Zeitungsbericht der Amberger- Zeitung zum Großbrand in Heringnohe am Donnerstag, den 28. April 2011. Ausgabe von Samstag / Sonntag, den 30. April 2011.
1. 24 · Nummer 99 Kreisseite Sa., 30. April / So., 1. Mai 2011
Polizeibericht Zur Sicherheit
Mit vier Rettungswagen und zehn
Unfall: Spritzschutz BRK-Kräften, darunter auch Eh-
liegt auf Autobahn renamtliche und der Vilsecker
Helfer vor Ort (HvO), rückte der
Ebermannsdorf. Den Spritz- Rettungsdienst zum Großbrand
schutz am Heck seines Fahrzeugs in Heringnohe an. Laut Einsatz-
hat am Freitag gegen 4.45 Uhr der leiter Erwin Gräml geschah dies
Fahrer eines Lastzuges auf der A 6 zur Sicherheit der Feuerwehr-
in Fahrtrichtung Waidhaus verlo- kräfte. „Das waren ja immerhin
ren. Vermutlich bemerkte er dies 160 Leute.“ Gerade bei einem
nicht. Ein 29-jähriger Regensbur- Einsatzszenario wie in Heringno-
ger sah das kurz nach der An- he – eine Lagerhalle und Unmen-
schlussstelle Amberg-Ost flach gen von Kunststoff brennen –
auf der Fahrbahn liegende Teil zu könne schnell alles Mögliche ge-
spät. Als er über das Teil fuhr, schehen. „Aber es ist glücklicher-
wurden Reifen und Felge des lin- weise nichts passiert“, so der
ken Hinterrades beschädigt. Da- BRK-Einsatzleiter. Kritisch hätte
durch entstand ein Schaden von es auch werden können, wenn
zirka 300 Euro an seinem Audi. die Rauchwolke in Richtung der
Straße nach Sorghof abgedreht
hätte – denn dort waren die Ein-
Größerer Hund satzfahrzeuge aufgestellt. „Dann
hätte es auf die Schnelle schon ei-
läuft ins Auto nige Versorgungen geben kön-
nen“, erklärt Erwin Gräml.
Ursensollen. In ein Auto ist am
Donnerstag gegen 21.30 Uhr auf
Gegen 4 Uhr, nachdem auf
der Kreisstraße 4 bei Stockau ein
Brandbekämpfung mit Lösch-
größerer Hund gelaufen. Obwohl
schaum umgestellt und fortan
der 41-jährige Fahrer mit seinem
vor allem von oben aus die Flam-
Toyota das Tier erfasste, lief der
men bekämpfte wurden, redu-
Hund danach weiter. Am Fahr- Die Taktik, erst mit Wasser und dann mit Schaummittel zu löschen, war die einzige Möglichkeit, effektiv gegen die zierte das BRK auf zwei Fahrzeu-
zeug entstand ein Schaden von Flammen vorzugehen. Im Einsatz waren die Feuerwehren Vilseck, Sorghof, Schlicht, Sigl, Gressenwöhr, Rosenberg, ge und vier Mann, die bis 7 bezie-
1500 Euro. Der Halter des Hundes Freihung, Amberg, Kaltenbrunn, Weiden sowie die Lagerfeuerwehr der US-Armee und die Unterstützungsgruppe hungsweise 8 Uhr blieben. (san)
soll sich mit der Polizeiinspektion „Örtliche Einsatzleitung“ mit 31 Fahrzeugen und 160 Aktiven. Bilder: Steinbacher (2)
Amberg in Verbindung setzen.
Kurz notiert „Da hätten wir ja drei Tage gelöscht“
Startfreigabe für Großfeuer in Heringnohe: Brandbekämpfung erst mit Wasser, dann mit Schaummittel
letztes Teilstück
Ebermannsdorf. (kne) Der Land- Heringnohe. (san) 160 Feuer- fahren. Die Lagerfeuerwehr der US Hinzu kamen die 8000 Liter Schaum-
kreis hat das letzte Teilstück des wehrleute bekämpfen sechs Army setzte ihre Flugfeld-Löschfahr- mittel, was rund 300 Kubikmeter
Radwegs von Ebermannsdorf Stunden lang ein Großfeuer: Der zeuge ein, deren Tanks 6000 Liter fas- Schaum ergab. Das Schaummittel
nach Lengenfeld vollendet. Eröff- sen, und nutzten die Hydranten im macht nur drei Prozent aus, der Rest
Einsatz nach dem Brand eines Südlager. Außerdem bauten die Feu- ist Wasser. Alles in allem also rund
nen werden stellvertretender Lagers von Recyclingmaterial
Landrat Franz Birkl und Bürger- erwehren zwei Förderleitungen aus 1,5 Millionen Liter Wasser – das ist ei-
war alles andere als Routine für einem zirka 300 Meter entfernten ne riesige Menge an Löschmitteln.
meister Josef Gilch den Abschnitt
am Sonntag ab 13.30 Uhr am Be- die Helfer (wir berichteten). Al- Weiher und eine weitere aus dem
ginn des Geh- und Radweges in leine mit Wasser wären die Feu- Ortsteil Heringnohe auf.
Nach sechs Stunden meldeten Sie
Ebermannsdorf. Pfarrer Grosser erwehrleute auf verlorenem Pos- Wie gingen Sie danach vor? „Feuer aus“. War dann alles vorbei?
wird dem Teilstück den kirchli- ten gestanden. „Da hätten wir ja
chen Segen erteilen. Weiß: Gegen 3.30 Uhr, also über drei Weiß: Nein, das Problem waren die
drei Tage lang gelöscht“, so Stunden nach Ausbruch des Feuers, gepressten Kunststoffballen, die
Um 14 Uhr lädt die Laufsparte Kreisbrandinspektor Fredi Weiß haben wir auf Schaummittelbe- noch brannten. Deshalb haben wir
Ebermannsdorf zu einem Lauf aus Schnaittenbach. Im Inter- kämpfung umgestellt – mit einer einen großen Kettenbagger angefor-
auf der Trasse ein. Die Jugend- view spricht er über den Einsatz, massiven Menge von 8000 Litern. dert. Der zerteilte die Ballen, so dass
blaskapelle St. Konrad Eber- die Taktik und die Dimension Den Schaum haben wir von den Feu- wir bei den Nachlöscharbeiten bes-
mannsdorf gestaltet die Eröff- dieses Großfeuers. erwehren Rosenberg, Amberg, Kal- ser ans brennende Material kamen,
nung musikalisch und spielt da- tenbrunn und Weiden bekommen. versteckte Glutnester aufspüren und
nach in der Erzweg-Stub’m auf. Was machte die Brandbekämpfung in mit Schaum abdecken konnten.
Heringnohe so schwierig? Und wenn die 8000 Liter nicht aus-
gereicht hätten?
Konzert beschließt Fredi Weiß: Auf dem Gelände, im- Weiß: Auch darauf wären wir vorbe-
Wie gefährlich waren Rauch und
Kunststoffdämpfe für die Aktiven?
merhin 2500 Quadratmeter groß, wa- reitet gewesen. Die Unterstützungs-
die Bläserwoche ren 60 bis 70 Tonnen Kunststoff gela- gruppe Örtliche Einsatzleitung des Weiß: Wenn Kunststoffe brennen,
gert, gepresst zu Ballen von je etwa Landkreises und die Feuerwehrein- enthält der Brandrauch natürlich
Freudenberg. (u) Mit einem Be- einer halben Tonne. In den brennen-
nefizkonzert in Freudenberg en- satzzentrale Amberg hatten nämlich vermehrt gesundheitsgefährdende
den Paketen steckt eine unwahr- schon für möglicherweise noch er- Atemgifte. Deshalb sind unsere Ein-
det am Samstag für 65 Musiker scheinliche Energie. Das kann man
aus 21 Kapellen des Nordbayeri- forderlichen Nachschub gesorgt. Den satzkräfte bei der Brandbekämpfung
alleine mit Wasser nicht löschen. hätten wir im Falle eines Falles aus mit schwerem Atemschutz vorgegan-
schen Musikbundes die Bläser-
woche. Das Konzert beginnt um Schwandorf, Pegnitz und von der Be- gen. In den Spitzenzeiten hatten wir
Was geschah in der ersten Phase
20 Uhr in der Turnhalle der rufsfeuerwehr Nürnberg bekommen. 15 Atemschutzgeräteträger gleichzei-
der Brandbekämpfung?
Grund- und Mittelschule in Diese Feuerwehren waren informiert tig im Einsatz – je nach Luftver-
Wutschdorf. Weiß: Zunächst haben die Einsatz- und hätten die Sonderlöschmittel brauch 20 bis 30 Minuten. Danach
kräfte einen massiven Wasserangriff nach Heringnohe gebracht. wurden sie durch Kollegen ersetzt.
Zu hören sind die Filmmusik zu gestartet, vor allem um die Tempera-
Welche Mengen kamen insgesamt
„Drei Haselnüsse für Aschenbrö- tur zu senken und die hohen Flam-
zum Einsatz? Bestand eine Gefahr für die Bevöl-
del“, „The Lion sleeps tonight“, men niederzuschlagen. Das waren
kerung?
„Sound of Spring“, „Robinson 800 bis 1000 Grad, das ist schon eine Weiß: Zunächst einmal mehr als eine
Crusoe“, „Gentlemen of Music“, enorme Hitzeentwicklung. Wir haben Million Liter Wasser, also über 1000 Weiß: Vorteil war, dass fast Windstille
„Backdraft“ und der Konzert- mit Tanklöschfahrzeugen und dem Kubikmeter. Davon waren 580 000 herrschte und die Rauchwolke nicht
marsch „Nasim Hranicarum“. Rund 60 bis 70 Tonnen Abfall aus Abrollbehälter Wasser aus Amberg, Liter aus dem Südlager und knapp in Richtung der Wohnbebauung
Der Eintritt ist frei, Spenden sind Wertstoffhöfen – Kunststoff, Papier die 2500, 4000 und 5000 Liter fassen, 600 000 Liter nochmals aus dem trieb. Dadurch bestand keine unmit-
für die Nachwuchsarbeit des Mu- und Pappe, gepresst zu Ballen zu je im Pendelverkehr Wasser von Hyd- Hydrantennetz der Stadt Vilseck und telbare Gefahr für die Bevölkerung.
sikvereins Freudenberg. etwa einer halben Tonne – lagerten ranten in Sorghof und später aus vor allem durch die Förderleitungen Dennoch haben wir entsprechende
in der Halle und auf dem Gelände. dem Südlager zur Einsatzstelle ge- aus den umliegenden Gewässern. Rundfunkdurchsagen veranlasst.
Einiges gelernt
Sechstes Camp „Mädchen für Technik“ geht zu Ende
Haselmühl. (tne) „Ich bin stolz auf Stolz präsentierten sie nun ihren
euch“, verkündete der Ausbildungs- Eltern sowie Verantwortlichen der
leiter der Firma Grammer, Gerhard Firma Grammer und des bayerischen
Pilz, bei der Abschlussveranstaltung Bildungswerks, das dieses Camp ins
des „Mädchen für Technik“-Camps, Leben gerufen hat, ihre Ergebnisse.
das heuer bereits zum sechsten Mal
bei Grammer veranstaltete wurde. Ein eigens Minenspiel aus Metall,
in dem der Name eingraviert worden
Eine Woche lang hatten die zwölf war, sowie ein LED-Lauflicht und ei-
Mädchen im Alter zwischen 13 und nen pneumatischen Zylinder hatten
14 Jahren einen Einblick in die tägli- die Mädchen in dieser Woche selbst
chen Abläufe eines Industriebetriebs hergestellt. Zum Abschluss schenk-
bekommen und durften dabei auch ten sie den Auszubildenden, die sie
selbst einiges praktisch erarbeiten. während der Woche betreut hatten Stolz präsentierten die Teilnehmerinnen des „Mädchen für Technik“-Camps zusammen mit Grammer-Ausbildungs-
Doch auch der Spaß und die Freizeit und dabei „sehr geduldig“ waren, ein leiter Gerhard Pilz (Zweiter von links) sowie Monika Stiglmeier (rechts) als Vertreterin des Camp-Sponsors, die
kamen in dieser Woche nicht zu kurz. kleines Geschenk. bayerischen Metall-und Elektroarbeitgeber, die Ergebnisse ihrer Arbeit. Bild: tne