1. 8. Elektrik
zwei Dioden
Abb. 8-3: Kabel zum Standlicht mit Dioden
Die Standlichtbirne erhält Ihren Strom über zwei Dioden (Conrad Best.Nr 15 28 97-33), die sie mit den
Zuleitungen für Fahr- und Abblendlicht verbinden. An der Klemme der Standlichtbirne schliesst man die
Instrumentenbeleuchtung an (im Foto nicht zu erkennen).
Sicherung 4: Blinker, Kennfarben grau/ die Sicherung für das Fahrlicht durch-
schwarz, rot, grün brennt. Man legt dann das blaue Kabel
Von der Sicherung 4 geht ein grau/ vom Zündschloss zusätzlich auf die frei-
schwarzes Kabel zu einem Anschluss des bleibende Sicherung und führt von hier
Blinkgebers und vom zweiten Anschluss aus ein Kabel zur Standlichtbirne. Dann
weiter zum Blinkerschalter in der Schal- kann man sicher sein, dass man für
tereinheit am Lenker links. Von hier ver- andere Verkehrsteilnehmer erkennbar
läuft je ein grau/rotes und ein grau/grü- bleibt, wenn die Sicherung für das Fahr-
nes Kabel zu den Blinkern der rechten licht durchbrennt.
und linken Fahrzeugseite. Auch eine Kontrollleuchte für die Blinker,
Sicherung 5: Hupe, Kennfarbe rosa die man genauso wie die Standlichtbirne
über zwei Dioden anschließt, erscheint
Ein rosa-farbenes Kabel verbindet die Si-
mir sinnvoll, damit man nicht vergisst,
cherung 5 mit dem Hupenknopf in der
den Blinker wieder abzuschalten.
Schaltereineinheit am linken Lenkeren-
de. Von dort geht es weiter zur Hupe. Das, was ich bis hierher beschrieben
habe, ist das mindeste, was man benö-
Die Sicherung 6 bleibt frei.
tigt. Die Installation dürfte keine Schwie-
Aus Sicherheitsgründen kann es auch rigkeiten bereiten. Hilfreich kann es
sinnvoll sein, die Standlichtbirne separat sein, wenn man sich vorstellt, die Kabel
abzusichern, damit man für andere Ver- seien Wasserleitungen und die Schalter
kehrsteilnehmer erkennbar bleibt, wenn Absperrhähne, So wie das Wasser besser
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2. 8. Elektrik
durch ein dickes Rohr fließt, fließt auch 8.1.2 LADESTROMKREIS
der Strom besser durch ein dickes Kabel.
Jeder, der im Haus schon mal eine De- Während der Verbraucherstromkreis
ckenleuchte installiert hat, sollte damit noch recht einfach nachvollziehbar ist,
zurechtkommen. Man legt die Kabel im- wenn man sich vorstellt, die Kabel sei-
mer von der Sicherung im Sicherungs- en Wasserleitungen und die Schalter
kasten zum Schalter und von dort zum Absperrhähne, kommt man mit diesem
Verbraucher (Glühlampe, Hupe). Zuletzt Vergleich beim Ladestromkreis nicht
umwickelt man alles mit Gewebeband so recht weiter. Den Ladestromkreis
von Tesa. Es sieht nicht unbedingt pro- nach dem Schaltplan auf dieser Seite
fessionell aus, ist aber auf jeden Fall zu installieren sollte kein Problem sein.
nicht schlechter als das in der Serienfer- Um jedoch die Funktion der Bauteile zu
tigung verwendete Bougierrohr. prüfen, muß man sich näher damit aus-
einander setzen. Näheres dazu im Ab-
schnitt 8.2.
Umblendschalter Hupe Die rechte Schaltereinheit am Len-
ker wird n icht mehr benötigt. Der
Schalter, der ursprünglich für die
Lichthupe vorgesehen ist, betätigt
jetzt die Hupe. Ein Blindstopfen
verschließt die Bohrung für den ur-
sprünglichen Hupenknopf.
Blinker
Abb. 8-4: linke Schaltereinheit mit neuer Belegung
An die freie Sicherung 6 habe ich
ein Voltmeter angeschlossen, das
den Ladezustand der Batterie an-
zeigt, und ob die Zündung einge-
schaltet ist,
Abb. 8-5: Instrumente mit Voltmeter
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5. 8. Elektrik
8.2. FUNKTION DER BAUTEILE DES
LADESTROMKREISES
Fehlfunktionen in der Elektrik äußern mit nochmal 21 Watt. Wenn also bei ei-
sich oft in der Weise, dass die Batterie nem Motorrad, das viel im Stadtverkehr
häufig „leer“ ist. Hierfür kann es mehre- mit stop-and-go-Verkehr bewegt wird,
re Gründe geben. Auf den ersten Grund, die Batterie häufig leer ist, so ist dieses
die Batterie ist schon recht alt und muss kein Defekt, sondern liegt daran, dass
ersetzt werden, möchte ich nicht weiter die „Lichtmaschine“ der XS 650 mit den
eingehen. Wenn man bei stehendem Anforderungen des heutigen Straßenver-
Motor das Fahrlicht einschaltet, und es kehrs einfach überfordert ist.
nach ein bis zwei Minuten bereits merk- In den siebziger Jahren gab es die Vor-
lich dunkler wird, sollte man eine neue schrift noch nicht, tagsüber mit einge-
Batterie kaufen. schalteten Abblendlicht zu fahren, und
Dafür, dass die Batterie nicht richtig gela- H4 Licht gab es auch nicht serienmäßig,
den wird, gibt es aber zwei Gründe: sondern Glühlampen mit 40/45 Watt für
Es sind zuviele Verbraucher da, die die Fern- und Abblendlicht.
Batterie entladen, das heißt, der Batterie Die Frage nach den bis jetzt noch nicht
wird ein höherer Strom entnommen, als legalen 100 Watt Glühlampen erübrigt
ihn die „Lichtmaschine“ zu liefern in der sich damit sicherlich.
Lage ist. Alte Kabelbäume neigen dazu, dass die
Laut Werksangabe liefert unsere Licht- Isolierung brüchig wird, Insbesondere
maschine einen Strom von 11 Ampere bei Nässe können dann sehr kleine Kurz-
bei einer Spannung von 14 Volt bei 2000 schlussströme fließen, die die Sicherung
U/min des Motors. 14 Volt sind notwen- noch nicht zum „Durchbrennen“ bringen,
dig, da die Ladespannung etwas höher die Batterie aber mit der Zeit entladen.
sein muss als die Batteriespannung. Kann man die bisher genannten Grün-
Durch eine 55/60 Watt H4 Glühlampe de für eine häufig „leere Batterie“ aus-
im Hauptscheinwerfer fließt bei einge- schließen, so sollte man den Fehler bei
schaltetem Abblendlicht ein Strom von den Bauteilen des „Ladestromkreises“
55 Watt – geteilt durch 12 Volt gleich suchen. Um die Bauteile sinnvoll prü-
4,6 Ampere. Hinzu kommen Rücklicht, fen zu können, sollte man sich mit ihrer
Zündung, Blinker mit zwei mal 21 Watt Funktion auseinandersetzen.
(entspricht 3,5 Ampere) und Bremslicht
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6. 8. Elektrik
8.2.1 DIE LICHTMASCHINE
Zuerst ein paar physikalische Grundla-
gen:
Legt man einen elektrischen Leiter an
eine Spannung (Batterie) und bringt ihn
in ein Magnetfeld (Hufeisenmagnet, Abb.
8-8), so muss man ihn mit einer gewis-
sen Kraft festhalten, sonst bewegt er sich
aus dem Magnetfeld heraus (das Prinzip
des Elektromotors). Wird ein elektri- Abb. 8-8: Induktion
scher Leiter (ein Stück Kupferdraht) mit
einer gewissen Kraft durch ein Magnet-
feld (Hufeisenmagnet) bewegt, so fließt Leiter, sondern mehrere Leiterschleifen,
in ihm ein Strom (das Prinzip der „Licht- eine „Spule“ durch das Magnetfeld bewe-
maschine“). gen, es entsteht aber immer ein Wech-
Die Stromrichtung ändert sich, je nach- selstrom, wie die Abbildung 8-9 verdeut-
dem, ob sich der Leiter in das Magnet- licht, da immer Leiterschleifen in das
feld hinein- oder heraus bewegt. Natür- Magnetfeld hinein und wieder heraus
lich kann man nicht nur einen einzelnen bewegt werden.
Abb. 8-9: Induktion (Quelle: Bosch)
148
7. 8. Elektrik
Abb. 8-10: Induktion (Quelle: Bosch)
Bewegt man durch das Magnetfeld nicht bei einem Motorrad natürlich nicht ge-
eine einzelne Wicklung, sondern drei, brauchen, das Licht muss immer gleich
die um 120° versetzt zueinander ange- hell sein, egal ob man schnell oder lang-
ordnet sind, so ist dieses das Wirkprin- sam fährt, man will ja auch von den
zip der Drehstrom-Lichtmaschine. Bei anderen Verkehrsteilnehmern gesehen
der „Lichtmaschine“ der XS 650 sind werden. Deshalb braucht man ein Mag-
die Enden der drei Wicklungen (Spulen) netfeld, dass sich in seiner Stärke verän-
zusammengeführt und die jeweils ande- dern lässt.
re Seite der Wicklungen ist nach außen Die Lichtmaschine der XS 650 ist vom
geführt. ( die drei weißen Kabel, die aus Prinzip her dem Fahrraddynamo sehr
der „Lichtmaschine“ heraus kommen). ähnlich. Das das Magnetfeld erzeugende
Die „Lichtmaschine“, wie sie sich auf Bauteil dreht sich, während das Bauteil,
dem linken Kurbelwellenstumpf befin- in dem der Strom aufgrund des Magnet-
det, besteht also aus zwei Bauteilen, den feldes fließt, stillsteht. Um dem sich dre-
Wicklungen oder Spulen, die sich durch hendem Bauteil den notwendigen Strom
ein Magnetfeld bewegen, und dem Bau- zuzuführen, ist noch ein weiteres Bauteil
teil, welches das Magnetfeld erzeugt. notwendig, die Kohlebürsten.
Eine sehr einfache „Lichtmaschine“ ist Bild 8-11 zeigt die „Lichtmaschine“ der
ein Fahrraddynamo. Hier dreht sich ein XS 650 bei abgenommenem linkem
Dauermagnet innerhalb einer Spule. Motordeckel. In den Handbüchern und
Fährt man schneller, wird das Licht hel- Reparaturanleitungen wird das Bauteil
ler, fährt man langsamer, wird es dunk- einer Lichtmaschine, welches im Betrieb
ler. So ein Betriebsverhalten kann man stillsteht, also mit dem Gehäuse verbun-
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8. 8. Elektrik
den ist, als der „Ständer“ bezeichnet, das für die Verbraucher zu erzeugen. Ob-
Bauteil, welches sich dreht, als der „Läu- wohl ich diese Bezeichnungen für nicht
fer“ oder „Rotor“. Aus diesen Bezeich- sehr treffend halte, werde ich sie in den
nungen geht noch nicht hervor, welches folgenden Beschreibungen verwenden,
Bauteil welche Funktion hat, die Funkti- um diejenigen, die bereits im Werkstatt-
on, das Magnetfeld zu erzeugen oder die, handbuch zum Thema Elektrik gelesen
den Strom zum Laden der Batterie und haben, nicht zu verwirren.
Die Kohlebürsten führen Ständer der Lichtmaschine:
dem Rotor dem vom Regler in diesem Bauteil wird der Strom erzeugt
kommenden Erregerstrom zu
Rotor der Lichtmaschinel:
dieses Bauteil erzeugt das Magnetfeld
Grünes Kabel: 0 bis 12 Volt vom Regler Schwarzes Kabel: Masse vom Regler
Abb. 8-11: Lichtmaschine
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9. 8. Elektrik
8.2.2 DER STÄNDER
Rechts ist das Schaltzeichen für den
Ständer abgebildet, wie man es auf den
Schaltplänen im Werkstatthandbuch
findet. Die drei unter einem Winkel
von 120° angeordneten Rechtecke sym-
bolisieren die drei Wicklungen, die den
dreiphasigen Wechselstrom (Drehstrom)
erzeugen. Auf einer Seite sind die Wick-
lungen jeweils zusammengeschlossen,
die andere Seite ist nach außen geführt. 3 weisse Leitungen
Das sind die drei weißen Leitungen, die
man im Verbindungsstecker zum Motor Bei einer Wicklung meint man mit
findet. „Durchbrennen“ etwas anderes. In einer
einzenen Leiterschleife wird nur eine
Weiterhin befinden sich im Gehäuse des sehr geringe Spannung induziert. Um
Ständers noch die Kohlebürsten, die die eine ausreichend hohe Spannung zu er-
Verbindung zum Rotor herstellen. Mit halten, muss man mehrere Leiterschlei-
dem Ständer haben sie sonst eigentlich fen durch das Magnetfeld bewegen. Da-
nichts zu tun. mit man die Leiterschleifen möglichst
Da sich am Ständer nichts bewegt sind eng zusammenlegen kann, verwendet
mechanische Schäden, außer vielleicht man einen Isolierlack, um die sich sonst
durch Vibrationen, hier eher selten. berührenden Leiterschleifen voneinan-
Wenn ein Ständer ersetzt werden muss, der zu trennen. Werden die Wicklungen
dann weil eine oder mehrere Wicklun- zu heiß, so kann der Isolierlack schmel-
gen „durchgebrannt“ sind. zen und die Leiterschleifen haben direk-
Unter einer „durchgebrannten“ Siche- ten Kontakt untereinander. An solch ei-
rung kann sich jeder etwas vorstellen. ner Kontaktstelle fließt der Strom nicht
Da ist dann der dünne Draht, der sich mehr durch die Schleife sondern nimmt
bei den heute üblichen Flachsicherun- den kürzeren Weg durch die Kontaktstel-
gen zwischen den beiden Steckzungen le. Der Widerstand der Wicklung wird
befindet, glühend geworden und das damit kleiner, weil der Strom von einem
flüssige Metall des Drahtes ist herunter Ende zum anderen einen kürzeren Weg
getropft. Die Verbindung zwischen den zurücklegen muss. Eine Wicklung wird
Steckzungen ist damit unterbrochen.
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