1. Montage und Betrieb des
sicherheitstechnischen Systems
2013
Dr. Thomas Karte, SAMSON AG
SIL in der Praxis
2. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 2
SAMSON Gruppe
Main Valve Vendor Konzept
Armaturen, Antriebe, Anbaugeräte
Applikationen
3. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 3
SAMSON – 100 Jahre Erfahrung
• 100 Jahre Erfahrung mit Ventilen für die Prozesstechnik
• Automatisierungslösungen durch Anbaugeräte
(Stellungsregler etc)
• Grundlagenuntersuchungen
• Kundenbetreuung - Service
5. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 5
Quelle: DIN EN 61511-1 - Bild 8
Gefährdungs- und Risiko-Beurteilung1
Zuordnung der Sicherheitsfunktionen
zu den Schutzebenen2
Spezifikation der Sicherheits-
anforderungen an das SIS3
Entwurf u.Planung anderer Maß-
nahmen zur Risikoreduzierung
Entwurf und Planung des SIS
4
Außerbetriebsetzung8
Änderung
7
Betrieb und Instandhaltung6
Montage, Inbetriebnahme und Validierung5
Stufe 5
Stufe 4
Stufe 3
Stufe 2
Stufe 1
Aufbau
und
Planung
des
Sicher-
heits-
lebens-
zyklus
11
Manage-
ment und
Beurtei-
lung der
funktio-
nalen
Sicher-heit
und Audits
10
Verifika-
tion
9
Sicherheitslebenszyklus Teil 5, 6, 7
6. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 6
Quellen
DIN EN 61511-1 (2005)
DIN EN 61511-2 (2005)
Beide Normen werden einheitlich zitiert, da Paragraphen gleich benannt sind
VDI 2180-3 (2007)
VDI 2180-5 (2010)
Handbuch „Funktionale Sicherheit für Stellventile, Drehkegelventile, Kugelhähne
und Stellklappen“, SAMSON AG, WA236
Handbuch „Applikationshinweise für sicherheitsgerichtet Kreise“, SAMSON AG,
WA 239
7. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 7
Montage, Inbetriebnahme und Validierung
Sensor: Messgenauigkeit, Schaltpunkt
Aktor:
Schliesszeit
Dichtigkeit
Betriebsdruck
Totzeit, Fahrzeit, Genauigkeit der Endlage
Randbedingungen
Ventilauslegung
Temperatur
Stoffe, Chemie des Prozess,
Probleme für medienberührte Teile
Differenzdruck
Gefahrenanalyse
Anforderung an
Schutzsystem
Anforderung an Sensor,
Aktor und Steuerung
Festlegung des
Schutzsystem
8. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 8
In der Planungsphase zu entscheiden
11.8.1. „Bei der Planung des SIS sollte berücksichtigt werden, wie das System
instand gehalten und seine Funktion überprüft wird. … Der Systemtest sollte
technische und organisatorische Anforderungen für das SIS liefern, die einen
vollständigen Systemtest von Sensoren, Logiksystem und Aktoren sicher
erlauben.“
Kann das Ventil im laufenden Betrieb bewegt werden
Sind Umgänge vorzusehen, für Prüfung im laufenden Betrieb
Absperrungen um Dichtigkeitsprüfungen oder Verfahren des Ventils vorzusehen
Auch weitestgehend Prüfung bei stillstehendem Ventil erlaubt (61511 § 11.8.2,
aber kritisch !!!)
9. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 9
Potentielle Gefahrenquellen
Zur Vermeidung systematischer Fehler muss der
Anwender neben den Herstellerangaben u. a.
folgende anwendungs-spezifischen Einflussfaktoren
berücksichtigen (VDI 2180-5):
Korrosion (Zerstörung vornehmlich metallischer
Werkstoffe infolge chemisch-physikalischer
Vorgänge)
Materialermüdung, z.B. bei
Faltenbalgabdichtungen
Verschleiß durch das Medium (Kavitation /
Flashing)
Abrasion (Materialabtrag infolge strömender
Feststoffe)
Ab- oder Anlagerungen des Mediums
Alterung (Schäden infolge von Licht- und Wärme-
einwirkung an organischen Materialien, z. B. an
Kunststoffen und Elastomeren
Chemikalienangriff (durch Chemikalien ausgelöste
Quell-, Extraktions- und Zersetzungsvorgänge an
organischen Materialien)
10. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 10
SIS – Montage und Inbetriebnahme
61511 §14
Planung dieser Tätigkeiten
Festlegung von Verantwortlichkeiten (Personen, Abteilungen und
Organisationen)
Dokumentation über Inbetriebnahme, Testergebnisse, Ziele, Prüfkriterien
Bei Abweichung vom Entwurf: Überprüfung durch kompetente Person
(Sicherheitsfachkraft)
Anschluss von Energieversorgung, Erdung
Entfernung von Transportsperren
Kontrolle auf physische Schäden
Kalibrierung
Überprüfung der Schnittstellen
11. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 11
Installationshinweise
Ordnungsgemässe Auslegung des Ventils (Medium, Umgebungs- und
Prozessbedingungen, Sicherheitsanforderungen)
Dimensionierung des Antriebes unter Berücksichtigung der
Prozesskräfte
Beispiel Hubventile (aus „Funktionale Sicherheit für Stellventile…“)
Einsatz Schmutzfänger bei Gefahr des Blockierens durch Feststoffe
Packungsreibung (bevorzugt federbelastete Spindeldurchführung
Korrosion der Federn im Antrieb: Entlüftungsrohr, Federraumbelüftung
Entlüftungsöffnung von Magnetventil und Antrieb freihalten
Vorgegebene Durchflußrichtung einhalten
Kugelhähne
Antriebsdimensionierung unter Beachtung des Differenzdrucks
Einfluss von entfettenden, quellenden und faserigen Medien auf das
Drehmoment
Schaltintervall und Mediumstemperatur
Zulässigen Drehmomente für Kugelhahn-Welle, Wellenadapter und Brücke
dürfen nicht überschritten werden (Luftmoment und Federmoment)
Zusammenbau von Armatur und Antrieb ist von wesentlicher Bedeutung
Spannungsfreier Einbau in Rohrleitungen
12. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 12
SIS Validierung
61511 §15
Ziel der SIS-Validierung ist es, zu überprüfen, dass das SIS die
Anderungen, die in der Spezifikation der Sicherheitsanforderungen
festgelegt sind, erfüllt. (SAT – Site Acceptance Test)
Validierung aller relevanten Betriebsarten des Prozesses
(Vorbereitung zum Betrieb, Anfahren, stationärer Betrieb, Abfahren,
Instandhaltung, Störungen)
keine Schäden durch Transport, Lagerung oder Handhabung
alle Sensoren und Aktoren ordnungsgemäss an das Logiksystem
angeschlossen sind
Sicherheitsfunktionen ordnungsgemäss ablaufen
Bedienerschnittstelle stellt die notwendigen Informationen bereit
dringend empfohlen analog zur Funktionsprüfung vorzugehen
Beispiele für Tätigkeiten: Loop-Tests, Kalibrierungen, Simulation der
Anwendungssoftware
Formblatt in VDI 2180-5
13. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 13
Betrieb und Instandhaltung
61511 § 16.2
Planung der Tätigkeiten für Betrieb und Wartung
Anzuwendende Vorschriften und Maßnahmen
Dokumentation von Ausfällen und Anforderungen der SIS
Dokumentation von Prüfungen und Audits
Analyse von Ausfällen
Schulung Personal
Aus Paul Gruhn, „Safety Shutdown Systems“
14. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 14
Wiederholungsprüfungen 61511, §16.3
Ziel: Verdeckte Fehler erkennen
Schriftliche Anleitung
Inspektion in wiederkehrenden Abständen (mechanische Unversehrtheit)
Ziel: keine unbefugten Änderungen
keine äusserlich erkennbaren Mängel
Wiederkehrende Prüfung
Ziel: das SIS arbeitet ordnungsgemäß
Prüfung der Funktion des gesamten Kreises
16.3.1.3 Prüfung im laufenden Betrieb bevorzugt
Häufigkeit nach PFD
(61511 §16.3) Die Häufigkeit sollte mit Herstellerempfehlungen, guter Ingenieurpraxis
übereinstimmen, häufiger wenn sich die Notwendigkeit aufgrund vorliegender
Betriebserfahrungen ergeben hat.
Häufigkeit in bestimmten Zeitabständen überprüfen
Dokumentation
Datum, Prüfer, Beschreibung der Prüfung
Ergebnisse von Prüfung und Inspektion
Bei Problemen Vergleich mit älteren Ergebnissen (Trending)
15. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 15
Wiederkehrende Prüfung
2180-3 / 3.3.3
Sensoren / Anregeteil
Überprüfung Kennlinie an 3 Punkten /
Vergleich bei redundantem Aufbau
Auslöseteil
Erreichen der Sicherheitsstellung unter
Betriebsbedingungen
Maximale / Minimale Stellzeit
Dichtheit oder freizugebender Querschnitt
Funktion von elektrischen Stellgliedern (Schütze,
Leistungsschalter)
Vergleich und Plausibilisierung mit Prozessgrössen
Betrieblich erfolgte Auslösungen des Stellglieds können als
Funktionsprüfung gewertet und dokumentiert
werden“ (2180-3 / 3.3.3.3) - Spurious Trips
16. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 16
Diagnosen
61511-2 / 11.9.2 „… Diagnosen sind Prüfungen, die automatisch
durchgeführt werden, um Fehler festzustellen, die zu ungefährlichen und
gefährlichen Ausfällen führen.“
Diagnosen können
im Gerät realisiert sein
oder auf System- oder Anwendungsebene
Redundanz – Vergleich der Messignale
Analoge Messwerte – Vergleich Messignale, Grenzwertbetrachtung,
Signalanalyse – Rauschen
Sensorik (S. 37) : Verstopfen/Einfrieren Impulsleitung, Fremdschicht bei
Thermoelementen, Probleme mit Erdung oder Spannungsversorgung
Aktorik: Vergleich Rückmeldung gegen gewünschte Stellung, Teilhubtest –
Partial Stroke Testing (PST)
17. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 17
Optimierung der Schutzeinrichtung
2180-3 ( 3.4.1)
Analyse der Aufzeichnungen zwingend
Bei Betriebserfahrungen bezüglich Schwachstellen oder
Verbesserungspotential
Neue Geräte mit günstigeren Eigenschaften
Aus Paul Gruhn, „Safety Shutdown Systems“
18. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 18
Flexibilisierung von Prüffristen
2180 - 3 (2.5)
Ziele
Optimale Einbindung in Betriebsablauf
Optimalen Prüfabstand ermitteln durch Bewertung der Diagnoseabdeckung und
Betriebserfahrung
Wege zur Flexibilisierung
Aufrüstung vorhandener Schutzeinrichtungen
Fehlerliste, quantitative Bewertung
Stellschraube Diagnosegrad und Redundanzgrad
NE 106 gibt Hinweise
19. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 19
Demonstration zu Prüfungen
Beispielhafte Lösungen
Stand der Technik
Moderne Instrumentierung
ermöglicht
definierte,
reproduzierbare
Prüfergebnisse
hohe Diagnosetiefe durch
hohe Messgenauigkeit
und z.B. Weg/
Zeitdiagramm
automatisierte,
fehlerfreie Dokumentation
21. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 21
Sensorik
Analogsensor
Grenzwertschalter
Visualisierung der Messwerte
in Steuerung
22. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 22
Regelventil
Mitverwendung im Sicherheitskreis
als zusätzliche Sicherheitsmassnahme
Abschaltung durch zusätzliches Magnetventil
Vorteil: Hoher Diagnosedeckungsgrad des Ventils,
da ständig im Eingriff
Ansteuerung über 4-20 mA durch
BPCS (Basic Process Control System),
hier Kompaktregler
Rückmeldungen
4-20 mA
Endlagenschalter
Alarm
Visualisierung in Safety PLC
(sicherheitsgerichteter Steuerung)
23. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 23
Abschaltventil
Automatisiert mit Magnetventil und Endlagenschalter
Konkret ausgeführt durch 3738
Klassische Signale
+ 24 Volt Ansteuerung MV,
„Namursignale Endlagenschalter“
Visualisierung in HIMA
Sicherheitsfunktion: Schliessen
Diagnose, Diagnosedeckungsgrad:
Genauigkeit der Wegmessung
Messung Totzeit, Laufzeit
Onlinetest: Teilhubtest
Protokollierung der Ventilbewegung mit Zeitstempel
Bewegungszähler
Temperaturmessung
Dokumentation
Bewegungszähler
Hubzähler
Protokollierung in sicherheitsgerichteter Steuerung
24. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 24
Diagnose am Auf/Zu Ventil
25. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 25
Abschaltventil instrumentiert mit Stellungsregler
Automatisiert mit Stellungsregler für Abschaltung und Diagnose
Konkret ausgeführt durch 3730
Klassische Signale + 4-20 mA, „Namursignale Endlagenschalter“
Visualisierung in HIMA
Sicherheitsfunktion: Schliessen,
angesteuert durch 4 mA (zertifiziert)
Diagnose, Diagnosedeckungsgrad:
Genauigkeit der Wegmessung
Messung Totzeit, Laufzeit
Onlinetest: Teilhubtest
Protokollierung der Ventilbewegung mit Zeitstempel
Bewegungszähler
Temperaturmessung
Dokumentation
Bewegungszähler
Hubzähler
Protokollierung in sicherheitsgerichteter Steuerung
26. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 26
Einsatz für wiederkehrende Prüfung
Prüfung: Vollständiges Schliessen
der Armatur
Ansteuerung
manuell vor Ort
durch Safety PLC
Messgrösse:
Schliesspunkt
Totzeit
Laufzeit
Dokumentation
Durchführung
Erreichter Endwert
Totzeit, Laufzeit
Weg- / Zeitdiagramm
Zeitstempel
Automatische Erfassung
Im Gerät, auslesbar
28. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 28
Einsatz für Prüfung im laufenden Betrieb
Prüfung: Teilweises Schliessen der Armatur
Ansteuerung
manuell vor Ort
durch Safety PLC
Messgrösse:
Totzeit
Laufzeit
Überschwingen, Regelverhalten
Dokumentation
Durchführung
Erreichter Endwert
Totzeit, Laufzeit
Weg- / Zeitdiagramm
Zeitstempel
Automatische Erfassung
Im Gerät, auslesbar
Als zusätzliche
Sicherheitsmassnahme
oder zur Flexibilisierung
von Prüffristen
29. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 29
Rampe ohne und mit Reibung
30. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 30
Betrieblich erfolgte Auslösung
Verwendung wie wiederkehrende Prüfung
Aufzeichnung durch „getriggerten Datenlogger“
Prüfung: Vollständiges Schliessen der Armatur
Ansteuerung
manuell vor Ort
durch Safety PLC
Messgrösse:
Schliesspunkt
Totzeit
Laufzeit
Dokumentation
Durchführung
Erreichter Endwert
Totzeit, Laufzeit
Weg- / Zeitdiagramm
Zeitstempel
Automatische Erfassung
Im Gerät, auslesbar
31. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 31
Zusammenfassung
Safety Lifecycle für die spezielle Anlage ist Kernelement, nicht abstrakte,
universelle Zahlen des Anwenders
Beispiel in 61511-2 im Anhang B: Feldgeräte: alle MTTF-Daten stammen aus
aktueller Betriebserfahrung – betriebsbewährte Geräte als Königsweg
Kernelemente
definierte und dokumentierte Prozeduren
geschultes, sachkundiges Personal
Dokumentation der Ergebnisse
gezielte Auswertung bei abweichenden Prüfergebnissen
Moderne Instrumentierung ermöglicht
definierte, reproduzierbare Prüfergebnisse
hohe Diagnosetiefe durch hohe Messgenauigkeit
und z.B. Weg/Zeitdiagramm
automatisierte und fehlerfreie Dokumentation
32. SAMSON · SIL Praxis 2012 - Phase 5, 6, 7 · 32
Fragen ?
Vielen Dank für
Ihre
Aufmerksamk
eit