2. Invest in Bavaria –
Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern
Rundumservice aus einer Hand
Invest in Bavaria ist die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern. Seit 1999 unterstützt Invest in Bavaria
Unternehmen aus dem In- und Ausland dabei, einen Standort in Bayern aufzubauen oder zu erweitern. Invest
in Bavaria stellt individuell Informationen zusammen, hilft, den optimalen Standort in Bayern zu finden, und
vermittelt die Kontakte, die für die Projektrealisierung benötigt werden: zu Behörden und Verbänden ebenso
wie zu wichtigen Netzwerken vor Ort. Der Service von Invest in Bavaria ist kostenfrei, alle Anfragen werden
selbstverständlich vertraulich behandelt. Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern ist in jeder Phase des
Investitionsvorhabens ein verlässlicher und kompetenter Partner.
Planung und Vorbereitung
Je fundierter Informationen zu möglichen Standorten sind, desto sicherer und effizienter lässt sich eine
Investitionsentscheidung treffen. Invest in Bavaria stellt am Standort Bayern interessierten Unternehmen
vergleichende und verlässliche Informationen zum Markt- und Geschäftsumfeld, über Branchen- und Techno-
logienetzwerke oder über Förder- sowie Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.
Standortwahl
Nach den Wünschen und Bedürfnissen des Investors werden gemeinsam projektbezogene Standortkriterien ent-
wickelt. Gemäß diesem Anforderungsprofil identifiziert Invest in Bavaria geeignete Gewerbeflächen und
-immobilien, erarbeitet daraus konkrete Standortvorschläge und organisiert Besichtigungen vor Ort.
Standortrealisierung
Ist die Standortentscheidung getroffen, sorgt Invest in Bavaria dafür, dass die Unternehmen vor Ort von den rich-
tigen Partnern unterstützt werden. Invest in Bavaria recherchiert Fördermöglichkeiten, vermittelt Kontakte zu
geeigneten Förderinstitutionen und – auf Wunsch – zu möglichen Finanzierungspartnern. Auch bei steuerlichen,
rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen kümmert sich Invest in Bavaria um eine unkomplizierte und
reibungslose Koordination mit den projektrelevanten Behörden, den regionalen Wirtschaftsförderern oder
spezialisierten Dienstleistungsanbietern.
Standortentwicklung
Auch nach der Ansiedlung ist Invest in Bavaria weiterhin für interessierte Unternehmen da. Informationen
zur bayerischen Wirtschaftsförderung wie dem Messebeteiligungsprogramm über die Auskunft zu nützlichen
Unternehmensdatenbanken und Branchennetzwerken bis hin zur Kontaktvermittlung zu ausländischen Com-
munities sind Beispiele für das breite Serviceangebot von Invest in Bavaria. Auch bei einem Erweiterungsvor-
haben steht Invest in Bavaria mit Rat, Tat und guten Kontakten zur Seite.
3. Vorwort
Martin Zeil Der Life-Sciences-Bereich baut wie kein zweiter auf den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts
Bayerischer Staatsminister auf und ist hochinnovativ. Wertschöpfung und nachhaltiges Wachstum lassen sich nur durch Innova-
für Wirtschaft, Infrastruktur,
Verkehr und Technologie tionen erzielen. Bayern ist hier bestens aufgestellt. Mit Weltunternehmen wie Siemens, GE, Novartis,
Stellvertretender Ministerpräsident Roche, aber insbesondere auch dank der forschungsorientierten engagierten kleinen und mittelstän-
dischen Unternehmen ist der Freistaat ein Healthcare-Standort, der europaweit seinesgleichen sucht.
Wo Innovation entstehen soll, muss Forschungsnähe gegeben sein. Bayern bietet hier beste Bedingun-
gen: Mit 13 Max-Planck-Instituten, drei Helmholtz-Zentren und acht Fraunhofer-Instituten gelingt eine
enge Vernetzung von Forschung und praktischer Anwendung. Elf Universitäten und 17 Hochschulen für
angewandte Wissenschaften schaffen ein Klima für die direkte unternehmerische Umsetzung neues-
ter Forschungsergebnisse und bringen hochqualifizierte Fachkräfte für die bayerischen Unternehmen
hervor.
Von diesem lebendigen Klima der Innovation profitieren auch die Bürger: Die flächendeckende Ver-
sorgung mit über 400 Kliniken und 300 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen garantiert die
Teilhabe aller am medizinischen Fortschritt.
Die komplexe Healthcare-Branche ist in allen Segmenten eng miteinander vernetzt und nimmt in der
Technologiepolitik des Freistaats Bayern eine herausragende Rolle ein. Insbesondere durch die ge-
zielte Bündelung unterschiedlicher Partner aus verschiedensten Bereichen ist es Bayern bereits 2006
gelungen, eine effiziente Clusterpolitik auf den Weg zu bringen. Hiervon profitieren besonders die
Hightech-Unternehmen am Standort, da die Verbindung und der Austausch zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft erheblich erleichtert und beschleunigt werden. Durch gezielte Rahmenvorgaben wur-
den beispielsweise in den Bereichen Normung und Gesetzgebung einheitliche Standards etabliert.
Diese tragen wesentlich dazu bei, zielgerichtet forschen zu können, um im weltweiten Vergleich auch
weiterhin einen Spitzenplatz in diesem Segment einzunehmen.
Um Investoren Zugang zu diesem herausragenden Potenzial zu verschaffen, stehen Repräsentanten
des Freistaats Bayern in mehr als 20 Metropolen der Welt als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie ar-
beiten eng zusammen mit Invest in Bavaria, der bayerischen Ansiedlungsagentur. Invest in Bavaria un-
terstützt Investoren umfassend, vertraulich und kostenfrei. Vom ersten Gespräch über die Standortsu-
che bis hin zu Spatenstich und dauerhafter Nachbetreuung steht das Team der Ansiedlungsagentur
mit ihren Länder- und Branchenexperten Unternehmen zur Verfügung.
Diese Broschüre bildet die starke Position Bayerns im Life-Sciences-Bereich ab und macht deutlich,
warum der Freistaat ein großartiger Ort für Ansiedlungen und Innovation ist. Sie gibt einen Überblick,
mit welchen herausragenden Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und
Pharma Sie als Investor in Kontakt kommen können und welche Erfolgsgeschichten hinter den Men-
schen und Produkten „Made in Bavaria“ stecken!
Martin Zeil
Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Stellvertretender Ministerpräsident
Invest in Bavaria
03
3
4. Inhalt
Vorwort
03 Martin Zeil
Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Stellvertretender Ministerpräsident
Standort Bayern
Bayern – Standort für Biotechnologie und Medizintechnik
06 Ein Überblick
„2015 soll der Tech-Campus in Betrieb gehen“
07 Interview mit Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer, BioPark Regensburg GmbH
„Unser Standort ist ganz wesentlich von seinen Hochschulen geprägt“
08 Interview mit Dirk Jung, COO, Betriebsgesellschaft IGZ BioMed/ZmK mbH
„Bayern ist ein führendes Medtech-Land“
10 Interview mit Professor Dr. Michael Nerlich, Vorstandsvorsitzender, Forum MedTech Pharma e.V.
„Synergien zwischen Medikamentenentwicklung und Medizintechnik
12 sind besonders wertvoll“
Interview mit Professor Dr. Horst Domdey, BioM, und
Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt, Medical Valley EMN e.V.
Forschungsexzellenz in bayerischer Biotechnologie und Medizintechnik
13 Aus akademisch-wirtschaftlicher Kooperation entstehen im Freistaat wegweisende Konzepte
Der Clou von Erlangen
15 Test direkt in der Klinik
Pharma- und Medizintechnik-Konzerne in Bayern
16 Überblick, Trends und Entwicklungen
Biotech in Bayern
„Die Bereitschaft Unternehmen zu gründen, verbreitet sich wie ein Virus“
18 Interview mit Professor Dr. Axel Ullrich, Direktor Forschungsgruppe Molekularbiologie,
Max-Planck-Institut für Biochemie
Fit für die Medizin der Zukunft
19 Schwerpunkt „personalisierte Medizin“ in München
Land der Biotech-Pioniere
20 Innovation in Bayern kommt von kleinen und mittleren Unternehmen
Invest in Bavaria
04
5. „Das IZB wird weiter wachsen“
21 Interview mit Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer, IZB GmbH
„Wichtig ist, dass Geschäftsmodelle skalierbar sind“
24 Interview mit Helmut Jeggle, Athos Service GmbH,
und Michael Motschmann, MIG Verwaltungs AG
„Seit 1998 flossen etwa 2 Mrd. EUR in den Ausbau des Standorts“
25 Interview mit Claus Haberda, Werkleiter, Roche Penzberg
„Die Übernahme von Micromet war die bedeutendste Investition von Amgen
26 außerhalb der USA“
Interview mit Richard Paulson, Geschäftsführer, Amgen GmbH in Deutschland
Medtech in Bayern
„Ein Gewinn für beide Seiten, Wirtschaft und universitäre Forschung“
27 Interview mit Professor Dr. Willi A. Kalender, Direktor Institut für Medizinische Physik,
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Schrittmacher für die Gesundheit
28 Kleine und mittlere Unternehmen treiben Fortschritt in der Medizintechnik voran
„Der Standort kann sich mit internationalen Spitzenzentren messen“
29 Interview mit Dr. Peter Terhart, Vorstand, S-Refit AG
Die Gesundheitsversorgung von morgen
31 Vier Beispiele aus dem Medical Valley EMN
„Bayerns Universitätskliniken sind absolute Weltklasse“
32 Interview mit Michael Sigmund, Leiter Communications, Siemens Healthcare
Erfolg mit Augenlasertechnologie
33 Wavelight GmbH: Synergiepotenziale im Alcon-Konzernverbund
Impressum Design und Realisierung
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, GoingPublic Media AG
Infrastruktur, Verkehr und Technologie Hofmannstraße 7a
Invest in Bavaria 81379 München
Prinzregentenstraße 28
80538 München Tel.: +49 89 2000339-0
Fax: +49 89 2000339-39
Tel.: +49 89 2162-2642
Fax: +49 89 2162-2803 Projektleitung
Markus Hofelich, Martin Bellof
www.invest-in-bavaria.de
Gestaltung
Holger Aderhold
Invest in Bavaria
05
6. Standort Bayern
Bayern – Standort für Biotechnologie
und Medizintechnik
Ein Überblick
Bayern ist im Ausland in erster Linie für seine Medtech-Standorts Bayern investiert. Mit Erfolg.
touristischen Highlights bekannt: das Schloss Bayern darf sich heute zu den drei Top-Standorten
Neuschwanstein als meistbesuchte deutsche für Biotechnologie in Europa zählen. Auf nationa-
Attraktion, genauso wie das Panorama der baye- ler Ebene ist der Freistaat führend. National und
rischen Alpen mit dem höchsten Berg Deutsch- international führend ist auch Medizintechnik aus
lands, der Zugspitze. Bayern steht zudem für Bayern. Von den Branchen Biotech und biopharma-
kulinarischen Genuss und Lebensgefühl, Bier- zeutische Industrie hängen 25.000 Arbeitsplätze
gärten, deftiges Essen und gutes Bier. So auch ab, von der Medizintechnik alleine im Spitzen-
auf dem Oktoberfest, dem größten Volksfest cluster Medical Valley Europäische Metropol-
der Welt. Die einzigartige Mischung aus land- region Nürnberg über 45.000. Neben der großen
schaftlicher Vielfalt, Kultur und kulinarischem Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)
Genuss zieht Jahr für Jahr mit mehr als 25 Mil- haben sich auch global agierende Healthcare-
lionen Besuchern deutschlandweit die meisten Großkonzerne für den Standort Bayern entschie-
Touristen an. Bayern ist aber auch ein boomen- den. Roche Diagnostics betreibt in Penzberg auf
der Wirtschaftsstandort und Hightech-Region. über 350.000 m² eine der weltweit größten bio-
Zahlreiche globale Player, unter anderem sieben pharmazeutischen Forschungs- und Produktions-
der 30 DAX-Konzerne, haben ihren Stammsitz in stätten. Siemens Sektor Healthcare, Weltmarkt-
Bayern. BMW, Audi, Siemens, adidas sind nur führer im Bereich der bildgebenden Diagnostik,
wenige Beispiele für die Vielzahl der bayerischen hat seinen Hauptsitz in Erlangen.
Unternehmen von Weltgeltung. Und Bayern ist
Innovationsstandort. Der Dieselmotor wurde in Wachstumsfeld bayerische Biotechnologie
Bayern genauso entwickelt wie das MP3-Format In den letzten 15 Jahren haben sich in Bayern
oder Fußballschuhe mit Schraubstollen. Auch im fünf Biotech-Cluster gebildet. In den Bio-Regio-
Bereich Life Science ist der Freistaat national nen Würzburg, Regensburg und München liegt
und international führend. der Fokus auf Biotechnologie mit Healthcare-
Bezug. Die beiden anderen, Freising-Weihen-
Investitionen in Hightech zahlen sich aus stephan und Straubing, sind stärker auf grüne
800 Mio. EUR – diese Summe hat der Freistaat bzw. weiße Biotechnologie spezialisiert. Um
Bayern bisher in den Aufbau des Biotech- und regionale Besonderheiten und Stärken optimal
Dedizierte Biotech- und Medtech-Gründerzentren in Bayern
Quelle: eigene Recherche
Bio-Region Gründerzentrum Mietfläche Mieter Mitarbeiter
München IZB Martinsried/Freising 23.000 m² > 60 700
Regensburg BioPark Regensburg 18.000 m² > 30 550
Franken IGZ Würzburg 5.000 m² > 20 300
Nürnberg/Erlangen Medical Valley Center 5.000 m² > 30 200
Mitarbeiter: Anzahl der Mitarbeiter der Mieter im jeweiligen Gründungszentrum
Invest in Bavaria
06
7. Standort Bayern
nutzen und fördern zu können, haben sich eigen- die BioM Biotech Cluster Development GmbH seit
ständige Netzwerkorganisationen entwickelt, 2006 alle Biotech-Aktivitäten Bayerns.
die für das Management der Cluster zuständig
sind: Die BioM Biotech Cluster Development Metropolregion München – Vorreiter in der
GmbH verwaltet die Metropolregion München Biotechnologie
sowie den daran angrenzenden Standort Frei- Gründerzentren sind ein besonderer Baustein jedes
sing-Weihenstephan, die BioPark Regensburg regionalen Clusters. Sie stellen Biotech-Start-ups die
GmbH managt die Region Regensburg und die für Unternehmenswachstum benötigte Infrastruk-
IGZ Bio-Med/ZmK vertritt die Region Würzburg. tur zur Verfügung, insbesondere Labor- und Büro-
Aufgabe ist die Entwicklung und Vermarktung räume. Im 1995 gegründeten Innovations- und Grün-
des jeweiligen Standorts im Sinne der dort dungszentrum Biotechnologie (IZB) Martinsried und
ansässigen Gründer, Unternehmen und Wissen- seit 2007 dem zweiten Standort Freising-Weihen-
schaftler sowie eine Vernetzung von Unterneh- stephan haben einige große Namen der deut-
men, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, schen Biotech-Industrie ihren Ursprung: Morphosys,
Universitätskliniken, Kammern und Verbänden, Micromet (heute Amgen Research GmbH) und auch
Kapitalgebern, Förderinstitutionen, Beratern Corimmun wurden hier gegründet. Der Standort
und sonstigen Akteuren des Clusters. Über München zeichnet sich besonders durch die Nähe
Clustergrenzen hinweg koordiniert und vernetzt zu erstklassiger Grundlagenforschung aus. In der
„2015 soll der Tech-Campus in Betrieb gehen“
Interview mit Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer, BioPark Regensburg GmbH
Was zeichnet die BioRegio Regensburg als kennen sich aufgrund der räumlichen Nähe
Teil des Clusters Biotech Bavaria aus? beteiligte Entscheider häufig persönlich. Ideen
Unter dem Motto „Klein, aber fein“ wurde 1999 können dann zügig in Projekte umgesetzt wer-
ein Zentrum für Biotechnologie auf dem Regens- den. Zuerst entstanden Projekte mit Firmen der
burger Uni-Campus geschaffen. Durch das Lebenswissenschaften, also Pharma, Analytik,
Prinzip der „kurzen Wege“ gelang es im Osten Diagnostik und Medizintechnik. Es folgten
Bayerns, Gründer, die mittelständische Industrie weitere Bereiche, wie z.B. die Sensorik. Seit
und ansiedlungswillige externe Firmen anzu- Automatisierung in allen Bereichen eines Bio-
sprechen. Von der Einbindung dieses Netzwerks tech-Labors oder der verarbeitenden Industrie –
in den Cluster Biotech Bavaria profitieren beide z.B. Lebensmittel – boomt, expandiert auch diese
Dr. Thomas Diefenthal ist Ge-
Seiten. Der Spitzencluster in München vernetzt Branche. Solche Firmen sind aufgrund der ver- schäftsführer der BioPark Re-
sich mit innovativen Firmen der äußeren Regionen gleichsweise kurzen Entwicklungszeiten bereits gensburg GmbH. Darüber hi-
naus koordiniert er den Bio-
des Freistaates, gleichzeitig erhalten diese Firmen heute erfolgreich am Markt.
technologiecluster BioRegio
Zugang zu den umfangreichen Serviceleistungen Regensburg und ist stellver-
und Informationen der Landesinitiativen. Wie stellen Sie sich den Standort Regens- tretender Sprecher des Ar-
beitskreises der deutschen
burg in zehn Jahren vor?
Bio-Regionen.
In Regensburg findet man viele interdiszip- Der 2015 in Betrieb genommene, benachbarte
linäre Projekte. Wie kam es dazu? Tech-Campus wird eine Vielzahl von Unterneh-
Die Basis dafür bildet Regensburgs konsequente men beherbergen, die mit ihrer Gründung im
und innovative Wirtschaftsförderung. Außerdem BioPark Regensburg gestartet sind.
Invest in Bavaria
07
8. Standort Bayern
bayerischen Landeshauptstadt sitzen drei bio- im Rahmen der zweiten Runde des Spitzencluster-
logisch-medizinische Max-Planck-Institute für Wettbewerbs als eines von fünf Spitzenclustern
Biochemie, Neurobiologie und Psychiatrie, ein ausgezeichnet. Vision des Spitzenclusters ist es,
Helmholtz Zentrum (Deutsches Forschungszen- diesen als internationale Exzellenz- und Mo-
trum für Umwelt und Gesundheit), die Fraunhofer- dellregion für personalisierte und zielgerichtete
Zentrale, das Genzentrum München, das seit 1984 Therapien zu etablieren. Dazu stehen über einen
wissenschaftlich und organisatorisch eine Vor- Zeitraum von fünf Jahren Mittel in Höhe von knapp
reiterrolle in der deutschen Forschungslandschaft 100 Mio. EUR zur Verfügung, wovon etwa die
spielt, die beiden Hochschulen Weihenstephan- Hälfte von beteiligten Unternehmen beigesteuert
Triesdorf und München sowie zwei der besten wird. Das Management übernimmt die BioM Bio-
Universitäten Deutschlands, die Technische Uni- tech Cluster Development GmbH.
versität München und die Ludwig-Maximilians-
Universität. Zudem gibt es zwei Universitätsklini- Regensburg –
ken (Klinikum der Universität München, Klinikum Interdisziplinäre Zusammenarbeit
rechts der Isar) sowie 60 weitere Krankenhäuser Die BioPark Regensburg GmbH ist nicht nur für
in München und Umgebung. das Clustermanagement verantwortlich, sondern
betreibt auch ein gleichnamiges Gründerzentrum
m4 – Spitzencluster der auf dem Campus der Universität Regensburg.
personalisierten Medizin Ansässig im BioPark sind primär Unternehmen
2010 hat das Bundesministerium für Bildung und der Bereiche Biotechnologie und Medizintechnik
Forschung das Münchner Konsortium „m4 – Perso- sowie damit verbundene Dienstleister. Zudem
nalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien“ sitzen acht außeruniversitäre Forschungsinstitute
„Unser Standort ist ganz wesentlich
von seinen Hochschulen geprägt“
Interview mit Dirk Jung, COO, Betriebsgesellschaft IGZ BioMed/ZmK mbH
Können Sie die BioMed Region Würzburg zusätzlich an der Schnittstelle Bioinformatik.
kurz vorstellen? Mittlerweile haben wir das IGZ thematisch um
Wir sind ein Standort, der ganz wesentlich von angrenzende Wissensgebiete erweitert. So kön-
seinen Hochschulen geprägt ist. Viele unserer nen wir auch hoch qualifizierten Nischenanbie-
Mieter kommen aus der Universität oder der tern in der medizintechnischen Dienstleistung
Hochschule für angewandte Wissenschaften. optimale Startvoraussetzungen bieten.
Der Wandel in der Förderkultur hat dazu geführt,
dass Ausgründungen heute aus eher kleinen Wie intensiv ist die Zusammenarbeit mit
Gründergruppen bestehen, die vergleichsweise anderen Cluster-Regionen?
Dirk Jung ist COO der Betriebs-
lange an der Hochschule bleiben. Eine sehr frühe Für uns sind „Existenzgründung aus den eige-
gesellschaft IGZ BioMed/ Einflussnahme durch Risikokapitalgeber wird so nen Reihen“ und „Bestandspflege“ wichtige
ZmK mbH. Darüber hinaus ist gemindert. Auch das Uniklinikum ist für unsere Schlagworte. Dazu ist eine lokale und überre-
er stellvertretender Geschäfts-
leiter von Congress-Tourismus-
Life-Science-Landschaft bedeutsam. Wir hoffen, gionale Vernetzung jedoch absolut notwendig,
Wirtschaft der Stadt Würzburg. demnächst erste Ausgründungen aus der Klinik das zeigt sich in regem Austausch der einzelnen
beheimaten zu können. Bioregionen untereinander wie auch in Koope-
ration auf interdisziplinärer Ebene. Im Moment
Welche Branchen sind im IGZ vertreten? versuchen wir verstärkt, den Kontakt zwischen
Das IGZ war von Anfang an thematisch in zwei Ausgründern, etablierten Unternehmen und
bzw. drei Bereiche aufgeteilt: einerseits Biotech- Hochschulen herzustellen. Wir hoffen so, auf
nologie und Biomedizin, andererseits Informa- Fragen der Wirtschaft Lösungen aus der Wis-
tions- und Kommunikationstechnologie, und senschaft zu erhalten.
Invest in Bavaria
08
9. Standort Bayern
bzw. Projektgruppen im BioPark, darunter zwei Unternehmen (KMU). Das sind gut 30 Prozent aller
Fraunhofer Projektgruppen (Diagnose und Therapie deutschen Biotech-KMU. Besonderen Fokus legen
von Tumor-, Stoffwechsel- und Alterskrankheiten diese Unternehmen auf die Entwicklung neuer
sowie Sensormaterialien). Das belegt die Nähe Therapeutika und Diagnostika. Ihre „Medika-
zu außeruniversitären Forschungseinheiten. mentenkandidaten“ werden in über 80 klinischen
Außerdem hat sich in der Region Regensburg Studien weltweit getestet. Für stetigen Nachschub
eine Reihe von Forschungsnetzwerken gebildet. sorgen über 100 Kandidaten in Präklinik und For-
Jüngstes Beispiel ist das Zentrum für Interventio- schung.
nelle Immunologie, das vorhandene medizinische
und wissenschaftliche Exzellenz auf dem Gebiet Medical Valley – Spitzencluster
der Immuntherapie und Transplantationsmedizin für Medizintechnik
in Ostbayern bündelt. Spricht man über deutsche Medizintechnik, kommt
man am Medical Valley Europäische Metropol-
Würzburg – Kompetenzzentrum region Nürnberg (EMN) nicht vorbei. Das Medical
für Biomedizin Valley EMN ist die führende Medizintechnikregion
Das Innovations- und Gründungszentrum (IGZ) Deutschlands. Wie m4 in München wurde es 2010
Würzburg, das größte Gründungszentrum Nord- vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
bayerns, beherbergt Unternehmen der Bereiche als nationales Spitzencluster ausgezeichnet. Es
Life Science und IT. Es befindet sich in unmittelba- zeichnet sich durch eine hohe Konzentration an
rer Nähe zur Universität und Fachhochschule der Kompetenzträgern im Bereich der Medizintechnik
Stadt sowie zahlreichen Forschungseinrichtungen. aus. Rund 500 Unternehmen sind im Medical Valley
Für Unternehmen der Branchen Biotechnologie tätig, darunter zahlreiche Global Player und viele
und Medizintechnik ist vor allem die Nähe zum Marktführer. Das Medical Valley Center ist das
renommierten Fachgebiet Biomedizin der Univer- Gründungszentrum des Clusters. In unmittelbarer
sität sowie zum Uniklinikum von Bedeutung. Nicht Umgebung befinden sich mehr als 70 Institute mit
zuletzt deshalb ist Würzburg als Kompetenzzentrum medizintechnischem Schwerpunkt an Universität
für Biomedizin anerkannt. (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg)
und Hochschulen für Angewandte Wissenschaf-
Starke Ausgangssituation für ten, über 20 außeruniversitäre Forschungsein-
Bayerns Biotech-KMU richtungen mit engem Bezug zur Medizintechnik
Die Bedeutung des Standorts Bayern für Biotech- (darunter Fraunhofer- und Max-Planck-Institute)
nologie wird im nationalen Vergleich besonders sowie mehr als 65 Krankenhäuser. Die außerge-
deutlich. Mehr als die Hälfte der über 320 in Bayern wöhnliche Dichte an Partnern bietet, zusammen
ansässigen Unternehmen im Bereich Biotechnolo- mit der internationalen Markt- und Wettbewerbs-
gie und Pharma sind kleine und mittelständische position Einzelner, optimale Voraussetzungen für
Mitarbeiterzahlen von Biotech-KMU Anzahl bayerischer Biotech-KMU nach
in Bayern seit 2006 Arbeitsgebiet
Quelle: Bavarian Biotech Report 2011/12, BioM Biotech Cluster Development GmbH Quelle: Bavarian Biotech Report 2011/12, BioM Biotech Cluster Development GmbH
13
8%
19
65
% 4.016 11%
2,5 39%
+3
3.793
3.715
3.460 25%
42
3.290
10%
7%
3.030 16
11
Therapeutika und Diagnostika Agro, Nahrung, Umwelt
Bioinformatik Geräte und Reagenzien
2006 2007 2008 2009 2010 2011 DNA- und Protein-Analytik Präklinische Dienstleistungen
Invest in Bavaria
09
10. Standort Bayern
„Bayern ist ein führendes Medtech-Land“
Interview mit Professor Dr. Michael Nerlich, Vorstandsvorsitzender,
Forum MedTech Pharma e.V.
Welche Rolle spielt das Netzwerk Forum zinischen Erzeugnisse Deutschlands hergestellt.
MedTech Pharma für die Gesundheits- Bei der Betrachtung des Gesamtumsatzes in
branche in Bayern? der Medizintechnik nimmt Bayern unter den
Als größtes Netzwerk seiner Art in Europa ist das Bundesländern den ersten, bei der Beschäftig-
Forum MedTech Pharma eine Plattform für über- tenzahl den zweiten Platz ein. Bayern kann mit
regionale und internationale Vernetzung. Mit gutem Recht als führendes Medizintechnik-
regionalen Netzwerken und Clustern wie dem Land bezeichnet werden.
Medical Valley EMN oder dem Biotech Cluster
in München bestehen enge Verbindungen. De- Welche Trends sind in der Medizintechnik
ren regional fokussiertes Engagement wird durch zu beobachten?
Professor Dr. Michael Nerlich
die überregionalen Netzwerk-Aktivitäten per- Im Bereich der Technologie sind der weitrei- ist Leiter der Abteilung für
fekt ergänzt. Als nationales und internationales chende Einzug der Informationstechnologie, Unfallchirurgie am Universi-
Bindeglied sorgt der Verein für die umfassende der Trend zu Geräten für ambulante oder so- tätsklinikum Regensburg und
Vorstandsvorsitzender des
Berücksichtigung aller Phasen der Wertschöp- gar häusliche Versorgung oder auch die zu- Forum MedTech Pharma e.V.
fungskette – von Forschung und Entwicklung nehmende Verschmelzung der Bereiche Me-
über Produktion, Zuliefernetzwerke, klinische dizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie
Erprobung und Anwendung bis zur internatio- beispielsweise in Form von Kombinationspro-
nalen Vermarktung. Außerdem werden Schnitt- dukten wichtige aktuelle Entwicklungen. Noch
stellen zwischen den Disziplinen Medizintech- stärker als mit technologischen Herausforde-
nik, Biotechnologie und Pharmazie geschaffen. rungen befasst sich die Branche mit der aus
der demographischen Entwicklung resultieren-
Welche Bedeutung hat Bayern für die den Notwendigkeit, bei Innovationen insbeson-
Medizintechnik in Deutschland? dere auf Effizienz zu achten, und mit der Frage
In Bayern werden 30 Prozent aller Medizintechnik- der Kostenerstattung für Produkte und Dienst-
Produkte und sogar 60 Prozent aller elektromedi- leistungen.
den Transfer von Ideen in Produkte und Dienst- dern wie Frankreich oder Italien. Vor allem der
leistungen. Das Medical Valley wird von einem Mittelstand spielt in der Medizintechnik Bayerns
gleichnamigen Verein entwickelt, koordiniert und eine besondere Rolle. Der Großteil der hier an-
vermarktet. Erfolgsrezept des Clusters ist der enge sässigen Unternehmen sind KMU. Betriebe mit
Dialog zwischen hochspezialisierten Forschungs- weniger als 50 Mitarbeitern machen dabei sogar
einrichtungen, international etablierten Markt- mehr als die Hälfte aller Medizintechnik-Unter-
führern und heranwachsenden sowie mittelstän- nehmen aus.
dischen Unternehmen. Im Medical Valley EMN
sitzt zudem das Forum MedTech Pharma, das größte Fazit
deutsche Netzwerk der deutschen Gesundheits- Die Zukunftsaussichten für den Healthcare-Standort
wirtschaft (über 620 Mitglieder aus 14 Ländern). Bayern sind durchweg positiv. Starke Grundlagen-
Der Verein bietet den Akteuren der Branche viel- forschung, optimale Infrastruktur, ein hoher Grad
fältige Möglichkeiten einer nationalen und in- an Vernetzung untereinander sowie der Wille zur
ternationalen Vernetzung. aktiven Zusammenarbeit sind verantwortlich für
die positiven Impulse, die aus Bayern kommen.
Starker Mittelstand im Bereich Biotechnologie und Medizintechnik sind wichtige
Medizintechnik Säulen der bayerischen und gesamtdeutschen
Wie stark die bayerische Medizintechnik ist, wird Wirtschaft und sollen es auch in Zukunft bleiben.
bei genauerer Betrachtung der Umsätze deutlich. Das zeigen Bund und Freistaat durch kontinuier-
Von den 22 Mrd. EUR Umsatz der deutschen Medi- liche Investitionen in diesen Branchen.
zintechnikindustrie fallen 7 Mrd. EUR auf Bayern,
ein knappes Drittel. Damit liegt Bayern vor Län- Martin Bellof
Invest in Bavaria
10
11. Standort Bayern
Bio-Regionen mit Healthcare-Bezug in Bayern
Quelle: eigene Darstellung
Europa Deutschland
Bayern
Würzburg
Erlangen
Nürnberg
Regensburg
München Freising-
Weihenstephan
Invest in Bavaria
11
12. Standort Bayern
„Synergien zwischen Medikamenten-
entwicklung und Medizintechnik sind
besonders wertvoll“
Interview mit Professor Dr. Horst Domdey, BioM, und
Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt, Medical Valley EMN
Herr Professor Domdey, welchen Stellen- Wo sehen Sie das Medical Valley EMN in
wert nimmt der Münchner Biotech-Cluster zehn Jahren?
in Deutschland ein und wie unterscheidet Reinhardt: Bis 2022 werden viele Innovationen
er sich von anderen Standorten? aus dem Medical Valley EMN gezeigt haben, dass
Domdey: Im Bereich der Medikamentenentwicklung sie einen nachhaltigen Beitrag zur Effizienz und
ist der Munich Biotech Cluster m4 zweifelsfrei der Effektivität der Gesundheitsversorgung leisten.
erfolgreichste Biotechnologiestandort in Deutsch- Erste Abschätzungen bei einigen Spitzencluster-
land. Wir sind stolz darauf, dass bereits vier hier projekten zeigen, dass alleine in Deutschland pro
entwickelte Medikamente den Patienten zugute Jahr 7,5 Mrd. EUR eingespart werden können –
Professor Dr. Horst Domdey kommen. Mit über 300 Life-Science-Unternehmen ohne Qualitätsverlust. Durch Struktur- und Prozes-
ist Geschäftsführer der BioM und gut 130 kleinen und mittelgroßen Biotechnolo- sinnovationen entwickelt sich das Medical Valley
Biotech Cluster Development gie-Unternehmen zählen wir auch zu den europä- EMN zudem zu einer Modellregion für optimale
GmbH und Sprecher des baye-
rischen Biotechnologie Clusters. ischen Spitzenreitern. Was München auszeichnet Gesundheitsversorgung mit internationalem Refe-
und sowohl Innovation als auch Translation fördert, renzcharakter.
ist die enge Verzahnung der exzellenten Wissen-
schaft mit der Biotech-Industrie. Im Programm m4 – Personalisierte Medizin
planen Sie künftig stärker mit dem Medical
Herr Professor Reinhardt, was ist der Valley zusammenzuarbeiten. Welche Vor-
USP des Medical Valley EMN im Ver- teile sehen Sie darin?
gleich zu anderen Medtech-Clustern in Domdey: Ich bin überzeugt, dass sich durch das
Deutschland? Zusammenspiel von präziser Diagnostik und zielge-
Reinhardt: Im Medical Valley EMN entwickeln richteter Therapie eine bessere und kosteneffekti-
Global Player wie Siemens und viele KMU inno- vere Gesundheitsversorgung erreichen lässt. Syner-
vative Medizintechnik. Bereits in der Frühphase gien zwischen Medikamentenentwicklung und
des Innovationsprozesses arbeiten sie eng mit Medizintechnik sind besonders wertvoll, um inno-
Professor Dr.-Ing. Erich R.
Reinhardt ist geschäfts- Partnern aus Wissenschaft und Gesundheitsver- vative Konzepte in die klinische Praxis zu übertragen.
führender Vorstand des sorgung zusammen. So entsteht eine nachhaltige
Medical Valley EMN e.V. Problemlösungskompetenz, die verbunden mit der Wie realistisch ist es, dass beide Regionen
Technologiekompetenz der Partner die Innovations- gemeinsam zum führenden europäischen
stärke des Medical Valley auszeichnet. Spitzencluster der personalisierten Medizin
in Europa aufsteigen?
Was ist Ihre Vision für den Biotech-Standort Reinhardt: Personalisierte Medizin ist weltweit
München in zehn Jahren? ein Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt,
Domdey: München hat sich der Medikamentenent- denn das Wissen um die Wirkung von Medika-
wicklung, speziell dem Zukunftstrend der perso- menten ermöglicht eine zielgenauere und indivi-
nalisierten Medizin verschrieben und verbessert duelle Behandlung. Für die Entwicklung der hier-
zielgerichtet die entsprechenden Rahmenbedin- für nötigen Technologien ist eine enge Zusam-
gungen, wie z.B. durch eine Biobank-Infrastruktur. menarbeit zwischen Medizintechnik und Pharma
Neben der gut gefüllten Medikamenten-Pipeline unabdingbar. Wenn die beiden stärksten Stand-
bietet München einzigartige Technologieplattfor- orte in Bayern in diesem Bereich ihre Kompeten-
men. Gerade durch die großen internationalen zen bündeln, bestehen die besten Voraussetzun-
Partner von Firmen wie Morphosys, Wilex, 4SC, gen, einen europaweit führenden Spitzencluster
Pieris oder Proteros ist die Wahrnehmung im im Bereich der personalisierten Medizin zu formen.
Ausland sehr gut und wird sich noch weiter ver-
bessern. Das Interview führte Markus Hofelich.
Invest in Bavaria
12
16. Standort Bayern
Pharma- und Medizintechnik-Konzerne
in Bayern
Überblick, Trends und Entwicklungen
Vertreter sowohl der Pharma- als auch der Me- Hervorragende Forschungsinfrastruktur
dizintechnikbranche gelten als Unternehmen und exzellent ausgebildetes Personal
mit überdurchschnittlichem Engagement in Während der Entwicklung neuer Wirkstoffe und
Forschung und Entwicklung. Mit Forschungs- Therapeutika ist deren Erprobung am Menschen
ausgaben jenseits von 10 Prozent des Unterneh- im Rahmen klinischer Studien ein zentrales Ins-
mensumsatzes gelten beide als Innovations- und trument. Hier profitieren bayerische Unternehmen
Wirtschaftsmotoren zugleich. In Bayern sind von der hervorragenden Forschungs-Infrastruktur
neben zahlreichen kleinen und mittelständischen und exzellent ausgebildetem Personal in einem
Unternehmen auch Global Player wie zum Bei- gut ausgebauten Netzwerk stationärer und am-
spiel Siemens Healthcare, Roche Diagnostics, bulanter medizinischer Versorgungseinrichtungen.
GE Healthcare, Novartis Pharma, Fresenius Me- In den vergangenen Jahren hat insbesondere die
dical Care oder GlaxoSmithKline mit Forschungs- Zahl in Deutschland durchgeführter Zulassungs-
und Produktionsstandorten vertreten. studien in den frühen Phasen I und II wieder deut-
lich zugenommen. Global Player wie Novartis
Ein attraktiver Standort für Global Player Pharma mit knapp 1.800 Mitarbeitern am Stand-
In der Arzneimittelentwicklung hat Deutschland ort Nürnberg haben Deutschland, mit aktuell rund
seine Rolle als „Apotheke der Welt“ bereits vor 180 laufenden Studien, zum wichtigsten klinischen
vielen Jahren abgegeben. Zahlreiche sogenannte Forschungsstandort nach den USA ausgebaut.
Big Pharmas haben sowohl ihre Forschungs- und Ähnliches gilt für die deutschen Tochterunterneh-
Entwicklungsstandorte als auch ihre Produktion men internationaler Pharmariesen wie Glaxo-
ins Ausland verlagert. Anders verhält es sich aber SmithKline, MSD und Daiichi Sankyo, die ihre
im Bereich der zukunftsträchtigen, biotechnolo- Hauptsitze jeweils im Großraum München un-
gisch hergestellten Arzneimittel. Hier hat sich terhalten. Über reine Vertriebsniederlassungen
Deutschland als größter Produktionsstandort in hinaus wurde in den vergangenen Jahren ver-
Europa etabliert und liegt weltweit auf Rang 2, stärkt in den Ausbau des klinischen Forschungs-
nach den USA. Verantwortlich dafür sind u.a. standorts investiert.
Unternehmen wie Roche Diagnostics, das mit
kontinuierlichen Investitionen seinen bayerischen Medizintechnik aus Bayern: Spitzenstel-
Standort Penzberg zum größten biotechnologi- lung bei elektromedizinischen Geräten
schen Forschungs-, Entwicklungs- und Produk- In der Medizintechnik deckt Bayern etwa 30 Pro-
tionszentrum des Roche-Konzerns innerhalb von zent der gesamten medizintechnischen Produk-
Europa mit über 4.500 Mitarbeitern ausgebaut tion Deutschlands ab. Dabei nimmt die elektro-
hat. Roche hat sich, gewissermaßen als Pionier, medizinische Geräteproduktion mit einem Anteil
der personalisierten Medizin als Kernelement von über 60 Prozent eine Spitzenstellung ein. Ver-
seiner Geschäftsstrategie verschrieben. Gene- antwortlich dafür ist, neben einer Vielzahl kleiner
rell setzt das Konzept der personalisierten Me- und mittelständischer Unternehmen, einer der
dizin eine Charakterisierung des Patienten auf- weltweit größten Anbieter im Gesundheitswe-
grund sogenannter Biomarker voraus, die des- sen, Siemens Healthcare mit Forschungs-, Ent-
sen Zuordnung zu einer Patientengruppe ermög- wicklungs- und Produktionsstandorten in der
licht, für die eine maßgeschneiderte Therapie Metropolregion Nürnberg. Der Konzern mit welt-
zur Verfügung steht. Bei der dafür notwendigen weit über 50.000 Mitarbeitern ist ein Spezialist
Co-Entwicklung von Diagnostik und Therapie auf den verschiedenen Gebieten der Bildgebung
profitiert Roche in Bayern vom weltweit einzigen und Weltmarktführer im Bereich Magnetresonanz-
Standort des Konzerns, an dem Forschung, Ent- tomografie (MRT). Neben der Computertomogra-
wicklung und Produktion der beiden Geschäfts- fie (CT) hat sich die MRT als wichtigstes bildge-
bereiche Pharma und Diagnostik vereint werden. bendes Verfahren etabliert und ermöglicht insbe-
Invest in Bavaria
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