1. Herausforderungen: IP-Management und Compliance
WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner, Dr. Kleeberg & Partner GmbH, München
Symposium Patente 2017:
Qualität im IP-Management
München, 09.03.2017
2. 1. Intellectual Property aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
2. IP-Management als Prozess im Unternehmen
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP im Rahmen von CMS
4. Handlungsempfehlungen
Inhaltsverzeichnis
3. 1. Intellectual Property aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
2. IP-Management als Prozess im Unternehmen
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP im Rahmen von CMS
4. Handlungsempfehlungen
Inhaltsverzeichnis
4. Was ist IP-Management?
IP = Intellectual Property = Geistiges Eigentum
Immaterielle Vermögensgegenstände
Unbestimmter Rechtbegriff keine (eindeutige) Definition, weder nach HGB noch
nach IFRS (im Kontext der Rechnungslegung)
Aber: gemeinsames Merkmal von Vermögensgegenständen
Selbständige Verwertbarkeit, Bewertbarkeit und künftiger Nutzen
Abgrenzung immaterieller Vermögensgegenstände von Sach- und Finanzanlagen
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Zunehmende Bedeutung von IP in der gesamten Wirtschaft!
Damit zunehmend auch neue Fragstellungen: Wie gehe ich mit IP um?
5. Relevanz von IP für den Wirtschaftsprüfer
Zahlreiche Bereiche sind betroffen
Bilanzielle Abbildung
Bewertung/Werthaltigkeit
Berichterstattung
Risiken/Compliance
Unternehmenstransaktionen
Kaufpreisallokationen
Transfer Pricing
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Ansatz in
der Bilanz
Bewertung/
Wert-
haltigkeit
Bericht-
erstattung
über
Chancen
und Risiken
Rechts-
streitig-
keiten
Compliance
Kaufpreis-
allokationen
Bewertungs
-fragen bei
Trans-
aktionen
Transfer
Pricing
Audit
M&A/
Advisory
Tax
Legal
Eigenkapitalgeber,
Fremdkapitalgeber,
Banken,
Kapitalmarkt,
Interessierte
Öffentlichkeit, Staat,
Gerichte,
Wettbewerb …
6. Arten von immateriellen VG
Konzessionen, Rechte, Lizenzen
Software, Forschung und Entwicklung,
Patente, Marken
Geschäfts- oder Firmenwert
Goodwill, Firmenwert TU
[immer nur als Residualwert bei M&A, nachdem
gesamte andere immat. VG abgebildet wurden]
Geleistete Anzahlungen auf Rechte etc.
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
(Potentiell) Geistiges Eigentum
Immaterielle Vermögensgegenstände
7. Bilanzieller Ansatz von IP
Entgeltlich erworbenes geistiges Eigentum grundsätzlich aktivierungspflichtig!
Ansatz von selbst geschaffenem
geistigem Eigentum:
Ansatzwahlrecht nach HGB
(§ 248 Abs. 2 HGB)
Grds. Aktivierungspflicht nach IFRS
(IAS 38)
(allerdings faktisch ein Wahlrecht)
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Bedeutend(st)e Frage:
Ist der Vermögensgegenstand selbst geschaffen oder entgeltlich erworben?
Gesetzliches
Aktivierungsverbot
Entstehen VG des AV
wahrscheinlich?
Zugangsbewertung
möglich?
Aktivierungswahlrecht
(HGB) bzw.
Aktivierungspflicht (IFRS)
Aktivierungverbot
Ja
Ja
Ja
Nein
Nein
Nein
8. Aktivierungszeitpunkt von IP: Faktisches Wahlrecht
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Forschungsphase
Forschungs- &
Entwicklungsphase
Entwicklungsphase Vorliegen eines VG
Zugangsbewertung Folgebewertung
Aktivierungsverbot Aktivierungswahlrecht
Aktivierungsverbot
(sofern nicht abgrenzbar)
Forschungsphase Entwicklungsphase
Beginn Forschung Zeitpunkt ab dem mit hoher Wahrscheinlichkeit ein VG entsteht Ende Entwicklung
Aktivierungsverbot Aktivierungswahlrecht nach HGB
bzw. faktisches Ermessen nach IFRS
Aktivierung
Hohes Ermessen, faktisches Wahlrecht, zahlreiche Unsicherheiten und Bewertungsprobleme!
9. Wo beginnt und wo endet IP?:
Sonderfall Software
Klassifizierung
Standardsoftware
= regelmäßig entgeltlich
erworbene Lizenz
Ansatz zu Anschaffungskosten
Individualsoftware
= Entweder Eigenherstellung oder Beauftragung
eines Dritten zu Erstellung
Ansatz zu Herstellungskosten
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Software
Systemsoftware
StandardsoftwareIndividualsoftware
Anwendersoftware
Wie viel ist eine selbst (weiter-)
entwickelte Software wirklich wert?
10. Bewertung von selbst erstelltem geistigen Eigentum
Ansatz mit den Herstellungskosten
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Pflicht
Wahl-
recht
Verbot
• Einzelkosten
• Variable Gemeinkosten
• Angemessene Teile der fixen
Gemeinkosten
• Fremdkapitalzinsen
• Forschungskosten
• Vertriebskosten
Bewertungsstetigkeit:
Bewertung muss bei
allen aktivierten
Entwicklungskosten
einheitlich erfolgen!
11. Bewertung von entgeltlich erworbenem geistigen Eigentum
Ansatz mit den Anschaffungskosten
Aufwendungen, die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand zu
erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit
sie dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können
Berechnungschema:
Anschaffungspreis
./. Anschaffungspreisminderungen
+ Anschaffungsnebenkosten
+ Nachträgliche Anschaffungskosten
= Anschaffungskosten
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
12. Bilanzieller Ausweis des geistigen Eigentums (gem. § 266 Abs. 2 HGB)
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
BILANZ
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensg.
B. Umlaufvermögen
C. Rechnungsabgrenzungsposten
D. Aktive latente Steuern
1. Selbst geschaffene gewerbliche
Schutzrechte und ähnliche Rechte und
Werte
A. Eigenkapital
B. Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten
D. Rechnungsabgrenzungsposten
E. Passive latente Steuern
Aktiva Passiva
2. entgeltlich erworbene Konzessionen,
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche
Rechte und Werte sowie Lizenzen an
solchen Rechten und Werten
3. Geschäfts- oder Firmenwert;
4. geleistete Anzahlungen;
Bilanzielle
Folgewirkungen
bzw. Risiken
vielfältig!
IP „sieht man“ zunächst nur im
Anlagevermögen, es beeinflusst aber auch viele
andere Bereiche der Bilanz, z.B.
Vorratsbewertung, Rückstellungen etc.
z.B. Einzelerwerbe
oder im Rahmen
einer Kaufpreis-
allokation bei
Unternehmens-
käufen
In der Praxis:
immaterielle
Werte oftmals
> Eigenkapital
13. Folgebewertung von IP: Was ist der wahre Wert? Wie „fair“ ist der Fair Value?
nach HGB:
i.d.R. planmäßige Verteilung der AHK über eine angenommene Nutzungsdauer
Vergleich zum Stichtag mit dem Marktwert notwendig
Vergleichswerte?, abgezinste Ertragswerte?, Zinssätze zur Bewertung?
nach IFRS:
Theoretisch denkbar: durchgehende Bewertung zum Fair Value
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Nicht nur das Vorliegen von IP dem Grunde nach muss nachgewiesen werden, sondern der (bilanzierte)
Wert zum Stichtag muss nachgewiesen werden! Es kommt zur regelmäßigen IP-Bewertung!
14. Konsequenzen aus der Aktivierung von Entwicklungskosten
Anhangberichterstattung
Gesamtbetrag der angefallenen Forschungs- und Entwicklungskosten im
jeweiligen Geschäftsjahr und
der davon auf selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens entfallene Betrag
Angaben zur Bewertung und Fortschreibung
Ziel: Verbesserung des Einblicks in F&E
Risiko: „Effektivität“ der Forschung wird transparent
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
zu beobachten:
z.T. uneinheitliche
Abbildung/Kommunikation
innerhalb einzelner
Branchen!
15. Konsequenzen aus der Aktivierung von Entwicklungskosten
Anhangberichterstattung
Risiko von Fehlbeurteilungen
Berichterstattung über hohe F&E-Aktivitäten bei gleichzeitig nur geringer
Aktivierungsquote kann Fehlinterpretation bewirken:
Gesellschaft ist nicht in der Lage, verwertbare Entwicklungsergebnisse zu
erzielen und die Unternehmenszukunft ist daher ggf. gefährdet
Wettbewerbsrisiko durch mehr Transparenz
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Eine Bilanz nach HGB kann immer nur (fortgeführte) AHK zeigen; selten aber die „echten“ Werte.
Risiko einer Fair Value Bewertung: „Flops“ werden unmittelbar erkennbar!
16. Konsequenzen aus der Aktivierung von Entwicklungskosten
Lageberichterstattung
Berichtspflichten im Lagebericht
§ 289 Abs. 2 Nr. 3 HGB: Im Lagebericht ist auch einzugehen auf den
Bereich Forschung und Entwicklung
Zudem Berichtspflichten über Chancen und Risiken!
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1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Neben dem Anhang besteht im Einzelfall im Lagebericht eine Berichtspflicht
über IP!
17. 09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 17
1. Intellectual Property
aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
Zwischenfazit: IP in Jahresabschlüssen und Bilanzen
unterschiedliche Abbildungsvorschriften nach IFRS und HGB
Keine einheitliche Darstellung
Hohes Ermessen:
Wann und wo beginnt IP?
Zeitpunkte, Kosten
Berichterstattungen in Anhang
und Lagebericht
Abbildung und Umgang mit IP müssen objektivierbar sein; sie müssen bspw. vom Abschlussprüfer
prüfbar sein. Es bedarf Standards und einer (jeweils branchen-) einheitlichen Vorgehensweise!
Frage Relevanz
Welches Recht habe ich? Ansatz
Wie hoch waren meine Kosten? Zugangsbewertung
Was ist das Recht wert? Folgebewertung
Gibt es Streitigkeiten? Rückstellungen für
Schadenersatz?
Risikoberichterstattung?
Welche Chancen gibt es aus nicht
bilanzierten Rechten?
Prognosebericht und
Chancen
[…] […]
18. 1. Intellectual Property aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
2. IP-Management als Prozess im Unternehmen
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP im Rahmen von CMS
4. Handlungsempfehlungen
Inhaltsverzeichnis
19. Prozess des IP-Managements
Betroffene Bereiche (insbesondere):
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 19
2. IP-Management als Prozess im
Unternehmen
IT
Forschung
und
Entwicklung
Controlling
Rechnungs-
wesen/
Finanzen
Rechts-
abteilung
Marketing
Compliance auf allen
Ebenen muss
sichergestellt sein!
20. Prozess des IP-Managements
(Vereinfachter) Zusammenhang/ Prozess
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 20
2. IP-Management als Prozess im
Unternehmen
Forschung
und
Entwicklung
Controlling
Rechnungs-
wesen/
Finanzen
Rechts-
abteilung
patentiert
bewertet
und bilanzierterstattet Bericht
Entwickelt
neue
Technologie
Risiko:
Kommunikationslücken, Informationsstaus, fehlendes Verständnis
Ein angemessener
Umgang mit IP setzt ein
gemeinsames und
übergreifendes
Verständnis voraus!
21. Prozess des IP-Managements
„Dreh- und Angelpunkt“: Controlling von Forschung und Entwicklung
Auswirkungen auf internes Controlling und Reporting
Controlling muss F&E durchschauen und Rechnungslegung mit zutreffenden
Informationen versorgen!
Gemeinsames Verständnis für den Entwicklungsprozess
Abgestimmte Sichtweisen zu Fragen der Folgebewertung
Notwendigkeit der eindeutigen Zuordnung, welche Kosten der Forschungs- bzw.
der Entwicklungsphase zuzuordnen sind und wie künftig der Wert bestimmt
werden kann
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 21
2. IP-Management als Prozess im
Unternehmen
22. Prozess des IP-Managements
Verstärkte Zusammenarbeit zwischen innerbetrieblichen Abteilungen erforderlich
Einbindung von Controlling und Entwicklungsabteilung in den Rechnungslegungsprozess
Stärkere Verzahnung einzelner betrieblicher Bereiche
Neustrukturierung von Prozessen
Einheitliche Daten- und Steuerungsbasis
Informationsfluss zwischen F&E sowie Rechnungswesen/Controlling
Gemeinsames Verständnis der jeweiligen Sachverhalte notwendig
z.T. unterschiedliche Definitionen von „Forschung“ und „Entwicklung“
Rechnungswesen kann nicht erkennen, wann Entwicklungsphase begonnen hat
(techn. Know-how) und wie künftig zu bewerten ist
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 22
2. IP-Management als Prozess im
Unternehmen
Lösungsansatz
Schaffen einer
zentralen Stelle, die
das geistige
Eigentum verwaltet
und zwischen den
„Parteien“ vermittelt!
23. 1. Intellectual Property aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
2. IP-Management als Prozess im Unternehmen
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP im Rahmen von CMS
4. Handlungsempfehlungen
Inhaltsverzeichnis
24. Prüfung und Compliance
Was ist Compliance?
Keine einzig richtige Definition
Compliance = Einhaltung von Regeln (d.h. gesetzliche Bestimmungen sowie
unternehmensinterne Richtlinien)
Compliance Management System (CMS) = Gesamtheit aller Grundsätze
und Maßnahmen zur Sicherstellung regelkonformen Verhaltens
Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, aber auch von freiwilligen Kodizes und
anderen Regelungen/Grundsätzen im Unternehmen
Übereinstimmung mit Richtlinien, Ethik, Moral und branchenüblichen Standards
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 24
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
25. Prüfung und Compliance
Verankerung des Compliance-Gedankens in einem Unternehmen durch
Einrichtung eines Compliance Management Systems
Ziel: regelkonformes Verhalten der gesetzlichen Vertreter und Mitarbeiter des
Unternehmens sowie ggf. auch von Dritten
Organisatorische Maßnahmen: z.B. Compliance-Abteilung
Information der Mitarbeiter Bewusstsein schaffen
Mehr Handlungssicherheit, Verantwortung und Aufmerksamkeit
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 25
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
CMS (bspw. durch Schaffung einer Compliance-Abteilung) kann Kommunikationslücken oder fehlendes Verständnis
zwischen den Abteilungen verhindern und zu mehr Compliance im gesamten (!) Unternehmen beitragen!
26. Prüfung und Compliance: Compliance-Pyramide
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 26
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Soziale
Verant-
wortung
Best Practice
(standardisierte Prozesse
zur Erfassung, Messung,
Bewertung von IP)
Gesetzliche und andere verpflichtende
Regeln
Selbstverpflichtung
Zwingend zu beachten
Beispiel:
Ethisch/moralisch verantwortungsvolle
Forschung und Entwicklung
Vgl. allg. bereits Behringer, in: Behringer (Hrsg.), Compliance kompakt, 3. Aufl. 2013, S. 37
Beispiel:
Festlegung von Schulungen für neue
Mitarbeiter, um die Richtlinien und
Definitionen zu verinnerlichen
Beispiel:
Verpflichtende Richtlinie, welche die Definition
von „Forschung“ und „Entwicklung“
unternehmensweit festlegt und vereinheitlicht
CompliancezwischenPflichtundKür
27. Prüfung und Compliance
Compliance betrifft viele verschiedene Bereiche, z.B.
Tax Compliance
Kartellrechtliche Compliance
Legal Compliance
Geldwäscheprävention
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 27
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Korruptionsprävention
Arbeitsrechtliche Compliance
Umweltschutzrechtliche
Und auch Accounting Compliance
Accounting Compliance =
Beachtung von Rechnungslegungsnormen (bspw. HGB, IFRS) sowie von sonstigen in diesem
Zusammenhang relevanten Vorschriften (bspw. IDW Standards)
Fokus: externe Rechnungslegung
Nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Dimension
Überall Schnittstellen
zu IP!
28. Prüfung und Compliance
Unternehmensinterne Faktoren zur Gewährleistung von Accounting
Compliance
Risikomanagementsystem
Funktionierendes System unerlässlich
bestehende Berichtspflichten im Lagebericht
In der Praxis kein einheitliches Begriffsverständnis vom Überwachungssystem,
Kontrollsystem und Risikomanagementsystem
Ausgestaltung des Systems so, dass sowohl Fehler in der Rechnungslegung als
auch bewusste Umgehung von Vorschriften verhindert werden
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 28
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
29. Prüfung und Compliance
Interne Revision vielfältiger Einfluss auf Accounting Compliance
Prüfende und beratende Instanz
Zusätzliche Sicherheit aufgrund zusätzlicher Prüfung
Präventionswirkung aufgrund von „Abschreckung“
Systematisierung der Aufgaben der Internen Revision
Financial-, Operational-, Management Auditing und Internal Consulting
Systematisierung der Zielsetzung der Internen Revision
Ordnungsmäßigkeits-, Sicherheits-, Wirtschaftlichkeits-,
Zweckmäßigkeits- sowie Risikoüberprüfungen
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 29
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Interne Revision ist
in das Accounting-
Compliance-
Management
einzubeziehen!
30. Prüfung und Compliance
Unternehmensexterne Faktoren zur Gewährleistung von Accounting
Compliance
Insbesondere durch Bilanzierung, Bewertung und Berichterstattung im JA
Bilanzierung der Stelle nach (Ausweis)
Bilanz und GuV
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)
Angabepflichten im Anhang
Lagebericht vergangenheits- und zukunftsorientierte
Informationen sowie Chancen und Risiken
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 30
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Prüfung des
Jahres-
abschlusses und
Lageberichts als
Compliance-
Instrument
31. Compliance im Zusammenhang mit IP
Sicherstellung einer zutreffenden Handhabung
Erfassung, Steuerung, Überwachung von Rechten
Bestimmung von Zugangswerten (i.d.R. einmalig)
Laufend: Folgebewertung und Fragen der Werthaltigkeit
IP als eigener Bereich im Fokus von
Interner Revision und Abschlussprüfung
IP als zentraler Bereich der Risikofrüherkennung
Einbindung von IP in das unternehmensweite CMS
bzw. Einrichtung eines IP-bezogenen Teil-CMS
Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 31
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Rechtliche Aspekte
Bilanzierungs- und
Bewertungsfragen
Interne und externe Audits
Risikomanagement
CMS mit IP-Fokus
09.03.2017
32. Schnittstellen von IP, Compliance und Wirtschaftsprüfung
Vorgaben des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW)
Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 32
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
IDW
S 5
IDW
PS 340
IDW
PS 321
Grundsätze
zur
Bewertung
immaterieller
Vermögens-
gegenstände
Interne
Revision und
Abschluss-
prüfung
Die Prüfung
des
Risikofrüh-
erkennungs-
systems
Allgemein
bestehende
Regelungen
sind auch auf IP
anwendbar!
Es bedarf aber
einer fach- und
sachgerechten
Übersetzung
und Implemen-
tierung!
IDW
PS 980
Grundsätze
ordnungs-
mäßiger
Prüfung von
CMS
09.03.2017
33. IDW S 5: Grundsätze zur Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände
Bewertungsanlässe
Erwerb oder Veräußerung (einzeln oder im Rahmen von Transaktionen) von
immateriellen Werten oder Unternehmen, deren Werthaltigkeit wesentlich durch
immaterielle Werte begründet ist
Unterscheidung zwischen Unternehmensfortführung
(going concern) und Liquidation
Bewertung für Zwecke der Unternehmenssteuerung
Jahresabschluss, Rechnungslegung, externe Berichterstattung
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 33
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Bewertungs-
anlässe sind
vielfältig!
34. IDW S 5: Grundsätze zur Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände
Bewertungsobjekte
Marketingbezogene immaterielle Vermögenswerte: Marken, Internet-Domainnamen, Warenzeichen,
etc.
Kundenorientiere Vermögenswerte: Kundenlisten, Auftragsbestand, (vertragliche) Kundenbeziehungen
Auf sonstigen vorteilhaften Verträgen/Rechten basierende immaterielle Vermögensgegenstände:
Lizenzen, Leasingvereinbarungen, Werbe- oder Serviceverträge
Technologiebasierte immaterielle Vermögensgegenstände: Patentierte und unpatentierte
Technologien, Software, Geschäftsgeheimnisse, Rezepte
Kunstbezogene immaterielle Vermögensgegenstände: Theaterstücke, Musikstücke, Bilder, Videos
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 34
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Anzahl und Art von IP entwickeln sich ständig weiter / keine trennscharfe Abgrenzung / aber zunehmende Bedeutung
35. IDW S 5: Grundsätze zur Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände
Bewertungsanlass
Bewertungsanlass bestimmt, welches Bewertungsverfahren für die Bewertung eines immateriellen
Vermögenswerts heranzuziehen ist
Laufende Bewertung wg. Werthaltigkeitsfragen
Preisfindung (anlassbezogen)
Entscheidungswert: Spiegelt subjektiven Erwartungswert wider; Anwendung des
Bewertungsverfahrens, das Grenzpreis wiedergibt
Einigungswert: Keine Verfahrenshierarchie; Bewertungsverfahren frei vereinbar
Liquidation
Berücksichtigung der Maßgeblichkeit der Zerschlagungssituation bei Bestimmung des
Bewertungsverfahrens
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 35
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
36. IDW S 5: Grundsätze zur Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände
Bewertungsverfahren
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 36
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Marktpreis-
orientierte
Verfahren
Kapitalwert-
orientierte
Verfahren
Kosten-
orientierte
Verfahren
Marktpreis auf
aktiven Markt
Analogie-
methoden
Cashflow-
Prognose
Lizenzpreis-
analogie
Residualwert-
methode
Mehrgewinn-
methode
Reproduktions-
kostenmethode
Wiederbeschaf-
fungskostenWahl des geeigneten (!)
Bewertungsverfahrens in
Abhängigkeit des zu
bewertenden Rechts!
37. IDW PS 321: Interne Revision und Abschlussprüfung (Kooperation,
Verwertbarkeit der jeweiligen Arbeit)
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 37
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Prüfung der Wirksamkeit der Internen Revision – (zentrale) Fragestellungen
Ausreichende
fachliche
Qualifikation der
Mitarbeiter
vorhanden?
Entsprechen
Schlussfolgerungen
von IR den
wirklichen
Sachverhalten?
Wurden
ungewöhnliche
Sachverhalte von IR
geklärt?
Überwacht IR ihre
eigenen
Empfehlungen?
Vgl. IDW (Hrsg.), IDW PS Visuell, Düsseldorf 2016, S. 130.
Zunehmende Bedeutung von IP erfordert Einbindung
von IP-Fragen in den Prozess der Internen Revision!
38. IDW PS 340: Prüfung des Risikofrüherkennungssystems (§ 317 Abs. 4 HGB)
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 38
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Abgrenzung der Risikofelder
Risikoerkennung und -analyse
Risikokommunikation
• Risiken sind an zuständige
Entscheidungsträger
weiterzuleiten
• Schwellenwerte sind zu
definieren
Verantwortlichkeit und
Aufgaben
• Jeder Bereich ist für
Erfassung und Weiterleitung
eigenständig verantwortlich
• Selbständiger
Informationsaustausch
Alle Unternehmensbereiche müssen
Risikofrüherkennungssystem anwenden
Bereits im Vorfeld müssen Risiken definiert sein.
Risikoanalyse = Analyse der
Eintrittswahrscheinlichkeit und
deren quantitative Auswirkungen
Zunehmende
Bedeutung von
IP-Risiken in der
Wirtschaft!
39. IDW PS 980: Grundelemente eines CMS und deren (Über-) Prüfung
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 39
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP
im Rahmen von CMS
Kultur
Grundlage für
Angemessenheit
und Wirksamkeit
des CMS
Ziele
Festlegung von
Zielen und auch
von Teil-Zielen, z.B.
Umgang mit IP
Ziele stellen
Grundlage für die
Beurteilung von
Risiken dar
Risiken
Verfahren zur
systematischen
Risikoerkennung
und Risikobericht-
erstattung und
Abschätzung von
Eintrittswahr-
scheinlichkeiten
Programm
Festlegung von
Grundsätzen und
Maßnahmen zur
Begrenzung von
Risiken und
Vermeidung von
Verstößen
Organisation
Rollen,
Verantwortlich-
keiten, Aufbau- und
Ablauforganisation
im CMS als
integraler
Bestandteil der
Unternehmens-
organisation
Kommunikation
Festlegung von
Berichtswegen
Überwachung/Verbesserung
Überwachung von
Angemessenheit
und Wirksamkeit
des CMS
Laufende
Verbesserung und
Erweiterung/
Anpassung des
implementierten
CMS
IDW PS 980: Grundsätze ordnungsmäßiger Prüfung von CMS: 3 Stufen
1. Konzeptionsprüfung / 2. Angemessenheitsprüfung / 3. Wirksamkeitsprüfung
40. 1. Intellectual Property aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers
2. IP-Management als Prozess im Unternehmen
3. Ausgestaltung und Prüfung von IP im Rahmen von CMS
4. Handlungsempfehlungen
Inhaltsverzeichnis
41. IP-Management ist weitreichend! Compliance ist erforderlich!
Es sind…
…Rechtsfragen und Aspekte aus den Bereichen F&E,
…bilanzpolitische und -rechtliche Aspekte (Aktivierung ja/nein, Bewertung),
…Unternehmensprozesse und Kommunikation/Berichterstattung
und darauf aufbauend auch das implementierte CMS zu beachten.
Die Auswirkungen erstrecken sich unternehmensweit über das Risikomanagement, die
Interne Revision bis hin zur Jahresabschlussprüfung und tangieren Fragen dem Grunde
und der Höhe nach!
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 41
4. Handlungsempfehlungen
Zunehmende Standardisierung von IP-tangierten Abläufen
und Einrichtung eines IP-bezogenen CMS!
42. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
Haben Sie noch Fragen?
09.03.2017 Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH 42
43. Haben Sie noch Fragen?
Prof. Dr. Christian Zwirner, Dipl.-Kfm., WP, StB
christian.zwirner@kleeberg.de
Telefon: 089 55 983-248
Telefax: 089 55 983-280
Weitere Informationen unter:
www.kleeberg.de
Symposium Patente 2017 // IP-Management und Compliance // WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner // Dr. Kleeberg & Partner GmbH
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4309.03.2017