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1 von 40
Non-Zentralismus
Robert Nef
2
Von Staatenbund zum Bundestaat
Phase I: Feudalistischer Konkurenzkampf um
Bodenmonopole führt zum souveränen
Territorialstaaten
Phase II: Ständischer Konkurrenzkampf um
Machtmonopol für zu Absolutismus
Phase III: Bindung der staatlichen Macht an das
Recht
Phase IV: Vertikale Aufteilung des staatlichen
Gewaltmonopols
© 2010 Tabea Hirzel
3
Nationalstaat
• Grundsatzkonflikt zw. ständischer und
staatsbürgerlicher Gesellschaft
© 2010 Tabea Hirzel
4
Bereiche des Wohlfahrts- und
Umverteilungsstaates
• Sozialwesen
• Wirtschaft
• Verkehr
• Raumordnung
• Umweltschutz
© 2010 Tabea Hirzel
5
Internationale
Rechstsvereinheitlichung
• Durch Staatsverträge
• Gemeinschaftsabkommen (EU)
© 2010 Tabea Hirzel
6
Föderalismusbewegung
• Erhöhte Mobilität von Gütern, Personen,
Kapital
• Werte wie Familie
• Wunsch nach Standfestigkeit,
Selbstbestimmung und Sicherheit der Existenz
© 2010 Tabea Hirzel
7
Föderalismus – Strategie der
Kompromisse
• Das Aufgeben von Souveränitat – egal auf
welcher Ebene – ist eine Einbahnstrasse
• Machtkontrolle nicht nur institutionell
sondern auch personell
© 2010 Tabea Hirzel
8
Privatisierung & Local Selfgovernment
• Privatisierungskonzepte
• Gutscheinsystem
• Zürcher Fokus Modell
• Verflechtungsfalle (Fritz Scharpf)
• Finanzierung «inter partes» und «inter vivos»
© 2010 Tabea Hirzel
9
Entwicklungsschritte und Lehren aus
der Schweizer Geschichte
1. Helvetik: Befreiung von Fremdbestimmung  Selbstbestimmung (vs.
Zentralismus bei inkompletter Informationslage)
2. Mediationsverfassung: Konkordanz als von innen gewachsene Mediation
(Vermittlung)
3. Restaurationszeit: Werte in einem sich wandelnden Umfeld werden durch
langsame Anpassung an neue Technologien und Strukturen bewahrt 
Wertstabilität
4. Regenerationszeit: Heterogenität als Nährboden für Lernprozesse und freie
Kommunikation führen zu raschen Resultaten (Netzwerktheorie) 
Innovation
5. Sonderbundkrieg: Entschlossenheit, Klugheit und Zurückhaltung gegenüber
Besiegten  Versöhnung und Erneuerung
6. Bundestaat: Kompromiss zwischen Zentralismus und Partikularismus 
Proporzionalität/Minimalstaat
© 2010 Tabea Hirzel
10
Kooperativer vs. kompetitiver
Föderalismus
• Je abgestufter und selbststeuernd Systeme
aufgebaut sind desto grösser die Stabilität und
die Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen
(Interaktionssysteme)
• In dubio pro libertate
• Soviel Freiheit wie möglich, soviel Zwang wie
nötig
• Katholische Soziallehre
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11
(negative) Prinzipien/Filter-Rechte
• Freiheitsrechte (Hoppe)
a) Gewaltausschluss
b) lokale (=direkte/indirekte) resp. temporale Priorität
c) Autonomie-/Konsensfähigkeit)
• Rechtsgleichheit
• Freihandel
• Persönlichkeitsschutz
• Eigentumsgarantie
• Verfahrensgrundsätze, Willkürverbot
• Treu und Glauben, due process of law, en dubio pro libertate, en
dubio pro reo
• Rückwirkungsverbot
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12
(positive) Prinzipien
• Spontanität
• Gegenseitigkeit
– Wer zahlt, befiehlt
• Freiwilligkeit
– Proporzionalität «Je betroffener, desto beteiligter»
oder «no representation without taxation»
© 2010 Tabea Hirzel
13
Erfolgsgeheimnis
Der Erfolg des politischen Systems der Schweiz
beruht nicht in erster Linie auf dem Prinzip der
direkten Demokratie, sondern auf der
Kombination von direkter Demokratie mit non-
zentralen konkurrierenden Entscheidungs- und
Besteuerungseinheiten.
© 2010 Tabea Hirzel
14
Steuersystem
© 2010 Tabea Hirzel
15
Steuerwettbewerb
• Ebenen:
– Bund (Primarschulwesen, Sozial- und
Gesundheitswesen)
– Kantone (26)
– Gemeinde (ca. 3000)
• Abstimmung mit den Füssen
© 2010 Tabea Hirzel
16
Steurarten
• Einkommenssteuer
• Vermögenssteuer
• Verbrauchssteuer
• Besitzsteuer
• Aufwandsteuer
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17
Direkte Demokratie
Die direkte Demokratie kann zwar, kombiniert mit
konkurrierenden Steuerhoheiten, die kontinuierliche
Erhöhung der Staatsquote über längere Zeit bremsen,
sie hat aber diesen Bremseffekt auch gegenüber
Liberalisierungs- und Deregulierungsprogrammen.
Selbstbestimmung und Mitbestimmung als
gleichwertige und verbindbare
Problemlösungsverfahren.
© 2010 Tabea Hirzel
18
Föderative Selbstverwaltung nach Adolf
Gasser
• Freiheit und Ordnung in organischer Ordnung
(Popper: die offene Gesellschaft)
• Gemeindefreiheit
• «altfreie» Staaten: GB, UK, NL, CH
• Liberalisierte Obrigkeitsstaaten: ES, FR, IT, DE
• wechselseitige Angewiesenheit von Demokratie
und Gemeindeautonomie als Voraussetzung für
ein dauerhaft stabiles Staatswesen
© 2010 Tabea Hirzel
19
Heterogenität vs. Homogenität
• Überlebensstrategie von Minderheiten ist ein
Lavieren zwischen Anpassung und
Selbstbehauptung
• Vorteil, wenn die Bedrohung durch
militärische und wirtschaftliche Macht nicht
im Vordergrund steht… oder gerade dann?
• überlokales und überregionales
Sanktionssystem voraussetzen…. Warum?
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20
Thesen
1. Non-Zentralität als Definition
2. Politisches Problemlösungsverfahren
3. Subsidiaritätsprinzip
4. Rückgabe von Kompetenz, Verantwortung und Finanzierung
5. Kommunalautonomie und Transparenz
6. Pro-Kopf-Abstimmung/Betroffenheit
7. Keine Besteuerung ohne Mitbestimmung
8. Finanzierung «von oben» macht höchst korrumpierbar
9. Keine Regierungsgewalt ohne Steuerkompetenz
10.Sanierung durch Transparenz
11.Finanzausgleich stört Wettbewerb und verwässert Transparenz
12.Das Ziel einer föderalistischen, non-zentralen politisch-sozialen Verfassung bedingt eine
Strategie, welche privatisiert, limitiert, dezentralisiert und dereguliert
13.Non-zentrale Strukturen nicht a priori besser
14.Vielfalt als Wert
© 2010 Tabea Hirzel
Non-Zentralismus
Robert Nef
2
Von Staatenbund zum Bundestaat
Phase I: Feudalistischer Konkurenzkampf um
Bodenmonopole führt zum souveränen
Territorialstaaten
Phase II: Ständischer Konkurrenzkampf um
Machtmonopol für zu Absolutismus
Phase III: Bindung der staatlichen Macht an das
Recht
Phase IV: Vertikale Aufteilung des staatlichen
Gewaltmonopols
© 2010 Tabea Hirzel
3
Nationalstaat
• Grundsatzkonflikt zw. ständischer und
staatsbürgerlicher Gesellschaft
© 2010 Tabea Hirzel
4
Bereiche des Wohlfahrts- und
Umverteilungsstaates
• Sozialwesen
• Wirtschaft
• Verkehr
• Raumordnung
• Umweltschutz
© 2010 Tabea Hirzel
5
Internationale Rechstsvereinheitlichung
• Durch Staatsverträge
• Gemeinschaftsabkommen (EU)
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6
Föderalismusbewegung
• Erhöhte Mobilität von Gütern, Personen,
Kapital
• Werte wie Familie
• Wunsch nach Standfestigkeit,
Selbstbestimmung und Sicherheit der Existenz
© 2010 Tabea Hirzel
7
Föderalismus – Strategie der Kompromisse
• Das Aufgeben von Souveränitat – egal auf
welcher Ebene – ist eine Einbahnstrasse
• Machtkontrolle nicht nur institutionell
sondern auch personell
© 2010 Tabea Hirzel
8
Privatisierung & Local Selfgovernment
• Privatisierungskonzepte
• Gutscheinsystem
• Zürcher Fokus Modell
• Verflechtungsfalle (Fritz Scharpf)
• Finanzierung «inter partes» und «inter vivos»
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9
Entwicklungsschritte und Lehren aus der
Schweizer Geschichte
1. Helvetik: Befreiung von Fremdbestimmung  Selbstbestimmung (vs.
Zentralismus bei inkompletter Informationslage)
2. Mediationsverfassung: Konkordanz als von innen gewachsene Mediation
(Vermittlung)
3. Restaurationszeit: Werte in einem sich wandelnden Umfeld werden durch
langsame Anpassung an neue Technologien und Strukturen bewahrt 
Wertstabilität
4. Regenerationszeit: Heterogenität als Nährboden für Lernprozesse und freie
Kommunikation führen zu raschen Resultaten (Netzwerktheorie) 
Innovation
5. Sonderbundkrieg: Entschlossenheit, Klugheit und Zurückhaltung gegenüber
Besiegten  Versöhnung und Erneuerung
6. Bundestaat: Kompromiss zwischen Zentralismus und Partikularismus 
Proporzionalität/Minimalstaat
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10
Kooperativer vs. kompetitiver Föderalismus
• Je abgestufter und selbststeuernd Systeme
aufgebaut sind desto grösser die Stabilität und
die Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen
(Interaktionssysteme)
• In dubio pro libertate
• Soviel Freiheit wie möglich, soviel Zwang wie
nötig
• Katholische Soziallehre
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11
(negative) Prinzipien/Filter-Rechte
• Freiheitsrechte (Hoppe)
a) Gewaltausschluss
b) lokale (=direkte/indirekte) resp. temporale Priorität
c) Autonomie-/Konsensfähigkeit)
• Rechtsgleichheit
• Freihandel
• Persönlichkeitsschutz
• Eigentumsgarantie
• Verfahrensgrundsätze, Willkürverbot
• Treu und Glauben, due process of law, en dubio pro libertate, en
dubio pro reo
• Rückwirkungsverbot
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12
(positive) Prinzipien
• Spontanität
• Gegenseitigkeit
– Wer zahlt, befiehlt
• Freiwilligkeit
– Proporzionalität «Je betroffener, desto beteiligter»
oder «no representation without taxation»
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13
Erfolgsgeheimnis
Der Erfolg des politischen Systems der Schweiz
beruht nicht in erster Linie auf dem Prinzip der
direkten Demokratie, sondern auf der
Kombination von direkter Demokratie mit non-
zentralen konkurrierenden Entscheidungs- und
Besteuerungseinheiten.
© 2010 Tabea Hirzel
14
Steuersystem
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15
Steuerwettbewerb
• Ebenen:
– Bund (Primarschulwesen, Sozial- und
Gesundheitswesen)
– Kantone (26)
– Gemeinde (ca. 3000)
• Abstimmung mit den Füssen
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16
Steurarten
• Einkommenssteuer
• Vermögenssteuer
• Verbrauchssteuer
• Besitzsteuer
• Aufwandsteuer
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17
Direkte Demokratie
Die direkte Demokratie kann zwar, kombiniert mit
konkurrierenden Steuerhoheiten, die kontinuierliche
Erhöhung der Staatsquote über längere Zeit bremsen,
sie hat aber diesen Bremseffekt auch gegenüber
Liberalisierungs- und Deregulierungsprogrammen.
Selbstbestimmung und Mitbestimmung als
gleichwertige und verbindbare
Problemlösungsverfahren.
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Föderative Selbstverwaltung nach Adolf
Gasser
• Freiheit und Ordnung in organischer Ordnung
(Popper: die offene Gesellschaft)
• Gemeindefreiheit
• «altfreie» Staaten: GB, UK, NL, CH
• Liberalisierte Obrigkeitsstaaten: ES, FR, IT, DE
• wechselseitige Angewiesenheit von Demokratie
und Gemeindeautonomie als Voraussetzung für
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Heterogenität vs. Homogenität
• Überlebensstrategie von Minderheiten ist ein
Lavieren zwischen Anpassung und
Selbstbehauptung
• Vorteil, wenn die Bedrohung durch
militärische und wirtschaftliche Macht nicht
im Vordergrund steht… oder gerade dann?
• überlokales und überregionales
Sanktionssystem voraussetzen…. Warum?
© 2010 Tabea Hirzel
20
Thesen
1. Non-Zentralität als Definition
2. Politisches Problemlösungsverfahren
3. Subsidiaritätsprinzip
4. Rückgabe von Kompetenz, Verantwortung und Finanzierung
5. Kommunalautonomie und Transparenz
6. Pro-Kopf-Abstimmung/Betroffenheit
7. Keine Besteuerung ohne Mitbestimmung
8. Finanzierung «von oben» macht höchst korrumpierbar
9. Keine Regierungsgewalt ohne Steuerkompetenz
10.Sanierung durch Transparenz
11.Finanzausgleich stört Wettbewerb und verwässert Transparenz
12.Das Ziel einer föderalistischen, non-zentralen politisch-sozialen Verfassung bedingt eine
Strategie, welche privatisiert, limitiert, dezentralisiert und dereguliert
13.Non-zentrale Strukturen nicht a priori besser
14.Vielfalt als Wert
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  • 2. 2 Von Staatenbund zum Bundestaat Phase I: Feudalistischer Konkurenzkampf um Bodenmonopole führt zum souveränen Territorialstaaten Phase II: Ständischer Konkurrenzkampf um Machtmonopol für zu Absolutismus Phase III: Bindung der staatlichen Macht an das Recht Phase IV: Vertikale Aufteilung des staatlichen Gewaltmonopols © 2010 Tabea Hirzel
  • 3. 3 Nationalstaat • Grundsatzkonflikt zw. ständischer und staatsbürgerlicher Gesellschaft © 2010 Tabea Hirzel
  • 4. 4 Bereiche des Wohlfahrts- und Umverteilungsstaates • Sozialwesen • Wirtschaft • Verkehr • Raumordnung • Umweltschutz © 2010 Tabea Hirzel
  • 5. 5 Internationale Rechstsvereinheitlichung • Durch Staatsverträge • Gemeinschaftsabkommen (EU) © 2010 Tabea Hirzel
  • 6. 6 Föderalismusbewegung • Erhöhte Mobilität von Gütern, Personen, Kapital • Werte wie Familie • Wunsch nach Standfestigkeit, Selbstbestimmung und Sicherheit der Existenz © 2010 Tabea Hirzel
  • 7. 7 Föderalismus – Strategie der Kompromisse • Das Aufgeben von Souveränitat – egal auf welcher Ebene – ist eine Einbahnstrasse • Machtkontrolle nicht nur institutionell sondern auch personell © 2010 Tabea Hirzel
  • 8. 8 Privatisierung & Local Selfgovernment • Privatisierungskonzepte • Gutscheinsystem • Zürcher Fokus Modell • Verflechtungsfalle (Fritz Scharpf) • Finanzierung «inter partes» und «inter vivos» © 2010 Tabea Hirzel
  • 9. 9 Entwicklungsschritte und Lehren aus der Schweizer Geschichte 1. Helvetik: Befreiung von Fremdbestimmung  Selbstbestimmung (vs. Zentralismus bei inkompletter Informationslage) 2. Mediationsverfassung: Konkordanz als von innen gewachsene Mediation (Vermittlung) 3. Restaurationszeit: Werte in einem sich wandelnden Umfeld werden durch langsame Anpassung an neue Technologien und Strukturen bewahrt  Wertstabilität 4. Regenerationszeit: Heterogenität als Nährboden für Lernprozesse und freie Kommunikation führen zu raschen Resultaten (Netzwerktheorie)  Innovation 5. Sonderbundkrieg: Entschlossenheit, Klugheit und Zurückhaltung gegenüber Besiegten  Versöhnung und Erneuerung 6. Bundestaat: Kompromiss zwischen Zentralismus und Partikularismus  Proporzionalität/Minimalstaat © 2010 Tabea Hirzel
  • 10. 10 Kooperativer vs. kompetitiver Föderalismus • Je abgestufter und selbststeuernd Systeme aufgebaut sind desto grösser die Stabilität und die Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen (Interaktionssysteme) • In dubio pro libertate • Soviel Freiheit wie möglich, soviel Zwang wie nötig • Katholische Soziallehre © 2010 Tabea Hirzel
  • 11. 11 (negative) Prinzipien/Filter-Rechte • Freiheitsrechte (Hoppe) a) Gewaltausschluss b) lokale (=direkte/indirekte) resp. temporale Priorität c) Autonomie-/Konsensfähigkeit) • Rechtsgleichheit • Freihandel • Persönlichkeitsschutz • Eigentumsgarantie • Verfahrensgrundsätze, Willkürverbot • Treu und Glauben, due process of law, en dubio pro libertate, en dubio pro reo • Rückwirkungsverbot © 2010 Tabea Hirzel
  • 12. 12 (positive) Prinzipien • Spontanität • Gegenseitigkeit – Wer zahlt, befiehlt • Freiwilligkeit – Proporzionalität «Je betroffener, desto beteiligter» oder «no representation without taxation» © 2010 Tabea Hirzel
  • 13. 13 Erfolgsgeheimnis Der Erfolg des politischen Systems der Schweiz beruht nicht in erster Linie auf dem Prinzip der direkten Demokratie, sondern auf der Kombination von direkter Demokratie mit non- zentralen konkurrierenden Entscheidungs- und Besteuerungseinheiten. © 2010 Tabea Hirzel
  • 15. 15 Steuerwettbewerb • Ebenen: – Bund (Primarschulwesen, Sozial- und Gesundheitswesen) – Kantone (26) – Gemeinde (ca. 3000) • Abstimmung mit den Füssen © 2010 Tabea Hirzel
  • 16. 16 Steurarten • Einkommenssteuer • Vermögenssteuer • Verbrauchssteuer • Besitzsteuer • Aufwandsteuer © 2010 Tabea Hirzel
  • 17. 17 Direkte Demokratie Die direkte Demokratie kann zwar, kombiniert mit konkurrierenden Steuerhoheiten, die kontinuierliche Erhöhung der Staatsquote über längere Zeit bremsen, sie hat aber diesen Bremseffekt auch gegenüber Liberalisierungs- und Deregulierungsprogrammen. Selbstbestimmung und Mitbestimmung als gleichwertige und verbindbare Problemlösungsverfahren. © 2010 Tabea Hirzel
  • 18. 18 Föderative Selbstverwaltung nach Adolf Gasser • Freiheit und Ordnung in organischer Ordnung (Popper: die offene Gesellschaft) • Gemeindefreiheit • «altfreie» Staaten: GB, UK, NL, CH • Liberalisierte Obrigkeitsstaaten: ES, FR, IT, DE • wechselseitige Angewiesenheit von Demokratie und Gemeindeautonomie als Voraussetzung für ein dauerhaft stabiles Staatswesen © 2010 Tabea Hirzel
  • 19. 19 Heterogenität vs. Homogenität • Überlebensstrategie von Minderheiten ist ein Lavieren zwischen Anpassung und Selbstbehauptung • Vorteil, wenn die Bedrohung durch militärische und wirtschaftliche Macht nicht im Vordergrund steht… oder gerade dann? • überlokales und überregionales Sanktionssystem voraussetzen…. Warum? © 2010 Tabea Hirzel
  • 20. 20 Thesen 1. Non-Zentralität als Definition 2. Politisches Problemlösungsverfahren 3. Subsidiaritätsprinzip 4. Rückgabe von Kompetenz, Verantwortung und Finanzierung 5. Kommunalautonomie und Transparenz 6. Pro-Kopf-Abstimmung/Betroffenheit 7. Keine Besteuerung ohne Mitbestimmung 8. Finanzierung «von oben» macht höchst korrumpierbar 9. Keine Regierungsgewalt ohne Steuerkompetenz 10.Sanierung durch Transparenz 11.Finanzausgleich stört Wettbewerb und verwässert Transparenz 12.Das Ziel einer föderalistischen, non-zentralen politisch-sozialen Verfassung bedingt eine Strategie, welche privatisiert, limitiert, dezentralisiert und dereguliert 13.Non-zentrale Strukturen nicht a priori besser 14.Vielfalt als Wert © 2010 Tabea Hirzel
  • 22. 2 Von Staatenbund zum Bundestaat Phase I: Feudalistischer Konkurenzkampf um Bodenmonopole führt zum souveränen Territorialstaaten Phase II: Ständischer Konkurrenzkampf um Machtmonopol für zu Absolutismus Phase III: Bindung der staatlichen Macht an das Recht Phase IV: Vertikale Aufteilung des staatlichen Gewaltmonopols © 2010 Tabea Hirzel
  • 23. 3 Nationalstaat • Grundsatzkonflikt zw. ständischer und staatsbürgerlicher Gesellschaft © 2010 Tabea Hirzel
  • 24. 4 Bereiche des Wohlfahrts- und Umverteilungsstaates • Sozialwesen • Wirtschaft • Verkehr • Raumordnung • Umweltschutz © 2010 Tabea Hirzel
  • 25. 5 Internationale Rechstsvereinheitlichung • Durch Staatsverträge • Gemeinschaftsabkommen (EU) © 2010 Tabea Hirzel
  • 26. 6 Föderalismusbewegung • Erhöhte Mobilität von Gütern, Personen, Kapital • Werte wie Familie • Wunsch nach Standfestigkeit, Selbstbestimmung und Sicherheit der Existenz © 2010 Tabea Hirzel
  • 27. 7 Föderalismus – Strategie der Kompromisse • Das Aufgeben von Souveränitat – egal auf welcher Ebene – ist eine Einbahnstrasse • Machtkontrolle nicht nur institutionell sondern auch personell © 2010 Tabea Hirzel
  • 28. 8 Privatisierung & Local Selfgovernment • Privatisierungskonzepte • Gutscheinsystem • Zürcher Fokus Modell • Verflechtungsfalle (Fritz Scharpf) • Finanzierung «inter partes» und «inter vivos» © 2010 Tabea Hirzel
  • 29. 9 Entwicklungsschritte und Lehren aus der Schweizer Geschichte 1. Helvetik: Befreiung von Fremdbestimmung  Selbstbestimmung (vs. Zentralismus bei inkompletter Informationslage) 2. Mediationsverfassung: Konkordanz als von innen gewachsene Mediation (Vermittlung) 3. Restaurationszeit: Werte in einem sich wandelnden Umfeld werden durch langsame Anpassung an neue Technologien und Strukturen bewahrt  Wertstabilität 4. Regenerationszeit: Heterogenität als Nährboden für Lernprozesse und freie Kommunikation führen zu raschen Resultaten (Netzwerktheorie)  Innovation 5. Sonderbundkrieg: Entschlossenheit, Klugheit und Zurückhaltung gegenüber Besiegten  Versöhnung und Erneuerung 6. Bundestaat: Kompromiss zwischen Zentralismus und Partikularismus  Proporzionalität/Minimalstaat © 2010 Tabea Hirzel
  • 30. 10 Kooperativer vs. kompetitiver Föderalismus • Je abgestufter und selbststeuernd Systeme aufgebaut sind desto grösser die Stabilität und die Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen (Interaktionssysteme) • In dubio pro libertate • Soviel Freiheit wie möglich, soviel Zwang wie nötig • Katholische Soziallehre © 2010 Tabea Hirzel
  • 31. 11 (negative) Prinzipien/Filter-Rechte • Freiheitsrechte (Hoppe) a) Gewaltausschluss b) lokale (=direkte/indirekte) resp. temporale Priorität c) Autonomie-/Konsensfähigkeit) • Rechtsgleichheit • Freihandel • Persönlichkeitsschutz • Eigentumsgarantie • Verfahrensgrundsätze, Willkürverbot • Treu und Glauben, due process of law, en dubio pro libertate, en dubio pro reo • Rückwirkungsverbot © 2010 Tabea Hirzel
  • 32. 12 (positive) Prinzipien • Spontanität • Gegenseitigkeit – Wer zahlt, befiehlt • Freiwilligkeit – Proporzionalität «Je betroffener, desto beteiligter» oder «no representation without taxation» © 2010 Tabea Hirzel
  • 33. 13 Erfolgsgeheimnis Der Erfolg des politischen Systems der Schweiz beruht nicht in erster Linie auf dem Prinzip der direkten Demokratie, sondern auf der Kombination von direkter Demokratie mit non- zentralen konkurrierenden Entscheidungs- und Besteuerungseinheiten. © 2010 Tabea Hirzel
  • 35. 15 Steuerwettbewerb • Ebenen: – Bund (Primarschulwesen, Sozial- und Gesundheitswesen) – Kantone (26) – Gemeinde (ca. 3000) • Abstimmung mit den Füssen © 2010 Tabea Hirzel
  • 36. 16 Steurarten • Einkommenssteuer • Vermögenssteuer • Verbrauchssteuer • Besitzsteuer • Aufwandsteuer © 2010 Tabea Hirzel
  • 37. 17 Direkte Demokratie Die direkte Demokratie kann zwar, kombiniert mit konkurrierenden Steuerhoheiten, die kontinuierliche Erhöhung der Staatsquote über längere Zeit bremsen, sie hat aber diesen Bremseffekt auch gegenüber Liberalisierungs- und Deregulierungsprogrammen. Selbstbestimmung und Mitbestimmung als gleichwertige und verbindbare Problemlösungsverfahren. © 2010 Tabea Hirzel
  • 38. 18 Föderative Selbstverwaltung nach Adolf Gasser • Freiheit und Ordnung in organischer Ordnung (Popper: die offene Gesellschaft) • Gemeindefreiheit • «altfreie» Staaten: GB, UK, NL, CH • Liberalisierte Obrigkeitsstaaten: ES, FR, IT, DE • wechselseitige Angewiesenheit von Demokratie und Gemeindeautonomie als Voraussetzung für ein dauerhaft stabiles Staatswesen © 2010 Tabea Hirzel
  • 39. 19 Heterogenität vs. Homogenität • Überlebensstrategie von Minderheiten ist ein Lavieren zwischen Anpassung und Selbstbehauptung • Vorteil, wenn die Bedrohung durch militärische und wirtschaftliche Macht nicht im Vordergrund steht… oder gerade dann? • überlokales und überregionales Sanktionssystem voraussetzen…. Warum? © 2010 Tabea Hirzel
  • 40. 20 Thesen 1. Non-Zentralität als Definition 2. Politisches Problemlösungsverfahren 3. Subsidiaritätsprinzip 4. Rückgabe von Kompetenz, Verantwortung und Finanzierung 5. Kommunalautonomie und Transparenz 6. Pro-Kopf-Abstimmung/Betroffenheit 7. Keine Besteuerung ohne Mitbestimmung 8. Finanzierung «von oben» macht höchst korrumpierbar 9. Keine Regierungsgewalt ohne Steuerkompetenz 10.Sanierung durch Transparenz 11.Finanzausgleich stört Wettbewerb und verwässert Transparenz 12.Das Ziel einer föderalistischen, non-zentralen politisch-sozialen Verfassung bedingt eine Strategie, welche privatisiert, limitiert, dezentralisiert und dereguliert 13.Non-zentrale Strukturen nicht a priori besser 14.Vielfalt als Wert © 2010 Tabea Hirzel