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                                                                                                               Landwirtschaft

                                                                                                               Was wollen wir essen?
                                                           Adressen                                            Gift und Gentechnik –
                                                           Greenpeace e. V.
                                                           Große Elbstraße 39
                                                           22767 Hamburg
                                                           T 040.306 18-0
                                                                                                               nein danke!
                                                           mail@greenpeace.de
                                                             www. greenpeace . de

                                                           Politische Vertretung Berlin
                                                           Marienstr. 19–20
                                                           10117 Berlin
                                                           T 030.30 88 99-0

                                                           Greenpeace Österreich /
                                                           Zentral­ und Osteuropa
                                                           Siebenbrunnengasse 44
                                                           A-1050 Wien
                                                           office@greenpeace.at

                                                           Greenpeace Schweiz
                                                           Heinrichstraße 147
Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation,     CH-8005 Zürich
die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebens­   gp@greenpeace.ch
grundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung
zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen     Greenpeace Luxemburg
durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich, politisch    34 Avenue de la Gare
und finanziell unabhängig und nimmt keine Gelder von       L-4130 Esch/Alzette
Regierungen, Parteien oder der Industrie.                  greenpeace@pt.lu




                                                                                                                                            www . greenpeace . de
                                                                                                     H 030 1
02                                                                                                                                                                                                  Greenpeace Hintergrund                                                                                                                                     03




Die industrialisierte Land­                                                                                                                                                                         Landwirtschaft:
wirtschaft beschleunigt                                                                                                                                                                             Opfer und Täter zugleich
den Klimawandel
Monokulturen, steigender Pestizideinsatz, Gentechnik
in Nahrungsmitteln und Umwelt, die Abholzung kost-
                                                                                                                                   Inhalt
barer Wälder für Viehweiden und Ackerflächen, der                                                                                  03 Landwirtschaft: Opfer
gigantische Wasserverbrauch der Landwirtschaft: Die                                                                                   und Täter zugleich
Liste der weltweiten Probleme unserer heutigen Land-                                                                               04 Landwirtschaft am
wirtschaft ist lang. Dabei waren ihre Hauptziele einst,                                                                               Scheideweg
den Ertrag zu steigern, resistente Sorten zu züchten,                                                                              05 Industrialisierte
Bauern und Verbraucher gleichermaßen zufriedenzu-                                                                                     Landwirtschaft auf
stellen. Die Rechnung ist nicht aufgegangen. Die                                                                                      dem Vormarsch
industrialisierte Landwirtschaft hat erhebliche Auswir-                                                                            06 Landwirtschaft und
kungen auf die Qualität unserer Nahrungsmittel und                                                                                    Klimawandel
trägt in bisher unabsehbarem Maße zum Klimawandel                                                                                  10 Gentechnik – gefährlicher
bei. Greenpeace setzt sich deswegen für eine nachhal-                                                                                 Blindflug
tige Landwirtschaft ein, die Verbraucher und Umwelt                                                                                12 Gentechnik macht
gleichermaßen schützt. Machen Sie mit! Beteiligen Sie                                                                                 nicht satt
sich am Widerstand der Verbraucher.                                                                                                13 Macht und Kontrolle
                                                                                                                                      durch Patente
                                                                                                                                   14 Pestizide – Gifte in der                                      Allein in Brasilien werden jährlich rund 60 Millionen Tonnen Soja produziert, die in Silos gelagert und dort für den Export auf Schiffe verladen werden.
                                                                                                                                      Umwelt und im Essen
                                                                                                                                                                                                                                                            schwindenden Ressourcen das Prob-                       probleme. Sie erzielt dauerhaft weder
                                                                                                                                   16 Greenpeace schützt                                            Landwirtschaft betrifft uns alle.                       lem, eine wachsende Weltbevölkerung                     höhere Erträge noch gesunde Lebensmit-
                                                                                                                                      Verbraucher und Natur                                         Denn es geht um unsere existenziellen                   zu ernähren. Oftmals werden für neue                    tel. Vielmehr kostet sie uns in Wahrheit
                                                                                                                                                                                                    Grundlagen: Erde, Wasser, Luft und                      Ackerflächen wertvolle Urwälder gero-                   eine Menge Geld und richtet langfristig
                                                                                                                                   18 Konsum in Zeiten der                                          unsere Nahrung. Bekannt ist das                         det. Um den Ertrag zu steigern, werden                  massive Schäden an.
                                                                                                                                      Globalisierung                                                schon lange. Inzwischen haben wir                       zahlreiche Gifte eingesetzt, teilweise in               Die Lösung kann nur in einer ökologisch
                                                                                                                                                                                                    aber auch reichlich Erfahrungen mit                     gesundheitsschädlichen Mischungen. Laut                 und sozial verträglichen Landwirtschaft
                                                                                                                                   19 Greenpeace fordert                                            den Problemen der heutigen Land­                        Weltgesundheitsorganisation sterben jähr-               liegen, die nachhaltig mit den lokalen Res-
                                                                                                                                                                                                    wirtschaft gemacht. Sie ist sowohl                      lich über 200.000 Menschen an Pestizi-                  sourcen umgeht, statt sie aufzubrauchen.
                                                                                                                                   20 Aktionen und Erfolge                                          Opfer – leidet also unter den Umwelt­                                                                           Bei der Herstellung von Lebensmitteln
                                                                                                                                                                                                                                                            den. Dem Wissen um diese existenziellen
                                                                                                                                      1996–2009                                                     belastungen – als auch Verursacher                                                                              müssen der Schutz der Umwelt und die
                                                                                                                                                                                                                                                            Probleme muss dringend ein radikales
                                                                                                                                                                                                    von Umweltverschmutzungen.                              Umdenken in Wissenschaft, Politik und                   Gesundheit Vorrang haben. Greenpeace
                                                                                                                                   23 Das können Sie tun                                                                                                                                                            will erreichen, dass nur noch gesunde Le-
                                                                                                                                                                                                                                                            beim Verbraucher folgen, wenn wir diesen
                                                                                                                                      Lesetipps & Infos                                             Was wurde uns nicht alles versprochen,                                                                          bensmittel auf den Markt kommen. Denn
                                                                                                                                                                                                                                                            Planeten nicht dauerhaft schädigen und
                                                                                                                                                                                                    was die industrialisierte Landwirtschaft                das Überleben von Millionen Menschen                    Verbraucher weltweit haben ein Recht auf
                                                                                                                                                                                                    angeblich leisten könne? Ertragssteigerun-              aufs Spiel setzen wollen.                               gute Lebensmittel. Und jeder Einzelne hat
                                                                                                                                                                                                    gen, pestizidresistente Pflanzen, genma-                Landwirte sind dabei sowohl Täter als                   bei seinem Einkauf Einfluss darauf, was
Impressum              Herausgeber Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, T 040.30618-0, F 040.306 18-100, mail@greenpeace.de, www.greenpeace.de                                          nipulierte Sorten, die gegen Schädlinge                 auch Opfer dieser Entwicklungen:                        auf unseren Äckern wächst, wie Lebens-
Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, T 030.30 88 99-0 Autoren Martin Hofstetter, Manfred Krautter, Anja Oeck, Stephanie Toewe-Rimkeit Redaktion Anja Oeck                   und Umweltgefahren aller Art gewappnet                  Wetterextreme führen zu Ernteschäden                    mittel produziert werden und wer davon
Bildredaktion Max Seiler Produktion Christiane Bluhm Gestaltung Andreas Salomon-Prym Titelfoto Pestizide werden auf Soja-Plantagen im Amazonas mit dem Flugzeug versprüht.
                                                                                                                                                                                                    sind, die Liste ist lang. Und was ist davon             und Totalausfällen. Überschwemmungen                    profitiert. Wenn sich viele Verbraucher
Rücktitel: Bauern in Bangladesch bei der Arbeit im Reisfeld. Fotos Titel: Daniel Beltra, S. 3: Werner Rudhart, S. 4/5: Geng Yunsheng, Rodrigo Baleia (2), Greenpeace, S. 6/7: Daniel Beltra,
Christian Kaiser, Werner Rudhart, S. 8/9: OKA BUDHI, S. 10/11: Heiko Meyer (2) , Paul Langrock, S. 12/13: Karen Robinson, Paul Langrock, S. 14/15: Juergen Siegmann, Ángel Garcia (2),              geblieben?                                              machen fruchtbare Flächen unbrauchbar.                  engagieren, müssen Handel und Politik
S. 16/17: Paul Langrock, Heiko Meyer, S. 18/19: Sabine Vielmo (2), Fred Dott, S. 20: Christoph Engel, Christian Kaiser, Bert Bostelmann, Fritz Stockmeier, Martin Langer, S. 21: Achim Multhaupt,   Die Landwirtschaft trägt akut zum Klima-                Die industrialisierte Landwirtschaft, von               reagieren. Ein eindrucksvolles Beispiel
Heiko Meyer, Chandra Shekhar Karki, Jens Kuesters, Martin Storz, S. 22: Heiko Meyer, Thomas Einberger, Paul Langrock, Andreas Schoelzel, Thomas Einberger, Rücktitel: Karen Robinson,
                                                                                                                                                                                                    wandel bei: Sie verursacht ein Drittel aller            der Agroindustrie vorangetrieben, mit                   dafür ist der Widerstand der Verbraucher
© alle Greenpeace, Seite 15: alimidi.net Litho Litho Brecht, Hamburg Druck Neue Nieswand Druck, Werftbahnstr. 8, 24143 Kiel Auflage 10.000 Exemplare V.i.S.d.P.: Stephanie Toewe-Rimkeit
Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende : Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, KTO 97 338 ­ 207
                                                                                                                                                                                                    weltweit ausgestoßenen Treibhausgase.                   Gentechnik und Pestiziden, mit Mono-                    gegen die Gentechnik in Europa.
                                                                                                                                                                                                    Wasserverbrauch, Übernutzung der                        kulturen und Profitmaximierung, bietet
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier                                                                                                                                              Stand 6 / 2009      Böden und Monokulturen verschärfen bei                  keine nachhaltige Lösung der Zukunfts-                      www . greenpeace . de /themen
04                                                                                                                 Landwirtschaft am Scheideweg    Greenpeace Hintergrund                                                                                                                         05




Landwirtschaft am                                                                                                                                  Industrialisierte Landwirt­
Scheideweg                                                                                                                                         schaft auf dem Vormarsch




In China wird Reis auf Terrassen angebaut, um auch Berghänge zu nutzen.                       Der Einsatz von Genpflanzen garantiert langfristig   Greenpeace protestiert in Brasilien gegen die Abholzung von Urwald für Rinder-Weideland.         So leben Schweine in der Massentierhaltung.
                                                                                              keine höheren Erträge.



Nutzbare Flächen für Acker­ und                    in Europa und Nordamerika Millionen        Gleichzeitig nimmt die Weltbevölkerung               Die Globalisierung hat weltweit erheb­               Hamburg im Alten Land und am Boden-
Grünland sind aus klimatischen und                 Hektar Nutzflächen stillgelegt werden      jährlich um 82 Millionen Menschen zu.                liche Folgen für die Landwirtschaft.                 see in hochintensiven Kulturen erzeugt.
geologischen Gründen begrenzt.                     konnten, zeitweise brachlagen. Heute       Bisher konnte die Erzeugung u. a. durch              Da der Transport von Agrargütern                     In diesen regionalen Zentren nimmt die
Weltweit wird ein Drittel der Land­                wird wieder auf jedem europäischen         effektivere Anbautechniken und besseres              relativ günstig ist, wird ein immer grö­             Landwirtschaft immer mehr industriali-      In anderen Regionen wird die Tierhaltung
fläche, circa 5 Milliarden Hektar, land­           Acker angebaut.                            Saatgut mit der steigenden Nachfrage                 ßerer Teil der Welternte international               sierte Formen an. Die Landwirte werden      dagegen völlig aufgegeben, die Landwirte
wirtschaftlich genutzt: 1,5 Milliarden                Die Preise für Ackerland sind in den    von rund zwei Prozent pro Jahr Schritt               gehandelt. Beispielsweise importiert                 zu Lohnabhängigen, die sämtliche zur        spezialisieren sich auf den Ackerbau.
Hektar davon als Äcker, weitere                    vergangenen Jahren stark angestiegen.      halten. In den letzten Jahren wurde das              die EU nicht nur Obst, das hierzulan­                Produktion benötigten Produkte von der      Solche Regionen drohen zu versteppen,
3,5 Milliarden Hektar als Wiesen und               Immer mehr Banken, Investmentfonds,        aber immer schwieriger und war irgend-               de aus klimatischen Gründen nicht                    Firma kaufen müssen, an die sie hinter-     nur wenige verschiedene Kulturpflanzen
Weiden.                                            sogar Länder steigen in die Landwirt-      wann nicht mehr zu gewährleisten. Klima              wächst, sondern immer mehr auch                      her ihre fertigen Produkte abliefern (so    werden angebaut. So haben beispielsweise
                                                   schaft ein und kaufen Ackerböden welt-     bedingte Trockenheit führte in wichtigen             eiweißreiche Futtermittel wie Soja                   genannte Vertragslandwirtschaft). In der    Mais und Weizen in Deutschland in den
Jedes Jahr gehen Millionen Hektar                  weit auf. So produziert China auf Agrar-   Produktionsländern (Australien, Südame-              oder Maiskleber. Mit diesen Futtermit­               Hähnchenmast beispielsweise teilen sich     vergangenen 15 Jahren drastisch zuge-
nutzbare Fläche aufgrund von Wasser-,              flächen rund um den Globus Biomasse        rika, Russland) immer häufiger zu Ernte-             telimporten werden in Europa Fleisch                 drei große Unternehmen den deutschen        nommen. Dafür findet man kaum noch
Winderosion und Übernutzung verloren               und Nahrungsmittel für den heimischen      ausfällen. Die Landwirtschaft benötigt               und Milch im Überschuss produziert,                  Markt. Landwirte, die Hähnchen mästen,      Erbsen, Lupinen, Hafer oder Ackerbohnen
oder werden unfruchtbar. Zugleich wer-             Markt.                                     etwa 70 Prozent des verfügbaren Wassers              um diese dann nach Russland, Asien                   müssen sich vertraglich verpflichten, von   auf den Äckern. Die einseitige Boden-
den circa 13 Millionen Hektar Wald pro                Die weltweiten Reserven für die wich-   weltweit, und das wird immer knapper                 und in südliche Länder zu exportieren.               den Küken über die eingesetzten Futter-     nutzung verschlechtert den Zustand der
Jahr weltweit gerodet und zum Großteil             tigsten Getreide wie Mais, Weizen und      und damit teurer.                                                                                         mittel und Medikamente bis hin zur          Böden, sie erodieren und verlieren ihre
in Ackerland umgewandelt, vor allem in             Reis sinken kontinuierlich. An den Han-    Mit erstarkter Wirtschaft in bevölkerungs-           Auch innerhalb der EU bestimmt nicht                 Schlachtung immer mit derselben Firma       Fruchtbarkeit. Gleichzeitig werden sie stär-
Südamerika und Asien. Positiv für den              delsbörsen für Agrarprodukte herrscht      reichen Staaten Südostasiens werden                  wirklich Vielfalt unsere Landwirtschaft.             zusammenzuarbeiten.                         ker von Unkräutern und Ackerschädlin-
Ackerbau, möchte man meinen. Aber die-             Nervosität: Innerhalb weniger Monate       dort verstärkt Fleisch und Milchprodukte             Es findet eine immer stärkere Zentrali-                                                          gen befallen. Als Gegenmittel wird immer
se fehlenden Waldflächen bedeuten einen            haben sich in 2007/2008 die Preise für     konsumiert. Die dazu benötigten riesigen             sierung einzelner Produktionsweisen in               Gleichzeitig hat diese regionale Konzen-    häufiger zur Giftspritze gegriffen.
großen ökologischen Verlust an Tier- und           Raps, Weizen und Mais teilweise mehr als   Mengen an Futtermitteln fehlen als Nah-              bestimmten Regionen statt. Beispiels-                tration erhebliche Folgen für die Umwelt.
Pflanzenarten. Zudem heizt die Rodung              verdoppelt.                                rungsmittel.                                         weise wird die Schweine- und Hähnchen-               Dort, wo Tiere in großer Zahl gehalten
den Klimawandel an. Die ehemaligen                    Aufgrund ansteigender Nachfrage         Immer mehr Industrieländer fördern den               fleischerzeugung besonders dort aus-                 werden, wird die anfallende Gülle zum       Wussten Sie, dass jährlich
Urwaldböden setzen viel Kohlenstoff frei           waren Stickstoffdüngemittel in 2008        Anbau und die Verwertung von Raps und                gebaut, wo Futtermittelimporte am                    Entsorgungsproblem. Die Nitratwerte im      weltweit 13 Millionen Hektar Wald
und gehen zugleich als Wasserspeicher              ausverkauft.                               Getreide zur Erzeugung von Agrosprit.                billigsten sind, also in der Nähe großer             Grundwasser steigen. Der Güllegestank       gerodet und zu Ackerland gemacht
verloren.                                                                                     Angeblich zum Wohl des Klimas, doch                  Häfen wie Rotterdam oder in Nieder-                  belästigt die Anwohner. Die Abschwem-       werden? Das ist ein riesiger Verlust an
                                                    Gründe der weltweiten                     vor allem wollen die Länder unabhängiger             sachsen.                                             mung von ausgebrachten Nährstoffen          Tier­ und Pflanzenarten. Zudem heizt
Die Zeichen mehren sich, dass Acker-                Nahrungsmittel­Knappheit                  werden vom teureren Rohöl. Weltweit                  Paprika, Tomaten und Gurken kommen                   lässt Bäche und Flüsse durch Überdün-       die Rodung den Klimawandel an: Die
fläche knapp werden könnte.                        Agrarflächen lassen sich kaum vermeh-      wachsen so auf circa 30 Millionen Hektar             während der Wintermonate vor allem aus               gung umkippen. Durch erhöhte Anste-         ehemaligen Urwaldböden setzen viel
   Bis vor wenigen Jahren wurden Agrar-            ren – und wenn, nur mit ökologisch         Acker Agrosprit-Pflanzen, Tendenz stark              dem südlichen Spanien (Almeria). Äpfel               ckungsgefahr brechen immer häufiger         Kohlenstoff frei und gehen als
produkte noch überproduziert, so dass              desaströsen Folgen wie Urwaldzerstörung.   steigend.                                            werden in Deutschland vor allem bei                  Tierseuchen aus.                            Wasserspeicher verloren.
06                                                                                                               Landwirtschaft und Klimawandel   Greenpeace Hintergrund                                                                                                                                  07




Landwirtschaft
und Klimawandel




                                                                                                                                                  Die Wasserressourcen werden in Nordafrika knapp.




                                                                                                                                                  Landwirtschaft und Industrie stark zu,
                                                                                                                                                  und mit ihm die Nutzungskonflikte um
                                                                                                                                                  die kostbare Ressource.

                                                                                                                                                  Wie die Landwirtschaft
                                                                                                                                                                                                     Im brasilianischen Mato Grosso werden jährlich 5,5 Millionen Hektar Land als Soja-Anbaufläche genutzt.
                                                                                                                                                  zum Klimawandel beiträgt
                                                                                                                                                  Der weltweite Ausstoß von Klimagasen
                                                                                                                                                  (CO2 , Methan, Lachgas) rührt zu etwa
                                                                                                                                                  einem Drittel aus der Landwirtschaft.              zentration in der Atmosphäre gestiegen.              die Rinderhaltung stark zugenommen, in
                                                                                                                                                                                                     Ob aus der Tierhaltung oder von Mineral-             vielen Industrieländern ist sie rückläufig.
                                                                                                                                                  CO2 ­Emissionen aus Wald­                          dünger, wenn zu viel löslicher Dünger zur            Daher ist der Methangehalt weltweit seit
                                                                                                                                                  rodung und Moornutzung                             falschen Zeit oder mit schlechter Technik            1999 nicht angestiegen.
                                                                                                                                                  Für Ackerland werden Waldflächen                   (z. B. Gülle mit Prallteller) ausgebracht
                                                                                                                                                  abgeholzt und dadurch riesige Mengen an            wird, können Nutzpflanzen den Stickstoff             Problem vermehrter
                                                                                                                                                  Kohlendioxid in die Atmosphäre freisetzt.          nicht aufnehmen. Er versickert ins Grund-            Tierhaltung
                                                                                                                                                  Neben dem Holz speichert nämlich auch              wasser, wird durch Erosion abgetragen,               Viehzucht braucht viel Land: Sie bean-
                                                                                                                                                  der darunterliegende Boden Kohlenstoff.            überdüngt Flüsse, Seen und Meere oder                sprucht 70 Prozent der landwirtschaftlich
                                                                                                                                                  Außerdem hat Ackerboden einen deutlich             belastet die Atmosphäre in Form von                  genutzten Fläche. Ein Drittel der Acker-
                                                                                                                                                  geringeren Anteil an Humus und damit               Ammoniak und Lachgas.                                fläche dient allein der Futtermittelerzeu-
                                                                                                                                                  an Kohlenstoff als Wald und Dauergrün-                                                                  gung. Weil Fleisch- und Milchkonsum
                                                                                                                                                  land. Durch die Ackernutzung verringert            Methan                                               stark vom Einkommen abhängen und
                                                                                                                                                  sich also der Kohlenstoffgehalt im Boden,          Die Rinderhaltung und der Feuchtreisan-              die Welt trotz Hunger und Armut immer
Viehzucht beansprucht 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzen Fläche in Brasilien.
                                                                                                                                                  CO2 wird freigesetzt. Besonders problema-          bau in asiatischen Ländern erzeugen Me-              reicher wird, kommt immer mehr Fleisch
                                                                                                                                                  tisch ist die Ackernutzung von ehemali-            than. Das Treibhausgas ist etwa 20-mal so            auf den Tisch. Von 1970 bis 2002 stieg
                                                                                                                                                  gen Feuchtwäldern oder Mooren – auch               wirksam wie CO2, baut sich aber bereits              der Fleischverzehr laut Ernährungs- und
Steigende Durchschnittstempera­                      delten küstennahen Kornkammern vieler       von Mexiko bis nach Nord-Argentinien,            in Deutschland. Der Humus wird kalt                nach rund 10 Jahren ab. Methan entsteht              Landwirtschaftsorganisation (FAO) in den
turen, Extremwetter, Stürme, Über­                   Länder. Weite Teile von Bangladesch oder    Indien, der Süden von China und der              verbrannt und dadurch aufgezehrt.                  durch Pansenbakterien im Magen von                   Entwicklungsländern pro Kopf von 11 auf
schwemmungen und lange Trocken­                      Flussdeltas wie am Nil versalzen und        gesamte afrikanische Kontinent sind vom                                                             Wiederkäuern (Rindern, Schafen, Ziegen).             29 Kilo jährlich, in den Industrieländern
zeiten: Der Klimawandel ist bereits                  werden für die Lebensmittelerzeugung        Klimawandel gefährdet. In diesen Gebie-          Lachgas aus                                        Regional, beispielsweise in Brasilien, hat           von 65 auf 80 Kilo (Deutschland: 90 Kilo
Realität. Die Landwirtschaft ist dabei               unbrauchbar. Durch den Rückgang der         ten liegen die ärmsten Länder der Welt,          Stickstoffdüngung                                                                                       pro Kopf und Jahr).
Opfer und Täter.                                     Gletscher verschlechtert sich außerdem      zusätzlich wächst dort die Bevölkerung           Lachgas ist ein besonders langlebiges                                                                   Deswegen prognostiziert die FAO eine
                                                     die Wasserversorgung vieler Landstriche,    besonders schnell.                               Klimagas, das sich im Schnitt erst nach            Wussten Sie, dass ein                                Verdopplung der Fleischproduktion bis
Landwirtschaft als Opfer                             so zum Beispiel am Fuße des Himalayas       In Nordafrika werden die Wasserressour-          114 Jahren abbaut und 300-fach so klima-           Drittel der Klimagase in der deut­                   2050 von derzeit 229 Millionen auf 465
Vermehrte Witterungsextreme wie                      und der Anden.                              cen bereits fast vollständig – zu 95 Pro-        schädlich ist wie CO2 . Vor allem beim             schen Landwirtschaft (das entspricht                 Millionen Tonnen und der Milchprodukti-
Starkregen oder Wirbelstürme führen                  Klimawandel und wachsende Bevölke-          zent – genutzt. Und die Nachfrage steigt         Einsatz von Stickstoffdünger und Dung              42 Millionen Tonnen CO2) aus der                     on von 580 Millionen auf 1043 Millionen
zu Ernteschäden und Totalausfällen. Der              rung in den Städten schüren Nutzungs-       bis 2025 noch weiter an. Daher werden            aus der Tierhaltung wird es freigesetzt. In        Nutzung trockengelegter Moore                        Tonnen pro Jahr. Die Viehzucht wird
steigende Meeresspiegel überflutet niedrig           konflikte zwischen Stadt und Land (Spa-     massive Wasserzuflüsse aus anderen Regi-         den letzten 50 Jahren hat sich der Mine-           stammt? Durch gezielte Vernässung                    zum stärksten wachsenden Sektor der
gelegene landwirtschaftliche Nutzflächen.            nien, Australien, ehemalige Sowjetunion).   onen nötig sein. Auch in einigen Ländern         ralstickstoffeinsatz weltweit verachtfacht,        dieser Flächen könnte dort der                       Landwirtschaft und setzt neun Prozent an
Betroffen sind vor allem die dicht besie-            Vor allem die Tropen und Subtropen,         Asiens nimmt der Wasserverbrauch in              proportional dazu ist die Lachgas-Kon-             Ausstoß von CO2 gestoppt werden.                     Kohlendioxid frei, 37 Prozent an Methan
08                                                                                                                         Landwirtschaft und Klimawandel   Greenpeace Hintergrund                                                                                                       09




                                                                                                                                                                                                    pa. In Deutschland müssen Mineralölkon-
                                                                                                                                                                                                    zerne aufgrund einer Beimischungspflicht    schon heute zu mindestens 20 Prozent
                                                                                                                                                                                                    Diesel mit Pflanzen-Diesel versetzen. Um    aus Soja besteht. Eine Probe enthielt gar
                                                                                                                                                                                                    den Bedarf zu decken, greifen Ölkonzerne    75 Prozent Soja und 25 Prozent Palmöl
                                                                                                                                                                                                    außer auf einheimischen Raps auf andere     und gar keinen Raps mehr. Indonesien,
                                                                                                                                                                                                    Agro-Diesel zurück – mit fatalen Folgen     Malaysien, Brasilien, Argentinien bauen
                                                                                                                                                                                                    für das Klima.                              diese Rohstoffe an. Die Auswirkungen
                                                                                                                                                                                                   „Biosprit“ hört sich gut an: Es suggeriert   sind dort bereits deutlich sichtbar: In
                                                                                                                                                                                                    umweltbewusstes Autofahren und dass         Argentinien explodiert die Biodieselpro-
                                                                                                                                                                                                    der Treibstoff aus nachwachsenden Pflan-    duktion von 400.000 Tonnen in 2008 auf
                                                                                                                                                                                                    zen Umwelt und Klima schont. Doch die       über vier Millionen Tonnen bis 2010. Der
                                                                                                                                                                                                    Vorstellung vom klimaneutralen Biosprit     Sojaanbau von heute 16 Millionen Hektar
                                                                                                                                                                                                    basiert auf einer Milchmädchenrechnung.     muss dafür um weitere neun Millionen
                                                                                                                                                                                                    Richtig ist, dass bei der Verbrennung       Hektar erweitert werden. Der illegale
                                                                                                                                                                                                    im Auto nicht mehr Kohlendioxid frei        Holzhandel verspricht außerdem schnel-
                                                                                                                                                                                                    wird, als die Pflanze vorher gespeichert    len Profit. Daher werden neue Plantagen
                                                                                                                                                                                                    hatte. Allerdings entscheidet die gesamte   bevorzugt in Urwaldgebieten angelegt.
                                                                                                                                                                                                    Produktionskette vom Anbau bis zur          Der Agrosprit-Boom verschärft soziale
                                                                                                                                                                                                    Zapfsäule – vom Düngemittel bis zur Wei-    Probleme. Durch den Einsatz essbarer
                                                                                                                                                                                                    terverarbeitung – über die Klimabilanz.     Rohstoffe für die Kraftstoffgewinnung
                                                                                                                                                                                                    Wichtig dabei: Was wuchs auf dem Land,      sind Lebensmittel- und Energiepreise
                                                                                                                                                                                                    auf dem nun Raps, Soja oder Zuckerrohr      inzwischen miteinander verwoben. Wenn
                                                                                                                                                                                                    sprießen?                                   große Teile landwirtschaftlicher Flächen
Greenpeace protestiert im indonesischen Regenwald gegen die Zerstörung der Wälder für Ölpalm-Plantagen.
                                                                                                                                                                                                    Wissenschaftler berechneten im Magazin      für Energiepflanzen genutzt werden,
                                                                                                                                                                                                   „Science“, dass durch die Umwandlung         besteht Konkurrenz zum Anbau von
                                                                                                                                                                                                    von Wäldern, Savannen und Mooren            Lebensmitteln.
sowie 65 Prozent an Stickoxiden. Allein            treide und Kraftfutter nur wenig Feuchtig-             Tierausscheidungen gelangen vor allem                                                     in Acker und Plantagen Kohlendioxid-        An diesen Problemen kann auch die
Japan und Indien zeigen, dass es bei               keit. Aber auch für die Weiterverarbeitung             Stickstoff und Phosphate in Grund- und            Wussten Sie, dass                       Emissionen entstehen, die erst in einigen   Zertifizierung von Agrokraftstoffen nichts
anderen Gewohnheiten und kulturellem               und Schlachtung werden große Mengen                    Oberflächengewässer und führen dort zu            wert volle Wälder der Produktion von    Jahrzehnten bis Jahrhunderten wieder        ändern. Zum einen werden noch Jahre ins
Hintergrund auch anders geht. Weniger              an Wasser benötigt, beispielsweise laut                Überdüngung, Algenteppichen und zum               Agrosprit zum Opfer fallen? Durch       ausgeglichen sind: Im Falle der indonesi-   Land ziehen, bis ein Zertifizierungssystem
oder gar kein Fleisch zu essen, wäre ein           FAO insgesamt 990 Liter Wasser je er-                  Umkippen ganzer Gewässer.                         die Umwandlung von Wäldern in           schen Torfwälder müssten wir 420 Jahre      steht, das strengen ökologischen und so-
Mittel gegen die Erderwärmung.                     zeugtem Liter Milch. Für die Verarbeitung                                                                z. B. Ölpalm­Plantagen entstehen        mit Agrosprit fahren, bevor wir auch nur    zialen Anforderungen gerecht wird – und
Die Tierhaltung ist hauptverantwortlich            eines einzelnen Huhnes sind es fast 1.600              Klimakiller Agrosprit                             Kohlendioxid­Emissionen, die erst       ein Gramm CO2 eingespart hätten.            währenddessen wird in Indonesien und
für den weltweit steigenden Wasserver-             Liter. Der Wasserverbrauch eines Kilo-                 Der Anbau von Agrosprit-Pflanzen in               nach Jahrhunderten wieder aus­                                                      Südamerika weiter abgeholzt. Außerdem
brauch, vor allem durch die Bewässerung            gramms Rindfleisch liegt bei 16.000 Liter              Südamerika und Südostasien boomt.                 geglichen sind. Im Falle der indo­     Nach Aussagen der Biodieselhersteller        müssten bei der Zertifizierung Nahrungs-
und Beregnung von Futtermittelpflanzen.            Wasser, der von Masthähnchen bei 3.500                 Urwälder werden abgeholzt, um Platz für           nesischen Torfwälder müssten wir       wurden 2008 etwa 50 Prozent der Roh-         und Futtermittel mit erfasst werden,
Während der Wasserbedarf von weiden-               Liter je Kilogramm.                                    Soja- und Ölpalm-Plantagen zu schaffen.           420 Jahre mit Agrosprit fahren,        stoffe für die Agrosprit-Produktion impor-   damit sich das Problem nicht einfach ver-
den Tieren zu einem Großteil über das              Gleichzeitig ist die Tierhaltung einer der             Verantwortlich dafür ist die hohe Nachfra-        bevor der Spareffekt von CO2           tiert. Auch Greenpeace-Proben an deut-       schiebt. Wie gut die Zertifizierung greift,
Futter direkt gedeckt wird, enthalten Ge-          größten Wasserverschmutzer. Mit den                    ge nach so genanntem „Biosprit“ in Euro-          einsetzt.                              schen Tankstellen zeigten, dass Biodiesel    hängt schließlich auch von Kontrollen ab.
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Gentechnik – gefährlicher Bl indflug




Gegen die geplante Freisetzung von Gen-Weizen durch Syngenta säen Greenpeacer auf der
Versuchsfläche Bio-Weizen aus.


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Die Saatgut­ und Chemiekonzerne,                  wirte, ungeahnte Nebenwirkungen und
allen voran Monsanto, Bayer, Dupont,              Resistenzen bei Schädlingen sind nur
Syngenta und BASF, richten mit Pesti­             einige durch Gen-Pflanzen verursachte
ziden große ökologische Schäden an.               Probleme. Meist werden die Gene mit
Gleichzeitig fahren sie satte Gewinne             Schrotschuss-Verfahren in die Pflanzen-                                                                                                                                                           gen mit Gen-Pflanzen kommen immer
ein. Seit Jahren versuchen sie nun,               zellen geschossen. Die Gentechniker kön-                                                                                                                                                          wieder vor. Dies macht deutlich, dass die
uns auch mit der Gentechnik zu be­                nen weder steuern, wo das Gen im neuen                                                                                                                                                            Industrie das Problem keineswegs unter
glücken. Ihre Versprechen: gesündere              Organismus landet, noch zu welchen                                                                                                                                                                Kontrolle hat, die Behörden der Situation
Nahrungsmittel, höherer Ertrag durch              Wechselwirkungen es mit anderen Genen                                                                                                                                                             oft hilflos gegenüberstehen.
                                                                                              Greenpeace-Protest in Berlin gegen die unkontrollier te Ausbreitung von Gen-Pflanzen durch falsche EU-Politik.
Gen­Pflanzen und geringerer Einsatz               und Proteinen kommt – ein Blindflug.                                                                                                                                                              In Kanada ist es für Bauern zunehmend
von Pestiziden. Ihr Ziel dabei ist aber,          Mit der wissenschaftlichen Erkenntnis,                                                                                                                                                            schwierig geworden, überhaupt eine
die gesamte Lebensmittelkette, vom                der Mensch besitze nur etwa 30.000 statt                                                                                                                                                          gentechnikfreie Rapsernte einzubringen.
Saatgut bis zum Essen, in die Hand zu             der zunächst vermuteten 100.000 Gene,       Gen-Maises Mon810 der Firma Monsanto                           landen. Ein Beispiel: 2006 wurde bekannt, baut. Trotzdem war eine Verunreinigung       Durch Pollenflug und verunreinigtes Saat-
bekommen. Den Verbrauchern sollen                 wurde die Grundannahme der Gentech-         aufgrund von Umweltgefahren gestoppt.                          dass nicht zugelassener Gen-Reis aus      durch einen schon 2001 abgeschlossenen       gut hat sich der Gen-Raps bereits großflä-
riskante Nahrungsmittel schmackhaft               nik widerlegt, ein Gen habe nur eine Wir-   Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen,                       den USA und China nach Europa gelangt Versuchsanbau mit Gen-Reis verursacht            chig verbreitet. Dies kann auch deutsche
gemacht werden, Landwirte werden                  kung. Die Wechselwirkungen der Gene         dass sich der Gen-Mais negativ auf Tiere                       war. Greenpeace entdeckte den Reis in     worden. Die USA hatten den betroffenen       Verbraucher treffen: Zum Beispiel wird
in eine stärkere Abhängigkeit von den             untereinander und mit Proteinen sind        wie z. B. Schmetterlinge, Honigbienen,                         Deutschland, Großbritannien, Frankreich   Langkorn-Reis inzwischen in mindestens       immer wieder mit Gentechnik belasteter
Konzernen getrieben.                              komplexer als angenommen. So wundert        Spinnen, Schlupfwespen und Florflie-                           und Griechenland. Der genmanipulierte     30 Länder exportiert.                        kanadischer Honig auf dem deutschen
                                                  es nicht, dass Gen-Pflanzen ungewollte      gen, aber auch auf Bodenorganismen                             Reis hatte bis dahin weltweit keine       In Deutschland wurde er bei Aldi Nord,       Markt gefunden.
Seit über zehn Jahren werden in den USA           und nicht kalkulierbare Eigenschaften       wie Regenwürmer auswirken kann. Für                            Zulassung als Lebensmittel erhalten und   Edeka, Kaufland und anderen Handelsket-      Weil Gen-Mais natürliche Sorten verdrän-
genmanipulierte Pflanzen kommerziell              entwickeln.                                 Greenpeace ist klar: Der Anbau von Gen-                        wurde nirgendwo kommerziell ange-         ten gefunden. Die Supermärkte nahmen         gen könnte, ist der Anbau von Gen-Mais
angebaut. Bei den meisten handelt es sich         Langzeitstudien zu Gen-Pflanzen gibt        Pflanzen muss für alle Arten verhindert                                                                  daraufhin die betroffenen Produkte aus       in Mexiko zum Schutz der genetischen
um herbizid-resistente (HR) oder Bt-Pflan-        es bisher nur wenige. Wissenschaftler       werden; die Natur ist kein Versuchslabor,                                                                ihren Regalen. Wichtige Importeure wie       Vielfalt verboten. Trotzdem wurden im
zen. HR-Pflanzen sind gegen bestimmte             stellten aber bei Fütterungsversuchen       der Verbraucher kein Versuchskaninchen.                        Wussten Sie,                dass          die EU und die Philippinen erließen ein      Ursprungsland des Maises einheimische
Pestizide wie zum Beispiel „Roundup“ des          fest, dass zum Beispiel das Immunsys-       In Lebensmitteln hat die Gentechnik                            99 Prozent aller Landwirte weltweit       Importverbot von US-Reis. Der Skandal        gentechnisch verschmutzte Maissorten
Gentechnik-Konzerns Monsanto unemp-               tem der mit Gen-Mais gefütterten Mäuse      nichts zu suchen.                                              nach wie vor keine Gen­Pflanzen           löste die größte Handelskrise in der Ge-     entdeckt. Die fremden Gene hatten sich
findlich. Bt-Pflanzen produzieren ein             geschwächt wurde. Trotzdem wird dieser                                                                     anbauen? Auf über 92 Prozent der uns schichte der US-Reisindustrie aus: 63 Pro-        vermutlich über importierten Gen-Mais
eigenes Gift, das auf bestimmte Schädlin-         Gen-Mais des Herstellers Monsanto in Eu-    Unkontrollierter                                               global zur Verfügung stehenden            zent aller US-Reishändler waren betroffen,   aus den USA eingeschlichen. Geht die
ge tödlich wirken soll.                           ropa seit 1998 als Lebens- und Futtermit-   Freilandversuch                                                Ackerfläche werden keine Gen­Saaten Reisbauern, Erntearbeiter, verarbeitende           Artenvielfalt als Grundlage der Ernährung
Die einstigen Versprechen der Industrie           tel angebaut. In Europa haben Länder wie    Werden Gen-Pflanzen angebaut, können                           ausgesät. 80 Prozent der angebauten       Unternehmen, Müller und Einzelhänd-          verloren, gerät die Welternährung in
sind inzwischen allerdings ad absurdum            Frankreich, Österreich, Ungarn, Schweiz,    sie sich unkontrolliert ausbreiten. Sie                        Gen­Pflanzen wachsen hauptsäch­           ler unwissentlich in ihn verstrickt. Der     Gefahr.
geführt: Erhöhter Spritzmittelverbrauch,          Griechenland, Luxemburg und im April        können Nachbarfelder verschmutzen und                          lich in drei Ländern: USA, Argentinien    gesamte Schaden wurde auf 1,2 Milliar-
fehlende Ertragssteigerungen für Land-            2009 auch Deutschland den Anbau des         so unerwünscht doch auf unseren Tellern                        und Brasilien.                            den US-Dollar geschätzt. Verunreinigun-         www . greenpeace . de /gentechnik
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Gentechnik macht nicht satt                                                                                                                                   Macht und Kontrolle
                                                                                                                                                              durch Patente




                                                                                                                                                              Greenpeace-Protest gegen fragwürdige Patentvergabe beim Europäischen Patentamt.

                                                                                                                                                                                                                                                              zahlen, die die Entwicklung neuer Pflan-
                                                                                                                                                                                                                                                              zen und Tiere zunehmend monopolisiert
                                                                                                                                                              Mit Patenten versucht sich die Indus­            sogar Patente auf Nutztiere. So meldete        hat. Auf ein einzelnes Reiskorn können
                                                                                                                                                              trie, ein Monopol über die landwirt­             Monsanto ein Patent auf die Zucht von          inzwischen einige Dutzend Patentansprü-
                                                                                                                                                              schaftliche Produktion und Ernährung             Schweinen mit besserer Mastleistung an.        che fallen. Traditionelle Pflanzensorten,
                                                                                                                                                              zu verschaffen. Patente im Bereich               2008 wurde das Patent vom Europäischen         die für die Konzerne keine Gewinne ver-
                                                                                                                                                              Landwirtschaft können exklusive                  Patentamt erteilt.                             sprechen, verschwinden. Und mit ihnen
In Bangladesch betreiben Frauen nachhaltige Landwirtschaft, z. B. trocknen sie ihr Saatgut in der Sonne.
                                                                                                                                                              Rechte über Saatgut, Ernte bis hin               Trotz des Verbots auf Patentierung von         das Wissen. Einst gab es in Indien etwa
                                                                                                                                                              zu den Lebensmitteln beinhalten. Die             Pflanzensorten wurden in Europa weit           30.000 Reissorten, heute spielen nur noch
                                                                                                                                                              Konzerne diktieren dann, wer was zu              über 1.000 Patente auf Pflanzen vergeben.      zehn eine Rolle. Genetische Vielfalt ist
Hunger und Armut sind in erster Linie                 Agrarunternehmen. Den einzigen Hunger,               sich um die Belange der Entwicklungs-              welchen Bedingungen und Preisen                  Viele gehören Konzernen wie Monsanto,          aber Ausgangsbasis für die Züchtung neu-
ein politisches und soziales Problem:                 den die Konzerne stillen, ist nicht „der             länder bemüht. Der mit einer Vorstufe              anbauen und verkaufen darf: vom                  Dupont, Syngenta, BASF oder Bayer, die         er, sich den wechselnden Umweltbedin-
Über 880 Millionen Menschen hun­                      Hunger in der Dritten Welt, sondern der              des Vitamin A angereicherte Reis soll              Weizen bis zum Brot, vom Mais bis                inzwischen gezielt andere Saatgutfir-          gungen anpassender Nutzpflanzen. Geht
gern weltweit, obwohl ausreichend                     Hunger der Aktionäre“, so die schwedi-               den Vitamin-A-Mangel beheben, durch                zum Popcorn.                                     men aufgekauft haben. Monsanto ist             diese Vielfalt verloren, verschwindet die
Lebensmittel produziert werden. Ver­                  sche EU-Kommissarin Margot Walström.                 den nach Schätzungen der Weltgesund-                                                                dadurch derzeit die Nummer eins im             Grundlage zur Sicherung der Ernährung.
ursacht wird dies durch unfaire Han­                  Im Bericht des Weltagrarrats von 2008                heitsorganisation (WHO) jedes Jahr bis zu          Längst geht es bei Patenten nicht mehr           internationalen Saatguthandel, und die
delsbedingungen, Kriege, politische                   kommen 400 Wissenschaftler zu dem                    500.000 Kinder in Entwicklungsländern              nur um gentechnisch veränderte Pflanzen.         Geschäfte florieren: 2007, während der         Greenpeace hat zusammen mit anderen
Strukturen und fehlenden Zugang zu                    Ergebnis, dass die globale Landwirtschaft            erblinden. Der Mangel wird hauptsächlich           Immer öfter werden auch Patente auf              durch teurere Nahrungsmittel ausgelösten       Organisationen das Netzwerk „no patents
Ressourcen wie Land, Wasser, Saat­                    grundlegend umorientiert werden muss.                durch einseitige Ernährung verursacht.             Saatgut und Pflanzen aus konventioneller         Hungerkrise in den Entwicklungsländern,        on seeds!“ ins Leben gerufen. Diesem
gut oder finanzielle Mittel. Allein mehr              Sie fordern eine Abkehr von der moder-               Bis heute ist aber völlig unklar, wie viel         Zucht beantragt. Ein Beispiel der US-Fir-        stiegen die Aktienkurse der Firma Mon-         gehören über 50 landwirtschaftliche
Lebensmittel zu produzieren, kann                     nen landwirtschaftlichen Massenproduk-               Vitamin A beim Verzehr des Gen-Reises              ma Monsanto: Der Konzern versucht sich           santo. Bereits ein geringer Preisanstieg bei   Verbände und weitere hundert Organisa-
den Hunger also nicht besiegen. Auch                  tion, die auf massivem Einsatz von Pesti-            noch beim Menschen ankommt und was                 Sojabohnen einer bestimmten Qualität             Lebensmitteln kann die Zahl der Hun-           tionen an. Ziel ist es, über die Machen-
Klimawandel und Wetterextreme                         ziden und großflächigen Monokulturen                 dagegen bei der Lagerung und Zuberei-              als Eigentum zu sichern, unabhängig              gernden vervielfachen. Viele Beobachter        schaften mit Patenten zu informieren und
beeinflussen die Landwirtschaft und                   basiert. Auch in der Gentechnik erkennen             tung verloren geht.                                davon, ob sie mit oder ohne Gentechnik           warnen vor der Spekulation mit dem             die Politik dazu zu bewegen, Patente auf
damit die weltweite Lebensmittelpro­                  sie keine Lösung. Vielmehr sollten die               Die Gen-Manipulation greift stark in den           produziert wurden. An diesen Sojaboh-            Hunger.                                        Leben endlich zu verbieten:
duktion. Betroffen sind in erster Linie               landwirtschaftlichen Kleinproduzenten                Stoffwechsel der Pflanze ein. Selbst Befür-        nen hängt die gesamte Herstellung von                                                              www.no­patents­on­seeds.org
Kleinbauern und Konsumenten in den                    gestärkt werden. Die natürlichen Res-                worter des Vitamin-A-Reises bemängeln,             Lebensmitteln inklusive Agrosprit.                Patente gefährden                             Greenpeace hatte Erfolg mit Einsprüchen
Ländern des Südens.                                   sourcen der jeweiligen Region müssten                die ökologischen und gesundheitlichen                                                                die Welternährung                             gegen Patente auf Maissorten aus Mexiko
                                                      genutzt werden.                                      Risiken seien noch längst nicht geprüft.           Ähnliche Patente wurden in Europa                Die Vielfalt der pflanzengenetischen           und Weizen aus Indien. Um das Patent-
Agrar-Konzerne versuchen, die Gentech-                                                                     So werden keine Lösungen, sondern zu-              bereits erteilt. Seit 2008 hat der Konzern       Ressourcen stand seit jeher der Allgemein-     recht ad absurdum zu führen, haben die
nik als Patentrezept gegen den Welthun-               Vitamin­A­Reis: Leere                                sätzliche Probleme geschaffen. Dabei gibt          Cargill ein Patent auf konventionelle            heit zur Verfügung. Bauern nutzen sie          Umweltschützer selbst Patente angemel-
ger zu vermarkten. Gentechnik hilft aber              Versprechen                                          es Gemüsearten, die fast überall angebaut          Pflanzen zur Ölproduktion, das die               zur Zucht neuer Ackerpflanzen. Patente         det: so beispielsweise auf die Currywurst
nicht gegen den Hunger, im Gegenteil: Sie             Die Gen-Lobby lancierte einen Gen-Reis,              und die die Menschen mit viel Vitamin A            Pressung der Samen und die Verwen-               blockieren dagegen diesen freien Zugang        und die Auswahl von Politikern. Das
verschlimmert ihn. Denn Gentechnik för-               der angeblich bei Vitamin-A-Mangel                   versorgen können – ohne Gefahren für               dung des Öls als Schmiermittel umfasst.          zum Saatgut: Bauern sollen auf einmal          Patent auf Politiker wurde abgelehnt, weil
dert die Monopolstellung einiger weniger              helfen soll, um zu demonstrieren, dass sie           Mensch und Umwelt.                                 Großkonzerne beanspruchen inzwischen             hohe Lizenzgebühren an die Industrie           es „gegen die guten Sitten“ verstoße.
14                                                                                                    Pestizide – Gifte in der Umwelt und im Essen   Greenpeace Hintergrund                                                                                                                       15




Pestizide – Gifte in der
Umwelt und im Essen
                                                                                                                                                                                                                                                       genauso ertragreich wie die konven-
                                                                                                                                                                                                                                                       tionelle Landwirtschaft. Das zeigten
                                                                                                                                                                                                                                                       große internationale Vergleichsstudien.
                                                                                                                                                                                                                                                       Biolandwirtschaft spart zudem enorme
                                                                                                                                                                                                                                                       Energiemengen ein, da sie auf Stickstoff-
                                                                                                                                                                                                                                                       Kunstdünger verzichtet.
                                                                                                                                                                                                                                                       Durch Monokulturen und den andau-
                                                                                                                                                                                                                                                       ernden Einsatz künstlicher Spritzmittel
                                                                                                                                                                                                                                                       werden Insekten oder Pilze, die bekämpft
                                                                                                                                                                                                                                                       werden, immer öfter resistent – die
                                                                                                                                                     Kaum geschützt: Arbeiter an der spanischen Küste beim Spritzen der Pestizide
                                                                                                                                                                                                                                                       Chemie wird allmählich wirkungslos. Die
                                                                                                                                                                                                                                                       Landwirte versuchen in solchen Fällen
                                                                                                                                                                                                                                                       mit immer höheren Spritzmitteldosierun-
                                                                                                                                                                                                                                                       gen gegen resistente Unkräuter und In-
                                                                                                                                                                                                                                                       sekten vorzugehen – mit immer größeren
                                                                                                                                                                                                                                                       Schäden an der Umwelt. Der Ruf nach
                                                                                                                                                                                                                                                       neuen Giften wird dann immer lauter. Da-
                                                                                                                                                                                                                                                       bei stellt die Natur selbst die besten Mittel
                                                                                                                                                                                                                                                       gegen unerwünschte Insekten oder Pilze
                                                                                                                                                                                                                                                       bereit. Der Bioanbau bedient sich schon
                                                                                                                                                                                                                                                       seit langem dieser Möglichkeiten. Immer
                                                                                                                                                                                                                                                       öfter setzen jetzt auch konventionell ar-
                                                                                                                                                                                                                                                       beitende Landwirte auf die chemiefreien
                                                                                                                                                                                                                                                       Verfahren – zum eigenen Vorteil.

                                                                                                                                                                                                                                                       So hatten die Bauern im spanischen
                                                                                                                                                                                                                                                       Almeria, dem weltweit größten Paprika-
                                                                                                                                                                                                                                                       anbaugebiet, im Jahr 2005/06 den Bogen
                                                                                                                                                                                                                                                       überspannt: 30 bis 40 Prozent ihrer Ware
                                                                                                                                                                                                                                                       überstieg die gesetzlichen Grenzwerte,
Auch über deutschen Weinbergen werden Pestizide aus der Luft versprüht.                                                                              Plastikfolien-Gewächshäuser in Almeria               Marienkäfer auf Blattlausjagd
                                                                                                                                                                                                                                                       und Greenpeace fand in einem Großteil
                                                                                                                                                                                                                                                       der Ware auch illegale Pestizide. Deutsche
                                                                                                                                                                                                                                                       Supermärkte kündigten die Abnahmever-
                                                    Pestizide machen krank                    erschreckenden Befunden. Zwei Prozent                  müssen allein die Wasserwerke ausgeben,              gen, hat die Europäische Union in den        träge en gros, spanische Lieferanten muss-
Vitamine, Ballast­ und Mineralstoffe               Pestizide sind chemische Gifte, die auf    der Ware (besonders häufig Tafeltrauben)               um die Giftfracht aus dem Trinkwasser                vergangenen Jahren im Rahmen einer           ten große Teile ihrer Ernte vernichten.
machen Obst, Gemüse und Getreide                   Feldern und Plantagen versprüht werden,    waren so stark belastet, dass beim Verzehr             zu entfernen.                                       „Harmonisierung“ der EU-Standards die
zu besonders gesunden Lebensmit­                   um unerwünschte Wildkräuter, Pilze         üblicher Portionen für Kinder eine akute                                                                    bereits zu hohen Grenzwerte noch herauf-      Doch einige Gemüseproduzenten hatten
teln. Doch durch die intensive konven­             und Insekten an Kulturpflanzen zu töten,   Gesundheitsgefahr bestand. In deutscher                Grenzwerte schützen wenig                            gesetzt. So gibt es ganz legal immer mehr     schon Erfahrungen mit alternativen
tionelle Landwirtschaft landen uner­               zu vertreiben oder um die Haltbarkeit      Supermarktware steckten im Schnitt drei                Auch Verbraucher sind bedroht. Die                   Gift auf den Tellern. Ein Rückgang bei        Pflanzenschutzverfahren gesammelt. Sie
wünschte Substanzen auf unserem                    von Pflanzen zu verbessern. Diese Gifte    bis vier Pestizide in einer einzigen Probe.            gesetzlichen Grenzwerte, sprich die zuge-            den Überschreitungen ist daher meist auf      setzen bewusst Nützlinge ein – die natür-
Teller, die uns krank machen können.               sind allerdings auch für die menschliche   Toxikologen weisen darauf hin, dass sich               lassenen Höchstmengen für Pestizide in               höhere Grenzwerte zurückzuführen und          lichen Feinde der für Paprika schädlichen
Vor allem Pestizide gefährden unsere               Gesundheit gefährlich: Viele Pestizide     viele der Gifte in ihrer Wirkung unterei-              Lebensmitteln, schützen uns nicht zuver-             nicht auf sinkende Pestizidbelastungen.       Insekten hielten diese so in Schach. Heute
Gesundheit – und ganz besonders die                können das Erbgut, Nerven-, Hormon-        nander noch verstärken. Die Belastungen                lässig. Giftexperten wie der Kieler Toxiko-          Greenpeace hat daher gemeinsam mit To-        stammt fast die gesamte Paprikaernte aus
der Arbeiter auf Äckern und Plantagen.             und Immunsystem schädigen, unfrucht-       müssen daher dringend gesenkt werden.                  loge Dr. Hermann Kruse sind überzeugt,               xikologen für seine Tests ein vorsorgendes    solch schonendem Anbau. Die Pestizid-
                                                   bar machen oder Krebs auslösen. Rund                                                              dass die Grenzwerte zu hoch sind. Zudem              Bewertungssystem entwickelt, das nicht        belastungen sind drastisch gesunken. Die
Anwohner von Obstplantagen, Wein-                  30.000 Tonnen reiner Pestizidchemikalien   Besonders gefährdet sind Arbeiter in der               würden viele schädigende Wirkungen der               laufend durch politische und wirtschaftli-    Umwelt wird entlastet und in den Treib-
bergen und Äckern der Intensiv-Land-               werden jährlich allein in Deutschland      Landwirtschaft. Gerade in Entwicklungs-                Gifte auf unser Hormon-, Nerven- und                 che Interessen verwässert wird.               häusern setzen die Arbeiter nicht mehr
wirtschaft werden häufig unfreiwillig              versprüht. Rückstände der Gifte landen     ländern, aber auch in Südeuropa fehlt es               Immunsystem kaum berücksichtigt. Das                                                               ihre Gesundheit aufs Spiel. Zudem sind
gleich „mitgespritzt“. Zudem schädigen             auf dem Teller.                            oft am notwendigen Arbeitsschutz. So                   an der Grenzwertfestlegung beteiligte                Pflanzenschutz geht                           die Paprikaerträge zur Freude der Bauern
diese Spritzmittel Tiere, Wildpflanzen,                                                       kommt es durch den Einsatz von Spritz-                 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)             auch ohne Gifte                               oftmals sogar gestiegen. Greenpeace
Böden, Grundwasser und Flüsse. Pestizide           Die Spritzmittel-Belastungen von Obst      mitteln nach Angaben der Weltgesund-                   musste nach der Vorlage von Greenpeace-              Die Chemiekonzerne behaupten, dass            bekam 2008 von der Provinz Almeria den
werden, wie auch künstliche Düngemittel,           und Gemüse sind in den letzten 15          heitsorganisation zu jährlich weltweit bis             Studien einen weiteren schweren Mangel               der Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln     „Preis von Almeria“ verliehen – für seine
in der konventionellen Landwirtschaft              Jahren in der EU stark angestiegen und     zu 200.000 Toten durch Vergiftungen.                   eingestehen: Viele Grenzwerte sind unsi-             und Hochleistungssorten unabdingbar           Schlüsselrolle bei der Umstellung der
eingesetzt, mit der heute 95 Prozent               oftmals so hoch, dass die Gesundheit       Die Agrargifte sind auch für den starken               cher, da die akute, also sofort eintretende          für die Sicherung der Welternährung sei.      Region auf eine nachhaltigere Landwirt-
unserer Lebensmittel produziert werden.            der Verbraucher und besonders die          Rückgang der Artenvielfalt verantwort-                 Giftwirkung einiger Pestizidwirkstoffe               Über die Schäden an Mensch und Natur          schaft.
Der Bioanbau dagegen verwendet weder               von Kindern gefährdet ist. Greenpeace      lich. Sie belasten das Grundwasser, Flüsse             nicht berücksichtigt worden war. Doch                sprechen sie nicht so gern. Dabei ist der
künstliche Pestizide noch Kunstdünger.             testete Tausende Lebensmittelproben mit    und Seen. Zig Millionen Euro jährlich                  statt diese Sicherheitsmängel zu beseiti-            Bioanbau im weltweiten Durchschnitt             www . greenpeace . de /pestizide
16                                                                                                                  Greenpeace schützt Verbraucher und Natur   Greenpeace Hintergrund                                                                                                                               17




Greenpeace schützt
Verbraucher und Natur




                                                                                                                                                               Seit langem ist Greenpeace gegen den in Europa bisher erlaubten Gen-Mais der Firma Monsanto aktiv - mit Erfolg: Im April 2009 wird die Aussaat von
                                                                                                                                                               Mon810 in Deutschland verboten.



                                                                                                                                                               Greenpeace hat auch dazu beigetragen,                Tests informieren auch Verbraucher                   angebauten Gen-Pflanzen enden aber im
                                                                                                                                                               dass die EU im Jahr 2009 ein schärferes              konventioneller Ware über grundlegende               Tierfutter. Jede Firma, die nicht auf den
                                                                                                                                                               Zulassungsrecht für Pestizide verabschie-            Regeln, um beim Einkauf von Obst und                 Einsatz von Gen-Pflanzen im Futtertrog
                                                                                                                                                               det hat. So dürfen beispielsweise krebs-             Gemüse auf der sicheren Seite zu sein.               verzichtet, fördert damit auch den riskan-
                                                                                                                                                               erregende, erbgutschädigende oder die                                                                     ten Anbau von Gen-Pflanzen. Wer als
                                                                                                                                                               Fortpflanzung beeinträchtigende Pestizide            Der Widerstand von                                   Verbraucher sichergehen will, dass keine
                                                                                                                                                               gar nicht mehr vermarktet werden. Doch               Verbrauchern hat Erfolg                              Gen-Pflanzen verwendet wurden, sollte
                                                                                                                                                               viele gefährliche Pestizide bleiben auf              Ginge es nach dem Willen der Industrie,              auf Bioprodukte zurückgreifen oder auf
                                                                                                                                                               dem Markt, zum Beispiel solche, die das              hätte sich die Gentechnik längst auf                 die Kennzeichnung „ohne Gentechnik“
                                                                                                                                                               Immunsystem beeinträchtigen, das Hor-                Äckern und im Essen breitgemacht. Doch               achten.
                                                                                                                                                               mon- oder das Nervensystem stören.                   weltweit regt sich massiver Widerstand               Greenpeace deckt auf, welche Firmen Gen-
                                                                                                                                                                                                                    von Konsumenten und Umweltschützern                  Pflanzen im Futter verwenden: Seit 2004
                                                                                                                                                               In Lebensmitteln aus Übersee stecken oft             gegen den Einzug der Gentechnik ins                  hat Greenpeace immer wieder Molkereien
Der ehemalige Verbraucherminister Seehofer bekommt 65.000 Protestkarten, weil seine mangelhafte Kontrolle Verbraucher schlecht vor Pestiziden in
Lebensmitteln schützt.                                                                                                                                         wahre Giftkeulen. Es gibt also weiterhin             Essen. Mit Erfolg: In der Europäischen               aufgefordert, ihre Milchprodukte ohne
                                                                                                                                                               viel zu tun für die Giftjäger von Green-             Union verwenden die meisten Lebensmit-               Gen-Soja und Gen-Mais im Tierfutter zu
                                                                                                                                                               peace und wachsame Verbraucher, die                  telhersteller keine Zutaten aus genmani-             produzieren. Tausende von Verbrauchern
Die Kette von Skandalen reißt                       Verbrauchern gegen pestizidbelastetes                zählt. So ist Deutschland der billigste               sich mieses Essen nicht gefallen lassen              pulierten Pflanzen, in Nordamerika                   haben unsere Kampagne bis heute durch
nicht ab. Im Preiskampf um die                      Obst und Gemüse sowie Gentechnik im                  Lebensmittelmarkt in Westeuropa.                      wollen. Unser Rat: Wer keine Pestizide               konnte die Gentech-Industrie den Anbau               Briefe und Protestpostkaren unterstützt.
billigsten Nahrungsmittel bieten die                Essen zeigt: Wenn sich viele engagieren,             Verbraucher- und Umweltschutz gelten                  und Gentechnik im Essen will, sollte                 von Gen-Weizen und Gen-Kartoffeln nicht              Mit Erfolg: Campina – eine der größten
Supermärk te Masse statt Qualität:                  müssen Handel und Politik reagieren.                 in diesem Geschäft nicht viel.                        Bioware kaufen. Der Bioanbau ist aktiver             durchsetzen, in Europa haben Länder                  Molkereien in Deutschland – stellt seit Ok-
Im Einkaufskorb landet pestizidbe­                                                                       Greenpeace hat es jedoch mit seinem Pro-              Klimaschutz, er schont die natürliche                wie Frankreich, Deutschland, Öster-                  tober 2008 unter ihrer bekannten Marke
lastetes Obst und Gemüse sowie                      Greenpeace untersucht regelmäßig Obst                gramm „Stopp Gift im Essen“ geschafft,                Artenvielfalt. Greenpeace-Ratgeber und               reich, Ungarn, Schweiz, Luxemburg und                Landliebe Milchprodukte ohne Gen-
Fleisch, das zu über 90 Prozent aus                 und Gemüse der großen Handelsket-                    dass alle großen deutschen Supermarkt-                                                                     Griechenland den Anbau von Gen-Mais                  Pflanzen im Futter her, sogar mit dem
der Massentierhaltung stammt. Auch                  ten auf Pestizidrückstände. Geballte                 ketten neue und strenge Standards für die                                                                  gestoppt. Der Widerstand der Verbraucher             Schriftzug „ohne Gentechnik“. Andere
die Gentechnik ist nicht vom Tisch:                 Ladungen von Spritzmitteln können                    Pestizidbelastungen festgelegt haben, die             Wussten Sie, dass die                                gegen die Gentechnik ist ein eindrucks-              Molkereien folgen jetzt diesem Beispiel.
Über die Futtermittel bahnt sie sich                etwa in Kopfsalat, Paprika, Pfirsichen               durchweg schärfer sind als die gesetz-                Lebensmittelkette tegut, der Geflügel­               volles Beispiel dafür, was Kundenmacht               Verbraucher können sich online gegen
den Weg zum Verbraucher.                            und Tafeltrauben stecken. Ware aus                   lichen Grenzwerte. Alle Ketten haben                  mäster Stolle, der Nudelhersteller                   bewirken kann.                                       Gentechnik im Essen und auf dem Acker
                                                    den Mittelmeerländern weist im Schnitt               inzwischen Programme zur Senkung der                  Alb­Gold und die Molkerei Campina                    Doch es gibt noch viel zu tun: Ver-                  engagieren:
Greenpeace will dagegen erreichen, dass             höhere Werte auf als die aus Holland oder            Pestizidbelastungen gestartet: Intensive              (Landliebe) ihre Produkte mit der                    braucher haben kaum eine Chance, bei                    www.greenpeace.de/themen/
nur noch gesunde Lebensmittel auf den               Deutschland.                                         Kontrollen, Auswahl der Lieferanten,                  Kennzeichnung „ohne Gentechnik“                      konventionellen tierischen Produkten wie             gentechnik/mitmach_aktionen/
Markt kommen – ohne Gift und Gentech-               Einen entscheidenden Teil der Verantwor-             Vertragsanbau, Schwarze Listen für                    auszeichnen? Damit machen sich                       Eiern, Fleisch und Milch zu erkennen, ob             Im Greenpeace-Ratgeber „Essen ohne
nik. Der Schutz der Umwelt und Ge-                  tung für die unsicheren Nahrungsmittel               besonders gefährliche Pestizide gehören               die Konzerne für Tierfutter ohne                     genmanipulierte Pflanzen in der Tier-                Gentechnik“ bekommen Verbraucher
sundheit muss Vorrang haben. Denn wir               trägt der Handel. Der unerbittliche Preis-           zu den neuen Instrumenten. Das zeigt                  Gen­Pflanzen stark. Es wächst der                    fütterung eingesetzt werden. Denn eine               zusätzliche Einkaufstipps, z.B. eine grüne
haben ein Recht auf gute Lebensmittel.              kampf, auf dem Rücken der Landwirte                  Wirkung – bei vielen Produkten sinken                 Druck auf andere Anbieter, die glei­                 Kennzeichnungspflicht gibt es für diese              Liste der Firmen, die keine Gen-Pflanzen
Der Erfolg des Widerstands von Millionen            ausgetragen, bewirkt, dass oft nur Masse             die Belastungen endlich deutlich.                     chen Qualitätsstandards zu befolgen.                 Produkte nicht. 80 Prozent aller weltweit            verfüttern.
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  • 1. 24 Adressen Hintergrund Landwirtschaft Landwirtschaft Was wollen wir essen? Adressen Gift und Gentechnik – Greenpeace e. V. Große Elbstraße 39 22767 Hamburg T 040.306 18-0 nein danke! mail@greenpeace.de www. greenpeace . de Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20 10117 Berlin T 030.30 88 99-0 Greenpeace Österreich / Zentral­ und Osteuropa Siebenbrunnengasse 44 A-1050 Wien office@greenpeace.at Greenpeace Schweiz Heinrichstraße 147 Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, CH-8005 Zürich die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebens­ gp@greenpeace.ch grundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen Greenpeace Luxemburg durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich, politisch 34 Avenue de la Gare und finanziell unabhängig und nimmt keine Gelder von L-4130 Esch/Alzette Regierungen, Parteien oder der Industrie. greenpeace@pt.lu www . greenpeace . de H 030 1
  • 2. 02 Greenpeace Hintergrund 03 Die industrialisierte Land­ Landwirtschaft: wirtschaft beschleunigt Opfer und Täter zugleich den Klimawandel Monokulturen, steigender Pestizideinsatz, Gentechnik in Nahrungsmitteln und Umwelt, die Abholzung kost- Inhalt barer Wälder für Viehweiden und Ackerflächen, der 03 Landwirtschaft: Opfer gigantische Wasserverbrauch der Landwirtschaft: Die und Täter zugleich Liste der weltweiten Probleme unserer heutigen Land- 04 Landwirtschaft am wirtschaft ist lang. Dabei waren ihre Hauptziele einst, Scheideweg den Ertrag zu steigern, resistente Sorten zu züchten, 05 Industrialisierte Bauern und Verbraucher gleichermaßen zufriedenzu- Landwirtschaft auf stellen. Die Rechnung ist nicht aufgegangen. Die dem Vormarsch industrialisierte Landwirtschaft hat erhebliche Auswir- 06 Landwirtschaft und kungen auf die Qualität unserer Nahrungsmittel und Klimawandel trägt in bisher unabsehbarem Maße zum Klimawandel 10 Gentechnik – gefährlicher bei. Greenpeace setzt sich deswegen für eine nachhal- Blindflug tige Landwirtschaft ein, die Verbraucher und Umwelt 12 Gentechnik macht gleichermaßen schützt. Machen Sie mit! Beteiligen Sie nicht satt sich am Widerstand der Verbraucher. 13 Macht und Kontrolle durch Patente 14 Pestizide – Gifte in der Allein in Brasilien werden jährlich rund 60 Millionen Tonnen Soja produziert, die in Silos gelagert und dort für den Export auf Schiffe verladen werden. Umwelt und im Essen schwindenden Ressourcen das Prob- probleme. Sie erzielt dauerhaft weder 16 Greenpeace schützt Landwirtschaft betrifft uns alle. lem, eine wachsende Weltbevölkerung höhere Erträge noch gesunde Lebensmit- Verbraucher und Natur Denn es geht um unsere existenziellen zu ernähren. Oftmals werden für neue tel. Vielmehr kostet sie uns in Wahrheit Grundlagen: Erde, Wasser, Luft und Ackerflächen wertvolle Urwälder gero- eine Menge Geld und richtet langfristig 18 Konsum in Zeiten der unsere Nahrung. Bekannt ist das det. Um den Ertrag zu steigern, werden massive Schäden an. Globalisierung schon lange. Inzwischen haben wir zahlreiche Gifte eingesetzt, teilweise in Die Lösung kann nur in einer ökologisch aber auch reichlich Erfahrungen mit gesundheitsschädlichen Mischungen. Laut und sozial verträglichen Landwirtschaft 19 Greenpeace fordert den Problemen der heutigen Land­ Weltgesundheitsorganisation sterben jähr- liegen, die nachhaltig mit den lokalen Res- wirtschaft gemacht. Sie ist sowohl lich über 200.000 Menschen an Pestizi- sourcen umgeht, statt sie aufzubrauchen. 20 Aktionen und Erfolge Opfer – leidet also unter den Umwelt­ Bei der Herstellung von Lebensmitteln den. Dem Wissen um diese existenziellen 1996–2009 belastungen – als auch Verursacher müssen der Schutz der Umwelt und die Probleme muss dringend ein radikales von Umweltverschmutzungen. Umdenken in Wissenschaft, Politik und Gesundheit Vorrang haben. Greenpeace 23 Das können Sie tun will erreichen, dass nur noch gesunde Le- beim Verbraucher folgen, wenn wir diesen Lesetipps & Infos Was wurde uns nicht alles versprochen, bensmittel auf den Markt kommen. Denn Planeten nicht dauerhaft schädigen und was die industrialisierte Landwirtschaft das Überleben von Millionen Menschen Verbraucher weltweit haben ein Recht auf angeblich leisten könne? Ertragssteigerun- aufs Spiel setzen wollen. gute Lebensmittel. Und jeder Einzelne hat gen, pestizidresistente Pflanzen, genma- Landwirte sind dabei sowohl Täter als bei seinem Einkauf Einfluss darauf, was Impressum Herausgeber Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, T 040.30618-0, F 040.306 18-100, mail@greenpeace.de, www.greenpeace.de nipulierte Sorten, die gegen Schädlinge auch Opfer dieser Entwicklungen: auf unseren Äckern wächst, wie Lebens- Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, T 030.30 88 99-0 Autoren Martin Hofstetter, Manfred Krautter, Anja Oeck, Stephanie Toewe-Rimkeit Redaktion Anja Oeck und Umweltgefahren aller Art gewappnet Wetterextreme führen zu Ernteschäden mittel produziert werden und wer davon Bildredaktion Max Seiler Produktion Christiane Bluhm Gestaltung Andreas Salomon-Prym Titelfoto Pestizide werden auf Soja-Plantagen im Amazonas mit dem Flugzeug versprüht. sind, die Liste ist lang. Und was ist davon und Totalausfällen. Überschwemmungen profitiert. Wenn sich viele Verbraucher Rücktitel: Bauern in Bangladesch bei der Arbeit im Reisfeld. Fotos Titel: Daniel Beltra, S. 3: Werner Rudhart, S. 4/5: Geng Yunsheng, Rodrigo Baleia (2), Greenpeace, S. 6/7: Daniel Beltra, Christian Kaiser, Werner Rudhart, S. 8/9: OKA BUDHI, S. 10/11: Heiko Meyer (2) , Paul Langrock, S. 12/13: Karen Robinson, Paul Langrock, S. 14/15: Juergen Siegmann, Ángel Garcia (2), geblieben? machen fruchtbare Flächen unbrauchbar. engagieren, müssen Handel und Politik S. 16/17: Paul Langrock, Heiko Meyer, S. 18/19: Sabine Vielmo (2), Fred Dott, S. 20: Christoph Engel, Christian Kaiser, Bert Bostelmann, Fritz Stockmeier, Martin Langer, S. 21: Achim Multhaupt, Die Landwirtschaft trägt akut zum Klima- Die industrialisierte Landwirtschaft, von reagieren. Ein eindrucksvolles Beispiel Heiko Meyer, Chandra Shekhar Karki, Jens Kuesters, Martin Storz, S. 22: Heiko Meyer, Thomas Einberger, Paul Langrock, Andreas Schoelzel, Thomas Einberger, Rücktitel: Karen Robinson, wandel bei: Sie verursacht ein Drittel aller der Agroindustrie vorangetrieben, mit dafür ist der Widerstand der Verbraucher © alle Greenpeace, Seite 15: alimidi.net Litho Litho Brecht, Hamburg Druck Neue Nieswand Druck, Werftbahnstr. 8, 24143 Kiel Auflage 10.000 Exemplare V.i.S.d.P.: Stephanie Toewe-Rimkeit Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende : Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, KTO 97 338 ­ 207 weltweit ausgestoßenen Treibhausgase. Gentechnik und Pestiziden, mit Mono- gegen die Gentechnik in Europa. Wasserverbrauch, Übernutzung der kulturen und Profitmaximierung, bietet Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Stand 6 / 2009 Böden und Monokulturen verschärfen bei keine nachhaltige Lösung der Zukunfts- www . greenpeace . de /themen
  • 3. 04 Landwirtschaft am Scheideweg Greenpeace Hintergrund 05 Landwirtschaft am Industrialisierte Landwirt­ Scheideweg schaft auf dem Vormarsch In China wird Reis auf Terrassen angebaut, um auch Berghänge zu nutzen. Der Einsatz von Genpflanzen garantiert langfristig Greenpeace protestiert in Brasilien gegen die Abholzung von Urwald für Rinder-Weideland. So leben Schweine in der Massentierhaltung. keine höheren Erträge. Nutzbare Flächen für Acker­ und in Europa und Nordamerika Millionen Gleichzeitig nimmt die Weltbevölkerung Die Globalisierung hat weltweit erheb­ Hamburg im Alten Land und am Boden- Grünland sind aus klimatischen und Hektar Nutzflächen stillgelegt werden jährlich um 82 Millionen Menschen zu. liche Folgen für die Landwirtschaft. see in hochintensiven Kulturen erzeugt. geologischen Gründen begrenzt. konnten, zeitweise brachlagen. Heute Bisher konnte die Erzeugung u. a. durch Da der Transport von Agrargütern In diesen regionalen Zentren nimmt die Weltweit wird ein Drittel der Land­ wird wieder auf jedem europäischen effektivere Anbautechniken und besseres relativ günstig ist, wird ein immer grö­ Landwirtschaft immer mehr industriali- In anderen Regionen wird die Tierhaltung fläche, circa 5 Milliarden Hektar, land­ Acker angebaut. Saatgut mit der steigenden Nachfrage ßerer Teil der Welternte international sierte Formen an. Die Landwirte werden dagegen völlig aufgegeben, die Landwirte wirtschaftlich genutzt: 1,5 Milliarden Die Preise für Ackerland sind in den von rund zwei Prozent pro Jahr Schritt gehandelt. Beispielsweise importiert zu Lohnabhängigen, die sämtliche zur spezialisieren sich auf den Ackerbau. Hektar davon als Äcker, weitere vergangenen Jahren stark angestiegen. halten. In den letzten Jahren wurde das die EU nicht nur Obst, das hierzulan­ Produktion benötigten Produkte von der Solche Regionen drohen zu versteppen, 3,5 Milliarden Hektar als Wiesen und Immer mehr Banken, Investmentfonds, aber immer schwieriger und war irgend- de aus klimatischen Gründen nicht Firma kaufen müssen, an die sie hinter- nur wenige verschiedene Kulturpflanzen Weiden. sogar Länder steigen in die Landwirt- wann nicht mehr zu gewährleisten. Klima wächst, sondern immer mehr auch her ihre fertigen Produkte abliefern (so werden angebaut. So haben beispielsweise schaft ein und kaufen Ackerböden welt- bedingte Trockenheit führte in wichtigen eiweißreiche Futtermittel wie Soja genannte Vertragslandwirtschaft). In der Mais und Weizen in Deutschland in den Jedes Jahr gehen Millionen Hektar weit auf. So produziert China auf Agrar- Produktionsländern (Australien, Südame- oder Maiskleber. Mit diesen Futtermit­ Hähnchenmast beispielsweise teilen sich vergangenen 15 Jahren drastisch zuge- nutzbare Fläche aufgrund von Wasser-, flächen rund um den Globus Biomasse rika, Russland) immer häufiger zu Ernte- telimporten werden in Europa Fleisch drei große Unternehmen den deutschen nommen. Dafür findet man kaum noch Winderosion und Übernutzung verloren und Nahrungsmittel für den heimischen ausfällen. Die Landwirtschaft benötigt und Milch im Überschuss produziert, Markt. Landwirte, die Hähnchen mästen, Erbsen, Lupinen, Hafer oder Ackerbohnen oder werden unfruchtbar. Zugleich wer- Markt. etwa 70 Prozent des verfügbaren Wassers um diese dann nach Russland, Asien müssen sich vertraglich verpflichten, von auf den Äckern. Die einseitige Boden- den circa 13 Millionen Hektar Wald pro Die weltweiten Reserven für die wich- weltweit, und das wird immer knapper und in südliche Länder zu exportieren. den Küken über die eingesetzten Futter- nutzung verschlechtert den Zustand der Jahr weltweit gerodet und zum Großteil tigsten Getreide wie Mais, Weizen und und damit teurer. mittel und Medikamente bis hin zur Böden, sie erodieren und verlieren ihre in Ackerland umgewandelt, vor allem in Reis sinken kontinuierlich. An den Han- Mit erstarkter Wirtschaft in bevölkerungs- Auch innerhalb der EU bestimmt nicht Schlachtung immer mit derselben Firma Fruchtbarkeit. Gleichzeitig werden sie stär- Südamerika und Asien. Positiv für den delsbörsen für Agrarprodukte herrscht reichen Staaten Südostasiens werden wirklich Vielfalt unsere Landwirtschaft. zusammenzuarbeiten. ker von Unkräutern und Ackerschädlin- Ackerbau, möchte man meinen. Aber die- Nervosität: Innerhalb weniger Monate dort verstärkt Fleisch und Milchprodukte Es findet eine immer stärkere Zentrali- gen befallen. Als Gegenmittel wird immer se fehlenden Waldflächen bedeuten einen haben sich in 2007/2008 die Preise für konsumiert. Die dazu benötigten riesigen sierung einzelner Produktionsweisen in Gleichzeitig hat diese regionale Konzen- häufiger zur Giftspritze gegriffen. großen ökologischen Verlust an Tier- und Raps, Weizen und Mais teilweise mehr als Mengen an Futtermitteln fehlen als Nah- bestimmten Regionen statt. Beispiels- tration erhebliche Folgen für die Umwelt. Pflanzenarten. Zudem heizt die Rodung verdoppelt. rungsmittel. weise wird die Schweine- und Hähnchen- Dort, wo Tiere in großer Zahl gehalten den Klimawandel an. Die ehemaligen Aufgrund ansteigender Nachfrage Immer mehr Industrieländer fördern den fleischerzeugung besonders dort aus- werden, wird die anfallende Gülle zum Wussten Sie, dass jährlich Urwaldböden setzen viel Kohlenstoff frei waren Stickstoffdüngemittel in 2008 Anbau und die Verwertung von Raps und gebaut, wo Futtermittelimporte am Entsorgungsproblem. Die Nitratwerte im weltweit 13 Millionen Hektar Wald und gehen zugleich als Wasserspeicher ausverkauft. Getreide zur Erzeugung von Agrosprit. billigsten sind, also in der Nähe großer Grundwasser steigen. Der Güllegestank gerodet und zu Ackerland gemacht verloren. Angeblich zum Wohl des Klimas, doch Häfen wie Rotterdam oder in Nieder- belästigt die Anwohner. Die Abschwem- werden? Das ist ein riesiger Verlust an Gründe der weltweiten vor allem wollen die Länder unabhängiger sachsen. mung von ausgebrachten Nährstoffen Tier­ und Pflanzenarten. Zudem heizt Die Zeichen mehren sich, dass Acker- Nahrungsmittel­Knappheit werden vom teureren Rohöl. Weltweit Paprika, Tomaten und Gurken kommen lässt Bäche und Flüsse durch Überdün- die Rodung den Klimawandel an: Die fläche knapp werden könnte. Agrarflächen lassen sich kaum vermeh- wachsen so auf circa 30 Millionen Hektar während der Wintermonate vor allem aus gung umkippen. Durch erhöhte Anste- ehemaligen Urwaldböden setzen viel Bis vor wenigen Jahren wurden Agrar- ren – und wenn, nur mit ökologisch Acker Agrosprit-Pflanzen, Tendenz stark dem südlichen Spanien (Almeria). Äpfel ckungsgefahr brechen immer häufiger Kohlenstoff frei und gehen als produkte noch überproduziert, so dass desaströsen Folgen wie Urwaldzerstörung. steigend. werden in Deutschland vor allem bei Tierseuchen aus. Wasserspeicher verloren.
  • 4. 06 Landwirtschaft und Klimawandel Greenpeace Hintergrund 07 Landwirtschaft und Klimawandel Die Wasserressourcen werden in Nordafrika knapp. Landwirtschaft und Industrie stark zu, und mit ihm die Nutzungskonflikte um die kostbare Ressource. Wie die Landwirtschaft Im brasilianischen Mato Grosso werden jährlich 5,5 Millionen Hektar Land als Soja-Anbaufläche genutzt. zum Klimawandel beiträgt Der weltweite Ausstoß von Klimagasen (CO2 , Methan, Lachgas) rührt zu etwa einem Drittel aus der Landwirtschaft. zentration in der Atmosphäre gestiegen. die Rinderhaltung stark zugenommen, in Ob aus der Tierhaltung oder von Mineral- vielen Industrieländern ist sie rückläufig. CO2 ­Emissionen aus Wald­ dünger, wenn zu viel löslicher Dünger zur Daher ist der Methangehalt weltweit seit rodung und Moornutzung falschen Zeit oder mit schlechter Technik 1999 nicht angestiegen. Für Ackerland werden Waldflächen (z. B. Gülle mit Prallteller) ausgebracht abgeholzt und dadurch riesige Mengen an wird, können Nutzpflanzen den Stickstoff Problem vermehrter Kohlendioxid in die Atmosphäre freisetzt. nicht aufnehmen. Er versickert ins Grund- Tierhaltung Neben dem Holz speichert nämlich auch wasser, wird durch Erosion abgetragen, Viehzucht braucht viel Land: Sie bean- der darunterliegende Boden Kohlenstoff. überdüngt Flüsse, Seen und Meere oder sprucht 70 Prozent der landwirtschaftlich Außerdem hat Ackerboden einen deutlich belastet die Atmosphäre in Form von genutzten Fläche. Ein Drittel der Acker- geringeren Anteil an Humus und damit Ammoniak und Lachgas. fläche dient allein der Futtermittelerzeu- an Kohlenstoff als Wald und Dauergrün- gung. Weil Fleisch- und Milchkonsum land. Durch die Ackernutzung verringert Methan stark vom Einkommen abhängen und sich also der Kohlenstoffgehalt im Boden, Die Rinderhaltung und der Feuchtreisan- die Welt trotz Hunger und Armut immer Viehzucht beansprucht 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzen Fläche in Brasilien. CO2 wird freigesetzt. Besonders problema- bau in asiatischen Ländern erzeugen Me- reicher wird, kommt immer mehr Fleisch tisch ist die Ackernutzung von ehemali- than. Das Treibhausgas ist etwa 20-mal so auf den Tisch. Von 1970 bis 2002 stieg gen Feuchtwäldern oder Mooren – auch wirksam wie CO2, baut sich aber bereits der Fleischverzehr laut Ernährungs- und Steigende Durchschnittstempera­ delten küstennahen Kornkammern vieler von Mexiko bis nach Nord-Argentinien, in Deutschland. Der Humus wird kalt nach rund 10 Jahren ab. Methan entsteht Landwirtschaftsorganisation (FAO) in den turen, Extremwetter, Stürme, Über­ Länder. Weite Teile von Bangladesch oder Indien, der Süden von China und der verbrannt und dadurch aufgezehrt. durch Pansenbakterien im Magen von Entwicklungsländern pro Kopf von 11 auf schwemmungen und lange Trocken­ Flussdeltas wie am Nil versalzen und gesamte afrikanische Kontinent sind vom Wiederkäuern (Rindern, Schafen, Ziegen). 29 Kilo jährlich, in den Industrieländern zeiten: Der Klimawandel ist bereits werden für die Lebensmittelerzeugung Klimawandel gefährdet. In diesen Gebie- Lachgas aus Regional, beispielsweise in Brasilien, hat von 65 auf 80 Kilo (Deutschland: 90 Kilo Realität. Die Landwirtschaft ist dabei unbrauchbar. Durch den Rückgang der ten liegen die ärmsten Länder der Welt, Stickstoffdüngung pro Kopf und Jahr). Opfer und Täter. Gletscher verschlechtert sich außerdem zusätzlich wächst dort die Bevölkerung Lachgas ist ein besonders langlebiges Deswegen prognostiziert die FAO eine die Wasserversorgung vieler Landstriche, besonders schnell. Klimagas, das sich im Schnitt erst nach Wussten Sie, dass ein Verdopplung der Fleischproduktion bis Landwirtschaft als Opfer so zum Beispiel am Fuße des Himalayas In Nordafrika werden die Wasserressour- 114 Jahren abbaut und 300-fach so klima- Drittel der Klimagase in der deut­ 2050 von derzeit 229 Millionen auf 465 Vermehrte Witterungsextreme wie und der Anden. cen bereits fast vollständig – zu 95 Pro- schädlich ist wie CO2 . Vor allem beim schen Landwirtschaft (das entspricht Millionen Tonnen und der Milchprodukti- Starkregen oder Wirbelstürme führen Klimawandel und wachsende Bevölke- zent – genutzt. Und die Nachfrage steigt Einsatz von Stickstoffdünger und Dung 42 Millionen Tonnen CO2) aus der on von 580 Millionen auf 1043 Millionen zu Ernteschäden und Totalausfällen. Der rung in den Städten schüren Nutzungs- bis 2025 noch weiter an. Daher werden aus der Tierhaltung wird es freigesetzt. In Nutzung trockengelegter Moore Tonnen pro Jahr. Die Viehzucht wird steigende Meeresspiegel überflutet niedrig konflikte zwischen Stadt und Land (Spa- massive Wasserzuflüsse aus anderen Regi- den letzten 50 Jahren hat sich der Mine- stammt? Durch gezielte Vernässung zum stärksten wachsenden Sektor der gelegene landwirtschaftliche Nutzflächen. nien, Australien, ehemalige Sowjetunion). onen nötig sein. Auch in einigen Ländern ralstickstoffeinsatz weltweit verachtfacht, dieser Flächen könnte dort der Landwirtschaft und setzt neun Prozent an Betroffen sind vor allem die dicht besie- Vor allem die Tropen und Subtropen, Asiens nimmt der Wasserverbrauch in proportional dazu ist die Lachgas-Kon- Ausstoß von CO2 gestoppt werden. Kohlendioxid frei, 37 Prozent an Methan
  • 5. 08 Landwirtschaft und Klimawandel Greenpeace Hintergrund 09 pa. In Deutschland müssen Mineralölkon- zerne aufgrund einer Beimischungspflicht schon heute zu mindestens 20 Prozent Diesel mit Pflanzen-Diesel versetzen. Um aus Soja besteht. Eine Probe enthielt gar den Bedarf zu decken, greifen Ölkonzerne 75 Prozent Soja und 25 Prozent Palmöl außer auf einheimischen Raps auf andere und gar keinen Raps mehr. Indonesien, Agro-Diesel zurück – mit fatalen Folgen Malaysien, Brasilien, Argentinien bauen für das Klima. diese Rohstoffe an. Die Auswirkungen „Biosprit“ hört sich gut an: Es suggeriert sind dort bereits deutlich sichtbar: In umweltbewusstes Autofahren und dass Argentinien explodiert die Biodieselpro- der Treibstoff aus nachwachsenden Pflan- duktion von 400.000 Tonnen in 2008 auf zen Umwelt und Klima schont. Doch die über vier Millionen Tonnen bis 2010. Der Vorstellung vom klimaneutralen Biosprit Sojaanbau von heute 16 Millionen Hektar basiert auf einer Milchmädchenrechnung. muss dafür um weitere neun Millionen Richtig ist, dass bei der Verbrennung Hektar erweitert werden. Der illegale im Auto nicht mehr Kohlendioxid frei Holzhandel verspricht außerdem schnel- wird, als die Pflanze vorher gespeichert len Profit. Daher werden neue Plantagen hatte. Allerdings entscheidet die gesamte bevorzugt in Urwaldgebieten angelegt. Produktionskette vom Anbau bis zur Der Agrosprit-Boom verschärft soziale Zapfsäule – vom Düngemittel bis zur Wei- Probleme. Durch den Einsatz essbarer terverarbeitung – über die Klimabilanz. Rohstoffe für die Kraftstoffgewinnung Wichtig dabei: Was wuchs auf dem Land, sind Lebensmittel- und Energiepreise auf dem nun Raps, Soja oder Zuckerrohr inzwischen miteinander verwoben. Wenn sprießen? große Teile landwirtschaftlicher Flächen Greenpeace protestiert im indonesischen Regenwald gegen die Zerstörung der Wälder für Ölpalm-Plantagen. Wissenschaftler berechneten im Magazin für Energiepflanzen genutzt werden, „Science“, dass durch die Umwandlung besteht Konkurrenz zum Anbau von von Wäldern, Savannen und Mooren Lebensmitteln. sowie 65 Prozent an Stickoxiden. Allein treide und Kraftfutter nur wenig Feuchtig- Tierausscheidungen gelangen vor allem in Acker und Plantagen Kohlendioxid- An diesen Problemen kann auch die Japan und Indien zeigen, dass es bei keit. Aber auch für die Weiterverarbeitung Stickstoff und Phosphate in Grund- und Wussten Sie, dass Emissionen entstehen, die erst in einigen Zertifizierung von Agrokraftstoffen nichts anderen Gewohnheiten und kulturellem und Schlachtung werden große Mengen Oberflächengewässer und führen dort zu wert volle Wälder der Produktion von Jahrzehnten bis Jahrhunderten wieder ändern. Zum einen werden noch Jahre ins Hintergrund auch anders geht. Weniger an Wasser benötigt, beispielsweise laut Überdüngung, Algenteppichen und zum Agrosprit zum Opfer fallen? Durch ausgeglichen sind: Im Falle der indonesi- Land ziehen, bis ein Zertifizierungssystem oder gar kein Fleisch zu essen, wäre ein FAO insgesamt 990 Liter Wasser je er- Umkippen ganzer Gewässer. die Umwandlung von Wäldern in schen Torfwälder müssten wir 420 Jahre steht, das strengen ökologischen und so- Mittel gegen die Erderwärmung. zeugtem Liter Milch. Für die Verarbeitung z. B. Ölpalm­Plantagen entstehen mit Agrosprit fahren, bevor wir auch nur zialen Anforderungen gerecht wird – und Die Tierhaltung ist hauptverantwortlich eines einzelnen Huhnes sind es fast 1.600 Klimakiller Agrosprit Kohlendioxid­Emissionen, die erst ein Gramm CO2 eingespart hätten. währenddessen wird in Indonesien und für den weltweit steigenden Wasserver- Liter. Der Wasserverbrauch eines Kilo- Der Anbau von Agrosprit-Pflanzen in nach Jahrhunderten wieder aus­ Südamerika weiter abgeholzt. Außerdem brauch, vor allem durch die Bewässerung gramms Rindfleisch liegt bei 16.000 Liter Südamerika und Südostasien boomt. geglichen sind. Im Falle der indo­ Nach Aussagen der Biodieselhersteller müssten bei der Zertifizierung Nahrungs- und Beregnung von Futtermittelpflanzen. Wasser, der von Masthähnchen bei 3.500 Urwälder werden abgeholzt, um Platz für nesischen Torfwälder müssten wir wurden 2008 etwa 50 Prozent der Roh- und Futtermittel mit erfasst werden, Während der Wasserbedarf von weiden- Liter je Kilogramm. Soja- und Ölpalm-Plantagen zu schaffen. 420 Jahre mit Agrosprit fahren, stoffe für die Agrosprit-Produktion impor- damit sich das Problem nicht einfach ver- den Tieren zu einem Großteil über das Gleichzeitig ist die Tierhaltung einer der Verantwortlich dafür ist die hohe Nachfra- bevor der Spareffekt von CO2 tiert. Auch Greenpeace-Proben an deut- schiebt. Wie gut die Zertifizierung greift, Futter direkt gedeckt wird, enthalten Ge- größten Wasserverschmutzer. Mit den ge nach so genanntem „Biosprit“ in Euro- einsetzt. schen Tankstellen zeigten, dass Biodiesel hängt schließlich auch von Kontrollen ab.
  • 6. 10 Gentechnik – gefährlicher Blindflug Greenpeace Hintergrund 11 Gentechnik – gefährlicher Bl indflug Gegen die geplante Freisetzung von Gen-Weizen durch Syngenta säen Greenpeacer auf der Versuchsfläche Bio-Weizen aus. Pflanzenprobe von Gen-Mais der Firma Monsanto. Die Saatgut­ und Chemiekonzerne, wirte, ungeahnte Nebenwirkungen und allen voran Monsanto, Bayer, Dupont, Resistenzen bei Schädlingen sind nur Syngenta und BASF, richten mit Pesti­ einige durch Gen-Pflanzen verursachte ziden große ökologische Schäden an. Probleme. Meist werden die Gene mit Gleichzeitig fahren sie satte Gewinne Schrotschuss-Verfahren in die Pflanzen- gen mit Gen-Pflanzen kommen immer ein. Seit Jahren versuchen sie nun, zellen geschossen. Die Gentechniker kön- wieder vor. Dies macht deutlich, dass die uns auch mit der Gentechnik zu be­ nen weder steuern, wo das Gen im neuen Industrie das Problem keineswegs unter glücken. Ihre Versprechen: gesündere Organismus landet, noch zu welchen Kontrolle hat, die Behörden der Situation Nahrungsmittel, höherer Ertrag durch Wechselwirkungen es mit anderen Genen oft hilflos gegenüberstehen. Greenpeace-Protest in Berlin gegen die unkontrollier te Ausbreitung von Gen-Pflanzen durch falsche EU-Politik. Gen­Pflanzen und geringerer Einsatz und Proteinen kommt – ein Blindflug. In Kanada ist es für Bauern zunehmend von Pestiziden. Ihr Ziel dabei ist aber, Mit der wissenschaftlichen Erkenntnis, schwierig geworden, überhaupt eine die gesamte Lebensmittelkette, vom der Mensch besitze nur etwa 30.000 statt gentechnikfreie Rapsernte einzubringen. Saatgut bis zum Essen, in die Hand zu der zunächst vermuteten 100.000 Gene, Gen-Maises Mon810 der Firma Monsanto landen. Ein Beispiel: 2006 wurde bekannt, baut. Trotzdem war eine Verunreinigung Durch Pollenflug und verunreinigtes Saat- bekommen. Den Verbrauchern sollen wurde die Grundannahme der Gentech- aufgrund von Umweltgefahren gestoppt. dass nicht zugelassener Gen-Reis aus durch einen schon 2001 abgeschlossenen gut hat sich der Gen-Raps bereits großflä- riskante Nahrungsmittel schmackhaft nik widerlegt, ein Gen habe nur eine Wir- Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, den USA und China nach Europa gelangt Versuchsanbau mit Gen-Reis verursacht chig verbreitet. Dies kann auch deutsche gemacht werden, Landwirte werden kung. Die Wechselwirkungen der Gene dass sich der Gen-Mais negativ auf Tiere war. Greenpeace entdeckte den Reis in worden. Die USA hatten den betroffenen Verbraucher treffen: Zum Beispiel wird in eine stärkere Abhängigkeit von den untereinander und mit Proteinen sind wie z. B. Schmetterlinge, Honigbienen, Deutschland, Großbritannien, Frankreich Langkorn-Reis inzwischen in mindestens immer wieder mit Gentechnik belasteter Konzernen getrieben. komplexer als angenommen. So wundert Spinnen, Schlupfwespen und Florflie- und Griechenland. Der genmanipulierte 30 Länder exportiert. kanadischer Honig auf dem deutschen es nicht, dass Gen-Pflanzen ungewollte gen, aber auch auf Bodenorganismen Reis hatte bis dahin weltweit keine In Deutschland wurde er bei Aldi Nord, Markt gefunden. Seit über zehn Jahren werden in den USA und nicht kalkulierbare Eigenschaften wie Regenwürmer auswirken kann. Für Zulassung als Lebensmittel erhalten und Edeka, Kaufland und anderen Handelsket- Weil Gen-Mais natürliche Sorten verdrän- genmanipulierte Pflanzen kommerziell entwickeln. Greenpeace ist klar: Der Anbau von Gen- wurde nirgendwo kommerziell ange- ten gefunden. Die Supermärkte nahmen gen könnte, ist der Anbau von Gen-Mais angebaut. Bei den meisten handelt es sich Langzeitstudien zu Gen-Pflanzen gibt Pflanzen muss für alle Arten verhindert daraufhin die betroffenen Produkte aus in Mexiko zum Schutz der genetischen um herbizid-resistente (HR) oder Bt-Pflan- es bisher nur wenige. Wissenschaftler werden; die Natur ist kein Versuchslabor, ihren Regalen. Wichtige Importeure wie Vielfalt verboten. Trotzdem wurden im zen. HR-Pflanzen sind gegen bestimmte stellten aber bei Fütterungsversuchen der Verbraucher kein Versuchskaninchen. Wussten Sie, dass die EU und die Philippinen erließen ein Ursprungsland des Maises einheimische Pestizide wie zum Beispiel „Roundup“ des fest, dass zum Beispiel das Immunsys- In Lebensmitteln hat die Gentechnik 99 Prozent aller Landwirte weltweit Importverbot von US-Reis. Der Skandal gentechnisch verschmutzte Maissorten Gentechnik-Konzerns Monsanto unemp- tem der mit Gen-Mais gefütterten Mäuse nichts zu suchen. nach wie vor keine Gen­Pflanzen löste die größte Handelskrise in der Ge- entdeckt. Die fremden Gene hatten sich findlich. Bt-Pflanzen produzieren ein geschwächt wurde. Trotzdem wird dieser anbauen? Auf über 92 Prozent der uns schichte der US-Reisindustrie aus: 63 Pro- vermutlich über importierten Gen-Mais eigenes Gift, das auf bestimmte Schädlin- Gen-Mais des Herstellers Monsanto in Eu- Unkontrollierter global zur Verfügung stehenden zent aller US-Reishändler waren betroffen, aus den USA eingeschlichen. Geht die ge tödlich wirken soll. ropa seit 1998 als Lebens- und Futtermit- Freilandversuch Ackerfläche werden keine Gen­Saaten Reisbauern, Erntearbeiter, verarbeitende Artenvielfalt als Grundlage der Ernährung Die einstigen Versprechen der Industrie tel angebaut. In Europa haben Länder wie Werden Gen-Pflanzen angebaut, können ausgesät. 80 Prozent der angebauten Unternehmen, Müller und Einzelhänd- verloren, gerät die Welternährung in sind inzwischen allerdings ad absurdum Frankreich, Österreich, Ungarn, Schweiz, sie sich unkontrolliert ausbreiten. Sie Gen­Pflanzen wachsen hauptsäch­ ler unwissentlich in ihn verstrickt. Der Gefahr. geführt: Erhöhter Spritzmittelverbrauch, Griechenland, Luxemburg und im April können Nachbarfelder verschmutzen und lich in drei Ländern: USA, Argentinien gesamte Schaden wurde auf 1,2 Milliar- fehlende Ertragssteigerungen für Land- 2009 auch Deutschland den Anbau des so unerwünscht doch auf unseren Tellern und Brasilien. den US-Dollar geschätzt. Verunreinigun- www . greenpeace . de /gentechnik
  • 7. 12 Gentechnik macht nicht satt Greenpeace Hintergrund 13 Gentechnik macht nicht satt Macht und Kontrolle durch Patente Greenpeace-Protest gegen fragwürdige Patentvergabe beim Europäischen Patentamt. zahlen, die die Entwicklung neuer Pflan- zen und Tiere zunehmend monopolisiert Mit Patenten versucht sich die Indus­ sogar Patente auf Nutztiere. So meldete hat. Auf ein einzelnes Reiskorn können trie, ein Monopol über die landwirt­ Monsanto ein Patent auf die Zucht von inzwischen einige Dutzend Patentansprü- schaftliche Produktion und Ernährung Schweinen mit besserer Mastleistung an. che fallen. Traditionelle Pflanzensorten, zu verschaffen. Patente im Bereich 2008 wurde das Patent vom Europäischen die für die Konzerne keine Gewinne ver- Landwirtschaft können exklusive Patentamt erteilt. sprechen, verschwinden. Und mit ihnen In Bangladesch betreiben Frauen nachhaltige Landwirtschaft, z. B. trocknen sie ihr Saatgut in der Sonne. Rechte über Saatgut, Ernte bis hin Trotz des Verbots auf Patentierung von das Wissen. Einst gab es in Indien etwa zu den Lebensmitteln beinhalten. Die Pflanzensorten wurden in Europa weit 30.000 Reissorten, heute spielen nur noch Konzerne diktieren dann, wer was zu über 1.000 Patente auf Pflanzen vergeben. zehn eine Rolle. Genetische Vielfalt ist Hunger und Armut sind in erster Linie Agrarunternehmen. Den einzigen Hunger, sich um die Belange der Entwicklungs- welchen Bedingungen und Preisen Viele gehören Konzernen wie Monsanto, aber Ausgangsbasis für die Züchtung neu- ein politisches und soziales Problem: den die Konzerne stillen, ist nicht „der länder bemüht. Der mit einer Vorstufe anbauen und verkaufen darf: vom Dupont, Syngenta, BASF oder Bayer, die er, sich den wechselnden Umweltbedin- Über 880 Millionen Menschen hun­ Hunger in der Dritten Welt, sondern der des Vitamin A angereicherte Reis soll Weizen bis zum Brot, vom Mais bis inzwischen gezielt andere Saatgutfir- gungen anpassender Nutzpflanzen. Geht gern weltweit, obwohl ausreichend Hunger der Aktionäre“, so die schwedi- den Vitamin-A-Mangel beheben, durch zum Popcorn. men aufgekauft haben. Monsanto ist diese Vielfalt verloren, verschwindet die Lebensmittel produziert werden. Ver­ sche EU-Kommissarin Margot Walström. den nach Schätzungen der Weltgesund- dadurch derzeit die Nummer eins im Grundlage zur Sicherung der Ernährung. ursacht wird dies durch unfaire Han­ Im Bericht des Weltagrarrats von 2008 heitsorganisation (WHO) jedes Jahr bis zu Längst geht es bei Patenten nicht mehr internationalen Saatguthandel, und die delsbedingungen, Kriege, politische kommen 400 Wissenschaftler zu dem 500.000 Kinder in Entwicklungsländern nur um gentechnisch veränderte Pflanzen. Geschäfte florieren: 2007, während der Greenpeace hat zusammen mit anderen Strukturen und fehlenden Zugang zu Ergebnis, dass die globale Landwirtschaft erblinden. Der Mangel wird hauptsächlich Immer öfter werden auch Patente auf durch teurere Nahrungsmittel ausgelösten Organisationen das Netzwerk „no patents Ressourcen wie Land, Wasser, Saat­ grundlegend umorientiert werden muss. durch einseitige Ernährung verursacht. Saatgut und Pflanzen aus konventioneller Hungerkrise in den Entwicklungsländern, on seeds!“ ins Leben gerufen. Diesem gut oder finanzielle Mittel. Allein mehr Sie fordern eine Abkehr von der moder- Bis heute ist aber völlig unklar, wie viel Zucht beantragt. Ein Beispiel der US-Fir- stiegen die Aktienkurse der Firma Mon- gehören über 50 landwirtschaftliche Lebensmittel zu produzieren, kann nen landwirtschaftlichen Massenproduk- Vitamin A beim Verzehr des Gen-Reises ma Monsanto: Der Konzern versucht sich santo. Bereits ein geringer Preisanstieg bei Verbände und weitere hundert Organisa- den Hunger also nicht besiegen. Auch tion, die auf massivem Einsatz von Pesti- noch beim Menschen ankommt und was Sojabohnen einer bestimmten Qualität Lebensmitteln kann die Zahl der Hun- tionen an. Ziel ist es, über die Machen- Klimawandel und Wetterextreme ziden und großflächigen Monokulturen dagegen bei der Lagerung und Zuberei- als Eigentum zu sichern, unabhängig gernden vervielfachen. Viele Beobachter schaften mit Patenten zu informieren und beeinflussen die Landwirtschaft und basiert. Auch in der Gentechnik erkennen tung verloren geht. davon, ob sie mit oder ohne Gentechnik warnen vor der Spekulation mit dem die Politik dazu zu bewegen, Patente auf damit die weltweite Lebensmittelpro­ sie keine Lösung. Vielmehr sollten die Die Gen-Manipulation greift stark in den produziert wurden. An diesen Sojaboh- Hunger. Leben endlich zu verbieten: duktion. Betroffen sind in erster Linie landwirtschaftlichen Kleinproduzenten Stoffwechsel der Pflanze ein. Selbst Befür- nen hängt die gesamte Herstellung von www.no­patents­on­seeds.org Kleinbauern und Konsumenten in den gestärkt werden. Die natürlichen Res- worter des Vitamin-A-Reises bemängeln, Lebensmitteln inklusive Agrosprit. Patente gefährden Greenpeace hatte Erfolg mit Einsprüchen Ländern des Südens. sourcen der jeweiligen Region müssten die ökologischen und gesundheitlichen die Welternährung gegen Patente auf Maissorten aus Mexiko genutzt werden. Risiken seien noch längst nicht geprüft. Ähnliche Patente wurden in Europa Die Vielfalt der pflanzengenetischen und Weizen aus Indien. Um das Patent- Agrar-Konzerne versuchen, die Gentech- So werden keine Lösungen, sondern zu- bereits erteilt. Seit 2008 hat der Konzern Ressourcen stand seit jeher der Allgemein- recht ad absurdum zu führen, haben die nik als Patentrezept gegen den Welthun- Vitamin­A­Reis: Leere sätzliche Probleme geschaffen. Dabei gibt Cargill ein Patent auf konventionelle heit zur Verfügung. Bauern nutzen sie Umweltschützer selbst Patente angemel- ger zu vermarkten. Gentechnik hilft aber Versprechen es Gemüsearten, die fast überall angebaut Pflanzen zur Ölproduktion, das die zur Zucht neuer Ackerpflanzen. Patente det: so beispielsweise auf die Currywurst nicht gegen den Hunger, im Gegenteil: Sie Die Gen-Lobby lancierte einen Gen-Reis, und die die Menschen mit viel Vitamin A Pressung der Samen und die Verwen- blockieren dagegen diesen freien Zugang und die Auswahl von Politikern. Das verschlimmert ihn. Denn Gentechnik för- der angeblich bei Vitamin-A-Mangel versorgen können – ohne Gefahren für dung des Öls als Schmiermittel umfasst. zum Saatgut: Bauern sollen auf einmal Patent auf Politiker wurde abgelehnt, weil dert die Monopolstellung einiger weniger helfen soll, um zu demonstrieren, dass sie Mensch und Umwelt. Großkonzerne beanspruchen inzwischen hohe Lizenzgebühren an die Industrie es „gegen die guten Sitten“ verstoße.
  • 8. 14 Pestizide – Gifte in der Umwelt und im Essen Greenpeace Hintergrund 15 Pestizide – Gifte in der Umwelt und im Essen genauso ertragreich wie die konven- tionelle Landwirtschaft. Das zeigten große internationale Vergleichsstudien. Biolandwirtschaft spart zudem enorme Energiemengen ein, da sie auf Stickstoff- Kunstdünger verzichtet. Durch Monokulturen und den andau- ernden Einsatz künstlicher Spritzmittel werden Insekten oder Pilze, die bekämpft werden, immer öfter resistent – die Kaum geschützt: Arbeiter an der spanischen Küste beim Spritzen der Pestizide Chemie wird allmählich wirkungslos. Die Landwirte versuchen in solchen Fällen mit immer höheren Spritzmitteldosierun- gen gegen resistente Unkräuter und In- sekten vorzugehen – mit immer größeren Schäden an der Umwelt. Der Ruf nach neuen Giften wird dann immer lauter. Da- bei stellt die Natur selbst die besten Mittel gegen unerwünschte Insekten oder Pilze bereit. Der Bioanbau bedient sich schon seit langem dieser Möglichkeiten. Immer öfter setzen jetzt auch konventionell ar- beitende Landwirte auf die chemiefreien Verfahren – zum eigenen Vorteil. So hatten die Bauern im spanischen Almeria, dem weltweit größten Paprika- anbaugebiet, im Jahr 2005/06 den Bogen überspannt: 30 bis 40 Prozent ihrer Ware überstieg die gesetzlichen Grenzwerte, Auch über deutschen Weinbergen werden Pestizide aus der Luft versprüht. Plastikfolien-Gewächshäuser in Almeria Marienkäfer auf Blattlausjagd und Greenpeace fand in einem Großteil der Ware auch illegale Pestizide. Deutsche Supermärkte kündigten die Abnahmever- Pestizide machen krank erschreckenden Befunden. Zwei Prozent müssen allein die Wasserwerke ausgeben, gen, hat die Europäische Union in den träge en gros, spanische Lieferanten muss- Vitamine, Ballast­ und Mineralstoffe Pestizide sind chemische Gifte, die auf der Ware (besonders häufig Tafeltrauben) um die Giftfracht aus dem Trinkwasser vergangenen Jahren im Rahmen einer ten große Teile ihrer Ernte vernichten. machen Obst, Gemüse und Getreide Feldern und Plantagen versprüht werden, waren so stark belastet, dass beim Verzehr zu entfernen. „Harmonisierung“ der EU-Standards die zu besonders gesunden Lebensmit­ um unerwünschte Wildkräuter, Pilze üblicher Portionen für Kinder eine akute bereits zu hohen Grenzwerte noch herauf- Doch einige Gemüseproduzenten hatten teln. Doch durch die intensive konven­ und Insekten an Kulturpflanzen zu töten, Gesundheitsgefahr bestand. In deutscher Grenzwerte schützen wenig gesetzt. So gibt es ganz legal immer mehr schon Erfahrungen mit alternativen tionelle Landwirtschaft landen uner­ zu vertreiben oder um die Haltbarkeit Supermarktware steckten im Schnitt drei Auch Verbraucher sind bedroht. Die Gift auf den Tellern. Ein Rückgang bei Pflanzenschutzverfahren gesammelt. Sie wünschte Substanzen auf unserem von Pflanzen zu verbessern. Diese Gifte bis vier Pestizide in einer einzigen Probe. gesetzlichen Grenzwerte, sprich die zuge- den Überschreitungen ist daher meist auf setzen bewusst Nützlinge ein – die natür- Teller, die uns krank machen können. sind allerdings auch für die menschliche Toxikologen weisen darauf hin, dass sich lassenen Höchstmengen für Pestizide in höhere Grenzwerte zurückzuführen und lichen Feinde der für Paprika schädlichen Vor allem Pestizide gefährden unsere Gesundheit gefährlich: Viele Pestizide viele der Gifte in ihrer Wirkung unterei- Lebensmitteln, schützen uns nicht zuver- nicht auf sinkende Pestizidbelastungen. Insekten hielten diese so in Schach. Heute Gesundheit – und ganz besonders die können das Erbgut, Nerven-, Hormon- nander noch verstärken. Die Belastungen lässig. Giftexperten wie der Kieler Toxiko- Greenpeace hat daher gemeinsam mit To- stammt fast die gesamte Paprikaernte aus der Arbeiter auf Äckern und Plantagen. und Immunsystem schädigen, unfrucht- müssen daher dringend gesenkt werden. loge Dr. Hermann Kruse sind überzeugt, xikologen für seine Tests ein vorsorgendes solch schonendem Anbau. Die Pestizid- bar machen oder Krebs auslösen. Rund dass die Grenzwerte zu hoch sind. Zudem Bewertungssystem entwickelt, das nicht belastungen sind drastisch gesunken. Die Anwohner von Obstplantagen, Wein- 30.000 Tonnen reiner Pestizidchemikalien Besonders gefährdet sind Arbeiter in der würden viele schädigende Wirkungen der laufend durch politische und wirtschaftli- Umwelt wird entlastet und in den Treib- bergen und Äckern der Intensiv-Land- werden jährlich allein in Deutschland Landwirtschaft. Gerade in Entwicklungs- Gifte auf unser Hormon-, Nerven- und che Interessen verwässert wird. häusern setzen die Arbeiter nicht mehr wirtschaft werden häufig unfreiwillig versprüht. Rückstände der Gifte landen ländern, aber auch in Südeuropa fehlt es Immunsystem kaum berücksichtigt. Das ihre Gesundheit aufs Spiel. Zudem sind gleich „mitgespritzt“. Zudem schädigen auf dem Teller. oft am notwendigen Arbeitsschutz. So an der Grenzwertfestlegung beteiligte Pflanzenschutz geht die Paprikaerträge zur Freude der Bauern diese Spritzmittel Tiere, Wildpflanzen, kommt es durch den Einsatz von Spritz- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auch ohne Gifte oftmals sogar gestiegen. Greenpeace Böden, Grundwasser und Flüsse. Pestizide Die Spritzmittel-Belastungen von Obst mitteln nach Angaben der Weltgesund- musste nach der Vorlage von Greenpeace- Die Chemiekonzerne behaupten, dass bekam 2008 von der Provinz Almeria den werden, wie auch künstliche Düngemittel, und Gemüse sind in den letzten 15 heitsorganisation zu jährlich weltweit bis Studien einen weiteren schweren Mangel der Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln „Preis von Almeria“ verliehen – für seine in der konventionellen Landwirtschaft Jahren in der EU stark angestiegen und zu 200.000 Toten durch Vergiftungen. eingestehen: Viele Grenzwerte sind unsi- und Hochleistungssorten unabdingbar Schlüsselrolle bei der Umstellung der eingesetzt, mit der heute 95 Prozent oftmals so hoch, dass die Gesundheit Die Agrargifte sind auch für den starken cher, da die akute, also sofort eintretende für die Sicherung der Welternährung sei. Region auf eine nachhaltigere Landwirt- unserer Lebensmittel produziert werden. der Verbraucher und besonders die Rückgang der Artenvielfalt verantwort- Giftwirkung einiger Pestizidwirkstoffe Über die Schäden an Mensch und Natur schaft. Der Bioanbau dagegen verwendet weder von Kindern gefährdet ist. Greenpeace lich. Sie belasten das Grundwasser, Flüsse nicht berücksichtigt worden war. Doch sprechen sie nicht so gern. Dabei ist der künstliche Pestizide noch Kunstdünger. testete Tausende Lebensmittelproben mit und Seen. Zig Millionen Euro jährlich statt diese Sicherheitsmängel zu beseiti- Bioanbau im weltweiten Durchschnitt www . greenpeace . de /pestizide
  • 9. 16 Greenpeace schützt Verbraucher und Natur Greenpeace Hintergrund 17 Greenpeace schützt Verbraucher und Natur Seit langem ist Greenpeace gegen den in Europa bisher erlaubten Gen-Mais der Firma Monsanto aktiv - mit Erfolg: Im April 2009 wird die Aussaat von Mon810 in Deutschland verboten. Greenpeace hat auch dazu beigetragen, Tests informieren auch Verbraucher angebauten Gen-Pflanzen enden aber im dass die EU im Jahr 2009 ein schärferes konventioneller Ware über grundlegende Tierfutter. Jede Firma, die nicht auf den Zulassungsrecht für Pestizide verabschie- Regeln, um beim Einkauf von Obst und Einsatz von Gen-Pflanzen im Futtertrog det hat. So dürfen beispielsweise krebs- Gemüse auf der sicheren Seite zu sein. verzichtet, fördert damit auch den riskan- erregende, erbgutschädigende oder die ten Anbau von Gen-Pflanzen. Wer als Fortpflanzung beeinträchtigende Pestizide Der Widerstand von Verbraucher sichergehen will, dass keine gar nicht mehr vermarktet werden. Doch Verbrauchern hat Erfolg Gen-Pflanzen verwendet wurden, sollte viele gefährliche Pestizide bleiben auf Ginge es nach dem Willen der Industrie, auf Bioprodukte zurückgreifen oder auf dem Markt, zum Beispiel solche, die das hätte sich die Gentechnik längst auf die Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ Immunsystem beeinträchtigen, das Hor- Äckern und im Essen breitgemacht. Doch achten. mon- oder das Nervensystem stören. weltweit regt sich massiver Widerstand Greenpeace deckt auf, welche Firmen Gen- von Konsumenten und Umweltschützern Pflanzen im Futter verwenden: Seit 2004 In Lebensmitteln aus Übersee stecken oft gegen den Einzug der Gentechnik ins hat Greenpeace immer wieder Molkereien Der ehemalige Verbraucherminister Seehofer bekommt 65.000 Protestkarten, weil seine mangelhafte Kontrolle Verbraucher schlecht vor Pestiziden in Lebensmitteln schützt. wahre Giftkeulen. Es gibt also weiterhin Essen. Mit Erfolg: In der Europäischen aufgefordert, ihre Milchprodukte ohne viel zu tun für die Giftjäger von Green- Union verwenden die meisten Lebensmit- Gen-Soja und Gen-Mais im Tierfutter zu peace und wachsame Verbraucher, die telhersteller keine Zutaten aus genmani- produzieren. Tausende von Verbrauchern Die Kette von Skandalen reißt Verbrauchern gegen pestizidbelastetes zählt. So ist Deutschland der billigste sich mieses Essen nicht gefallen lassen pulierten Pflanzen, in Nordamerika haben unsere Kampagne bis heute durch nicht ab. Im Preiskampf um die Obst und Gemüse sowie Gentechnik im Lebensmittelmarkt in Westeuropa. wollen. Unser Rat: Wer keine Pestizide konnte die Gentech-Industrie den Anbau Briefe und Protestpostkaren unterstützt. billigsten Nahrungsmittel bieten die Essen zeigt: Wenn sich viele engagieren, Verbraucher- und Umweltschutz gelten und Gentechnik im Essen will, sollte von Gen-Weizen und Gen-Kartoffeln nicht Mit Erfolg: Campina – eine der größten Supermärk te Masse statt Qualität: müssen Handel und Politik reagieren. in diesem Geschäft nicht viel. Bioware kaufen. Der Bioanbau ist aktiver durchsetzen, in Europa haben Länder Molkereien in Deutschland – stellt seit Ok- Im Einkaufskorb landet pestizidbe­ Greenpeace hat es jedoch mit seinem Pro- Klimaschutz, er schont die natürliche wie Frankreich, Deutschland, Öster- tober 2008 unter ihrer bekannten Marke lastetes Obst und Gemüse sowie Greenpeace untersucht regelmäßig Obst gramm „Stopp Gift im Essen“ geschafft, Artenvielfalt. Greenpeace-Ratgeber und reich, Ungarn, Schweiz, Luxemburg und Landliebe Milchprodukte ohne Gen- Fleisch, das zu über 90 Prozent aus und Gemüse der großen Handelsket- dass alle großen deutschen Supermarkt- Griechenland den Anbau von Gen-Mais Pflanzen im Futter her, sogar mit dem der Massentierhaltung stammt. Auch ten auf Pestizidrückstände. Geballte ketten neue und strenge Standards für die gestoppt. Der Widerstand der Verbraucher Schriftzug „ohne Gentechnik“. Andere die Gentechnik ist nicht vom Tisch: Ladungen von Spritzmitteln können Pestizidbelastungen festgelegt haben, die Wussten Sie, dass die gegen die Gentechnik ist ein eindrucks- Molkereien folgen jetzt diesem Beispiel. Über die Futtermittel bahnt sie sich etwa in Kopfsalat, Paprika, Pfirsichen durchweg schärfer sind als die gesetz- Lebensmittelkette tegut, der Geflügel­ volles Beispiel dafür, was Kundenmacht Verbraucher können sich online gegen den Weg zum Verbraucher. und Tafeltrauben stecken. Ware aus lichen Grenzwerte. Alle Ketten haben mäster Stolle, der Nudelhersteller bewirken kann. Gentechnik im Essen und auf dem Acker den Mittelmeerländern weist im Schnitt inzwischen Programme zur Senkung der Alb­Gold und die Molkerei Campina Doch es gibt noch viel zu tun: Ver- engagieren: Greenpeace will dagegen erreichen, dass höhere Werte auf als die aus Holland oder Pestizidbelastungen gestartet: Intensive (Landliebe) ihre Produkte mit der braucher haben kaum eine Chance, bei www.greenpeace.de/themen/ nur noch gesunde Lebensmittel auf den Deutschland. Kontrollen, Auswahl der Lieferanten, Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ konventionellen tierischen Produkten wie gentechnik/mitmach_aktionen/ Markt kommen – ohne Gift und Gentech- Einen entscheidenden Teil der Verantwor- Vertragsanbau, Schwarze Listen für auszeichnen? Damit machen sich Eiern, Fleisch und Milch zu erkennen, ob Im Greenpeace-Ratgeber „Essen ohne nik. Der Schutz der Umwelt und Ge- tung für die unsicheren Nahrungsmittel besonders gefährliche Pestizide gehören die Konzerne für Tierfutter ohne genmanipulierte Pflanzen in der Tier- Gentechnik“ bekommen Verbraucher sundheit muss Vorrang haben. Denn wir trägt der Handel. Der unerbittliche Preis- zu den neuen Instrumenten. Das zeigt Gen­Pflanzen stark. Es wächst der fütterung eingesetzt werden. Denn eine zusätzliche Einkaufstipps, z.B. eine grüne haben ein Recht auf gute Lebensmittel. kampf, auf dem Rücken der Landwirte Wirkung – bei vielen Produkten sinken Druck auf andere Anbieter, die glei­ Kennzeichnungspflicht gibt es für diese Liste der Firmen, die keine Gen-Pflanzen Der Erfolg des Widerstands von Millionen ausgetragen, bewirkt, dass oft nur Masse die Belastungen endlich deutlich. chen Qualitätsstandards zu befolgen. Produkte nicht. 80 Prozent aller weltweit verfüttern.