Der Treasurer: Evolutionstheorie des Cash Management
Horvath & Partner: SEPA Flyer
1. The Per formance Architects
SEPA – Single Euro Payments Area
Die Auswirkungen von SEPA –
was ändert sich für Ihr Unternehmen?
SEPA-Newsletter 1/2012
Aktueller Stand: SEPA wird endgültig umgesetzt
Das Thema SEPA steht bei Banken und Unternehmen schon seit einigen Jahren auf der Agenda. Bisher wurde das Thema
jedoch in vielen Organisationen nicht mit hoher Priorität verfolgt, da es noch keine Rechtssicherheit bezüglich des Zeit-
punkts der Ablösung der lokalen Zahlungsverkehrsverfahren gab. Dies hat sich im Februar diesen Jahres geändert: Das
Europäische Parlament hat mit seiner in Brüssel getroffenen Entscheidung Rechtssicherheit geschaffen. SEPA wird zum
1. Februar 2014 endgültig umgesetzt. Ab diesem Zeitpunkt werden alle nationalen Zahlungsverkehrsverfahren abgelöst.
Dies hat eine Vielzahl von Auswirkungen auf im SEPA-Raum angesiedelte Unternehmen. Prozesse, Systeme und Formate
im Zahlungsverkehr müssen adaptiert werden, auch die bisherige Form des Inlandszahlungsverkehrs wird abgelöst. Unter
anderem wird es neue Formate mit veränderten Inhalten geben (XML-Formate). Dies betrifft sowohl Zahlungsverkehrsdatei-
en als auch Kontoauszugsinformationen (MT940/MT942). Beide werden in neue Standards überführt. Auch die Bepreisung
für grenzüberschreitende Zahlungen wird abgeändert: unabhängig von der Höhe der Zahlung werden für diese nun künftig
die gleichen Gebühren wie für vergleichbare Inlandszahlungen erhoben. Bisher galt diese Regelung nur für Überweisungen
unter 50.000 Euro.
Chancen aus der SEPA-Migration
Neben den beschriebenen Auswirkungen, die in vielen Unternehmen zu beachtlichen Aufwänden führen werden, bietet die
SEPA-Migration jedoch auch zahlreiche Chancen. So kann beispielsweise die Effizienz der Systemlandschaft erhöht oder
durch Zentralisierung des Zahlungsverkehrs mehr Transparenz im Konzern geschaffen und hierdurch eine Kostenreduzie-
rung erreicht werden. Alle Prozesse und Einstellungen im Bezug auf ausgehende Zahlungen können zur Vermeidung hoher
Kosten (Non-STP-Gebühr) überprüft werden. Einhergehend können die Zahlwege und auch die Bankenanbindung optimiert
werden. Dabei sind SWIFT und EBICS nur zwei der zahlreichen Möglichkeiten. Die kürzeren Ausführungsfristen, die SEPA
seit 1. Januar 2012 mit sich bringt, bieten darüber hinaus die Möglichkeit, Liquiditätspotenziale zu heben.
Aktuelles zur SEPA-Lastschrift
Derzeit werden vermehrt die Themen Lastschriften, Mandatsübernahme, Nischenprodukte und Sonderverfahren wie RIBA
und LCR diskutiert.
Bei der Core Direct Debit gibt es – zumindest für Deutschland – Neuigkeiten: In Ergänzung zur SEPA-Migrationsverordnung
hat sich die deutsche Kreditwirtschaft auf eine AGB-Änderung geeinigt. Dies führt dazu, dass Lastschriftmandate nicht neu
ausgestellt werden müssen, sondern migriert werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Kunden der AGB-
Änderung nicht widersprechen und vor erstmaligem Einzug eine Information an die Schuldner erfolgt. Laut Dirk Braun,
Direktor im Corporate Banking der Commerzbank, ist davon auszugehen, dass die weit überwiegende Mehrheit der Kunden
der Änderung nicht widersprechen wird.
Bei der B2B Direct Debit (wesentlicher Unterschied zur Core Direct Debit ist die Verbindlichkeit der Einlösung der Last-
schrift) ist es jedoch notwendig, ein neues Mandat einzuholen.
2. Zudem gibt es in einigen Ländern auch Sonderverfahren, die teilweise beachtliche Marktanteile haben. Hier stechen insbe-
sondere RIBA (Italien) und LCR (Frankreich) heraus. Der Umgang mit diesen Verfahren sollte genau bedacht werden – zu-
nächst stellt sich aber die Frage: Was verbirgt sich dahinter?
Ricevuta Bancaria – RiBa
Einzug von Euro-Forderungen ggü. italienischen Debitoren auf elektronischem Wege.
Es handelt sich um ein bekanntes, gängiges und sehr weit verbreitetes Zahlungsmittel in Italien.
Lettre de Change Releve – LCR
Einzug von Euro-Forderungen mittels LCR-Wechsels zu einem bestimmten Fälligkeitstag
über die französische Verrechnungszentrale vom Konto des Zahlungspflichtigen.
Die Verordnung der EU sieht vor, dass alle Zahlungsformate im Massenzahlungsverkehr von SEPA-Produkten abgelöst wer-
den müssen. Ausnahme bilden für einen Übergangszeitraum bis 2016 sogenannte Nischenprodukte, auf die ein Marktanteil
von weniger als 10 Prozent entfällt. Gerhard Bystricky, Head of Product Development Payments der UniCredit Bank AG, be-
nennt folgende, derzeit diskutierte Sonderregelungen: In Deutschland kann das ELV-Verfahren bis 2016 beibehalten werden,
weitere Nischenprodukte wurden nicht identifiziert. In Österreich gilt der Image-Datenträger als Nischenprodukt. Unklar
ist die Situation noch für Italien, insbesondere das Produkt RIBA betreffend. Der Nutzungsgrad beträgt mehr als 10 Prozent
und würde deshalb nicht in die Nischen-Kategorie fallen. Auf der anderen Seite lässt sich das Produkt derzeit nicht in das
bestehende Schema übertragen. Interessant wird sein, welche Entscheidung die Bank of Italy diesbezüglich treffen wird.
Nach unserer Auffassung gilt die gleiche Diskussion für das Produkt LCR in Frankreich. Somit kann nach derzeitigem Stand
noch keine endgültige Aussage über den Fortbestand von RIBA und LCR getroffen werden.
Evaluieren Sie Ihre SEPA-Fähigkeit!
Je nach Organisationsform gibt es unterschiedliche Ansätze, den Risiken aus der SEPA-Migration entgegenzuwirken und
Chancen zu nutzen. Diese sollten genau evaluiert werden. Die Möglichkeiten reichen beispielsweise von der gemeinsamen
Nutzung eines Electronic-Banking-Systems durch mehrere Tochtergesellschaften bis hin zur zentralen Ausführung des Zah-
lungsverkehrs für alle Gesellschaften. Möchten Sie mehr zum Thema SEPA erfahren? Wir laden Sie hiermit herzlich zu einem
unserer kommenden Expertendialoge ein:
Finance Excellence im Treasury: effizienter Zahlungsverkehr
Umsetzungsprojekte, Chancen und Risiken der SEPA-Einführung im Unternehmen
»» Frankfurt/Main, 31. Mai 2012, 17.00 Uhr
»» München, 21. Juni 2012, 17.00 Uhr
Informationen und Anmeldung unter: www.horvath-partners.com/kundenveranstaltungen
Wir stehen Ihnen auch jederzeit gerne persönlich für einen Erfahrungsaustausch zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie.
Kai Grönke Axel Goedecke
Horváth & Partner GmbH Horváth & Partner GmbH
Cecilienpalais | Cecilienallee 10 Ganghoferstraße 39
40474 Düsseldorf 80339 München
Tel.: +49 211 577908-0 Tel.: +49 89 544625-0
KGroenke@horvath-partners.com AGoedecke@horvath-partners.com
Vorschau: Wir möchten Sie rund um das Thema SEPA dauerhaft auf dem aktuellen Stand halten. Der nächste
Newsletter erscheint im Sommer. Er widmet sich unter anderem den Ergebnissen einer Studie zu SEPA und liefert
Ihnen eine Checkliste zur Migrations-Umsetzung.
Horváth & Partners – The Performance Architects
Horváth & Partners ist eine international tätige Managementberatung mit mehr als 400 hochqualifizierten Mitarbeitern. Wir helfen un-
seren Kunden – Großunternehmen und Mittelstand aus Industrie, Dienstleistung und Handel sowie öffentliche Organisationen – die
Leistung (Performance) in den Feldern Strategie und Innovation, Prozesse und Organisation sowie Controlling und Finanzen nachhaltig
zu verbessern. Deshalb verstehen wir uns als „Performance Architects“. In den Beratungsprojekten begleiten wir unsere Kunden von der
betriebswirtschaftlichen Konzeption bis hin zur Realisierung und sorgen für die nachhaltige Verankerung durch die Verbindung mit dem
Steuerungssystem.
Mit Büros in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Horváth & Partners
in sechs Ländern vor Ort präsent. Durch die Mitgliedschaft bei „Highland Worldwide“, einem internationalen Netzwerkunabhängiger Bera-
tungsgesellschaften, sind wir darüber hinaus in der Lage, Beratungsprojekte mit höchster fachlicher Expertise und genauer Kenntnis der
lokalen Gegebenheiten in weiteren wichtigen Wirtschaftsregionen der Welt durchzuführen.