6. Der König war überrascht, weil der
Verkäufer nicht gelogen hatte– sein
Gesicht im Spiegel war stark und
hübsch, und es sah gar nicht müde
aus. Der Verkäufer sah, dass er
erstaunend gewesen war, und der
König ergriff den Spiegel.
»Du! Ich muss diesen Spiegel
haben! Ich besitzte alles in diesem
Land, Was willst du dafür? « fragte
der König.
»Ah, aber das ist einfach richtig,
und aus diesem Grund gehört Ihnen
dieses Spiegel.« antwortete der
Zauberer. Der König nahm ihn von
ihm, blickte darin, lächelte, und
legte den Spiegel auf seinen
Nachttisch. Aber die Königstochter
sah das, und ihre Neugier war
geweckt. In der Nacht wachte die
Tochter auf, und sie schlich sich in
das Schlafzimmer ihres Vaters
hinein. Leiser als eine Maus, nahm
und trug sie den Spiegel zurück auf
ihr Zimmer.
7. Je länger die Königstochter sich in den Spiegel schaute,
desto weniger gefiel ihr die Wirklicheit immer weniger.
Sieben Stunden vergingen, und war sie nicht mehr
imstande, den Blick vom Spiegel loszulassen. Sie schlief
vor der Garderobe ein, und hielt dabei den Spiegel fest in
ihrem Hand. Beim Aufwachen, fühlte sie sich verwirrt.
Alles in ihrem Zimmer war ganz rückwärts. Bald fand sie
heraus, dass sie im Spiegel gefangen worden war. Als der
König aufwachte, sah er, dass seine nirgendwo im Schloss
zu finden war. Er riegelte die ganze Stadt ab, um seine
Tochter zu finden. Der Zauberer hörte alles und ging zum
Schloß. diesmal wartete er vor dem Eingang. Schließlich
kam der König durch das grosse Tor, und der Zauberer
hielt ihn an.
8. »Mein König! Ich hörte, dass
Ihre Tochter vermisst wird,
und wollte Ihnen vielleicht
helfen!«
»Ja!« knurrte der König.
»Was hältst du von mir! Ich
weiss, dass deiner verrückte
Spiegel Schwierigkeiten in
meinem Schloss gemacht
hat! Nimm das teuflisch Ding
zurück!« Der König warf den
Spiegel auf den Zauberer.
Der Zauberer fing den
goldenen Spiegel auf und
wusste, dass er die
Königstochter in der Hand
hatte.
»Endlich!« dachte er. »Die
wunderschöne
Königstochter gehört mir.«
9. Der König suchte immer weiter, um seine Tochter zu finden. Er reiste,
bis er das Ende der Welt erreichte. Als der Zauberer nachHause ging,
dachte er, dass er sicher war. Im Handumdrehen platzte die
Königstochter durch den Spiegel.
»...Wo...Wo bin ich?« fragte die Königstochter.
»Daheim, meine Königin. Du bist zu Hause..« antwortete er.
Nach ein paar Wochen hatte der König nichts gefunden, und er war
trostlos. »Meine einzige Tochter, die schönste in der Welt!« weinte er,
»warum bist du von mir weggelaufen?« Er weinte, und seine Tränen
spülte seinen Ärger fort. Der König weinte laut und hart, und versprach,
dass er ein besserer Vater sein wird, wenn seine Tochter zurück käme.
Die Prinzessin weinte auch, aber sie machte einen Plan. Sie nahm
Aschen und ein Stück Kohle aus der Feuerstelle, und malte den goldene
Spiegel schwarz und grau, damit niemand erkennen konnte. Sie ging mit
dem Spiegel in die Kammer des Zauberers und legte ihn auf den Tisch,
wo der Zauberer immer arbeitete.
10. Später kam der Zauberer in das
Zimmer und nahm den schwarzgrauen
Spiegel auf. Die Königstochter folgte
ihm hin, um ihren Plan in Bewegung
zu setzen.
»Ah, so bin ich ein glükliches
Mädchen, im Hause eines so
stattlichen Mannes zu sein.«
»Was...« dachte er, überrascht.
»Du siehst, als ob du niemals ein
Kompliment bekommen hättest aus!«
gab die Königstochter vor. »Ein Mann
wie schön und demütig wie du? Ich
bin fröh, du mein Mann zu nennen.«
Der Zauberer dachte, dass seinen
Plan funktionierte. Er war immer froh,
und sein Vertrauen wuchs. Später
ging er ins Badezimmer und er sah
einen unbekannten, schwarzgrauen
Spiegel.
»Meine Königin hatte recht! Ich bin
der stattlichsten Mann dieses
Landes.« Er schaute tief in den
Spiegel, bis er sich darin verlor.
11. . Er fühlte sich kleiner werden,
und in dem Moment als er
begriff was passierte, war es
zu spät. Die Königstochter ging
ins Badezimmer und sah das
Spiegelbild ihres Zauberers im
Spiegel.
Die Königstochter lachte, und
warf den goldenen Spiegel auf
den Boden. Es zersprang in
tausend glänzende Scherben.
Der Zauberer war zu Ende. Die
Prinzessin ging wieder in ihr
Schloss und hatte mit ihrem
Vater wiedervereinigt. Sie
lebten lang und froh, und wenn
sie nicht gestorben sind, leben
sie noch.
Das Ende.