2. Jena gemeinsam gestalten
Wahlprogramm DIE LINKE. Jena zur Kommunalwahl 2014
beschlossen auf einer Mitgliederversammlung am 31.03.2014
Inhalt
Präambel 3
Demokratie, Transparenz und Partizipation 3
Wohnen 4
Arbeit und Soziales 5
Kultur, Bildung und Sport 5
Hochschulen und Student_innen 6
Stadtentwicklung 7
Verkehr 8
Energie und Umwelt 9
Kommunale Finanzen 9
Bürger_innenfreundliche und offene Stadt 9
Gleichstellung, Diversität und Antidiskriminierung 10
Antirassismus und Antifaschismus 10
Rüstungs- und Militärfreie Stadt Jena 11
3. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
3
Jena gemeinsam gestalten
Präambel
Liebe Bürgerinnen und Bürger, der
Leitidee eines solidarischen Zusammen-
lebens folgend, wollen wir unsere Stadt
Stück für Stück sozialer, demokratischer
und bürger_innennäher gestalten.
Eine Kommune ist kein Selbst- oder
Wirtschaftszweck, sondern dient dem
Menschen. In den letzten Jahren
konnten wir einiges erreichen,
Entwicklungen anstoßen. Oft aber
lehnte die aus SPD, CDU und Bündnis
90/ Die Grünen bestehende Koalition
sinnvolle Vorschläge ab.
Deshalb setzen wir uns für die Stärkung
der Mitspracherechte der Bürgerinnen
und Bürger bei der Planung,
Finanzierung und Umsetzung
städtischer Vorhaben ebenso ein, wie
für Ihre Chancengleichheit.
Wir wollen mit einer starken Fraktion in
den Stadtrat und uns mit Ihnen und
Euch für die folgenden Ziele einsetzen:
Demokratie, Transparenz &
Partizipation
Wir wollen die stärkere Beteiligung der
Bürgerinnen und Bürger durch:
• eine frühzeitige Einbindung,
Mitentscheidungsmöglichkeiten und
eine transparente Prozessgestaltung
auch bei Großprojekten
• die Weiterführung und Stärkung von
Zukunftswerkstätten, Anwohner_innen-
versammlungen und Bürger_innenbe-
fragungen
• obligatorische Bürger_innenent-
scheide beim Verkauf öffentlichen
Eigentums im Wert von über 500 T€
• die Ausgestaltung der Internetseite
der Stadt als offenes
Kommunikationsforum
Wir wollen Transparenz von
Entscheidungen durch:
• die Öffentlichkeit von Ausschüssen
und Vergabeentscheidungen
• die Möglichkeit der Einrichtung von
Untersuchungsausschüssen
• eine Informationsfreiheitssatzung auf
kommunaler Ebene
• Begrenzung der Maximalsumme für
Vergaben durch Werkausschüsse
• die Erweiterung des Amtsblattes zu
einer kostenfreien Stadtzeitung für alle
Haushalte
Wir wollen die Ausweitung von
Mitbestimmungsrechten durch:
• das Antragsrecht für Ortsteilräte,
Beiräte und das Jugendparlament in
Ausschüssen und im Stadtrat
• das Antragsrecht und die Stärkung
der AG Bürgerhaushalt durch die
Rechenschaftspflicht der Stadtver-
waltung mittels eines jährlichen Bericht,
darüber, wie die Ergebnisse des
Bürgerhaushalts im Haushalt der Stadt
Jena umgesetzt wurden und die Pflicht
der Darstellung der Ergebnisse des
Bürgerhaushaltes in Beschlussvorlagen
zu dessen Themen
• eine Beschlussfassung des Stadtrats
über Stellungnahmen zu Gesetzen
4. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
4
Wir wollen eine Verbesserung des
Datenschutzes durch:
• eine/n unabhängige/n
Datenschutzbeauftragte/n und
entsprechende Schulungen der
Beschäftigten
• den Verzicht auf den Verkauf und die
Nutzung von Adressen der
Einwohner_innen außerhalb des
gesetzlich zwingend Vorgeschriebenen
• die frühestmögliche Anonymisierung
bei Erhebungen wie zum Mietspiegel
• die Möglichkeit der verschlüsselten
elektronischen Kommunikation mit den
Ämtern und Beratungsstellen der
Stadtverwaltung
Wohnen
Die Wohnungssituation in Jena ist
kritisch. Es gibt zu wenig bezahlbaren
und bedarfsgerechten Wohnraum. Die
Stadt wird ihrer Verantwortung nicht
gerecht, für ausreichend Wohnraum und
eine nachhaltige Entwicklung zu sorgen.
Stattdessen fördert sie – zum Beispiel
durch ihre Pläne zur Eichplatzbebauung
- einen hochpreisigen Wohnungsbau,
der die soziale Spaltung der Bevöl-
kerung vorantreibt.
Wir wollen:
• ein Programm zur Schaffung von
preiswertem und barrierefreiem
Wohnraum entsprechend Bedarf
• ein Verbot von Mietsteigerungen bei
Neuvermietung für jenawohnen
Wir wollen einen Wohnungsbau, der alle
Stadtteile einbezieht, der Situation der
in Jena lebenden Bevölkerung gerecht
wird und einer sozialen Spaltung
entgegenwirkt. Das heißt:
• Bau von jährlich mindestens 800
Wohnungen, davon jeweils ein Drittel im
sozialen, genossenschaftlichen und
privaten Wohnungsbau
• Erhöhung der Zahl belegungs-
gebundenen Wohnraums
• beim Verkauf oder der Verpachtung
von Grundstücken Genossenschaften
und Investor_innen zu bevorzugen, die
bereit sind soziale Kriterien zu
berücksichtigen, preiswerten Wohnraum,
Wohnungen für Familien zu schaffen und
eine Bauverpflichtung eingehen
• dass sich die Stadt für die Erhöhung
der Mietstufe beim Wohngeld einsetzt
• Wohnraum für junge Erwachsene, die
im betreuten Wohnen gelebt haben
• Programme zur sozialverträglichen
Sanierung und Modernisierung mit dem
Ziel der Barrierefreiheit entsprechend
Bedarf, sowie zur Schaffung von
Mehrgenerationenhäusern, von
Wohnraum für junge Familien, aber auch
eine deutliche Erweiterung
altersgerechten Wohnens
Wir wollen:
• vor allem in den Wohngebieten Nord I,
Nord II, Winzerla und Lobeda die
Nachrüstung von Fahrstühlen und die
Erhöhung des Anteils von barrierefreiem
Wohnraum vorantreiben
• Barrierefreiheit nach Bedarf & eine
kostengünstige Bauweise inkl. Nutzung
von Fördergelder
• einen kommunalen Wohnungsbau-
fonds bzw. die Gründung einer Projekt-
gesellschaft, um einen kommunalen
Wohnungsbau zu ermöglichen
• der kommunale Wohnungsbaufond
soll u.a. aus den Gewinnanteilen von
jenawohnen gespeist werden
5. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
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Wir wollen:
• den verstärkten Einsatz für die
Einführung der Mietpreisbremse für Jena
• die Nutzung aller Möglichkeiten, um
Spekulationen mit Wohnräumen oder
bebaubaren Grundstücken zu
verhindern
• ein verstärktes Engagement gegen
soziale Entmischung in den Wohn-
gebieten (Gentrifizierung)
• uns einsetzen für die Rekommunali-
sierung von jenawohnen, um dringend
benötigten bezahlbaren und alters-
gerechten Wohnraum zu schaffen
Arbeit und Soziales
Wir wollen:
• die Ausweitung des „Programms für
kommunale Arbeit und Ausbildung“ und
die Schaffung öffentlicher Beschäftigung
durch kommunale (Ko-)Finanzierung
• die Verhinderung von Lohndumping
durch eine kommunale Vergaberichtlinie
und die Überprüfung von Unternehmen
vor der Auftragsvergabe
• soziale und ökologische Kriterien in
Ausschreibungen zu verankern
• gute Arbeit, d.h. gleiche Arbeits- und
Lohnbedingungen für alle mittelbar oder
unmittelbar durch die Stadt
Beschäftigten
• keine Privatisierung öffentlicher
Aufgaben auf Kosten der Beschäftigten
• die gleiche Finanzierung von
Schulsozialarbeiter_innen an freien wie
an staatlichen Schulen
• die tarifgerechte Bezahlung von
Sozialpädagog_innen innerhalb des
JugendFörderPlans
• die Abschaffung von Gebühren für
Kindertagesstätten
• den Erhalt der Schulsozialarbeit
• den Ausbau der "aufsuchenden
Arbeit" bzw. Straßensozialarbeit
• die Erhöhung der Richtwerte für die
Kosten der Unterkunft
• die Erweiterung des JenaBonus auf
Wohngeldberechtigte
• die Verbesserung der finanziellen
Situation von Selbstständigen, die im
Auftrag der Stadt tätig sind (Honorar-
kräfte an der MKS und der VHS,
Tagesmütter und -väter)
• die Einrichtung eines Sozialfonds zur
Unterstützung von Kindern aus ein-
kommensschwachen Familien
• die bedarfsgerechte finanzielle
Ausstattung und Entwicklung von
Beratungs- und Hilfsangeboten (Drogen,
Schulden, Familien, psychologische
Beratung, Beratung für Flüchtlinge usw.)
• bezahlbare Eintrittspreise für
städtische Einrichtungen, zum Beispiel
durch die Ausdehnung der Ermäßi-
gungen vor allem in den Bädern, Er-
mäßigung für Kinder mit JenaBonus und
eine Familienkarte für Alleinerziehende
• den Erhalt und den Ausbau des
Pflegestützpunktes
• eine unabhängige Gleichstellungs-
beauftragte mit Rede- und Antragsrecht
im Stadtrat sowie einen Gleichstellungs-
beirat
Kultur, Bildung und Sport
Wir wollen:
• den gleichberechtigten Zugang aller
Bürgerinnen und Bürger/ aller Kinder
und Jugendlichen zu Bildungs-, Kultur-
und Sportangeboten der Stadt
• den Erhalt des städtischen Zu-
schusses zur Schüler_innenbeförderung
6. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
6
• die Entwicklung eines Kulturförder-
plans und der kommunalen Bildungs-
landschaft sowie den Erhalt und den
Schutz von Kulturdenkmälern
• die Umsetzung des Schulnetzplans,
insbesondere den Bau einer weiter-
führenden Schule im Westviertel und die
Erweiterung der Montessori-Schule in
Jena-Nord
• den Erhalt und die Erweiterung der
Sprachförderung in den Jenaer Kitas
• ein kostenfreies, vollwertiges
Mittagessen in Kindertagesstätten und
Schulen sowie die Erweiterung des
Schulobstprogrammes
Wir wollen die Förderung der Soziokultur
durch:
• die Unterstützung von Volxküchen,
nicht kommerziell vermieteter Häuser,
von Wohn-, Kunst- und Kulturprojekten
• die Bereitstellung von Räumen für
soziokulturelle Projekte, sowie die
Förderung soziokultureller,
nichtkommerzieller Freiluftaktivitäten
und den damit verbundenen Abbau von
bürokratischen Hürden
• einen verbesserten Kontakt und
Kommunikation mit soziokulturellen
Initiativen
• ein Graffiti-Konzept, zur Verfügung
stellen von Graffiti-Wänden im
öffentlichen Raum
• eine erhöhte Förderung des Beirats
Soziokultur
Wir wollen:
• eine bessere Unterstützung des
Breiten- und Freizeitsportes sowie die
notwendige und zeitnahe Sanierung der
städtischen Sportanlagen
• die Sanierung des Ernst-Abbe-
Stadions unter Berücksichtigung der
Leichtathletik
• den Bau einer Schwimmhalle in Jena-
Nord
Hochschulen und
Student_innen
Für DIE LINKE. Jena haben die beiden
Hochschulen eine herausragende
Bedeutung bei der Entwicklung der
Stadt. Daher sprechen wir uns gegen
die geplanten substanzgefährdenden
Kürzungen aus und fordern die Stadt auf,
sich beim Freistaat für den Erhalt der
Personalstellen einzusetzen.
Wir wollen:
• ein Bekenntnis der Stadt gegen
Kürzungen an der Universität und der
Fachhochschule
• die Berücksichtigung studentischer
Belange beim Wohnungsbau, der
Flächenentwicklung, der Verkehrs-
planung sowie bei Benutzungs- und
Gebührensatzungen
• die Möglichkeit erhalten, mehrtägige
Kulturveranstaltungen auch in der
Innenstadt durchzuführen
• die Zusammenarbeit mit den
Forschungsinstituten am Beutenberg für
deren weitere Entwicklung
• die Erneuerung des Abbe-Platzes nach
den Siegerentwürfen von 2012
• die Realisation des Inselplatzcampus
unter Einbindung des Projektes
Inselplatz 9a & mit einer Einrichtung des
Studierendenwerkes & unter
Einbeziehung der Stadt in die Gestaltung
7. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
7
• den Erhalt des städtischen Zu-
schusses zum Semesterticket
• ein gutes Arbeits- und Lebensumfeld
für Nachwuchswissenschaftler_innen
Stadtentwicklung
Stadtentwicklung ist der Gleichklang
von wohnlicher Entwicklung, Infrastruk-
tur (verkehrliche Erschließung, Nah-
verkehr, Handelsnetzversorgung,
Entsorgung), der Entwicklung von
sozialen und kulturellen Strukturen
einschließlich des Erhaltes des
Naturraumes. In diesen Prozess sind die
Bürgerinnen und Bürger von Beginn an
einzubeziehen und ihre Vorschläge
einzuarbeiten.
DIE LINKE. Jena steht für den Ansatz
einer integrierten Stadtentwicklung, aus
der themenübergreifend Ideen und
Projekte für die kommunale Entwicklung
der nächsten Jahre hervorgehen.
Wir wollen:
• den Erhalt des Eichplatzes in
kommunaler Hand
• die Entwicklung und eine Bebauung
des Eichplatzes nach Bedürfnissen der
Bürger_innen und nicht der
Investor_innen, inklusive Freiräume
ohne Konsumpflicht
• die Gestaltung von Ruhezonen,
Grünanlagen, Brunnen und Spielplätzen
in der Innenstadt
DIE LINKE. Jena bekennt sich:
• zu den Vorschlägen des
Eichplatzmoratioriums
• dazu, den Willen der Bevölkerung
gemäß der Bürger_innenbefragung zu
respektieren
Wir wollen:
• eine zügige Gestaltung des
Inselplatzquartieres zu einem weiteren
Campus, der sich in seiner Bauweise in
das Ensemble der östlichen Innenstadt
eingliedert
• den Erhalt des Hausprojektes im
Gebäude Inselplatz 9a, eingeordnet in
ein neu entstehendes Gesamtquartier
• die Möglichkeit der Flächenent-
siegelung bei Bauprojekten nutzen
• an alle Vorhaben der Stadt die Maß-
stäbe einer nachhaltigen Entwicklung im
Sinne der Agenda 21 anlegen
• die Ausarbeitung bzw. Fortführung
von Konzepten zur Entwicklung der
einzelnen Ortsteile sowie einzelner
Standorte unter Berücksichtigung der
Gesamtentwicklung
• die Umsetzung der Empfehlungen der
integrierten Entwicklungskonzepte der
Stadtteile, insbesondere auch in Lobeda
- die Überarbeitung des Spielplatznetz-
planes, mit dem Erhalt der bestehenden
sowie der Planung neuer Spielplätze
• den Erhalt des Stadtparks Paradies
als kommerzfreier und naturnaher Raum
• dass bei allen Planungs- und
Baumaßnahmen von öffentlichen
Gebäuden Barrierefreiheit geschaffen
wird
• ein Konzept zur Gestaltung von
Märkten und Festen
• die Revitalisierung der Fläche des
ehemaligen Kulturhauses in Lobeda-
West
• die Versorgung ganz Jenas mit
Breitband-Internet sowie kostenloses
WLAN für die Innenstadt, für
frequentierte Plätze und soziale
Einrichtungen in den Stadtteilen
• die Sicherung und Sanierung der
Lobdeburg noch 2015
8. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
8
• den Erhalt der bestehenden und die
Ausweisung neuer Flächen für Klein-
gärten und deren Aufnahme in den
Flächennutzungsplan
• die Förderung von nichttraditionellen
Gartenformen wie Gemeinschaftsgärten,
urbanem Gärtnern und die Einbeziehung
in die Arbeit des Kleingartenbeirates
• die ganzjährige Betreibung der
öffentlichen Toiletten im Paradies und
die Schaffung öffentlicher Toiletten an
allen Bahnhöfen sowie die Sicherung
eines Netzes öffentlicher Toiletten
• die Schaffung von freien Plakat-
flächen an öffentlich frequentierten
Plätzen in jedem Stadtteil für nicht
kommerzielle Vereine und Initiativen
• eine verstärkte Zusammenarbeit mit
angrenzenden Städten und Regionen,
insbesondere dem Saale-Holzland-Kreis
• den Erhalt und den Ausbau der
Wanderwege und die Erweiterung der
Infrastruktur zum Beispiel durch Rast-
plätze und Hütten
Verkehr
Die Teilhabe aller Menschen am sozialen
und kulturellen Leben setzt einen be-
zahlbaren und bedarfsgerechten Nah-
verkehr voraus. Stadtentwicklung ist
auch Verkehrsentwicklung, wobei neue
Verkehrskonzepte den sozialen, ökolo-
gischen und wirtschaftlichen Erforder-
nissen der Zukunft gerecht werden
sollten.
Wir wollen für den Nahverkehr:
• die Einführung eines Fahrgastbeirates
• eine verbesserte Anbindung der ein-
gemeindeten Ortschaften
• den Ausbau des Angebots in den
Abend- und Nachtstunden
• die Abschaffung des Zuschlags für
das Anruf-Sammeltaxi
• die Gewährleistung der
Barrierefreiheit an den Haltestellen
• den Erhalt des städtischen Zu-
schusses zum Semesterticket
• die Wiedereinführung und bedarfs-
gerechte Finanzierung des Frauen-
nachttaxis
Wir wollen für den Verkehrsverbund
Mittelthüringen:
• die Abschaffung automatischer Preis-
steigerungen und die Senkung der
Preise
• die Neuausrichtung als Aufgaben-
trägerverbund anstelle des Zusammen-
schlusses der Unternehmen
• die Einführung eines Kurzstrecken-
tarifs und einer ermäßigten
Senior_innenmonatskarte
• die Freifahrt für Kinder bis zum Schul-
eintritt
Wir wollen für die Infrastruktur:
• ein Parkraumkonzept für ganz Jena
und ein attraktives park & ride
• die Verlängerung der Wiesenstraße
und die Anbindung an die B88 am Orts-
ausgang
• die zügige Fertigstellung der Orts-
umgehung in Isserstedt
• den weiteren Ausbau von Radwegen
und die Schaffung neuer Fahrradstell-
plätze
• die Barrierefreiheit von Bahnhöfen
• den Personentunneldurchstich am
Bahnhof Göschwitz
9. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
9
DIE LINKE. Jena setzt sich langfristig ein
für:
• den Erhalt des Fernverkehrs auf der
Saaletalbahn
• eine Kapazitätserweiterung mit einem
integrierten Takt auf der Mitte-Deutsch-
land-Verbindung
• einen ticketfreien Personennah-
verkehr
Energie und Umwelt
Wir wollen:
• die Rekommunalisierung der
Stadtwerke-Energie
• stabile Preise bei der Energie-,
Fernwärme- und Wasserversorgung
• den Ausstieg aus der Beteiligung der
Stadtwerke an der Erzeugung von Kohle-
energie
• die Evaluierung des Luftreinhalteplans
und die Verringerung der Feinstaub-
emissionen
• die Verringerung und möglichst die
Abschaffung des Einsatzes von Streu-
salz und Lauge beim Winterdienst
• den Bau von kommunalen Ein-
richtungen nach hohen ökologischen
Standards und die verstärkte Nutzung
von Ökostrom
• die Errichtung von Solaranlagen auf
städtischen Gebäuden, deren Standorte
die Nutzung von Solarenergie zulassen
• die Überprüfung von neuen Antennen-
standorten hinsichtlich ihrer elektro-
magnetischen Emission
• den Erhalt der Saaleauen und Wiesen
als Rückzugsraum und Erholungsgebiet
• die Erhaltung des Baumbestandes
insbesondere in der Innenstadt
• die Entwicklung des Schottplatzes als
Naturerlebniszentrum
• dass der Stadtwald und der Zweck-
verband Muschelkalk nicht in eine
privatrechtliche Stiftung überführt wer-
den und keine Privatisierung erfolgt
• die Gewährleistung eines hohen
Niveaus des Tierschutzes durch
regelmäßige Kontrollen und die
Schaffung dafür notwendiger Strukturen
• die Unterstützung des Tierheims
Kommunale Finanzen
Wir wollen:
• die Flexibilisierung des Entschul-
dungskonzeptes, um Kürzungen im
sozialen und kulturellen Bereich zu
vermeiden
• die Aufhebung des Neuverschuldungs-
verbots zur Finanzierung der Infra-
struktur der Daseinsvorsorge
• den künftigen Verzicht auf PPP-
Projekte, da sie intransparent und teurer
als kommunale Investitionen sind
• den Verzicht auf Privatisierung kom-
munalen Eigentums und verstärkte
Nutzung von Modellen wie Erbbaupacht-
verträgen
• eine kritische Bestandsaufnahme der
Einführung der Doppik
Bürger_innenfreundliche und
offene Stadt
In Jena sollen alle Menschen, unabhäng-
ig von ihrer Herkunft, Aussehen, ihren
Lebensentwürfen, sozialen Situation und
Beeinträchtigungen gleichberechtigt und
angstfrei leben können. Unser Ziel ist
eine Stadt, die Raum für verschiedenste
Lebensvorstellungen bietet und dies als
Gewinn für alle Menschen versteht.
10. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
10
Wir wollen:
• die Wiedereinrichtung des
Bürger_innenbüros in Lobeda und
Einsatz mobiler Bürger_innenbüros in
den Ortsteilen
• eine stärkere Anerkennung des
Ehrenamts
Wir wollen eine Willkommenskultur, die
sich zeigt in:
• der Mehrsprachigkeit in Behörden
sowie in der Sozialarbeit
• der Weiterbildung der Stadtver-
waltung zu Fragen des Rassismus,
Sexismus etc.
• der dezentralen Unterbringung von
Flüchtlingen und Asylsuchenden
Gleichstellung, Diversität &
Antidiskriminierung
Wir wollen:
• die Absicherung und Ausfinanzierung
der Stellen der/des Stadt-Gleichstell-
ungsbeauftragten und deren/dessen
Stellvertreter_in, sowie Rede- und
Antragsrecht im Stadtrat
• die Einrichtung einer Antidis-
kriminierungstelle, sowie einer_eines
Antidiskriminierungsbeauftragten mit
Rede- und Antragsrecht im Stadtrat
• die Einrichtung eines Gleichstellungs-
beirates der Stadt Jena
• eine geschlechtsunspezifische
Toilette in allen öffentlichen Gebäuden
der Stadtverwaltung
• die Überarbeitung der Formulare der
Stadtverwaltung bzgl. der Geschlechts-
angaben (männlich/weiblich/ k.A.)
• die Förderung und Einrichtung von
Stellen & Initiativen zu Tätigkeiten und
Beratung zum Thema Gleichstellung,
Antidiskriminierung bezüglich sexueller
Identität, sexueller Orientierung, Be-
ziehungsformen & alternative Lebens-
weisen
• die Schaffung und Förderung von
Bildungsangeboten, u.a. zur Fort- und
Weiterbildung bzgl. alternativer
Lebensweisen & Beziehungsformen/
sexueller Identitäten & Orientierung
• eine Aufwertung des Gleichstellungs-
ausschusses & Aufgabenerweiterung
über Gleichstellung von Frauen und
Männern hinaus.
• eine 50-Prozent-Frauenquote für die
Verwaltungsspitze der Stadt (Fach-
bereiche- und -dienste/ Eigenbetriebs-
leitungen/ Dezernate)
Antirassismus und
Antifaschismus
Jena ist eine weltoffene und bunte Stadt,
in der Rassismus und menschenver-
achtende Haltungen keinen Platz haben.
Bürgerschaftliches Engagement, Zivil-
courage und demokratische Teilhabe
sind unabdingbar, um das Auftreten
neonazistischer Parteien und
Gruppierungen zu verhindern.
Wir wollen:
• die Unterstützung von Kokont und die
Erhöhung der Stellenanteile
• die Erhöhung der institutionellen
Förderung der psychosozialen Be-
ratungsstelle für Flüchtlinge
• die Überarbeitung des Integrations-
konzeptes der Stadt Jena
• die Umsetzung des Gedenkkonzeptes
• einen würdigen Mahn- und Erin-
nerungsort für die Opfer des aus Jena
stammenden NSU
11. DIE LINKE. Jena Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014
11
• die Aufarbeitung der Geschichte der
Zwangsarbeiter_innen, die von 1939-45
in Jenaer Unternehmen gearbeitet
haben sowie die Öffnung der Archive für
eine wissenschaftliche und öffentliche
Aufarbeitung
• die Förderung einer zivilgesell-
schaftlichen Auseinandersetzung mit
gesellschaftlichen Bedingungen, die u.a.
den NSU ermöglichten
• den Einsatz für eine Professur an der
FSU Jena zur Erforschung von
Rechtsextremismus
• die Unterstützung bürgerschaftlichen
Engagements gegen Rechts
• dass Nazis und menschenverachtende
Einstellungen keinen öffentlichen Platz
in Jena bekommen
Rüstungs- und Militärfreie
Stadt Jena
Wir vertreten konsequent Friedens-
positionen und lehnen Krieg als Mittel
der Politik ab. Wir wenden uns deshalb
gegen Rüstungsforschung und –produk-
tion in Jena. Der Wirtschaftsstandort
Jena kann mit rein ziviler Produktion
erhalten und entwickelt werden. Es gibt
genügend Alternativen.
Wir wollen:
• keinen Zugang für die Bundeswehr
und den Verfassungsschutz zu Schulen
und Messen
• die Förderung von antimilitaristischen
Projekten, insbesondere von Rüstungs-
konversionsprojekten
• dass die Stadt Jena Rüstungsunter-
nehmen und militärischen Einrichtungen
keine Flächen zur Verfügung stellt