Was macht die Fabrik der Zukunft „smart“? Wie werden vernetzte Produkte „intelligenter“? Welche Geschäftsmodelle und Dienstleistungen ergeben sich daraus? Und welche Rolle spielt das Internet der Dinge (IoT) dabei? Ist das alles „alter Wein in neuen Schläuchen“, oder vollzieht sich gerade eine digitale Transformation, die man auf keinen Fall versäumen darf?
Antworten auf diese Fragen gab der Eröffnungsvortrag von Georg Güntner (Salzburg Research) beim IKT-Forum 2016 am 10.05.2016 am Campus Urstein der Fachhochschule Salzburg (Puch).
2. 11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 2
Smart
Factories
Smart
Products &
Services
Zusammen-
fassung
Leitfaden
durch den Vortrag
I(o)T for Industry - Von IT zu IoT
Was ist wirklich neu?
3. 11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 3
Smart Factories
Industrie 4.0 und das
(Industrial) Internet of Things
4. Zur Definition von „Industrie 4.0“
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 4
(*) Quelle: Jürgen Bischoff, u.a.: „Erschließen der Potenziale der Anwendung von ,Industrie 4.0‘ im Mittelstand” . agiplan GmbH , Fraunhofer IML, ZENIT GmbH. Juni 2015
„Industrie 4.0 ist ein Metabegriff für die Weiterentwicklung der Produktions- und
Wertschöpfungssysteme durch die Verknüpfung der realen und der digitalen Welt.
Diese Verknüpfung entsteht durch sich selbst steuernde cyber-physische Systeme
(CPS), die mit eingebetteten Systemen ausgestattet sind. Industrie 4.0 beschreibt die
vertikale (innerhalb eines Unternehmens) und die horizontale Verknüpfung dieser
CPS (sowohl über Unternehmensbereiche als auch über mehrere Unternehmen
entlang der Wertschöpfungskette hinweg) zur effizienten, dezentral organisierten und
flexiblen Produktion von Erzeugnissen oder Durchführung von Dienstleistungen.“ (*)
5. Industrie 4.0 als Verbindung
von physischer und virtueller Welt
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 5
Quelle: Karl Lichtblau, u.a.: „Industrie 4.0-Readiness“. IMPULS-Stiftung des VDMA (Oktober 2015)
6. Industrie 4.0: Kernthemen
Schlagworte
• High Tech Strategie
(Deutschland)
• 4. industrielle Revolution
• Fabrik der Zukunft
• Industrial Internet
• Advanced Manufacturing
• Smart Factory
• Smart Production
Themen
• Cyber-physische
Systeme (CPS)
• Internet of Things (IoT)
• Virtualisierung
• Machine-to-Maschine
Kommunikation (M2M)
Kennzeichen
• Verknüpfung von
klassischen Industrien mit
Internettechnologien
• Horizontale Integration
(Geschäftsprozesse)
• Vertikale Integration
(Produktionszellen)
• Vernetzung und
autonome Produktion
• Starke Individualisierung
der Produkte
• Hoher Flexibilität der
Serienproduktion
• Integration von Kunden
und Geschäftspartnern in
Wertschöpfungsprozesse
• Kopplung von Produktion
und hochwertigen
Dienstleistungen
6
Quelle: www.hightech-strategie.de/de/59.php
11.05.2016 Ist IoT "smarter"?
7. Die Treiber für das „Internet der Dinge“ ...
7
Miniaturisierung & Preissenkung von Chips
Hoher Vernetzungseffekt
Große Datenmengen
11.05.2016 Ist IoT "smarter"?
8. Das Internet der Dinge: „Smart Everything“
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 8
9. Reifegrad der Digitalisierung
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 9
Nach: Bosch Software Innovations „Capitalizing on the Internet of Things – how to succeed in a connected world“ (2014)
Isoliert Vernetzt Verwaltet / Kontrolliert Optimiert Differenziert
Kein Feedback
Hohe Service-
kosten
Remote Zugriff
Eingeschränkte
Daten
Reaktiv
Proaktives Monitoring
Optimierte Servicekosten
Softwareverteilung
Analytik
Predictive Maintenance
Nutzungsdaten
Anwendungs-
Integration
Enterprise System
Cloud-2-Cloud
Integration
Neue Umsatzquellen
und Geschäftsmodelle
Cloud-Dienste
Remote Management
von Produkten
Cloud-2-Cloud
Mashups
10. Digitalisierung in der Industrie
10
Intelligente Logistik: Solar-betriebene
Mülleimer, die historische Daten speichern, über
GSM ihren aktuellen Füllstand kommunizieren
Assistenzsysteme für MitarbeiterInnen in der
Produktion (virtuelle Realität)
Source: http://www.nuveon.de
Vernetzte Produkte ermöglichen zuverlässige
Rückmeldungen über die Nutzung und das
Nutzungsverhalten: neue Geschäftsmodelle
(Service, Ersatzteilmanagement, etc.)
Dezentrale Intelligenz in der Fertigung
Füllstands-Information auf Behälterebene
Component-level Technology
Source: http://www.wuerth-industrie.com/
Source: http://www.bigbelly.com/solutions/stations/smartbelly
11.05.2016 Ist IoT "smarter"?
12. Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0
(RAMI 4.0): Life Cycle Model
12
Abstraktionsgrad
Quelle: VDI/VDE Statusbericht „Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI4.0)“, April 2015 (ergänzt)
11.05.2016 Ist IoT "smarter"?
13. Interoperabilität und Standards:
OPC UA – AutomationML – 5G, MQTT, CoAP, 6LoWPAN
OPC UA (OPC Unified Architecture is a platform-independent standard series
(IEC 62541) which supports communication and data exchange for
industrial automation devices and systems. OPC UA is based on a
Service-Oriented Architecture (SOA).
https://opcfoundation.org/
Another open standard, again promising for Industrial Internet, is
AutomationML (Automation Markup Language). It is an open XML-based
integrated standard (IEC 62714) for the description of production plants or
plant components. Its goal is to develop a neutral data format for bridging
the gap between planning tools of the “Digital Factory” and automation
engineering.
www.automationml.org
New (wireless) communication standards and protocols: e.g. 5G (high
data rates, simultaneous connections, spectral and signaling efficiency,
coverage, reduced latency), MQTT, AMQP, CoAP, 6LoWPAN, BLE
(Bluetooth Low Energy)
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 13
14. H2020: NIMBLE (ab Herbst 2016)
Collaboration Network for Industry, Manufacturing, Business and
Logistics in Europe (NIMBLE)
Co-ordination: Salzburg Research
Technical Lead: IBM Haifa
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 14
NIMBLE will develop the infrastructure for a cloud-based, Industrie 4.0, Internet-of-Things-
enabled B2B platform on which European manufacturing firms can
register,
publish machine-readable catalogues for products and services,
search for suitable supply chain partners,
negotiate contracts and supply logistics, and
develop private and secure B2B and M2M information exchange channels.
The NIMBLE infrastructure will be developed as open source software under an Apache-type,
permissive license. Internet platforms need fast adoption rates and the work plan reflects this:
We start attracting early adopters from day one and develop the initial platform in year one.
Added-value business functions follow in year two.
Final validation at large scale, involving hundreds of external firms, will happen in year three.
Consortium: NIMBLE has 17 partners grouped around 3 main activities:
developing the infrastructure,
running a platform adoption programme, and
validating the platform with 4 supply chains (white goods, wooden houses, fashion fabrics,
and child care furniture).
15. H2020: NIMBLE (ab Herbst 2016)
Collaboration Network for Industry, Manufacturing, Business and
Logistics in Europe (NIMBLE)
Co-ordination: Salzburg Research
Technical Lead: IBM Haifa
Start: Oct. 2016 – 3 years
Budget: 8 Mio. Euro
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 15
18. Einsatzmöglichkeiten von Smart Connected Products
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 18
Quelle: M.E. Porter, J.E. Heppelmann: „Wie smarte Produkte den Wettbewerb verändern“. In: Harvard Business Report (Nov. 2014). Courtesy by PTC Inc.
19. Smarte Produkte und Ökosysteme
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 19
Bildquelle: Traktor - Olivier Guin (the Noun Project)
Land-
maschinen
System
Land-
maschinen
System
Saat-
Optimie
rungs-
System
Wetter-
daten
System
Bewässe-
rungs-
System
1. Produkt
2. Intelligentes Produkt
3. Intelligentes,
vernetztes Produkt
4. Produktsystem
5. Systeme von Systemen (Ökosystem)
Pflüger
Pflanz-
maschinen
Mähdrescher
Agrar-
System
Bodensensoren
Wetterkarten
Nach: M.E. Porter, J.E. Heppelmann: „Wie smarte Produkte den Wettbewerb verändern“. In: Harvard Business Report (Nov. 2014) – eigene Darstellung
20. Neue Geschäftsmodelle
Nach Oliver Grassmann (u.a.) sind über 90 Prozent aller
Geschäftsmodellinnovationen Rekombinationen aus 55
Geschäftsmodellmustern.
Oliver Gassmann, Karolin Frankenberger, Michaela Csik: „Geschäftsmodelle
entwickeln: 55 innovative Konzepte mit dem St. Galler Business Model
Navigator“, Hanser Verlag (2013)
Elgar Fleisch (u.a.) nehmen die von Grassmann u.a.
identifizierten Geschäftsmodellmuster als Basis und
identifizieren Geschäftsmodelle mit einer speziellen
„digitale Note“.
Elgar Fleisch, Markus Weinberger, Felix Wortmann: „Business Models and
the Internet of Things”. Bosch IoT Lab White Paper (August 2014)
Michael E. Porter und James E. Heppelmann beschreiben in
zwei Artikeln im Harvard Business Manager, wie smarte
Produkte den Wettbewerb und Unternehmen verändern:
M.E. Porter, J.E. Heppelmann: „Wie smarte Produkte den Wettbewerb
verändern“. In: Harvard Business Report (Nov. 2014) (Orig. englisch)
M.E. Porter, J.E. Heppelmann: „Wie smarte Produkte Unternehmen
verändern“. In: Harvard Business Report (Dez. 2015) (Orig. englisch)
Salzburg Research (u.a.) untersuchen gegenwärtig im
Auftrag des bmvit Geschäftsmodelle für Industrie 4.0
Studie I40-Transform (Laufzeit: bis Februar 2017)
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 20
21. Zentrale Herausforderungen der Geschäftsmodelle
Beschleunigung
•Veränderungen der Art und Weise, wie ein
Unternehmen Geschäfte macht, dauert in der
physischen Welt länger als in der virtuellen Welt.
Der Grund dafür liegt v.a. in der großen
installierten Basis von Geräten und den
notwendigen hohen Investitionen in echte
Hardware, was absolut solide Business Cases
erfordert. Bündelung
•Hardware-Produzenten wird
empfohlen, ihr Kerngeschäft
durch IP-enabled Devices
abzusichern plus Dienstleistungen
im Bündel mit den eigentlichen
Produkten anzubieten.
Mitbewerber
•Eine neue Art von
Mitbewerbern dringt in
bislang etablierte
Industriezweige ein und
krempelt die Verkaufs- und
Wertschöpfungslogik in
diesen Bereichen um.
Wertschöpfung
•Die Digitalisierung bedeutet das Ende
linearer Wertschöpfungsketten, wie
wir sie in der traditionellen
Betriebswirtschaft kannten.
Verkaufskanäle
•Eine Veränderung von
Verkaufs- und
Marketingzugängen ist
notwendig, weil die
Digitalisierung Konflikte
zwischen den verschiedenen
Verkaufskanälen hervorrufen
kann.
Interaktion
•Die Digitalisierung eröffnet
völlig neue Möglichkeiten,
wie Unternehmen mit den
Nutzern ihrer Produkte über
den gesamten Lebenszyklus
der Produkte interagieren
können.
Dynamik
•Die „Connected World“ ist
sehr volatil und dynamisch,
weshalb das Management
das Risiko von Fehlschlägen
einkalkulieren muss.
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 21
24. Von IT zu IoT: Was ist wirklich neu?
Kennzeichen
Kennzeichen (Auswahl)
Konnektivität und Vernetzung vom
Shop-Floor (Echtzeit-Netzwerk) zum
Office-Floor (Unternehmensnetzwerk)
Internet-Paradigmen in der
Fertigungsindustrie („Industrial Internet“)
Horizontale Integration: Zulieferer,
Hersteller, Betreiber, Händler, Kunden
Verfügbarkeit von Sensoren zu
geringen Kosten („Sensor as a Service“,
„Machine as a Service“)
Zunehmende Verfügbarkeit von
IoT- und Analytik-Plattformen
(technische und wirtschaftliche
Verfügbarkeit)
Einführung von Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) und von vorausschauender Analyse
(Predictive Analytics)
Steigende Komplexität der Systeme
Neue Kompetenzanforderungen (organisatorisch, technisch, Kommunikation)
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 24
Quelle: „Umsetzungsstrategie Industrie 4.0-Readiness“.
BITKOM, VDMA, ZVEI; Plattform Industrie 4.0 (April 2015)
25. Von IT zu IoT: Was ist wirklich neu?
Herausforderungen
Herausforderungen (Auswahl)
Hersteller- und typunabhängige Maschine-zu-
Maschine Kommunikation
Interoperabilität: Standards und Protokolle
Automatische Schnittstellen zwischen IT
Systemen (ERP, MES, ...)
intern (innerhalb eines Standortes oder
zwischen Standorten)
extern (zum Kunden oder Lieferanten)
Effiziente und autonome Produktionsprozesse
Ganzheitliche Rückverfolgbarkeit und
Prozessverschränkung
Echtzeitdaten zu Prozess-, Qualitäts- und
Materialdaten
Sicherheitskonzepte
Geschäftsmodelle
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 25
Quelle: Karl Lichtblau, u.a.: „Industrie 4.0-Readiness“. IMPULS-Stiftung des VDMA
(Oktober 2015)
26. Von IT zu IoT: Was ist wirklich neu?
Spannungsfelder der Digitalisierung
Beobachtungen und Konsequenzen
Der Erfolg stellt sich nur durch eine
Kombination von technischen,
organisatorischen und Mitarbeiter/innen-
bezogenen Maßnahmen ein
Grundsatz: Nutzung der Technologien
ermöglichen
Begleitendes Change Management
Qualifikation und Tätigkeitsprofil der
Mitarbeiter/-innen ändern sich: von manuellen
hin zu steuerungstechnischen Prozessen
(aber: die manuellen Prozesse bleiben
natürlich weiterhin)
Generationenwechsel
Neue Technologien aus dem Internet der
Dinge und Services
Mobile Prozesse
Beherrschung der Komplexität der Systeme
Mix an internen und externen Leistungen
Widerhall in der Organisation
TESTFUCHS schafft die Stelle „Organisation
und IT“ im Herbst 2015
PALFINGER schafft eine Stelle „Head of
Global Digitalization Strategy” im Frühjahr
2016
Der Nachredner hält die Position des
„Manager Digital Transformation“ bei Klüber
Lubrication
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 26
27. 11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 27
Forschungsthemen zum
(Industrial) Internet of Things
Produktionsmittel, Produkte und
Prozesse im (Industrial) Internet of
Things
Instandhaltung 4.0
Informationstechnische
Modellierung von Sensorik, Assets
(Anlagen, Maschinen, technischen
Plätzen), Produkten und
Prozessen
Technologische Infrastruktur und
Architekturen für Industrial
Internet Systems und vernetzte
Produkte
Geschäftsmodelle für Industrie 4.0
Sichere und zuverlässige
Übertragung in Sensornetzwerken
Echtzeit-Verarbeitung und Analyse
von Sensordaten www.salzburgresearch.at
Salzburg Research als Partner für Ihre
Digitalisierungsstrategie
Mitglied bei: EFFRA, AIOTI, ECSEL, Forschung Austria, Plattform Industrie 4.0, Digital Networked Data,
Maintenance Competence Center, IoT-Group Salzburg (u.a.)
28. Die IoT Group Salzburg
Internet of Things - Industrial Internet
IoT-Talks Q3/2016
22. Sep. 2016 | 18:00-21:00 Uhr
Techno-Z Salzburg
Thema: IoT-Plattformen
Vorschläge für Referate werden gern
angenommen
Information
www.meetup.com/IoT-Salzburg/
www.iot-austria.at
www.facebook.com/IoTAustria/
Objectives
We would like to touch topics like Smart
Sensors, Wireless Sensor and Actuator
Networks, M2M, Big-Data, Cloud-Services,
6LoWPAN, Bluetooth, MQTT, MQTT-SN,
COAP, Widgets, Gadgets, robotics, 3D
printing, and so on.
All skills levels are welcome. We have started
this group because to meet other enthusiasts.
Please join IoT Salzburg and sign in for our
IoT Events or suggest your own.
We are eager to collaborate and network with
other IoT meetup groups. Members are
welcome to suggest meetups for IoT talks or
workshops and organizers will approve and
give that member hosting rights for the event.
11.05.2016 Ist IoT "smarter"? 28
Members IoT Salzburg: 110 (98)
Members in other IoT groups(*):
Vienna: 647 (591);
Paris: 4.864 (4.128);
London: 7.966 (7.173)
(*) On 27.04.2016 (on 26.01.2016)