Vom Theater der Unterdrückten zum Legislativen Theater von Augusto Boal
Boal Fotos Stud
1. ... und ihre Herkunft: Augusto Boal hat mit dem Theater der Unterdrückten eine Reihe von Methoden entwickelt, die uns helfen können, unser Zusammenleben und unsere Rolle in der Gesellschaft besser zu sehen, zu verstehen und unsere eigenen, auch politischen Veränderungsmöglichkeiten zu entwickeln. Statuen- und Bilder-Theater sind in den 60er und 70er-Jahren aus Alphabetisierungsprojekten und zum Teil im Widerstand gegen Militärdiktaturen in südamerikanischen Ländern entstanden. Nach Gefängnis und Folter in Brasilien lebte Augusto Boal im europäischen Exil und verbreitete seine Theater-Methoden auch bei Schauspielenden hierzulande. Seit der Demokratisierung Brasiliens kann er wieder in Rio de Janeiro leben und arbeiten, Anfang der 90er-Jahre war er als Vereador im Stadtrat von Rio und konnte seine ganze Theatergruppe anstellen. Dort entwickelte er Legislatives Theater mit allerlei Gruppen in den Stadtteilen, mit Ökologiegruppen, mit Gruppen von Behinderten, von Alten, von Hausangestellten und mit Schwulen, schwarzen Studierenden und in der Psychiatrie. Bei gemeinsamen Forum - Festivals und öffentlichen Aufführungen entwickelten diese mit dem Publikum ihre eigenen Gesetzesvorschläge, die dann im Rathaus diskutiert wurden. Über 50 Vorschläge wurden damals eingebracht, 13 Gesetze kamen direkt durch, an einigen wird noch immer gearbeitet.