2. PHBern 2022
Inhalt
1. Was ist Glück?
2. Glücksfaktoren
3. Was bedeutet Glück anderswo?
4. Glücksfaktor Geld
5. Wo leben die glücklichsten Menschen?
6. Das glücklichste Land der Welt?
7. Wie kann man Glück messen?
8. Vom persönlichen zum globalen Glück
10. Unser Glücksprojekt – Förderung des nachhaltigen Glücks
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1. Was ist Glück?
Definition
• allgemeine Lebenszufriedenheit (langfristig)
• emotionales Wohlbefinden (kurzfristig)
• Zusammenhang: Jemand, der mit dem Leben zufrieden ist, ist auch viel eher in
der Lage, kurzfristige Glücksmomente zu geniessen (Binswanger, M. 2015).
• Nachhaltiges Glück ist Glück, das zu persönlichem, gemeinschaftlichem
und globalem Wohlbefinden beiträgt und nicht andere Menschen, die
Umwelt oder kommende Generationen schädigt (O’Brien, C., 2016)
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• soziale Beziehungen sind
weltweit der wichtigste
Glücksfaktor!
2. Glücksfaktoren
und Glückskonzepte
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2. Glücksfaktoren und Glückskonzepte
• Glückskonzepte sind unterschiedlich und abhängig von:
• wie wir aufgewachsen sind,
• wie alt wir sind,
• wie wir uns fühlen,
• wo wir unser Leben verbringen,
• welche gesellschaftlichen Konventionen dort gelten.
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2. Glücksfaktoren und Glückskonzepte
• in Äthiopien «Gamo»: Frieden und Fruchtbarkeit
von Tier, Mensch und Boden, oft necken, Kaffee
trinken und Konflikte rasch lösen
• in Costa Rica «Pura vida»: Keine Sorgen machen,
kein Stress, Dankbar für das was man hat
• in Dänemark «Hyggelig»: nordische
Lebenseinstellung, gemütlich, Heiterkeit,
Zufriedenheit, Gefühl von enger Freundschaft
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2. Glücksfaktoren und Glückskonzepte
• in Japan «Ikigai»: etwas zu haben, für das es sich lohnt morgens
aufzustehen, Lebensziel
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3. Was bedeutet Glück anderswo?
LAND 1 PERSÖNLICHES 2 SOZIALES
BHUTAN • Nahrung
• Bewusstseinsstatus
• keine Abhängigkeit
• Wenn man das machen kann, das einem gefällt
GUATEMALA • Innere Frieden
• Gesundheit, Arbeit
• Wertschätzung
• Gott
MALI • Gesundheit,
• Arbeit
• Kleidung,
• Nahrung
• Lebensunterhalt verdienen
• Religiöse Feiertage
• mit anderen Teilen
• Bedürfnisse von
Freunden erfüllen
SCHWEIZ • Musik
• Gesundheit und Arbeit
• Familientreffen
• Nicht alleine sein
• Liebe
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4. Glücksfaktor Geld
• Ab einem gewissen Einkommen ca. 20‘000 US-Dollar pro Jahr macht
mehr Geld nicht glücklicher
«Mit steigendem Einkommen verwenden wir mehr Zeit
auf Tätigkeiten, die besonders unglücklich machen, wie
zum Beispiel Pendeln. Auf der anderen Seite bleibt
immer weniger Zeit für glücklich machende Tätigkeiten,
wie etwa mit Freunden zusammen zu sein.»
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Bhutan in Zahlen
• Einwohner: 808’000 (2017)
• BIP pro Kopf: 231 $
(2015, Rang 130)
• HDI: 0.607 (Rang 132)
• GINI: 0.374 (2015)
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Bhutan
Königreich des Glücks
Arm sind die meisten Menschen in Bhutan.
Aber wen stört das schon, wenn man doch
glücklich ist? Glück ist im Osten des Himalayas
Staatsräson. Das "Brutto-National-Glück" wird
von der Regierung regelmäßig gemessen und
ausgewertet.
Quelle: https://www.dw.com/de/bhutan-k%C3%B6nigreich-des-gl%C3%BCcks/av-51623033, letzter
Zugriff 3.3.2020
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8. Vom persönlichen zum globalen Glück
Kategorie Hier kann ich verzichten Hier kann ich reduzieren
Hier kann ich mein Verhalten nicht
ändern
Mobilität
Langstreckflüge
Kurzstreckenflüge
Auto, Motorrad
Konsum
Milchprodukte
Fleisch und Fisch
Plastikverpackung
Neue Kleider
Neue Schuhe
Wohnen
Zimmertemperatur
Duschen
Elektronische Geräte
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Definition «Nachhaltige
Entwicklung»
«Nachhaltige Entwicklung ist eine
Entwicklung, die die Bedürfnisse der
Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass
künftige Generationen ihre eigenen
Bedürfnisse nicht befriedigen können.»
(Brundtlandt-Bericht, 1987)
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Quellenverzeichnis
• Binswanger, M., (2015). Glücksforschung, Wir stecken in einer Statustretmühle. Interview.
https://www.personal-schweiz.ch/experten-interviews/article/gluecksforschung-wir-stecken-in-einer-
statustretmuehle/ (Stand 16.8.2022)
• Lambin, E., (2014). Glücksökologie. Warum wir die Natur brauchen, um glücklich zu sein. Hoffmann und
Campe Verlag, Hamburg
• Lensing, D., J.,(2022). Was ist Glück. Blog. https://dajolens.de/blog/was-ist-glueck (Stand 16.8.2022)
• O’Brien, C. (2016). Education for sustainable happiness and well-being.
Ob man ein glückliches oder erfülltes Leben hat, hängt oft mit den möglichen Handlungsspielräumen ab und wie diese genutzt werden, Einige dieser Faktoren hängen stark vom natürlichen Umfeld ab. Beispiele dafür sind die Gesundheit, der Zugang zu sauberem Trinkwasser, Nahrung, die persönliche Sicherheit angesichts von Naturkatastrophen, Klimaveränderungen oder auch Pandemien. Hier zwei konkrete Beispiele zum natürlichen Umfeld:
Keine Luftverschmutzung -> weniger Lungenkrankheiten -> bessere Gesundheit
Zugang zu fruchtbaren Boden -> ausgiebige Ernte -> Nahrung
Das institutionelle Umfeld fasst die wichtigsten Parameter einer funktionieren Gesellschaft zusammen und trägt wie das natürliche Umfeld zum persönlichen oder gemeinschaftlichen Glück bei. Hier ein paar Beispiele:
Bildquelle: Helvetas 2021 nach Lambin., E. 2014
Religionsfreiheit -> Feiern von Festen -> Treffen von Freunden
Zugang Zu Bildung -> Besser Ausbildung oder überhaupt eine Ausbildung -> Arbeitsplatz -> Einkommen -> weniger Armut
Demokratie -> Mitsprache -> Gefühl der Wertschätzung
(Quelle: Lambien, E. 2014, S.23-24)
11.45-15.40
Erwartungshorizont: Bei der Zuordnung der Glücksfaktoren ist es auffällig, dass die Mehrheit der Stimmen persönliche Glücksfaktoren nennen. Es werden hauptsächlich in den ärmeren Ländern wie Mali, Bhutan und Guatemala Grundbedürfnisse wie z.B. Nahrung oder Sicherheitsbedürfnisse wie Z.B. Gesundheit genannt. Ausreichend zu Essen und zu Trinken zu haben ist zwingend nötig, um die Grundfunktionen des Körpers aufrecht zu halten.
Ein paar Protagonist: innen nennen auch soziale Glücksfaktoren, die vor allem mit religiösen Festen und dem Zusammensein mit Freunden zu tun haben. Das natürliche und institutionelles Umfeld bietet die Rahmenbedingungen und beeinflussen die persönlichen und sozialen Faktoren. Deshalb werden sie nicht explizit genannt. Sie sind aber zwingend notwendig, dass persönliche oder soziales Glück möglich ist.
Zusammenhang zu Maslows Bedürfnispyramide
Die Maslowsche Bedürfnispyramide wird trotz heftiger Kritik immer noch häufig verwendet, um die Vielfältigkeit der menschlichen Grundbedürfnisse zu zeigen. Maslow stellt die Grundbedürfnisse der Menschen hierarchisch in einer Pyramide dar (siehe Abbildung 4). Die physiologischen Bedürfnisse müssen nach Maslow als erstes befriedigt werden, damit ein Individuum weitere Bedürfnisse, die eine Stufe höher liegen, befriedigen kann. Für diese Unterrichtseinheit wird das Modell nur verwendet, um eine Möglichkeit einer Kategorisierung der menschlichen Bedürfnisse zu zeigen. Eine fundierte Auseinandersetzung ist nicht empfohlen. Wenn man das Modell trotzdem bringen möchte, um die Grundbedürfnisse zu kategorisieren, sollten die Lernenden z. B. den Auftrag haben, Kritikpunkte herauszuarbeiten. Im Folgenden einige Kritikpunkte:
Die Vorstellung ist zu hierarchisch und lässt das gleichzeitige Vorhandensein von unterschiedlichen Bedürfnissen nicht zu. Es ist nämlich so, dass beim Menschen mehrere Bedürfnisse gleichzeitig auftreten und er selbst entscheidet, welches Bedürfnis er zuerst befriedigt. Das ist ein klarer Kritikpunkt des Modells.
Ein paar Beispiele zeigen dies:
Betrachtet man nämlich einen Säugling, hat dieser das Bedürfnis nach Nahrung und Zuneigung gleichzeitig. Das Stillen der Mutter kann diese Bedürfnisse, die nach Maslow nicht auf derselben Hierarchiestufe sind, befriedigen.
Ein Wanderer ist lange unterwegs, hat sich verirrt und ist hungrig. Plötzlich steht ein Bär vor ihm. In diesem Moment gerät das Bedürfnis Sicherheit in den Vordergrund und der Hunger ist irrelevant.
Maslow stellt in Abbildung 5 die Bedürfnisse dynamisch dar und setzt sie in Zusammenhang zur Persönlichkeitsentwicklung. Der Vorteil dieser Grafik ist, dass mehrere Bedürfnisse gleichzeitig vorhanden sein können. Jedoch kommen auch in dieser Darstellung die sozialen Bedürfnisse sehr spät in der Persönlichkeitsentwicklung vor und eine gewisse versteckte Hierarchie ist auch vorhanden.
Weitere Kritikpunkte können hier nachgelesen werden.
Bildquelle:https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Dynamische_Beduerfnishierarchie_-_Maslow.svg
Modell der Daseinsgrundfunktionen
Bisher wurde noch kein Nachfolgemodell zu den Grundbedürfnissen, das globale Gültigkeit hat erreicht. Man beachte, dass die kulturelle Vielfalt zusätzlich zur individuellen Entscheidungsebene dies deutlich erschwert. Trotzdem kann das Modell der Daseinsgrundfunktionen als Alternative im Unterricht eingesetzt werden. Die Daseinsgrundfunktionen sind menschliche Grundbedürfnisse und somit Ansprüche an den jeweiligen Lebensraum des Menschen Das Modell wurde in den 1960er-Jahren durch Dieter Partzsch (1965) bzw. Karl Ruppert / Franz Schaffer (1968) eingeführt. Bei der Analyse muss beachtet werden, dass sämtliche Funktionen miteinander in Zusammenhang stehen. (Wikipedia, 2022)
Bildquelle: https://www.brennpunkt-landschaft.ch/download/3867/ET07.pdf
Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, König von Buthan, spricht während einer religiösen Zeremonie mit seiner Bevölkerung. 2008, CC by SA.
Quelle: https://www.flickr.com/photos/bhutan-360/3448540572/in/photostream/
Nachbarländer: Indien, Tibet (China). Das Land hat mit 38.394 km² etwa die Größe der Schweiz.
Globe: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bhutan_on_the_globe_(Asia_centered).svg
Das Land ist sehr gebirgig (Über 80 Prozent des Landes liegen in über 2.000 m Höhe) und darum nur dünn besiedelt (741’700 EW 2019). Die grösste Stadt ist die Hauptstadt Thimphu (114.551 Einwohner = etwas kleiner als Bern (140’000 EW)).
Datenquellen:www.gapminder.org
Bildquelle:https://pixabay.com/photos/bhutan-paro-landmark-rinpung-dzong-854933/
CC NC
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bhutan_(8026013521).jpg CC by SA.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vier_S%C3%A4ulen_des_Bruttonationalgl%C3%BCck_in_Bhutan.png: Bruttonationalglück (Müller CC BY YA
«Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.» (Brundtlandt-Bericht, 1987)
In einfacheren Worten: Eure Kinder sollten in einer Welt leben, die lebenswert ist. Dazu gehört, dass sie einer Arbeit nachgehen können und gesunde Luft einatmen oder dass sie gemeinsam in Frieden leben (wie die zwei glücklichen Kinder auf dem unteren Bild). Deshalb müssen wir Sorge zu unserem Planten tragen. Ansonsten möchte man die Welt der Zukunft nicht ansehen (wie der Junge auf dem oberen Bild). Wir können nämlich die Zukunft mitgestalten.
Bildquelle oben: https://pixabay.com/de/photos/portrait-kind-h%C3%A4nde-verstecken-317041/
Bildquelle unten: https://pixabay.com/de/photos/kinder-geschwister-bruder-schwester-817365/
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (englisch Sustainable Development Goals, SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Die Ziele wurden in Anlehnung an den Entwicklungsprozess der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) entworfen und traten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren (bis 2030) in Kraft. Im Unterschied zu den MDGs, die insbesondere Entwicklungsländern galten, gelten die SDGs für alle Staaten. Jedes Staat muss Massnahmen treffen, um sich diesen Zielen anzunäheren.