15. Hamburger Kongress Sport, Ökonomie und Medien
Dr. Bettina Rulofs, Prof. Dr. Ilse Hartman-Tews - Zur Inszenierung der Geschlechterordnung auf der medialen Bühne des Sports
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Dr. Bettina Rulofs, Prof. Dr. Ilse Hartman-Tews - Zur Inszenierung der Geschlechterordnung auf der medialen Bühne des Sports
1. Institut für Soziologie & Genderforschung
Bettina Rulofs & Ilse Hartmann-Tews
15. Hamburger Kongress Sport, Ökonomie und Medien
18. – 19.06.2015
Zur Inszenierung der Geschlechterordnung auf der
medialen Bühne des Sports
2. Institut für Soziologie & Genderforschung
Gliederung
Theoretischer Rahmen
Inhaltsanalysen der Medienprodukte
Weitere Ebenen massenmedialer Kommunikation
Fazit – Perspektiven für die Forschung
3. Institut für Soziologie & Genderforschung
Die Geschlechterordnung ist …
…kulturell und sozial konstruiert
…durch Differenzen und Hierarchien geprägt
…eingelagert in soziale Strukturen und soziales Handeln
soziale
Strukturen
soziales
Handeln
soziale
Strukturen
(Wetterer, 2006; Hartmann-Tews u.a., 2003; Hirschauer, 2001)
Konstruktivistische Geschlechtertheorie
4. Institut für Soziologie & Genderforschung
(Lünenborg & Maier, 2013)
Die Medien strukturieren und verstärken traditionelle
Geschlechternormen, sie können jedoch auch eine symbolische Bühne
dafür bieten, die Geschlechterordnung zu irritieren und neue Formen
von Geschlechtlichkeit zu inszenieren.
Gender Media Studies
• seit den 1970 er Jahren
• die Analyse der Bedeutung von Geschlecht in Prozessen medialer
Kommunikation
• Massenmedien von ungleicher Geschlechterordnung geprägt
5. Institut für Soziologie & Genderforschung
• Massenmedien als gesellschaftliches Teilsystem
• gesellschaftliche Funktionen:
• die Selbstbeobachtung der Gesellschaft zu ermöglichen
• eine gemeinsame Realität herzustellen
• Komplexitätsreduktion entlang der Leitdifferenz:
Information vs. Nicht-Information
• Medienrealität als Resultat eines Prozesses der Kondensierung,
Generalisierung und Schematisierung
(Hartmann-Tews & Rulofs, 2003; Luhmann, 1996; Blöbaum, 1994; Gerhards, 1994)
Systemtheoretische Perspektive
6. Institut für Soziologie & Genderforschung
(Lünenborg & Maier, 2013; Rulofs & Hartmann-Tews, 2006; Horky, 2001; Neumann-Braun, 2000)
Marketing/
Öffentlichkeits-
arbeit
Medien-
rezeption
Medien-
produktion
Medien-
produkte
Ebenen der massenmedialen Kommunikation
Welche Geschlechterordnung
wird wie und von wem
konstruiert?
7. Institut für Soziologie & Genderforschung
Gliederung
Theoretischer Rahmen
Inhaltsanalysen der Medienprodukte
Weitere Ebenen massenmedialer Kommunikation
Fazit – Perspektiven für die Forschung
8. Institut für Soziologie & Genderforschung
Anteil an Berichten über Sportlerinnen in versch. internationalen
Studien:
• in der Presse: 10%
• im Fernsehen: 5%
Längsschnitt-Studie zur amerikanischen Fernsehsportberichterstattung:
• Nachrichten über Sportlerinnen:
5% im Jahr 1989, 9% im Jahr 1999, 2% im Jahr 2009.
(Rulofs & Hartmann-Tews, i.Dr. ; Weber & Carini, 2013; Markula et al., 2010; Messner & Cooky, 2010)
Repräsentanz der Geschlechter in den
Medienprodukten
starke Unterrepräsentanz von Sportlerinnen in der tagesaktuellen
Berichterstattung
9. Institut für Soziologie & Genderforschung
Prozentualer Anteil an Texteinheiten:
12
88
2000
FR, WELT, BILD, FAZ
15
85
2010
Frauen
Männer
Männer
6
94
1979
Männer
Frauen
Frauen
(Klein, 1986; eigene Erhebungen)
Sportpresse in Deutschland
FR, WELT, BILD, WAZ
FR, WELT, BILD, FAZ
10. Institut für Soziologie & Genderforschung
ähnlich große Berichtsanteile
über Frauen und Männer
bei großen Sportereignissen
(Rulofs & Hartmann-Tews, i.Dr.; Bruce 2013; Quin et al. 2010)
„Olympic Games Effect“
Repräsentanz der Geschlechter in den Produkten der
Sportmedien
11. Institut für Soziologie & Genderforschung
Befunde aus internationalen Studien:
1. Gender Marking in Berichten über Sportlerinnen
2. Trivialisierung der Sportlerinnen
3. „Entsportlichung“ von Frauen
(Rulofs & Hartmann-Tews, i.Dr.; Bruce 2013; Biscomb & Griggs, 2013;
Rulofs, 2003; Klein & Pfister, 1985)
Befunde zur sprachlichen und textlichen Darstellung
der Geschlechter
13. Institut für Soziologie & Genderforschung
BILD, 18.02.2010 Die Welt, 16.07.2010 BILD, 20.01.2000
14. Institut für Soziologie & Genderforschung
Gliederung
Theoretischer Rahmen
Inhaltsanalyse der Medienprodukte
Weitere Ebenen massenmedialer Kommunikation
Fazit – Perspektiven für die Forschung
15. Institut für Soziologie & Genderforschung
Marketing/
Öffentlichkeits-
arbeit
Medien-
rezeption
Medien-
produktion
Medien-
produkte
Ebenen der massenmedialen Kommunikation
Welche Geschlechterordnung
wird wie und von wem
konstruiert?
16. Institut für Soziologie & Genderforschung
Marketing-Strategien der Agenturen:
Geschlecht als relevante Ordnungskategorie
Kriterium der „guten weiblichen Optik“ bei Sportlerinnen
(Pauli, 2009; Scheer, 2004)
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
Selbstdarstellung im Internet:
viele Ähnlichkeiten bei den Homepages von Sportlerinnen und Sportlern,
aber auch Differenzen bei der visuellen Präsentation:
Betonung des
weiblichen Aussehens
bei Fotos außerhalb des
Sports
Präsentieren sich
häufiger sportlich aktiv,
insb. auf der Startseite
17. Institut für Soziologie & Genderforschung
• Anteil von Sportjournalistinnen: ca. 17%
• Selektions- u. Gestaltungskriterien auf männliches Publikum ausgerichtet
„Wir zeigen andere Bilder von Frauen, das ist klar. Wenn... die sekundären Geschlechtsmerkmale
sehr deutlich zu sehen sind, ..., auch auf `nem Foto, dann --- ist das `n Kriterium bei der Auswahl. ...
Während bei Männern, wir gucken auf die Szene, was passiert da, ist das `n interessantes Bild, toll
vom Aufbau, toll von der Bewegung, oder toll von der Nachricht, die da vermittelt wird.“
(Sportjournalist, Zeitung, eigene Erhebung)
(Schoch & Ohl, 2011; Weischenberg u.a., 2006; Hartmann-Tews & Rulofs, 2003)
Medienproduktion
18. Institut für Soziologie & Genderforschung
• Das Publikum der Sportmedien ist überwiegend männlich
• Jungen wählen Mediensportler häufig zum Vorbild
• Rezipient(inn)en scheinen Bilder von Sportlerinnen zu bevorzugen,
die sie in ihrer sportlichen Leistung und Stärke zeigen
(Kane, 2013; Rulofs & Hartmann-Tews, 2006; Hartmann-Tews & Rulofs, 2002; Schauerte, 2002)
Medienrezeption
19. Institut für Soziologie & Genderforschung
Gliederung
Theoretischer Rahmen
Inhaltsanalyse der Medienprodukte
Weitere Ebenen massenmedialer Kommunikation
Fazit – Perspektiven für die Forschung
20. Institut für Soziologie & Genderforschung
Fazit – empirische Befunde aus Inhaltsanalysen
• Sportlerinnen in der Sportmedien-Realität nach wie vor marginalisiert
• bei der inhaltlichen Inszenierung in Texten und Bildern ambivalente Befunde
• weitere längsschnittliche Studien erforderlich
• noch zu wenige Studien über neue und soziale Medien
21. Institut für Soziologie & Genderforschung
Marketing/
Öffentlichkeits-
arbeit
Medien-
rezeption
Medien-
produktion
Medien-
produkte
Fazit und Perspektiven für die Forschung
Chancen auf Veränderung
der ungleichen Geschlechterordnung?
22. Institut für Soziologie & Genderforschung
Kontakt:
rulofs@dshs-koeln.de
i.hartmann@dshs-koeln.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit