Jedes Unternehmen, das seinen Internetauftritt als einen seiner zentralen Kommunikationskanäle betrachtet,
muss sich fragen, wie es seine Zielgruppen wie Kunden, Interessenten oder Stellensuchende im
Internet erreicht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Aufbau eines netzweit konsequenten digitalen Brands.
Website-Marketing: Das Zauberwort heisst Digital Branding
1. Marketing & Kommunikation 10/10 Online 31
Website-Marketing: Das Zauber-
wort heisst Digital Branding
WEB Jedes Unternehmen, das seinen Internetauftritt als einen seiner zentralen Kommunikationskanäle be-
trachtet, muss sich fragen, wie es seine Zielgruppen wie Kunden, Interessenten oder Stellensuchende im
Internet erreicht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Aufbau eines netzweit konsequenten digitalen Brands.
Von Reto Baumgartner*
Noch vor wenigen Jahren
predigten die Experten, dass eine
professionelle, suchmaschinen-
taugliche Website und eine gute
Verlinkung das A und O in Sa-
chen Website-Marketing sind und
die Besucher dadurch fast von
selbst kommen. Das ist zwar auch
heute nicht falsch, aber es reicht
bei Weitem nicht mehr aus. Denn
viele Unternehmen haben diese
Regeln beherzigt und präsentie-
ren sich heute im Internet mit
einem Webauftritt, der in Sachen
Attraktivität, Usability und Auf-
findbarkeit bereits hohe Ansprü-
che erfüllt. Was noch vor Kurzem
überdurchschnittlich war, ist heu-
te nur noch Standard. Die interes-
santen Besucherströme kommen
heute aus ganz anderen Kanälen.
Digital Branding - mehr als
ein animiertes Logo
Heute ist es notwendig, dass ein
Unternehmen sich auch in der On-
linewelt als Marke etabliert. Lei-
der wird das oft noch falsch ver-
standen. Denn einfach die Mecha-
nismen der klassischen Werbewelt
auf das lebendige Onlineumfeld
zu applizieren und alles mit tech-
nischen Gimmicks aufzurüsten,
ist lediglich alter Wein in neuen
Schläuchen. Digital Branding aber
bedeutet, die Marke mediumsge-
recht zum Leben zu erwecken,
Geschichten zu erzählen und dort
präsent zu sein, wo die Marke eine
Rolle spielen will und muss. Doch
wie schafft man konkret neue Zu-
gänge zur eigenen Website?
Im Internet sind die Zeiten
des Werbetalks und der Einweg-
Kommunikation endgültig vor-
bei. Heute wird Inhalt gegoogelt,
ausgetauscht, geteilt und kom-
mentiert. Und zwar direkt zwi-
schen den Usern. Dabei wird
auch über Unternehmen und ih-
re Produkte diskutiert. Und hier
stellt sich die Frage, ob sich ein
Unternehmen an der Diskussion
beteiligen und damit Einfluss da-
rauf nehmen will oder nicht. Ge-
nau hier setzt ein umfassendes
Digital Branding an: Denn das be-
deutet zuhören, was Kunden er-
zählen, sich aktiv einbringen und
die eigene Marke überall dort po-
sitionieren, wo sich die Zielgrup-
pe darüber informiert. Dabei gilt
immer: Kommunizieren Sie auf
Augenhöhe, ehrlich und trans-
parent. Erzählen Sie spannende
Geschichten. Lassen Sie auch
Fragen, Anmerkungen und Kri-
tik zu und gehen Sie darauf ein.
Und vor allem: Tun Sie es recht-
zeitig. Auch ein Unternehmens-
blog, wo ehrlich und transparent
über das Unternehmen, über neue
Produkte, über die eigenen Kern-
kompetenzen geschrieben wird
und auch Mitarbeiter zu Wort
kommen, fördert die Onlinere-
putation, die Kundennähe und
nebenbei auch noch das Google
Ranking.
Social Media: das Busch-
telefon von heute
Einer der heute stark wachsenden
Kanäle sind die Social-Media-
Plattformen. Hier wird intensiv
Wissen geteilt und verbreitet. Nut-
zen Sie diese Kraft für sich, indem
Sie Ihre Informationen und Ge-
schichten so aufbereiten, dass sie
geteilt werden wollen. Wenn Sie
zum Beispiel möchten, dass im
Zusammenhang mit Ihrem Unter-
nehmen die richtigen Bilder ver-
wendet werden, stellen Sie diese
zur freien Verfügung auf Flickr.
Oder entlasten Sie Ihre Hotline, in-
dem Sie auch auf Facebook Rede
und Antwort zu Ihren Produkten
stehen. Wenn Sie für all das einen
Social-Media-Manager suchen,
platzieren Sie Ihr Stellenangebot
direkt auf Twitter, denn hier ist
Ihre Zielperson zu finden. Und
als Geschäftsleiter können Sie
über XING mit Statusmeldungen
Ihr Netzwerk auf dem Laufenden
halten, was Sie anbieten oder su-
chen. Meist geht es nur darum, das
Bewusstsein dafür zu schärfen,
welche Themen in welchen Kanal
passen. Neue Möglichkeiten wer-
den zusätzlich die aufkommenden
«Location based services» von
Facebook,GowallaundFoursquare
eröffnen: Einem Kunden, der ge-
rade in Ihrem Geschäft «einge-
checkt» hat, einen Kaffee offerie-
ren zum Dank, dass er den Einkauf
bei Ihnen mit seinem Netzwerk
teilt? Heute bereits möglich, viel-
leicht schon bald ein ganz norma-
les Marketing-Tool.
Realtime-Internet: Nutzen Sie
die Gunst der Stunde
Die Entwicklung geht klar in Rich-
tung Echtzeit-Internet. Informa-
tionen werden im Moment des
Entstehens ohne Zeitverzögerung
online publiziert und weltweit
verteilt. Google integriert Twitter-
Meldungen bereits heute in seine
Suchresultate. Das Interessante
dabei: Mit dem Aufkommen eines
Themas steigt auch das Interesse
dafür und damit das Suchvolu-
men. Das kann sich ein Unterneh-
men zunutze machen, indem es
in einem solchen Moment zu den
ersten gehört, die ein neues Pro-
dukt oder ein Thema über alle zur
Verfügung stehenden Onlineka-
näle streuen und somit die The-
menführerschaft erlangen. Und so
User auf die Unternehmens-Web-
site holen.
Teilen Sie auch Ihre Presse-
meldungen auf allen wichtigen so-
zialen Netzwerken mit. Und zwar
nicht einfach die klassische Print-
version, sondern vielmehr einen
Social Media Release. Angerei-
chert mit Bildern und im Ideal-
fall sogar einem Video. Stellen
Sie sie auch wichtigen Bloggern
zur Verfügung, publizieren Sie sie
kostenlos auf Onlineportalen und
bitten Sie die Leser um Feedback.
Jede Nennung auf einer Plattform
bringt Ihnen über die Verlinkung
einige Interessenten auf Ihre Web-
site und hilft Ihnen auch wieder
im Suchmaschinen-Ranking.
Branding ist Chefsache
Ganz klar im Digital Branding ist,
dass viele Massnahmen langfristig
angelegt sind, viel Aufbauarbeit
benötigen und nicht zu 100% an
Externe vergeben werden können.
Eine auf Digital Branding spezi
alisierte Agentur ist ein hilfreicher
Partner bei der Entwicklung der
entsprechenden Strategien, dem
Aufbau der Kanäle und der Erar-
beitung der Unternehmens-Story-
line. Für die tägliche inhaltliche
Arbeit führt kein Weg daran vor-
bei, interne Ressourcen aufzubau-
en bzw. im Idealfall sogar die ver-
antwortliche Person im Unterneh-
men dafür zu gewinnen. n
* Reto Baumgartner
ist Geschäftsführer
der Crossmedia-Agentur
MySign AG, Olten.
Diesen Frühling hat die Agentur MySign aus Olten folgende Nachricht auf
Twitter publiziert:
@MySign sucht #SocialMedia Manager. Belohnung für Vermittlung
5000 CHF! Jeder RT zählt. http://ow.ly/1Bb2l #rp10 #smm #jobsuche
Das Resultat: Nach nur einer halben Stunde traf die erste Bewerbung
ein. Nach 24 Stunden lagen bereits elf vielversprechende Dossiers in
der Inbox, kein einziges davon unpassend.
Ganz nebenbei hat MySign noch Folgendes erreicht: Innert 24 Stunden
wurde die ursprüngliche Meldung von MySign mit sogenannten Retweets
über 80-mal weitergeleitet und hat schlussendlich ca. 20 000 Twitterer
erreicht. Der im Tweet angegebene Link zum Jobprofil auf der Website
von MySign wurde knapp 1000-mal angeklickt.
Erfolgsbeispiel Mitarbeitersuche