Biografie * 1497 oder 1498 in Augsburg; † 29. November 1543 in London Deutscher Maler, auf einem Selbstbildnis, das er kurz vor seinem Tod malte, bezeichnet er sich selbst als Basler. Er zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Malern. Ursprünglich in Basel tätig, wanderte nach London aus und wurde Hofmaler von Heinrich VIII Todesursache: Pest
Heinrich VIII 1540, Galleria Nazionale d’Arte Antica, Rom Englischer König, Darstellung: sehr kräftig (breitschultrig, künftige Korpulenz angedeutet), selbstbewusst Historischer Hintergrund Heinrich der VIII galt als Inbegriff für Grausamkeit, Fresssucht und Lüsternheit. 70000 Hinrichtungen, darunter auch zwei seiner Ehefrauen (Begründung: Ehebruch, in Wirklichkeit war er frisch verliebt und wollte seine Ehefrau loswerden!!!) jung: athletisch, gut aussehend, später extrem dick (4 Diener und Flaschenzug, um ins Bett zu kommen!) 6 mal verheiratet, da aber die Scheidung nicht vom Papst gebilligt wurde löste er sich kurzerhand von der katholischen Kirche ab und gründete die anglikanische Kirche (er ist Oberhaupt)
Die Ehefrauen Heinrichs VIII Holbein wurde in verschiedenste Länder Europas gesandt, um mögliche Heiratskandidatinnen aus anderen Königsfamilien zu porträtieren (Heinrich VIII schaute natürlich aufs Äussere) Katharina de Aragón, Anne Boleyn, Fane Seymour, Anna von Cleve, Catherine Howard und Catherine Parr
Die Gesandten 1533, National Gallery, London Bischof Georges de Selve sollte im Auftrag des französischen Königs die Wogen zwischen dem englischen König und dem Papst glätten. Dabei traf er sich mit seinem Freund, dem französischen Botschafter Jean de Dinteville. Von diesem Geheimtreffen durfte niemand wissen, trotzdem wollte Dinteville ein Zeugnis davon und bestellte bei Holbein dieses Portrait.
Schule von Athen
Wissenschaftliche Geräte im Zentrum: Zeigen Gelehrten-Status der beiden Personen: Wissenschaft (bzw. Humanismus) und Religiosität schlossen sich nicht mehr aus
Jean de Dinteville, französischer Botschafter in England
Georges de Selve, Bischof, ein frommer Mann, der die Spaltung der Kirche zu verhindern versuchte
Vexierbild: Grinsender Totenschädel wird sichtbar, wenn man von schräg oben aufs Bild schaut Totenschädel als Erinnerung an die Vergänglichkeit des Menschen taucht oft in Holbeins Bildern auf. Ausserdem ist es auch ein Symbol für den Künstler (Schädel wird auch «hohles Gebein» genannt.
Bildnis des Kaufmanns Georg Gisze 1532, Gemäldegalerie Berlin Auch Privatpersonen konnten sich von Holbein malen lassen, so auch der Kaufmann Georg Gisze, den man Arbeitsgerät (Rechnungsbuch, Schreibzeug, Schere) und am Steckbrief (oben links) erkennt. Eindrücklich: Holbeins Meisterschaft in der Darstellung von Oberflächen und Texturen (Glas, Teppich, Glanz im Stoff) Die Blumenvase versinnbildlicht die Züge des Dargestellten: Liebe, Treue, Reinheit und Bescheidenheit (Rosmarin und Nelken), Ehrlichkeit (Klarheit des Glases), Zerbrechlichkeit des Glases und die Uhr können aber auch als Hinweis auf die Vergänglichkeit verstanden werden (Bilder der Renaissance sind voller symbolischer Hinweise)
Der tote Christus im Grabe (1521/1522) 1521/1522, Kunstmuseum Basel Ungewöhnliches Bildformat, Tiefenillusion: Hand und Haare reichen in de Bildraum des Betrachters hinein Gehört zu den schockierensten Jesus-Darstellungen: Extrem enge Grabnische, Leichenflecken an Händen, Füssen und im Gesicht, gebrochene Augen, halb geöffneter Mund, abgemagerter, geschundener Körper. Extremer Realismus: Mittelfinger ausgestreckt, da Muskulatur durch Nagel durchtrennt. Statt Mitleid wie bei anderen Jesus-Darstellungen wird hier Abscheu hervorgerufen. Der russische Schriftsteller bekam fast einen epileptischen Anfall beim Anblick des Bildes. Im Roman «Der Idiot» lässt er einen Protagonisten sagen, das Bild hätte die Kraft, den Glauben auszulöschen. Holbeins Bild lässt die Auferstehung Jesu’ als sehr unwahrscheinlich erscheinen und verweist damit darauf, dass der christliche Glaube nicht selbstverständlich ist sondern eher eine Willensanstrengung bedeutet.