Die CI-Versorgung hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer etablierten Therapie für Hörverlust entwickelt. Viele medizinische Therapien sind nach kurzer Behandlungsphase abgeschlossen. CI-Nutzer hingegen bedürfen einer dauerhaften, (re)habilitativen und technischen Nachsorge, was einer lebenslangen Verbindung zwischen CI-Nutzern, CI-Zentren, Rehabilitationseinrichtungen und den Herstellern der Systeme gleichkommt. Während der Weiterentwicklung der CI-Technologie ergaben sich durch vielerlei technischerFortschritte auch Weiterentwicklungen bei Hörgeräten und Mobiltelefonen. Die Verknüpfung von Mobiltelefon-, Hörgeräte- und CI-Technologie bietet neue technische Optionen, die von allen CI-Herstellern genutzt und verfügbar gemacht werden. Dennoch ist oft in der Wahrnehmung der Patienten und gelegentlich auch der Kliniker eine zunehmende Reduktion des komplexen Systems von Implantat und Audioprozessor auf rein externe Geräteeigenschaften zu beobachten. Sowohl Patienten als auch verantwortliches medizinisches Fachpersonal befinden sich im Rahmen des Beratungsprozesses häufig in einem Spannungsfeld von „konsumelektronischem Marketing“ und der Herausforderung einer langfristig erfolgreichen und nachhaltigen Versorgung. Es obliegt nunmehr der Verantwortung der versorgenden Klinik, Transparenz in die Komplexität des Zusammenspiels von Implantat, Audioprozessor und etwaigen externen Zubehörkomponenten zu bringen. Während sich die externe Technik in einem kontinuierlichen Fluß der kleinschrittigen Weiterentwicklung befindet und auch problemlos austauschbar ist, sind die chirurgisch eingesetzten Implantate einer sprunghafteren Weiterentwicklung in größeren Schritten und Zeitabständen unterworfen. Diese Zusammenhänge sind den Patienten oft nicht bewußt und können aus der Vielfalt an Informationen auch nicht leicht herausgefiltert werden. So kommt es, dass vor allem „versteckte“ Systemeigenschaften, wie die Nutzungsdauer der einzelnen Komponenten, die erreichbare Hörleistung, die MRT-Sicherheit des Implantates, die uneingeschränkte Rückwärtskompatibilität von Audioprozessoren oder die Wahrscheinlichkeit von medizinischen Komplikationen zu geringes Gewicht bekommen. Bei Vernachlässigung dieser Informationen im Rahmen des Entscheidungsprozesses kann das unter Umständen lebensbeeinflussende Auswirkungen für den CI-Nutzer nach sich ziehen. Die sogenannte „Nachhaltigkeitspyramide der CI-Versorgung“ veranschaulicht als Orientierungshilfe die Bedeutung der einzelnen Komponenten implantierbarer Hörsysteme und kann somit den Entscheidungsprozess vor dem operativen Eingriff unterstützen bzw. vereinfachen.