SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 2
Downloaden Sie, um offline zu lesen
banking
s




    Erträge der Retailbanken
    fast wieder auf Vorkrisenniveau

    A.T. Kearney hat die jüngsten Ergebnisse        nen und bevorzugen weiterhin Spar- und        insgesamt kontinuierlich zugenommen
    des „Retail Banking Radar 2012“, der die        Einlagenprodukte. Weiter niedrige und         hat (jährlicher Anstieg um 12 Prozent seit
    Entwicklung der europäischen Banken von         leicht rückläufige Zinsmargen bei einer       2007), zeigt die Studie, dass die Risikovor-
    2007 bis 2012 analysiert, veröffentlicht. Die   ähnlichen Risikosituation wie in 2011 füh-    sorge in fast allen Märkten das zweite Jahr
    Studie zeigt, dass Finanzinstitute in ganz      ren zu einem fortgesetzten Kostendruck.       in Folge zurückgegangen ist und noch die
    Europa zu einem normalen Einkommens-,           Allerdings reagieren bisher nur wenige        Hälfte des Rekordniveaus von 2009 er-
    Kosten- und Ertragsniveau zurückfinden.         Banken hierauf mit einem grundsätzlichen      reicht. Ausnahmen bilden Italien, Spanien
    Während sich die Erträge schon fast wieder      Umbau ihrer Geschäftsmodelle, von weni-       und Portugal:Dort hat sich die Risikovor-
    auf Vorkrisenniveau befinden, liegen die        gen Ausnahmen abgesehen beispielsweise        sorge verglichen mit dem jeweiligen Vor-
    Gewinne weiterhin um 15 Prozent unter           unter skandinavischen Banken.                 krisenniveau verdreifacht und ist auch in
    dem Niveau von 2007. Bei einem insgesamt        Das Ergebnisniveau ist zwischen 2007 und      2011 weiter angestiegen.
    vorsichtig optimistischen Ausblick bilden       2009 um fast 25 Prozent gesunken und          Beim Kostenmanagement zeigen sich Un-
    Spanien, Italien und Portugal allerdings        liegt aktuell noch um 15 Prozent unter Vor-   terschiede. Die Stabilität im Aufwands-/
    drei Ausnahmen. In diesen Ländern liegt         krisenniveau. Überall in Europa haben sich    Ertragsverhältnis ist ein Anzeichen dafür,
    das Niveau der Risikovorsorge mit 28% vom       die Gewinne pro Kunde nach dem Tief-          dass es den Banken gut gelungen ist, ihre
    Einkommen deutlich über der rückläufigen        punkt 2009 erholt. Die Zahlen für 2011        Kosten entsprechend der Ertragsentwick-
    Risikovorsorge der anderen Europäischen         wirken angesichts der damaligen Lage in       lung zu steuern. Doch es zeigt auch, dass
    Länder (Durchschnitt 10%). Für die Stu-         Europa ermutigend. Ausnahmen unter            sie davor zurückgeschreckt sind, ihre Ge-
    die werden jährlich 42 große Retailbanken       den untersuchten Ländern bilden Spani-        schäftsmodelle und ihre Prozesse grund-
    oder -Segmente von Universalbanken in 15        en und Portugal, die seit 2009 einen sich     legend zu erneuern. Die Banken müssen
    europäischen Märkten untersucht.                beschleunigenden Abwärtstrend zeigen.         sich in Zukunft weiter auf strukturell hö-
    „Es ist bemerkenswert, wie gut es den Re-       Die Studie identifiziert hierfür eine Reihe   heren Kosten und Risiken vorbereiten.
    tailbanken in der Vergangenheit gelungen        von Ursachen, vom Einbruch der lokalen        „Dazu gehört insbesondere ein Umbau
    ist, ihre Erträge in einem Niedrigzins-         Wirtschaft bis hin zur Risikovorsorge und     der Vertriebsmodelle unter stärkerer Nut-
    umfeld stabil zu halten,“, sagte Andreas        Wertberichtigungen. Zwischen den einzel-      zung neuer Medien“, so Andreas Pratz und
    Pratz, Partner bei A.T. Kearney. „Fiel der      nen europäischen Märkten bestehen nach        weiter: „Zwar genießen das Kosten- und
    Ertrag pro Kunde selbst in 2009 nur um 4        wie vor strukturelle Unterschiede wie eine    Risikomanagement weiterhin hohe Priori-
    Prozent im Vergleich zu 2007, hat er sich       Gegenüberstellung anhand der Ertragsni-       tät. Doch es ist an der Zeit, wirklich neue
    seither fast komplett erholt.“ Andreas Pratz    veaus, der Risikovorsorge, dem Kostenma-      Wege im Kundenangebot zu gehen.“ Dazu
    gibt allerdings zu bedenken, dass ein gutes     nagement und dem Gewinn zeigt.                gehört, neue Technologien mehr in der
    Abschneiden im aktuellen Umfeld nicht           Das Ertragsniveau blieb während der Kri-      Breite als bislang einzusetzen und ein grö-
    gegen äußere Faktoren immunisiert. „Bei         se vergleichsweise stabil und notiert aktu-   ßeres Spektrum an Services und Beratung
    sich verschlechternden Arbeitsmarktdaten,       ell nur geringfügig unter dem Niveau von      jenseits des Vertriebskanals Filiale anzu-
    Risiken aus den steigenden Staatsschulden       2007. Insgesamt scheint es den Banken gut     bieten, was zu deutlich schlankeren Filial-
    oder auch toxischen Wertpapieren, die an-       gelungen zu sein, die Verluste aus geringe-   strukturen führt.                         y
    dere Bereiche der Bank halten, ist Vorsicht     rer Handelsaktivität und dem abnehmen-
    geboten. Sollten Banken wegen solcher           den Verkauf hochprofitabler Anlagepro-
    Faktoren heruntergestuft werden, hat dies       dukte durch andere Einkommensquellen
    einen direkten Einfluss auf die Retailbank      wett zu machen. Allerdings verbirgt sich
    und auf den Zinsertrag, der derzeit in der      hinter den Durchschnittszahlen die Tatsa-
    ganzen Branche äußerst wichtig ist.“            che, dass die Erträge der Banken in einer
                                                    Reihe von Ländern zurückgegangen sind,
    Obwohl zum Jahresauftakt 2012 mit einer         insbesondere in Italien, Portugal, Spanien
    Erholung der Märkte und durch die Stüt-         und Großbritannien.
    zungsmaßnahmen der Zentralbanken ei-            Die Entwicklung der Risikovorsorge ist
    gentlich Rückenwind herrschte, bleiben die      eng mit zwei Ereignissen verknüpft: der
    Aussichten verhalten. Die Kunden zeigten        Bankenkrise 2008 und der Staatsschulden-
    Zurückhaltung bei Wertpapierinvestitio-         krise 2011. Während die Risikovorsorge


    20        bestbanking 189 • 2012
banking



n Eine Umfrage unter dem österreichischen Instituten

best banking: Frage Blindtext

Bosek: Blindtext




                                Cernko: Blindtext




Klein: Blindtext




                                Cernko: Blindtext




Klein: Blindtext




                                Cernko: Blindtext




                                                       bestbanking 189 • 2012   21

Weitere ähnliche Inhalte

Mehr von bestbanking medien

Mehr von bestbanking medien (15)

Presentation 3 q strategy cee (eng for release)
Presentation 3 q strategy cee (eng for release)Presentation 3 q strategy cee (eng for release)
Presentation 3 q strategy cee (eng for release)
 
Bestcorner klein
Bestcorner kleinBestcorner klein
Bestcorner klein
 
Hypo mai-2012
Hypo mai-2012Hypo mai-2012
Hypo mai-2012
 
Mifid ii das ende der alten (vermittler-) welt
Mifid ii   das ende der alten (vermittler-) weltMifid ii   das ende der alten (vermittler-) welt
Mifid ii das ende der alten (vermittler-) welt
 
2012 retail banking radar presentation (2)
2012 retail banking radar presentation (2)2012 retail banking radar presentation (2)
2012 retail banking radar presentation (2)
 
Bks bank 189 (1)
Bks bank 189 (1)Bks bank 189 (1)
Bks bank 189 (1)
 
Vielhaber Ralf
Vielhaber Ralf Vielhaber Ralf
Vielhaber Ralf
 
Wiesner Hager
Wiesner HagerWiesner Hager
Wiesner Hager
 
Ohswald Christian
Ohswald Christian Ohswald Christian
Ohswald Christian
 
Unvermögen endversion
Unvermögen endversionUnvermögen endversion
Unvermögen endversion
 
World retail banking_report_2012
World retail banking_report_2012World retail banking_report_2012
World retail banking_report_2012
 
private banking report lgt
private banking report lgtprivate banking report lgt
private banking report lgt
 
Mifid ii das ende der alten (vermittler-) welt
Mifid ii   das ende der alten (vermittler-) weltMifid ii   das ende der alten (vermittler-) welt
Mifid ii das ende der alten (vermittler-) welt
 
Expose -im_trendstudie_empfehlungsmarketing_2011
Expose  -im_trendstudie_empfehlungsmarketing_2011Expose  -im_trendstudie_empfehlungsmarketing_2011
Expose -im_trendstudie_empfehlungsmarketing_2011
 
Mediadaten bestbanking-2012
Mediadaten bestbanking-2012Mediadaten bestbanking-2012
Mediadaten bestbanking-2012
 

Erträge der retailbanken fast wieder auf vorkrisenniveau 189 (1) kopie

  • 1. banking s Erträge der Retailbanken fast wieder auf Vorkrisenniveau A.T. Kearney hat die jüngsten Ergebnisse nen und bevorzugen weiterhin Spar- und insgesamt kontinuierlich zugenommen des „Retail Banking Radar 2012“, der die Einlagenprodukte. Weiter niedrige und hat (jährlicher Anstieg um 12 Prozent seit Entwicklung der europäischen Banken von leicht rückläufige Zinsmargen bei einer 2007), zeigt die Studie, dass die Risikovor- 2007 bis 2012 analysiert, veröffentlicht. Die ähnlichen Risikosituation wie in 2011 füh- sorge in fast allen Märkten das zweite Jahr Studie zeigt, dass Finanzinstitute in ganz ren zu einem fortgesetzten Kostendruck. in Folge zurückgegangen ist und noch die Europa zu einem normalen Einkommens-, Allerdings reagieren bisher nur wenige Hälfte des Rekordniveaus von 2009 er- Kosten- und Ertragsniveau zurückfinden. Banken hierauf mit einem grundsätzlichen reicht. Ausnahmen bilden Italien, Spanien Während sich die Erträge schon fast wieder Umbau ihrer Geschäftsmodelle, von weni- und Portugal:Dort hat sich die Risikovor- auf Vorkrisenniveau befinden, liegen die gen Ausnahmen abgesehen beispielsweise sorge verglichen mit dem jeweiligen Vor- Gewinne weiterhin um 15 Prozent unter unter skandinavischen Banken. krisenniveau verdreifacht und ist auch in dem Niveau von 2007. Bei einem insgesamt Das Ergebnisniveau ist zwischen 2007 und 2011 weiter angestiegen. vorsichtig optimistischen Ausblick bilden 2009 um fast 25 Prozent gesunken und Beim Kostenmanagement zeigen sich Un- Spanien, Italien und Portugal allerdings liegt aktuell noch um 15 Prozent unter Vor- terschiede. Die Stabilität im Aufwands-/ drei Ausnahmen. In diesen Ländern liegt krisenniveau. Überall in Europa haben sich Ertragsverhältnis ist ein Anzeichen dafür, das Niveau der Risikovorsorge mit 28% vom die Gewinne pro Kunde nach dem Tief- dass es den Banken gut gelungen ist, ihre Einkommen deutlich über der rückläufigen punkt 2009 erholt. Die Zahlen für 2011 Kosten entsprechend der Ertragsentwick- Risikovorsorge der anderen Europäischen wirken angesichts der damaligen Lage in lung zu steuern. Doch es zeigt auch, dass Länder (Durchschnitt 10%). Für die Stu- Europa ermutigend. Ausnahmen unter sie davor zurückgeschreckt sind, ihre Ge- die werden jährlich 42 große Retailbanken den untersuchten Ländern bilden Spani- schäftsmodelle und ihre Prozesse grund- oder -Segmente von Universalbanken in 15 en und Portugal, die seit 2009 einen sich legend zu erneuern. Die Banken müssen europäischen Märkten untersucht. beschleunigenden Abwärtstrend zeigen. sich in Zukunft weiter auf strukturell hö- „Es ist bemerkenswert, wie gut es den Re- Die Studie identifiziert hierfür eine Reihe heren Kosten und Risiken vorbereiten. tailbanken in der Vergangenheit gelungen von Ursachen, vom Einbruch der lokalen „Dazu gehört insbesondere ein Umbau ist, ihre Erträge in einem Niedrigzins- Wirtschaft bis hin zur Risikovorsorge und der Vertriebsmodelle unter stärkerer Nut- umfeld stabil zu halten,“, sagte Andreas Wertberichtigungen. Zwischen den einzel- zung neuer Medien“, so Andreas Pratz und Pratz, Partner bei A.T. Kearney. „Fiel der nen europäischen Märkten bestehen nach weiter: „Zwar genießen das Kosten- und Ertrag pro Kunde selbst in 2009 nur um 4 wie vor strukturelle Unterschiede wie eine Risikomanagement weiterhin hohe Priori- Prozent im Vergleich zu 2007, hat er sich Gegenüberstellung anhand der Ertragsni- tät. Doch es ist an der Zeit, wirklich neue seither fast komplett erholt.“ Andreas Pratz veaus, der Risikovorsorge, dem Kostenma- Wege im Kundenangebot zu gehen.“ Dazu gibt allerdings zu bedenken, dass ein gutes nagement und dem Gewinn zeigt. gehört, neue Technologien mehr in der Abschneiden im aktuellen Umfeld nicht Das Ertragsniveau blieb während der Kri- Breite als bislang einzusetzen und ein grö- gegen äußere Faktoren immunisiert. „Bei se vergleichsweise stabil und notiert aktu- ßeres Spektrum an Services und Beratung sich verschlechternden Arbeitsmarktdaten, ell nur geringfügig unter dem Niveau von jenseits des Vertriebskanals Filiale anzu- Risiken aus den steigenden Staatsschulden 2007. Insgesamt scheint es den Banken gut bieten, was zu deutlich schlankeren Filial- oder auch toxischen Wertpapieren, die an- gelungen zu sein, die Verluste aus geringe- strukturen führt. y dere Bereiche der Bank halten, ist Vorsicht rer Handelsaktivität und dem abnehmen- geboten. Sollten Banken wegen solcher den Verkauf hochprofitabler Anlagepro- Faktoren heruntergestuft werden, hat dies dukte durch andere Einkommensquellen einen direkten Einfluss auf die Retailbank wett zu machen. Allerdings verbirgt sich und auf den Zinsertrag, der derzeit in der hinter den Durchschnittszahlen die Tatsa- ganzen Branche äußerst wichtig ist.“ che, dass die Erträge der Banken in einer Reihe von Ländern zurückgegangen sind, Obwohl zum Jahresauftakt 2012 mit einer insbesondere in Italien, Portugal, Spanien Erholung der Märkte und durch die Stüt- und Großbritannien. zungsmaßnahmen der Zentralbanken ei- Die Entwicklung der Risikovorsorge ist gentlich Rückenwind herrschte, bleiben die eng mit zwei Ereignissen verknüpft: der Aussichten verhalten. Die Kunden zeigten Bankenkrise 2008 und der Staatsschulden- Zurückhaltung bei Wertpapierinvestitio- krise 2011. Während die Risikovorsorge 20 bestbanking 189 • 2012
  • 2. banking n Eine Umfrage unter dem österreichischen Instituten best banking: Frage Blindtext Bosek: Blindtext Cernko: Blindtext Klein: Blindtext Cernko: Blindtext Klein: Blindtext Cernko: Blindtext bestbanking 189 • 2012 21