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FHO Fachhochschule Ostschweiz
Gästebefragung
San Gottardo
Typisierung von Besuchern der Region San Gottardo
mit Hilfe der Emotic Map zur Unterstützung des
Markenbildungsprozesses im Gotthard Perimeter
ITF
Working
Papers
ITF
Forschungsberichte
Autoren:
Tobias Luthe
Michael Tschapka
Stephanie Nabitz
Romano Wyss
Impressum
Kontakt:
Prof. Dr. Tobias Luthe
Institute for Tourism and Leisure Research
University of Applied Sciences HTW Chur
Comercialstrasse 22
CH-7000 Chur
Switzerland
Tel. +41 (0) 81 286 3981
Mobile +41 (0) 77 4689 259
Mail tobias.luthe@htwchur.ch
Web www.itf.ch
Zu zitieren als:
Luthe T., Nabitz, S. und M. Tschapka. 2012. Gästebefragung San Gottardo. Typisierung von Besuchern der Region San
Gottardo mit Hilfe der Emotic Map zur Unterstützung des Markenbildungsprozesses im Gotthard Perimeter. Bericht Nr.
006912 der ITF Forschungsberichte/ITF Working Papers, Chur. ISSN 2296-0465.
© ITF HTW Chur September 2012
Diese Publikation steht unter Copyright der Autoren und des Herausgebers, dem Institut für Tourismus und Freizeitforschung
der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur. Für jede kommerzielle Vervielfältigung ist die Erlaubnis des Herausgebers
und der Autoren einzuholen
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 2
Inhalt
1 Ausgangssituation und Ziele................................................................................. 4
2 Methodisches Vorgehen ...................................................................................... 5
2.1 Datenerhebung............................................................................................... 6
2.2 Stichprobenumfang......................................................................................... 6
2.3 Emotic Map.................................................................................................... 7
2.3.1 Grundlagen ............................................................................................. 7
2.3.2 Herleitung der graphischen Darstellung...................................................... 7
2.4 Farbenlehre und Emotionen ........................................................................... 10
2.5 Datenanalyse................................................................................................ 10
3 Ergebnisse....................................................................................................... 12
3.1 Beschreibung der Stichprobe ......................................................................... 12
3.2 Beabsichtigte Urlaubsaktivitäten ..................................................................... 14
3.3 Urlaubserfahrung .......................................................................................... 15
3.3 Einzigartigkeit der Urlaubsregion..................................................................... 16
3.4 Zufriedenheit der Gäste ................................................................................. 17
3.5 Verbesserungspotential in den Regionen......................................................... 21
3.6 Assoziationen  mit  dem  Begriff  ““San  Gottardo””.................................................. 24
3.7 Gemeinsamkeiten unter den San Gottardo Regionen........................................ 26
3.8 Verbundenheit mit der Region ........................................................................ 26
3.9 Emotic Map –– emotionale Typologien.............................................................. 28
3.9.1 Positionierung der einzelnen Befragungsregionen auf der Emotic Map........ 28
3.9.2 Die Befragungsregionen im Vergleich –– weiter gefasste Zuteilung.............. 31
3.9.3 Die Befragungsregionen im Vergleich –– enger gefasste Zuteilung .............. 32
3.10 Farben und Emotionen .................................................................................. 34
4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ......................................................... 38
4.1 Zusammenfassung........................................................................................ 38
4.2 Schlussfolgerungen....................................................................................... 39
4.3 Massnahmen und Empfehlungen.................................................................... 40
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 3
Literaturverzeichnis .................................................................................................. 42
Anhang .................................................................................................................. 45
Anhang A Fragebogen deutsch .............................................................................. 45
Anhang B Fragebogen italienisch............................................................................ 51
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 4
1 Ausgangssituation und Ziele
Der Perimeter San Gottardo ist ein Zusammenschluss von vier Regionen im Gotthard-Raum.
Zu diesen vier Regionen gehören Bellinzonese e Valli, die Surselva, ein Teil des Kantons Uri
und Goms (San Gottardo, 2012; Abbildung 1).
Abbildung 1: Der Perimeter San Gottardo (San Gottardo, 2012)
Bei diesen Regionen handelt es sich um Bergregionen, in welchen kein Massentourismus
stattfindet. Ein Zusammenschluss dieser Regionen sowie eine Dachmarkenbildung sollen den
Lebens- und Wirtschaftsraum San Gottardo stärken und vorantreiben.
Die Grundlage für eine erfolgreiche Markenbildung stellt die Abstimmung dieser Marke auf
die potentielle oder tatsächliche Kundschaft dar. Eine Marke soll Kunden ansprechen und das
Interesse für das Produkt oder die Dienstleistung wecken. Somit soll eine Marke auch
emotionale Erlebnisse vermitteln und dient für viele Nachfrager der Selbstdarstellung (z.B.
Identifikation zu einem sozialen Status; Homburg und Krohmer, 2009).
Die vorliegende Studie hat das Ziel, die Aussenansicht der Gäste des Perimeters San
Gottardo explorativ zu evaluieren, um damit einen ersten Überblick und eine Grundlage für
eine erfolgreiche Markenbildung zu bieten. Dabei gilt es mögliche Gemeinsamkeiten oder
auch Unterschiede der einzelnen Befragungsregionen innerhalb des Perimeters San Gottardo
festzustellen und aufzuzeigen.
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 5
Mit Hilfe einer Gästebefragung wird eine erste charakterliche Einschätzung der Besucher
dieser Region gegeben. Aufgrund der Bedeutung von emotionalen Erlebnissen für die
Markenbildung werden diese ergänzend abgefragt. Dadurch können die Gäste und ihre
Erwartungen an eine Urlaubsregion näher beschrieben, der Wissenstand der Gäste zu den
Regionen im Perimeter San Gottardo abgefragt sowie ihre emotionalen Eigenschaften besser
kennen gelernt werden.
2 Methodisches Vorgehen
Der Markenbildungsprozess wird methodisch aus verschiedenen Richtungen unterstützt:
 Die Evaluation des Gastes und seiner Kenntnisse zum Perimeter San Gottardo (wer
ist  der  Gast  und  was  weiss  er  über  „„San  Gottardo““?)
 Die Evaluation der emotionalen Charakteristika des Gastes (was für ein Typ ist der
Gast?)
 Die Evaluation der charakterlichen Eigenschaften des Gastes, die mit Hilfe der
Farbenlehre eruiert werden (welche Charaktereigenschaften könnten auf den Gast
zutreffen?)
Zwischen der zweiten und dritten methodischen Vorgehensweise ist eine Verknüpfung
wichtig, um die Aussagen der Gäste zu relativieren. Die Ergebnisse dieser beiden letzten
Schritte werden in der Emotic Map (Kapitel 3.9) dargestellt und im Kapitel 3.10 speziell auf
die Farbwahl analysiert.
Wenn nötig werden in diesem Bericht Interpretationshilfen zu den Ergebnissen gegeben. Es
gilt jedoch zu beachten, dass weiterführende, über diesen Ergebnisbericht hinausgehende
Aussagen und Interpretationen sowie kausale Begründungen eine mehr qualitativ
ausgerichtete Untersuchungsmethodik erfordern.
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 6
2.1 Datenerhebung
Für die vorliegende Studie wurde ein schriftlicher Fragebogen entworfen, der unter den
Gästen in den Befragungsregionen Uri, Surselva, Bellinzonese e Valli und Goms verteilt
wurde. Die Befragungsregionen definieren sich durch den Perimeter San Gottardo (siehe
Kaptiel 1).
Die Durchführung der Befragung fand in schriftlicher Form mit Gästen direkt vor Ort statt.
Des Weiteren wurde den Befragten die Möglichkeit offeriert, zu einem späteren Zeitpunkt an
der   Umfrage   teilzunehmen.   Zu   diesem   Zweck   wurde   über   das   Softwaretool   „„Unipark““   ein  
online-Fragebogen erstellt, der auch zu einem späteren Zeitpunkt den Gästen noch zur
Verfügung stand.
Die schriftliche und die online Datenerhebung erfolgten im Zeitraum April bis Juni 2012.
2.2 Stichprobenumfang
Die vorliegende Studie und die vorgestellten Ergebnisse sind als qualitative Momentaufnahme
zu verstehen, welche die Aussensicht des Perimeters San Gottardo durch die Besucher der
vier Befragungsregionen (Surselva, Goms, Bellinzonese e Valli und Uri) darstellt. Eine für
diesen Zweck ausreichend grosse Stichprobenzahl, mit einer Fehlerquote von 5%, wurde
nach Cochran (1977) berechnet.
Abbildung 2 zeigt die errechnete Stichprobengrösse und die tatsächlich erreichte Anzahl für
die schriftlichen Befragungen vor Ort.
Abbildung 2: Errechnete und tatsächliche Stichprobengrösse der schriftlichen Befragung
250
400
350
250
1250
299
364
206 209
993
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
Goms Surselva Bellinzonese e
Valli
Uri Gesamt
Soll
Ist
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 7
2.3 Emotic Map
Für das vorliegende Projekt des Markenbildungsprozesses San Gottardo wurde auf der Basis
der abgefragten Daten die sogenannte Emotic Map erstellt. Ziel der Emotic Map ist es, die
emotionale, touristische Aussensicht des Perimeters San Gottardo in den gewählten
Befragungsregionen zu evaluieren und graphisch darzustellen.
2.3.1 Grundlagen
Eine der Grundlagen für die Erstellung der Emotic Map stellte das Limbic Konzept (Häusel,
2007) dar. Letzteres versucht die Methoden der modernen Hirnforschung und Psychologie
auf die Marketing-Praxis anwendbar zu machen. Zu diesem Zweck werden im Limbic
Konzept Studienergebnisse in einer sogenannten Limbic Map dargestellt. Dieses Konzept hat
seine Anwendungsgebiete vor allem im Marketingbereich der Verpackungsindustrie. Das
vollständige Limbic Konzept ist patentiert. Für das vorliegende Projekt wurden publizierte
Erkenntnisse des Limbic Konzeptes aufgegriffen und mit eigenen Konzepten und
Untersuchungsmethoden kombiniert bzw. erweitert. Basierend auf den theoretischen
Erkenntnissen sowie auf den Ergebnissen der Umfrage in den Befragungsregionen, wurde
die Emotic Map erstellt.
2.3.2 Herleitung der graphischen Darstellung
Die Emotic Map ist graphisch mittels eines gleichseitigen Dreiecks dargestellt, wobei jeder
Ecke und jeder Mitte der Seiten ein Emotionsbereich zugewiesen werden kann:
In den einzelnen Ecken befinden sich die Emotionsbereiche:
 Abenteuer / Erlebnis / Sensation,
 Kreativität / Freude / Phantasie und
 Kontrolle / Disziplin / Moral
Die Mitte der jeweiligen Schenkel wird durch die Begriffe
 Anregung,
 Bestimmtheit und
 Ausgeglichenheit gekennzeichnet (Abbildung 3).
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 8
Abbildung 3: Emotic Map (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel, 2011)
Die verwendeten Begriffe wurden aus allen bekannten Begriffen des Limbic Konzeptes
ausgewählt und mit entsprechender Literatur hinterlegt (Effert und Häusel, 2010; Häusel,
2009; Häusel, 2007). Eine Reduktion der Gesamtzahl von Begriffen, die in das Konzept der
Emotic Map einfliessen, wurde für die Untersuchung des Markenbildungsprozesses für den
Perimeter San Gottardo als sinnvoll erachtet. Begriffe die sich ähneln und bei den Befragten
für Unsicherheit sorgen könnten wurden eliminiert. Durch dieses Verfahren war es möglich,
die Anzahl der Begriffe von ursprünglich 76 aus der Limbic Map auf 30 für die Emotic Map zu
reduzieren.
Die Begriffe wurden mit einer 5-Punkte Likert-Skala nach deren Wichtigkeit im Leben des
Befragten abgefragt. Eine grafische Darstellung der Ergebnisse konnte mit Hilfe der Emotic
Map am Ende der Analyse realisiert werden. Die Befragten können so aufgrund ihrer
Emotionen in gewisse Gruppen unterteilt werden.
Die Positionierung der Begriffe und deren Abstände in der Emotic Map wurden an die
Positionierung der Limbic Map angelehnt. Resultierend entstehen somit sechs
Emotionsbereiche, die auf den ausgewählten 30 Begriffen basieren. Durch die Berechnung
der Positionen von einzelnen Begrifflichkeiten auf der Emotic Map, wurden Vergleiche der
emotionalen Aussensicht für die Befragungsregionen angestellt.
Diese Positionierung der Begriffe erfolgte mit Hilfe eines Koordinatensystems, welches über
die Grafik gelegt wurde. Jedem Begriff kann somit ein x- und ein y-Wert zuordnen werden
(Abbildung 4).
Freundschaft
S
e
n
s
a
t
i
o
n
/
Phantasie Disziplin
Impulsivität
Risikofreude
Mut
Sieg
Macht
Individualismus
Extravaganz
Abwechslung
Spontanität
Freiheit
Kunst
Offenheit
Herzlichkeit
Sinnlichkeit
Phantasie
Humor
Genuss
Poesie
Geselligkeit
Durchsetzung
Stolz
Ehrgeiz
Gehorsamkeit
Qualität
Disziplin
Tradition
Präzision
Effizienz
Verlässlichkeit
Anregung
Bestimmtheit
Ausgeglichenheit
E
r
l
e
b
n
i
s
/
A
b
e
n
t
e
u
e
r
K
r
e
a
t
i
v
i
t
ä
t
/
F
e
u
d
e
/
M
o
r
a
l
/
K
o
n
t
r
o
l
l
e
/
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 9
Freundschaft
S
e
n
s
a
t
i
o
n
/
Phantasie Disziplin
Impulsivität
Risikofreude
Mut
Sieg
Macht
Individualismus
Extravaganz
Abwechslung
Spontanität
Freiheit
Kunst
Offenheit
Herzlichkeit
Sinnlichkeit
Phantasie
Humor
Genuss
Poesie
Geselligkeit
Durchsetzung
Stolz
Ehrgeiz
Gehorsamkeit
Qualität
Disziplin
Tradition
Präzision
Effizienz
Verlässlichkeit
Anregung
Bestimmtheit
Ausgeglichenheit
10 15
5
E
r
l
e
b
n
i
s
/
A
b
e
n
t
e
u
e
r
K
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e
a
t
i
v
i
t
ä
t
/
F
e
u
d
e
/
M
o
r
a
l
/
K
o
n
t
r
o
l
l
e
/
5
10
Abbildung 4: Emotic Map mit Koordinatensystem (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel, 2011)
Dazu wurde für jeden Begriff ein Mittelpunkt bestimmt, der das Zentrum des Wortes bildet
und damit die Koordinate im Koordinatensystem. Die Positionierung der jeweiligen Begriffe ist
somit in der Emotic Map eindeutig darstellbar und vergleichbar unter den einzelnen
Befragungsregionen. Das  Wort  „„Qualität““  zum  Beispiel nimmt auf dem Koordinatensystem die
Werte 17 auf der x-Achse und 0.5 auf der y-Achse ein. Damit ist der Wert dem Bereich
„„Moral/Kontrolle/Disziplin““  zuzuordnen,  wohingegen  das  Wort  „„Kunst““  (x-Wert = 5.5; y-Wert
= 4.5)  dem  Bereich  „„Anregung““  zuzuordnen  ist.  Damit konnte eine qualitative Einschätzung
der Aussenwahrnehmung von Touristen zum Perimeter San Gottardo vorgenommen werden.
Diese Einschätzung soll lediglich einen Eindruck der abgefragten Themen darstellen und ist
somit nicht als repräsentativ für die Befragungsregionen zu werten. Dennoch ist eine solch
vorgenommene Positionierung sinnvoll, da ein Vergleich zwischen den Befragungsregionen
hergestellt werden kann.
Für die grafische Darstellung der Ergebnisse in der Emotic Map wurden zwei verschiedene
Szenarien untersucht (siehe Kapitel 3.9.2 und 3.9.3). In jedem Szenario wurden von den
wichtigsten Emotionsbegriffen die Mittelwerte der x-Koordinaten sowie die Mittelwerte der y-
Koordinaten errechnet. Anhand dieser Informationen wurden die Befragungsregionen auf der
Emotic Map positioniert und verglichen (siehe Abbildung 33 und Abbildung 34).
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 10
2.4 Farbenlehre und Emotionen
Generell werden in der Literatur mit Farben unterschiedliche charakterliche und emotionale
Eigenschaften verknüpft (vgl. Bartel, 2003; Hammer, 2008; Heller, 2000).
Den abgefragten Farben wurden, aufgrund einer Sekundäranalyse der oben genannten
Quellen aus der Farbenlehre, Farbpsychologie und der Emotionsforschung, Begrifflichkeiten
zugewiesen (Abbildung 39 bis 43). Mittels deskriptiver Analyse wurden die Lieblingsfarben
der Befragten pro Befragungsregion festgestellt. Von den 13 abgefragten Farbtönen wurden
die drei am häufigsten genannten Farben für die weitere Interpretation verwendet (Kapitel
3.10).
2.5 Datenanalyse
Die Datenanalyse erfolgte mittels des Statistik-Softwareprogramms SPSS15 und der Emotic
Map. Die Daten, die aufgrund der Befragungen gesammelt werden konnten, wurden mit
Hilfe des Softwareprogramms deskriptiv ausgewertet und die Verteilungen beschrieben.
Darauf aufbauend konnten die Resultate anhand der Emotic Map graphisch veranschaulicht
werden.
Zu Beginn der Analyse wurde die Plausibilität der Daten mittels Häufigkeitsverteilungen
überprüft. Bei dieser Überprüfung stellte sich heraus, dass die Daten der Befragungsregion
Goms von einer Normalverteilung in den Alterskategorien abweichen. Daraufhin mussten die
Daten bereinigt werden, um die Aussagefähigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Das
Vorgehen dieser Datenbereinigung wird im Folgenden genauer erläutert.
Die Altersverteilung in dieser Befragungsregion war in der Kategorie der 25-34 jährigen
auffallend höher als in den anderen drei Befragungsregionen (Abbildung 5).
Abbildung 5: Altersgruppe 25-34 vor Datensatzbereinigung
Um dieser Anomalie zu begegnen eine Normalverteilung zu erreichen, wurden die Daten für
die Region Goms im Nachhinein bereinigt. Nach der Berechnung der durchschnittlichen
Häufigkeiten in der Altersgruppe der 25-34-jährigen wurde die Altersverteilung von Goms an
die der anderen Befragungsregionen angepasst, indem die ersten 25 Datensätze manuell
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
30.0
Bellinzonese e Valli Goms Uri Surselva
Prozent
Befragungsregion
Altersgruppe 25-34 vor Datenbereinigung
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 11
gelöscht wurden. Dieser Datensatz wurde für die Berechnungen für die Positionierung auf
der Emotic Map verwendet.
Um eventuelle Abweichungen in den Ergebnissen durch die Datenbereinigung zu überprüfen,
wurde parallel ein weiterer Datensatz erstellt, in dem 25 Fragebogen zufällig gelöscht wurden.
Durch einen Zufallszahlengenerator wurden die zu löschenden Fragebögen bestimmt. Beide
Datensätze zeigten bei den stichprobenartig durchgeführten deskriptiven Analysen
Unterschiede auf. Diese Unterschiede zwischen den bereinigten und den nicht-bereinigten
Datensätze betrugen unter zwei Prozent.
Abbildung 6: Altersgruppe 25-34 nach Datensatzbereinigung
Das bedeutet, dass die Ergebnisse nach dieser Datensatzbereinigung vergleichbar sind zu
den Ergebnissen vor der Datensatzbereinigung. Folglich fallen die Ergebnisse mit einer
abgeänderten Altersverteilung in der Kategorie der 25-34 jährigen nicht bzw. nur minimal
anders aus. Eine eventuelle Verfälschung der Interpretationsgenauigkeit des
Originaldatensatzes konnte somit ausgeschlossen und letzterer für die Analysen verwendet
werden.
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
30.0
Bellinzonese e Valli Goms Uri Surselva
Prozent
Befragungsregion
Altersgruppe 25-34 nach Datenbereinigung
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 12
3 Ergebnisse
Von insgesamt 1.250 Fragbogen betrug die Rücklaufquote n=993 Fragebogen. Sämtliche
aufgeführte Ergebnisse in diesem Bericht basieren auf dieser Stichprobengrösse von 993
Fragebogen.
3.1 Beschreibung der Stichprobe
Die Mehrheit der Befragten in allen Befragungsregionen ist männlich. Eine Ausnahme bildet
die Befragungsregion Goms, dort übersteigt die Anzahl der weiblichen Gäste (52%) die der
männlichen (48%; Abbildung 7). Der Grund für diese Abweichung in der Befragungsregion
Goms ist die Ankunft vieler Gruppen und Schulklassen zum Zeitpunkt der Befragung.
Abbildung 7: Geschlechterverteilung pro Region
Abbildung 8 zeigt die Altersverteilung der Befragten pro Befragungsregion. Die am stärksten
vertretene Alterskategorie in allen Regionen, ausser in Goms, war die der 45-54-jährigen.
Diese Altersverteilung deckt sich mit den Statistiken zur sozio-demographischen Entwicklung
in der Schweiz (Bundesamt für Statisik, 2012a). In Goms waren die Befragten mehrheitlich
zwischen 25 und 34 Jahren (26%).
Abbildung 8: Altersverteilung über den gesamten Perimeter
0.0
20.0
40.0
60.0
Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
Prozent
Befragungsregion
Geschlecht
Männlich
Weiblich
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
30.0
jünger
als 14
15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 65-74 älter als
74
Prozent
Alterskategorie
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 13
Die Mehrheit der Befragten in allen Kantonen sind Schweizer Staatsbürger, gefolgt von
Deutschen. Diese Feststellung spiegelt die für die Gesamtschweiz wichtigsten Quellenmärkte
wieder (Bundesamt für Statistik, 2012b). In Bellinzonese e Valli wurden überdurchschnittlich
viele Italiener befragt (13%; Abbildung 9).
Abbildung 9: Nationalität der Befragten
Bezogen auf ihre berufliche Stellung sind in allen Regionen - bis auf Goms - Personen im
Angestelltenverhältnis in der Mehrzahl (über 20%). In der Befragungsregion Goms waren die
meisten Befragten in der Ausbildung oder Pensionisten (Abbildung 10).
Abbildung 10: Berufliche Stellung der Befragten
Ein Grossteil der Befragten gab an, in Begleitung des (Ehe-)Partners zu reisen, was in der
Befragungsregion Bellinzonese e Valli 28% entspricht, in der Surselva 38% und in Uri 23%.
In Goms reisten die Befragten überwiegend alleine (33%).
Tabelle 2 stellt eine Übersicht über die am häufigsten auftretenden Charakteristika der
Befragten dar, unterteilt in die vier Befragungsregionen. Darin enthalten sind eine
0.0
10.0
20.0
30.0
40.0
50.0
60.0
70.0
Prozent
Nationalität
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
0 10 20 30 40
Selbständige Erwerbende
Geschäftsführung
Mittleres Management
ArbeiterIn / Angestellte/r
Ausbildung
PensionistIn / RentnerIn
Hausfrau / Hausmann
Derzeit ohne Beschäftigung
Prozent
Berufsgruppe
Goms
Uri
Bellinzonese e
Valli
Surselva
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 14
Zusammenfassung der bereits beschriebenen Charakteristiken sowie eine Auflisten der
Häufigkeiten zu den Fragen der Anreise und der bevorzugten Reisezeit.
Tabelle 1: Zusammenfassung Demographische Angaben
Bellinzonese e Valli Surselva Goms Uri
Kategorie In % Kategorie In % Kategorie In % Kategorie In %
Geschlecht Männlich 48 Männlich 52 Weiblich 52 Männlich 39
Alter 45 –– 54 22 45 - 54 24 25 - 34 26 45 - 54 21
Nationalität CH 59 CH 64 CH 49 CH 56
Ausbildung Berufslehre 33 Berufslehre 31 Berufslehre 47 Universität 23
Beruf Angestellte/r 32 Angestellte/r 25 Ausbildung 24 Angestellte/r 30
Begleitung (Ehe-) Partner 28 (Ehe-) Partner 38 Reise alleine 33 (Ehe-) Partner 23
Anreise Auto 53 Auto 75 Auto 66 Auto 69
Reisezeit Sommer 38 Winter 53 Weiss nicht 51 Winter 63
3.2 Beabsichtigte Urlaubsaktivitäten
Hinsichtlich der Aktivitäten fällt auf, dass in den meisten Befragungsregionen das
Beisammensein mit der Familie, sowie der Wunsch neue Plätze und Orte kennenzulernen an
erster Stelle stehen. In jenen Befragungsregionen, die überwiegend im Winter aufgesucht
werden, ist der Schneesport als wichtigste Aktivität auszumachen (Abbildung 11).
Abbildung 11: Wichtigste Aktivitäten in den vier Regionen
0
50
100
150
200
250
300
Bellinzonese e
Valli
Surselva Goms Uri
Prozent
(Mehrfachnennungen)
Aktivität
Frage: Welcher Aktivität beabsichtigen Sie hauptsächlich in
dieser Region nach zu gehen?
Familie
Neue Plätze
Selbst
Interessen
Unterhaltung
Shopping
Neues erleben
Erfahrung
Architektur
Schneesport
Wellness
Wandern
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 15
3.3 Urlaubserfahrung
Die Auswertung zeigt, dass rund drei Viertel der Befragten sich bereits in der Vergangenheit
in der jeweiligen Befragungsregion aufgehalten haben (Abbildung 12).
Abbildung 12: Frühere Besuche in der Region
Mehr als die Hälfte der Befragten in der Befragungsregion Surselva (50%), in Bellinzonese e
Valli (53%) und in Uri (52%) waren bereits mehr als sechs Mal in dem jeweiligen Gebiet. Nur
im Goms gab die Mehrheit an, diese Region in der Vergangenheit nur 1 –– 2 Mal aufgesucht
zu haben (34%; Abbildung 13).
Abbildung 13: Häufigkeit früherer Besuche in der Region
Interessant ist auch ein Blick auf die Frage, in welcher anderen Region des Perimeters San
Gottardo die Befragten in der Vergangenheit Urlaub gemacht haben (Abbildung 14).
0
20
40
60
80
100
Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
Prozent
Befragungsregion
Frage: Waren Sie schon mal in dieser Destination?
ja
nein
0
10
20
30
40
50
60
Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
Prozent
Befragungsregion
Frage: Wie oft waren Sie in den letzten 10 Jahren in dieser Destination?
1-2 mal
3-4 mal
5-6 mal
mehr als
6 mal
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 16
Abbildung 14: Urlaubserfahrungen in anderen Regionen
Daraus wird ersichtlich, dass es sich bei den Besuchern um Wiederkehrer handelt, die zum
Zeitpunkt der Befragung bereits schon in der Vergangenheit Urlaub in eben dieser
Befragungsregion gemacht haben. Es gilt jedoch zu beachten, dass bei der Beantwortung
dieser Frage auf vorgegebene Antwortmöglichkeiten Mehrfachnennungen möglich waren.
Das bedeutet, dass die Befragten nicht ausschliesslich nur in einer dieser Regionen
Urlaubserfahrungen gesammelt haben müssen. Des Weiteren können auch andere Orte nicht
ausgeschlossen werden. Auf diese im Fragebogen gestellte Frage lässt sich
zusammenfassend festhalten, dass die Mehrheit der Befragten in Bellinzona & Alto Ticino
(20%), dicht gefolgt von Andermatt (17%), bereits Urlaubserfahrungen in der gleichen
Region gesammelt hat.
3.3 Einzigartigkeit der Urlaubsregion
Mit Hilfe der Frage zur Einzigartigkeit konnten Schlüsselbegriffe gesammelt werden, die den
Gast für diese Region –– in welcher er befragt wurde –– besonders ansprechen.
Für die Befragten in der Survselva sind „„Natur““   und   „„Landschaft““   mit 14% am häufigsten
genannt worden. Des Weiteren sind für viele der Befragten die „„Berge““  (10%) bestimmendes
Element der Einzigartigkeit der Destination, gefolgt vom „„Schneesport““ (8%) und der
„„Schneesicherheit““ (6%). Neben diesem meist genannten Begriffen nannten die Befragten
sehr viele mehr, weswegen die Prozentzahlen für die häufigsten Nennungen niedrig
erscheinen.
Ähnlich wie in der Befragungsregion Surselva dominieren auch in der Befragungsregion
Bellinzonese e Valli die Wörter  „„Natur““ und „„Landschaft““ mit 26% als einzigartiges Element
0
20
40
60
80
100
Prozent
Region
Frage: In welcher dieser Regionen haben Sie bereits Urlaub gemacht?
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 17
der Region. Darauf folgen Aspekte  zum  Klima,  wie  „„Wetter““  und  „„Sonne““  (8%), Nennungen
rund um die „„Berge““ (7%) und die „„Historie der Region““ (4%).
In der Befragungsregion Uri werden die Möglichkeiten zum „„Schneesport““   (15%) als
definierendes Element der Einzigartigkeit in der Region am häufigsten genannt. Darauf folgen
Begriffe zu „„Natur““, „„Landschaft““ und dem „„Panorama““ (12%), zu „„Bergen““ (10%) und
„„Schneesicherheit““ (7%).
Wie in den Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli, werden auch in der
Befragungsregion Goms Begriffe zur „„Landschaft und Natur““ (20%) mehrheitlich genannt,
um die Einzigartigkeit der Region zu beschreiben. Als zweiten Aspekt nennen die Befragten
die „„Berge““ (18%), gefolgt von „„Ruhe““ und „„Stille““ (11%) und „„Kultur““ (10%).
Im Gesamtüberblick dominieren die Wörter „„Natur““ und „„Landschaft““ in Bezug auf die
Einzigartigkeit der vier Regionen. Darauf folgen Nennungen zu den „„Bergen““ und zum
„„Schneesport““ (Abbildung 15).
Abbildung 15: Einzigartigkeit der Urlaubsregion in absoluten Häufigkeiten (gesamtes Sample aller Befragungsregionen)
Diese Aussagen decken sich mit den bestehenden Angeboten der Befragungsregion, die auf
den Internetseiten veröffentlicht sind. Aufgrund ihrer geographischen und alpinen Lage ist es
diesen Regionen möglich, die für sie geltenden Einzigartigkeiten mit den Angeboten
verknüpfen.
3.4 Zufriedenheit der Gäste
Dieser Teil der Befragung gibt einen generellen Überblick über die Zufriedenheit der Gäste in
den einzelnen Befragungsregionen. Dazu wurden vier Teilbereiche erarbeitet:
 Der erste Bereich evaluiert Aspekte, die der befragte Gast in seiner Urlaubsregion als
besonders wichtig erachtet. Mit dieser Evaluation wird ein erster Überblick gegeben.
 Der zweite Teil erforscht das Preisempfinden der Gäste zu den angebotenen
Leistungen.
0 100 200 300 400
Natur/Landschaft
Berge
Schneesport
Ruhe/Stille
Kultur
Schneesicherheit
Klima (Wetter)
Historie
Häufigkeiten
Aspekte
Frage: Was macht für Sie die Urlaubsregion einzigartig?
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 18
 Der dritte Teilbereich untersucht die allgemeine Zufriedenheit mit dem Aufenthalt,
 Der vierte Teilbereich analysiert die Gästezufriedenheit mit dem Angebot bzw. mit den
abgefragten Eigenschaften der jeweiligen Urlaubsregionen.
Wichtige Aspekte in der Urlaubsregion
Die  Analyse  ergab,  dass  „„Freundlichkeit““  in  den  Befragungsregionen  Surselva,  Bellinzonese  e  
Valli und Uri mit über 60% als wichtigster Aspekt für die Befragten gilt. In der
Befragungsregion Goms wurde „„Spass““   (43%)   als   wichtigster   Aspekt   angegeben.   Des  
Weiteren sind in den Befragungsregionen Uri  und  Surselva  auch  das  „„Naturerlebnis““  (57%)  
besonders wichtig, ebenso  wie  die  „„Unterkunft““  (47%)  –– was auch in Bellinzonese e Valli als
wichtig erachtet wird (53%). Eine ähnlich grosse Bedeutung wird in allen
Befragungsregionen  den  Aspekten  „„Ruhe““,  „„Gemütlichkeit““  und  „„Preisniveau““  zugesprochen  
(Abbildung 16).
Abbildung 16: wichtige Aspekte in der Urlaubsregion
Preisempfinden der Gäste
Im Folgenden werden die Ergebnisse zum Preisempfinden der Gäste dargestellt. Dabei
wurden die Gäste befragt, ob sie die Preisniveaus von Unterkunft, Verpflegung, Aktivitäten
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Beförderung
Unterkunft
Spass
Gastronomie
Naturerlebnis
Ruhe
Freundlichkeit
Familienangebot
Ortsambiente
Exklusivität
Gemütlichkeit
Wellnessangebot
e
Preis
Kultur
Kinderbetreuung
Abenteuer
Abwechslung
Animationsprogr
amm
Frage: Welche Aspekte sind für Sie im Urlaub besonders wichtig?
Surselva
Bellinzon
ese e Valli
Uri
Goms
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 19
und Transport eher als preiswert/günstig, angemessen oder als zu teuer empfanden.
Abbildung 17 zeigt, dass die Mehrheit der Befragten die Preise als angemessen empfindet.
Abbildung 17: Preisempfinden zu angebotenen Leistungen
Das Preisniveau des Transports wird in der Befragungsregion Surselva eher als
„„angemessen““ bezeichnet und die Verpflegung tendiert hin zu   „„zu teuer““. Gäste in der
Befragungsregion Bellinzonese e Valli empfinden die Preise für die Verpflegung eher als
„„angemessen““ und den Transport als „„zu teuer““. In der Befragungsregion Uri wird das
Preisniveau der Unterkünfte als adäquat eingestuft und die Verpflegung als tendenziell zu
teuer. Die Umfrageteilnehmer der Befragungsregion Goms sind überwiegend der Meinung,
dass die dort angebotenen Aktivitäten preiswert sind. Zusammenfassend für die
Befragungsregion Goms wird die Unterkunft als am preiswertesten empfunden und der
Transport als am teuersten.
Allgemeine Zufriedenheit mit dem Aufenthalt
Die Mehrheit der Befragten ist mit ihrem Aufenthalt „„zufrieden““ bis „„sehr zufrieden““ (Abbildung
18). Die Prozentzahlen derer, die sehr unzufrieden sind, liegen bei allen Befragungsregionen
unter eins.
Abbildung 18: Allgemeine Zufriedenheit mit dem Aufenthalt
1 2 3
Transport
Aktivität
Verpflegung
Unterkunft
Preisniveau (1=preiswert; 2=angemessen; 3=zu teuer)
Angebot
Frage: Wie empfinden Sie die angebotenen Leistungen dieser
Urlaubsregion?
Surselva
Bellinzonese e Valli
Uri
Goms
0.0
20.0
40.0
60.0
80.0
Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
Prozent
Befragungsregion
Frage: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrem Aufenthalt?
sehr zufrieden
zufrieden
unzufrieden
sehr unzufrieden
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 20
Zufriedenheit mit dem Angebot der Urlaubsregion
In einem weiteren Schritt wurde evaluiert, in welchen Bereichen der Befragungsregion die
grösste Unzufriedenheit beziehungsweise die grösste Zufriedenheit herrscht. Die nachfolgend
genannten Prozentzahlen beziehen sich auf die gesamten Nennungen in den Kategorien
„„sehr  zufrieden““  und  „„zufrieden““.
Die Befragung in der Surselva ergab eine sehr grosse Zufriedenheit mit dem Naturerlebnis
(95%), der Unterkunft (95%) und dem Sportangebot im Winter (93%).
In der Befragungsregion Bellinzonese e Valli ist ebenfalls das Naturerlebnis als
zufriedenstellend bewertet worden (95.8%). Danach folgen „„Freundlichkeit““ (98.1%) und die
„„gastronomische Qualität““ (96%).
Auch in der Befragungsregion Uri steht die Zufriedenheit mit dem Naturerlebnis an erster
Stelle (99%), gefolgt vom Sportangebot im Winter (88%) und der Unterkunft (94%).
Die Befragung in der Region Goms ergibt ein ähnliches Bild. Dort wird ebenfalls das
Naturerlebnis als zufriedenstellend bewertet (98%), ebenso wie das Sportangebot im Winter
(99%), die Freundlichkeit (98%) und das Sportangebot im Sommer (99%).
Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass in allen Befragungsregionen das
Naturerlebnis als besonders zufriedenstellend bewertet wird und das Nachtleben als weniger
zufriedenstellend. Somit bestätigt diese Feststellung die bisherige touristische Ausrichtung
der jeweiligen Befragungsregionen.
Abbildung 19 zeigt die Antworten der befragten Gäste zur Zufriedenheit –– bezogen auf
bereits festgelegte Angebote. Bei der Interpretation der Daten gilt es zu berücksichtigen,
dass ein höherer Wert eine grössere Unzufriedenheit der Gäste bedeutet.
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 21
Abbildung 19: Zufriedenheit der einzelnen Kategorien
3.5 Verbesserungspotential in den Regionen
Verbesserungsvorschläge werden von den Befragten in den Bereichen Infrastruktur (32%)
und Preis-/Leistung (23%) am häufigsten genannt. In der Befragungsregion Goms hingegen
sieht die Verteilung etwas anders aus. Dort ist man mehrheitlich mit dem Preis-
/Leistungsverhältnis zufrieden, jedoch beim Service geben über ein Viertel (28%) der
Befragten an, ein Verbesserungspotential zu sehen.
Aufgeteilt in die verschiedenen Regionen ergibt sich folgendes Bild (Abbildung 20):
1.00
2.00
3.00
4.00
Unterkunft
Gastroqualität
Gastroangebote
Sportangebot
im
Winter
Sportangebot
im
Sommer
Kulturangebot
Naturerlebnis
Unterhaltungsangebot
Orientierungshilfe
Freundlichkeit
Nachtleben
Bergbahn
&Transport
Zufriedenheit
(1=sehr
zufrieden,
2=zufrieden,
3=unzufrieden,
4=sehr
unzufrieden)
Eigenschaft
Frage: Wie zufrieden sind Sie mit den folgenden Eigenschaften dieser
Urlaubsregion?
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 22
Abbildung 20: Verbesserungspotential nach Befragungsregion
Demzufolge sehen 39% der Gäste in der Befragungsregion Surselva, 35% der Gäste in der
Befragungsregion Uri, und 32% der Gäste in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli bei
dem Preis/Leistungsverhältnis noch Verbesserungspotential. Verbesserungspotentiale in der
Infrastruktur werden mit 38% in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli, mit 38% in der
Region Uri und mit 46% in der Region Goms gesehen.
Bei den Befragten, die die jeweilige Region weniger häufig (1-2-mal) besucht haben, wird
ebenfalls vermehrt ein Verbesserungspotential in der Infrastruktur und im Preis-
/Leistungsverhältnis gesehen. Somit sehen 57% der Befragten in der Befragungsregion
Surselva, 60% in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli und 44% in der
Befragungsregion Uri Verbesserungspotential im Preis/Leistungsverhältnis. In der
Befragungsregion Goms wird das Preis-/Leistungsverhältnis als zufriedenstellend (6%)
gesehen. Verbesserungspotentiale sieht man dort im Bereich des Services (30%; Abbildung
21).
Abbildung 21: Verbesserungspotential Region 1-2-mal besucht
Bei den Befragten, die die jeweilige Region öfter (mehr als sechs Mal) besucht haben,
werden am häufigsten Verbesserungspotentiale in der Infrastruktur und im Preis-
/Leistungsverhältnis genannt. Weiterhin sehen die Befragten in der Befragungsregion Goms
0
10
20
30
40
50
Service Gästeinformation Infrastruktur Preis/Leistung
Prozent
Breiche
Frage: In welchen Bereichen in dieser Region sehen Sie
Verbesserungspotential?
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
0
20
40
60
80
Service Gästeinformation Infrastruktur Preis-/Leistung
Prozent
Verbesserung
Verbesserungspotential Region 1-2 mal besucht
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 23
kaum Verbesserungspotential im Preis-/Leistungsverhältnis (5%) und in der
Gästeinformation (8%), dafür jedoch erheblich mehr im Service (31%; Abbildung 22).
Abbildung 22: Verbesserungspotential Region mehr als 6-mal besucht
Weitere Verbesserungsvorschläge, basierend auf offenen Antwortmöglichkeiten, sehen die
Befragten in der Befragungsregion Surselva vor allem in den Bereichen Gastronomie und
Einkehrmöglichkeiten. Bei der Zusammenfassung der qualitativen Antworten wird deutlich,
dass die Befragten des Weiteren Verbesserungspotentiale in der Unterhaltung und im
Nachtleben sowie für touristische und kulturelle Tourismusangebote sehen.
Verbesserungspotentiale in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli werden von den
Befragten in den Bereichen Verkehr und dem Gotthardtunnel gesehen, gefolgt von der
mangelnden Beschilderung, der Unterhaltung und den Kosten.
In der Befragungsregion Uri sehen die meisten Befragten Verbesserungspotentiale bei den
Bergbahnen und deren Infrastruktur. Ebenso wie in der Befragungsregion Surselva,
wünschen sich viele eine Verbesserung der gastronomischen Situation.
0
10
20
30
40
50
60
Service Gästeinformation Infrastruktur Preis-/Leistung
Prozent
Verbesserung
Verbesserungspotential Region mehr als 6 mal besucht
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 24
3.6 Assoziationen  mit  dem  Begriff  ““San  Gottardo””
Zu Beginn wurden die Teilnehmer der Befragung gebeten, die Regionszugehörigkeit zum
Perimeter San Gottardo ihrer Meinung nach zu benennen. Dafür standen ihnen folgende
Antwortmöglichkeiten zur Verfügung:
 Sedrun Disentis
 Surselva
 Bellinzona & Alto Ticino
 Goms
 Obergoms
 Andermatt
 Uri
Bei der Befragung in der Region Surselva ordnet die Mehrheit die Regionen Andermatt
(62%) und Sedrun Disentis (59%) dem Perimeter San Gottardo zu. In der Befragungsregion
Bellinzonese e Valli sind es die Regionen Bellinzona & Alto Ticino (78%) und Uri (63%). Die
Regionen Andermatt (79%) und Sedrun Disentis (56%) werden in der Befragungsregion Uri
dem San Gottardo Perimeter zugeordnet und in der Befragungsregion Goms sind es die
Regionen Goms (94%) und Bellinzona & Alto Ticino (77%), die bei der Zugehörigkeit zum
San Gottardo Perimeter dominieren. Demnach ordnen die meisten der Befragten Andermatt
dem Perimeter San Gottardo zu, gefolgt von Bellinzona & Alto Ticino und Uri (Abbildung 23).
Abbildung 23: Regionszugehörigkeit San Gottardo Perimeter
Dieses Ergebnis macht deutlich, dass der Perimeter San Gottardo unter vielen Gästen in
seinem Ausmass nicht bekannt ist. Die Zuordnung Andermatts, als auch Bellinzona & Alto
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Sedrun
Disentis
Bellinzona
& Alto
Ticino
Obergoms Uri Surselva Goms Andermatt
Prozent
Befragungsregion
Frage: Welche der folgenden Regionen gehören Ihrer Meinung nach zu San
Gottardo?
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 25
Ticino und Uri könnte darin begründet sein, dass es sich hierbei um relativ bekannte
Tourismus- und Durchreiseregionen handelt.
In einer weiteren Frage wurden die Gäste gebeten anzugeben, was sie mit der Bezeichnung
„„San  Gottardo““  verbinden.  Die  Auswertung ergab, dass die Befragten in der Region Surselva
mehrheitlich die Begriffe „„Tunnel““ (39%), „„Stau““ (34%), „„Pass““ (23%) und „„Berg/e““ (22%)
mit  „„San  Gottardo““  in  Verbindung  bringen.
Gäste in der Befragungsregion Uri beantworteten diese Frage mehrheitlich mit „„Tunnel““
(14%), Beschreibungen und Begriffen rund ums „„Skifahren““ und den „„Schneesport““ (12%),
„„Berg/e““ (9%) und „„Stau““ (9%).
Die   „„Hitliste““   der   Wörter,   die   den   Gästen   in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli bei
dem Begriff „„San   Gottardo““   in den Sinn kamen, sind „„Tunnel““ (33%), „„Pass““ (9%),
„„Alpen/Berge““ (7%), „„Stau““ (7%) und „„Verkehr““ (5%).
Auch in der Befragungsregion Goms bezogen sich die meisten Nennungen auf das Wort
„„Gotthardtunnel““, (22%) gefolgt von „„St. Gotthard““ (20%), „„Tourismus- und
Wirtschaftsprojekt der vier Kantone““ (16%) und „„Gotthardpass““ (11%).
Interrestant  ist  vor  allem  die  Tatsache,  dass  in  Goms  immerhin  16%  der  Befragten  mit  „„San  
Gottardo““   das   Tourismus- und Wirtschaftsprojekt assoziieren, wohingegen in allen anderen
Befragungsregionen diese Nennung kaum bis gar nicht vorkam.
Summiert man die vier am häufigsten genannten Begriffe der jeweiligen Befragungsregionen,
ergibt sich folgendes Bild (Abbildung 24):
Abbildung 24: Ideen der Gäste zu San Gottardo
Innerhalb dieser Aufsummierung wird das Wort   „„Tunnel““   am häufigsten (36%) mit „„San
Gottardo““ in Verbindung gebracht. Danach folgen mit einigem Abstand die Begriffe „„Pass““
(15%),  „„Stau““  (13%) und  „„Berg/e““ (12%).
0 50 100 150 200 250
Tunnel
Pass
Stau
Berg/e
St. Gotthard
Projekt*
Schneesport
Verkehr
Nennungen
Aspekte
Frage: Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie San Gottardo hören?
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 26
3.7 Gemeinsamkeiten unter den San Gottardo Regionen
Auf die Frage nach den Gemeinsamkeiten innerhalb des Perimeters San Gottardo stechen in
allen vier Befragungsregionen besonders die Aspekte „„Sport & Freizeit““ und „„Tourismus““
hervor und dominieren daher auch in der Gesamtbetrachtung (Abbildung 25).
Abbildung 25: Gemeinsamkeiten in der San Gottardo Region –– alle Nationalitäten
3.8 Verbundenheit mit der Region
Auf die Frage nach der Bereitschaft zu möglichen finanziellen oder zeitlichen Beiträgen für die
Region, fiel die Antwort in allen Regionen mehrheitlich negativ aus (Abbildung 26).
Abbildung 26: Bereitschaft zu Beiträgen
Diejenigen, die dazu bereit waren, für die ökologische und/oder ökonomische Zukunft des
Perimeters San Gottardo einen Beitrag zu leisten, geben bei der Form des Beitrags in allen
Befragungsregionen mehrheitlich   an,   „„Zeit““   (59%) investieren zu wollen. Geringer war die
Bereitschaft „„Geld““   (22%) als mögliche Form des Beitrages zu leisten. Nur die wenigsten
0
10
20
30
40
50
60
70
Kultur Verkehr Brauchtum Sport &
Freizeit
Sprachen Tourismus
Prozent
Gemeinsamkeit
Frage: Wo erkennen Sie Gemeinsamkeiten in der San Gottardo Region?
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
0
10
20
30
40
50
60
Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
Prozent
Befragungsregion
Frage: Wären Sie bereit für die ökologische und/oder ökonomische
Zukunft der San Gottardo Region einen Beitrag zu leisten?
ja nein
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 27
(unter 5%) der Befragten aller Regionen signalisierten ihre Bereitschaft „„Geld  und Zeit““  zu  
investieren (Abbildung 27).
Abbildung 27: Form von Beiträgen
Unter  der  Rubrik  „„Anderes““  war  es  den  Befragten  möglich, eigene Ideen für einen Beitrag
anzugeben. In dieser Rubrik wurden in den Befragungsregionen Uri und Surselva
hauptsächlich „„wiederholte Urlaube““   als   eine   Form   des   Beitrags genannt. In der
Befragungsregion Surselva  wurde  zusätzlich  auch  das  Engagement  für  „„Werbung  für  diese  
Region““  geäussert.  
Die letzte Frage in diesem Teilabschnitt befasst sich mit der Verbundenheit der Gäste zum
Perimeter San Gottardo. Ein Überblick über die einzelnen Befragungsregionen macht
deutlich, dass  sich  viele  der  Befragten  mit  der  jeweiligen  Region  „„verbunden““  fühlen.  Das  trifft  
ausnahmslos für jede der vier Befragungsregionen zu und steht bei den Befragungsregionen
Surselva, Bellinzonese e Valli und Uri an erster Stelle. Lediglich in der Befragungsregion
Goms gab die Mehrheit (40%) an, sich gar nicht mit der Region verbunden zu fühlen. Das
Gefühl der Verbundenheit steht bei dieser Region erst an zweiter Stelle (Abbildung 28).
Abbildung 28: Verbundenheit mit der San Gottardo Region
0
5
10
15
20
25
30
35
Geld Zeit anderes Geld und Zeit
Prozent
Form des Beitrages
Frage: In welcher Form wären Sie bereit diesen Beitrag zu leisten?
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
Goms
0
10
20
30
40
50
sehr verbunden verbunden wenig verbunden gar nicht
verbunden
Prozent
Befragungsregion
Frage: Wie verbunden fühlen Sie sich mit der San Gottardo Region?
Surselva
Bellinzonese e
Valli
Uri
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 28
3.9 Emotic Map –– emotionale Typologien
Von der Gesamtheit der abgefragten Begriffe wurden mit Hilfe der Datenanalysesoftware
SPSS15 die Mittelwerte errechnet. Basierend auf der Wichtigkeit (Mittelwerte) der Begriffe
wurde ein Ranking von den wichtigsten zu den unwichtigsten Begriffen (1=sehr wichtig,
5=unwichtig) erstellt. Eine erste Analyse der Daten wurde zu jeder der Befragungsregionen
vorgenommen. Für die weitere graphische Darstellung und den Vergleich der
Befragungsregionen untereinander wurde der Cut-off dieser Mittelwerte einmal bei 1.50
(Szenario 1 bzw. weiter gefasste Zuteilung) und 1.40 (Szenario 2 bzw. enger gefasste
Zuteilung) gesetzt. Das bedeutet, dass nur Begriffe mit einem Mittelwert von kleiner als 1.50
in Szenario 1 (bzw. 1.40 in Szenario 2) zur weiteren Interpretation einbezogen wurden. Der
Mittelwert von 1.50 liegt dabei genau   zwischen   den   Kategorien   „„1=sehr   wichtig““   und  
„„2=wichtig““.   In   beiden   Szenarien werden somit die am wichtigsten angegebenen Werte
berücksichtigt. Szenario 2 berücksichtigt mit einem Cut-off bei 1.40 demnach Begriffe, die
noch wichtiger gewertet wurden –– also  Begriffe,  die  näher  an  der  Kategorie  „„1=sehr  wichtig““  
positioniert wurden. Die unterhalb des Cut-offs liegenden Begriffe wurden für jede
Befragungsregion in der Grafik zur Veranschaulichung hervorgehoben.
3.9.1 Positionierung der einzelnen Befragungsregionen auf der Emotic Map
Die Darstellung der einzelnen Befragungsregionen auf der Emotic Map gibt einen ersten
Eindruck darüber, welche Aspekte den Befragten im Leben besonders wichtig sind.
Um einen ersten Überblick über mögliche Abweichungen oder Gemeinsamkeiten der
einzelnen Befragungsregionen zu erhalten, wurde im Folgenden jede Befragungsregion
einzeln analysiert. Dabei fällt auf, dass diese sich nur minimal voneinander unterscheiden.
In  der  Befragungsregion  Surselva  wurden  Emotionen  wie  „„Freiheit““,  „„Humor““,  „„Verlässlichkeit““  
und  „„Freundschaft““  von den Befragten als wichtig erachtet. Eine deutliche Tendenz zeigt sich
bei der emotionalen Ausrichtung zur „„Bestimmtheit““   und   „„Moral/Kontrolle/Disziplin““  
(Abbildung 29).
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 29
Abbildung 29: Positionierung der Befragungsregion Surselva bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50
Ein ähnliches Bild zeigt die Befragung in Bellinzonese e Valli. Auch dort werden die
Emotionen   „„Freiheit““,   „„Humor““, „„Verlässlichkeit““   und   „„Freundschaft““   als wichtig erachtet.
Analog der Befragungsregion Surselva gibt es eine deutliche Tendenz  zur  „„Bestimmtheit““  und  
„„Moral/Kontrolle/Disziplin““  (Abbildung 30).
Abbildung 30: Positionierung der Befragungsregion Bellinzonese e Valli bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 30
In der Befragungsregion  Uri  liegt  der  Schwerpunkt  auf  „„Freundschaft““,  allerdings  mit  einer  
Tendenz   in   Richtung   „„Ausgeglichenheit““.   Neben   den   bereits   von   den   vorherigen  
Befragungsregionen als wichtig erachteten Emotionen („„Freiheit““,  „„Verlässlichkeit““,  „„Humor““),
bildet die Charakteristik  „„Herzlichkeit““  einen  abweichenden Schwerpunkt in der Region Uri.
Das führt dazu, dass sich diese Region von den vorherigen in ihrer emotionalen
Positionierung leicht unterscheidet (Abbildung 31).
Abbildung 31: Positionierung der Befragungsregion Uri bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50
In der Befragungsregion Goms gibt es eine deutliche Tendenz  zu  „„Moral/Kontrolle/Disziplin““,  
was diese Region von den bisherigen unterscheidet. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass
die Eigenschaften „„Geselligkeit““   und   „„Effizienz““ in Goms als wichtig genannt werden.
Gemeinsamkeiten bezüglich der Begriffe, die in allen Befragungsregionen als wichtig erachtet
werden und auch für Goms eine Rolle spielen, sind „„Freundschaft““,  „„Humor““,  „„Verlässlichkeit““  
und  „„Freiheit““ (Abbildung 32).
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 31
Abbildung 32: Positionierung der Befragungsregion Goms bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50
Gesamthaft ist festzuhalten, dass es bei den emotionalen Ausprägungen der Besucher unter
den befragten Regionen generell Überschneidungen und viele Gemeinsamkeiten gibt,
vereinzelt sind jedoch auch Unterschiede vorhanden. Im weiteren Verlauf des Kapitels werden
die Ausprägungen dieser Abweichungen und der direkte Vergleich der Befragungsregionen
untereinander genauer analysiert.
3.9.2 Die Befragungsregionen im Vergleich –– weiter gefasste Zuteilung
Bei der hier dargestellten weiter gefassten Zuteilung handelt es sich um das Szenario 1,
welches den Cut-off bei einem Mittelwert von 1.50 setzt (d.h. genau zwischen den Werten
„„1=sehr  wichtig““  und  „„2=wichtig““).
Gäste von allen vier Befragungsregionen lassen sich schwerpunktmässig der Mitte der
Emotic Map zuordnen. Darüber hinaus nehmen Umfrageteilnehmer der Region Bellinzonese e
Valli und Surselva auf der Emotic Map übereinstimmende Positionierungen ein. Für Befragte
in Uri sind im Vergleich zu Befragten in Bellinzonese e Valli und Surselva die Werte am
wichtigsten, die auf der Emotic Map etwas mehr der Position „„Ausgeglichenheit““ zuzuordnen
sind. Umfrageteilnehmer in Goms tendieren auf der Emotic Map eher in Richtung
„„Bestimmtheit““ (Abbildung 33).
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 32
Abbildung 33: Emotic Map Positionierung Befragungsregionen Szenario 1 (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel,
2011)
3.9.3 Die Befragungsregionen im Vergleich –– enger gefasste Zuteilung
Im hier untersuchten Szenario 2 wird die Grenze bei einem Mittelwert von 1.40 gesetzt. Das
bedeutet, dass zur Interpretation Begriffe einbezogen werden, die im Mittelwertranking
wichtiger sind als im Szenario 1. Hinsichtlich der Emotionen und der Positionierung auf der
Emotic Map verhalten sich die Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli gleich.
Beide Befragungsregionen verschieben sich vom Zentrum der Emotic Map in Richtung der
Emotionen „„Phantasie/Kreativität/Freude““ und gleichzeitig in Richtung „„Ausgeglichenheit““.
Die Position von Goms bleibt nahezu unverändert, wohingegen Uri sich deutlich in die
Emotionsbereiche „„Bestimmtheit““ und gleichzeitig in Richtung „„Moral/Kontrolle/Disziplin““
verschiebt (Abbildung 34).
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 33
Abbildung 34: Emotic Map Positionierung Befragungsregionen Szenario 2 (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel,
2011)
Vergleicht man die beiden Szenarien untereinander, wird ersichtlich, dass bei einem
niedrigeren Cut-off (1.40) die emotionalen Positionierungen und Ausrichtungen der
Befragungsregionen sich deutlicher voneinander unterscheiden als bei einem höheren Cut-off
(1.50).
Eine Ausnahme bilden die Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli. Diese
beiden Regionen variieren zwar in der Ausrichtung (in Szenario 2 nähern sich beide Regionen
der   „„Kreativität/Freude/Phantasie““),   jedoch   sind   sie   in   Bezug   auf   die   Emotionen   in   beiden  
Szenarien deckungsgleich.
Um eine detailliertere Aussage zum Entscheidungsprozess der Gäste in den
Befragungsregionen machen zu können, bedarf es weiterer empirischer Untersuchungen.
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 34
3.10 Farben und Emotionen
Die Abbildungen 35 - 38 zeigen die gewichteten Verteilungen der drei am häufigsten
genannten Lieblingsfarben für jede Befragungsregion. Die drei am häufigsten genannten
Farben wurden für die graphische Darstellung gleich 100% gesetzt.
In der Befragungsregion Surselva ist die Lieblingsfarbe Blau (59.9%), gefolgt von Hellgrün
(19.1%) und Lila (21.0%; Abbildung 35). Surselva ist die einzige Befragungsregion, in der
die Farbe Rot nicht unter den 3 am häufigsten genannten Farben ist.
Abbildung 35: Lieblingsfarbe Graubünden
Fast die Hälfte aller Umfrageteilnehmer (49%) in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli
gibt Blau als ihre Lieblingsfarbe an. Die andere Hälfte der Befragten gibt zu nahezu gleichen
Teilen Rot (26%) und Lila (25%) als ihre Lieblingsfarbe an (Abbildung 36).
Abbildung 36: Lieblingsfarbe Tessin
19%
21%
60%
Lieblingsfarben Befragungsregion Surselva (n=204)
Hellgrün
Lila
Blau
26%
25%
49%
Lieblingsfarben Befragungsregion Bellinzonese e Valli (n=59)
rot
lila
blau
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 35
In Uri geben, ähnlich wie in der Surselva, mehr als die Hälfte der Befragten (58%) Blau als
ihre Lieblingsfarbe an, gefolgt von Rot (21%) und Lila (21%; Abbildung 37). Die Farbe Blau
wird in der Literatur häufig mit Positivem, mit Ferne und der Sehnsucht nach Ruhe und
Entspannung assoziiert, die Farbe Rot mit Anregung und Dynamik (Hammer, 2008; Heller
2000).
Abbildung 37: Lieblingsfarbe Uri
In Goms stellt Rot (39%) die Lieblingsfarbe dar, dicht gefolgt von Blau (38%). Die Werte zur
Farbe Lila (23%) sind in etwa vergleichbar mit den anderen Befragungsregionen. Die Farbe
Lila wird in der Literatur mit Sensibilität, Mystik und Extravaganz assoziiert (Hammer, 2008;
Heller 2000; Abbildung 38).
Abbildung 38: Lieblingsfarbe Wallis
Die Abbildungen 35 –– 38 zeigen, dass die Mehrheit der Befragten in allen Regionen, ausser
in Goms, Blau als ihre Lieblingsfarbe angegeben hat. In Goms stellen Rot und Blau mit fast
gleichen Prozentwerten die Lieblingsfarbe dar. Die Farbe Lila ist die am zweithäufigsten
21%
21%
58%
Lieblingsfarben Befragungsregion Uri (n=111)
rot
lila
blau
23%
38%
39%
Lieblingsfarbe Befragungsregion Goms (n=123)
lila
blau
rot
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 36
genannte Farbe in allen Befragungsregionen, ausser in Goms. Auffallend ist, dass einzig in
der Befragungsregion Surselva die Farbe Hellgrün unter den drei häufigsten Nennungen zu
finden ist.
Die Farben wurden in dieser Studie nicht mit der Emotic Map in Zusammenhang gebracht, da
die Farbbereiche bzw. die Zuordnung der Begriffe zu den Farben innerhalb der Emotic Map in
der Literatur nicht eindeutig belegt ist. Jedoch geben die im Folgenden dargestellten
Interpretationshilfen einen Eindruck der Bedeutung von den am häufigsten gewählten Farben
und deren möglicher Aussagekraft.
Die Abbildungen 39 bis 42 zeigen, wie die Farben zu emotionalen Begriffen in Bezug stehen,
basierend auf der Literatur von McNaught and Lam (2010). Die verwendeten Word Clouds
wurden aufgrund der in der Studie am häufigsten genannten Farben ausgewählt und mit den
Begriffen aus der Literatur versehen. Word Clouds sind spezielle Visualisierungen, in denen
die öfter genannten Wörter in der Darstellung graphisch hervorgehoben werden (McNaught
and Lam, 2010). Begrifflichkeiten, die in den Abbildungen 39 bis 42 öfter genannt werden,
sind grösser geschrieben und heben sich somit graphisch von der Gesamtmenge ab.
Die in den dargestellten Word Clouds befindlichen Wörter entsprechen Begrifflichkeiten aus
der Literatur, die diesen Farben zugeordnet werden können, jedoch nicht zwangsläufig auch
in dieser Studie abgefragt wurden. Die hier dargestellten Word Clouds geben ein
Grundverständnis der Farbassoziationen, die in der Literatur genannt werden, erheben aber
nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Weiterführende Interpretationen hinsichtlich der
Zuordnung von Persönlichkeitstypen und Farben sind an dieser Stelle nicht sinnvoll, da die
Zuordnung zum einem nicht eindeutig in der Literatur belegt ist, und zum anderen hierzu
tiefergehende Persönlichkeitsanalysen angestellt werden müssten.
Abbildung 39: Word Cloud –– Farbe Blau
Abbildung 40: Word Cloud –– Farbe Grün
Abbildung 41: Word Cloud –– Farbe Rot
Abbildung 42: Word Cloud –– Farbe Lila
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 38
4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Das Ziel, die Aussenansicht der Gäste zu evaluieren, konnte mit Hilfe dieser Studie erreicht
werden. Dabei beschränkte sich die Befragung auf Gäste, welche im San Gottardo Perimeter
Urlaub machten. Der hierfür verwendete methodische Ansatz unter Einbeziehung der Emotic
Map verschafft einen guten Überblick über die emotionalen Charaktereigenschaften des
Gastes.
4.1 Zusammenfassung
Die wesentlichen Aussagen und Ergebnisse zur Aussenansicht sind im Folgenden nochmal
kurz zusammengefasst:
 Ein Großteil aller Befragten sind Schweizer und Schweizerinnen, die zum wiederholten
Male die jeweiligen Befragungsregionen besuchen.
 Eine Gegenüberstellung der Angebote und der in Anspruch genommenen Aktivitäten
in den Befragungsregionen macht deutlich, dass die Gäste mehrheitlich das finden,
weswegen sie diese Region aufgesucht haben. Den Wünschen nach Natur und
Landschaft oder dem Schneesport können die jeweiligen Befragungsregionen
entsprechen.
 Die Mehrheit der Befragten ist mit dem Aufenthalt zufrieden bis sehr zufrieden und
betrachtet das Preisniveau als angemessen, wobei in der Befragungsregion Goms die
Gäste die dort angebotenen Leistungen eher als preiswert/günstig empfinden.
 Aspekte wie Freundlichkeit, Unterkunft und Preis-/Leistungsverhältnis stellen für die
Besucher in allen Befragungsregionen die wichtigsten Aspekte dar.
 Der Gast in den Befragungsregionen des Perimeters San Gottardo schätzt besonders
die Natur und die Landschaft, sieht aber auch Verbesserungsbedarf in Bezug auf die
Infrastruktur und das Nachtleben.
 Gäste, die angaben die Befragungsregion bisher erst 1-2 Mal aufgesucht zu haben,
sehen vermehrt Verbesserungspotential im Preis-/Leistungsverhältnis.
 Als dem Perimeter San Gottardo zugehörige Orte und Regionen wurden lediglich
Andermatt, Bellinzona & Alto Ticino und Uri häufig genannt. Diese Aussage ist jedoch
mit Vorsicht zu geniessen, da es sich bei diesen Regionen generell um bekannte
Tourismusdestinationen handelt, was das Ergebnis der Gäste beeinflusst haben
könnte.
 Die häufigsten Assoziationen mit dem Begriff „„San Gottardo““   sind   „„Tunnel““,   „„Pass““  
und  „„Stau““.  Es werden also primär verkehrstechnische Begriffe assoziiert, wobei über
den genauen Inhalt der Begriffe keine eindeutige Aussage getroffen werden kann.
Das bedeutet,  dass  mit  dem  Wort  „„Pass““  die  Passstrasse  gemeint sein kann, aber
auch der Pass an sich und seine Landschaft.
 Gemeinsamkeiten des Perimeters San Gottardo werden von den Befragten
hauptsächlich  in  „„Sport  &  Freizeit““  und  dem  „„Tourismus““  gesehen.  
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 39
 Mehrheitlich sind Umfrageteilnehmer nicht bereit, für die ökologische und/oder
ökonomische Zukunft des San Gottardo Perimeters einen Beitrag zu leisten.
Diejenigen, welche einen Beitrag zu leisten bereit wären, geben hauptsächlich an, Zeit
investieren zu wollen, gefolgt von einem Beitrag in Form von Geld.
 Bei einem Cut-off bei 1.40 sind in den Befragungsregionen Surselva, Bellinzonese e
Valli,   Uri   und   Goms   „„Humor““,   „„Freundschaft““,   „„Freiheit““,   und   „„Verlässlichkeit““   die  
wichtigsten Aspekte im Leben der Befragten (siehe Kapitel 3.9).
 Die Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli sind den Emotionen
„„Phantasie/Kreativität/Freude““   und   „„Ausgeglichenheit““ zuzuordnen, die
Befragungsregionen Goms und Uri tendieren zur   „„Bestimmtheit““   und   gleichzeitig   in  
Richtung  „„Moral/Kontrolle/Disziplin““.
 Bei der Lieblingsfarbe sind sich die Befragungsregionen Surselva, Bellinzonese e Valli
und Uri einig. Dort ist die Lieblingsfarbe Blau, mit der im Allgemeinen Positives
verbunden wird, gefolgt von Lila, was in der Literatur für Extravaganz und Originalität
steht. Nur in Goms steht Blau erst an zweiter Stelle, nach Rot, welche mit Dynamik in
Verbindung gebracht wird.
4.2 Schlussfolgerungen
Es ist durchaus sinnvoll, den Gast vor einem Markenbildungsprozess genauer zu analysieren
und ihn auch auf emotionale Eigenschaften hin besser kennen zu lernen. In Bezug auf die
(emotionale) Ausrichtungen der Gäste zeigen die Ergebnisse, dass es zwischen den einzelnen
Befragungsregionen oft Übereinstimmungen gibt. Für ein optimales Marketing ist es von
Vorteil, diese Übereinstimmungen zu kennen und darauf ausgerichtet die Marke aufzubauen.
Als nächsten Schritt wäre es von Interesse, die Gäste aufgrund verschiedener Kategorien zu
segmentieren. Diese Segmentierung könnte helfen verschiedene Zielgruppen innerhalb einer
Befragungsregion zu identifizieren und darauf aufbauend verschiedene Submarken zu
kreieren.
Des Weiteren wären Gründe zu eruieren, warum sich die Befragten einer gewissen Emotion
oder Farbe eher zugetan fühlen als einer anderen. Bei einer solchen Analyse wäre es
möglich, Assoziationen der Gäste herauszufiltern und diese wiederum in der Marke in
Erscheinung treten zu lassen, z.B. durch das Design oder den Slogan.
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 40
4.3 Massnahmen und Empfehlungen
Aus den Ergebnissen dieser Studie ergeben sich mögliche Massnahmen, die bei der
Markenbildung des Perimeters San Gottardo integriert werden können.
Mögliche Ziele des Markenbildungskonzepts könnten sein:
 das Interesse des Gastes durch die Marke zu wecken und ihn/sie an diese Marke zu
binden,
 verschiedene Interessen oder auch Interessensgruppen unter einer Marke zu vereinen,
 die Identifikation des Gastes mit der Marke zu erreichen,
 das Einteilen des Gastes in verschiedene Typologien, um die vorhandene
Produktvielfalt auch dementsprechend vermarkten zu können,
 die evaluierte Aussenansicht (= Sicht des Gastes) mit der Innenansicht (= Sicht der
Unternehmen, Verwaltung und Politik) abzugleichen, um mögliche Abweichungen
oder Übereinstimmungen festzustellen und somit die Authentizität der
Befragungsregion zu stärken.
Mögliche Massnahmen und Empfehlungen für die Erreichung der Ziele könnten sein:
 Um die Marke optimal an die Eigenschaften der Gäste anzupassen, sollten vertiefte
Analysen zu Design stattfinden. Mit Hilfe einer solchen Analyse könnte untersucht
werden, welche Bilder oder Schriftarten einen Gast mehr oder weniger ansprechen.
 Eine Erstellung von verschiedenen Gästesegmenten ist notwendig, um die
Produktvielfalt unter einem Markendach vereinigen zu können. Durch die
Heterogenität der Gäste können Submarken erstellt werden, die jeweils ein
bestimmtes Segment ansprechen. Dafür bedarf es jedoch einer detaillierteren
Erforschung dieser einzelnen Gästesegmente und ihrer Bedürfnisse.
 Die Studie ergab ein grosses Potential an einheimischen Touristen in der
Alterskategorie zwischen 45 und 54 Jahren. Diese sollten vermehrt angesprochen
werden, da sie das Hauptkundensegment der meisten Befragungsregionen (ausser
Goms) sind.
 Auf Familien und Paare sollte bei der Erstellung eines Marketingkonzepts besonders
geachtet werden. Um vermehrt dieses Kundensegment anzusprechen, könnten
Kinderangebote oder Aktivitäten zu zweit in den zukünftigen Produkten enthalten sein.
 Um nicht nur vermehrt Gäste anzuziehen, sondern auch um bestehende Gäste zu
binden, sollte auf die Freundlichkeit ein besonderes Augenmerk gerichtet werden,
ebenso wie auf die Unterkunft. Kundenzufriedenheitsanalysen in diesen Bereichen
können helfen, den aktuellen Stand abzufragen und mögliche
Verbesserungsvorschläge seitens der Kunden zu berücksichtigen. Auch das Preis-
/Leistungsverhältnis kann über eine Kundenzufriedenheitsanalyse in den einzelnen
Bereichen genauer untersucht werden. Der Preis spielt insofern eine wesentliche
Rolle, da es sich bei den meisten Besuchern um Angestellte, das heisst,
Normalverdiener handelt. Auch für Erst-Besucher sollte es möglicherweise
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 41
Spezialangebote geben, da auch dieses Gästesegment durch die vermehrte
Äusserung von Verbesserungspotential im Bereich der Preis-/Leistung auffiel.
 In den Befragungsregionen herrscht laut Aussage der Gäste Verbesserungsbedarf in
den Bereichen des Nachtlebens und der Infrastruktur. Je nachdem welches
Gästesegment in Zukunft vermehrt angesprochen werden soll ist es notwendig, die
Verbesserungswünsche genauer zu untersuchen und diesen nachzugehen.
 Für die Kommunikation nach aussen ist   es   wichtig,   die   mit   dem   Namen   „„San  
Gottardo““  assoziierten  Begriffe  zum  Verkehr  und  zur Landschaft zu berücksichtigen.
Dadurch, dass der Gast diese Begriffe mit dem Perimeter San Gottardo assoziiert,
verfügen diese Begriffe über einen Wiedererkennungswert, der in der Markenbildung
genutzt werden sollte. Auch der Aspekt zur Einzigartigkeit sollte im Marketing
Aufmerksamkeit erhalten. Die Ergebnisse zeigen einen engen Zusammenhang
zwischen den Befragungsregionen, in denen vermehrt der Schneesport von Relevanz
ist und den Äusserungen der Gäste, dass die Schneesicherheit in diesen Gebieten für
sie als einzigartig gilt. Diese Tatsache könnte in der jeweiligen Befragungsregion
bewusst im Marketing eingesetzt werden.
 Die Befragung der Gäste hat ergeben, dass viele über ein gewisses
Loyalitätsverhalten verfügen, indem sie öfter die gleiche Destination aufsuchen.
Allerdings steht dieses Ergebnis im Widerspruch zu der Bereitschaft, einen finanziellen
oder zeitlichen Beitrag für die Befragungsregion zu leisten. Um ein effizientes
Marketingkonzept auszuarbeiten, welches die Gäste nicht nur akquiriert, sondern sie
auch bindet, ist es notwendig, diesen Widerspruch genauer zu untersuchen, um mit
Hilfe von z.B. Fokusgruppen die Ursache heraus zu finden.
 Ebenfalls wichtig für eine erfolgreiche Kommunikation und zur Kundenbindung/-
gewinnung, ist die Inkludierung der Werte „„Humor““,   „„Freundschaft““,   „„Freiheit““   und  
„„Verlässlichkeit““  in  die  Marketingstrategie.  Des  Weiteren könnte es interessant sein zu
wissen, warum den Gästen diese Werte so wichtig sind. Es könnte dabei hinterfragt
werden, ob es sich dabei um Wunschvorstellungen handelt oder um Werte, die der
Gast persönlich als positiv in der jeweiligen Befragungsregion erlebt hat.
 Für das Layout der Marke wäre es von Interesse mögliche Assoziationsformen der
Gäste mit den genannten Farben zu evaluieren. Zusammenhänge zwischen den
Farben und materiellen Gütern, zum Beispiel, könnten bei der Gestaltung der Marke
helfen. Eine solche Analyse kann mit Hilfe von Fokusgruppen oder Interviews
umgesetzt werden.
 Als wesentlichen Schritt gilt es, die Aussenansicht der Gäste mit der Innenansicht der
Leistungsträger, Unternehmen, Verwaltung, Politik, etc. zu vereinen und auf
Widersprüche oder Gemeinsamkeiten zu untersuchen. Für einen authentischen
Markenauftritt ist es wichtig, dass auch einheimische Unternehmen sich mit der
Marke in gewisser Weise identifizieren können. Um diesen Abgleich vorzunehmen
bieten sich Workshops mit den Unternehmen der Region an. Für weitere Vertiefungen
können –– wenn nötig –– Fokusgruppen gebildet werden, um Handlungsempfehlungen
für eine authentische Marke abzuleiten.
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 42
Literaturverzeichnis
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Ott, C. und N. Wittmann. 2012. Ausgestaltung des E-POS bei der Best-Shopper-Generation
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Neuromarketing. Grundlagen - Erkenntnisse - Anwendungen. Wiesbaden: Gabler Verlag.
Schneider, W. und M. Kornmeier. 2006. Kundenzufriedenheit –– Konzept, Messung,
Management. Bern: Haupt Verlag.
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Anhang
Anhang A Fragebogen deutsch
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 46
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 47
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 48
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San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 52
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 53
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 54
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 55
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 56
San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 57
HTW
Chur,
9.2012
HTW Chur
Hochschule für Technik und Wirtschaft
Institut für Tourismus- und Freizeitforschung
Comercialstrasse 22
CH-7000 Chur
www.itf.ch

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Gästebefragung San Gottardo. Typisierung von Besuchern der Region San Gottardo mit Hilfe der Emotic Map zur Unterstützung des Markenbildungsprozesses im Gotthard Perimeter.

  • 1. FHO Fachhochschule Ostschweiz Gästebefragung San Gottardo Typisierung von Besuchern der Region San Gottardo mit Hilfe der Emotic Map zur Unterstützung des Markenbildungsprozesses im Gotthard Perimeter ITF Working Papers ITF Forschungsberichte Autoren: Tobias Luthe Michael Tschapka Stephanie Nabitz Romano Wyss
  • 2. Impressum Kontakt: Prof. Dr. Tobias Luthe Institute for Tourism and Leisure Research University of Applied Sciences HTW Chur Comercialstrasse 22 CH-7000 Chur Switzerland Tel. +41 (0) 81 286 3981 Mobile +41 (0) 77 4689 259 Mail tobias.luthe@htwchur.ch Web www.itf.ch Zu zitieren als: Luthe T., Nabitz, S. und M. Tschapka. 2012. Gästebefragung San Gottardo. Typisierung von Besuchern der Region San Gottardo mit Hilfe der Emotic Map zur Unterstützung des Markenbildungsprozesses im Gotthard Perimeter. Bericht Nr. 006912 der ITF Forschungsberichte/ITF Working Papers, Chur. ISSN 2296-0465. © ITF HTW Chur September 2012 Diese Publikation steht unter Copyright der Autoren und des Herausgebers, dem Institut für Tourismus und Freizeitforschung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur. Für jede kommerzielle Vervielfältigung ist die Erlaubnis des Herausgebers und der Autoren einzuholen
  • 3. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 2 Inhalt 1 Ausgangssituation und Ziele................................................................................. 4 2 Methodisches Vorgehen ...................................................................................... 5 2.1 Datenerhebung............................................................................................... 6 2.2 Stichprobenumfang......................................................................................... 6 2.3 Emotic Map.................................................................................................... 7 2.3.1 Grundlagen ............................................................................................. 7 2.3.2 Herleitung der graphischen Darstellung...................................................... 7 2.4 Farbenlehre und Emotionen ........................................................................... 10 2.5 Datenanalyse................................................................................................ 10 3 Ergebnisse....................................................................................................... 12 3.1 Beschreibung der Stichprobe ......................................................................... 12 3.2 Beabsichtigte Urlaubsaktivitäten ..................................................................... 14 3.3 Urlaubserfahrung .......................................................................................... 15 3.3 Einzigartigkeit der Urlaubsregion..................................................................... 16 3.4 Zufriedenheit der Gäste ................................................................................. 17 3.5 Verbesserungspotential in den Regionen......................................................... 21 3.6 Assoziationen  mit  dem  Begriff  ““San  Gottardo””.................................................. 24 3.7 Gemeinsamkeiten unter den San Gottardo Regionen........................................ 26 3.8 Verbundenheit mit der Region ........................................................................ 26 3.9 Emotic Map –– emotionale Typologien.............................................................. 28 3.9.1 Positionierung der einzelnen Befragungsregionen auf der Emotic Map........ 28 3.9.2 Die Befragungsregionen im Vergleich –– weiter gefasste Zuteilung.............. 31 3.9.3 Die Befragungsregionen im Vergleich –– enger gefasste Zuteilung .............. 32 3.10 Farben und Emotionen .................................................................................. 34 4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ......................................................... 38 4.1 Zusammenfassung........................................................................................ 38 4.2 Schlussfolgerungen....................................................................................... 39 4.3 Massnahmen und Empfehlungen.................................................................... 40
  • 4. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 3 Literaturverzeichnis .................................................................................................. 42 Anhang .................................................................................................................. 45 Anhang A Fragebogen deutsch .............................................................................. 45 Anhang B Fragebogen italienisch............................................................................ 51
  • 5. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 4 1 Ausgangssituation und Ziele Der Perimeter San Gottardo ist ein Zusammenschluss von vier Regionen im Gotthard-Raum. Zu diesen vier Regionen gehören Bellinzonese e Valli, die Surselva, ein Teil des Kantons Uri und Goms (San Gottardo, 2012; Abbildung 1). Abbildung 1: Der Perimeter San Gottardo (San Gottardo, 2012) Bei diesen Regionen handelt es sich um Bergregionen, in welchen kein Massentourismus stattfindet. Ein Zusammenschluss dieser Regionen sowie eine Dachmarkenbildung sollen den Lebens- und Wirtschaftsraum San Gottardo stärken und vorantreiben. Die Grundlage für eine erfolgreiche Markenbildung stellt die Abstimmung dieser Marke auf die potentielle oder tatsächliche Kundschaft dar. Eine Marke soll Kunden ansprechen und das Interesse für das Produkt oder die Dienstleistung wecken. Somit soll eine Marke auch emotionale Erlebnisse vermitteln und dient für viele Nachfrager der Selbstdarstellung (z.B. Identifikation zu einem sozialen Status; Homburg und Krohmer, 2009). Die vorliegende Studie hat das Ziel, die Aussenansicht der Gäste des Perimeters San Gottardo explorativ zu evaluieren, um damit einen ersten Überblick und eine Grundlage für eine erfolgreiche Markenbildung zu bieten. Dabei gilt es mögliche Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede der einzelnen Befragungsregionen innerhalb des Perimeters San Gottardo festzustellen und aufzuzeigen.
  • 6. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 5 Mit Hilfe einer Gästebefragung wird eine erste charakterliche Einschätzung der Besucher dieser Region gegeben. Aufgrund der Bedeutung von emotionalen Erlebnissen für die Markenbildung werden diese ergänzend abgefragt. Dadurch können die Gäste und ihre Erwartungen an eine Urlaubsregion näher beschrieben, der Wissenstand der Gäste zu den Regionen im Perimeter San Gottardo abgefragt sowie ihre emotionalen Eigenschaften besser kennen gelernt werden. 2 Methodisches Vorgehen Der Markenbildungsprozess wird methodisch aus verschiedenen Richtungen unterstützt:  Die Evaluation des Gastes und seiner Kenntnisse zum Perimeter San Gottardo (wer ist  der  Gast  und  was  weiss  er  über  „„San  Gottardo““?)  Die Evaluation der emotionalen Charakteristika des Gastes (was für ein Typ ist der Gast?)  Die Evaluation der charakterlichen Eigenschaften des Gastes, die mit Hilfe der Farbenlehre eruiert werden (welche Charaktereigenschaften könnten auf den Gast zutreffen?) Zwischen der zweiten und dritten methodischen Vorgehensweise ist eine Verknüpfung wichtig, um die Aussagen der Gäste zu relativieren. Die Ergebnisse dieser beiden letzten Schritte werden in der Emotic Map (Kapitel 3.9) dargestellt und im Kapitel 3.10 speziell auf die Farbwahl analysiert. Wenn nötig werden in diesem Bericht Interpretationshilfen zu den Ergebnissen gegeben. Es gilt jedoch zu beachten, dass weiterführende, über diesen Ergebnisbericht hinausgehende Aussagen und Interpretationen sowie kausale Begründungen eine mehr qualitativ ausgerichtete Untersuchungsmethodik erfordern.
  • 7. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 6 2.1 Datenerhebung Für die vorliegende Studie wurde ein schriftlicher Fragebogen entworfen, der unter den Gästen in den Befragungsregionen Uri, Surselva, Bellinzonese e Valli und Goms verteilt wurde. Die Befragungsregionen definieren sich durch den Perimeter San Gottardo (siehe Kaptiel 1). Die Durchführung der Befragung fand in schriftlicher Form mit Gästen direkt vor Ort statt. Des Weiteren wurde den Befragten die Möglichkeit offeriert, zu einem späteren Zeitpunkt an der   Umfrage   teilzunehmen.   Zu   diesem   Zweck   wurde   über   das   Softwaretool   „„Unipark““   ein   online-Fragebogen erstellt, der auch zu einem späteren Zeitpunkt den Gästen noch zur Verfügung stand. Die schriftliche und die online Datenerhebung erfolgten im Zeitraum April bis Juni 2012. 2.2 Stichprobenumfang Die vorliegende Studie und die vorgestellten Ergebnisse sind als qualitative Momentaufnahme zu verstehen, welche die Aussensicht des Perimeters San Gottardo durch die Besucher der vier Befragungsregionen (Surselva, Goms, Bellinzonese e Valli und Uri) darstellt. Eine für diesen Zweck ausreichend grosse Stichprobenzahl, mit einer Fehlerquote von 5%, wurde nach Cochran (1977) berechnet. Abbildung 2 zeigt die errechnete Stichprobengrösse und die tatsächlich erreichte Anzahl für die schriftlichen Befragungen vor Ort. Abbildung 2: Errechnete und tatsächliche Stichprobengrösse der schriftlichen Befragung 250 400 350 250 1250 299 364 206 209 993 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Goms Surselva Bellinzonese e Valli Uri Gesamt Soll Ist
  • 8. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 7 2.3 Emotic Map Für das vorliegende Projekt des Markenbildungsprozesses San Gottardo wurde auf der Basis der abgefragten Daten die sogenannte Emotic Map erstellt. Ziel der Emotic Map ist es, die emotionale, touristische Aussensicht des Perimeters San Gottardo in den gewählten Befragungsregionen zu evaluieren und graphisch darzustellen. 2.3.1 Grundlagen Eine der Grundlagen für die Erstellung der Emotic Map stellte das Limbic Konzept (Häusel, 2007) dar. Letzteres versucht die Methoden der modernen Hirnforschung und Psychologie auf die Marketing-Praxis anwendbar zu machen. Zu diesem Zweck werden im Limbic Konzept Studienergebnisse in einer sogenannten Limbic Map dargestellt. Dieses Konzept hat seine Anwendungsgebiete vor allem im Marketingbereich der Verpackungsindustrie. Das vollständige Limbic Konzept ist patentiert. Für das vorliegende Projekt wurden publizierte Erkenntnisse des Limbic Konzeptes aufgegriffen und mit eigenen Konzepten und Untersuchungsmethoden kombiniert bzw. erweitert. Basierend auf den theoretischen Erkenntnissen sowie auf den Ergebnissen der Umfrage in den Befragungsregionen, wurde die Emotic Map erstellt. 2.3.2 Herleitung der graphischen Darstellung Die Emotic Map ist graphisch mittels eines gleichseitigen Dreiecks dargestellt, wobei jeder Ecke und jeder Mitte der Seiten ein Emotionsbereich zugewiesen werden kann: In den einzelnen Ecken befinden sich die Emotionsbereiche:  Abenteuer / Erlebnis / Sensation,  Kreativität / Freude / Phantasie und  Kontrolle / Disziplin / Moral Die Mitte der jeweiligen Schenkel wird durch die Begriffe  Anregung,  Bestimmtheit und  Ausgeglichenheit gekennzeichnet (Abbildung 3).
  • 9. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 8 Abbildung 3: Emotic Map (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel, 2011) Die verwendeten Begriffe wurden aus allen bekannten Begriffen des Limbic Konzeptes ausgewählt und mit entsprechender Literatur hinterlegt (Effert und Häusel, 2010; Häusel, 2009; Häusel, 2007). Eine Reduktion der Gesamtzahl von Begriffen, die in das Konzept der Emotic Map einfliessen, wurde für die Untersuchung des Markenbildungsprozesses für den Perimeter San Gottardo als sinnvoll erachtet. Begriffe die sich ähneln und bei den Befragten für Unsicherheit sorgen könnten wurden eliminiert. Durch dieses Verfahren war es möglich, die Anzahl der Begriffe von ursprünglich 76 aus der Limbic Map auf 30 für die Emotic Map zu reduzieren. Die Begriffe wurden mit einer 5-Punkte Likert-Skala nach deren Wichtigkeit im Leben des Befragten abgefragt. Eine grafische Darstellung der Ergebnisse konnte mit Hilfe der Emotic Map am Ende der Analyse realisiert werden. Die Befragten können so aufgrund ihrer Emotionen in gewisse Gruppen unterteilt werden. Die Positionierung der Begriffe und deren Abstände in der Emotic Map wurden an die Positionierung der Limbic Map angelehnt. Resultierend entstehen somit sechs Emotionsbereiche, die auf den ausgewählten 30 Begriffen basieren. Durch die Berechnung der Positionen von einzelnen Begrifflichkeiten auf der Emotic Map, wurden Vergleiche der emotionalen Aussensicht für die Befragungsregionen angestellt. Diese Positionierung der Begriffe erfolgte mit Hilfe eines Koordinatensystems, welches über die Grafik gelegt wurde. Jedem Begriff kann somit ein x- und ein y-Wert zuordnen werden (Abbildung 4). Freundschaft S e n s a t i o n / Phantasie Disziplin Impulsivität Risikofreude Mut Sieg Macht Individualismus Extravaganz Abwechslung Spontanität Freiheit Kunst Offenheit Herzlichkeit Sinnlichkeit Phantasie Humor Genuss Poesie Geselligkeit Durchsetzung Stolz Ehrgeiz Gehorsamkeit Qualität Disziplin Tradition Präzision Effizienz Verlässlichkeit Anregung Bestimmtheit Ausgeglichenheit E r l e b n i s / A b e n t e u e r K r e a t i v i t ä t / F e u d e / M o r a l / K o n t r o l l e /
  • 10. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 9 Freundschaft S e n s a t i o n / Phantasie Disziplin Impulsivität Risikofreude Mut Sieg Macht Individualismus Extravaganz Abwechslung Spontanität Freiheit Kunst Offenheit Herzlichkeit Sinnlichkeit Phantasie Humor Genuss Poesie Geselligkeit Durchsetzung Stolz Ehrgeiz Gehorsamkeit Qualität Disziplin Tradition Präzision Effizienz Verlässlichkeit Anregung Bestimmtheit Ausgeglichenheit 10 15 5 E r l e b n i s / A b e n t e u e r K r e a t i v i t ä t / F e u d e / M o r a l / K o n t r o l l e / 5 10 Abbildung 4: Emotic Map mit Koordinatensystem (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel, 2011) Dazu wurde für jeden Begriff ein Mittelpunkt bestimmt, der das Zentrum des Wortes bildet und damit die Koordinate im Koordinatensystem. Die Positionierung der jeweiligen Begriffe ist somit in der Emotic Map eindeutig darstellbar und vergleichbar unter den einzelnen Befragungsregionen. Das  Wort  „„Qualität““  zum  Beispiel nimmt auf dem Koordinatensystem die Werte 17 auf der x-Achse und 0.5 auf der y-Achse ein. Damit ist der Wert dem Bereich „„Moral/Kontrolle/Disziplin““  zuzuordnen,  wohingegen  das  Wort  „„Kunst““  (x-Wert = 5.5; y-Wert = 4.5)  dem  Bereich  „„Anregung““  zuzuordnen  ist.  Damit konnte eine qualitative Einschätzung der Aussenwahrnehmung von Touristen zum Perimeter San Gottardo vorgenommen werden. Diese Einschätzung soll lediglich einen Eindruck der abgefragten Themen darstellen und ist somit nicht als repräsentativ für die Befragungsregionen zu werten. Dennoch ist eine solch vorgenommene Positionierung sinnvoll, da ein Vergleich zwischen den Befragungsregionen hergestellt werden kann. Für die grafische Darstellung der Ergebnisse in der Emotic Map wurden zwei verschiedene Szenarien untersucht (siehe Kapitel 3.9.2 und 3.9.3). In jedem Szenario wurden von den wichtigsten Emotionsbegriffen die Mittelwerte der x-Koordinaten sowie die Mittelwerte der y- Koordinaten errechnet. Anhand dieser Informationen wurden die Befragungsregionen auf der Emotic Map positioniert und verglichen (siehe Abbildung 33 und Abbildung 34).
  • 11. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 10 2.4 Farbenlehre und Emotionen Generell werden in der Literatur mit Farben unterschiedliche charakterliche und emotionale Eigenschaften verknüpft (vgl. Bartel, 2003; Hammer, 2008; Heller, 2000). Den abgefragten Farben wurden, aufgrund einer Sekundäranalyse der oben genannten Quellen aus der Farbenlehre, Farbpsychologie und der Emotionsforschung, Begrifflichkeiten zugewiesen (Abbildung 39 bis 43). Mittels deskriptiver Analyse wurden die Lieblingsfarben der Befragten pro Befragungsregion festgestellt. Von den 13 abgefragten Farbtönen wurden die drei am häufigsten genannten Farben für die weitere Interpretation verwendet (Kapitel 3.10). 2.5 Datenanalyse Die Datenanalyse erfolgte mittels des Statistik-Softwareprogramms SPSS15 und der Emotic Map. Die Daten, die aufgrund der Befragungen gesammelt werden konnten, wurden mit Hilfe des Softwareprogramms deskriptiv ausgewertet und die Verteilungen beschrieben. Darauf aufbauend konnten die Resultate anhand der Emotic Map graphisch veranschaulicht werden. Zu Beginn der Analyse wurde die Plausibilität der Daten mittels Häufigkeitsverteilungen überprüft. Bei dieser Überprüfung stellte sich heraus, dass die Daten der Befragungsregion Goms von einer Normalverteilung in den Alterskategorien abweichen. Daraufhin mussten die Daten bereinigt werden, um die Aussagefähigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Das Vorgehen dieser Datenbereinigung wird im Folgenden genauer erläutert. Die Altersverteilung in dieser Befragungsregion war in der Kategorie der 25-34 jährigen auffallend höher als in den anderen drei Befragungsregionen (Abbildung 5). Abbildung 5: Altersgruppe 25-34 vor Datensatzbereinigung Um dieser Anomalie zu begegnen eine Normalverteilung zu erreichen, wurden die Daten für die Region Goms im Nachhinein bereinigt. Nach der Berechnung der durchschnittlichen Häufigkeiten in der Altersgruppe der 25-34-jährigen wurde die Altersverteilung von Goms an die der anderen Befragungsregionen angepasst, indem die ersten 25 Datensätze manuell 0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0 30.0 Bellinzonese e Valli Goms Uri Surselva Prozent Befragungsregion Altersgruppe 25-34 vor Datenbereinigung
  • 12. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 11 gelöscht wurden. Dieser Datensatz wurde für die Berechnungen für die Positionierung auf der Emotic Map verwendet. Um eventuelle Abweichungen in den Ergebnissen durch die Datenbereinigung zu überprüfen, wurde parallel ein weiterer Datensatz erstellt, in dem 25 Fragebogen zufällig gelöscht wurden. Durch einen Zufallszahlengenerator wurden die zu löschenden Fragebögen bestimmt. Beide Datensätze zeigten bei den stichprobenartig durchgeführten deskriptiven Analysen Unterschiede auf. Diese Unterschiede zwischen den bereinigten und den nicht-bereinigten Datensätze betrugen unter zwei Prozent. Abbildung 6: Altersgruppe 25-34 nach Datensatzbereinigung Das bedeutet, dass die Ergebnisse nach dieser Datensatzbereinigung vergleichbar sind zu den Ergebnissen vor der Datensatzbereinigung. Folglich fallen die Ergebnisse mit einer abgeänderten Altersverteilung in der Kategorie der 25-34 jährigen nicht bzw. nur minimal anders aus. Eine eventuelle Verfälschung der Interpretationsgenauigkeit des Originaldatensatzes konnte somit ausgeschlossen und letzterer für die Analysen verwendet werden. 0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0 30.0 Bellinzonese e Valli Goms Uri Surselva Prozent Befragungsregion Altersgruppe 25-34 nach Datenbereinigung
  • 13. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 12 3 Ergebnisse Von insgesamt 1.250 Fragbogen betrug die Rücklaufquote n=993 Fragebogen. Sämtliche aufgeführte Ergebnisse in diesem Bericht basieren auf dieser Stichprobengrösse von 993 Fragebogen. 3.1 Beschreibung der Stichprobe Die Mehrheit der Befragten in allen Befragungsregionen ist männlich. Eine Ausnahme bildet die Befragungsregion Goms, dort übersteigt die Anzahl der weiblichen Gäste (52%) die der männlichen (48%; Abbildung 7). Der Grund für diese Abweichung in der Befragungsregion Goms ist die Ankunft vieler Gruppen und Schulklassen zum Zeitpunkt der Befragung. Abbildung 7: Geschlechterverteilung pro Region Abbildung 8 zeigt die Altersverteilung der Befragten pro Befragungsregion. Die am stärksten vertretene Alterskategorie in allen Regionen, ausser in Goms, war die der 45-54-jährigen. Diese Altersverteilung deckt sich mit den Statistiken zur sozio-demographischen Entwicklung in der Schweiz (Bundesamt für Statisik, 2012a). In Goms waren die Befragten mehrheitlich zwischen 25 und 34 Jahren (26%). Abbildung 8: Altersverteilung über den gesamten Perimeter 0.0 20.0 40.0 60.0 Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms Prozent Befragungsregion Geschlecht Männlich Weiblich 0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0 30.0 jünger als 14 15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 65-74 älter als 74 Prozent Alterskategorie Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
  • 14. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 13 Die Mehrheit der Befragten in allen Kantonen sind Schweizer Staatsbürger, gefolgt von Deutschen. Diese Feststellung spiegelt die für die Gesamtschweiz wichtigsten Quellenmärkte wieder (Bundesamt für Statistik, 2012b). In Bellinzonese e Valli wurden überdurchschnittlich viele Italiener befragt (13%; Abbildung 9). Abbildung 9: Nationalität der Befragten Bezogen auf ihre berufliche Stellung sind in allen Regionen - bis auf Goms - Personen im Angestelltenverhältnis in der Mehrzahl (über 20%). In der Befragungsregion Goms waren die meisten Befragten in der Ausbildung oder Pensionisten (Abbildung 10). Abbildung 10: Berufliche Stellung der Befragten Ein Grossteil der Befragten gab an, in Begleitung des (Ehe-)Partners zu reisen, was in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli 28% entspricht, in der Surselva 38% und in Uri 23%. In Goms reisten die Befragten überwiegend alleine (33%). Tabelle 2 stellt eine Übersicht über die am häufigsten auftretenden Charakteristika der Befragten dar, unterteilt in die vier Befragungsregionen. Darin enthalten sind eine 0.0 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0 Prozent Nationalität Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms 0 10 20 30 40 Selbständige Erwerbende Geschäftsführung Mittleres Management ArbeiterIn / Angestellte/r Ausbildung PensionistIn / RentnerIn Hausfrau / Hausmann Derzeit ohne Beschäftigung Prozent Berufsgruppe Goms Uri Bellinzonese e Valli Surselva
  • 15. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 14 Zusammenfassung der bereits beschriebenen Charakteristiken sowie eine Auflisten der Häufigkeiten zu den Fragen der Anreise und der bevorzugten Reisezeit. Tabelle 1: Zusammenfassung Demographische Angaben Bellinzonese e Valli Surselva Goms Uri Kategorie In % Kategorie In % Kategorie In % Kategorie In % Geschlecht Männlich 48 Männlich 52 Weiblich 52 Männlich 39 Alter 45 –– 54 22 45 - 54 24 25 - 34 26 45 - 54 21 Nationalität CH 59 CH 64 CH 49 CH 56 Ausbildung Berufslehre 33 Berufslehre 31 Berufslehre 47 Universität 23 Beruf Angestellte/r 32 Angestellte/r 25 Ausbildung 24 Angestellte/r 30 Begleitung (Ehe-) Partner 28 (Ehe-) Partner 38 Reise alleine 33 (Ehe-) Partner 23 Anreise Auto 53 Auto 75 Auto 66 Auto 69 Reisezeit Sommer 38 Winter 53 Weiss nicht 51 Winter 63 3.2 Beabsichtigte Urlaubsaktivitäten Hinsichtlich der Aktivitäten fällt auf, dass in den meisten Befragungsregionen das Beisammensein mit der Familie, sowie der Wunsch neue Plätze und Orte kennenzulernen an erster Stelle stehen. In jenen Befragungsregionen, die überwiegend im Winter aufgesucht werden, ist der Schneesport als wichtigste Aktivität auszumachen (Abbildung 11). Abbildung 11: Wichtigste Aktivitäten in den vier Regionen 0 50 100 150 200 250 300 Bellinzonese e Valli Surselva Goms Uri Prozent (Mehrfachnennungen) Aktivität Frage: Welcher Aktivität beabsichtigen Sie hauptsächlich in dieser Region nach zu gehen? Familie Neue Plätze Selbst Interessen Unterhaltung Shopping Neues erleben Erfahrung Architektur Schneesport Wellness Wandern
  • 16. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 15 3.3 Urlaubserfahrung Die Auswertung zeigt, dass rund drei Viertel der Befragten sich bereits in der Vergangenheit in der jeweiligen Befragungsregion aufgehalten haben (Abbildung 12). Abbildung 12: Frühere Besuche in der Region Mehr als die Hälfte der Befragten in der Befragungsregion Surselva (50%), in Bellinzonese e Valli (53%) und in Uri (52%) waren bereits mehr als sechs Mal in dem jeweiligen Gebiet. Nur im Goms gab die Mehrheit an, diese Region in der Vergangenheit nur 1 –– 2 Mal aufgesucht zu haben (34%; Abbildung 13). Abbildung 13: Häufigkeit früherer Besuche in der Region Interessant ist auch ein Blick auf die Frage, in welcher anderen Region des Perimeters San Gottardo die Befragten in der Vergangenheit Urlaub gemacht haben (Abbildung 14). 0 20 40 60 80 100 Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms Prozent Befragungsregion Frage: Waren Sie schon mal in dieser Destination? ja nein 0 10 20 30 40 50 60 Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms Prozent Befragungsregion Frage: Wie oft waren Sie in den letzten 10 Jahren in dieser Destination? 1-2 mal 3-4 mal 5-6 mal mehr als 6 mal
  • 17. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 16 Abbildung 14: Urlaubserfahrungen in anderen Regionen Daraus wird ersichtlich, dass es sich bei den Besuchern um Wiederkehrer handelt, die zum Zeitpunkt der Befragung bereits schon in der Vergangenheit Urlaub in eben dieser Befragungsregion gemacht haben. Es gilt jedoch zu beachten, dass bei der Beantwortung dieser Frage auf vorgegebene Antwortmöglichkeiten Mehrfachnennungen möglich waren. Das bedeutet, dass die Befragten nicht ausschliesslich nur in einer dieser Regionen Urlaubserfahrungen gesammelt haben müssen. Des Weiteren können auch andere Orte nicht ausgeschlossen werden. Auf diese im Fragebogen gestellte Frage lässt sich zusammenfassend festhalten, dass die Mehrheit der Befragten in Bellinzona & Alto Ticino (20%), dicht gefolgt von Andermatt (17%), bereits Urlaubserfahrungen in der gleichen Region gesammelt hat. 3.3 Einzigartigkeit der Urlaubsregion Mit Hilfe der Frage zur Einzigartigkeit konnten Schlüsselbegriffe gesammelt werden, die den Gast für diese Region –– in welcher er befragt wurde –– besonders ansprechen. Für die Befragten in der Survselva sind „„Natur““   und   „„Landschaft““   mit 14% am häufigsten genannt worden. Des Weiteren sind für viele der Befragten die „„Berge““  (10%) bestimmendes Element der Einzigartigkeit der Destination, gefolgt vom „„Schneesport““ (8%) und der „„Schneesicherheit““ (6%). Neben diesem meist genannten Begriffen nannten die Befragten sehr viele mehr, weswegen die Prozentzahlen für die häufigsten Nennungen niedrig erscheinen. Ähnlich wie in der Befragungsregion Surselva dominieren auch in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli die Wörter  „„Natur““ und „„Landschaft““ mit 26% als einzigartiges Element 0 20 40 60 80 100 Prozent Region Frage: In welcher dieser Regionen haben Sie bereits Urlaub gemacht? Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
  • 18. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 17 der Region. Darauf folgen Aspekte  zum  Klima,  wie  „„Wetter““  und  „„Sonne““  (8%), Nennungen rund um die „„Berge““ (7%) und die „„Historie der Region““ (4%). In der Befragungsregion Uri werden die Möglichkeiten zum „„Schneesport““   (15%) als definierendes Element der Einzigartigkeit in der Region am häufigsten genannt. Darauf folgen Begriffe zu „„Natur““, „„Landschaft““ und dem „„Panorama““ (12%), zu „„Bergen““ (10%) und „„Schneesicherheit““ (7%). Wie in den Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli, werden auch in der Befragungsregion Goms Begriffe zur „„Landschaft und Natur““ (20%) mehrheitlich genannt, um die Einzigartigkeit der Region zu beschreiben. Als zweiten Aspekt nennen die Befragten die „„Berge““ (18%), gefolgt von „„Ruhe““ und „„Stille““ (11%) und „„Kultur““ (10%). Im Gesamtüberblick dominieren die Wörter „„Natur““ und „„Landschaft““ in Bezug auf die Einzigartigkeit der vier Regionen. Darauf folgen Nennungen zu den „„Bergen““ und zum „„Schneesport““ (Abbildung 15). Abbildung 15: Einzigartigkeit der Urlaubsregion in absoluten Häufigkeiten (gesamtes Sample aller Befragungsregionen) Diese Aussagen decken sich mit den bestehenden Angeboten der Befragungsregion, die auf den Internetseiten veröffentlicht sind. Aufgrund ihrer geographischen und alpinen Lage ist es diesen Regionen möglich, die für sie geltenden Einzigartigkeiten mit den Angeboten verknüpfen. 3.4 Zufriedenheit der Gäste Dieser Teil der Befragung gibt einen generellen Überblick über die Zufriedenheit der Gäste in den einzelnen Befragungsregionen. Dazu wurden vier Teilbereiche erarbeitet:  Der erste Bereich evaluiert Aspekte, die der befragte Gast in seiner Urlaubsregion als besonders wichtig erachtet. Mit dieser Evaluation wird ein erster Überblick gegeben.  Der zweite Teil erforscht das Preisempfinden der Gäste zu den angebotenen Leistungen. 0 100 200 300 400 Natur/Landschaft Berge Schneesport Ruhe/Stille Kultur Schneesicherheit Klima (Wetter) Historie Häufigkeiten Aspekte Frage: Was macht für Sie die Urlaubsregion einzigartig?
  • 19. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 18  Der dritte Teilbereich untersucht die allgemeine Zufriedenheit mit dem Aufenthalt,  Der vierte Teilbereich analysiert die Gästezufriedenheit mit dem Angebot bzw. mit den abgefragten Eigenschaften der jeweiligen Urlaubsregionen. Wichtige Aspekte in der Urlaubsregion Die  Analyse  ergab,  dass  „„Freundlichkeit““  in  den  Befragungsregionen  Surselva,  Bellinzonese  e   Valli und Uri mit über 60% als wichtigster Aspekt für die Befragten gilt. In der Befragungsregion Goms wurde „„Spass““   (43%)   als   wichtigster   Aspekt   angegeben.   Des   Weiteren sind in den Befragungsregionen Uri  und  Surselva  auch  das  „„Naturerlebnis““  (57%)   besonders wichtig, ebenso  wie  die  „„Unterkunft““  (47%)  –– was auch in Bellinzonese e Valli als wichtig erachtet wird (53%). Eine ähnlich grosse Bedeutung wird in allen Befragungsregionen  den  Aspekten  „„Ruhe““,  „„Gemütlichkeit““  und  „„Preisniveau““  zugesprochen   (Abbildung 16). Abbildung 16: wichtige Aspekte in der Urlaubsregion Preisempfinden der Gäste Im Folgenden werden die Ergebnisse zum Preisempfinden der Gäste dargestellt. Dabei wurden die Gäste befragt, ob sie die Preisniveaus von Unterkunft, Verpflegung, Aktivitäten 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Beförderung Unterkunft Spass Gastronomie Naturerlebnis Ruhe Freundlichkeit Familienangebot Ortsambiente Exklusivität Gemütlichkeit Wellnessangebot e Preis Kultur Kinderbetreuung Abenteuer Abwechslung Animationsprogr amm Frage: Welche Aspekte sind für Sie im Urlaub besonders wichtig? Surselva Bellinzon ese e Valli Uri Goms
  • 20. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 19 und Transport eher als preiswert/günstig, angemessen oder als zu teuer empfanden. Abbildung 17 zeigt, dass die Mehrheit der Befragten die Preise als angemessen empfindet. Abbildung 17: Preisempfinden zu angebotenen Leistungen Das Preisniveau des Transports wird in der Befragungsregion Surselva eher als „„angemessen““ bezeichnet und die Verpflegung tendiert hin zu   „„zu teuer““. Gäste in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli empfinden die Preise für die Verpflegung eher als „„angemessen““ und den Transport als „„zu teuer““. In der Befragungsregion Uri wird das Preisniveau der Unterkünfte als adäquat eingestuft und die Verpflegung als tendenziell zu teuer. Die Umfrageteilnehmer der Befragungsregion Goms sind überwiegend der Meinung, dass die dort angebotenen Aktivitäten preiswert sind. Zusammenfassend für die Befragungsregion Goms wird die Unterkunft als am preiswertesten empfunden und der Transport als am teuersten. Allgemeine Zufriedenheit mit dem Aufenthalt Die Mehrheit der Befragten ist mit ihrem Aufenthalt „„zufrieden““ bis „„sehr zufrieden““ (Abbildung 18). Die Prozentzahlen derer, die sehr unzufrieden sind, liegen bei allen Befragungsregionen unter eins. Abbildung 18: Allgemeine Zufriedenheit mit dem Aufenthalt 1 2 3 Transport Aktivität Verpflegung Unterkunft Preisniveau (1=preiswert; 2=angemessen; 3=zu teuer) Angebot Frage: Wie empfinden Sie die angebotenen Leistungen dieser Urlaubsregion? Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms 0.0 20.0 40.0 60.0 80.0 Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms Prozent Befragungsregion Frage: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrem Aufenthalt? sehr zufrieden zufrieden unzufrieden sehr unzufrieden
  • 21. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 20 Zufriedenheit mit dem Angebot der Urlaubsregion In einem weiteren Schritt wurde evaluiert, in welchen Bereichen der Befragungsregion die grösste Unzufriedenheit beziehungsweise die grösste Zufriedenheit herrscht. Die nachfolgend genannten Prozentzahlen beziehen sich auf die gesamten Nennungen in den Kategorien „„sehr  zufrieden““  und  „„zufrieden““. Die Befragung in der Surselva ergab eine sehr grosse Zufriedenheit mit dem Naturerlebnis (95%), der Unterkunft (95%) und dem Sportangebot im Winter (93%). In der Befragungsregion Bellinzonese e Valli ist ebenfalls das Naturerlebnis als zufriedenstellend bewertet worden (95.8%). Danach folgen „„Freundlichkeit““ (98.1%) und die „„gastronomische Qualität““ (96%). Auch in der Befragungsregion Uri steht die Zufriedenheit mit dem Naturerlebnis an erster Stelle (99%), gefolgt vom Sportangebot im Winter (88%) und der Unterkunft (94%). Die Befragung in der Region Goms ergibt ein ähnliches Bild. Dort wird ebenfalls das Naturerlebnis als zufriedenstellend bewertet (98%), ebenso wie das Sportangebot im Winter (99%), die Freundlichkeit (98%) und das Sportangebot im Sommer (99%). Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass in allen Befragungsregionen das Naturerlebnis als besonders zufriedenstellend bewertet wird und das Nachtleben als weniger zufriedenstellend. Somit bestätigt diese Feststellung die bisherige touristische Ausrichtung der jeweiligen Befragungsregionen. Abbildung 19 zeigt die Antworten der befragten Gäste zur Zufriedenheit –– bezogen auf bereits festgelegte Angebote. Bei der Interpretation der Daten gilt es zu berücksichtigen, dass ein höherer Wert eine grössere Unzufriedenheit der Gäste bedeutet.
  • 22. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 21 Abbildung 19: Zufriedenheit der einzelnen Kategorien 3.5 Verbesserungspotential in den Regionen Verbesserungsvorschläge werden von den Befragten in den Bereichen Infrastruktur (32%) und Preis-/Leistung (23%) am häufigsten genannt. In der Befragungsregion Goms hingegen sieht die Verteilung etwas anders aus. Dort ist man mehrheitlich mit dem Preis- /Leistungsverhältnis zufrieden, jedoch beim Service geben über ein Viertel (28%) der Befragten an, ein Verbesserungspotential zu sehen. Aufgeteilt in die verschiedenen Regionen ergibt sich folgendes Bild (Abbildung 20): 1.00 2.00 3.00 4.00 Unterkunft Gastroqualität Gastroangebote Sportangebot im Winter Sportangebot im Sommer Kulturangebot Naturerlebnis Unterhaltungsangebot Orientierungshilfe Freundlichkeit Nachtleben Bergbahn &Transport Zufriedenheit (1=sehr zufrieden, 2=zufrieden, 3=unzufrieden, 4=sehr unzufrieden) Eigenschaft Frage: Wie zufrieden sind Sie mit den folgenden Eigenschaften dieser Urlaubsregion? Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
  • 23. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 22 Abbildung 20: Verbesserungspotential nach Befragungsregion Demzufolge sehen 39% der Gäste in der Befragungsregion Surselva, 35% der Gäste in der Befragungsregion Uri, und 32% der Gäste in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli bei dem Preis/Leistungsverhältnis noch Verbesserungspotential. Verbesserungspotentiale in der Infrastruktur werden mit 38% in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli, mit 38% in der Region Uri und mit 46% in der Region Goms gesehen. Bei den Befragten, die die jeweilige Region weniger häufig (1-2-mal) besucht haben, wird ebenfalls vermehrt ein Verbesserungspotential in der Infrastruktur und im Preis- /Leistungsverhältnis gesehen. Somit sehen 57% der Befragten in der Befragungsregion Surselva, 60% in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli und 44% in der Befragungsregion Uri Verbesserungspotential im Preis/Leistungsverhältnis. In der Befragungsregion Goms wird das Preis-/Leistungsverhältnis als zufriedenstellend (6%) gesehen. Verbesserungspotentiale sieht man dort im Bereich des Services (30%; Abbildung 21). Abbildung 21: Verbesserungspotential Region 1-2-mal besucht Bei den Befragten, die die jeweilige Region öfter (mehr als sechs Mal) besucht haben, werden am häufigsten Verbesserungspotentiale in der Infrastruktur und im Preis- /Leistungsverhältnis genannt. Weiterhin sehen die Befragten in der Befragungsregion Goms 0 10 20 30 40 50 Service Gästeinformation Infrastruktur Preis/Leistung Prozent Breiche Frage: In welchen Bereichen in dieser Region sehen Sie Verbesserungspotential? Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms 0 20 40 60 80 Service Gästeinformation Infrastruktur Preis-/Leistung Prozent Verbesserung Verbesserungspotential Region 1-2 mal besucht Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
  • 24. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 23 kaum Verbesserungspotential im Preis-/Leistungsverhältnis (5%) und in der Gästeinformation (8%), dafür jedoch erheblich mehr im Service (31%; Abbildung 22). Abbildung 22: Verbesserungspotential Region mehr als 6-mal besucht Weitere Verbesserungsvorschläge, basierend auf offenen Antwortmöglichkeiten, sehen die Befragten in der Befragungsregion Surselva vor allem in den Bereichen Gastronomie und Einkehrmöglichkeiten. Bei der Zusammenfassung der qualitativen Antworten wird deutlich, dass die Befragten des Weiteren Verbesserungspotentiale in der Unterhaltung und im Nachtleben sowie für touristische und kulturelle Tourismusangebote sehen. Verbesserungspotentiale in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli werden von den Befragten in den Bereichen Verkehr und dem Gotthardtunnel gesehen, gefolgt von der mangelnden Beschilderung, der Unterhaltung und den Kosten. In der Befragungsregion Uri sehen die meisten Befragten Verbesserungspotentiale bei den Bergbahnen und deren Infrastruktur. Ebenso wie in der Befragungsregion Surselva, wünschen sich viele eine Verbesserung der gastronomischen Situation. 0 10 20 30 40 50 60 Service Gästeinformation Infrastruktur Preis-/Leistung Prozent Verbesserung Verbesserungspotential Region mehr als 6 mal besucht Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
  • 25. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 24 3.6 Assoziationen  mit  dem  Begriff  ““San  Gottardo”” Zu Beginn wurden die Teilnehmer der Befragung gebeten, die Regionszugehörigkeit zum Perimeter San Gottardo ihrer Meinung nach zu benennen. Dafür standen ihnen folgende Antwortmöglichkeiten zur Verfügung:  Sedrun Disentis  Surselva  Bellinzona & Alto Ticino  Goms  Obergoms  Andermatt  Uri Bei der Befragung in der Region Surselva ordnet die Mehrheit die Regionen Andermatt (62%) und Sedrun Disentis (59%) dem Perimeter San Gottardo zu. In der Befragungsregion Bellinzonese e Valli sind es die Regionen Bellinzona & Alto Ticino (78%) und Uri (63%). Die Regionen Andermatt (79%) und Sedrun Disentis (56%) werden in der Befragungsregion Uri dem San Gottardo Perimeter zugeordnet und in der Befragungsregion Goms sind es die Regionen Goms (94%) und Bellinzona & Alto Ticino (77%), die bei der Zugehörigkeit zum San Gottardo Perimeter dominieren. Demnach ordnen die meisten der Befragten Andermatt dem Perimeter San Gottardo zu, gefolgt von Bellinzona & Alto Ticino und Uri (Abbildung 23). Abbildung 23: Regionszugehörigkeit San Gottardo Perimeter Dieses Ergebnis macht deutlich, dass der Perimeter San Gottardo unter vielen Gästen in seinem Ausmass nicht bekannt ist. Die Zuordnung Andermatts, als auch Bellinzona & Alto 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Sedrun Disentis Bellinzona & Alto Ticino Obergoms Uri Surselva Goms Andermatt Prozent Befragungsregion Frage: Welche der folgenden Regionen gehören Ihrer Meinung nach zu San Gottardo? Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms
  • 26. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 25 Ticino und Uri könnte darin begründet sein, dass es sich hierbei um relativ bekannte Tourismus- und Durchreiseregionen handelt. In einer weiteren Frage wurden die Gäste gebeten anzugeben, was sie mit der Bezeichnung „„San  Gottardo““  verbinden.  Die  Auswertung ergab, dass die Befragten in der Region Surselva mehrheitlich die Begriffe „„Tunnel““ (39%), „„Stau““ (34%), „„Pass““ (23%) und „„Berg/e““ (22%) mit  „„San  Gottardo““  in  Verbindung  bringen. Gäste in der Befragungsregion Uri beantworteten diese Frage mehrheitlich mit „„Tunnel““ (14%), Beschreibungen und Begriffen rund ums „„Skifahren““ und den „„Schneesport““ (12%), „„Berg/e““ (9%) und „„Stau““ (9%). Die   „„Hitliste““   der   Wörter,   die   den   Gästen   in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli bei dem Begriff „„San   Gottardo““   in den Sinn kamen, sind „„Tunnel““ (33%), „„Pass““ (9%), „„Alpen/Berge““ (7%), „„Stau““ (7%) und „„Verkehr““ (5%). Auch in der Befragungsregion Goms bezogen sich die meisten Nennungen auf das Wort „„Gotthardtunnel““, (22%) gefolgt von „„St. Gotthard““ (20%), „„Tourismus- und Wirtschaftsprojekt der vier Kantone““ (16%) und „„Gotthardpass““ (11%). Interrestant  ist  vor  allem  die  Tatsache,  dass  in  Goms  immerhin  16%  der  Befragten  mit  „„San   Gottardo““   das   Tourismus- und Wirtschaftsprojekt assoziieren, wohingegen in allen anderen Befragungsregionen diese Nennung kaum bis gar nicht vorkam. Summiert man die vier am häufigsten genannten Begriffe der jeweiligen Befragungsregionen, ergibt sich folgendes Bild (Abbildung 24): Abbildung 24: Ideen der Gäste zu San Gottardo Innerhalb dieser Aufsummierung wird das Wort   „„Tunnel““   am häufigsten (36%) mit „„San Gottardo““ in Verbindung gebracht. Danach folgen mit einigem Abstand die Begriffe „„Pass““ (15%),  „„Stau““  (13%) und  „„Berg/e““ (12%). 0 50 100 150 200 250 Tunnel Pass Stau Berg/e St. Gotthard Projekt* Schneesport Verkehr Nennungen Aspekte Frage: Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie San Gottardo hören?
  • 27. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 26 3.7 Gemeinsamkeiten unter den San Gottardo Regionen Auf die Frage nach den Gemeinsamkeiten innerhalb des Perimeters San Gottardo stechen in allen vier Befragungsregionen besonders die Aspekte „„Sport & Freizeit““ und „„Tourismus““ hervor und dominieren daher auch in der Gesamtbetrachtung (Abbildung 25). Abbildung 25: Gemeinsamkeiten in der San Gottardo Region –– alle Nationalitäten 3.8 Verbundenheit mit der Region Auf die Frage nach der Bereitschaft zu möglichen finanziellen oder zeitlichen Beiträgen für die Region, fiel die Antwort in allen Regionen mehrheitlich negativ aus (Abbildung 26). Abbildung 26: Bereitschaft zu Beiträgen Diejenigen, die dazu bereit waren, für die ökologische und/oder ökonomische Zukunft des Perimeters San Gottardo einen Beitrag zu leisten, geben bei der Form des Beitrags in allen Befragungsregionen mehrheitlich   an,   „„Zeit““   (59%) investieren zu wollen. Geringer war die Bereitschaft „„Geld““   (22%) als mögliche Form des Beitrages zu leisten. Nur die wenigsten 0 10 20 30 40 50 60 70 Kultur Verkehr Brauchtum Sport & Freizeit Sprachen Tourismus Prozent Gemeinsamkeit Frage: Wo erkennen Sie Gemeinsamkeiten in der San Gottardo Region? Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms 0 10 20 30 40 50 60 Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms Prozent Befragungsregion Frage: Wären Sie bereit für die ökologische und/oder ökonomische Zukunft der San Gottardo Region einen Beitrag zu leisten? ja nein
  • 28. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 27 (unter 5%) der Befragten aller Regionen signalisierten ihre Bereitschaft „„Geld  und Zeit““  zu   investieren (Abbildung 27). Abbildung 27: Form von Beiträgen Unter  der  Rubrik  „„Anderes““  war  es  den  Befragten  möglich, eigene Ideen für einen Beitrag anzugeben. In dieser Rubrik wurden in den Befragungsregionen Uri und Surselva hauptsächlich „„wiederholte Urlaube““   als   eine   Form   des   Beitrags genannt. In der Befragungsregion Surselva  wurde  zusätzlich  auch  das  Engagement  für  „„Werbung  für  diese   Region““  geäussert.   Die letzte Frage in diesem Teilabschnitt befasst sich mit der Verbundenheit der Gäste zum Perimeter San Gottardo. Ein Überblick über die einzelnen Befragungsregionen macht deutlich, dass  sich  viele  der  Befragten  mit  der  jeweiligen  Region  „„verbunden““  fühlen.  Das  trifft   ausnahmslos für jede der vier Befragungsregionen zu und steht bei den Befragungsregionen Surselva, Bellinzonese e Valli und Uri an erster Stelle. Lediglich in der Befragungsregion Goms gab die Mehrheit (40%) an, sich gar nicht mit der Region verbunden zu fühlen. Das Gefühl der Verbundenheit steht bei dieser Region erst an zweiter Stelle (Abbildung 28). Abbildung 28: Verbundenheit mit der San Gottardo Region 0 5 10 15 20 25 30 35 Geld Zeit anderes Geld und Zeit Prozent Form des Beitrages Frage: In welcher Form wären Sie bereit diesen Beitrag zu leisten? Surselva Bellinzonese e Valli Uri Goms 0 10 20 30 40 50 sehr verbunden verbunden wenig verbunden gar nicht verbunden Prozent Befragungsregion Frage: Wie verbunden fühlen Sie sich mit der San Gottardo Region? Surselva Bellinzonese e Valli Uri
  • 29. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 28 3.9 Emotic Map –– emotionale Typologien Von der Gesamtheit der abgefragten Begriffe wurden mit Hilfe der Datenanalysesoftware SPSS15 die Mittelwerte errechnet. Basierend auf der Wichtigkeit (Mittelwerte) der Begriffe wurde ein Ranking von den wichtigsten zu den unwichtigsten Begriffen (1=sehr wichtig, 5=unwichtig) erstellt. Eine erste Analyse der Daten wurde zu jeder der Befragungsregionen vorgenommen. Für die weitere graphische Darstellung und den Vergleich der Befragungsregionen untereinander wurde der Cut-off dieser Mittelwerte einmal bei 1.50 (Szenario 1 bzw. weiter gefasste Zuteilung) und 1.40 (Szenario 2 bzw. enger gefasste Zuteilung) gesetzt. Das bedeutet, dass nur Begriffe mit einem Mittelwert von kleiner als 1.50 in Szenario 1 (bzw. 1.40 in Szenario 2) zur weiteren Interpretation einbezogen wurden. Der Mittelwert von 1.50 liegt dabei genau   zwischen   den   Kategorien   „„1=sehr   wichtig““   und   „„2=wichtig““.   In   beiden   Szenarien werden somit die am wichtigsten angegebenen Werte berücksichtigt. Szenario 2 berücksichtigt mit einem Cut-off bei 1.40 demnach Begriffe, die noch wichtiger gewertet wurden –– also  Begriffe,  die  näher  an  der  Kategorie  „„1=sehr  wichtig““   positioniert wurden. Die unterhalb des Cut-offs liegenden Begriffe wurden für jede Befragungsregion in der Grafik zur Veranschaulichung hervorgehoben. 3.9.1 Positionierung der einzelnen Befragungsregionen auf der Emotic Map Die Darstellung der einzelnen Befragungsregionen auf der Emotic Map gibt einen ersten Eindruck darüber, welche Aspekte den Befragten im Leben besonders wichtig sind. Um einen ersten Überblick über mögliche Abweichungen oder Gemeinsamkeiten der einzelnen Befragungsregionen zu erhalten, wurde im Folgenden jede Befragungsregion einzeln analysiert. Dabei fällt auf, dass diese sich nur minimal voneinander unterscheiden. In  der  Befragungsregion  Surselva  wurden  Emotionen  wie  „„Freiheit““,  „„Humor““,  „„Verlässlichkeit““   und  „„Freundschaft““  von den Befragten als wichtig erachtet. Eine deutliche Tendenz zeigt sich bei der emotionalen Ausrichtung zur „„Bestimmtheit““   und   „„Moral/Kontrolle/Disziplin““   (Abbildung 29).
  • 30. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 29 Abbildung 29: Positionierung der Befragungsregion Surselva bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50 Ein ähnliches Bild zeigt die Befragung in Bellinzonese e Valli. Auch dort werden die Emotionen   „„Freiheit““,   „„Humor““, „„Verlässlichkeit““   und   „„Freundschaft““   als wichtig erachtet. Analog der Befragungsregion Surselva gibt es eine deutliche Tendenz  zur  „„Bestimmtheit““  und   „„Moral/Kontrolle/Disziplin““  (Abbildung 30). Abbildung 30: Positionierung der Befragungsregion Bellinzonese e Valli bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50
  • 31. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 30 In der Befragungsregion  Uri  liegt  der  Schwerpunkt  auf  „„Freundschaft““,  allerdings  mit  einer   Tendenz   in   Richtung   „„Ausgeglichenheit““.   Neben   den   bereits   von   den   vorherigen   Befragungsregionen als wichtig erachteten Emotionen („„Freiheit““,  „„Verlässlichkeit““,  „„Humor““), bildet die Charakteristik  „„Herzlichkeit““  einen  abweichenden Schwerpunkt in der Region Uri. Das führt dazu, dass sich diese Region von den vorherigen in ihrer emotionalen Positionierung leicht unterscheidet (Abbildung 31). Abbildung 31: Positionierung der Befragungsregion Uri bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50 In der Befragungsregion Goms gibt es eine deutliche Tendenz  zu  „„Moral/Kontrolle/Disziplin““,   was diese Region von den bisherigen unterscheidet. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass die Eigenschaften „„Geselligkeit““   und   „„Effizienz““ in Goms als wichtig genannt werden. Gemeinsamkeiten bezüglich der Begriffe, die in allen Befragungsregionen als wichtig erachtet werden und auch für Goms eine Rolle spielen, sind „„Freundschaft““,  „„Humor““,  „„Verlässlichkeit““   und  „„Freiheit““ (Abbildung 32).
  • 32. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 31 Abbildung 32: Positionierung der Befragungsregion Goms bei einem Interpretationslevel von ≤ 1.50 Gesamthaft ist festzuhalten, dass es bei den emotionalen Ausprägungen der Besucher unter den befragten Regionen generell Überschneidungen und viele Gemeinsamkeiten gibt, vereinzelt sind jedoch auch Unterschiede vorhanden. Im weiteren Verlauf des Kapitels werden die Ausprägungen dieser Abweichungen und der direkte Vergleich der Befragungsregionen untereinander genauer analysiert. 3.9.2 Die Befragungsregionen im Vergleich –– weiter gefasste Zuteilung Bei der hier dargestellten weiter gefassten Zuteilung handelt es sich um das Szenario 1, welches den Cut-off bei einem Mittelwert von 1.50 setzt (d.h. genau zwischen den Werten „„1=sehr  wichtig““  und  „„2=wichtig““). Gäste von allen vier Befragungsregionen lassen sich schwerpunktmässig der Mitte der Emotic Map zuordnen. Darüber hinaus nehmen Umfrageteilnehmer der Region Bellinzonese e Valli und Surselva auf der Emotic Map übereinstimmende Positionierungen ein. Für Befragte in Uri sind im Vergleich zu Befragten in Bellinzonese e Valli und Surselva die Werte am wichtigsten, die auf der Emotic Map etwas mehr der Position „„Ausgeglichenheit““ zuzuordnen sind. Umfrageteilnehmer in Goms tendieren auf der Emotic Map eher in Richtung „„Bestimmtheit““ (Abbildung 33).
  • 33. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 32 Abbildung 33: Emotic Map Positionierung Befragungsregionen Szenario 1 (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel, 2011) 3.9.3 Die Befragungsregionen im Vergleich –– enger gefasste Zuteilung Im hier untersuchten Szenario 2 wird die Grenze bei einem Mittelwert von 1.40 gesetzt. Das bedeutet, dass zur Interpretation Begriffe einbezogen werden, die im Mittelwertranking wichtiger sind als im Szenario 1. Hinsichtlich der Emotionen und der Positionierung auf der Emotic Map verhalten sich die Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli gleich. Beide Befragungsregionen verschieben sich vom Zentrum der Emotic Map in Richtung der Emotionen „„Phantasie/Kreativität/Freude““ und gleichzeitig in Richtung „„Ausgeglichenheit““. Die Position von Goms bleibt nahezu unverändert, wohingegen Uri sich deutlich in die Emotionsbereiche „„Bestimmtheit““ und gleichzeitig in Richtung „„Moral/Kontrolle/Disziplin““ verschiebt (Abbildung 34).
  • 34. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 33 Abbildung 34: Emotic Map Positionierung Befragungsregionen Szenario 2 (adaptiert von Mediascale, 2007 und Häusel, 2011) Vergleicht man die beiden Szenarien untereinander, wird ersichtlich, dass bei einem niedrigeren Cut-off (1.40) die emotionalen Positionierungen und Ausrichtungen der Befragungsregionen sich deutlicher voneinander unterscheiden als bei einem höheren Cut-off (1.50). Eine Ausnahme bilden die Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli. Diese beiden Regionen variieren zwar in der Ausrichtung (in Szenario 2 nähern sich beide Regionen der   „„Kreativität/Freude/Phantasie““),   jedoch   sind   sie   in   Bezug   auf   die   Emotionen   in   beiden   Szenarien deckungsgleich. Um eine detailliertere Aussage zum Entscheidungsprozess der Gäste in den Befragungsregionen machen zu können, bedarf es weiterer empirischer Untersuchungen.
  • 35. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 34 3.10 Farben und Emotionen Die Abbildungen 35 - 38 zeigen die gewichteten Verteilungen der drei am häufigsten genannten Lieblingsfarben für jede Befragungsregion. Die drei am häufigsten genannten Farben wurden für die graphische Darstellung gleich 100% gesetzt. In der Befragungsregion Surselva ist die Lieblingsfarbe Blau (59.9%), gefolgt von Hellgrün (19.1%) und Lila (21.0%; Abbildung 35). Surselva ist die einzige Befragungsregion, in der die Farbe Rot nicht unter den 3 am häufigsten genannten Farben ist. Abbildung 35: Lieblingsfarbe Graubünden Fast die Hälfte aller Umfrageteilnehmer (49%) in der Befragungsregion Bellinzonese e Valli gibt Blau als ihre Lieblingsfarbe an. Die andere Hälfte der Befragten gibt zu nahezu gleichen Teilen Rot (26%) und Lila (25%) als ihre Lieblingsfarbe an (Abbildung 36). Abbildung 36: Lieblingsfarbe Tessin 19% 21% 60% Lieblingsfarben Befragungsregion Surselva (n=204) Hellgrün Lila Blau 26% 25% 49% Lieblingsfarben Befragungsregion Bellinzonese e Valli (n=59) rot lila blau
  • 36. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 35 In Uri geben, ähnlich wie in der Surselva, mehr als die Hälfte der Befragten (58%) Blau als ihre Lieblingsfarbe an, gefolgt von Rot (21%) und Lila (21%; Abbildung 37). Die Farbe Blau wird in der Literatur häufig mit Positivem, mit Ferne und der Sehnsucht nach Ruhe und Entspannung assoziiert, die Farbe Rot mit Anregung und Dynamik (Hammer, 2008; Heller 2000). Abbildung 37: Lieblingsfarbe Uri In Goms stellt Rot (39%) die Lieblingsfarbe dar, dicht gefolgt von Blau (38%). Die Werte zur Farbe Lila (23%) sind in etwa vergleichbar mit den anderen Befragungsregionen. Die Farbe Lila wird in der Literatur mit Sensibilität, Mystik und Extravaganz assoziiert (Hammer, 2008; Heller 2000; Abbildung 38). Abbildung 38: Lieblingsfarbe Wallis Die Abbildungen 35 –– 38 zeigen, dass die Mehrheit der Befragten in allen Regionen, ausser in Goms, Blau als ihre Lieblingsfarbe angegeben hat. In Goms stellen Rot und Blau mit fast gleichen Prozentwerten die Lieblingsfarbe dar. Die Farbe Lila ist die am zweithäufigsten 21% 21% 58% Lieblingsfarben Befragungsregion Uri (n=111) rot lila blau 23% 38% 39% Lieblingsfarbe Befragungsregion Goms (n=123) lila blau rot
  • 37. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 36 genannte Farbe in allen Befragungsregionen, ausser in Goms. Auffallend ist, dass einzig in der Befragungsregion Surselva die Farbe Hellgrün unter den drei häufigsten Nennungen zu finden ist. Die Farben wurden in dieser Studie nicht mit der Emotic Map in Zusammenhang gebracht, da die Farbbereiche bzw. die Zuordnung der Begriffe zu den Farben innerhalb der Emotic Map in der Literatur nicht eindeutig belegt ist. Jedoch geben die im Folgenden dargestellten Interpretationshilfen einen Eindruck der Bedeutung von den am häufigsten gewählten Farben und deren möglicher Aussagekraft. Die Abbildungen 39 bis 42 zeigen, wie die Farben zu emotionalen Begriffen in Bezug stehen, basierend auf der Literatur von McNaught and Lam (2010). Die verwendeten Word Clouds wurden aufgrund der in der Studie am häufigsten genannten Farben ausgewählt und mit den Begriffen aus der Literatur versehen. Word Clouds sind spezielle Visualisierungen, in denen die öfter genannten Wörter in der Darstellung graphisch hervorgehoben werden (McNaught and Lam, 2010). Begrifflichkeiten, die in den Abbildungen 39 bis 42 öfter genannt werden, sind grösser geschrieben und heben sich somit graphisch von der Gesamtmenge ab. Die in den dargestellten Word Clouds befindlichen Wörter entsprechen Begrifflichkeiten aus der Literatur, die diesen Farben zugeordnet werden können, jedoch nicht zwangsläufig auch in dieser Studie abgefragt wurden. Die hier dargestellten Word Clouds geben ein Grundverständnis der Farbassoziationen, die in der Literatur genannt werden, erheben aber nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Weiterführende Interpretationen hinsichtlich der Zuordnung von Persönlichkeitstypen und Farben sind an dieser Stelle nicht sinnvoll, da die Zuordnung zum einem nicht eindeutig in der Literatur belegt ist, und zum anderen hierzu tiefergehende Persönlichkeitsanalysen angestellt werden müssten.
  • 38. Abbildung 39: Word Cloud –– Farbe Blau Abbildung 40: Word Cloud –– Farbe Grün Abbildung 41: Word Cloud –– Farbe Rot Abbildung 42: Word Cloud –– Farbe Lila
  • 39. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 38 4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Das Ziel, die Aussenansicht der Gäste zu evaluieren, konnte mit Hilfe dieser Studie erreicht werden. Dabei beschränkte sich die Befragung auf Gäste, welche im San Gottardo Perimeter Urlaub machten. Der hierfür verwendete methodische Ansatz unter Einbeziehung der Emotic Map verschafft einen guten Überblick über die emotionalen Charaktereigenschaften des Gastes. 4.1 Zusammenfassung Die wesentlichen Aussagen und Ergebnisse zur Aussenansicht sind im Folgenden nochmal kurz zusammengefasst:  Ein Großteil aller Befragten sind Schweizer und Schweizerinnen, die zum wiederholten Male die jeweiligen Befragungsregionen besuchen.  Eine Gegenüberstellung der Angebote und der in Anspruch genommenen Aktivitäten in den Befragungsregionen macht deutlich, dass die Gäste mehrheitlich das finden, weswegen sie diese Region aufgesucht haben. Den Wünschen nach Natur und Landschaft oder dem Schneesport können die jeweiligen Befragungsregionen entsprechen.  Die Mehrheit der Befragten ist mit dem Aufenthalt zufrieden bis sehr zufrieden und betrachtet das Preisniveau als angemessen, wobei in der Befragungsregion Goms die Gäste die dort angebotenen Leistungen eher als preiswert/günstig empfinden.  Aspekte wie Freundlichkeit, Unterkunft und Preis-/Leistungsverhältnis stellen für die Besucher in allen Befragungsregionen die wichtigsten Aspekte dar.  Der Gast in den Befragungsregionen des Perimeters San Gottardo schätzt besonders die Natur und die Landschaft, sieht aber auch Verbesserungsbedarf in Bezug auf die Infrastruktur und das Nachtleben.  Gäste, die angaben die Befragungsregion bisher erst 1-2 Mal aufgesucht zu haben, sehen vermehrt Verbesserungspotential im Preis-/Leistungsverhältnis.  Als dem Perimeter San Gottardo zugehörige Orte und Regionen wurden lediglich Andermatt, Bellinzona & Alto Ticino und Uri häufig genannt. Diese Aussage ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da es sich bei diesen Regionen generell um bekannte Tourismusdestinationen handelt, was das Ergebnis der Gäste beeinflusst haben könnte.  Die häufigsten Assoziationen mit dem Begriff „„San Gottardo““   sind   „„Tunnel““,   „„Pass““   und  „„Stau““.  Es werden also primär verkehrstechnische Begriffe assoziiert, wobei über den genauen Inhalt der Begriffe keine eindeutige Aussage getroffen werden kann. Das bedeutet,  dass  mit  dem  Wort  „„Pass““  die  Passstrasse  gemeint sein kann, aber auch der Pass an sich und seine Landschaft.  Gemeinsamkeiten des Perimeters San Gottardo werden von den Befragten hauptsächlich  in  „„Sport  &  Freizeit““  und  dem  „„Tourismus““  gesehen.  
  • 40. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 39  Mehrheitlich sind Umfrageteilnehmer nicht bereit, für die ökologische und/oder ökonomische Zukunft des San Gottardo Perimeters einen Beitrag zu leisten. Diejenigen, welche einen Beitrag zu leisten bereit wären, geben hauptsächlich an, Zeit investieren zu wollen, gefolgt von einem Beitrag in Form von Geld.  Bei einem Cut-off bei 1.40 sind in den Befragungsregionen Surselva, Bellinzonese e Valli,   Uri   und   Goms   „„Humor““,   „„Freundschaft““,   „„Freiheit““,   und   „„Verlässlichkeit““   die   wichtigsten Aspekte im Leben der Befragten (siehe Kapitel 3.9).  Die Befragungsregionen Surselva und Bellinzonese e Valli sind den Emotionen „„Phantasie/Kreativität/Freude““   und   „„Ausgeglichenheit““ zuzuordnen, die Befragungsregionen Goms und Uri tendieren zur   „„Bestimmtheit““   und   gleichzeitig   in   Richtung  „„Moral/Kontrolle/Disziplin““.  Bei der Lieblingsfarbe sind sich die Befragungsregionen Surselva, Bellinzonese e Valli und Uri einig. Dort ist die Lieblingsfarbe Blau, mit der im Allgemeinen Positives verbunden wird, gefolgt von Lila, was in der Literatur für Extravaganz und Originalität steht. Nur in Goms steht Blau erst an zweiter Stelle, nach Rot, welche mit Dynamik in Verbindung gebracht wird. 4.2 Schlussfolgerungen Es ist durchaus sinnvoll, den Gast vor einem Markenbildungsprozess genauer zu analysieren und ihn auch auf emotionale Eigenschaften hin besser kennen zu lernen. In Bezug auf die (emotionale) Ausrichtungen der Gäste zeigen die Ergebnisse, dass es zwischen den einzelnen Befragungsregionen oft Übereinstimmungen gibt. Für ein optimales Marketing ist es von Vorteil, diese Übereinstimmungen zu kennen und darauf ausgerichtet die Marke aufzubauen. Als nächsten Schritt wäre es von Interesse, die Gäste aufgrund verschiedener Kategorien zu segmentieren. Diese Segmentierung könnte helfen verschiedene Zielgruppen innerhalb einer Befragungsregion zu identifizieren und darauf aufbauend verschiedene Submarken zu kreieren. Des Weiteren wären Gründe zu eruieren, warum sich die Befragten einer gewissen Emotion oder Farbe eher zugetan fühlen als einer anderen. Bei einer solchen Analyse wäre es möglich, Assoziationen der Gäste herauszufiltern und diese wiederum in der Marke in Erscheinung treten zu lassen, z.B. durch das Design oder den Slogan.
  • 41. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 40 4.3 Massnahmen und Empfehlungen Aus den Ergebnissen dieser Studie ergeben sich mögliche Massnahmen, die bei der Markenbildung des Perimeters San Gottardo integriert werden können. Mögliche Ziele des Markenbildungskonzepts könnten sein:  das Interesse des Gastes durch die Marke zu wecken und ihn/sie an diese Marke zu binden,  verschiedene Interessen oder auch Interessensgruppen unter einer Marke zu vereinen,  die Identifikation des Gastes mit der Marke zu erreichen,  das Einteilen des Gastes in verschiedene Typologien, um die vorhandene Produktvielfalt auch dementsprechend vermarkten zu können,  die evaluierte Aussenansicht (= Sicht des Gastes) mit der Innenansicht (= Sicht der Unternehmen, Verwaltung und Politik) abzugleichen, um mögliche Abweichungen oder Übereinstimmungen festzustellen und somit die Authentizität der Befragungsregion zu stärken. Mögliche Massnahmen und Empfehlungen für die Erreichung der Ziele könnten sein:  Um die Marke optimal an die Eigenschaften der Gäste anzupassen, sollten vertiefte Analysen zu Design stattfinden. Mit Hilfe einer solchen Analyse könnte untersucht werden, welche Bilder oder Schriftarten einen Gast mehr oder weniger ansprechen.  Eine Erstellung von verschiedenen Gästesegmenten ist notwendig, um die Produktvielfalt unter einem Markendach vereinigen zu können. Durch die Heterogenität der Gäste können Submarken erstellt werden, die jeweils ein bestimmtes Segment ansprechen. Dafür bedarf es jedoch einer detaillierteren Erforschung dieser einzelnen Gästesegmente und ihrer Bedürfnisse.  Die Studie ergab ein grosses Potential an einheimischen Touristen in der Alterskategorie zwischen 45 und 54 Jahren. Diese sollten vermehrt angesprochen werden, da sie das Hauptkundensegment der meisten Befragungsregionen (ausser Goms) sind.  Auf Familien und Paare sollte bei der Erstellung eines Marketingkonzepts besonders geachtet werden. Um vermehrt dieses Kundensegment anzusprechen, könnten Kinderangebote oder Aktivitäten zu zweit in den zukünftigen Produkten enthalten sein.  Um nicht nur vermehrt Gäste anzuziehen, sondern auch um bestehende Gäste zu binden, sollte auf die Freundlichkeit ein besonderes Augenmerk gerichtet werden, ebenso wie auf die Unterkunft. Kundenzufriedenheitsanalysen in diesen Bereichen können helfen, den aktuellen Stand abzufragen und mögliche Verbesserungsvorschläge seitens der Kunden zu berücksichtigen. Auch das Preis- /Leistungsverhältnis kann über eine Kundenzufriedenheitsanalyse in den einzelnen Bereichen genauer untersucht werden. Der Preis spielt insofern eine wesentliche Rolle, da es sich bei den meisten Besuchern um Angestellte, das heisst, Normalverdiener handelt. Auch für Erst-Besucher sollte es möglicherweise
  • 42. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 41 Spezialangebote geben, da auch dieses Gästesegment durch die vermehrte Äusserung von Verbesserungspotential im Bereich der Preis-/Leistung auffiel.  In den Befragungsregionen herrscht laut Aussage der Gäste Verbesserungsbedarf in den Bereichen des Nachtlebens und der Infrastruktur. Je nachdem welches Gästesegment in Zukunft vermehrt angesprochen werden soll ist es notwendig, die Verbesserungswünsche genauer zu untersuchen und diesen nachzugehen.  Für die Kommunikation nach aussen ist   es   wichtig,   die   mit   dem   Namen   „„San   Gottardo““  assoziierten  Begriffe  zum  Verkehr  und  zur Landschaft zu berücksichtigen. Dadurch, dass der Gast diese Begriffe mit dem Perimeter San Gottardo assoziiert, verfügen diese Begriffe über einen Wiedererkennungswert, der in der Markenbildung genutzt werden sollte. Auch der Aspekt zur Einzigartigkeit sollte im Marketing Aufmerksamkeit erhalten. Die Ergebnisse zeigen einen engen Zusammenhang zwischen den Befragungsregionen, in denen vermehrt der Schneesport von Relevanz ist und den Äusserungen der Gäste, dass die Schneesicherheit in diesen Gebieten für sie als einzigartig gilt. Diese Tatsache könnte in der jeweiligen Befragungsregion bewusst im Marketing eingesetzt werden.  Die Befragung der Gäste hat ergeben, dass viele über ein gewisses Loyalitätsverhalten verfügen, indem sie öfter die gleiche Destination aufsuchen. Allerdings steht dieses Ergebnis im Widerspruch zu der Bereitschaft, einen finanziellen oder zeitlichen Beitrag für die Befragungsregion zu leisten. Um ein effizientes Marketingkonzept auszuarbeiten, welches die Gäste nicht nur akquiriert, sondern sie auch bindet, ist es notwendig, diesen Widerspruch genauer zu untersuchen, um mit Hilfe von z.B. Fokusgruppen die Ursache heraus zu finden.  Ebenfalls wichtig für eine erfolgreiche Kommunikation und zur Kundenbindung/- gewinnung, ist die Inkludierung der Werte „„Humor““,   „„Freundschaft““,   „„Freiheit““   und   „„Verlässlichkeit““  in  die  Marketingstrategie.  Des  Weiteren könnte es interessant sein zu wissen, warum den Gästen diese Werte so wichtig sind. Es könnte dabei hinterfragt werden, ob es sich dabei um Wunschvorstellungen handelt oder um Werte, die der Gast persönlich als positiv in der jeweiligen Befragungsregion erlebt hat.  Für das Layout der Marke wäre es von Interesse mögliche Assoziationsformen der Gäste mit den genannten Farben zu evaluieren. Zusammenhänge zwischen den Farben und materiellen Gütern, zum Beispiel, könnten bei der Gestaltung der Marke helfen. Eine solche Analyse kann mit Hilfe von Fokusgruppen oder Interviews umgesetzt werden.  Als wesentlichen Schritt gilt es, die Aussenansicht der Gäste mit der Innenansicht der Leistungsträger, Unternehmen, Verwaltung, Politik, etc. zu vereinen und auf Widersprüche oder Gemeinsamkeiten zu untersuchen. Für einen authentischen Markenauftritt ist es wichtig, dass auch einheimische Unternehmen sich mit der Marke in gewisser Weise identifizieren können. Um diesen Abgleich vorzunehmen bieten sich Workshops mit den Unternehmen der Region an. Für weitere Vertiefungen können –– wenn nötig –– Fokusgruppen gebildet werden, um Handlungsempfehlungen für eine authentische Marke abzuleiten.
  • 43. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 42 Literaturverzeichnis Bartel, S. 2003. Farben im Webdesign. Symbolik, Farbpsychologie, Gestaltung. Berlin [u.a.]: Springer. Bundesamt für Statistik. 2012a. Atlas über das Leben nach 50. http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/regionen/thematische_karten/atlas_de_la_vie _apres_50_ans/le_viellissement_en_suisse/structures_par_age.html. Aufgerufen am 28.08.2012. Bundesamt für Statistik. 2012b. http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/10/03/blank/key/02/01.html. Aufgerufen am 28.08.2012. Brosius, F. 2008. SPSS 16. 1. Aufl. Heidelberg, Neckar: REDLINE. Cochran, W. 1977. Sampling techniques. 3rd. New York: Wiley. Dehm, P. 2009. Entwicklung eines Evaluationsinstrumentes zur Messung der Markenstärke von Destinationen am empirischen Anwendungsbeispiel Spanien. http://ubt.opus.hbz- nrw.de/volltexte/2010/576/pdf/Dissertation_Markenbewertungsverfahren_Dehm_08_05_2 010.pdf. Aufgerufen am 19.04.2012. Der Lichtkreis. 2012. Wissenswelten. Hg. v. Ronald Mayrhofer. Linz. www.lichtkreis.at. Aufgerufen am 14.04.2012. Effert, D. und H. Häusel. 2010. Qualitäts- und Preisimage bei Banken // Think Limbic! –– Was Banken für ihr Marketing und ihren Vertrieb von der Hirnforschung lernen können. Strategien zu mehr Ertrag. In: Qualitäts- und Preisimage bei Banken, S. 49––67. Gmeiner, A. und A. Gmeiner. 2007. Blitzwerbemittel. Blitzschnell neue Kunden werben, in 1 bis 14 Tagen - Garantiert! ; [Flyer, Postwurf, Direct mailing, Prospekt, Flugblatt, Google, Homepage, Hauszeitung, Radio, PR, Schaufenster]. Norderstedt: Books on Demand GmbH. Hammer, N. 2008. Mediendesign für Studium und Beruf. Grundlagenwissen und Entwurfssystematik in Layout, Typografie und Farbgestaltung. Berlin, Heidelberg: Springer.
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  • 46. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 45 Anhang Anhang A Fragebogen deutsch
  • 47. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 46
  • 48. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 47
  • 49. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 48
  • 50. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 49
  • 51. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 50
  • 52. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 51 Anhang B Fragebogen italienisch
  • 53. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 52
  • 54. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 53
  • 55. San Gottardo ⎮Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF 54
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  • 59. HTW Chur, 9.2012 HTW Chur Hochschule für Technik und Wirtschaft Institut für Tourismus- und Freizeitforschung Comercialstrasse 22 CH-7000 Chur www.itf.ch