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Der durch die langeTrockenphase
harte Boden konnte dieWasser-
massen nicht aufnehmen.
Starkregen verursacht
Überschwemmungen
Seite 9
BeliebterTreffpunkt für Kenner und
Genießer guter regionaler Küche wie
damit verbundener Gastlichkeit.
Hof- und Sommerfest
im Gasthaus „Ochsen“
Seiten
10/11
In den Lauben rund um die Mehr-
zweckhalle warten kulinarische High-
lights,Livemusik,besteUnterhaltung.
Auf zum Forchheimer
Härdepfel-Dorffest
Seite 13
Die Katzen-Not-Hilfe Breisgau macht
auf das Schicksal der Streunerkatzen
in der Region aufmerksam.
Engagiert für die
„Wildlinge“ in der Region
Endingen (ihy). Rund drei Monate
ist es her, seit der Beauftragte des
selbsternannten venezolanischen
Interimspräsidenten Juan Guaidó,
Otto Gebauer, die Stadt besucht
hat.ImBürgerhaussprachervonim
Hintergrund angelaufenen Plänen
und sorgte für Aufbruchsstimmung
bei den in der Region lebenden Ve-
nezolanern. Bereits ein paar Tage
später gingen die Menschen in Ve-
nezuela zu Tausenden auf die Stra-
ßen. Gebauers Prognosen schienen
wahr zu werden. Inzwischen ist es
jedoch sehr still geworden. Man
hört in Deutschland kaum noch,
was sich in Venezuela zuträgt.
Herrscht tatsächlich Stillstand,
oder dringen keine Nachrichten zu
uns durch? Ines Heiny hat bei den
Endinger Tovarern nachgefragt.
Zusammen mit Bernd Meyer und
Antonie Morandvom Freundeskreis
begrüßen mich Hanss Schmuk und
seine Partnerin Lucia Schmuck. Die
beiden leben und arbeiten schon
seitlängereminEndingen.Mitdabei
sindauchihreGästeausderHeimat:
Lucias Mutter Oraida Bergmann,
Hanss‘MutterJuanaKanzlerunddie
Freundin von Hanss‘ Bruder, Valen-
tina Rivero. Mit einem Touristenvi-
sum sind sie für drei Monate in
Deutschland und können sich hier
zumindest ein wenig von den Stra-
pazen erholen.
„WaspassiertaktuellinVenezue-
la?“, will ich von ihnen wissen. Die
AntwortkommtmiteinemSchulter-
zucken: „Wir hören auch nichts“,
sagt Valentina. In Venezuela gibt es
nur noch Staatsfernsehen und -ra-
dio. Dort werde nur das ausge-
strahlt, was die Maduro-Regierung
freigebe. Und das Internet und die
sozialen Medien seien großteils blo-
ckiert. „Wir hier in Deutschland hö-
ren wahrscheinlich mehr als die Ve-
nezolaner selbst“, ergänzt Lucia.
Anfangs,nachdenProtestenimMai,
seidieAufbruchsstimmunggroßge-
wesen. Nun ziehe sich alles wie
Kaugummi und nichts gehe mehr
voran. „Guaidó sucht nach einer di-
plomatischenLösung,aberdasdau-
ert viel zu lange“, meint Hanss. „Die
Zeit läuft und die Leute sterben!“
Dass das keine Übertreibung ist,
unterstreicht Juana mit einer Ge-
schichte, die erst kurz vor ihrer Ab-
reise passiert ist. „Einer unserer Be-
kanntenhatteeinenHerzinfarkt.“Es
fahren aber keine Krankenwagen
mehr. So musste der Mann mit dem
Privat-Pkw von Tovar nach Maracay
gebracht werden. Das sind über 75
Kilometer, für die man auf den teils
holprigen Straßen mindestens 1,5
Stunden braucht. „Als sie dann end-
lich da waren, gab es im Kranken-
haus keine Medikamente mehr. Er
konnte also nicht behandelt und
auch nicht operiert werden, denn
für eine Narkose braucht man ja
auch Medikamente“, so Juana. Sei-
ne Frau habe daraufhin alleApothe-
„Die Zeit läuft und die Leute sterben!“
Nach der Aufbruchsstimmung im Mai herrscht Ernüchterung in Tovar - Gastfamilien für Au-Pairs gesucht
ken im Umkreis abgeklappert und
mit Freunden Aufrufe in sozialen
Medien gestartet. „Genützt hat es al-
les nichts. Jetzt ist er tot – mit 45 Jah-
ren“, schüttelt sie den Kopf. Ein wei-
teres Beispiel sei der Fall eines an
Diabetes erkrankten Bekannten.Als
er verstarb wurde sein übriges Insu-
lin an eine andere Familie weiterge-
geben.Zu spät, denn der Empfänger
verstarb tragischerweise trotzdem.
„Das sind aber nur zwei Beispiele.
Von solchen Fällen kann jede Fami-
lie in Venezuela erzählen“, sagt Ora-
ida wütend. Aus beiden Fällen wird
jedoch deutlich: Trotz der großen
Not ist die Hilfsbereitschaft unter-
einander groß. „Wer etwas ent-
behren kann, gibt es weiter“, betont
Juana.
Bekannterweise setzt der Förder-
verein „Freundeskreis der Colonia
Tovar“ schon seit einiger Zeit mit
Hilfslieferungen bei diesem Thema
an. Hier in Deutschland werden Me-
dikamente gesammelt und nach To-
var geschickt. Mittel, die der Verein
wegen des Betäubungsmittelgeset-
zes nicht in Deutschland besorgen
kann,werden über einenArzt in Ita-
lien organisiert. Er schreibt Rezepte,
und die Lieferungen gehen von dort
ausnachTovar,wosiedannüberdie
katholische Kirchengemeinde ver-
teilt werden. Auch Hygieneartikel,
Vitamine und Säuglingsnahrung
werden geschickt, um die Freunde
in der Colonia zu unterstützen.
Am schlimmsten trifft es oft die
Jüngsten. Viele Kinder erkranken
aufgrund der schlechten Lebensum-
stände.DochwiebeidenErwachse-
nen sind auch für sie keine Medika-
mente da. „In Caracas gibt es ein
Kinderkrankenhaus, in das Kinder
ausdemganzenLandkommen.Jede
Woche sterben dort wegen der
schlechten Versorgungslage 20 bis
30 Kinder“, so Juana. Kürzlich gab
es einen Stromausfall, von dem
auch in Deutschland in den Nach-
richten zu hören war. Gerade die
Säuglingsstation ist für den Betrieb
der Brutkästen auf Strom jedoch
dringend angewiesen. Was also
durch Stromausfall passiert ist,
kann man kaum in Worte fassen.
Ist die Versorgung nur in medizi-
nischerHinsichtsoschlecht,willich
wissen? Denn man hört doch von
Hilfslieferungen aus dem Ausland,
die nun ins Land kommen sollen.
„Das ist kompliziert“, so Valentina.
Früher habe es in den Läden kaum
etwas zu essen zu kaufen gegeben
undmanmusstelangeSchlangeste-
hen. Das habe sich zwar geändert,
heute gebe es in den Läden genug zu
kaufen. „Aber es ist so teuer, dass
man es sich unter dem Strich nicht
leisten kann.“ Der Mindestlohn in
Venezuela beträgt 60.000 Bolivar, 1
Dollar entspricht fast 10.000 Bolivar.
„Wenn man dann sieht, dass ein
Glas Nutella 30 Dollar kostet, dann
kann man sich vorstellen, dass man
auch als arbeitender Mensch kaum
eine Familie ernähren kann“, betont
sie. Das Gefühl der Hilflosigkeit sei
sehr schlimm.
Kaum verwunderlich ist es da,
dass die Kriminalitätsrate immer
noch weiter gestiegen ist. „Man
kann quasi sein Auto nicht mehr
über Nacht auf der Straße parken.
Am nächsten Morgen ist es entwe-
der weg, oder man hat keine Reifen
oder Batterie mehr“, beschreibt
Hanss bildlich die prekäre Lage.
„Raubüberfälle sind an der Tages-
ordnung“, ergänzt Oraida. „Hanss’
Schwesterwurdemehrfachaufdem
Weg zur Uni überfallen und hat jetzt
deswegen aufgehört“, fügt Juana
hinzu. Auch für Valentina, die Elek-
trotechnik studiert, ist der Weg zur
Uni oft schier unmöglich. „Es fahren
sogutwiekeineBusseunddieWege
sindweit“, berichtet sie. „Undwenn
mandanntatsächlichmalpünktlich
ankommt, dann fehlen entweder
die Lehrmittel, oder jemand, der
den Unterricht halten könnte.“ Auf
eine private Universität zu wech-
seln, wo die Ausstattung und die
Lehrkräftevorhandenwären,istkei-
ne Option. „Bei Studiengebühren
von4.000DollarproTrimester?Wer
bitte kann das schon bezahlen?“,
winkt sie ab.
Neben allen anderen Problemen
ist die Perspektivlosigkeit der jun-
gen Menschen sicherlich etwas, das
dem Land auch für die kommenden
Jahrzehnte nachhängen wird. Denn
selbst wenn irgendwann Ruhe ein-
kehrt im Land dann haben Hundert-
tausende Menschen keine oder nur
eine sehr lückenhafte Ausbildung
oder Berufsbildung. „Dieser Um-
standlässtsichnichtsoleichtaufho-
len“, ist sich auch Antonie Morand
sicher. Auch hier setzt der Verein an
und möchte unterstützen: „Wir su-
chen Familien, die ein Au-Pair aus
Venezuela bei sich aufnehmen
möchten.“ Vom Freundeskreis wer-
den junge Tovarer vermittelt, die
schon Deutschkenntnisse haben.
Wünschenswert wäre, dass sie in
ihrer Zeit in Deutschland die Gele-
genheit und auch ausreichend Zeit
von den Gastfamilien bekommen,
diese Kenntnisse auszubauen. „Wir
hoffendenjungenMenschensospä-
terbessereChancenaufeinenJobzu
geben. Eine echte Perspektive, nicht
nur etwas Zeit weg von Zuhause.“
Wer Interesse daran hat, ein Au-
pair bei sich aufzunehmen, kann
sichbeiBerndMeyervomFreundes-
kreis unter berndmeyerendingen@
t-online.de melden. Er gibt auch
weitere Auskünfte, wie man den
VereinbeiseinenhumanitärenHilfs-
lieferungen mit Geldspenden unter-
stützen kann.
Sommerkonzert
des Männerchors
Kiechlinsbergen. Am Samstag, 10.
August, um 19 Uhr veranstaltet der
Männerchor Frohsinn ein Sommer-
konzert auf dem überdachten Vor-
platz der Winzergenossenschaft. Als
Gastchor ist der Frauenchor „Herz-
damen“ vom Gesangverein Köndrin-
gen mit dabei.
Keine Zeitungsenten,
aber Ferienjobs
wöchentlich auf Seite 2
Amtliche
Bekanntmachungen
der Bürgermeisterämter
Endingen und Forchheim
WochenBerichtochenBerichtWochenBerichtochenBericht
KAISERSTÜHLERHLER
Sie wollen ein gutes Taschengeld im
Nebenjob oder zur Rente dazu verdie-
nen?....und sind mindestens 13 Jahre
alt? Dann rufen Sie uns an von Mo - Fr
von 9 -17 Uhr unter 07822/44 62 28
Keine Kröten?
Zeitungsträger m/w/d
www.wzo.de Nr. 32 . Freitag, 9. August 2019 49. Jahrgang . Auflage: 19775 (END)
Auf dem Foto vermeintlich unbeschwert, mit den Gedanken aber immer in Tovar (von links): Hanss Schmuk, Valen-
tina Rivero, Bernd Meyer, Juana Kanzler, Oraida Bergmann, Lucia Schmuck und Antonie Morand.
Foto: Ines Heiny
Region. Zeitungsenten erschei-
nen auf den ersten Blick nied-
lich, passen aber so gar nicht in
unsere Vorstellungen. Unser
Verlag mit seinen sechs wö-
chentlich erscheinenden Zei-
tungstiteln steht mehr für Serio-
sität, Glaubwürdigkeit und Zu-
verlässigkeit. Die Zustellung in
alle Haushalte gehört zu den
unverzichtbaren Grundlagen,
auch in der Ferienzeit. Wer be-
sonders in dieser Zeit Interesse
hat und mindestens 13 Jahre
alt ist, kann sich gerne
beim Dienstleister badenkurier
GmbH bewerben. Als Urlaubs-
vertretung können sich Schüler
ihr Taschengeld selbst verdie-
nen und je nach Erfahrungen
danach sogar einen festen Be-
zirk in Aussicht bekommen.
Entweder eine E-Mail an
bewerbung@badenkurier.de
schicken oder gleich telefonisch
unter 07822 / 446228 die ersten
Infos erhalten. Foto: Fotolia
GEFLÜGELVERKAUF
Montag, 12.8. und 9.9.2019
17.25 Uhr Eichstetten, Lindenplatz
17.40 Uhr Bahlingen, Rathaus
18.00 Uhr Forchheim, Rathaus
18.25 Uhr Wyhl, Edeka Markt
18.40 Uhr Königschaffhausen, Rathaus
18.50 Uhr Sasbach, hinterm „Löwen“
09.00 Uhr Jechtingen, Markthalle
10.25 Uhr Bötzingen, Stockbrunnen
Renchtalgeflügelhof Bienek
Oberkirch, Tel. 07802 / 74 46

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  • 1. Seite 6 Der durch die langeTrockenphase harte Boden konnte dieWasser- massen nicht aufnehmen. Starkregen verursacht Überschwemmungen Seite 9 BeliebterTreffpunkt für Kenner und Genießer guter regionaler Küche wie damit verbundener Gastlichkeit. Hof- und Sommerfest im Gasthaus „Ochsen“ Seiten 10/11 In den Lauben rund um die Mehr- zweckhalle warten kulinarische High- lights,Livemusik,besteUnterhaltung. Auf zum Forchheimer Härdepfel-Dorffest Seite 13 Die Katzen-Not-Hilfe Breisgau macht auf das Schicksal der Streunerkatzen in der Region aufmerksam. Engagiert für die „Wildlinge“ in der Region Endingen (ihy). Rund drei Monate ist es her, seit der Beauftragte des selbsternannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó, Otto Gebauer, die Stadt besucht hat.ImBürgerhaussprachervonim Hintergrund angelaufenen Plänen und sorgte für Aufbruchsstimmung bei den in der Region lebenden Ve- nezolanern. Bereits ein paar Tage später gingen die Menschen in Ve- nezuela zu Tausenden auf die Stra- ßen. Gebauers Prognosen schienen wahr zu werden. Inzwischen ist es jedoch sehr still geworden. Man hört in Deutschland kaum noch, was sich in Venezuela zuträgt. Herrscht tatsächlich Stillstand, oder dringen keine Nachrichten zu uns durch? Ines Heiny hat bei den Endinger Tovarern nachgefragt. Zusammen mit Bernd Meyer und Antonie Morandvom Freundeskreis begrüßen mich Hanss Schmuk und seine Partnerin Lucia Schmuck. Die beiden leben und arbeiten schon seitlängereminEndingen.Mitdabei sindauchihreGästeausderHeimat: Lucias Mutter Oraida Bergmann, Hanss‘MutterJuanaKanzlerunddie Freundin von Hanss‘ Bruder, Valen- tina Rivero. Mit einem Touristenvi- sum sind sie für drei Monate in Deutschland und können sich hier zumindest ein wenig von den Stra- pazen erholen. „WaspassiertaktuellinVenezue- la?“, will ich von ihnen wissen. Die AntwortkommtmiteinemSchulter- zucken: „Wir hören auch nichts“, sagt Valentina. In Venezuela gibt es nur noch Staatsfernsehen und -ra- dio. Dort werde nur das ausge- strahlt, was die Maduro-Regierung freigebe. Und das Internet und die sozialen Medien seien großteils blo- ckiert. „Wir hier in Deutschland hö- ren wahrscheinlich mehr als die Ve- nezolaner selbst“, ergänzt Lucia. Anfangs,nachdenProtestenimMai, seidieAufbruchsstimmunggroßge- wesen. Nun ziehe sich alles wie Kaugummi und nichts gehe mehr voran. „Guaidó sucht nach einer di- plomatischenLösung,aberdasdau- ert viel zu lange“, meint Hanss. „Die Zeit läuft und die Leute sterben!“ Dass das keine Übertreibung ist, unterstreicht Juana mit einer Ge- schichte, die erst kurz vor ihrer Ab- reise passiert ist. „Einer unserer Be- kanntenhatteeinenHerzinfarkt.“Es fahren aber keine Krankenwagen mehr. So musste der Mann mit dem Privat-Pkw von Tovar nach Maracay gebracht werden. Das sind über 75 Kilometer, für die man auf den teils holprigen Straßen mindestens 1,5 Stunden braucht. „Als sie dann end- lich da waren, gab es im Kranken- haus keine Medikamente mehr. Er konnte also nicht behandelt und auch nicht operiert werden, denn für eine Narkose braucht man ja auch Medikamente“, so Juana. Sei- ne Frau habe daraufhin alleApothe- „Die Zeit läuft und die Leute sterben!“ Nach der Aufbruchsstimmung im Mai herrscht Ernüchterung in Tovar - Gastfamilien für Au-Pairs gesucht ken im Umkreis abgeklappert und mit Freunden Aufrufe in sozialen Medien gestartet. „Genützt hat es al- les nichts. Jetzt ist er tot – mit 45 Jah- ren“, schüttelt sie den Kopf. Ein wei- teres Beispiel sei der Fall eines an Diabetes erkrankten Bekannten.Als er verstarb wurde sein übriges Insu- lin an eine andere Familie weiterge- geben.Zu spät, denn der Empfänger verstarb tragischerweise trotzdem. „Das sind aber nur zwei Beispiele. Von solchen Fällen kann jede Fami- lie in Venezuela erzählen“, sagt Ora- ida wütend. Aus beiden Fällen wird jedoch deutlich: Trotz der großen Not ist die Hilfsbereitschaft unter- einander groß. „Wer etwas ent- behren kann, gibt es weiter“, betont Juana. Bekannterweise setzt der Förder- verein „Freundeskreis der Colonia Tovar“ schon seit einiger Zeit mit Hilfslieferungen bei diesem Thema an. Hier in Deutschland werden Me- dikamente gesammelt und nach To- var geschickt. Mittel, die der Verein wegen des Betäubungsmittelgeset- zes nicht in Deutschland besorgen kann,werden über einenArzt in Ita- lien organisiert. Er schreibt Rezepte, und die Lieferungen gehen von dort ausnachTovar,wosiedannüberdie katholische Kirchengemeinde ver- teilt werden. Auch Hygieneartikel, Vitamine und Säuglingsnahrung werden geschickt, um die Freunde in der Colonia zu unterstützen. Am schlimmsten trifft es oft die Jüngsten. Viele Kinder erkranken aufgrund der schlechten Lebensum- stände.DochwiebeidenErwachse- nen sind auch für sie keine Medika- mente da. „In Caracas gibt es ein Kinderkrankenhaus, in das Kinder ausdemganzenLandkommen.Jede Woche sterben dort wegen der schlechten Versorgungslage 20 bis 30 Kinder“, so Juana. Kürzlich gab es einen Stromausfall, von dem auch in Deutschland in den Nach- richten zu hören war. Gerade die Säuglingsstation ist für den Betrieb der Brutkästen auf Strom jedoch dringend angewiesen. Was also durch Stromausfall passiert ist, kann man kaum in Worte fassen. Ist die Versorgung nur in medizi- nischerHinsichtsoschlecht,willich wissen? Denn man hört doch von Hilfslieferungen aus dem Ausland, die nun ins Land kommen sollen. „Das ist kompliziert“, so Valentina. Früher habe es in den Läden kaum etwas zu essen zu kaufen gegeben undmanmusstelangeSchlangeste- hen. Das habe sich zwar geändert, heute gebe es in den Läden genug zu kaufen. „Aber es ist so teuer, dass man es sich unter dem Strich nicht leisten kann.“ Der Mindestlohn in Venezuela beträgt 60.000 Bolivar, 1 Dollar entspricht fast 10.000 Bolivar. „Wenn man dann sieht, dass ein Glas Nutella 30 Dollar kostet, dann kann man sich vorstellen, dass man auch als arbeitender Mensch kaum eine Familie ernähren kann“, betont sie. Das Gefühl der Hilflosigkeit sei sehr schlimm. Kaum verwunderlich ist es da, dass die Kriminalitätsrate immer noch weiter gestiegen ist. „Man kann quasi sein Auto nicht mehr über Nacht auf der Straße parken. Am nächsten Morgen ist es entwe- der weg, oder man hat keine Reifen oder Batterie mehr“, beschreibt Hanss bildlich die prekäre Lage. „Raubüberfälle sind an der Tages- ordnung“, ergänzt Oraida. „Hanss’ Schwesterwurdemehrfachaufdem Weg zur Uni überfallen und hat jetzt deswegen aufgehört“, fügt Juana hinzu. Auch für Valentina, die Elek- trotechnik studiert, ist der Weg zur Uni oft schier unmöglich. „Es fahren sogutwiekeineBusseunddieWege sindweit“, berichtet sie. „Undwenn mandanntatsächlichmalpünktlich ankommt, dann fehlen entweder die Lehrmittel, oder jemand, der den Unterricht halten könnte.“ Auf eine private Universität zu wech- seln, wo die Ausstattung und die Lehrkräftevorhandenwären,istkei- ne Option. „Bei Studiengebühren von4.000DollarproTrimester?Wer bitte kann das schon bezahlen?“, winkt sie ab. Neben allen anderen Problemen ist die Perspektivlosigkeit der jun- gen Menschen sicherlich etwas, das dem Land auch für die kommenden Jahrzehnte nachhängen wird. Denn selbst wenn irgendwann Ruhe ein- kehrt im Land dann haben Hundert- tausende Menschen keine oder nur eine sehr lückenhafte Ausbildung oder Berufsbildung. „Dieser Um- standlässtsichnichtsoleichtaufho- len“, ist sich auch Antonie Morand sicher. Auch hier setzt der Verein an und möchte unterstützen: „Wir su- chen Familien, die ein Au-Pair aus Venezuela bei sich aufnehmen möchten.“ Vom Freundeskreis wer- den junge Tovarer vermittelt, die schon Deutschkenntnisse haben. Wünschenswert wäre, dass sie in ihrer Zeit in Deutschland die Gele- genheit und auch ausreichend Zeit von den Gastfamilien bekommen, diese Kenntnisse auszubauen. „Wir hoffendenjungenMenschensospä- terbessereChancenaufeinenJobzu geben. Eine echte Perspektive, nicht nur etwas Zeit weg von Zuhause.“ Wer Interesse daran hat, ein Au- pair bei sich aufzunehmen, kann sichbeiBerndMeyervomFreundes- kreis unter berndmeyerendingen@ t-online.de melden. Er gibt auch weitere Auskünfte, wie man den VereinbeiseinenhumanitärenHilfs- lieferungen mit Geldspenden unter- stützen kann. Sommerkonzert des Männerchors Kiechlinsbergen. Am Samstag, 10. August, um 19 Uhr veranstaltet der Männerchor Frohsinn ein Sommer- konzert auf dem überdachten Vor- platz der Winzergenossenschaft. 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Unser Verlag mit seinen sechs wö- chentlich erscheinenden Zei- tungstiteln steht mehr für Serio- sität, Glaubwürdigkeit und Zu- verlässigkeit. Die Zustellung in alle Haushalte gehört zu den unverzichtbaren Grundlagen, auch in der Ferienzeit. Wer be- sonders in dieser Zeit Interesse hat und mindestens 13 Jahre alt ist, kann sich gerne beim Dienstleister badenkurier GmbH bewerben. Als Urlaubs- vertretung können sich Schüler ihr Taschengeld selbst verdie- nen und je nach Erfahrungen danach sogar einen festen Be- zirk in Aussicht bekommen. Entweder eine E-Mail an bewerbung@badenkurier.de schicken oder gleich telefonisch unter 07822 / 446228 die ersten Infos erhalten. Foto: Fotolia GEFLÜGELVERKAUF Montag, 12.8. und 9.9.2019 17.25 Uhr Eichstetten, Lindenplatz 17.40 Uhr Bahlingen, Rathaus 18.00 Uhr Forchheim, Rathaus 18.25 Uhr Wyhl, Edeka Markt 18.40 Uhr Königschaffhausen, Rathaus 18.50 Uhr Sasbach, hinterm „Löwen“ 09.00 Uhr Jechtingen, Markthalle 10.25 Uhr Bötzingen, Stockbrunnen Renchtalgeflügelhof Bienek Oberkirch, Tel. 07802 / 74 46