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Erschliessung und Digitalisierung
der Tondokumente von Elsa Mahler
Jahrestagung IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz 2017
Vorgeschichte
11.11.2011 IASA-LG Basel Referat von Susanne Ziegler:
"Die Walzensammlung Elsa Mahler - eine Geschichte ohne happy end?"
Elsa Mahler: Slavistin, seit ca. 1920 in Basel
Russische Volkslieder aus dem Pečoryland
Aufnahmen ab 1937 in Pskov (Estland), heute Russland „quasi Edison-
Walzenapparat “ - 1938 / 1939 weitere Aufnahmen (78 T Platten)
Technische Unterstützung aus Berlin (Phonogrammarchiv)
Bestand über beide Städte verteilt
In Basel in diversen Institutionen
− Universitätsbibliothek Basel (UB)
− Ehem. volkskundliches Seminar der UB Basel / heute: Seminar für
Kulturwissenschaft und europäische Ethnologie
− Schweizerisches Volksliedarchiv der SGV – Zylinder in der FN gelagert
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Was weiter geschah
1995 erfuhr Susanne Ziegler, dass Platten zusammen mit anderen Beständen
aus dem Nachlass von Elsa Mahler in UB Basel lagern.
Es gab inzwischen Kopien von Wachswalzen (div. Orte)
− Fragen: Wie hingen Walzen und Platten zusammen?
− Eine ganze Reihe von weiteren ungeklärten Fragen u.a.
• Identifikation der Stücke (Zuordnungen)
• Singende (Namen)
• Inhalt
− Weitere Forschungen seien nötig
− Im Frühjahr 2011 hatte Memoriav mit der UB Basel eine Projektunterstützung
für den Plattenbestand vereinbart
− Projekt hat nur z.T. Antworten auf obige Fragen
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Das Projekt der UB Basel
mit MEMORIAV
Bestand der UB Basel
a) Sicherung & Erhalt der Tonaufnahmen in Nationalphonothek
b) Erschliessung UB Basel im HAN-Verbundkatalog
c) Zugang via Memobase
d) Kontextualisierung > Publikumsausstellung
Projekt Memoriav mit UB Basel: Start 2011
Im Sommer 2017 abgeschlossen
− 328 Tonträger (Total)
− 320 Azetat-Platten 1937 – 1939 (Apparat mit Akkumulator)
• 291 mechanisch kopiert (Nadel)
• 29 mit VisualAudio kopiert (58 Seiten fotografiert)
− 8 Wachszylinder
→ 613 einzelne Dokumente = 613 Audios
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Überspielung der Töne
Fonoteca nazionale svizzera > technische Arbeiten
− Meist mit Nadel überspielt
− 29 Träger mit Visual-Audio
Schwarz: reflektiertes Licht
(z.B. fehlender Lack)
Rillen: weisse Partien
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Überspielung der Töne
Abtastung mit Videokamera
• 13‘000 – 15‘000 Messungen / sek.
• Auflösung: 2048 Pixel
http://www.fonoteca.ch/gallery/visualAudio/home_en.htm
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Weiss: Rille
Schwarz: Oberfläche
Zusammenarbeit mit UB Basel
Projekt brauchte Zeit (Erschliessung; Sprache, Projektleitung).
− Technische Arbeiten: +/- planmässig
− Erschliessung: Slavistik-Spezialistin schwierig zu finden
− R. Müller kannte die internen Umsetzungsprobleme an der UB nicht
− Memoriav hat Druck Projekte abzuschliessen
Beat Mattmann Leiter der Katalogisierung und neuer Projektleiter > erfuhr vom
Projekt erst nach Lektüre Memoriav-Jahresbericht (erste Kontakte Herbst 2015)
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Perspektivenwechsel
Universität Basel 9
Elsa Mahler – Lernen in der Praxis für die UB Basel
1 Die Frage der Lagerung
2 Die Frage der Erschliessung
3 Die Frage der Digitalisierung
4 Die Frage der Zugänglichmachung
Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Lagerung
Ideale Vorgaben vs. die harte Realität
Ungenügende
Lagerungs-
situation
Fehlende
Magazine
(Klima) Fehlende
Optionen
(Altbau)
Wenig
Erfahrung
Universität Basel 10Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Lagerung
Ideale Vorgaben vs. die harte Realität
Erfahrungen:
– Optionen suchen für Magazine
• Intern eine Frage der Kosten und Raumsituation
• Kollidiert mit Uni-Projekten
• Unklaren Zuständigkeiten
• «Gärtchendenken»
• «Notlösung»: Kühlschrank
– Neue Abläufe zur Behandlung der Träger
• Vermeidung der Kondenswasserbildung
• Ideale Verpackung
• Welche Trägertypen dürfen zusammen gelagert werden, und welche nicht
Universität Basel 11Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Erschliessung
Besonderer Charakter des Bestandes
Unklares
Erschliessungs-
vorgehen
Wenig
Erfahrung
Verschiedene
Bedürfnisse
„Furcht“ vor
den Folgen
Universität Basel 12Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Erschliessung
Besonderer Charakter des Bestandes
Erfahrungen:
– Inspiration an erprobten Standards (MARC21, Dublin Core, EAD, «RDA»)
– Datenformat und Anleitungen auf alles vorbereiten!
Besondere Charakteristika:
– Schallplattenbeschriftung auf Russisch und teilweise schwer leserlich
– Erschliessung ab Fotografien und Digitalisaten
– Verschiedene Literatur vorhanden (bspw. Ausstellungskatalog)
– Bedingung: Erschliessung des gesamten Nachlasses (nicht nur Tonträger)
Universität Basel 13Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Erschliessung
Definition der Erschliessungssystematik
1. Benötigte Informationselemente
definieren (Vergleich mit MemobaseCore)
2. MARC21-Datenformat im eigenen Aleph-
Katalog (HAN-Verbundkatalog) ausbauen
3. Erschliessungsniveau festlegen (pro
Schallplatte oder Digitalisat?)
4. Informationsquellen zusammenstellen
5. Instruktion und Problemanalyse am
Bestand (Erschliessung in Praxis möglich
wie gedacht?)
6. Sonderschritt: Einholung externen Know-
hows für Transliteration und Übersetzung
7. Qualitätskontrolle nach Erschliessung
8. Datenexport als MARC-XML nach
Memobase für Digitalisat-Upload
Universität Basel 14Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Digitalisierung
Equipment und Know-how
Fehlende
Infrastruktur für
AV-Medien
Keine Geräte
Keine
Workflows
Knappe
Ressourcen
Universität Basel 15Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Digitalisierung
Equipment und Know-how
Erfahrungen:
– Digitalisierung von Text und von AV-Medien sind verschiedene Welten –
Erfahrung und Infrastruktur für das Eine lässt sich nicht transponieren
– Trotz knapper Ressourcen braucht es ein Minimum an Mitteln (Text vs. AV)
– Ein Dienstleister, der alle AV-Typen behandeln kann, ist kaum existent –
Mehraufwand für Anforderungskataloge, Kontaktaufbau und Instruktion
– Zur Formulierung von Auftragskriterien unbedingt auf Erfahrungswerte stützen –
wenn nicht die eigenen, so von erfahreneren Institutionen
Die vor- und nachgelagerten Schritte nicht vergessen:
– Welche Dateiformate sind das Ziel?
– Welche Qualität ist gefordert (Archivmaster und Benutzungskopie)?
– Wo speichern wir die Digitalisate?
– Haben wir genügend Speicher dafür (Speicher ist nie günstig)?
– Wer ist für die Formatmigration zuständig?
Universität Basel 16Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Zugänglichmachung
Ein Meeting mit dem Gesetz
Universität Basel 17
Rechtliches
Vakuum
Urheber-
rechte?
Fehlende
Verträge
(Nutzung?)
Viele
individuelle
Kleinbestände
Nutzungs-
infrastruktur
fehlt
Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Die Frage der Zugänglichmachung
Ein Meeting mit dem Gesetz
Erfahrungen:
– Urheberrechte, aber von wem? – Mädchenchor, unbekannte Privatpersonen …
→ Entscheid zum verwaisten Werk nach vielen Überlegungen und Abklärungen
– Bestände und deren Geschichte früh dokumentieren erleichtert spätere
Nachforschungen
→ Idealerweise ab Übernahme und digital beim Bestand
– Ergebnisse von Rechte-Abklärungen immer schriftlich dokumentieren, auch in
den Metadaten des Bestandes
– Konsultation durch verbreitetes Produkt (Memobase) statt durch Eigenlösung
schafft Mehrwert (Zugang zu weiteren, externen Beständen)
Universität Basel 18Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
Lessons learned für die UB Basel
Schlechte
Lagerung &
Zerfall
Zwang zur
Sicherung &
Erschliessung Steigende
Nachfrage
Zwang zur
digitalen
Zugänglich-
machung
Notwendigkeit
der digitalen
Formatmigration
Universität Basel 19Tondokumente Nachlass Elsa Mahler, Beat Mattmann, 16.09.2017
Perspektivenwechsel
Datenübernahme aus UB-
Katalog
Aus UNI BS als XML exportiert (MARC21)
Mappingschema von Memoriav erstellt
Mit XSLT transformiert (https://de.wikipedia.org/wiki/XSL_Transformation).
Hohe Erschliessungsqualität und Konsistenz dank Effort der UB BS
Schwierigkeit mit MARC21 für Memoriav
MARC21 erschliesst Werke > UB hat die Werke als Stücke erschlossen
Memobase erschliesst einzelne Dokumente (Absprache MV – UB)
Bestandsbeschreibung in Memobase führte (sekundär) wieder zur Frage des
Gesamtbestandes bzw. zur Beziehung zwischen Walzen, Galvanos und
Platten.
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Memobase
http://memobase.ch/
Elsa Mahler auf Memobase:
http://www.memobase.ch/de/stock/detail/UBB-000121332
Elsa Mahlers Tondokumente auf Memobase:
http://www.memobase.ch/de#find/facets[coll-facet]=[UBB-000121332]
Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit.
Beat Mattmann | Leiter Katalogisierung Archivbestände, Briefe, Autographen
Universität Basel | Universitätsbibliothek | Abteilung Handschriften und alte Drucke
E-Mail beat.mattmann@unibas.ch | http://www.ub.unibas.ch
Rudolf Müller | Bereichsverantwortlicher Ton/Radio
MEMORIAV | Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz
E-Mail rudolf.mueller@memoriav.ch | www.memoriav.ch

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Erschliessung und Digitalisierung der Tondokumente von Elsa Mahler

  • 1. Erschliessung und Digitalisierung der Tondokumente von Elsa Mahler Jahrestagung IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz 2017
  • 2. Vorgeschichte 11.11.2011 IASA-LG Basel Referat von Susanne Ziegler: "Die Walzensammlung Elsa Mahler - eine Geschichte ohne happy end?" Elsa Mahler: Slavistin, seit ca. 1920 in Basel Russische Volkslieder aus dem Pečoryland Aufnahmen ab 1937 in Pskov (Estland), heute Russland „quasi Edison- Walzenapparat “ - 1938 / 1939 weitere Aufnahmen (78 T Platten) Technische Unterstützung aus Berlin (Phonogrammarchiv) Bestand über beide Städte verteilt In Basel in diversen Institutionen − Universitätsbibliothek Basel (UB) − Ehem. volkskundliches Seminar der UB Basel / heute: Seminar für Kulturwissenschaft und europäische Ethnologie − Schweizerisches Volksliedarchiv der SGV – Zylinder in der FN gelagert Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
  • 3. Was weiter geschah 1995 erfuhr Susanne Ziegler, dass Platten zusammen mit anderen Beständen aus dem Nachlass von Elsa Mahler in UB Basel lagern. Es gab inzwischen Kopien von Wachswalzen (div. Orte) − Fragen: Wie hingen Walzen und Platten zusammen? − Eine ganze Reihe von weiteren ungeklärten Fragen u.a. • Identifikation der Stücke (Zuordnungen) • Singende (Namen) • Inhalt − Weitere Forschungen seien nötig − Im Frühjahr 2011 hatte Memoriav mit der UB Basel eine Projektunterstützung für den Plattenbestand vereinbart − Projekt hat nur z.T. Antworten auf obige Fragen Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
  • 4. Das Projekt der UB Basel mit MEMORIAV Bestand der UB Basel a) Sicherung & Erhalt der Tonaufnahmen in Nationalphonothek b) Erschliessung UB Basel im HAN-Verbundkatalog c) Zugang via Memobase d) Kontextualisierung > Publikumsausstellung Projekt Memoriav mit UB Basel: Start 2011 Im Sommer 2017 abgeschlossen − 328 Tonträger (Total) − 320 Azetat-Platten 1937 – 1939 (Apparat mit Akkumulator) • 291 mechanisch kopiert (Nadel) • 29 mit VisualAudio kopiert (58 Seiten fotografiert) − 8 Wachszylinder → 613 einzelne Dokumente = 613 Audios Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
  • 5. Überspielung der Töne Fonoteca nazionale svizzera > technische Arbeiten − Meist mit Nadel überspielt − 29 Träger mit Visual-Audio Schwarz: reflektiertes Licht (z.B. fehlender Lack) Rillen: weisse Partien Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
  • 6. Überspielung der Töne Abtastung mit Videokamera • 13‘000 – 15‘000 Messungen / sek. • Auflösung: 2048 Pixel http://www.fonoteca.ch/gallery/visualAudio/home_en.htm Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch Weiss: Rille Schwarz: Oberfläche
  • 7. Zusammenarbeit mit UB Basel Projekt brauchte Zeit (Erschliessung; Sprache, Projektleitung). − Technische Arbeiten: +/- planmässig − Erschliessung: Slavistik-Spezialistin schwierig zu finden − R. Müller kannte die internen Umsetzungsprobleme an der UB nicht − Memoriav hat Druck Projekte abzuschliessen Beat Mattmann Leiter der Katalogisierung und neuer Projektleiter > erfuhr vom Projekt erst nach Lektüre Memoriav-Jahresbericht (erste Kontakte Herbst 2015) Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
  • 9. Universität Basel 9 Elsa Mahler – Lernen in der Praxis für die UB Basel 1 Die Frage der Lagerung 2 Die Frage der Erschliessung 3 Die Frage der Digitalisierung 4 Die Frage der Zugänglichmachung Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 10. Die Frage der Lagerung Ideale Vorgaben vs. die harte Realität Ungenügende Lagerungs- situation Fehlende Magazine (Klima) Fehlende Optionen (Altbau) Wenig Erfahrung Universität Basel 10Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 11. Die Frage der Lagerung Ideale Vorgaben vs. die harte Realität Erfahrungen: – Optionen suchen für Magazine • Intern eine Frage der Kosten und Raumsituation • Kollidiert mit Uni-Projekten • Unklaren Zuständigkeiten • «Gärtchendenken» • «Notlösung»: Kühlschrank – Neue Abläufe zur Behandlung der Träger • Vermeidung der Kondenswasserbildung • Ideale Verpackung • Welche Trägertypen dürfen zusammen gelagert werden, und welche nicht Universität Basel 11Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 12. Die Frage der Erschliessung Besonderer Charakter des Bestandes Unklares Erschliessungs- vorgehen Wenig Erfahrung Verschiedene Bedürfnisse „Furcht“ vor den Folgen Universität Basel 12Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 13. Die Frage der Erschliessung Besonderer Charakter des Bestandes Erfahrungen: – Inspiration an erprobten Standards (MARC21, Dublin Core, EAD, «RDA») – Datenformat und Anleitungen auf alles vorbereiten! Besondere Charakteristika: – Schallplattenbeschriftung auf Russisch und teilweise schwer leserlich – Erschliessung ab Fotografien und Digitalisaten – Verschiedene Literatur vorhanden (bspw. Ausstellungskatalog) – Bedingung: Erschliessung des gesamten Nachlasses (nicht nur Tonträger) Universität Basel 13Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 14. Die Frage der Erschliessung Definition der Erschliessungssystematik 1. Benötigte Informationselemente definieren (Vergleich mit MemobaseCore) 2. MARC21-Datenformat im eigenen Aleph- Katalog (HAN-Verbundkatalog) ausbauen 3. Erschliessungsniveau festlegen (pro Schallplatte oder Digitalisat?) 4. Informationsquellen zusammenstellen 5. Instruktion und Problemanalyse am Bestand (Erschliessung in Praxis möglich wie gedacht?) 6. Sonderschritt: Einholung externen Know- hows für Transliteration und Übersetzung 7. Qualitätskontrolle nach Erschliessung 8. Datenexport als MARC-XML nach Memobase für Digitalisat-Upload Universität Basel 14Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 15. Die Frage der Digitalisierung Equipment und Know-how Fehlende Infrastruktur für AV-Medien Keine Geräte Keine Workflows Knappe Ressourcen Universität Basel 15Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 16. Die Frage der Digitalisierung Equipment und Know-how Erfahrungen: – Digitalisierung von Text und von AV-Medien sind verschiedene Welten – Erfahrung und Infrastruktur für das Eine lässt sich nicht transponieren – Trotz knapper Ressourcen braucht es ein Minimum an Mitteln (Text vs. AV) – Ein Dienstleister, der alle AV-Typen behandeln kann, ist kaum existent – Mehraufwand für Anforderungskataloge, Kontaktaufbau und Instruktion – Zur Formulierung von Auftragskriterien unbedingt auf Erfahrungswerte stützen – wenn nicht die eigenen, so von erfahreneren Institutionen Die vor- und nachgelagerten Schritte nicht vergessen: – Welche Dateiformate sind das Ziel? – Welche Qualität ist gefordert (Archivmaster und Benutzungskopie)? – Wo speichern wir die Digitalisate? – Haben wir genügend Speicher dafür (Speicher ist nie günstig)? – Wer ist für die Formatmigration zuständig? Universität Basel 16Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 17. Die Frage der Zugänglichmachung Ein Meeting mit dem Gesetz Universität Basel 17 Rechtliches Vakuum Urheber- rechte? Fehlende Verträge (Nutzung?) Viele individuelle Kleinbestände Nutzungs- infrastruktur fehlt Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 18. Die Frage der Zugänglichmachung Ein Meeting mit dem Gesetz Erfahrungen: – Urheberrechte, aber von wem? – Mädchenchor, unbekannte Privatpersonen … → Entscheid zum verwaisten Werk nach vielen Überlegungen und Abklärungen – Bestände und deren Geschichte früh dokumentieren erleichtert spätere Nachforschungen → Idealerweise ab Übernahme und digital beim Bestand – Ergebnisse von Rechte-Abklärungen immer schriftlich dokumentieren, auch in den Metadaten des Bestandes – Konsultation durch verbreitetes Produkt (Memobase) statt durch Eigenlösung schafft Mehrwert (Zugang zu weiteren, externen Beständen) Universität Basel 18Nachlass Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz – Berlin – 16.09.2017 - Beat Mattmann
  • 19. Lessons learned für die UB Basel Schlechte Lagerung & Zerfall Zwang zur Sicherung & Erschliessung Steigende Nachfrage Zwang zur digitalen Zugänglich- machung Notwendigkeit der digitalen Formatmigration Universität Basel 19Tondokumente Nachlass Elsa Mahler, Beat Mattmann, 16.09.2017
  • 21. Datenübernahme aus UB- Katalog Aus UNI BS als XML exportiert (MARC21) Mappingschema von Memoriav erstellt Mit XSLT transformiert (https://de.wikipedia.org/wiki/XSL_Transformation). Hohe Erschliessungsqualität und Konsistenz dank Effort der UB BS Schwierigkeit mit MARC21 für Memoriav MARC21 erschliesst Werke > UB hat die Werke als Stücke erschlossen Memobase erschliesst einzelne Dokumente (Absprache MV – UB) Bestandsbeschreibung in Memobase führte (sekundär) wieder zur Frage des Gesamtbestandes bzw. zur Beziehung zwischen Walzen, Galvanos und Platten. Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
  • 22. Memobase http://memobase.ch/ Elsa Mahler auf Memobase: http://www.memobase.ch/de/stock/detail/UBB-000121332 Elsa Mahlers Tondokumente auf Memobase: http://www.memobase.ch/de#find/facets[coll-facet]=[UBB-000121332] Projekt Elsa Mahler - IASA-Ländergruppe, Berlin September 2017 - Rudolf Müller - rudolf.mueller@memoriav.ch
  • 23. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Beat Mattmann | Leiter Katalogisierung Archivbestände, Briefe, Autographen Universität Basel | Universitätsbibliothek | Abteilung Handschriften und alte Drucke E-Mail beat.mattmann@unibas.ch | http://www.ub.unibas.ch Rudolf Müller | Bereichsverantwortlicher Ton/Radio MEMORIAV | Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz E-Mail rudolf.mueller@memoriav.ch | www.memoriav.ch