1. 25personalSCHWEIZ April 2015
HR-Strategie
Auf den ersten Blick zeigen die Bilder
der neuen VBZ-Kampagne vertraute
Wahrzeichen der Stadt Zürich: Die ETH,
den Paradeplatz, das urbane Zürich West
und die Quaibrücke. Wer jedoch genau-
er hinsieht, entdeckt, dass ein Mensch
durch seine Ganzkörperbemalung mit
der Stadtkulisse verschmilzt. Wie die
Personen, die auf den Werbeplakaten zu
sehen sind, sind viele Mitarbeitende der
VBZ für die Öffentlichkeit kaum sichtbar.
Fast 1000 der rund 2400 Mitarbeitenden
lenken weder einen Bus oder ein Tram.
Weil die VBZ jedes Jahr gegen 100 neue
solcher unsichtbaren Talente für sich ge-
winnen wollen, rücken sie vier davon in
den Mittelpunkt ihrer neuen Kampagne.
Hoher Rekrutierungsdruck
Die «Eurokrise» hat die Diskussionen um
Alterung, Fachkräftemangel und vor al-
lem die Umsetzung der Masseneinwan-
derungsinitiative nur vorübergehend aus
den Schlagzeilen verdrängt. Eine mögli-
che Abkühlung der Konjunktur löst den
Mangel an Talenten in vielen Berufsgrup-
pen mittel- und langfristig nicht. So bleibt
der Rekrutierungsdruck hoch, auch bei
den VBZ, zumal das Personal der VBZ fast
sieben Jahre über dem Altersdurchschnitt
des Zürcher Arbeitsmarkts liegt. Über 400
VBZ-Mitarbeitende sind bereits 58-jährig
oder älter, weitere geburtenstarke Jahr-
gänge nähern sich dem Pensionsalter.
Die Verkehrsbetriebe begegnen dieser
Entwicklung mit einer Strategie mit zehn
Stossrichtungen. So setzen die VBZ schon
seit Jahren verstärkt und erfolgreich
auf die Anwerbung von Frauen, immer
mehr auf ältere Mitarbeitende und auf
Teilzeitarbeit. Die grosse Job-Vielfalt mit
rund 50 Berufsbildern, die guten Anstel-
lungsbedingungen und die vielverspre-
chenden Wachstumsprognosen für den
öffentlichen Verkehr machen die VBZ zu
einer guten Adresse auf dem Zürcher Ar-
beitsmarkt. Die besten Anstellungsbedin-
gungen und Perspektiven nützen jedoch
nichts, wenn es nicht gelingt, die passen-
den Geschichten auf dem Arbeitsmarkt
interessant zu erzählen. Mit ihrer poin-
tierten Personalwerbung verschaffen sich
die VBZ Gehör. Dabei setzen sie auch auf
Kampagnen, um mehr Aufmerksamkeit
bei tieferen Kosten zu gewinnen.
Inspiriert von Kunst aus China
Als grosses Verkehrsunternehmen wer-
den die VBZ in den Augen vieler Stel-
lensuchenden ausschliesslich mit Jobs
in den Bussen und den Tramcockpits in
Verbindung gebracht. Darum rücken die
Verkehrsbetriebe jetzt verstärkt die kaum
oder gar nicht sichtbaren Mitarbeitenden
und ihre Berufe in den Mittelpunkt. Für
die aktuelle Personalmarketingkampa-
gne haben sich die VBZ von der Kunst
inspirieren lassen. Der chinesische Künst-
ler Liu Bolin feiert grosse Erfolge, weil es
ihm gelingt, durch Bemalung mit dem
Hintergrund zu verschmelzen und sich
praktisch unsichtbar zu machen. Mitten-
drin und doch kaum sichtbar – wie viele
VBZ-Mitarbeitende. Modell gestanden
haben vier Mitarbeitende, die exempla-
risch für die unsichtbaren Talente aus den
unterschiedlichsten Berufsgruppen der
Verkehrsbetriebe stehen.
Die Bilder der neuen Kampagne wurden
Ende Februar – ganz im Sinne der Kunst –
erstmals an einer Vernissage im Tram-
depot Hard enthüllt. Mittlerweile sind sie
als Anzeigen in Zeitungen, in den Zürcher
und Aargauer Kinos, in den Fahrzeugen
der VBZ und auf den Social Media Kanä-
len der VBZ zu sehen. Auf der Website
zur Kampagne werden zudem die vier
VBZ-Botschafter und Botschafterinnen
und ihr beruflicher Werdegang erlebbar
gemacht.
www.unsichtbarevbztalente.ch
Personalmarketing
Mit Kunst Fachkräfte anlocken
Die VBZ sorgen einmal mehr mit einer Personalmarketing-Kampagne für Aufsehen.
Diesmal rücken die Verkehrsbetriebe Zürich ihre unsichtbaren Talente in den Mittelpunkt,
die von der Öffentlichkeit unbemerkt hinter den Kulissen wirken.
Von Ralph Hofbauer
Kunstvoll inszeniert — die neue Personalmarketing-Kampagne der VBZ zeigt unsichtbare Talente.