1. Web 2.0
Was ist das Web?
Den meisten Menschen ist das Web, oder auch World Wide Web, bestens bekannt, da es uns hilft
von einer Seite im Internet zur nächsten mittels Hyperlinks zu springen. Diese Tätigkeit ist eher
bekannt als ‚Internetsurfen‘, obwohl das Web nicht mit dem Internet an sich gleichzusetzen ist, da
das WWW jünger und lediglich das Internet um ein paar Verbindungsmöglichkeiten erweitert.
Entwickelt wurde das WWW von dem britischen Informatiker Tim Berners-Lee im schweizer
Forschungsinstitut CERN.
Dadurch dass viele Programme nicht mehr zentral auf einem Rechner gespeichert werden müssen
um abgerufen zu werden, sondern man ganz einfach auf die korrekten Webserver zugreift, welche
durch einen Webbrowser wie Mozilla Firefox, Internet Explorer, etc. betrachtet werden, kann man
es sozusagen als Oberfläche für verteilte Programme bezeichnen.
Was ist jetzt Web 2.0?
Böse Zungen behaupten, dass hinter dem populären Begriff ‚Web 2.0‘ lediglich eine
Marketingstrategie steckt. Mit dieser Bezeichnung soll die neue Entwicklung, die nächste Generation
des Webs bezeichnet werden. Viele assoziieren damit ‚Social Networking‘ und den aktiven Benutzer.
Fakt ist, dass Seiten wie Studi-VZ, MySpace, Twitter, Facebook, etc., also sämtliche Seiten im
Internet, die vor allem dem Zweck dienen mit anderen Leuten in Kontakt zu treten, erst in den
letzten zehn Jahren einen außergewöhnlichen Boom erleben. Ein Grund dafür ist die wachsende
Anzahl an Breitband-Verbindungen zum Internet. Jedoch ist es keine plausible Begründung von einer
neuen Generation zu sprechen.
Tim Berners-Lee hatte an diesem zum Trend gewordenen Begriff einiges auszusetzen. Es ist zwar
richtig, dass das Wesen des Internets sich einem Wandel unterzieht. (Damit ist gemeint, dass nicht
mehr einzelne Personen/Konzerne Informationsmaterial für interessierte bereitstellen und man
meist darauf angewiesen war, hinzunehmen was man zu lesen bekommt, sondern, dass vor allem
immer mehr Privatpersonen aktiv eigene Beiträge ins Netz stellen. Man spricht hier auch von einem
Modellwechsel. ‚Pushen‘ ist out, ‚Pullen‘ ist in. Man pusht User nicht mehr, indem man ihnen einfach
einen abgefertigten Inhalt vor die Nase klatscht, sondern man pullt sie, indem man sie dazu bring,
selber zu bestimmten Themen etwas beizutragen.)
Sozusagen sehen viele besonders in der Integration des einzelnen Users in den Produktionsprozess
von Informationen im Internet und durch Social Networks die neuen essentiellen Errungenschaften
des Web 2.0. Der Entwickler des Web 1.0 kritisiert diesen Punkt jedoch auf das Heftigste, da das
Web von Anfang an dazu konzipiert war, die Kommunikation und den Arbeitsprozess untereinander
zu verbessern. Die dafür nötigen Tools waren auch schon vorhanden, jedoch wurde es lediglich nicht
in diesem Ausmaße genutzt, wie man es heute vorfindet.
Was sind die wichtigsten Merkmale des Webs 2.0?
Dale Dougherty ist der Namensgeber dieses Begriffs, mit dem er einfach die Entwicklung des
Internets treffend bezeichnen wollte. Ihm stachen dabei einige entscheidende Entwicklungsschritte
auf:
2. 1) Viele Daten werden immer häufiger online verwaltet und nicht mehr zentral am eigenen
Rechner (dazu zählen zum Beispiel hochgeladene Fotos, etc.)
2) Für so ziemlich jedes Programm gibt es mittlerweile ein eigenes automatisches
Updateprogramm solange man mit dem Internet verbunden ist. Man muss sich nicht mehr
selber darum kümmern, sämtliche Programme am Neuesten Stand zu haben.
3) Das Internetmodell des ‚Pushen‘ schwindet immer mehr, stattdessen wird häufiger das
‚Pullen‘ praktiziert. (Pushen: Informationen werden angeboten und der Rezipient ist auf
Sachlichkeit, künstlerische Muse bei der Gestaltung und Ausführung des Autors der
Informationen angewiesen. Pullen: Rezipienten werden immer mehr dazu gebracht oder
meist auch auf freiwilliger Basis, aktiv an der Bearbeitung und Erstellung von Informationen
teilzunehmen.) Sozusagen wird das ‚Internetleben‘ immer mehr zu einem reziproken Prozess
zwischen Informationsanbieter und Informationsempfänger.
4) Sogenannte ‚Mash-Ups‘ finden immer mehr Anwendung. Unter diesem Begriff kann man
sich folgendes Vorstellen: Verschiedene Programme, bzw. deren Funktionen werden immer
mehr in andere Programme integriert, sodass man nicht darauf angewiesen ist, jedes
einzelne Programm separat offen zu haben. Bsp.: Man kann Fotos hochladen, sie auch gleich
bearbeiten und für andere Anwendungen weiterverwenden und dies alles mit nur einem
Programm.
5) Durch die stetige Vereinfachung der Programme und Anwendungen, sind auch IT-Laien
befähigt am Entstehungsprozess von Informationen teilzunehmen ohne mit ihrem
bescheidenen Wissen über die Technik überfordert zu sein.
Hat das Web 2.0 Österreich auch schon in seinen Bann gezogen?
Wenn man den Ergebnissen einer aktuellen Studie des Instituts für Handel an der Universität Graz
und dem Consultingunternehmens Mindtake Glauben schenken darf, dann weiß nicht einmal die
Hälfte der österreichischen Internetnutzern (privat und beruflich) was ‚Web 2.0‘ eigentlich ist.
Lediglich ein Viertel der Befragten konnten mit dieser Bezeichnung etwas anfangen.
Ein erheblicher Großteil der Internetnutzer verwendet das Internet hauptsächlich für private
Unterhaltung und um mit Menschen in Kontakt zu bleiben. Ebenso wird aus dem Internet eher eine
zweite Meinung über Produkte eingeholt, als aus den Printmedien. Noch dazu wird dem Internet
eher getraut was Waren und Güter angeht, jedoch können Zeitungen und das Fernsehen bei Themen
wie Politik, Wirtschaft und Regionales mit dem Internet mithalten.
Abschließende Bemerkung:
Ob Österreich oder der Rest der Welt nun die neue Generation des Internets, das Web 2.0, erlebt,
oder wir eigentlich immer noch das ursprüngliche WWW verwenden, spielt eigentlich keine große
Rolle. An und Für sich merkt man, dass soziale Kommunikationsplattformen sich wie die Karnickel
vermehren, obwohl man erwähnen muss, dass es Blogs und Wikis immer schon gab, nur das Ausmaß
der potenziellen Nutzung solcher Plattformen ist heute viel höher, als es vor einigen Jahren noch
war.
Quellen: