1. DXer REPORT Satelliten Enthusiast in Tschechien
Jiri, der In der 50.000 Einwohner
zählenden Stadt Jablonec
Rennfahrer
nad Nisou (auf deutsch:
Gablonz an der Neisse)
ist Jiri Vanek zu hause.
Er war vor Jahren aktiver
Rennfahrer - „Ich habe
sogar einmal den 3. Preis
in einem Bergrennen
mit einem Skoda 130RS
gewonnen“, erzählt
Jiri - und beim Begriff
Rennfahrer fällt einem
sofort Automechaniker
ein. Tatsächlich ist das
Jiri‘s Beruf, bei dem er
sich auf Arbeiten mit der
Drehbank spezialisiert hat.
Bei dieser Vorbildung ist es
kein weiter Weg zu einem
Satelliten-Enthusiasten
mit einer besonderen
Begabung für eigene
Basteleien. In Jablonec
nad Nisou im Norden
Tschechiens (das Wort
Jablon bedeutet übrigens
Apfelbaum) sieht man
schon von außen die vielen
Spiegel an Jiri‘s Haus.
■ Satelliten
Enthusiast Jiri
Vanek und sein
2.60m Spiegel
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ë Jablonce nad Nisou
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2. ■ Jiri Vanek in seinem
Empfangsshack: am Kontrast
zwischen der Menge der Satelliten
Receiver (“Ich habe derzeit 20
Satelliten-Receiver,” zählt Jiri
zusammen) und der Verwendung
unmoderner Röhren-TV-Geräte
erkennt man, dass sich Jiri vor allem
am technischen Empfang begeistert
und nicht wirklich die TV-Programme
auch sieht.
■ So sieht das Haus eines echten Satelliten Enthusiasten
aus: Spiegel über Spiegel, egal was die eigene Familie oder
die Nachbarn dazu sagen. Links (im Garten liegend) ein
2.5m Spiegel, der noch auf seinen Aufbau wartet, an der
Hauswand ein 1.80m Spiegel für das Ku-Band, der kleine
Spiegel darunter ist ein 1.30m Offsetspiegel, ebenfalls
für das Ku-Band. Der große Spiegel in der Mitte ist Jiri’s
Hauptspiegel mit 2.60m Durchmesser und ist sogar mit
einer Spiegelheizung ausgerüstet (es handelt sich um
einen ehemaligen professionell genutzten Spiegel). Diesen
Spiegel verwendet Jiri für das C-Band. Rechts im Bild ist
ein 2,4m Spiegel auf einem 7m hohen Mast montiert. Alle
Spiegel sind übrigens drehbar mit Actuator montiert, die
beiden großen Spiegel mit einem Motor sowohl für die
Elevation wie für den Azimuth. Diese Spiegel können also
in alle Richtungen gedreht werden. “Zur Motorsteuerung
verwende ich den Monterey von CHAPARRAL,” sagt Jiri, ein
Gerät, dass nicht mehr gefertigt wird.
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3. Im Dachgeschoss seines Hauses hat denn am liebsten sieht, kommt prompt
Jiri alle seine Receiver aufgebaut. Dort die Antwort, dass er eigentlich sehr
erzählt er uns, während im TV-Moni- wenig Fernsehen sieht. Wie bei vielen
tor das chilenische Fernsehen läuft Satelliten Enthusiasten, ist er vor
(vom INTELSAT 805), wie es bei ihm allem an der technischen Herausforde-
begann: „Es war 1986, als ich meinen rung interessiert und daran, Lösungen
ersten 1.30m Spiegel aufbaute.“ Damals für schwierige Empfangssituation zu
starteten in Europa die ersten TV-Pro- finden. Und da kommem ihm seine
gramme mit der Satellitenausstrah- Vorkenntnisse in der Bearbeitung von
lung und Jiri fand es faszinierend, sich Metallen natürlich exzellent zugute:
mit dieser neuen Technik auseinan- „Ich habe verschiedene Polarizer selbst
derzusetzen. Bald erweiterte er seine gebaut,“ sagt Jiri und zeigt uns seine
Anlage um einen 1,40m Spiegel und selbstgefertigten LNB Drehmotoren. In
1996 folgte sein erster C-Band Spiegel. seiner Schatzkammer finden wir unzäh-
„Ich war in diesem Jahr in Südamerika lige verschiedene LNBs und alle Arten
im Urlaub und staunte dort über die von Polarizern. Jiri hat sich in der Tat
großen C-Band Spiegel,“ erinnert sich intensiv mit diesem Thema beschäf-
Jiri. Zurück zuhause besorgte er sich tigt. Da überrascht es nicht, dass er in
sogleich einen großen C-Band-Spiegel. seiner Freizeit anderen Satelliten DXern
hilft, deren Anlagen aufzubauen und zu
■ Jiri an seinem PC. Hier aktualisiert er die
Auf die Frage, welche Programme er erweitern. Homepage seines DXer Klubs.
■ Vom einem der Fenster aus kann
man direkt auf die Rückseite des
großen 2.6m Spiegels sehen.
Interessant auch, wie Jiri das
Problem der Mastmontage gelöst hat:
mit leeren Fässern, die er erst nach
erfolgter Montage füllte.
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4. „Mittlerweile habe ich sogar einen eige- ■ In der Garage hat Jiri
nen DXer Klub gegründet,“ verrät Jiri, „wir seine Drehbank aufgebaut:
mit dieser kleinen Maschine
haben derzeit 27 Mitglieder in der Tschechei fertigt er alle seine
und 3 Mitglieder in der Slowakei.“ Passen- mechanischen Bauteile.
derweise hat er seinen Klub „Vanspeed
Sat DX Klub“ genannt, denn unter dem
Namen Vanspeed war er auch selbst im
Bereich Autoreparatur tätig. „Auf unserer
Homepage http://vanspeed.mypage.cz/
findet man viele Fotos von Satelliteninstal-
lationen.“ sagt Jiri, der auch darauf ver-
weist, dass sich die Mitglieder seines Klubs
2-3mal jährlich treffen und Erfahrungen
austauschen. „Wir freuen uns über jeden
DXer, egal von woher, der uns bei unseren
Treffen besucht,“ bekräftigt Jiri.
Auf seine Zukunftspläne angesprochen,
überrascht Jiri mit der Mitteilung, dass er
in Kürze einen 6m Spiegel aufstellen wird.
„Der Spiegel ist schon geordert und auch
die Mastkonstruktion befindet sich in Bear-
beitung.“ Jiri ist nämlich gespannt, ob er
mit diesem Monsterspiegel den CHINASAT
9 auf 92.2 Ost empfangen wird. „Die Ele-
vation ist extrem niedrig, aber vielleicht ist
es möglich,“ macht sich Jiri Mut. Da sich
sein Haus auf einem der Hügel der Stadt
befindet, ist es zumindest denkbar, dass
er Erfolg haben könnte. Jedenfalls drücken
wir ihm die Daumen!
■ Darauf kann Jiri stolz sein:
zwei Muster seiner Arbeiten
an Polarizern, bei denen der
komplette LNB gedreht wird. Die
mechanischen Bauteile hat er
alle selbst gefertigt, oben für das
Ku-Band, unten für das C-Band.
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