5. Definition „Quantencomputer“
• Berechnungen beruhen ausschließlich auf
Gesetzen der Quantenmechanik
• Bislang noch nicht realisierte
Rechenmaschinen (bisher nur
experimenteller Status)
• Leistungsfähiger als bisherige
Computermodelle
6. Erste Idee „Quantencomputer“
• 70‘er Jahre: BENIOFF – Idee,
quantenmechanische Systeme für
Berechnungen zu nutzen
• 1982: Richard FEYNMAN erste
Vorschläge, um diese Idee umzusetzen
• 1985: David DEUTSCH – Entwicklung
des ersten Designs für universellen
Quantencomputer
Richard FEYNMAN
7. Erklärung „Quantenbit“ & Co
• = kleinste Info-Einheit eines
quantenmechanischen Systems
• Kurz: „Qubit“ (analog zum Bit in
konventionellen digitalen Rechnern)
• Basiszustände: |0> und |1>
• „Superposition“ (Überlagerung): Qubit kann
Basiszustände und jeden erdenklichen
Zustand zwischen |0> und |1> annehmen
8. Erklärung „Quantenbit“ & Co
• Mehrere Qubits zur Darstellung größerer
Mengen an Info nötig „Quantenregister“
• Durch Superposition ist die exponentielle
Anzahl von digitalen Werten gleichzeitig
speicherbar
9. Erklärung „Quantenbit“ & Co
Ein Beispiel:
• Quantencomputer besteht aus 5 Qubits
• zB 00010=2 und 00100=4 gleichzeitig
darstellbar
• max. speicherbar: Superposition aller 32
möglichen Zustände
haushohe Überlegenheit gegenüber
gewöhnlichen Computern („paralleles
Rechnen“)
10. Vor- und Nachteile
Vorteile:
• Bedeutendster Vorteil: unwahrscheinlich hohe
Rechengeschwindigkeit durch parallele
Berechnungen
• Unbegrenzte Möglichkeit von Berechnungen
• Konstruktionsvorteil: durch reversible
Rechenprozesse kaum Wärmeentwicklung
(Stichwort: „Kühlung“) kleineres Design
möglich
11. Vor- und Nachteile
Nachteile:
• Am Ende der Berechnung:
Messung nur einzelner Werte möglich, gesamte
Superposition ist messtechnisch nicht erfassbar
• Alle Lösungen zwar im Speicher, aber nicht mit
einziger Messung erfassbar spezielle
Algorithmen nötig
• Probleme bei Konstruktion: völlige Isolierung der
Teilchen (Qubits) von ihrer Umwelt nötig (wegen
Wechselwirkungen), ansonsten Zusammenbruch
gesamter Superposition Totalverlust aller
Daten
12. Vor- und Nachteile
Nachteile (Fortsetzung):
• Aufrechterhaltung der Superposition noch
nicht über längere Zeit möglich;
derzeit: einige Sekunden bis zu einigen
Minuten
• Immenses Sicherheitsrisiko:
Verschlüsselungsverfahren (wie RSA)
entschlüsselbar
13. Leistung heutiger „Quantencomputer“
Bisher größte Erfolge durch Realisierung mit
Kernspinresonanz:
• Kopplung von mehreren Qubits
• Demonstration des Deutsch-Jozsa-Algorithmus
(Juni 2000)
• Faktorisierung mit Hilfe des Shor-Algorithmus
(Dezember 2001)
19. Superposition
Überlagerung aller möglichen Zustände:
Ein abgeschlossenes System hat nicht nur diskrete
Zustände, sondern auch alle möglichen dazwischen.
Beispiel: „Schrödingers Katze“
20. Superposition (Fortsetzung)
Das Register kann alle möglichen Zustände
annehmen. Von diesen wird parallel jeweils ein
Ergebnis berechnet.
Kunst: aus diesen (gleichwahrscheinlichen) das
richtige Ergebnis heraussuchen.
21. Dekohärenz
• Jede "Messung" an einer Superposition führt zu
einem eindeutigen Zustand.
(Zerstörung der Superpositionen durch die
Heisenbergsche Unschärferelation)
• Eine Messung ist jede Interaktion mit der Umwelt,
z.B. bereits das Auftreffen von Photonen.
25. Nukleare magnetische Resonanz :
Derzeit die erfolgreichste Methode
• eine Flüssigkeit von ca. 1020 Molekülen
• Jedes Molekül im Prinzip Quantencomputer
26. NMR (Fortsetzung)
Die magnetische Resonanz eines einzelnen
Teilchens ist viel zu schwach!
Die Superposition wird nicht gefährdet, da die Kerne
durch die Elektronenhülle von den anderen
abgeschirmt werden.
27. NMR (Fortsetzung)
Der Spin der Kerne wird mit Radiowellen um 90°
gekippt, wodurch diese in Superposition gebracht
werden.
29. Mathematische Grundlagen
• Darstellung u. Notation eines Qubits
• Quantenregister u. Superposition
• Rechnen mit Qubits u. Registern
/Quantoren u. Gattern
30. • Messung des Teilchens ergibt ‚genau‘
2 Basiszustände Spin-up, Spin-down
• Messung ergibt nur diskrete Werte
System ist quantisiert
• Zustände als Vektoren in einem
‚Hilbertschen Raum‘ darstellbar
• Achsen entsprechen Basiszuständen
• Allg.: n Qubits benötigen 2n Dimensionen
Darstellung eines Qubits
31. Notation des Qubits
• Verwendet ‚bra c ket‘-Notation von P. Dirac
• Zustandsvektor als |Ψ> bezeichnet
• Gebildet durch Basiszustände |Ψi>
• Anteil der Basiszustände durch wi angegeben
• Allg:
• Bei einem Qubit entspricht Gewichtung des
Basiszustandes Null w0 und Eins w1
|Ψ> = w0|Ψ0> + w1|Ψ1> ≡
≡ (w0 / w1)
32. Beispiel für ein binäres System
• Annäherung an klassisches, binäres System
• Basiszustände: |Ψ0> = |0> ‚Spin-down‘
|Ψ1> = |1> ‚Spin-up‘
• Zustandsvektor:
Allg: |Ψ> = w0|0> + w1|1>
‚Spin-down‘: |Ψ> = (1/0)
= 1|0> + 0|1>
‚Spin-up‘: |Ψ> = (0/1)
= 0|0> + 1|1>
33. Quantenregister
• Zwei Qubits werden zu einem Register
zusammengefasst, indem das direkte Produkt
gebildet wird.
• Nehme zwei Qubits:
|Ψ(1)> = w0
(1)|0(1)> + w1
(1)|1(1)> = (w0
(1)/ w1
(1))
|Ψ(2)> = w0
(2)|0(2)> + w1
(2)|1(2)> = (w0
(2)/ w1
(2))
• Um das zusammengesetzte System |Ψ(1,2)>
zu erhalten, multipliziert man |Ψ(1)>, |Ψ(2)>.
35. Quantenregister
• Quantenregister befindet sich in einem der
Basiszustände, wenn ein wi 1 ist und die
anderen 0.
• Wie bei Qubits kann der Zustandsvektor
durch die Summe der Basiszustände gebildet
werden.
|Ψ(1,2)> = w00|00> + w01|01> + w10|10> + w11|11>
• Analog ist Berechnung für 3-, 4- u. n-Qubits
möglich. Simulationen schwierig
36. Superregister
• Wenn mehrere Qubits zu einem Quanteregister
werden und die einzelnen Qubits nicht mehr getrennt
von einander betrachte werden können.
Superposition
• Beispiel: |Ψ(1,2)> = 1|00> + 0|01> + 0|10> + 1|11> =
= (1 / 0 / 0 / 1)
• Bei Messung beeinflusst das erste Qubit das zweite.
Messen des 1. Qubits ergibt |0>, bei 2. Qubit auch
|0>, da Quantenregister |11> nicht annehmen kann.
• Für Trennung Rechenvorgang umkehren.
37. Rechnen mit Qubits
• Änderung geschieht durch Anwendung eines
Operators auf ein Qubit.
• Operator hat die Form einer Matrix mit den
Ausmaßen 2n x 2n. (n = Anzahl der Qubits)
• Multipliziert man Quantor  mit Qubit |Ψ>, so
erhält man |Ψ‘>.
 |Ψ> = a b w0 = a w0 + b w1
c d w1 = c w0 + d w1
41. Der Deutsch-Jozsa-Algorithmus
• Die Hälfte von identischen Münzen liegt
mit der Vorderseite, die andere Hälfte mit der
Hinterseite nach oben.
• Wie viele Münzen muss man anschauen, um
herauszufinden ob Vorder- und Hinterseite
aller Münzen gleich ist? (Die Münzen dürfen
dabei nicht umgedreht werden.)
n
2
42. Der Deutsch-Jozsa-Algorithmus
• Allgemeine Formulierung des Problems durch
folgende Funktion:
• Ansehen einer Münze entspricht einer
Durchführung der Funktion
• Alle Fkt.werte sind entweder gleich 1 oder 0
• Genau die Hälfte aller Fkt.werte sind 1, der Rest
ist 0
Rückseite
x
e
Vorderseit
x
x
f
,
0
,
1
)
(
43. Der Deutsch-Jozsa-Algorithmus
Laufzeitkomplexität:
Seiten der Münzen sind gleich:
(n/2) + 1 Münzen müssen betrachtet werden
Seiten der Münzen sind ungleich:
best case: 2 Münzen müssen untersucht
werden
worst case: (n/2) + 1 Münzen müssen
angesehen werden
44. Der Deutsch-Jozsa-Algorithmus
• Quantenalgorithmus von Deutsch-Jozsa
kommt mit einem einzigen
Funktionsaufruf aus.
• Durch Superposition aller möglichen
Werte von x Berechnung von für
die gesamte Definitionsmenge durch
eine einzige Durchführung der Funktion
)
(x
f
45. Der Grover-Algorithmus
• Folgende Funktion sei gegeben
mit und
• Aufgabe: Bestimmung von
0
0
,
0
,
1
)
(
x
x
x
x
x
f
0
x
}
1
2
,
,
2
,
1
,
0
{
n
x x
x
0
47. Der Shor-Algorithmus
• Effiziente Faktorisierung
= Darstellung einer positiven natürlichen Zahl
als Produkt von Primzahlen
• „Killerapplikation“ für Quantenrechner
49. Der Shor-Algorithmus
• Im Shor-Algorithmus werden die Faktoren
durch Bestimmung der Periode folgender
Funktion ermittelt:
Zahl, die faktorisiert werden soll
ganze Zahl, die mit keine gemeinsamen
Primfaktoren besitzt
)
(mod
)
( N
c
x
f x
N
c N
50. Der Shor-Algorithmus
• Faktorisierung mit Quantenrechnern:
Wo?
• Bestimmung der Periode
Wie?
• Superposition:
• alle möglichen Perioden gleichzeitig! rechnen
• Fourier-Transformation:
• Extraktion von Frequenzen periodischer
Funktionen
51. Der Shor-Algorithmus
Quantencomputer vs. Digitalrechner
Netzwerk von 100 Rechnern:
Quantencomputer mit 100 Mhz:
Größe von N 1024 Bit 4096 Bit
Rechenzeit 100000 Jahre
Über 30 Milliarden
Jahre
Größe von N 1024 Bit 4096 Bit
Rechenzeit 4.5 Minuten 4.8 Stunden
52. Der Shor-Algorithmus
• Durch die gigantische Rechenleistung von
Quantencomputer sind einige
Verschlüsselungsverfahren nicht mehr sicher.
• Sicherheit des RSA (Rivest,Shamir,Adleman)-
Verschlüsselungsverfahrens beruht darauf, dass
große Zahlen nur mit großem
Aufwand faktorisiert werden können.
53. Der Shor-Algorithmus
• Kryptographie (RSA):
• p, q: große Primzahlen, n:
• d: relativ prim zu (p-1)(q-1), e aus
• Schlüssel: öffentlich (e, n), geheim (d, n)
• Verschlüsseln Entschlüsseln
n
a
b e
mod
n
b
a d
mod
)
1
)(
1
mod(
1
q
p
ed
n
pq