Der Gigant von Prora ein Kulturgut deutscher Geschicht. Steine sind geduldig und wenn sie sprechen könnten, hätten sie interessantes zu erzählen. Entstehung und Entwicklung der Immobilienanlage in Binz auf Rügen. Wendungen und Schicksale sind eng mit diesem Giganten verbunden, die Schönheit der Natur rundherum macht diesen Ort zu einem begehrenswerten Ort in der heutigen Zeit - von Thomas Friese.
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Binz, die Perle der Ostsee: Direkt am Meer mit Wellenrauschen
1. Typ: Unternehmensinformation
Kategorie: Bildung | Karriere | Schulungen
Binz, die Perle der Ostsee: Direkt am Meer mit Wellenrauschen
Wellenrauschen
(Bildquelle: @Pixabay)
Der Gigant von Prora - eine riesige Immobilie als Verdichtungsort deutscher Geschichte, von Thomas Friese,
Immobilien und Projekt Entwickler aus Berlin/ Oldenburg
Als vor 16.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit, sich das Eis immer weiter Richtung Norden zurück zog verblieb im
Osten Deutschlands eine Küstenlandschaft, die von unglaublicher Schönheit ist. Die Ostsee ein friedliches Meer,
Kreidefelsen, eine abwechslungsreiche Küste, wie ein Gott sie hätte nicht schöner zeichnen können. Eine Insel wie
Rügen entstand. Vor tausend Jahren traten sich Grundherren "derer zu Putbus" hervor. Die Besiedlung ging
weiterschleppend voran, den Herren von Putbus in Putbus auf Rügen waren maßgeblich beteiligt, über lange
Jahrzehnte belehnt, dann Eigentümer riesiger Flächen, ihnen gehörte die die Landschaft, die Küste, die Menschen, die
Dörfer, die Gemeinden. Alles lief bestens: Regierungen kamen und gingen. Fast tausend Jahre war das alte
Adelsgeschlecht führend auf der Insel. Irgendwann entstanden auch Grundbücher, die die Herren zu Putbus als
Eigentümer eines besonders schönen Küstenstreifens an der Ostsee auswiesen. Während also die Kulisse ein Stück
vom Himmel darstellen, bahnte sich um die Fläche auf der jetzt die Immobilie Prora ein tödliches Drama an.
Malte zu Putbus im Konflikt über das Grundstück - " das merke er sich, Fähnleinführer"
Irgendwann etablierte sich in Putbus auf Rügen der mächtige Grundherr "Malte von und zu Putbus", während in Berlin
die Nationalsozialisten regierten. 1935 dann ein Zerwürfnis, des Grundherrn Putbus, eigentlich Nationalsozialist, mit den
regionalen Parteibonzen über ein Bau-Projekt. Malte von und zu Putbus war Eigentümer des Geländes, auf dem ein
riesige staatliche Freizeitanlage gebaut werden sollte. Die Nazis plante "Kraft durch Freude". Das bedeutet Urlaub für
die hart arbeitenden Volksgenossen. 20.000 Menschen sollten in der riesigen Ferienanlage Platz finden. Wenn dort in
den Sommermonaten jeweils Familie zwei Wochen Urlaub machen, wären binnen von 20 Jahren die halbe
Volksgemeinschaft durch diese Immobilie geschleust worden.
Ein Riesenprojekt, Malte zu Putbus, der stolze Grundherr sollte dafür sein Grundstück hergeben. Die Grundstücksfläche
direkt an der Ostsee war im Grunde extrem klein in Bezug auf seine sonstigen Güter auf der Insel. Auf der anderen
Seite hatte die Familie schon von der Entwicklung des Dörfchens Binz ganz in der Nähe profitiert und landwirtschaftlich
2. kaum nutzbare Fläche an neureiche Berliner verkauft, die sich dort Villen bauten. Um das Gelände Prora entstand
Streit; legendär das Zitat ... "das merke er sich, Fähnleinführer" mit dem der Malte zu Putbus einen örtlichen
Parteibonzen abgekanzelt hatte. Dieser Malte zu Putbus überlebte den Zweiten Krieg wie viele anderen Millionen nicht.
Er wurde 1945 von den Nazis hingerichtet. Der Zweite Weltkrieg ging verloren; die Familie wurde enteignet und auf dem
Grundstück stand eine inzwischen ein riesiges Gebäude, teils halbfertig. Aber solide gebaut; viel Beton und viel Stahl.
Den Nazis war während des Krieges die Puste zum Weiterbau ausgegangen.
Nach 1990 "Rügen zurück in Junkerhand?"
Eine Petitesse am Rande der Geschichte der Herren zu Putbus auf Rügen. Seine Erben verlangten nach dem ein
Zwischen Regime wie das der Deutschen Demokratischen Republik 1990 untergegangen war, in einem
aufsehenerregenden Prozess weite Teile Rügens als Eigentum zurück. Erst das Bundesverwaltungsgericht beendete
diesen Rechtsstreit und entschied: die Herren zu Putbus bekommen ihr Land nicht zurück.
Wie sollte ein Staat wie die Bundesrepublik mit den Konflikten nach 1990 umgehen? Privates Eigentum ist als "Mutter
aller freiheitlichen Grundrechte" bezeichnet worden. Eigentum - das sieht Rügen an den Grundherren seit 1.000 Jahren
hat sicherlich eine noch viel längere Geschichte. Aber das 19. Jahrhundert bietet durch die Einführung des Bürgerlichen
Gesetzbuches und damit einhergehend des Grundbuchs quasi ein Scharnier zwischen den früheren
Aufschreibsystemen von Eigentum und der Form des Grundbuchs, die bis heute noch gilt. Wer im Grundbuch steht, ist
Eigentümer. Mit diesem Grundsatz wurde es auch für die Neuordnung des Eigentums nach 1990 zentral. Die in der
DDR nicht aufgearbeiteten Enteignungen des Nationalsozialismus wurden, nach 1990 wieder relevant. Die 1990er
Jahre stellten also eine wichtige Zeit für eine Neuordnung des Eigentums dar, die durchaus für Ärger sorgte. Zugleich
lässt sich aber durchweg beobachten, dass die zugrundeliegenden Ideen und Konzepte von Wohneigentum bei den
Akteuren weitgehend unverändert blieben. Aber zurück in das Jahr 1945.
Nazis bauen, DDR nutzt das Gebäude militärisch und die BRD macht daraus Luxuswohnungen
Die DDR wusste die halbe Ruine gut zu nutzen. Für ein Regime, dass auf Militär und Unterdrückung setzte, passte das
in die Landschaft. Wie viele Schicksale, wie viele persönliche schlimme Erlebnisse für damalige DDR Bürger sind dann
mit der Immobilie Prora verbunden. Hier war eine riesige Kaserne, hier munkelt man im Ort wurden ausländische
Soldaten ausgebildet, die kapitalistischen Feindesland tätig werden sollten. Über 100.000 Menschen besuchen heute
noch jedes Jahr die Immobilie Prora. Viele mit den Gedanken an ihre vergangene Jugend und die schlimmen
Erlebnisse. Nach der Wende übernahmen neue Kräfte. Der Kapitalismus zog wieder ein, allerdings unter neuen
Vorzeichen. Die militärische Nutzung endete. Die "Soziale Marktwirtschaft" schaffte es einige Jahre nicht, die Immobilie
dem Markt zuzuführen. Die gammelte vor sich hin. Ein Museum entstand.
Ein neuer Wandel. Hunderte Luxuswohnungen wurden gebaut, die angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse unserer
Zeit, den Verkäufern aus der Hand gerissen werden.
Fazit: Der Gigant von Prora mit direktem Zugang über den Ostseestrand in die Ostsee - eine Chance für neue
Geschichten.
Sollte Malte von Putbus von oben noch einmal schauen, würde er sich wundern, was aus seinem Grundstück geworden
ist. Im Grunde war dieser schmale Streifen an der Ostsee für die Landwirtschaft mit Sandboden nicht großartig nutzbar.
Erst in Junkerhand, dann Kraft durch Freude Projekt, DDR-Militär und jetzt: Der Kapitalismus hat gesiegt, die Immobilie
gehört nicht einer Volksgemeinschaft. Reiche Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer und andere, die sich
Eigentumswohnungen im Preis von bis zu 10.000 EUR pro Quadratmeter in einer Toplage direkt am Strand leisten
können. Kritisch formuliert, vielleicht doch eine neue "Kaserne" für Reiche. So geht die Geschichte des Giganten von
Prora weiter. Geballte deutsche Geschichte zum Anfassen. Die Immobilie von Prora geht seit der Grundsteinlegung
dem 100. Geburtstag entgegen. Stein ist geduldig.
3. V.i.S.d.P.:
Thomas Friese
Projektentwickler & Immobilienexperte
Über Thomas Friese:
Der Immobilienexperte und Projektentwickler Thomas Friese, Berlin/ Oldenburg (Niedersachsen) ist einer Ausbildung im steuerlichen Bereich seit
Mitte der siebziger Jahre im Bereich Immobilienentwicklung und Vermarktung tätig.
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