Rembrandt Harmenszoon van Rijn (* 15. Juli 1606 in Leiden; † 4. Oktober 1669 in Amsterdam Wichtigster niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts. Warum wurde die Niederlande im 17. Jahrhundert zur Malereihochburg? Wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Wohlstand und Weltmacht dank Seefahrerei. Religiöse Toleranz und freie Wissenschaft begünstigte den Fortschritt. Parallele zur Schweiz (wo zur Zeit die kulturelle Dichte extrem hoch ist): Dank Wohlstand und hohem Bildungsstand blüht Kunst und Kultur auf (Mäzenentum, staatliche Subventionen). Kunst als Luxus? Kunst als Spiegel der Gesellschaft? Beispiel «Winterthur» Winterthur als eher kleinere Stadt braucht den Vergleich mit diversen Millionenmetropolen nicht zu scheuen: drei Weltklassemuseen (Römerholz/Stadtgarten, Fotomuseum, Villa Flora), Casion Theater, div. Kleintheater, Konzertlokale, Stadtorchester, Musikkollegium mit internationalem Ruf, wichtige Kulturveranstaltungen (Kurzfilmtage, Musikfestwochen)
Die Nachtwache gemalt 1642, Rijksmuseum, Amsterdam Wahrscheinlich R. ’ s berühmtestes Gemälde, über das ganze Bücher geschrieben wurde. Zeigt Wachablösung einer Bürgerwehr. Wurde erst nachträglich «Nachtwache» genannt (wahrscheinlich ist das Bild stark nachgedunkelt). Dynamischer, ungeordneter Bildaufbau (Gegensatz zu Renaissance), zeigt das pulsierende Leben. Der Regisseur Peter Greenaway glaubt im Bild einen Mordanschlag zu sehen: Hinter dem Hauptmann kauert eine Figur nieder und zielt auf ein Objekt ausserhalb des rechten Bildrands (Gewehrlauf ist zwischen den beiden Figuren im Zentrum sichtbar).
Die Anatomie des Dr. Tulp Arzt Dr. Nicolaes Tulp (Hut markiert ihn als einen Rang höher stehend) präsentiert die menschliche Anatomie an der Leiche des gewalttätigen Strassenräubers Adriaan Adriaanszoon. Auch alle anderen Männer lassen sich historischen Personen zuordnen. Anatomievorlesungen waren im 17. Jahrhundert gesellschaftliche Ereignisse für die das Publikum (Zunftkollegen, Studenten, usw.) Eintritt bezahlen musste. Sehr realistische, charakteristische Gesichtszüge (Mimik). Parodie des Bildes: Asterix-Band «Der Seher».
Zitat durch Uderzo (Asterix, Der Seher)
Gastmahl des Belsazar Im Alten Testament erscheint Belšazar, dem Kronprinz Babylons, eine geisterhafte Schrift an der Wand seines Palastes. Belšazar lässt sofort seine Schriftgelehrten herbeirufen, die jedoch den Sinn der Worte nicht verstehen. Daraufhin wird der Prophet Daniel herbeigeholt, der die Schrift als Warnung deutet. Noch in derselben Nacht stirbt Belšazar. Rembrandt hat in seinem Gemälde den Augenblick festgehalten, in welchem der Gästeschar die geheimnisvolle Handschrift an der Wand erscheint. Die erschrockenen Gesichter der Anwesenden und das Entsetzen Belsazars spiegeln sich in der Darstellung. Dem König sieht man an, dass er mit dem Schriftzug nichts anfangen kann, gleichwohl aber das untrügerische Gefühl hat, dass dies nichts Gutes bedeuten könne. Während in den Darstellungen anderer Maler oft auf das Präsentieren der geheimnisvollen Schrift verzichtet wurde, - keiner wusste so genau, wie er das Menetekel darstellen sollte, hat Rembrandt die Herausforderung angenommen: Er ließ sich vermutlich von Rabbi Manasseh ben Israel, den er 1636 portraitierte, in der Darstellung der hebräischen Sprache beraten und setzte in hebräischen Lettern einen Schriftzug an die Wand, der von rechts nach links und speziell von oben nach unten zu lesen ist.
Mann mit dem Goldhelm Sehr schöne Darstellung der Materialität (metallischer Glanz auf Helm). Bild aus R. ’ s Werksatt, höchstwahrscheinlich nicht vom Meister selber.
Adam und Eva Rembrandt nicht nur Maler, sondern auch ausgezeichneter Zeichner ausserdem widmete er sich intensiv der Radierung. Adam und Eva, eine berühmte Radierung Rembrandts (1638); im Hintergrund Hansken, ein Elefant, der 1627 in Amsterdam zu sehen war und von Rembrandt gezeichnet wurde. Hansken zeigte seine Kunststücke in ganz Europa.