1. Carcharodon Carcharias
Der Weisse Hai
deutsch: Weisser Hai, Weisshai
englisch: Great white shark, white shark, white pointer
französisch: Grand requin blanc
spanisch: Jaqueton blanco
Allgemeines Erscheinungsbild:
Hydrodynamischer, spindelförmiger Körper mit spitzer
Schnauze und relativ kleinen, sehr dunklen und an der
Kopfseite positionierten Augen, ohne Nickhaut.
Breites, leicht rundes Maul (von vorn gesehen) mit auffal-
lend dreieckigen, gesägten Zähnen.
Sehr grosse Kiemenspalten und lange Brustflossen.
Beginn der ersten Rückenflosse über den freien Enden der
Brustflossen. 2. Rückenflosse sehr klein, Ansatz liegt vor
der Analflosse.
Homozerke (symmetrisch geformt) Schwanzflosse und
breite Kiele auf dem Schwanzstiel. Kein Interdorsalkamm.
Färbung:
Blau-graue bis grau-braune Rückenfarbe, oft auch Bronze-
farben mit auffallend weissem Bauch, wobei der Übergang
sehr abrupt sein kann.
Schwarzer Fleck an der hinteren Achse der Brustflossen.
Unterseite der Brustflossen meist mit dunklen Spitzen.
Färbungsmuster über den Kiemen ist bei jedem Tier unter-
schiedlich und kann als individuelles Identifikationsmerk-
mal verwendet werden.
Verbreitung:
Weltweit in gemässigten Regionen, aber auch in subtropi-
schen und tropischen Meeren (doch dann nur im Winter)
zu finden.
Westlicher Atlantik: Neufundland bis Florida, Bahamas,
Cuba und nördlicher Golf von Mexiko, Brasilien und Ar-
gentinien.
2. Östlicher Atlantik: Südengland, Frankreich, Senegal, Gha-
na, Zaire.
Mittelmeer. Südafrika, Seychellen, Rotes Meer.
Westlicher Pazifik: Sibirien, Japan, Korea, China, Philip-
pinen, Australien (ohne nördliche Regionen), Tasmanien,
Neuseeland, Neukaledonien.
Zentralpazifik: Marshall Inseln, Hawaii.
Östlicher Pazifik: Golf von Alaska bis zum Golf von Kali-
fornien und Panama bis hinunter nach Chile.
Biologie:
Weisse Haie halten sich bevorzugt über den Kontinental-
sockeln, aber auch an deren Abhängen auf. Man findet sie
sowohl unmittelbar unter der Wasseroberfläche, als auch
über dem Boden in grösseren Tieren (maximale Fangtiefe
bis dato liegt bei 1280m).
Bedingt durch ihr Fressverhalten findet man sie oft in der
Nähe von Seehund- und Seeelefantenkolonien (Südaustra-
lien, Südafrika, Kalifornien), entsprechend halten sie sich
nicht selten nahe am Ufer auf.
Diese Art stellt den eigentlichen Superräuber dar. Kein an-
derer Hai ist mit diesem Tier vergleichbar. Obwohl sie
normalerweise eher langsam schwimmen, sind sie in der
Lage auch schnellste Tiere wie Makohaie, Thun- und
Schwertfische oder auch Delphine zu erbeuten.
Weisse Haie sind entgegen vielen anderen Haiarten nicht
eigentlich kaltblütig (Körpertemperatur entspricht der
Wassertemperatur), sondern besitzen ein spezielles Netz
von Blutgefässen, das es ermöglicht, eine erhöhte Körper-
temperatur aufrecht erhalten können (zwischen 10-15°C
über der Wassertemperatur). Dieses Netz findet sich vor-
wiegend in den Flanken der Tiere, aber auch um die Au-
gen (schnelle Adaptation und Fokussierung möglich), so-
wie um das Gehirn herum.
Gerade die Augen und die Nase sind bei Weissen Haien,
verglichen mit anderen Haiarten, überdurchschnittlich ent-
wickelt. Weisse Haie sehen farbig. Die erhöhte Körper-
temperatur ermöglicht aber nicht nur eine schnellere
Schwimmweise, sondern befähigt sie auch in kälteren Ge-
wässern zu schwimmen.
Entgegen früheren Ansichten sind Weisse Haie nicht diese
oftmals zitierten Alleingänger, sondern tauchen nicht sel-
ten in kleineren Gruppen (Aggregationen) auf. Es besteht
kein Zweifel mehr daran, dass es sich bei Weissen Haien
3. um soziale Tiere handelt. Sie zeigen ein komplexes Ver-
haltensmuster, wenn sie mit anderen Tieren derselben Art
oder auch anderen Arten interagieren.
Ernährung:
Seehunde, Seelöwen, Meeresschildkröten, Thunfische,
Schwertfische, Haie (Makohaie, Hundshaie, Grauhaie,
Hammerhaie, Dornhaie), aber auch Vögel (Pinguine),
Krebsartige, Tintenfische und auch tote Tiere.
Weisse Haie ändern ihre Nahrung mit zunehmender Grös-
se. Junge Weisse Haie sind eher auf Fische spezialisiert
sind, da sie noch nicht diese typischen, gesägten Zähne be-
sitzen, die ein Fressen von Tieren wie Seehunden ermög-
licht.
Weisse Haie sind wahrscheinlich die Makrelenhaie mit
dem breitesten Nahrungsspektrum. Erstaunlicherweise
fressen grosse Weisse Haie nur sehr sporadisch, wahr-
scheinlich nur monatlich, oder mit noch grösserem Ab-
stand, abhängig von der Grösse der Beute.
Grösse:
Wahrscheinlich mehr als 700cm (basierend auf Bissspuren
an Walkadavern).
Tiere zwischen 580 und 640cm wogen mehr als 2000kg.
Fortpflanzung:
Lebendgebärend ohne Dottersack-Plazenta (aplazental vi-
vipar).
Embryonen ernähren sich von anderen Eiern (Oophagie).
Schwangere Weibchen werden nur selten gefunden und
gefangen, was darauf schliessen lässt, dass sie sich von
den anderen Tieren während dieser Phase trennen.
Die Dauer der Schwangerschaft ist noch nicht bekannt,
doch lassen gewisse Indizien darauf schliessen, dass sie als
12 Monate dauert.
Die Anzahl der Nachkommen ist ebenfalls noch ungewiss,
doch wurde im Mittelmeer ein Weibchen gefangen, das 9
Junge in sich gehabt haben soll.
Männchen erreichen die Geschlechtsreife mit einer Länge
von 350cm und einem Alter von ca. 9 bis 10 Jahren, Weib-
chen mit etwa 400cm und einem Alter von etwa 12 bis 14
4. Jahren.
Die Geburtsgrösse scheint bei ca. 130 bis 150cm zu liegen.
Jungtiere zeigen ein schnelles Wachstum und werden im
freien Wasser geboren.
Weisse Haie mit einer Länge zwischen 5 und 6m hatten
ein geschätztes Alter von 21 bis 23 Jahren.
Ähnliche Arten:
Gleicht dem Heringshai ( Lamna nasus ) doch besitzen
diese 2 Kiele auf der Schwanzflosse und einen weissen
Fleck an der hinteren Basis der 1. Rückenflosse. Zudem
liegen die 2. Rückenflosse und die Analflosse auf gleicher
Höhe.
Gefährdungsgrad:
Bedroht.
Weisse Haie sind in einzelnen Ländern bereits unter
Schutz gestellt: in Südafrika; Namibien; Australien; USA;
Israel.
Begegnungen mit Menschen:
Weisse Hai müssen als potentiell gefährlich angesehen
werden.
Die Gefahr geht jedoch nicht von einer Aggression dieser
Tiere aus, sondern beruht auf ihrer Grösse und ihrem Nah-
rungspektrum.
Weisse Haie sind Augentiere, die sehr neugierig auf Um-
risse reagieren und gerade Surfer, oder auch Schwimmer,
sehen von unten wie ihre natürliche Beute (Seehunde) aus.
Meist lassen sie nach dem ersten Biss vom Opfer ab.
Daneben werden solche Unfälle jedoch nicht selten vom
späteren Opfer provoziert, denn unachtsame Taucher füh-
ren bspw. erbeutete Fische mit und provozieren somit ge-
radezu Unfälle.
Die Gefahr von einem Weissen Hai attackiert zu werden,
ist jedoch gering und stark übertrieben.
Quelle: Sharkinfo (www.sharkinfo.ch)