Vortrag von Dr. Elisabeth van den Akker, GTZ, im Rahmen des Fachgesprächs
„Wasser – Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung“ der Arbeitsgruppe Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der CDU/CSU-Fraktion
Erhalt der Artenvielfalt als Geschäftsmodell, Wolfgang Wagner, PWC
Wasser für eine sichere Ernährung
1. Wasser für eine sichere Ernährung
Dr. Elisabeth van den Akker, GTZ
im Rahmen des Fachgesprächs
„Wasser – Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung“
Arbeitsgruppe Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der CDU/CSU-Fraktion
7. Oktober 2010, 14 bis 16 Uhr
„Severe Water Scarcity
presents the single biggest threat to future food production“
(Washington State University, 2001)
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“ Fachgespräch „Wasser – Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung “, 7.10.2010 Seite 1
2. Gliederung
Ausgangssituation
Die Herausforderung
Wasserknappheit und Klimawandel
Handlungsbedarf und –felder der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit
Perspektiven
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“ Fachgespräch „Wasser – Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung “, 7.10.2010 Seite 2
3. Ausgangssituation
In den vergangenen 50 Jahren
Mehr als Verdoppelung der Weltbevölkerung (derzeit 6,5 Mrd Menschen)
Verdreifachung des Süßwasserverbrauchs
Anstieg der Bewässerungsflächen auf zur Zeit ca. 340 Mio ha
Dabei
70% der globalen Wasserentnahme für die Landwirtschaft
(20% für Industrie, 10% für Haushalte)
Regionale Unterschiede: 88% in Afrika, 50% in Europa, 73% in LAC
Wasserbedarf / Kopf und Tag
Trinkwasser 2 bis 5 l
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
Haushalt 20 bis 500 l
Ernährung 3.000 bis 5.000 l
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4. Wasserknappheit
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
- Wasserstress (Verfügbarkeit < 1.700 m³/Person und Jahr): ca. 30 Länder weltweit
- 1/3 der Weltbevölkerung lebt in Deltaregionen, die unter Wasserknappheit leiden
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5. Die Herausforderung
Aus Sicht der Ernährungssicherung:
Anstieg der Weltbevölkerung bis 2030 auf ca. 8,5 Milliarden Menschen
Steigende Nachfrage nach Food, Feed, Fiber, Fuel
Sich verändernde Konsumgewohnheiten
Urbanisierung
Business as usual: Weiterer Anstieg des Wasserverbrauchs um 40 bis 60%
erforderlich (IWMI, 2000; FAO, 2000)
Aus Sicht der ökologischen Nachhaltigkeit:
Reduzierung des landwirtschaftlichen Wasserverbrauchs bis 2030 um 7 bis
10% erforderlich, um schwerwiegende Umweltschädigungen zu vermeiden
(World Water Vision, 2000, Alcamo 2000)
Die Lösung des Konfliktes zwischen Wasserverbrauch in der Landwirtschaft und dem Bedarf
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
anderer Sektoren, insbesondere der Umwelt, ist eine der kritischen Herausforderungen in der
ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts.
(Global Water Partnership, 2000)
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6. Wasserknappheit und Klimawandel
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
-mehr Niederschlag
- weniger Niederschlag
Temperaturanstieg mit höheren Verdunstungsraten als Folge Verschieben der Klimazonen
Veränderte Niederschlagsmuster mit steigender zeitlicher Variabilität Abschmelzen vieler Gletscher
Vermehrte und heftigere Wetterextreme (Dürren, Starkregen) Anstieg des Meeresspiegels
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7. Ansätze
Wesentliche Handlungsoptionen:
Angebotserschließung
- Erschließung neuer und alternativer Wasserressourcen
- Mehrfachnutzung (gereinigte Abwässer)
Zunehmende Wasserknappheit
Wasserressourcenmanagement
- Speicherung temporär überschüssiger Wasserressourcen
Nachfragemanagement
- Steigerung der Wasserproduktivität in der Landwirtschaft
Integriertes
- Reduzierung von Nachernteverlusten entlang der
Wertschöpfungskette
Ausgleich der Wasserallokation zwischen Sektoren in
Wasser- / Flusseinzugsgebieten
Transfer von Wasser zwischen Flusseinzugsgebieten
Transfer von Wasser aus der Landwirtschaft in andere
Sektoren
Auf handelspolitischer Ebene und Ernährung“
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei
Substitution von realem durch „virtuelles“ Wasser sowie
Verminderung des Wasserfußabdrucks von
Wirtschaftssektoren und individuellen Verbrauchern
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8. Der Handlungsbedarf der EZ
Fokussierung auf zwei Aspekte der Wasserknappheit:
(1) Unzureichende Trinkwasser- und Sanitärversorgung
(2) Zunehmende Knappheit von Wasserressourcen durch hohe
landwirtschaftliche Wasserentnahmen sowie deren Folgewirkungen
(verschärft durch Klimawandel)
Bislang:
Starke Fokussierung auf zentrale Wasserver- und Abwasserentsorgung
Unzureichende entwicklungspolitische Konzepte, Forschungs- und
Ausbildungsbemühungen und Investitionen zu (2)
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
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9. Handlungsfelder der EZ
Intersektorale Koordination
zwischen den Bereichen
Wasserwirtschaft,
Landwirtschaft
Energie sowie
Umwelt und Klima
auf Partnerseite und in der
deutschen EZ
Dabei:
Orientierung am Konzept
eines „Integrierten
Wasserressourcen
Management“ (IWRM)
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10. Handlungsfelder der EZ
Optimierung der landwirtschaftlichen Wassernutzung
Erweitertes Verständnis der Thematik „Wasser in der Landwirtschaft“
über die Bewässerung hinaus:
Züchtung
Anbautechniken, Fruchtfolgen
wasserkonservierende Maßnahmen im Regenfeldbau („green water“),
z.B. Wasserkonservierende Bodenbearbeitung (zero-tillage)
Water Harvesting
Nutzung von gereinigtem Abwasser
Kontextspezifisch Lösungsansätze:
Anpassung an unterschiedliche Ressourcenausstattung und
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
politisch/institutionelle Rahmenbedingungen in jeweiligen Regionen
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11. Handlungsfelder der EZ
Schließung der Investitionslücke
(Re)aktivierung von Investitionen zur Steigerung von Effizienz, Produktivität und
Umweltverträglichkeit von Regenfeldbau und Bewässerung
(OECD 2009: der „crisis in water financing“ im Bereich Wasser für die Landwirtschaft)
Dabei aber
Integrierter Ansatz im Hinblick auf Wassereinzugsgebiete
Fokussierung auf Rehabilitierung, Modernisierung, Instandhaltung und
eigenständiges Management von Bewässerungssystemen
Stärkere Betonung des Regenfeldbaus und der „green water“-Aspekte
Förderung einer Handelspolitik, die einen Nettoexport von Wasser aus
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wasserknappen Ländern vermeidet
Entwicklung von Strategien zum Umgang mit Foreign Direct Investment in Land
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12. Handlungsfelder der EZ
Enge Verbindung von Infrastruktur- und Institutionenförderung
Verbindung wassersparender Technologien mit rechtlichen Regelungen zur
Durchsetzung verminderter Wasserentnahme.
Verbindung von Infrastrukturmaßnahmen mit Beratung zu Anbautechniken und
Zugang zu Märkten
Strukturverbesserungen zur finanziellen Autonomie von
Bewässerungsorganisationen und Stärkung des Rechtssystems als
Voraussetzungen für Wassergebührenerhebungen
Betonung der institutionellen Steuerung („Water Governance“)
durch geeignete Gesetze, Normen und Regelungen, die Anreize bieten.
„The water crisis is mostly a crisis of governance“
(Global Water Partnership, und Ernährung“
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei FFA, 2000)
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13. Perspektiven
Um langfristig die Ernährung zu sichern gilt insbesondere:
Größere Aufmerksamkeit für das Thema „Wasser in der Landwirtschaft“
(ohne Einschränkungen beim Fokus auf Trinkwasser und
Sanitärversorgung)
Stärkung der Koordination zwischen allen wassernutzenden Sektoren
Schließung der Investitionslücke in diesem Bereich
Verbindung der Erfahrungen aus der Vergangenheit mit neuen
Erkenntnissen und Herausforderungen (insbesondere hinsichtlich
Klimawandel, Governance und neuen Technologien)
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“ Fachgespräch „Wasser – Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung “, 7.10.2010 Seite 13
14. Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“
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