1. Value Investing nach Warren Buffett
Florian Günther von www.investorenausbildung.de
Nachhaltiges Investment: Value Investing nach Warren Buffet
Nachhaltiges Investment: Value
Investing nach Warren Buffett
Es gibt eine ganze Reihe von Investmentstrategien, die auf Maximierung der Gewinne
abzielen und gleichzeitig die Risiken für Verluste minimieren sollen. Value Investing,
für das vor allem Warren Buffett steht, ist einer dieser Ansätze. Grundlage für die
Entscheidungen über Kauf oder Verkauf ist der jeweilige realwirtschaftliche
Gegenwert, also der innere Wert des Unternehmens, der im Rahmen einer
Fundamentalanalyse ermittelt wird. Mit dieser Vorgehensweise folgt Buffett einem
berühmten Vorbild: Benjamin Graham (1894–1976).
Investieren oder Zocken - das ist der Unterschied
Neben seinem auch heute noch als "Bibel für das Value Investing" bezeichneten Buch
"Security Analysis", das Graham gemeinsam mit David Dodd im Jahr 1934
veröffentlichte, gilt "The Intelligent Investor" aus dem Jahr 1949 als sein
einflussreichstes Werk. Im ersteren führt er den Unterschied zwischen einem echten
Investment und reinen Spekulationen aus, indem er auf das Wesen einer Aktie
verweist: Dabei handelt es sich um den Anteil an einem Unternehmen, der zur
Teilhabe an dessen wirtschaftlichen Erfolgen berechtigt. Kurzfristige Schwankungen,
die laut Graham durchaus auch psychologisch beeinflusst sein können, sollten
hingegen nicht im Fokus stehen. Diese Art von Zockerei hat mit einer Anlagestrategie
nicht viel zu tun und ist sehr riskant.
2. Im Gegensatz dazu ist die Margin of Safety ein wesentlicher Faktor für ein
nachhaltiges Investment. Diese bezieht sich auf die Differenz zwischen dem in der
Fundamentalanalyse ermittelten inneren Wert und dem aktuellen Kurs eines
Wertpapiers. Um das Risiko zu begrenzen, sollte der aktuelle Marktpreis
dementsprechend niedriger ausfallen als der innere Wert. Ein solches Wertpapier wird
dann als "unterbewertet" bezeichnet und eröffnet somit ein interessantes Potenzial
für eine Wertsteigerung. Die zunächst von Graham präferierten qualitativen Faktoren
wurden sukzessive von anderen Value Investoren erweitert. So fließen neben dem
systematisch berechneten inneren Wert auch das Geschäftsmodell selbst, dessen
Positionierung im Wettbewerb und die qualitative Einschätzung des Managements in
die Bewertung ein.
Umfassende Investorenausbildung - belastbare
Grundlage
Nachhaltiges Investment basiert also darauf, in Frage kommende unterbewertete
Unternehmen mit Potenzial zu ermitteln und nach allen Aspekten zu prüfen. Dieses
auch als "Stock Picking" bezeichnete Vorgehen setzt einige Fachkenntnisse voraus,
um den besten Zeitpunkt einschätzen und damit einen günstigen Preis für den Kauf
von Wertpapieren realisieren zu können. Entwickelt sich das Unternehmen im Laufe
der Zeit und ist eventuell sogar überbewertet, sollte er wieder abgestoßen werden.
Allerdings verändert sich auch der innere Wert im Laufe der Zeit, was die
regelmäßigen Analysen, die in der Regel auf Schätzwerten beruhen, wichtig und
schwierig macht. Schon aus diesem Grund kommt der Sicherheitsmargin eine große
Bedeutung zu, um das Risiko effektiv begrenzen zu können.
Eine fundierte Investorenausbildung befasst sich daher auch mit den
Analyseverfahren, die nachhaltige Investmententscheidungen ermöglichen. Dazu
zählt die Interpretation von Finanzkennzahlen, die vor allem auch in Form bestimmter
Quotienten wichtige Aussagen ermöglichen, wie beispielsweise das Kurs-Gewinn-
Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis
(KBV) oder das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV). Sind Aktien eines Unternehmens
trotz interessanter Fundamentaldaten günstig zu erhalten, kann diese
3. Unterbewertung an Vorurteilen oder am mangelnden Interesse der Marktteilnehmer
liegen - für nachhaltige Investoren die beste Gelegenheit, sich ein lukratives
Renditepotenzial zu eröffnen.
Nachhaltig anlegen - Zockermentalität ablegen
Aktuell zieht das schnelle Daytrading viele Anleger an, die Gier nach dem schnellen
Geld hat jedoch wenig mit ernsthaftem Investment, sondern eher mit Spielsucht zu
tun: kurzfristige Tradings, ohne das effektive Potenzial eines Wertes überhaupt
einschätzen zu können. Doch nur ein sehr geringer Anteil der Daytrader realisiert
unter dem Strich interessante Gewinne, jede Transaktion kostet letztendlich Gebühren
und die Steuern sind auch nicht zu vernachlässigen. Die emotionale Komponente
beim Daytrading birgt ein weiteres Risiko, denn setzen die Verluste ein, steigern viele
Trader ihre Aktivitäten - mit fatalen Folgen.
Für wirkliche Erfolge sollten Sie in jedem Fall die Zockermentalität ablegen: Warren
Buffett gehört nicht umsonst zu den erfolgreichsten und reichsten Menschen dieser
Welt. Vor allem in dieser schon so lange anhaltenden Niedrigzinsphase ist es wichtig,
sein Engagement sorgfältig zu platzieren. Bei der Auswahl werthaltiger Unternehmen,
die ein interessantes Potenzial aufweisen, sollten Sie daher nicht nur auf Dividenden
achten, sondern auf die aufgeführten Quotienten: Ein hoher KGV deutet
beispielsweise auf eine wahrscheinliche Abwärtsbewegung hin. Wird diese
Vermutung durch die anderen Quotienten gestützt, ist ein Investment nicht
angeraten.