SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 22
Ersatz von Strom aus Kernenergie
und aus Importsteinkohle
Optionen auf ein gestuftes Ausbauprogramm für GuD- und KWK-Anlagen auf (Erd)Gasbasis




                                 Dipl.-Ing. Reinhold Altensen

                                 Prof. Dr.-Ing. Fritz Richarts




 Mannheim, 09. April 2011

UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES                Richarts/Altensen                   1
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
  Durch den Ausstieg aus der Kernenergie ergibt sich die
  Notwendigkeit für Ersatzlösungen bei der Stromerzeugung in
  Deutschland.
  Chance für wesentliche Verbesserungen:


         • Entschärfung der Risiken (Wegfall der Kernenergie)
         • Verbesserung der Effizienz mittels GuD‐Anlagen und insbes. mittels KWK
         • Verringerung der Importabhängigkeit (Kernbrennstoffe sind 100 % Importe!)
         • Nachhaltige Begrenzung bzw. Verringerung der CO2‐Emissionen durch 
           gestuften Ersatz von Importsteinkohle
         • Nachhaltige Verbesserung der Versorgungssicherheit durch Dezentralisierung der   
           Stromerzeugung 
         • Entlastung der großräumigen elektrischen Verbundnetze durch Aufbau einer 
           verbrauchernahen Stromerzeugungsinfrastruktur
         • Keine Notwendigkeit für einen sofortigen massiven Ausbau der Stromnetze
         • Keine Verringerung der Bruttostromerzeugung 
         • Keine Gefährdung der wirtschaftlichen Entwicklung



UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES             Richarts/Altensen                                   2
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle

 Die hier entwickelten drei Szenarien werden auf der Basis der energiewirtschaftlichen Daten 
 des Jahres 2007 dargestellt.



Szenarium A:

Der aus Kernenergie gewonnene Strom wird zu 30 % durch Strom aus GuD‐Anlagen und zu 
70 % durch Strom aus KWK‐Anlagen ersetzt. Der GuD‐Anlagenwirkungsgrad beträgt 55%. 
Der Stromerzeugungswirkungsgrad der in KWK‐Anlagen zusätzlich eingesetzten 
Primärenergie beträgt i. M. >80 %. Die dabei zusätzlich freigesetzte CO2‐Menge wird auf 
der Basis von Erdgas als Primärenergieträger festgestellt.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES             Richarts/Altensen                                    3
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle

 Szenarium B:  
 Ersatz von Kernenergiestrom wie A, jedoch zusätzlich Kompensation der 
 erdgasbedingten CO2‐Emissionen durch Ersatz einer entsprechenden Stromgewinnung 
 auf Basis von Importsteinkohle durch GuD‐ und KWK‐Anlagen.



 Szenarium C:  
 Ersatz von Kernenergiestrom gem. A, Ersatz des gesamten Stroms aus 
 Importsteinkohle, Feststellung der CO2‐Bilanz durch Ermittlung der Zusatzemission aus 
 zusätzlich verfeuertem Erdgas und der Minderung auf Grund des Wegfalls von 100% 
 Importkohlestrom.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES        Richarts/Altensen                              4
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
Die Bruttostromerzeugung in Deutschland betrug 636,5 Mrd. kWh. in 2007. Davon entfielen ca. 140 
Mrd. kWh auf die Kernenergie und ca. 110 auf Importsteinkohle. In den hier skizzierten Szenarien 
wird auf den Anteil des Atomstroms von ca. 22 % vollständig verzichtet. Bei dem aus Steinkohle 
erzeugten Strom wird der Importanteil (ca. 17 % der 2007er Bruttostromerzeugung) stufenweise 
reduziert.
                                                                            In den Szenarien 
                                                                            A bis C wird der gesamte 
                                                                            Atomstrom und der 
                                                                            Importkohlestrom (in 
                                                                            einem gestuften 
                                                                            Programm) durch Strom 
                                                                            aus gasgefeuerten 
                                                                            GuD‐ und KWK‐Anlagen 
                                                                            ersetzt, unter 
                                                                            Beibehaltung der übrigen 
                                                                            Anteile.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES            Richarts/Altensen                                      5
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
 . 
 Im Jahre 2007 wurde die Stromerzeugung von Stein‐ und Braunkohle mit einem Gesamtanteil von ca. 
 48% dominiert. 
 Zusammen mit der Kernenergie ergab sich ein Anteil von ca. 70%. 




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES           Richarts/Altensen                                  6
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
Im Szenarium B wird der Importkohlestrom teilweise durch GuD‐ und KWK‐Strom ersetzt. Dadurch 
verschiebt sich die Stromerzeugung weiter in Richtung GuD‐ und KWK‐Anlagen (Anteil 31%). In der 
Stromerzeugung überwiegen jedoch immer noch Steinkohle und Braunkohle mit einem Anteil von  8% 
(Importsteinkohle) plus 6% (heimische Steinkohle) plus 25% (Braunkohle) = 39 %. Trotzdem ergibt 
sich mit dieser Lösung eine Gesamtstromversorgung ohne Kernenergie und ohne zusätzliche CO2‐
Emissionen.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES           Richarts/Altensen                                  8
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
Im Szenarium C wird der Importkohlestrom vollständig durch GuD‐ und KWK‐Strom ersetzt. Dadurch 
verschiebt sich die Stromerzeugung weiter in Richtung GuD‐ und KWK‐Anlagen (Anteil 39 %).  Der 
Kohlestrom wird auf einen Anteil von 31 % reduziert.  Dadurch kann eine nachhaltige Verringerung der 
CO2‐Emissionen trotz Verzicht auf Kernenergienutzung erzielt werden.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES            Richarts/Altensen                                     9
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
 Bei den betrachteten Veränderungen ergeben sich Auswirkungen auf die CO2‐Bilanz. So erhöht sich im Szenarium 
 A die CO2‐Emission um ca. 40 Mio. t/a, bedingt durch den erhöhten Erdgaseinsatz. Die Zunahme der CO2‐
 Emissionen in Szenarium A ist der Preis für den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergienutzung. Dies ist jedoch 
 kein unabänderliches Schicksal. 
 In Szenarium B wird diese Erhöhung durch anteiligen Ersatz von Importkohlestrom mittels hocheffizienter 
 Stromerzeugung in GUD‐ und KWK‐Anlagen vollständig kompensiert. Hierfür ist  lediglich eine Minderung der 
 Steinkohleimporte auf ca. 47 % des Wertes aus dem Jahre 2007 erforderlich. 
                                                                                  Im Szenarium C wird der 
                                                                                  komplette Strom aus 
                                                                                  Importsteinkohle durch GuD‐ und 
                                                                                  KWK‐Strom ersetzt. Dadurch wird  
                                                                                  ungeachtet des vollständigen 
                                                                                  Wegfalls der Kernenergie per 
                                                                                  Saldo eine absolute Minderung 
                                                                                  der CO2‐Emissionen um 
                                                                                  35 Mio. t/a erreicht.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES                   Richarts/Altensen                                             10
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
 Mit verstärktem Einsatz von GuD‐ und KWK‐Anlagen in der Stromerzeugung erhöht sich die Effizienz der 
 gesamten Stromerzeugung. Damit wird eine nachhaltige Verringerung des Primärenergiebedarfs erreicht. 
 Gegenüber dem Zustand von 2007 reduziert sich der elektrizitätswirtschaftlich bedingte Primärenergieverbrauch 
 von 1.542 Mrd. kWh auf 1.312 (Szenarium A), 1.232 (Szenarium B) bzw. 1.161 (Szenarium C) Mrd. kWh.




                                                                                                   unverändert!
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES                 Richarts/Altensen                                                  11
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
                                        Selbst bei einer moderaten Umstellung auf GuD‐ und 
                                        KWK‐Stromerzeugung gemäß Szenarium A ergibt sich 
                                        bereits eine Erhöhung der Effizienz um 1/5 von 35 auf 
                                        42 %. 

                                        Mit Ersatz von Kohlekraftwerken 
                                        (Szenarien B und C) wird die Effizienz der 
                                        Stromerzeugung weiter in erheblichem Masse 
                                        verbessert (auf 44 bzw. 47%). 

                                        Hier zeigt sich, dass mit der Verbesserung der Effizienz 
                                        in der Energieversorgung ein wesentlicher Beitrag zur 
                                        Lösung zukünftiger Versorgungsaufgaben erbracht wird. 

                                        In der Stromversorgung ist derzeit wegen der 
                                        überwiegend praktizierten verlustreichen 
                                        Kondensationsstromerzeugung ein großes Potenzial zur 
                                        Verbesserung vorhanden, das im Zuge der Umsetzung 
                                        der hier skizzierten Szenarien wirkungsvoll zur 
                                        Entfaltung gebracht werden kann. 

                                        Die Kraft‐Wärme‐Kopplung stellt dabei ein wirksames 
                                        und daher unverzichtbares Element bei der Erhöhung 
                                        der Effizienz in der Stromerzeugung dar.


UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES   Richarts/Altensen                                            12
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
 In den Szenarien A bis C ist vorgesehen, einen größeren Teil des Wärmemarkts mit Wärme aus 
 KWK‐Anlagen zu versorgen. Im Jahre 2007 betrug der Endenergiebedarf des gesamten 
 Wärmemarkt 1.292 Mrd. kWh.  Es liegt nahe, die KWK‐Wärme vorrangig in bisher mit Erdgas 
 versorgten Anlagen einzusetzen.
                                                                     Die nebenstehende Grafik zeigt 
                                                                     die Struktur des 
                                                                     Wärmemarktes im Jahre 2007, 
                                                                     differenziert nach Raum‐ und 
                                                                     Prozesswärme und nach 
                                                                     Energieträgern.

                                                                    Mit Erdgas versorgte Anlagen 
                                                                    wiesen einen Gesamtverbrauch 
                                                                    von 312 + 286 = 598 Mrd. kWh 
                                                                    Endenergie auf. 

                                                                    Zusammen mit den mit Heizöl 
                                                                    versorgten Anlagen ergibt sich 
                                                                    ein Wert von 809 Mrd. kWh.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES            Richarts/Altensen                                     14
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
                                           Die Wärme der Heizanlagen, die mittels KWK versorgt 
                                           werden, ist für die Szenarien A bis C in 
                                           nebenstehendem Diagramm dargestellt. Die Daten 
                                           enthalten nicht nur die Wärme der KWK‐Aggregate, 
                                           sondern auch die in jeder KWK‐Anlage von Spitzen‐ und 
                                           Reservekesseln erzeugte Wärme, die unverzichtbarer 
                                           Bestandteil in jeder Kraft‐Wärme‐Kopplung ist.

                                           Diese von der KWK erfasste Wärme wird zu dem 
                                           Wärmebedarf ins Verhältnis gesetzt. Bezieht man nur 
                                           die Gaswärme als Zielmarkt in diese Betrachtung ein, 
                                           dann wird im Maximalfall (Szenarium C) 50 % davon auf 
                                           KWK‐Betrieb umgestellt. Nimmt man die mit Heizöl 
                                           versorgten Anlagen hinzu, dann sind nur 37 %  dieser 
                                           Anlagen auf KWK umzustellen.

                                           Diese Ergebnisse zeigen, dass der Wärmemarkt ein 
                                           großes Potenzial für die KWK darstellt, das auch mit 
                                           dem hier skizzierten Szenarium keineswegs 
                                           ausgeschöpft ist. Der Wärmemarkt bietet über die hier 
                                           dargestellten Lösungen  hinaus noch weitere Ansätze zu 
                                           Verbesserungen.



UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES   Richarts/Altensen                                          15
Ersatz von Strom aus Kernenergie
   und aus Importsteinkohle
Die KWK‐Anlagen haben inzwischen eine hohe technische Reife erreicht. Das Spektrum der verschiedenen Systeme 
reicht von der „Mikro“‐KWK im 1 bis 50 kW – Leistungsbereich über kleinere und mittlere Aggregate meist auf Basis 
von Gas‐Otto‐Motoren mit Leistungen von 50 kW bis 5 MW bis zu Großanlagen mit Einheitsleistungen von 5 bis 50 
MW in Form von Gasturbinen‐Heizkraftwerken für vorzugsweise industrielle Anwendungen. 

GuD‐Anlagen werden zur Zeit in einem Leistungsbereich von 100 bis 400 MW betrieben. 

                                                                          In dieser Betrachtung werden drei 
                                                                          repräsentative Systeme stellvertretend für 
                                                                          das gesamte technische Spektrum den 
                                                                          Energiebilanzen und den nachfolgenden 
                                                                          Kostenschätzungen zu Grunde gelegt:

                                                                          Mikro‐KWK, el. Leistung 5,5 kW
                                                                          Gasmotor BHKW, el. Leistung 1,2 MW
                                                                          GuD‐Anlagen, el. Leistung 200 MW



Die Energiebilanzen werden mit folgenden Vollbenutzungsstunden durchgeführt:
KWK                     5.500 h/a
GuD‐Anlagen             7.000 h/a 
Die installierten Leistungen wurden aus den Jahresstromerzeugungsdaten und den vorstehenden Vollaststunden ermittelt.


 UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES                          Richarts/Altensen                                              16
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
   Im kleinen Leistungsbereich ergibt diese Untersuchung eine sehr große Zahl von Einheiten. 
   Für das Szenarium C wurde eine Gesamtzahl von 1,2 Mio. Mikro‐KWK‐Anlagen ermittelt. 
   Ungleich niedriger fällt die Anzahl der GM‐BHKW‐Anlagen aus (22.000 Einheiten). Im 
   Szenarium C werden 53 GuD‐Anlagen zugebaut.




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES             Richarts/Altensen                                    17
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle
 Die Gesamtinvestitionen wurden mit folgenden spezifischen Kostensätzen ermittelt:
 Mikro‐KWK:           4.000 EUR/kW
 GM‐BHKW:             1.000 EUR/kW
 GuD‐Kraftwerke:        400 EUR/kW




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES           Richarts/Altensen                           18
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle

 Weitere Optionen für die zukünftige Stromversorgung in Fortführung bzw. durch 
 Modifikation der hier skizzierten Szenarien:

 • Intensivierung der Einführung von Biogas in den Gasmarkt, 
   Ersatz für Importerdgas

 • Entlastung des Wärmemarktes durch Solarthermie und durch Biomasse  in der
   Raumwärmeversorgung, Freisetzung von Erdgas für die hocheffiziente 
   Stromerzeugung mittels KWK

 • Einführung von Biokohle auf dem Kohlemarkt, kontinuierlicher Übergang von der
   fossilen Kohle zur nachhaltigen Biokohle

 • Einführung eines umfassenden Betriebsmanagements zur Optimierung des
   Zusammenwirkens aller Stromerzeugungsanlagen 



UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES       Richarts/Altensen                             19
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle


                                 Energie
           Unverzichtbares Element der menschlichen Existenz!




      Danke für ihre Aufmerksamkeit



UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES    Richarts/Altensen             20
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES   Richarts/Altensen   21
Ersatz von Strom aus Kernenergie
 und aus Importsteinkohle




UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES   Richarts/Altensen   22

Weitere ähnliche Inhalte

Was ist angesagt?

Kraftwerke Lingen
Kraftwerke LingenKraftwerke Lingen
Kraftwerke Lingendinomasch
 
Lagebild kraftwerksausfall
Lagebild kraftwerksausfallLagebild kraftwerksausfall
Lagebild kraftwerksausfallThorsten Zoerner
 
Lageenergiespeicher 12-12-2012 d
Lageenergiespeicher 12-12-2012 dLageenergiespeicher 12-12-2012 d
Lageenergiespeicher 12-12-2012 dHEINDL ENERGY GmbH
 
Vorlesung 2009 biomasse2
Vorlesung 2009 biomasse2Vorlesung 2009 biomasse2
Vorlesung 2009 biomasse2arjun
 
Dr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec Foundation
Dr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec FoundationDr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec Foundation
Dr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec FoundationEBL_Liestal
 
Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)
Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)
Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)co2online gem. GmbH
 
"Modell Deutschland" - Elektrizitätsversorgung
"Modell Deutschland" - Elektrizitätsversorgung"Modell Deutschland" - Elektrizitätsversorgung
"Modell Deutschland" - ElektrizitätsversorgungWWF Deutschland
 
Präsentation Energiefachstelle Luzern
Präsentation Energiefachstelle LuzernPräsentation Energiefachstelle Luzern
Präsentation Energiefachstelle LuzernVorname Nachname
 
Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...
Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...
Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...metropolsolar
 
Lageenergiespeicher Lehrertage-2013
Lageenergiespeicher Lehrertage-2013Lageenergiespeicher Lehrertage-2013
Lageenergiespeicher Lehrertage-2013HEINDL ENERGY GmbH
 
Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?
Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?
Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?Thomas-Krenn.AG
 
Erfahrungen aus Vollzugssicht
Erfahrungenaus VollzugssichtErfahrungenaus Vollzugssicht
Erfahrungen aus VollzugssichtVorname Nachname
 
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...Oeko-Institut
 
A3_Markowsky
A3_MarkowskyA3_Markowsky
A3_MarkowskyICLEI_ITC
 
Broschuere swisssolar deutsch
Broschuere swisssolar deutschBroschuere swisssolar deutsch
Broschuere swisssolar deutschTobiasKammerhofer
 
Glaubst Du Das Wirklich
Glaubst Du Das WirklichGlaubst Du Das Wirklich
Glaubst Du Das Wirklicherhard renz
 

Was ist angesagt? (18)

Kraftwerke Lingen
Kraftwerke LingenKraftwerke Lingen
Kraftwerke Lingen
 
Lagebild kraftwerksausfall
Lagebild kraftwerksausfallLagebild kraftwerksausfall
Lagebild kraftwerksausfall
 
Lageenergiespeicher 12-12-2012 d
Lageenergiespeicher 12-12-2012 dLageenergiespeicher 12-12-2012 d
Lageenergiespeicher 12-12-2012 d
 
Vorlesung 2009 biomasse2
Vorlesung 2009 biomasse2Vorlesung 2009 biomasse2
Vorlesung 2009 biomasse2
 
Dr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec Foundation
Dr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec FoundationDr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec Foundation
Dr. Thiemo Gropp, Direktor Desertec Foundation
 
Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)
Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)
Zukünftige Klimatisierung und Heizung von Gebäuden (Dirk Müller)
 
"Modell Deutschland" - Elektrizitätsversorgung
"Modell Deutschland" - Elektrizitätsversorgung"Modell Deutschland" - Elektrizitätsversorgung
"Modell Deutschland" - Elektrizitätsversorgung
 
Anti atom
Anti atomAnti atom
Anti atom
 
Präsentation Energiefachstelle Luzern
Präsentation Energiefachstelle LuzernPräsentation Energiefachstelle Luzern
Präsentation Energiefachstelle Luzern
 
Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...
Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...
Vortrag Fleck - Eröffnung - VOLLER ENERGIE 2013 - Energiewende im Rhein-Hunsr...
 
Lageenergiespeicher Lehrertage-2013
Lageenergiespeicher Lehrertage-2013Lageenergiespeicher Lehrertage-2013
Lageenergiespeicher Lehrertage-2013
 
Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?
Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?
Die Energiewende – Traum oder Trauma für die IT-Stromversorgung?
 
Erfahrungen aus Vollzugssicht
Erfahrungenaus VollzugssichtErfahrungenaus Vollzugssicht
Erfahrungen aus Vollzugssicht
 
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung - Fortführung und Neu-Akzentuierung. These...
 
A3_Markowsky
A3_MarkowskyA3_Markowsky
A3_Markowsky
 
Gaskombikraftwerke
GaskombikraftwerkeGaskombikraftwerke
Gaskombikraftwerke
 
Broschuere swisssolar deutsch
Broschuere swisssolar deutschBroschuere swisssolar deutsch
Broschuere swisssolar deutsch
 
Glaubst Du Das Wirklich
Glaubst Du Das WirklichGlaubst Du Das Wirklich
Glaubst Du Das Wirklich
 

Andere mochten auch

Guillermo rodríguez 1º 5 trabajo final
Guillermo rodríguez 1º 5 trabajo finalGuillermo rodríguez 1º 5 trabajo final
Guillermo rodríguez 1º 5 trabajo finalPabloPereira
 
SROIM - Cesar Saenz Acosta 1
SROIM  - Cesar Saenz Acosta 1SROIM  - Cesar Saenz Acosta 1
SROIM - Cesar Saenz Acosta 1Sandro Saenz
 
Lorena Rodríguez
Lorena RodríguezLorena Rodríguez
Lorena RodríguezSchool
 
Miguel présente Pablo
Miguel présente PabloMiguel présente Pablo
Miguel présente PabloSchool
 
Elena présente Anabel
Elena présente AnabelElena présente Anabel
Elena présente AnabelSchool
 
Jeux vidéo et ateliers de créations
Jeux vidéo et ateliers de créationsJeux vidéo et ateliers de créations
Jeux vidéo et ateliers de créationsJulien Devriendt
 
Gründer Garage - Geschäftsidee nuKING
Gründer Garage - Geschäftsidee nuKINGGründer Garage - Geschäftsidee nuKING
Gründer Garage - Geschäftsidee nuKINGSven Bartel
 
Miniolimpiada5°2011 dic
Miniolimpiada5°2011 dicMiniolimpiada5°2011 dic
Miniolimpiada5°2011 dicCEASIMON
 
Kanban et Scrum : tirer le meilleur des deux
Kanban et Scrum : tirer le meilleur des deuxKanban et Scrum : tirer le meilleur des deux
Kanban et Scrum : tirer le meilleur des deuxFabrice Aimetti
 
Science 2.0 : intérêts et outils pour le chercheur
Science 2.0 : intérêts et outils pour le chercheurScience 2.0 : intérêts et outils pour le chercheur
Science 2.0 : intérêts et outils pour le chercheurMarion Sabourdy
 
SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...
SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...
SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...Symposia 360°
 
Silva florencia trabajo final
Silva florencia trabajo finalSilva florencia trabajo final
Silva florencia trabajo finalPabloPereira
 
log file sous Netbeans et J2ME
log file sous Netbeans et J2MElog file sous Netbeans et J2ME
log file sous Netbeans et J2MEZied
 
Libro sroim1 Cesar Saenz Acosta
Libro sroim1   Cesar Saenz AcostaLibro sroim1   Cesar Saenz Acosta
Libro sroim1 Cesar Saenz AcostaSandro Saenz
 
Ceraolo rodríguez silva
Ceraolo rodríguez silvaCeraolo rodríguez silva
Ceraolo rodríguez silvaPabloPereira
 

Andere mochten auch (20)

Guillermo rodríguez 1º 5 trabajo final
Guillermo rodríguez 1º 5 trabajo finalGuillermo rodríguez 1º 5 trabajo final
Guillermo rodríguez 1º 5 trabajo final
 
SROIM - Cesar Saenz Acosta 1
SROIM  - Cesar Saenz Acosta 1SROIM  - Cesar Saenz Acosta 1
SROIM - Cesar Saenz Acosta 1
 
Lorena Rodríguez
Lorena RodríguezLorena Rodríguez
Lorena Rodríguez
 
Miguel présente Pablo
Miguel présente PabloMiguel présente Pablo
Miguel présente Pablo
 
Elena présente Anabel
Elena présente AnabelElena présente Anabel
Elena présente Anabel
 
Jeux vidéo et ateliers de créations
Jeux vidéo et ateliers de créationsJeux vidéo et ateliers de créations
Jeux vidéo et ateliers de créations
 
Plkj
PlkjPlkj
Plkj
 
Ser Feliz
Ser Feliz Ser Feliz
Ser Feliz
 
Gründer Garage - Geschäftsidee nuKING
Gründer Garage - Geschäftsidee nuKINGGründer Garage - Geschäftsidee nuKING
Gründer Garage - Geschäftsidee nuKING
 
Miniolimpiada5°2011 dic
Miniolimpiada5°2011 dicMiniolimpiada5°2011 dic
Miniolimpiada5°2011 dic
 
Kanban et Scrum : tirer le meilleur des deux
Kanban et Scrum : tirer le meilleur des deuxKanban et Scrum : tirer le meilleur des deux
Kanban et Scrum : tirer le meilleur des deux
 
Science 2.0 : intérêts et outils pour le chercheur
Science 2.0 : intérêts et outils pour le chercheurScience 2.0 : intérêts et outils pour le chercheur
Science 2.0 : intérêts et outils pour le chercheur
 
SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...
SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...
SecTXL '11 | Hamburg - Roberto Valerio: "Public Cloud: Sicherheit und Datensc...
 
Fotos inéditas
Fotos inéditasFotos inéditas
Fotos inéditas
 
Silva florencia trabajo final
Silva florencia trabajo finalSilva florencia trabajo final
Silva florencia trabajo final
 
Mouvement communal novembre 2011 - Hors série formations
Mouvement communal novembre 2011 - Hors série formationsMouvement communal novembre 2011 - Hors série formations
Mouvement communal novembre 2011 - Hors série formations
 
log file sous Netbeans et J2ME
log file sous Netbeans et J2MElog file sous Netbeans et J2ME
log file sous Netbeans et J2ME
 
Libro sroim1 Cesar Saenz Acosta
Libro sroim1   Cesar Saenz AcostaLibro sroim1   Cesar Saenz Acosta
Libro sroim1 Cesar Saenz Acosta
 
Ceraolo rodríguez silva
Ceraolo rodríguez silvaCeraolo rodríguez silva
Ceraolo rodríguez silva
 
MW3 VS Battlefield 3
MW3 VS Battlefield 3MW3 VS Battlefield 3
MW3 VS Battlefield 3
 

Ersatz von Atomstrom (F. Richarts u. R. Altensen, 2011)

  • 1. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Optionen auf ein gestuftes Ausbauprogramm für GuD- und KWK-Anlagen auf (Erd)Gasbasis Dipl.-Ing. Reinhold Altensen Prof. Dr.-Ing. Fritz Richarts Mannheim, 09. April 2011 UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 1
  • 2. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Durch den Ausstieg aus der Kernenergie ergibt sich die Notwendigkeit für Ersatzlösungen bei der Stromerzeugung in Deutschland. Chance für wesentliche Verbesserungen: • Entschärfung der Risiken (Wegfall der Kernenergie) • Verbesserung der Effizienz mittels GuD‐Anlagen und insbes. mittels KWK • Verringerung der Importabhängigkeit (Kernbrennstoffe sind 100 % Importe!) • Nachhaltige Begrenzung bzw. Verringerung der CO2‐Emissionen durch  gestuften Ersatz von Importsteinkohle • Nachhaltige Verbesserung der Versorgungssicherheit durch Dezentralisierung der    Stromerzeugung  • Entlastung der großräumigen elektrischen Verbundnetze durch Aufbau einer  verbrauchernahen Stromerzeugungsinfrastruktur • Keine Notwendigkeit für einen sofortigen massiven Ausbau der Stromnetze • Keine Verringerung der Bruttostromerzeugung  • Keine Gefährdung der wirtschaftlichen Entwicklung UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 2
  • 3. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Die hier entwickelten drei Szenarien werden auf der Basis der energiewirtschaftlichen Daten  des Jahres 2007 dargestellt. Szenarium A: Der aus Kernenergie gewonnene Strom wird zu 30 % durch Strom aus GuD‐Anlagen und zu  70 % durch Strom aus KWK‐Anlagen ersetzt. Der GuD‐Anlagenwirkungsgrad beträgt 55%.  Der Stromerzeugungswirkungsgrad der in KWK‐Anlagen zusätzlich eingesetzten  Primärenergie beträgt i. M. >80 %. Die dabei zusätzlich freigesetzte CO2‐Menge wird auf  der Basis von Erdgas als Primärenergieträger festgestellt. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 3
  • 4. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Szenarium B:   Ersatz von Kernenergiestrom wie A, jedoch zusätzlich Kompensation der  erdgasbedingten CO2‐Emissionen durch Ersatz einer entsprechenden Stromgewinnung  auf Basis von Importsteinkohle durch GuD‐ und KWK‐Anlagen. Szenarium C:   Ersatz von Kernenergiestrom gem. A, Ersatz des gesamten Stroms aus  Importsteinkohle, Feststellung der CO2‐Bilanz durch Ermittlung der Zusatzemission aus  zusätzlich verfeuertem Erdgas und der Minderung auf Grund des Wegfalls von 100%  Importkohlestrom. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 4
  • 5. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Die Bruttostromerzeugung in Deutschland betrug 636,5 Mrd. kWh. in 2007. Davon entfielen ca. 140  Mrd. kWh auf die Kernenergie und ca. 110 auf Importsteinkohle. In den hier skizzierten Szenarien  wird auf den Anteil des Atomstroms von ca. 22 % vollständig verzichtet. Bei dem aus Steinkohle  erzeugten Strom wird der Importanteil (ca. 17 % der 2007er Bruttostromerzeugung) stufenweise  reduziert. In den Szenarien  A bis C wird der gesamte  Atomstrom und der  Importkohlestrom (in  einem gestuften  Programm) durch Strom  aus gasgefeuerten  GuD‐ und KWK‐Anlagen  ersetzt, unter  Beibehaltung der übrigen  Anteile. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 5
  • 6. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle .  Im Jahre 2007 wurde die Stromerzeugung von Stein‐ und Braunkohle mit einem Gesamtanteil von ca.  48% dominiert.  Zusammen mit der Kernenergie ergab sich ein Anteil von ca. 70%.  UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 6
  • 7.
  • 8. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Im Szenarium B wird der Importkohlestrom teilweise durch GuD‐ und KWK‐Strom ersetzt. Dadurch  verschiebt sich die Stromerzeugung weiter in Richtung GuD‐ und KWK‐Anlagen (Anteil 31%). In der  Stromerzeugung überwiegen jedoch immer noch Steinkohle und Braunkohle mit einem Anteil von  8%  (Importsteinkohle) plus 6% (heimische Steinkohle) plus 25% (Braunkohle) = 39 %. Trotzdem ergibt  sich mit dieser Lösung eine Gesamtstromversorgung ohne Kernenergie und ohne zusätzliche CO2‐ Emissionen. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 8
  • 9. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Im Szenarium C wird der Importkohlestrom vollständig durch GuD‐ und KWK‐Strom ersetzt. Dadurch  verschiebt sich die Stromerzeugung weiter in Richtung GuD‐ und KWK‐Anlagen (Anteil 39 %).  Der  Kohlestrom wird auf einen Anteil von 31 % reduziert.  Dadurch kann eine nachhaltige Verringerung der  CO2‐Emissionen trotz Verzicht auf Kernenergienutzung erzielt werden. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 9
  • 10. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Bei den betrachteten Veränderungen ergeben sich Auswirkungen auf die CO2‐Bilanz. So erhöht sich im Szenarium  A die CO2‐Emission um ca. 40 Mio. t/a, bedingt durch den erhöhten Erdgaseinsatz. Die Zunahme der CO2‐ Emissionen in Szenarium A ist der Preis für den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergienutzung. Dies ist jedoch  kein unabänderliches Schicksal.  In Szenarium B wird diese Erhöhung durch anteiligen Ersatz von Importkohlestrom mittels hocheffizienter  Stromerzeugung in GUD‐ und KWK‐Anlagen vollständig kompensiert. Hierfür ist  lediglich eine Minderung der  Steinkohleimporte auf ca. 47 % des Wertes aus dem Jahre 2007 erforderlich.  Im Szenarium C wird der  komplette Strom aus  Importsteinkohle durch GuD‐ und  KWK‐Strom ersetzt. Dadurch wird   ungeachtet des vollständigen  Wegfalls der Kernenergie per  Saldo eine absolute Minderung  der CO2‐Emissionen um  35 Mio. t/a erreicht. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 10
  • 11. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Mit verstärktem Einsatz von GuD‐ und KWK‐Anlagen in der Stromerzeugung erhöht sich die Effizienz der  gesamten Stromerzeugung. Damit wird eine nachhaltige Verringerung des Primärenergiebedarfs erreicht.  Gegenüber dem Zustand von 2007 reduziert sich der elektrizitätswirtschaftlich bedingte Primärenergieverbrauch  von 1.542 Mrd. kWh auf 1.312 (Szenarium A), 1.232 (Szenarium B) bzw. 1.161 (Szenarium C) Mrd. kWh. unverändert! UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 11
  • 12. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Selbst bei einer moderaten Umstellung auf GuD‐ und  KWK‐Stromerzeugung gemäß Szenarium A ergibt sich  bereits eine Erhöhung der Effizienz um 1/5 von 35 auf  42 %.  Mit Ersatz von Kohlekraftwerken  (Szenarien B und C) wird die Effizienz der  Stromerzeugung weiter in erheblichem Masse  verbessert (auf 44 bzw. 47%).  Hier zeigt sich, dass mit der Verbesserung der Effizienz  in der Energieversorgung ein wesentlicher Beitrag zur  Lösung zukünftiger Versorgungsaufgaben erbracht wird.  In der Stromversorgung ist derzeit wegen der  überwiegend praktizierten verlustreichen  Kondensationsstromerzeugung ein großes Potenzial zur  Verbesserung vorhanden, das im Zuge der Umsetzung  der hier skizzierten Szenarien wirkungsvoll zur  Entfaltung gebracht werden kann.  Die Kraft‐Wärme‐Kopplung stellt dabei ein wirksames  und daher unverzichtbares Element bei der Erhöhung  der Effizienz in der Stromerzeugung dar. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 12
  • 13.
  • 14. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle In den Szenarien A bis C ist vorgesehen, einen größeren Teil des Wärmemarkts mit Wärme aus  KWK‐Anlagen zu versorgen. Im Jahre 2007 betrug der Endenergiebedarf des gesamten  Wärmemarkt 1.292 Mrd. kWh.  Es liegt nahe, die KWK‐Wärme vorrangig in bisher mit Erdgas  versorgten Anlagen einzusetzen. Die nebenstehende Grafik zeigt  die Struktur des  Wärmemarktes im Jahre 2007,  differenziert nach Raum‐ und  Prozesswärme und nach  Energieträgern. Mit Erdgas versorgte Anlagen  wiesen einen Gesamtverbrauch  von 312 + 286 = 598 Mrd. kWh  Endenergie auf.  Zusammen mit den mit Heizöl  versorgten Anlagen ergibt sich  ein Wert von 809 Mrd. kWh. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 14
  • 15. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Die Wärme der Heizanlagen, die mittels KWK versorgt  werden, ist für die Szenarien A bis C in  nebenstehendem Diagramm dargestellt. Die Daten  enthalten nicht nur die Wärme der KWK‐Aggregate,  sondern auch die in jeder KWK‐Anlage von Spitzen‐ und  Reservekesseln erzeugte Wärme, die unverzichtbarer  Bestandteil in jeder Kraft‐Wärme‐Kopplung ist. Diese von der KWK erfasste Wärme wird zu dem  Wärmebedarf ins Verhältnis gesetzt. Bezieht man nur  die Gaswärme als Zielmarkt in diese Betrachtung ein,  dann wird im Maximalfall (Szenarium C) 50 % davon auf  KWK‐Betrieb umgestellt. Nimmt man die mit Heizöl  versorgten Anlagen hinzu, dann sind nur 37 %  dieser  Anlagen auf KWK umzustellen. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Wärmemarkt ein  großes Potenzial für die KWK darstellt, das auch mit  dem hier skizzierten Szenarium keineswegs  ausgeschöpft ist. Der Wärmemarkt bietet über die hier  dargestellten Lösungen  hinaus noch weitere Ansätze zu  Verbesserungen. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 15
  • 16. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Die KWK‐Anlagen haben inzwischen eine hohe technische Reife erreicht. Das Spektrum der verschiedenen Systeme  reicht von der „Mikro“‐KWK im 1 bis 50 kW – Leistungsbereich über kleinere und mittlere Aggregate meist auf Basis  von Gas‐Otto‐Motoren mit Leistungen von 50 kW bis 5 MW bis zu Großanlagen mit Einheitsleistungen von 5 bis 50  MW in Form von Gasturbinen‐Heizkraftwerken für vorzugsweise industrielle Anwendungen.  GuD‐Anlagen werden zur Zeit in einem Leistungsbereich von 100 bis 400 MW betrieben.  In dieser Betrachtung werden drei  repräsentative Systeme stellvertretend für  das gesamte technische Spektrum den  Energiebilanzen und den nachfolgenden  Kostenschätzungen zu Grunde gelegt: Mikro‐KWK, el. Leistung 5,5 kW Gasmotor BHKW, el. Leistung 1,2 MW GuD‐Anlagen, el. Leistung 200 MW Die Energiebilanzen werden mit folgenden Vollbenutzungsstunden durchgeführt: KWK 5.500 h/a GuD‐Anlagen 7.000 h/a  Die installierten Leistungen wurden aus den Jahresstromerzeugungsdaten und den vorstehenden Vollaststunden ermittelt. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 16
  • 17. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Im kleinen Leistungsbereich ergibt diese Untersuchung eine sehr große Zahl von Einheiten.  Für das Szenarium C wurde eine Gesamtzahl von 1,2 Mio. Mikro‐KWK‐Anlagen ermittelt.  Ungleich niedriger fällt die Anzahl der GM‐BHKW‐Anlagen aus (22.000 Einheiten). Im  Szenarium C werden 53 GuD‐Anlagen zugebaut. UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 17
  • 18. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Die Gesamtinvestitionen wurden mit folgenden spezifischen Kostensätzen ermittelt: Mikro‐KWK: 4.000 EUR/kW GM‐BHKW: 1.000 EUR/kW GuD‐Kraftwerke: 400 EUR/kW UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 18
  • 19. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Weitere Optionen für die zukünftige Stromversorgung in Fortführung bzw. durch  Modifikation der hier skizzierten Szenarien: • Intensivierung der Einführung von Biogas in den Gasmarkt,  Ersatz für Importerdgas • Entlastung des Wärmemarktes durch Solarthermie und durch Biomasse  in der Raumwärmeversorgung, Freisetzung von Erdgas für die hocheffiziente  Stromerzeugung mittels KWK • Einführung von Biokohle auf dem Kohlemarkt, kontinuierlicher Übergang von der fossilen Kohle zur nachhaltigen Biokohle • Einführung eines umfassenden Betriebsmanagements zur Optimierung des Zusammenwirkens aller Stromerzeugungsanlagen  UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 19
  • 20. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle Energie Unverzichtbares Element der menschlichen Existenz! Danke für ihre Aufmerksamkeit UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 20
  • 21. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 21
  • 22. Ersatz von Strom aus Kernenergie und aus Importsteinkohle UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Richarts/Altensen 22