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Krisen überstehen
                 Wie NGOs mit strategischer Kommunikation und Vorbereitung
                 Krisen nachhaltig überstehen

                 Dr. Walter Sicherheitsforum 2013
                 Siegburg, 5. März 2013




Mittwoch, 6. März 13
Christof Fischoeder
              Kommunikationsberater
             – Über 14 Jahre Beratungserfahrung in strategischer
               Beratung und Coroprate Communications, Public Affairs,
               interner Kommunikation und Online-Kommunikation.
             – Seit 2012 selbstständiger Berater, davor Leitung Public
               Affairs bei Weber Shandwick, Leitung Online
               Kommunikation Pleon Berlin, strategische Beratung und
               Change Management (Deekeling Identity & Change).
             – Studium Philosophie und politische Wissenschaften

             Beratungserfahrung:
             – Public Affairs: Vattenfall, Storengy, Deutscher
                Wohnungsbau, Abbott, Bundesverband Medizintechnologie,
                weitere Verbände und Unternehmensallianzen
             – Unternehmenskommunikation/interne Kommunikation:
                Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft,
                Microsoft , E.ON, RAG, RWE, kommunale
                Wohnungswirtschaft, Storengy/GDF Suez
             – Online -Kommunikation: Microsoft, Bundesministerium für
                Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Verbände und
                Institutionen
             – NGOs: Save Darfur, Caritas International, Melinda & Bill
                Gates Foundation
Mittwoch, 6. März 13
Abgrenzung

                 -     In den letzten Stunden haben wir viele
                       Informationen zu lebensbedrohlichen Situationen
                       erhalten.

                 -     Das alles sind keine kommunikativen Krisen, auch
                       wenn sie zu Kommunikation und verstärkter
                       Interaktion führen.

                 -     Kann Kommunikation und PR hierbei helfen?

                                            Ja.
                 -     Kann PR diese Probleme lösen?

                              Sicherlich nicht!

Mittwoch, 6. März 13
Wer einen Fehler gemacht
                       hat und ihn nicht korrigiert,
                       begeht einen zweiten.
                       (Konfuzius)



Mittwoch, 6. März 13
Was ist eine Krise?

                       -   Eine Krise ist ein Ereignis oder
                           eine Reihe von Vorfällen, die
                       -   Das Bild einer Organisation

                       -   ihre Glaubwürdigkeit

                       -   nach innen und außen

                       -   und damit ihren Erfolg und ihre Reputation

                       -   negativ beeinflussen

                 Und damit die Handlungsfähigkeit
                 massiv einschränkt


Mittwoch, 6. März 13
Krisen-Verlauf - Negativ

                       -   Krisen haben einen sehr typischen Verlauf, unabhängig von Anlass oder Auslöser

                       -   Am Anfang steht ein Vorwurf, Unfall, Fehlverhalten etc.

                       -   Eskalation: Medien, Nutzer, Konsumenten, Öffentlichkeiten greifen das auf

                       -   Krisenpotenzial: Das Potenzial der Krise entfaltet sich meist in dem Moment, wo die
                           kritisierte Institution einen der klassischen Fehler begeht

                           -   Abstreiten, negieren, darüber hinwegsetzen, Salamitaktik, nicht ernst nehmen,
                               nicht betroffen sein

                       -   Das beflügelt die mediale und öffentliche Eskalation und multipliziert Vorwürfe

                       -   Die Konsequenz: Rücktritt, Einbuße von Macht und Einfluss, Reputationsverlust,
                           Umsatzrückgang etc.




Mittwoch, 6. März 13
Öffentlichkeit und Medien lieben großes
                       Theater. Deshalb wird genau das medial
                       inszeniert. Bietet man also Ansatzpunkte für
                       Theater, liefert man sich und seine
                       Institution der Blaupause prototypischer
                       Krisendynamik aus.




Mittwoch, 6. März 13
Die Sünden der
                       Kommunikation




Mittwoch, 6. März 13
Lüge
Mittwoch, 6. März 13
Risiko
Mittwoch, 6. März 13
Leugnen
Mittwoch, 6. März 13
Eitelkeit
Mittwoch, 6. März 13
Katastrophe
Mittwoch, 6. März 13
Überheblichkeit
Mittwoch, 6. März 13
Ungerechtigkeit
Mittwoch, 6. März 13
Hybris
                       und Aufbruch
Mittwoch, 6. März 13
Krisen bei Unternehmen und in der Politik sind getrieben
                       von medialer und öffentlicher Inszenierung und Eskalation.

                       Die kurzfristigen Konsequenzen aus Sicht der Organisation
                       sind:

                        -   dramatische öffentliche Bloßstellung

                        -   Reputationsverlust

                        -   kurzfristige Umsatzeinbußen

                       Langfristig sind für Unternehmen die meisten Krisen
                       wirkungslos und die Erholung beginnt schnell.




Mittwoch, 6. März 13
Haben NGOs Krisen?

                 -     Eine Krise kann jede
                       Institution und Organisation
                       treffen.

                 -     Krisen sind meisten
                       selbstverursacht.

                       Aber NGOs sind speziell




Mittwoch, 6. März 13
Unicef

                       -   Die Geschäftsführung
                           verhält sich falsch

                       -   Die Medien eskalieren das
                           Thema

                       -   Ergebnis: Neue
                           Geschäftsführung,
                           Rückgang des
                           Spendenvolumen, Entzug
                           des Spendensiegels



Mittwoch, 6. März 13
Treberhilfe

                       -   Anlass ist der Lebensstil des
                           Geschäftsführers der Berliner
                           Treberhilfe, er fährt einen Luxuswagen
                           als Dienstauto

                       -   Öffentlichkeit und vor allem Medien
                           berichten kritisch

                       -   In Frage gestellt wird das
                           Versorgungssystem der Treberhilfe
                           insgesamt, die öffentlichen Geld- und
                           Auftraggeber drohen mit Auftragsenzug

                       -   Ergebnis: Geschäftsführer tritt zurück,
                           das Geschäftssystem der Versorgung
                           Notleidender wird der Öffentlichkeit
                           transparenter aufgrund der großen Kritik




Mittwoch, 6. März 13
Human Rights Watch

                       -   HRW, die seit Jahrzehnten aktive
                           Institution im Thema Menschenrechte
                           sammelte 2009 Geld von Saudi-
                           Arabischen Institutionen

                       -   Man kann das unter dem
                           antisemitischen Aspekten diskutieren
                           - das soll aber hier nicht relevant sein

                       -   Die Folge ist auf jeden Fall ein
                           Reputationsverlust von Human Rights
                           Watch bei potenziellen
                           Spendergruppen. Es droht der
                           Rückgang von Spendengeldern, die
                           Krise wird existenziell




Mittwoch, 6. März 13
Global Fund

                       -   Deutschland stoppt zugesagte
                           Zahlungen wegen
                           Korruptionsvorwürfen in Mauretanien,
                           Mali, Sambia und Djibuti.

                       -   Der Global Fund fürchtet einen
                           Dominoeffekt, sollten weitere Länder
                           ihre Zahlungen einstellen, entsteht
                           Handlungsunfähigkeit auf Seiten des
                           NGO.

                       -   Dabei hat der Global Fund selber die
                           Korruption öffentlich gemacht, hat
                           sich also eigentlich nichts
                           vorzuwerfen.




Mittwoch, 6. März 13
Nahrungsmittelspekulation
                 foodwatch et alia
                       -   foodwatch und andere NGOs greifen die
                           Nahrungsmittelspekulation von Banken und
                           Investmentfonds an

                       -   Der Vorwurf: Auf Kosten der Armen wird mit
                           dringend benötigten Nahrungsmitteln Geld
                           verdient - und damit wird das Essen in der 3.
                           Welt knapp

                       -   Aber die Spekulationen sichern auch
                           Einkünfte der Produzenten

                       -   Ergebnis: eine intensive gesellschaftliche
                           Diskussion über Nahrungsmittelspekulation.

                       -   Aktueller Stand überrascht: Auch NGOs
                           verteufeln Spekulationen nicht komplett. Die
                           Realität ist komplexer als das einfache Bild
                           vom bösen Banker




Mittwoch, 6. März 13
WWF und der Panda

                       -   Der WWF gerät wegen der
                           Finanzierung seiner Projekte unter
                           Druck, ihm wird Greenwashing
                           seiner Spenderunternehmen
                           vorgeworfen

                       -   via social media, Facebook und
                           Twitter gewinnt die Kritik an
                           Umfang und Heftigkeit

                       -   WWF öffnet sich der Diskussion und
                           veröffentlicht die eigene Position

                       -   Ergebnis: Trotz heftiger Anwürfe
                           bleibt die Glaubwürdigkeit erhalten




Mittwoch, 6. März 13
Fazit - Krisen bei NGOs

                       Das Fazit nach Betrachtung von prototypischen Krisenfällen bei NGOs,
                       Hilfseinrichtungen, caritativen Institutionen etc. lässt sich folgendermaßen ziehen:

                 -     Unglücke/Unfälle, die unvorbereitet zu aussergewöhnlichen thematischen
                       Auseinandersetzungen führen

                 -     Fehlverhalten der Institution oder einzelner Personen - kurz Hybris und
                       Selbstüberschätzung

                 -     Finanzierung und Betrug, mangelnde Kontrolle: man fällt auf das eigene Bild des guten
                       Menschen herein.




Mittwoch, 6. März 13
In der Konsequenz entstehen aus den Problemen und
                       Fällen immer Legitimationsfragen der Institution und des
                       dahinterstehenden Systems.

                       Das hat in den meisten Fällen die Folge, dass
                       Spendengelder massiv einbrechen und die Reputation
                       der Institution gefährdet ist.

                       Der Goodwill der Menschen ist hier davon getrieben,
                       Gutes zu tun und zu unterstützen. Anders als bei
                       Unternehmen und ihren Dienstleistungen, die bei
                       Skandalen mittelfristig keine Akzeptanzprobleme zu
                       befürchten haben, führen Krisen bei NGOs zu
                       Existenzfragen.



Mittwoch, 6. März 13
Krisen-Verlauf - Optimal

                       -    Am Anfang steht ein Vorwurf, Unfall, Fehlverhalten etc.

                       -    Eskalation: Medien, Nutzer, Konsumenten, Öffentlichkeiten greifen das auf

                       -    Tipping Point: Diskussion und Eingehen auf Vorwürfe, Versachlichung der
                            Diskussion, Gewinnung eines eigenen Standpunktes

                       -    Veränderung - gesellschaftliche Debatte

                           Beispiele: Brüderle - Aufschrei,
                           Guttenberg - Plagiate, Finanzkrise -
                           Bankenbewertung


Mittwoch, 6. März 13
Tue Gutes und rede drüber.
                       Und wenn es schlecht läuft -
                       dann erst recht!



Mittwoch, 6. März 13
Was tun, wenn es brennt?
Mittwoch, 6. März 13
If you tell the truth, you don‘t have
                              to remember anything
Mittwoch, 6. März 13
Was ist passiert?
Mittwoch, 6. März 13
Warum ist es passiert?
Mittwoch, 6. März 13
Wer ist verantwortlich?
Mittwoch, 6. März 13
Wer und was ist betroffen?
Mittwoch, 6. März 13
Was tun wir, um die Krise zu
                       beheben - kurz- und langfristig?
Mittwoch, 6. März 13
Wie und wann informieren wir
                                 weiter?
Mittwoch, 6. März 13
Was kommuniziere ich in einer Krise?

                       Bewahren Sie Ruhe, Sie werden
                       sie brauchen!
                 -     Kommunizieren Sie mit allen relevanten Zielgruppen
                       regelmäßig

                 -     Handeln Sie schnell und reflektiert

                 -     Geben Sie nur gesicherte Informationen und Fakten an die
                       Öffentlichkeit

                 -     Aufrichtig, eindeutig und klar sprechen

                 -     Zeigen Sie Anteilnahme und die Bereitschaft, zuzuhören

                 -     Geben Sie Fehler zu und zeigen Wege zur Lösung auf

                 -     Behauptungen sind Tatsachen - Lassen Sie Widerspruch zu




Mittwoch, 6. März 13
Psychologie

                       -     Sie sind die Guten?

                                     -      Jetzt nicht mehr, erkennen Sie das an!
                       -     Sie wollen nicht alles sagen

                                     -      Fehler schnell zuzugeben, beschleunigt die Krise UND DEREN ENDE. Vertuschen und
                                            Verheimlichen von Problemen und Missständen macht Sie als Ansprechpartner
                                            unglaubwürdig. Damit läuft die Debatte über Sie, nicht mit Ihnen

                       -     Sie warten, bis Probleme entdeckt werden

                                     -      Sie werden getrieben - und geschlachtet. Versuchen Sie, das Heft in der Hand zu behalten.

                           Agieren ist besser als Reagieren
                           Versuchen Sie, Handlungsspielraum zurückzugewinnen.
                           Seien Sie souverän.



Mittwoch, 6. März 13
Die eigene Sicht der Dinge

                       -   Veröffentlichen Sie ihre Sicht der
                           Dinge auf eigenen Plattformen
                           (Facebook, Website, Slideshare)

                       -   Diskutieren Sie nicht - moderieren
                           Sie

                       -   Löschen Sie niemals Kritik

                       -   Nutzen Sie Freunde und
                           Unterstützer

                       -   Hören Sie nicht auf, zu reden

                       -   Zeigen Sie Gesicht




Mittwoch, 6. März 13
Wie bereitet man sich vor?
Mittwoch, 6. März 13
Preparation

                       -   Analyse und Bewertung der
                           eigenen Risiken

                       -   Szenariendefinition und Übung
                           (Teams und Rollen definieren,
                           Abläufe planen)

                       -   Instrumente erstellen
                           (Krisenplan, Argumentarien und
                           Botschaften vorbereiten)

                       -   Krisentraining von Sprechern

                       -   laufende Aktualisierungen



Mittwoch, 6. März 13
Reputation moderieren

                       -   Issues Management,
                           Faktenbasis und Monitoring

                       -   Netzwerkaufbau,
                           Community-Management,
                           Pressearbeit

                       -   Beherrschen der eigenen
                           Botschaft: Owned und
                           Earned Media

                       -   Kontinuität und Transparenz



Mittwoch, 6. März 13
Danke!

                  Christof Fischoeder

                  cf@christof-fischoeder.de

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Ngo kommunikation krisen-überstehen

  • 1. Krisen überstehen Wie NGOs mit strategischer Kommunikation und Vorbereitung Krisen nachhaltig überstehen Dr. Walter Sicherheitsforum 2013 Siegburg, 5. März 2013 Mittwoch, 6. März 13
  • 2. Christof Fischoeder Kommunikationsberater – Über 14 Jahre Beratungserfahrung in strategischer Beratung und Coroprate Communications, Public Affairs, interner Kommunikation und Online-Kommunikation. – Seit 2012 selbstständiger Berater, davor Leitung Public Affairs bei Weber Shandwick, Leitung Online Kommunikation Pleon Berlin, strategische Beratung und Change Management (Deekeling Identity & Change). – Studium Philosophie und politische Wissenschaften Beratungserfahrung: – Public Affairs: Vattenfall, Storengy, Deutscher Wohnungsbau, Abbott, Bundesverband Medizintechnologie, weitere Verbände und Unternehmensallianzen – Unternehmenskommunikation/interne Kommunikation: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Microsoft , E.ON, RAG, RWE, kommunale Wohnungswirtschaft, Storengy/GDF Suez – Online -Kommunikation: Microsoft, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Verbände und Institutionen – NGOs: Save Darfur, Caritas International, Melinda & Bill Gates Foundation Mittwoch, 6. März 13
  • 3. Abgrenzung - In den letzten Stunden haben wir viele Informationen zu lebensbedrohlichen Situationen erhalten. - Das alles sind keine kommunikativen Krisen, auch wenn sie zu Kommunikation und verstärkter Interaktion führen. - Kann Kommunikation und PR hierbei helfen? Ja. - Kann PR diese Probleme lösen? Sicherlich nicht! Mittwoch, 6. März 13
  • 4. Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten. (Konfuzius) Mittwoch, 6. März 13
  • 5. Was ist eine Krise? - Eine Krise ist ein Ereignis oder eine Reihe von Vorfällen, die - Das Bild einer Organisation - ihre Glaubwürdigkeit - nach innen und außen - und damit ihren Erfolg und ihre Reputation - negativ beeinflussen Und damit die Handlungsfähigkeit massiv einschränkt Mittwoch, 6. März 13
  • 6. Krisen-Verlauf - Negativ - Krisen haben einen sehr typischen Verlauf, unabhängig von Anlass oder Auslöser - Am Anfang steht ein Vorwurf, Unfall, Fehlverhalten etc. - Eskalation: Medien, Nutzer, Konsumenten, Öffentlichkeiten greifen das auf - Krisenpotenzial: Das Potenzial der Krise entfaltet sich meist in dem Moment, wo die kritisierte Institution einen der klassischen Fehler begeht - Abstreiten, negieren, darüber hinwegsetzen, Salamitaktik, nicht ernst nehmen, nicht betroffen sein - Das beflügelt die mediale und öffentliche Eskalation und multipliziert Vorwürfe - Die Konsequenz: Rücktritt, Einbuße von Macht und Einfluss, Reputationsverlust, Umsatzrückgang etc. Mittwoch, 6. März 13
  • 7. Öffentlichkeit und Medien lieben großes Theater. Deshalb wird genau das medial inszeniert. Bietet man also Ansatzpunkte für Theater, liefert man sich und seine Institution der Blaupause prototypischer Krisendynamik aus. Mittwoch, 6. März 13
  • 8. Die Sünden der Kommunikation Mittwoch, 6. März 13
  • 16. Hybris und Aufbruch Mittwoch, 6. März 13
  • 17. Krisen bei Unternehmen und in der Politik sind getrieben von medialer und öffentlicher Inszenierung und Eskalation. Die kurzfristigen Konsequenzen aus Sicht der Organisation sind: - dramatische öffentliche Bloßstellung - Reputationsverlust - kurzfristige Umsatzeinbußen Langfristig sind für Unternehmen die meisten Krisen wirkungslos und die Erholung beginnt schnell. Mittwoch, 6. März 13
  • 18. Haben NGOs Krisen? - Eine Krise kann jede Institution und Organisation treffen. - Krisen sind meisten selbstverursacht. Aber NGOs sind speziell Mittwoch, 6. März 13
  • 19. Unicef - Die Geschäftsführung verhält sich falsch - Die Medien eskalieren das Thema - Ergebnis: Neue Geschäftsführung, Rückgang des Spendenvolumen, Entzug des Spendensiegels Mittwoch, 6. März 13
  • 20. Treberhilfe - Anlass ist der Lebensstil des Geschäftsführers der Berliner Treberhilfe, er fährt einen Luxuswagen als Dienstauto - Öffentlichkeit und vor allem Medien berichten kritisch - In Frage gestellt wird das Versorgungssystem der Treberhilfe insgesamt, die öffentlichen Geld- und Auftraggeber drohen mit Auftragsenzug - Ergebnis: Geschäftsführer tritt zurück, das Geschäftssystem der Versorgung Notleidender wird der Öffentlichkeit transparenter aufgrund der großen Kritik Mittwoch, 6. März 13
  • 21. Human Rights Watch - HRW, die seit Jahrzehnten aktive Institution im Thema Menschenrechte sammelte 2009 Geld von Saudi- Arabischen Institutionen - Man kann das unter dem antisemitischen Aspekten diskutieren - das soll aber hier nicht relevant sein - Die Folge ist auf jeden Fall ein Reputationsverlust von Human Rights Watch bei potenziellen Spendergruppen. Es droht der Rückgang von Spendengeldern, die Krise wird existenziell Mittwoch, 6. März 13
  • 22. Global Fund - Deutschland stoppt zugesagte Zahlungen wegen Korruptionsvorwürfen in Mauretanien, Mali, Sambia und Djibuti. - Der Global Fund fürchtet einen Dominoeffekt, sollten weitere Länder ihre Zahlungen einstellen, entsteht Handlungsunfähigkeit auf Seiten des NGO. - Dabei hat der Global Fund selber die Korruption öffentlich gemacht, hat sich also eigentlich nichts vorzuwerfen. Mittwoch, 6. März 13
  • 23. Nahrungsmittelspekulation foodwatch et alia - foodwatch und andere NGOs greifen die Nahrungsmittelspekulation von Banken und Investmentfonds an - Der Vorwurf: Auf Kosten der Armen wird mit dringend benötigten Nahrungsmitteln Geld verdient - und damit wird das Essen in der 3. Welt knapp - Aber die Spekulationen sichern auch Einkünfte der Produzenten - Ergebnis: eine intensive gesellschaftliche Diskussion über Nahrungsmittelspekulation. - Aktueller Stand überrascht: Auch NGOs verteufeln Spekulationen nicht komplett. Die Realität ist komplexer als das einfache Bild vom bösen Banker Mittwoch, 6. März 13
  • 24. WWF und der Panda - Der WWF gerät wegen der Finanzierung seiner Projekte unter Druck, ihm wird Greenwashing seiner Spenderunternehmen vorgeworfen - via social media, Facebook und Twitter gewinnt die Kritik an Umfang und Heftigkeit - WWF öffnet sich der Diskussion und veröffentlicht die eigene Position - Ergebnis: Trotz heftiger Anwürfe bleibt die Glaubwürdigkeit erhalten Mittwoch, 6. März 13
  • 25. Fazit - Krisen bei NGOs Das Fazit nach Betrachtung von prototypischen Krisenfällen bei NGOs, Hilfseinrichtungen, caritativen Institutionen etc. lässt sich folgendermaßen ziehen: - Unglücke/Unfälle, die unvorbereitet zu aussergewöhnlichen thematischen Auseinandersetzungen führen - Fehlverhalten der Institution oder einzelner Personen - kurz Hybris und Selbstüberschätzung - Finanzierung und Betrug, mangelnde Kontrolle: man fällt auf das eigene Bild des guten Menschen herein. Mittwoch, 6. März 13
  • 26. In der Konsequenz entstehen aus den Problemen und Fällen immer Legitimationsfragen der Institution und des dahinterstehenden Systems. Das hat in den meisten Fällen die Folge, dass Spendengelder massiv einbrechen und die Reputation der Institution gefährdet ist. Der Goodwill der Menschen ist hier davon getrieben, Gutes zu tun und zu unterstützen. Anders als bei Unternehmen und ihren Dienstleistungen, die bei Skandalen mittelfristig keine Akzeptanzprobleme zu befürchten haben, führen Krisen bei NGOs zu Existenzfragen. Mittwoch, 6. März 13
  • 27. Krisen-Verlauf - Optimal - Am Anfang steht ein Vorwurf, Unfall, Fehlverhalten etc. - Eskalation: Medien, Nutzer, Konsumenten, Öffentlichkeiten greifen das auf - Tipping Point: Diskussion und Eingehen auf Vorwürfe, Versachlichung der Diskussion, Gewinnung eines eigenen Standpunktes - Veränderung - gesellschaftliche Debatte Beispiele: Brüderle - Aufschrei, Guttenberg - Plagiate, Finanzkrise - Bankenbewertung Mittwoch, 6. März 13
  • 28. Tue Gutes und rede drüber. Und wenn es schlecht läuft - dann erst recht! Mittwoch, 6. März 13
  • 29. Was tun, wenn es brennt? Mittwoch, 6. März 13
  • 30. If you tell the truth, you don‘t have to remember anything Mittwoch, 6. März 13
  • 32. Warum ist es passiert? Mittwoch, 6. März 13
  • 34. Wer und was ist betroffen? Mittwoch, 6. März 13
  • 35. Was tun wir, um die Krise zu beheben - kurz- und langfristig? Mittwoch, 6. März 13
  • 36. Wie und wann informieren wir weiter? Mittwoch, 6. März 13
  • 37. Was kommuniziere ich in einer Krise? Bewahren Sie Ruhe, Sie werden sie brauchen! - Kommunizieren Sie mit allen relevanten Zielgruppen regelmäßig - Handeln Sie schnell und reflektiert - Geben Sie nur gesicherte Informationen und Fakten an die Öffentlichkeit - Aufrichtig, eindeutig und klar sprechen - Zeigen Sie Anteilnahme und die Bereitschaft, zuzuhören - Geben Sie Fehler zu und zeigen Wege zur Lösung auf - Behauptungen sind Tatsachen - Lassen Sie Widerspruch zu Mittwoch, 6. März 13
  • 38. Psychologie - Sie sind die Guten? - Jetzt nicht mehr, erkennen Sie das an! - Sie wollen nicht alles sagen - Fehler schnell zuzugeben, beschleunigt die Krise UND DEREN ENDE. Vertuschen und Verheimlichen von Problemen und Missständen macht Sie als Ansprechpartner unglaubwürdig. Damit läuft die Debatte über Sie, nicht mit Ihnen - Sie warten, bis Probleme entdeckt werden - Sie werden getrieben - und geschlachtet. Versuchen Sie, das Heft in der Hand zu behalten. Agieren ist besser als Reagieren Versuchen Sie, Handlungsspielraum zurückzugewinnen. Seien Sie souverän. Mittwoch, 6. März 13
  • 39. Die eigene Sicht der Dinge - Veröffentlichen Sie ihre Sicht der Dinge auf eigenen Plattformen (Facebook, Website, Slideshare) - Diskutieren Sie nicht - moderieren Sie - Löschen Sie niemals Kritik - Nutzen Sie Freunde und Unterstützer - Hören Sie nicht auf, zu reden - Zeigen Sie Gesicht Mittwoch, 6. März 13
  • 40. Wie bereitet man sich vor? Mittwoch, 6. März 13
  • 41. Preparation - Analyse und Bewertung der eigenen Risiken - Szenariendefinition und Übung (Teams und Rollen definieren, Abläufe planen) - Instrumente erstellen (Krisenplan, Argumentarien und Botschaften vorbereiten) - Krisentraining von Sprechern - laufende Aktualisierungen Mittwoch, 6. März 13
  • 42. Reputation moderieren - Issues Management, Faktenbasis und Monitoring - Netzwerkaufbau, Community-Management, Pressearbeit - Beherrschen der eigenen Botschaft: Owned und Earned Media - Kontinuität und Transparenz Mittwoch, 6. März 13
  • 43. Danke! Christof Fischoeder cf@christof-fischoeder.de @cfischoeder (Twitter) http://christof-fischoeder.de http://www.facebook.com/cfischoeder 0173 9069444 030-28044697 Kadettenweg 6 12205 Berlin Copyright by Fischoeder Kommunikationsberater Bildrechte bei Dritten! Mittwoch, 6. März 13