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Textverarbeitung
Microsoft Word, LaTeX, Markdown, Pandoc-Markdown
Elmar Chr. Harjung
12.12.2016
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 1 / 34
1 Anforderungen, womit schreiben, Textsatz
2 Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM)
3 Wissenschaftliche Arbeit
4 Typographie
5 Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG)
6 Textsatzsysteme (WYSIWYM)
7 Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 2 / 34
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 3 / 34
Einleitung
Anmerkung: Diese Präsentation enthält keine Zitatangaben. Diese finden sich in dem beiliegenden
Handout (PDF) auf Moodle.
Hier Methoden vorgestellt, um wissenschaftliche Arbeit zu verfassen und publizieren (PDF o.a.)
keine dieser Möglichkeiten die Ultimative
bis zu gewissem Grad eine Geschmacksfrage, welche Programme verwendet werden
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 4 / 34
Anforderungen, womit schreiben, Textsatz
Anforderungen, womit schreiben, Textsatz
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 5 / 34
Anforderungen, womit schreiben, Textsatz
Wissenschaftliche Anforderungen an ein Textverarbeitungsprogramm
Basisfunktionen zum Formatieren des Textes
Rechtschreibprüfung
automatische Silbentrennung (an Sprache angepasst)
Fußnoten, ev. Endnoten
Verweise (innerhalb des Textes aber auch außerhalb)
Verzeichnisse und Indizes (automatisierte Erstellung und Aktualisierung)
Austauschbarkeit der Dokumente
ev. kollaboratives Arbeiten, Multilingualität, Formelsatz
u.a.
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 6 / 34
Anforderungen, womit schreiben, Textsatz
Womit kann ich eine wissenschaftliche Arbeit schreiben?
graphische Textverarbeitungsprogramme
MS Word, Pages, OpenOffice Writer, LibreOffice Writer, NeoOffice Writer
Scrivener
Ulysses
Desktop Publishing Systeme (DTP)
InDesign, QuarkXPress, Scribus
Textsatzsysteme
TeX-Makropaket (LaTeX, ConTeXt) mit einer TeX-engine (pdfTeX, XeTeX, LuaTeX)
Pandoc Markdown
Atom
Sublime Text
List of editors for Pandoc Markdown
u.a.m.
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 7 / 34
Anforderungen, womit schreiben, Textsatz
Textverarbeitung- vs. Textsatzsystem I
Arbeitsteilung (bis ins 20. Jh.) zur Erstellung eines Druckerzeugnisses:
Autor schreibt den Text
spricht mit Typograph, der das Layout für den Text entwirft
übergibt das Ganze an den Setzer, der die Lettern in Bleisatz aneinanderfügt und daraus den Druck
generiert
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 8 / 34
Anforderungen, womit schreiben, Textsatz
Textverarbeitung- vs. Textsatzsystem II
Textverarbeitungsprogramm, Wortprozessor
die Trennung zwischen Autor, Typograph und Setzer aufgelöst
Autor so Zwang sich oftmals auch um das Layout zu kümmern
sofortige Kontrolle des Ergebnisses
“Weiterentwicklung”der Schreibmaschine
Textsatzsystem
die Arbeit/Funktion eines Textsetzers wird möglichst genau nachgebildet
Formatierung und Struktur klar trennen (logische Auszeichnung)
Zeilenumbruch (auf Absatz- und nicht bloß Zeilenbasis)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 9 / 34
Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM)
Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 10 / 34
Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM)
WYSIWIG-Prinzip (What You See Is What You Get)
man sieht während des Bearbeitens, wie das Endprodukt aussehen wird = visueller Ansatz
eine Überschrift ist“15pt groß, fett, usw.”
MS Word, Pages, LibreOffice Writer, InDesign …
alternative Abkürzungen (teilweise polemisch)
Vorteile
man sieht sofort, wie das Endprodukt aussehen wird
es müssen kein Markup-Befehle auswendig gelernt werden
Nachteile
zumeist ein proprietäres Dateiformat verwendet
Darstellung des Contents an bestimmtes Endprodukt (= bspw. DIN-A4 Seite) gebunden
durch Layoutfragen wird man vom Schreiben abgelenkt
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 11 / 34
Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM)
WYSIWYM-Prinzip (What You See Is What You Mean)
Modellierung/Auszeichnung der Semantik (= Trennung des Contents vom Layout) =
konzeptioneller/logischer/generischer Ansatz
“dies ist eine Überschrift (1. Ordnung)”: LaTeX (section{Überschrift}), HTML
(<h1>Überschrift</h1>), Markdown (# Überschrift)
LaTeX, HTML, XML, Markdown …
Vorteile
reine Textdateien (= plain-text; in Unicode [UTF-8] abspeichern)
man konzentriert sich auf den Inhalt, nicht auf das Layout
einheitliches Layout + mit BibTeX u.a. auch automatisierte Literaturangaben
Inhalt nur ein Mal geschrieben; definierbare Stile für Exportformate (PDF, HTML, EPUB) =
Single-source-publishing (“Write once, publish anywhere”)
Nachteile
die Syntax (Markup-Befehle u.a.) muss erlernt werden
man muss“nicht-visuell”denken
Datei kann durch Markup-Befehle unübersichtlich werden
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 12 / 34
Wissenschaftliche Arbeit
Wissenschaftliche Arbeit
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 13 / 34
Wissenschaftliche Arbeit
Dokumentvorlagen / Templates
Angaben zu Styles (Überschriften, Zitate, Fußnoten …), Rändern, Fonts …
enthält Formatvorlagen (= Bündel von Einstellungen)
“Das Verwenden von Formatvorlagen erlaubt die schnelle, durchgängige und flexible Formatierung von
Texten sowie die Verwendung von Funktionen wie Gliederungsmodus, die automatische Erstellung von
Inhaltsverzeichnissen u.Ä.”– Hubert Stigler
neue Dateien mit Vorlage starten
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 14 / 34
Wissenschaftliche Arbeit
Beispiel: Masterarbeit I
sowohl Form als auch Inhalt sind wissenschaftlich
formale Vorgaben von Institut zu Institut verschieden
Anforderungen vom GEWI-Dekanat
formaler Aufbau bzw. das Layout muss konsistent sein
Struktur/Gliederung/Aufbau (variiert)
Titel-/Deckblatt
Ehrenwörtliche/Eidesstattliche Erklärung
ggf. Abstract
ggf. Vorwort
Verzeichnisse (Inhalt, Abkürzungen, Abbildungen, Tabellen)
Textteil (Einleitung, Hauptteil [parts, Kapitel, Überschriften], Schluss/Resümee/Ausblick/Fazit)
Literatur- und Quellenverzeichnis
ggf. Anhang (Quellen, Transkriptionen, Fragebögen, Register/Indizes …)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 15 / 34
Wissenschaftliche Arbeit
Beispiel: Masterarbeit II
Layout
Bindekorrektur beachten
Fließtext 10–12pt, 1,5 Zeilenabstand, Blocksatz (oder Flattersatz)
Überschriften (deutlich von Fließtext abgehoben), Fußnoten (am unteren Seitenende), ev. Endnoten
Kopf- und Fußzeilen (Kolumnentitel, Paginierung)
Lang-Zitate (auf einer oder beiden Seiten) eingerückt
Abbildungen, Tabellen mit Beschriftungen (für Verzeichnisse)
Verzeichnisse
Empfehlungen
Backup, Backup, Backup !!! (Backupprogramme verwenden und korrekt einstellen)
weißer/heller Text auf dunklem Hintergrund
Metadaten (Titel der Arbeit, Autor, Datum der Einreichung …)
Regular Expressions verwenden (= Mustersuche; u.U. große Zeitersparnis)
Keyboard-Shortcuts verwenden (spart Zeit)
Plug-Ins von Literaturverwaltungsprogrammen (bspw. Mendeley, Zotero)
PDF vor Abgabe überprüfen auf Metadaten, Fonts (eingebettet?), Rechte (falls erwünscht mit pdftk
einschränkbar)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 16 / 34
Typographie
Typographie
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 17 / 34
Typographie
Typographie I
Lesson: What is Typography
Grundsätzlich
wer etwas schreibt, druckt oder sendet, will anderen etwas mitteilen
Empfänger muss die Mitteilung (möglichst ohne Missverständnisse) verstehen
Mitteilung nicht nur lesbar, sondern bequem (ermüdungsfrei) lesbar
viele können heute am Computer Texte schreiben, haben aber von Typographie nicht viel (oder keine)
Ahnung
richtige Typographie ist mehr als nur Tasten zu drücken, mit der Maus zu klicken und im Übrigen den
Computer gewähren zu lassen
Definition “sie versucht, angepasst an das jeweilige Medium (Druck, Web, mobile Geräte) und Zweck
(technischer Bericht, wissenschaftliche Arbeit, Plakat, Werbeflyer etc.) die jeweilige
Information durch Gestaltung möglichst eindrücklich, verständlich, leicht lesbar, ästhetisch zu
vermitteln”– Elmar Harjung
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 18 / 34
Typographie
Typographie II
Typographisches Design ist eine Kunst bzw. ein Handwerk:
früher Beruf des Druckers, Schriftsetzers
heute Druckvorstufentechniker (3 1/2 Jahre Ausbildung), Medien-Designer (2–4 Jahre) u.a.
für ansprechende Dokumente sind zumindest Grundkenntnisse notwendig
wie groß soll das Ausgabeformat sein? (statisch vs. dynamisch)
welcher Satzspiegel? (welcher Teil des Formats bedruckt)
welcher Satz wird eingesetzt? (Blocksatz, Flattersatz, zentrierter Satz etc.)
welche Schriftarten verwende ich? (Serifen, Sans Serifen, Nichtproportionale etc.)
Unterteilung in
Makrotypographie (Gesamtkonzeption eines Werkes aus gestalterischer Sicht)
Mikrotypographie (Aufbau einzelner Buchstaben und Zeichen)
gerade der heutige Mensch sehr Design-gesteuert
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 19 / 34
Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG)
Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 20 / 34
Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG)
Microsoft Word I
entwickelt von der Firma Microsoft (1983 = vor 33 Jahren, als Multi-Tool Word herausgegeben)
Vorteile
Standard (beinahe Monopolstellung)
(theoretisch) intuitive Oberfläche (GUI)
“track changes”(Änderungsverfolgung)
viele Dokumentvorlagen verfügbar
Nachteile
kostenpflichtig (Alternativen: OpenOffice Writer, LibreOffice Writer, NeoOffice Writer …)
proprietäre, binäre DOC(X)-Dateien müssen vor Darstellung interpretiert werden
Menüs (Umstellung auf “Ribbon Interface”; MS Word auf Windows mehr Funktionen als unter Mac)
Export: PDF, RTF, DOC, DOCX, TXT, HTM, XML, MHT
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 21 / 34
Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG)
Microsoft Word II
Einsatz (was beim Erstellen einer akademischen Arbeit hilfreich sein kann)
Templates/Dokumentvorlagen verwenden
Ansichten
Outline-View (Überblick; hilfreich, um Reihenfolge der Abschnitte zu verändern)
Navigation-Pane (gezieltes Navigieren in Datei)
PDF als Abgabeformat (Einbettung der Fonts kontrollieren)
Review & track changes (muss aktiviert werden; Betreuer kann kommentieren und Texte überarbeiten,
kollaboratives Arbeiten)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 22 / 34
Textsatzsysteme (WYSIWYM)
Textsatzsysteme (WYSIWYM)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 23 / 34
Textsatzsysteme (WYSIWYM)
TeX I
entwickelt (1978 = vor 38 Jahren) von Donald E. Knuth (Mathematiker, Computerwissenschaftler)
TeX (τεχ) Abkürzung von griech. τέχνη (techne) = Handwerk, Kunst
Vorteile
plattformunabhängige, freie Software
plain-text-Dateien
unübertroffen in Zeilen- und Seitenumbruch, Formelsatz, fremdsprachige Diakritika, Schreiben von
rechts-nach-links (Arabisch, Hebräisch …) und von oben-nach-unten (asiatische Schriften)
höchste typographische Qualität
Genauigkeit (1 scaled point = 0,0000054 mm !!)
mehrere absolute (sp, pc, pt, dd, cc, bp, mm, cm, in) und schriftabhängige (em, ex) Längenparameter
Makrofähigkeit, d.h. die 300 primitives zu komplexen Befehlsfolgen zusammenfassbar (LaTeX …)
Nachteile
Lernkurve relativ hoch (deshalb besser LaTeX etc. verwenden)
Anpassungen möglich, jedoch aufwändig
das Auge auf hochwertige Typographie geschult
Ausgabe: DVI (TeX), PDF (pdfTeX)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 24 / 34
Textsatzsysteme (WYSIWYM)
TeX II
EVA-Prinzip
Eingabe = Textdateien (Quelltext) mit Editor erstellen
Verarbeitung = diese an TeX-Engine übergeben
Ausgabe = DVI (Device Independent File), die konvertierbar in Postscript, PDF, HTML; heute meist pdfTeX
verwendet, da Output eine PDF
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 25 / 34
Textsatzsysteme (WYSIWYM)
LaTeX I
Makropaket, fasst TeX-primitives zu Markup-Befehlen zusammen
entwickelt von Leslie Lamport (1985 = vor 31 Jahren)
seit 1995 keine Kompatibilitätsprobleme, aber Zusatzpakete leider doch (Paketkonflikte möglich)
Vorteile (zusätzlich zu denen von TeX)
das Standard-Layout von Profis vorgegeben (d.h. keine Gedanken über Typographie notwendig)
Myriaden an Paketen für alle erdenkliche Zwecke, etwa
ledpar für wissenschaftlich-kritische Editionen
weitere im CTAN (Comprehensive TeX Archive Network) für Geisteswissenschaften, Dissertationen …
mehrfache (versehentliche) Leerzeichen werden ignoriert
Nachteile
Syntax unbarmherzig (d.h. wenn eine Klammer in Markup vergessen, dann Datei nicht gesetzt; Fehlersuche
teilweise recht aufwendig)
eingeschränkte UTF-Unterstützung in der aktuellen Version — Lösung: XeTeX oder LuaTeX verwenden
kein bzw. nur eingeschränktes Register halten
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Textsatzsysteme (WYSIWYM)
LaTeX II
LaTeX stellt ursprüngliche Arbeitsteilung wieder her (siehe oben)
Autor schreibt Text (mit ein paar Befehlen)
LaTeX übernimmt das Layout (mithilfe von Dokumentenklassen)
TeX (oder pdfTeX, XeTeX, LuaTeX …) den Satz
zum Üben (keine Installation erforderlich)
Overleaf
All diesen Markup einzufügen und zu merken ist dir zu kompliziert? Kein Problem, denn es gibt
Pandoc-Markdown.
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 27 / 34
Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 28 / 34
Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Markup vs. Markdown
Markup (dt. Auszeichnungssprache) allgemeiner Terminus für maschinenlesbare Sprachen, für die
Gliederung und Formatierung von Texten und anderen Daten (meist mithilfe von Tags).
Beispiele: RTF, HTML, XHTML, LaTeX, Markdown …
Markdown eine spezifische Markup-Library, -Sprache.
“We chose Markdown (and not LaTeX) because it offers the most light-weight and clutter free
syntax (hence, mark down)”. – Dennis Tenen, Grant Wythoff
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 29 / 34
Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Markdown
entwickelt von John Gruber (gegen 2004), Aaron Schwartz u.a.
freie Software
lightweight-markup-language:“A Markdown-formatted document should be publishable as-is, as plain
text, without looking like it’s been marked up with tags or formatting instructions.”– John Gruber
2 Bestandteile
vereinfachte Auszeichnungssprache (in plain-text)
Software (Perl), die plain-text in HTML umwandelt
Vorteile
easy-to-create/write (einfache, leicht zu merkende Syntax)
easy-to-read (Ausgangsform leicht lesbar)
häufig bei Readme-Dateien angewendet
Filename-Extension: .md (alternative: .markdown, .mdown, .txt)
zum Üben (keine Installation erforderlich)
ein interaktives Tutorial (learning by doing)
Stack Editor
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 30 / 34
Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Multimarkdown
entwickelt von Fletcher T. Penny
Erweiterung der Syntax für wissenschaftliche Zwecke (Fußnoten, Tabellen, Zitate plus Bibliografien [am
besten LaTeX mit BibTeX],“math support”, Bildattribute, Tabellen- und Bildunterschriften,
Definitionslisten, Glossare [nur LaTeX], Metadaten [Titel, Autor, Datum …], Inline-HTML)
Vorteile
eine Art“Single-source-publishing”
automatische Querverweise
“smart typography”(d.h. ändern der Anführungszeichen je nach Sprache)
Filename-Extension: .mmd (alternative: .multimarkdown, .txt)
Export: HTML, LaTeX, PDF (via LaTeX), ODT (daraus mit anderen Programmen konvertierbar in RTF, DOCX
…)
per XSLT der Output veränder-/anpassbar
es muss kein LaTeX beherrscht werden, um eine mit LaTeX erstellte PDF zu erzeugen
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Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Pandoc-Markdown I
entwickelt von John MacFarlane (2006, Universitätsprofessor für Philosophie) u.a.
Pandoc-MD erweitert wie MMD die Markdown Syntax für die wissenschaftliche Arbeit (Fußnoten,
Tabellen, Definitionslisten,“fenced code blocks”, Hoch- und Tiefstellung, Durchstreichungen,
Metadatenblöcke, automatisches Inhaltsverzeichnis, Zitate, eingebettetes LaTeX Mathe und HTML Block
Elemente)
“Because pandoc’s intermediate representation of a document is less expressive than many of the
formats it converts between, one should not expect perfect conversions between every format and
every other.”
von einem Markdown-Format (d.h. nicht PDF) in ein anderes konvertieren (bspw. PDF via LaTeX)
Export: PDF (via LaTeX), MS Word (docx), ODT, RTF, XHTML, HTML5, LaTeX (including beamer slide shows),
OpenDocument, EPUB (v2 or v3), InDesign ICML, TEI Simple, u.v.a.m
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 32 / 34
Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Pandoc-Markdown II
Output ist anpassbar
Templates/Stylesheets erstellen und verwenden
mit Variablen arbeiten, die in YAML-Metadatenblock definiert (Beispiel:“LaTeX Boilerplates”)
LaTeX Boilerplates (classic letter, elegant CV, polished invoice; Beispiel eines“plain-text document
production systems”[Typesetting automation]).
zum Üben (keine Installation erforderlich)
Try pandoc! (für Beispiele siehe http://pandoc.org/demos.html)
Du magst Pandoc-Markdown nicht zum Erstellen deiner (wissenschaftlichen) Arbeiten verwenden?
Dann verwende es zumindest als deinen universalen Dateikonverter.
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 33 / 34
Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM)
Ende
Danke für eure Aufmerksamkeit !
Ich hoffe, ihr könnt praktischen Nutzen vom Gesagten ziehen.
Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 34 / 34

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  • 1. Textverarbeitung Microsoft Word, LaTeX, Markdown, Pandoc-Markdown Elmar Chr. Harjung 12.12.2016 Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 1 / 34
  • 2. 1 Anforderungen, womit schreiben, Textsatz 2 Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM) 3 Wissenschaftliche Arbeit 4 Typographie 5 Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG) 6 Textsatzsysteme (WYSIWYM) 7 Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 2 / 34
  • 3. Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 3 / 34
  • 4. Einleitung Anmerkung: Diese Präsentation enthält keine Zitatangaben. Diese finden sich in dem beiliegenden Handout (PDF) auf Moodle. Hier Methoden vorgestellt, um wissenschaftliche Arbeit zu verfassen und publizieren (PDF o.a.) keine dieser Möglichkeiten die Ultimative bis zu gewissem Grad eine Geschmacksfrage, welche Programme verwendet werden Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 4 / 34
  • 5. Anforderungen, womit schreiben, Textsatz Anforderungen, womit schreiben, Textsatz Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 5 / 34
  • 6. Anforderungen, womit schreiben, Textsatz Wissenschaftliche Anforderungen an ein Textverarbeitungsprogramm Basisfunktionen zum Formatieren des Textes Rechtschreibprüfung automatische Silbentrennung (an Sprache angepasst) Fußnoten, ev. Endnoten Verweise (innerhalb des Textes aber auch außerhalb) Verzeichnisse und Indizes (automatisierte Erstellung und Aktualisierung) Austauschbarkeit der Dokumente ev. kollaboratives Arbeiten, Multilingualität, Formelsatz u.a. Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 6 / 34
  • 7. Anforderungen, womit schreiben, Textsatz Womit kann ich eine wissenschaftliche Arbeit schreiben? graphische Textverarbeitungsprogramme MS Word, Pages, OpenOffice Writer, LibreOffice Writer, NeoOffice Writer Scrivener Ulysses Desktop Publishing Systeme (DTP) InDesign, QuarkXPress, Scribus Textsatzsysteme TeX-Makropaket (LaTeX, ConTeXt) mit einer TeX-engine (pdfTeX, XeTeX, LuaTeX) Pandoc Markdown Atom Sublime Text List of editors for Pandoc Markdown u.a.m. Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 7 / 34
  • 8. Anforderungen, womit schreiben, Textsatz Textverarbeitung- vs. Textsatzsystem I Arbeitsteilung (bis ins 20. Jh.) zur Erstellung eines Druckerzeugnisses: Autor schreibt den Text spricht mit Typograph, der das Layout für den Text entwirft übergibt das Ganze an den Setzer, der die Lettern in Bleisatz aneinanderfügt und daraus den Druck generiert Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 8 / 34
  • 9. Anforderungen, womit schreiben, Textsatz Textverarbeitung- vs. Textsatzsystem II Textverarbeitungsprogramm, Wortprozessor die Trennung zwischen Autor, Typograph und Setzer aufgelöst Autor so Zwang sich oftmals auch um das Layout zu kümmern sofortige Kontrolle des Ergebnisses “Weiterentwicklung”der Schreibmaschine Textsatzsystem die Arbeit/Funktion eines Textsetzers wird möglichst genau nachgebildet Formatierung und Struktur klar trennen (logische Auszeichnung) Zeilenumbruch (auf Absatz- und nicht bloß Zeilenbasis) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 9 / 34
  • 10. Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM) Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 10 / 34
  • 11. Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM) WYSIWIG-Prinzip (What You See Is What You Get) man sieht während des Bearbeitens, wie das Endprodukt aussehen wird = visueller Ansatz eine Überschrift ist“15pt groß, fett, usw.” MS Word, Pages, LibreOffice Writer, InDesign … alternative Abkürzungen (teilweise polemisch) Vorteile man sieht sofort, wie das Endprodukt aussehen wird es müssen kein Markup-Befehle auswendig gelernt werden Nachteile zumeist ein proprietäres Dateiformat verwendet Darstellung des Contents an bestimmtes Endprodukt (= bspw. DIN-A4 Seite) gebunden durch Layoutfragen wird man vom Schreiben abgelenkt Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 11 / 34
  • 12. Paradigmen der Textverarbeitung (WYSIWYG vs. WYSIWYM) WYSIWYM-Prinzip (What You See Is What You Mean) Modellierung/Auszeichnung der Semantik (= Trennung des Contents vom Layout) = konzeptioneller/logischer/generischer Ansatz “dies ist eine Überschrift (1. Ordnung)”: LaTeX (section{Überschrift}), HTML (<h1>Überschrift</h1>), Markdown (# Überschrift) LaTeX, HTML, XML, Markdown … Vorteile reine Textdateien (= plain-text; in Unicode [UTF-8] abspeichern) man konzentriert sich auf den Inhalt, nicht auf das Layout einheitliches Layout + mit BibTeX u.a. auch automatisierte Literaturangaben Inhalt nur ein Mal geschrieben; definierbare Stile für Exportformate (PDF, HTML, EPUB) = Single-source-publishing (“Write once, publish anywhere”) Nachteile die Syntax (Markup-Befehle u.a.) muss erlernt werden man muss“nicht-visuell”denken Datei kann durch Markup-Befehle unübersichtlich werden Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 12 / 34
  • 13. Wissenschaftliche Arbeit Wissenschaftliche Arbeit Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 13 / 34
  • 14. Wissenschaftliche Arbeit Dokumentvorlagen / Templates Angaben zu Styles (Überschriften, Zitate, Fußnoten …), Rändern, Fonts … enthält Formatvorlagen (= Bündel von Einstellungen) “Das Verwenden von Formatvorlagen erlaubt die schnelle, durchgängige und flexible Formatierung von Texten sowie die Verwendung von Funktionen wie Gliederungsmodus, die automatische Erstellung von Inhaltsverzeichnissen u.Ä.”– Hubert Stigler neue Dateien mit Vorlage starten Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 14 / 34
  • 15. Wissenschaftliche Arbeit Beispiel: Masterarbeit I sowohl Form als auch Inhalt sind wissenschaftlich formale Vorgaben von Institut zu Institut verschieden Anforderungen vom GEWI-Dekanat formaler Aufbau bzw. das Layout muss konsistent sein Struktur/Gliederung/Aufbau (variiert) Titel-/Deckblatt Ehrenwörtliche/Eidesstattliche Erklärung ggf. Abstract ggf. Vorwort Verzeichnisse (Inhalt, Abkürzungen, Abbildungen, Tabellen) Textteil (Einleitung, Hauptteil [parts, Kapitel, Überschriften], Schluss/Resümee/Ausblick/Fazit) Literatur- und Quellenverzeichnis ggf. Anhang (Quellen, Transkriptionen, Fragebögen, Register/Indizes …) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 15 / 34
  • 16. Wissenschaftliche Arbeit Beispiel: Masterarbeit II Layout Bindekorrektur beachten Fließtext 10–12pt, 1,5 Zeilenabstand, Blocksatz (oder Flattersatz) Überschriften (deutlich von Fließtext abgehoben), Fußnoten (am unteren Seitenende), ev. Endnoten Kopf- und Fußzeilen (Kolumnentitel, Paginierung) Lang-Zitate (auf einer oder beiden Seiten) eingerückt Abbildungen, Tabellen mit Beschriftungen (für Verzeichnisse) Verzeichnisse Empfehlungen Backup, Backup, Backup !!! (Backupprogramme verwenden und korrekt einstellen) weißer/heller Text auf dunklem Hintergrund Metadaten (Titel der Arbeit, Autor, Datum der Einreichung …) Regular Expressions verwenden (= Mustersuche; u.U. große Zeitersparnis) Keyboard-Shortcuts verwenden (spart Zeit) Plug-Ins von Literaturverwaltungsprogrammen (bspw. Mendeley, Zotero) PDF vor Abgabe überprüfen auf Metadaten, Fonts (eingebettet?), Rechte (falls erwünscht mit pdftk einschränkbar) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 16 / 34
  • 17. Typographie Typographie Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 17 / 34
  • 18. Typographie Typographie I Lesson: What is Typography Grundsätzlich wer etwas schreibt, druckt oder sendet, will anderen etwas mitteilen Empfänger muss die Mitteilung (möglichst ohne Missverständnisse) verstehen Mitteilung nicht nur lesbar, sondern bequem (ermüdungsfrei) lesbar viele können heute am Computer Texte schreiben, haben aber von Typographie nicht viel (oder keine) Ahnung richtige Typographie ist mehr als nur Tasten zu drücken, mit der Maus zu klicken und im Übrigen den Computer gewähren zu lassen Definition “sie versucht, angepasst an das jeweilige Medium (Druck, Web, mobile Geräte) und Zweck (technischer Bericht, wissenschaftliche Arbeit, Plakat, Werbeflyer etc.) die jeweilige Information durch Gestaltung möglichst eindrücklich, verständlich, leicht lesbar, ästhetisch zu vermitteln”– Elmar Harjung Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 18 / 34
  • 19. Typographie Typographie II Typographisches Design ist eine Kunst bzw. ein Handwerk: früher Beruf des Druckers, Schriftsetzers heute Druckvorstufentechniker (3 1/2 Jahre Ausbildung), Medien-Designer (2–4 Jahre) u.a. für ansprechende Dokumente sind zumindest Grundkenntnisse notwendig wie groß soll das Ausgabeformat sein? (statisch vs. dynamisch) welcher Satzspiegel? (welcher Teil des Formats bedruckt) welcher Satz wird eingesetzt? (Blocksatz, Flattersatz, zentrierter Satz etc.) welche Schriftarten verwende ich? (Serifen, Sans Serifen, Nichtproportionale etc.) Unterteilung in Makrotypographie (Gesamtkonzeption eines Werkes aus gestalterischer Sicht) Mikrotypographie (Aufbau einzelner Buchstaben und Zeichen) gerade der heutige Mensch sehr Design-gesteuert Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 19 / 34
  • 21. Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG) Microsoft Word I entwickelt von der Firma Microsoft (1983 = vor 33 Jahren, als Multi-Tool Word herausgegeben) Vorteile Standard (beinahe Monopolstellung) (theoretisch) intuitive Oberfläche (GUI) “track changes”(Änderungsverfolgung) viele Dokumentvorlagen verfügbar Nachteile kostenpflichtig (Alternativen: OpenOffice Writer, LibreOffice Writer, NeoOffice Writer …) proprietäre, binäre DOC(X)-Dateien müssen vor Darstellung interpretiert werden Menüs (Umstellung auf “Ribbon Interface”; MS Word auf Windows mehr Funktionen als unter Mac) Export: PDF, RTF, DOC, DOCX, TXT, HTM, XML, MHT Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 21 / 34
  • 22. Textverarbeitungsprogramme (WYSIWYG) Microsoft Word II Einsatz (was beim Erstellen einer akademischen Arbeit hilfreich sein kann) Templates/Dokumentvorlagen verwenden Ansichten Outline-View (Überblick; hilfreich, um Reihenfolge der Abschnitte zu verändern) Navigation-Pane (gezieltes Navigieren in Datei) PDF als Abgabeformat (Einbettung der Fonts kontrollieren) Review & track changes (muss aktiviert werden; Betreuer kann kommentieren und Texte überarbeiten, kollaboratives Arbeiten) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 22 / 34
  • 23. Textsatzsysteme (WYSIWYM) Textsatzsysteme (WYSIWYM) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 23 / 34
  • 24. Textsatzsysteme (WYSIWYM) TeX I entwickelt (1978 = vor 38 Jahren) von Donald E. Knuth (Mathematiker, Computerwissenschaftler) TeX (τεχ) Abkürzung von griech. τέχνη (techne) = Handwerk, Kunst Vorteile plattformunabhängige, freie Software plain-text-Dateien unübertroffen in Zeilen- und Seitenumbruch, Formelsatz, fremdsprachige Diakritika, Schreiben von rechts-nach-links (Arabisch, Hebräisch …) und von oben-nach-unten (asiatische Schriften) höchste typographische Qualität Genauigkeit (1 scaled point = 0,0000054 mm !!) mehrere absolute (sp, pc, pt, dd, cc, bp, mm, cm, in) und schriftabhängige (em, ex) Längenparameter Makrofähigkeit, d.h. die 300 primitives zu komplexen Befehlsfolgen zusammenfassbar (LaTeX …) Nachteile Lernkurve relativ hoch (deshalb besser LaTeX etc. verwenden) Anpassungen möglich, jedoch aufwändig das Auge auf hochwertige Typographie geschult Ausgabe: DVI (TeX), PDF (pdfTeX) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 24 / 34
  • 25. Textsatzsysteme (WYSIWYM) TeX II EVA-Prinzip Eingabe = Textdateien (Quelltext) mit Editor erstellen Verarbeitung = diese an TeX-Engine übergeben Ausgabe = DVI (Device Independent File), die konvertierbar in Postscript, PDF, HTML; heute meist pdfTeX verwendet, da Output eine PDF Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 25 / 34
  • 26. Textsatzsysteme (WYSIWYM) LaTeX I Makropaket, fasst TeX-primitives zu Markup-Befehlen zusammen entwickelt von Leslie Lamport (1985 = vor 31 Jahren) seit 1995 keine Kompatibilitätsprobleme, aber Zusatzpakete leider doch (Paketkonflikte möglich) Vorteile (zusätzlich zu denen von TeX) das Standard-Layout von Profis vorgegeben (d.h. keine Gedanken über Typographie notwendig) Myriaden an Paketen für alle erdenkliche Zwecke, etwa ledpar für wissenschaftlich-kritische Editionen weitere im CTAN (Comprehensive TeX Archive Network) für Geisteswissenschaften, Dissertationen … mehrfache (versehentliche) Leerzeichen werden ignoriert Nachteile Syntax unbarmherzig (d.h. wenn eine Klammer in Markup vergessen, dann Datei nicht gesetzt; Fehlersuche teilweise recht aufwendig) eingeschränkte UTF-Unterstützung in der aktuellen Version — Lösung: XeTeX oder LuaTeX verwenden kein bzw. nur eingeschränktes Register halten Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 26 / 34
  • 27. Textsatzsysteme (WYSIWYM) LaTeX II LaTeX stellt ursprüngliche Arbeitsteilung wieder her (siehe oben) Autor schreibt Text (mit ein paar Befehlen) LaTeX übernimmt das Layout (mithilfe von Dokumentenklassen) TeX (oder pdfTeX, XeTeX, LuaTeX …) den Satz zum Üben (keine Installation erforderlich) Overleaf All diesen Markup einzufügen und zu merken ist dir zu kompliziert? Kein Problem, denn es gibt Pandoc-Markdown. Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 27 / 34
  • 28. Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 28 / 34
  • 29. Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Markup vs. Markdown Markup (dt. Auszeichnungssprache) allgemeiner Terminus für maschinenlesbare Sprachen, für die Gliederung und Formatierung von Texten und anderen Daten (meist mithilfe von Tags). Beispiele: RTF, HTML, XHTML, LaTeX, Markdown … Markdown eine spezifische Markup-Library, -Sprache. “We chose Markdown (and not LaTeX) because it offers the most light-weight and clutter free syntax (hence, mark down)”. – Dennis Tenen, Grant Wythoff Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 29 / 34
  • 30. Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Markdown entwickelt von John Gruber (gegen 2004), Aaron Schwartz u.a. freie Software lightweight-markup-language:“A Markdown-formatted document should be publishable as-is, as plain text, without looking like it’s been marked up with tags or formatting instructions.”– John Gruber 2 Bestandteile vereinfachte Auszeichnungssprache (in plain-text) Software (Perl), die plain-text in HTML umwandelt Vorteile easy-to-create/write (einfache, leicht zu merkende Syntax) easy-to-read (Ausgangsform leicht lesbar) häufig bei Readme-Dateien angewendet Filename-Extension: .md (alternative: .markdown, .mdown, .txt) zum Üben (keine Installation erforderlich) ein interaktives Tutorial (learning by doing) Stack Editor Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 30 / 34
  • 31. Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Multimarkdown entwickelt von Fletcher T. Penny Erweiterung der Syntax für wissenschaftliche Zwecke (Fußnoten, Tabellen, Zitate plus Bibliografien [am besten LaTeX mit BibTeX],“math support”, Bildattribute, Tabellen- und Bildunterschriften, Definitionslisten, Glossare [nur LaTeX], Metadaten [Titel, Autor, Datum …], Inline-HTML) Vorteile eine Art“Single-source-publishing” automatische Querverweise “smart typography”(d.h. ändern der Anführungszeichen je nach Sprache) Filename-Extension: .mmd (alternative: .multimarkdown, .txt) Export: HTML, LaTeX, PDF (via LaTeX), ODT (daraus mit anderen Programmen konvertierbar in RTF, DOCX …) per XSLT der Output veränder-/anpassbar es muss kein LaTeX beherrscht werden, um eine mit LaTeX erstellte PDF zu erzeugen Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 31 / 34
  • 32. Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Pandoc-Markdown I entwickelt von John MacFarlane (2006, Universitätsprofessor für Philosophie) u.a. Pandoc-MD erweitert wie MMD die Markdown Syntax für die wissenschaftliche Arbeit (Fußnoten, Tabellen, Definitionslisten,“fenced code blocks”, Hoch- und Tiefstellung, Durchstreichungen, Metadatenblöcke, automatisches Inhaltsverzeichnis, Zitate, eingebettetes LaTeX Mathe und HTML Block Elemente) “Because pandoc’s intermediate representation of a document is less expressive than many of the formats it converts between, one should not expect perfect conversions between every format and every other.” von einem Markdown-Format (d.h. nicht PDF) in ein anderes konvertieren (bspw. PDF via LaTeX) Export: PDF (via LaTeX), MS Word (docx), ODT, RTF, XHTML, HTML5, LaTeX (including beamer slide shows), OpenDocument, EPUB (v2 or v3), InDesign ICML, TEI Simple, u.v.a.m Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 32 / 34
  • 33. Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Pandoc-Markdown II Output ist anpassbar Templates/Stylesheets erstellen und verwenden mit Variablen arbeiten, die in YAML-Metadatenblock definiert (Beispiel:“LaTeX Boilerplates”) LaTeX Boilerplates (classic letter, elegant CV, polished invoice; Beispiel eines“plain-text document production systems”[Typesetting automation]). zum Üben (keine Installation erforderlich) Try pandoc! (für Beispiele siehe http://pandoc.org/demos.html) Du magst Pandoc-Markdown nicht zum Erstellen deiner (wissenschaftlichen) Arbeiten verwenden? Dann verwende es zumindest als deinen universalen Dateikonverter. Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 33 / 34
  • 34. Markdown, Multimarkdown, Pandoc-Markdown (WYSIWYM) Ende Danke für eure Aufmerksamkeit ! Ich hoffe, ihr könnt praktischen Nutzen vom Gesagten ziehen. Elmar Chr. Harjung Textverarbeitung 12.12.2016 34 / 34