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UBS Social Media Report, Sonntagszeitung
1. WirtschaftAktuell
29. August 2010 58
Vasella-Wahl
ist Heimspiel Poststreit: Wirtschaft doppelt nach
Novartis-chef zu economiesuisse wirft gelbem Riesen ineffizienz vor: a-Post-Briefe könnten 20 Rappen billiger sein
economiesuisse
Zürich Novartis-Präsident Daniel VoN Beat Schmid uNd lung bei den Agenturen verschla-
Vasella ist zur Wahl in den Vor- aNdReaS WiNdliNgeR fen», sagt er. Lediglich fünf Pro-
standsausschuss des Wirtschafts- zent der Postzugangspunkte sei-
dachverbands Economiesuisse Zürich Der Wirtschaftsdachver- en Agenturen. Schon eine geziel-
vorgeschlagen. Er soll den Posten band Economiesuisse erhöht den te Erhöhung bis zu einem Drittel
von Thomas Wellauer überneh- Druck auf die Post. Nachdem der könnte eine wesentliche Verbes-
men, der nicht mehr zur Wahl an- Verband mit einer Post-kritischen serung bringen, ist er überzeugt.
tritt. Pascal Gentinetta, Vorsit- Studie für viel Wirbel sorgte, legt Um dieses Ziel zu erreichen,
zender der Geschäftsführung von Geschäftsführer Pascal Gentinet- müsste die Post laut Gentinetta
Economiesuisse, bestätigt Infor- ta jetzt noch einmal nach: Würde 700 Poststellen in Agenturen um-
mationen der SonntagsZeitung. die Post effizienter arbeiten, wandeln.
Die Wahl Vasellas findet an der könnte sie die A-Post-Briefe 20 In der Logik von Economie-
Mitgliederversammlung kommen- Rappen billiger verschicken. suisse könnte die Post so ihre Kos-
den Freitag statt. Am diesjährigen Diese Woche publizierte ten spürbar senken und gleichzei-
Tag der Wirtschaft trifft sich die Economiesuisse eine Studie zum tig das Netz im Interesse der lan-
Elite der Schweizer Geschäftswelt Postmarkt und stach damit in ein desweiten Präsenz verdichten. Die
auf dem Campus von Novartis in Wespennest. Die Schweizerische Kunden könnten von besseren
Basel. Für Vasella wird die Wahl Post biete im internationalen Öffnungszeiten profitieren. Auch
zu einem Heimspiel. Opposition Vergleich ein schlechtes Preis- die lokalen Gewerbetreibenden
gegen seine Ernennung dürfte es Leistungs-Verhältnis im Mono- hätten Vorteile, sagt Gentinetta.
nicht geben. polbereich. Selbst die italienische Und das gescholtene Preis-Leis-
Mit Vasella zieht wieder ein Post sei besser, so das Fazit der tungs-Verhältnis würde sich damit
Schwergewicht in das oberste 11-seitigen Analyse. «markant verbessern».
Machtgremium des Wirtschafts- Das provozierte Post-Chef Jürg
dachverbands. Bisher war die Bucher, der die Studie im «Tages- Briefe bis 20 Gramm im
europäischen Vergleich teuer
Pharmaindustrie mit Thomas Anzeiger» als unwissenschaft-
Wellauer vertreten, dessen Kar- lichen «Chabis» abkanzelte. Er Mehr Agenturen statt Poststellen
riere beim Pharmariesen Novar- kritisierte, dass Economiesuisse würden die Konsumenten auch
tis mit der Ernennung von Joe nicht das gesamte Angebotsspek- im Portemonnaie spüren. «Grob
Jimenez zum CEO abrupt zu Ende trum verglichen, sondern ledig- gerechnet, könnte die Post einen
ging. Wellauer war ab 2006 bei lich den Monopolbereich Poststelle in einer Apotheke im Zürcher heuried-Quartier: Nur 5 Prozent sind Agenturen Foto: Nicola PitaRo Preisvorteil von rund 20 Rappen
Novartis für den Bereich Corpo- herausgegriffen habe. Ihn störte erwirtschaften. Wenn sie ihn an
rate Affairs zuständig, zu dem auch, dass sich die Studie auf die Kunden weitergeben würde,
auch Public Affairs gehört. Be- Qualitätserhebungen des Jahres Pascal Gentinetta: «im Monopolbereich ist die Post eine Milchkuh» würde ein A-Post-Brief noch 80
kannt wurde der ehemalige 2008 stützte und nicht die neu- Rappen kosten.» Gleich viel
McKinsey-Mann in den 1990ern esten Zahlen verwendete. herr Gentinetta, in einer Studie alle Sparten zu vermengen, damit Sie gebe ein verzerrtes Bild der kostet ein schneller Brief in
als Chef der Winterthur-Versiche- Mit ähnlichen Argumenten schreiben Sie, unsere Post sei man bei diesem speziellen Punkt Post wieder. Österreich.
rung, als diese noch zur Credit zerzausten auch die «Neue Zür- schlechter als die italienische. nicht genauer hinschaut. Wenn sich ein NZZ-Redaktor ein- Das Departement von Post-
Suisse gehörte. cher Zeitung» sowie Professor ist das ihr Ernst? ist die Post eine heilige Kuh? seitig auf dokumente stützt, die minister Moritz Leuenberger will
Im Vorstandsausschuss trifft Matthias Finger die Studie. es mag unangenehm sein, Sie ist im monopolbereich eher er von der Post erhalten hat, ohne sich nicht in den Poststreit einmi-
Vasella auf Verbündete wie CS- Pikanterweise wird dessen Lehr- aber bei schnellen Briefen bis eine milchkuh. die Kunden haben uns mit der Kritik zu konfrontieren, schen. Es sei zwar richtig, dass
Präsident Hans-Ulrich Doerig stuhl an der ETH Lausanne von 20 gramm weist die Post im inter- keine alternative zum teuren an- muss man über das Resultat nicht Briefe bis 20 Gramm in der
oder Adecco-Präsident Rolf Dö- der Post gesponsert. Pascal Gen- nationalen Vergleich kein gutes gebot der Schweizer Post. erstaunt sein. Schweiz im europäischen Ver-
rig. Zu den Widersachern gehört tinetta von Economiesuisse lässt Preis-leistungs-Verhältnis mehr Man wirft ihnen vor, unwissen- Was haben Sie gegen das gleich «eher teuer» seien, bei den
Industrievertreter Johann Schnei- die Kritik kalt. Die Studie sei wis- auf. das ist ein Fakt. schaftlich vorgegangen zu sein. Briefmonopol? schwereren Briefen und den Pa-
der-Ammann. Der Bundesrats- senschaftlich fundiert (siehe Inter- Postchef Jürg Bucher bezeichnete das ist eine pauschale Kritik, die es verursacht volkswirt- keten schneide die Schweiz je-
kandidat und FDP-Nationalrat view rechts). die Studie im Tagi als «chabis». ich zurückweise. unsere Öko- schaftliche Schäden. die doch «gut» ab, insbesondere auch
griff Vasella wegen seines Millio- die undifferenzierte Reaktion von nomen haben die neusten Post wäre besser aufge- bei Preisvergleichen, die für Brie-
nensalärs öffentlich an. Vor zwei Gentinetta: 700 Poststellen herrn Bucher zeigt, dass wir offiziellen daten des Post- stellt, wenn sie das fe und Pakete auf Warenkörben
sollen Agenturen weichen
Jahren sagte er im «Sonntags- offenbar einen wunden Punkt regulators vom Juni 2010 Wohlfühlkissen des basieren.
Blick», dass auch «ein Herr Vasel- Gentinetta, der vor seiner Ernen- getroffen haben.unsere analyse verwendet und transparent monopols nicht hätte. in Der Bundesrat ist auch in der
la wird erkennen müssen, dass die nung zum Vorsitzenden der Ge- konzentriert sich auf den mono- ausgewiesen. Bereichen wie den Pake- Zielbeurteilung 2009 zum Schluss
Zeiten der exorbitanten persönli- schäftsleitung auch das Post-Dos- polbereich der Post. unser Selbst die wirt- ten hat der druck der gekommen, dass die Preise der
chen Abschöpfungen zulasten der sier beim Verband betreute, be- Vergleich hat deshalb nicht die schaftsfreundli- marktöffnung zu Post «angemessen» seien und der
Allgemeinheit vorbei sind». Zu- kräftigt seine Kritik am gelben unbestritten gute leistung des che NZZ zer- leistungsver- Universaldienst in «sehr guter
vor bezeichnete Vasella die Boni- Riesen: «Wenn wir über die Lan- gesamtunternehmens im auge. zaust die besserungen Qualität» erbracht werde. An
Diskussion als «puren Populis- desgrenze schauen, hat die die Post hat aber ein interesse, Studie. geführt. dieser Einschätzung habe sich fürs
mus». Beat Schmid Schweizerische Post die Entwick- Uvek seither «nichts geändert».
Die UBS-Kampagne hat ihre erhoffte Wirkung bisher verfehlt
Social media monitoring: eine systematische auswertung von 5 milliarden einträgen in Blogs, Foren, News und auf twitter
Letzen Sonntag setzte die UBS zu Twitter und Facebook-Nutzer WIE VIEL WIRD ÜBER DIE UBS GESPROCHEN? Kampagne war vergleichsweise
einem weiteren Befreiungsschlag sind sehr sensibel und mittei- Pensionskassenzahlungen Ankündigung «Wir werden gering», so Schwede. Das überra-
an. In den nächsten Jahren will lungsbedürftig – sie gehören zu Kurer/Rohner Kampagne nicht ruhen» sche nicht, da die UBS-Werbung
die Grossbank eine halbe Milliar- den Meinungsführern in einer Finanzbericht UBS nicht aufs Internet ausgerichtet
de Franken für ihre globale Image- Gesellschaft», sagt Mike Schwe- Anzahl sei. Für fast gleich viel, wenn auch
Einträge
kampagne ausgeben. Dazu kom- de, Geschäftsleitungsmitglied bei unerwünschte Resonanz sorgte
men über hundert Millionen Orange 8, die Teil der Goldbach- hingegen die Diskussion um die
Franken für das Sponsoring des Media-Gruppe ist. grosszügigen Pensionskassenzah-
Formel-1-Rennsports. Diese Einschätzung teilt die Stu- lungen an Peter Kurer und Mar-
Allein, der erhoffte Durchbruch die «Branding Excellence 2010». cel Rohner Anfang August.
ist noch nicht geschafft. Im Gegen- «Im Markenmanagement der Zu- Von den Twitter-Beiträgen zur
teil: Die negative oder zumindest kunft werden interaktive Medien UBS-Kampagne befassten sich 95
skeptische Einstellung in der eine entscheidende Rolle spielen», Prozent mit dem umstrittenen
7.8.2010 10.8.2010 13.8.2010 16.8.2010 19.8.2010 22.8.2010 25.8.2010
Schweiz gegenüber der UBS sagt Studienverfasser Stefan Loh- Sponsoring der Formel 1. Dabei
nimmt weiter zu. Damit nicht ge- müller von Zehnvier. Um das On- UBS-Werbung in Zeitungen: hiess der Grundtenor in der
POSITIVE UND NEGATIVE MEINUNGEN
nug: Die PR-Offensive stösst auf linegeschehen systematisch über- Echo noch sehr gering Schweiz: «Geldverschwendung» –
Kritik, insbesondere das Formel- wachen zu können, gibt es seit ge- Neutral dies im Gegensatz zur Bericht-
1-Engagement löst wenig Begeis- raumer Zeit ausgeklügelte Soft- mit komplexen Keyword-Kombi- erstattung der Schweizer Medien.
terung aus. Dies zeigt eine Aus- wares, die im Internet praktisch Positiv nationen das Web. Im Falle der Seit April nehmen zudem die
wertung von 5 Milliarden Doku- das Gras wachsen hören. In der UBS registrierte Orange 8 im Au- negativen Einträge zur UBS leicht
menten in Blogs, Foren, News Schweiz überwachen Firmen wie gust weltweit 8364 Blogeinträge, zu. «Nachdem die Profitabilität
N eg at iv
und auf Twitter. ABB, Nestlé, Credit Suisse, Swiss- 13 297 Tweets und 18 724 Artikel der Bank wiederhergestellt ist,
In einer exklusiven Studie für com, Cablecom und Migros damit Anzahl in Online-Newssites. muss das Vertrauen der Kunden
Einträge
die SonntagsZeitung analysierten das Geschehen im Internet (Sonn- Der sogenannte Onlinebuzz re- im täglichen Geschäft erarbeitet
die Bieler Social-Media-Experten tagsZeitung vom 18. April). 27.4. – 26.5.2010 27.5. – 25.6.2010 26.6. – 25.7.2010 26.7. – 24.8.2010 gistriert Ausschläge im Internet werden, und das braucht Zeit»,
von Orange 8 Interactive die Re- Die Social Media Monitoring SoZ Candrian; Quelle: Orange8 als Folge von bestimmten Ereig- sagt UBS-Sprecher Serge Steiner.
aktion im Internet. «Blogger, genannten Systeme durchsuchen nissen. «Das Echo auf die UBS- michael SouKuP