1. DXer REPORT Satelliten DXer DX-Ralf, Deutschland
"Mein Motto:
TV finden,
nicht sehen"
• empfängt mehr als
8000 TV-Programme über
41 Satellitenpositionen
• sammelt Feedhörner
und LNBs
• hat sich alles Wissen
selbst beigebracht
• beweist mit dem
Selbstbau eines
Milchkarton-Spiegels,
dass auch einfache
Lösungen machbar sind
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2. DXer REPORT Satelliten DXer DX-Ralf, Deutschland
Feed und Feedhorn-
Sammler DX-Ralf
■Ralf Sunke ist seit
1989 Satelliten-DXer und
liest die TELE-satellite
seit vielen Jahren.
Das Baugerüst vor
seinem Haus steht dort
bereits seit mehr als 10
Jahren, denn es dient
als Halterung für einige
seiner Spiegel. Links im
Bild ein 1,87m C-Band
Spiegel, der derzeit auf
68.5E ausgerichtet ist.
Darüber ein 1,05m Spiegel
mit 4 LNB (für 13E, 19,2E,
23.5E und 28.2E/28.5E).
Auf der rechten Seite
oben ein weiterer 1.80m
Spiegel, der mit einem
Actuator gedreht werden
kann, darunter ein 90cm
Spiegel für 19,2E sowie
eine motorisierte 90cm
Reflektorantenne.
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3. ë Emlichheim
Seit 1989 beschäftigt sich Ralf Sun-
ke mit dem Satellitenempfang. Aber
er ist ein Feedhunter und Technikspe-
zialist und er gibt gerne zu, dass er
gar nicht daran interessiert ist, TV-
Programme zu sehen sondern viel-
mehr, sie zu finden! „Wenn ich alle
Programme zusammenzähle, die frei-
empfangbaren, die verschlüsselten
und die Feeds, dann empfange ich mit
meiner Anlage mehr als 8000 TV-Pro-
gramme,“ zählt er auf.
Im kleinen Ort Emlichheim ganz im 1
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4
3 Westen Deutschlands hat sich Ralf
Sunke über viele Jahre eine einmalige
Sammlung von Satellitenspiegeln und
Satellitenfeedhörner mitsamt einer
Vielzahl unterschiedlichster LNBs für
das Ku und das C-Band zusammenge-
tragen. Denn seine Spezialität sind die
mechanischen Arbeiten mit den Feed-
hörnern. „Kaum jemand kennt sich
wirlich mit der Mechanik eines Feed-
horns aus,“ erläutert er uns, „dabei
kann ein exakt angepaßtes Feedhorn
den Empfang enorm verbessern.“
Ein besonderer Schwachpunkt vie-
ler Feedhörner ist seiner Ansicht nach
die mangelnde Wasserfestigkeit vie-
ler Fabrikate. „Das war übrigens der
Grund, warum ich überhaupt zum
Satelliten-DXer wurde,“ erinnert er
1. Links ein Milchkarton aus dem lokalen
Supermarkt und rechts wurden aus
mehreren solcher leergetrunkener
Milchkartons ein Satellitenspiegel.
2. Vorderseite des Milchkartonspiegels. Die
Innenseite der Milchkartons ist eine ideale
Reflektorfläche.
3. Nahaufnahme des selbst getackerten
Milchkartonspiegels
4. DX-Ralf beim DXen: über den INTELSAT
906 auf 64,2E im C-Band empfängt er ein
Programm aus Kenya.
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4. sich an seine erste Satelliten-Anlage: er andere Parameter beachten und die Übertragung direkt aus den USA
„Das war ein normaler Empfangsspie- entweder das Feedhorn oder die LNB- zur Re-Ausstrahlung über den HOT-
gel für ASTRA, aber bereits nach ei- Halterung oder beides anpassen und BIRD,“ erläutert Ralf.
nem Jahr funktionierte der Empfang optimieren. „Früher war ich aktiver,“ gibt er zu,
nicht mehr.“ Ralf wollte dem Problem „Leider kann ich nicht mehr Spie- „aber seitdem es immer mehr ver-
auf den Grund gehen und begann, gel montieren, das läßt mein Vermie- schiedene TV-Normen gibt und ich
das Feedhorn und den LNB seiner da- ter nicht zu,“ meint er traurig, denn für jede Norm einen eigenen Recei-
maligen kleinen Anlage auseinander- gerne würde er noch mehr Spiegel ver kaufen müßte, hat bei mir die
zubauen. Das war der Anfang einer montieren. Aber auch so kann er stolz Freude am DXen nachgelassen.“ Sei-
langen und tiefen Lernkurve, denn auf seine Anlage sein. Sie besteht ne Spezialität sind die mechanischen
seitdem hat er sich immer mehr in aus zwei großen 1.80m Spiegeln, ei- Arbeiten und nicht die Arbeit mit der
das Thema Feedhorn und Anpassung nem 1m, zwei 90cm und einem 80cm Software. Dabei ist DX-Ralf, wie er
der LNB hineinvertieft. Im Selbststu- Spiegel. Oft ändert er die Anordnung, sich in der Kommunikation mit sei-
dium hat er sich die Grundlagen erar- wenn er wieder etwas Neues auspro- nen Hobbyfreunden nennt, sehr kre-
beitet und hat begonnen, Feedhörner biert. Einer seiner kleinen Spiegel für ativ. Ein Highlight seiner Bastelarbeit
und LNBs verschiedener Hersteller zu das Ku-Band ist motorisiert sowie ist ein Satellitenspiegel, den er aus
sammeln. einer seiner großen Spiegel für das handelsüblichen Milchtüten und mit
„Vieles habe ich von Hobbykollegen C-Band: „Damit komme ich auf ins- einem einfachen Bürotacker zusam-
erhalten aber sehr viele Bauteile habe gesamt 41 Satellitenpositionen, die mengebaut hat. „Mir kam einfach
ich über e-bay ersteigert.“ Besonders ich von hier aus empfangen kann, da- die Idee, dass die Innenfläche eines
Produkte, die nur in geringen Stück- runter auch schwierige Satelliten wie Milchkartons mit Aluminium beschich-
zahlen hergestellt wurden, haben es den RASCOM auf 2,8E, auf dem ich tet ist, also eine ideale Reflektorflä-
ihm angetan und so findet sich in sei- viele Programme aus Libyen gesehen che darstellt.“ Nachdem er sich an
nem Lager eine einmalige Sammlung habe.“ Am schwersten ist der Emp- die Parabolform nach zwei Versuchen
von Spiegeln verschiedener Bauart. fang des Programms AFN Pentagon herangetastet hatte und mit Hilfe ei-
Viele der Spiegel hat er benutzt, um auf 1W. „Dieses Programm kommt ner Schablone die einzelnen Elemente
sie an moderne LNBs anzupassen. nur herein bei Kälte und wenn die Luft aus den leergetrunkenen Milchkar-
Bei jedem einzelnen Spiegel mußte sehr trocken ist. Es handelt sich um tons ausgeschnitten hatte, tackerte
■Nur ein kleiner
Ausschnitt der
riesigen Feed- und
LNB-Sammlung
von Ralf Sunke, die
er über viele Jahre
zusammengetragen
hat. Jedes einzelne
Bauteile hat er
sorgfältig studiert und
die Vor- und Nachteile
erarbeitet. So hat er
sich über die Jahre
ein unschätzbares
Fachwissen in diesem
Bereich erarbeitet.
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5. 1. Was ist das? Ein Dish-Light. Ein C-Band
Feed mit einem LED-Leuchtband in der
äußeren Rille.
2. Ralf Sunke zeigt, wofür das Dish-Light
gut ist. Nachts kann er so seinen Spiegel
voll ausleuchten und erschrickt damit
seine Nachbarn, die schon an die Landung
eines UFOs glaubten.
1
2
er die Segmente passgenau anein-
ander. „Das Feedhorn Cover ist eine
handelsübliche Dose, in die ich ein
sehr schmales LNB montiert habe,“
sagt Ralf und zeigt dann noch auf den
Standfuß: „Dieses Teil stammt aus
einer Fernsehantenne und dies sind
einfache Gewindestangen.“
Einen weiteren Geistesblitz hatte er
eines Nachts, als er auf die Idee kam,
LED-Leuchtbänder, wie sie zum Auf-
motzen von Autos angeboten werden,
in einen Kreis zu biegen und in das
Feedhorn seines Spiegels einzuset-
zen. Nachts erstrahlt so sein Spiegel
in einem überirdischen Glanz. Kein
Wunder, dass seine Nachbarn das
Hobby von Ralf mit Skepsis sehen.
„Sie verstehen einfach nicht, was ich
hier mache,“ sagt Ralf, „Sie meinen,
man kann doch sowieso nur 1 TV-Pro-
gramm sehen, was will ich mit mehr
als 8000 Programmen?“ Aber es geht
eben nicht darum, 8000 TV-Program-
me zu sehen, sondern darum, 8000
TV-Programme empfangen zu kön-
nen.
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