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Zur Vor- und Frühgeschichte des Computer Magazines CHIP
von Hugo E. Martin zum 40. Jubiläum von CHIP
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 2 / 71
Inhalt
03 Die Vor- und Frühgeschichte
10 Der Start von CHIP in 1978
19 Die Redaktion
24 Die CHIP Leser
30 Der Vertrieb
34 Die Anzeigen
38 Zum Wettbewerb
42 CHIP Ableger und Neuentwicklungen IT&C
72 Anhang
© 2007 - 2018 Hugo E. Martin, Berlin, Deutschland
Kontakt Mailto: blogger@emartin.net
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 3 / 71
CHIP - die Vor- und Frühgeschichte
Im Sommer 1977 berichtete Henning Wriedt, der damalige Chefredakteur der Kennziffer-
Fachzeitschrift Elektronik Praxis (aus dem Vogel Verlag, Würzburg),
Henning Wriedt, Gründungsredakteur und erster Chefredakteur
nach seiner Rückkehr von einer US-Computermesse (National Computer Conference, Dallas,
Texas, 13. bis 16. Juni 1977) dem Verlagsgeschäftsführer Friedrich Fischer und dem Planungsstab
des Vogel Verlags begeistert von der neuen, aufstrebenden Computer-Bewegung, der Existenz von
Mikroprozessoren und dem sich beschleunigenden Entwicklungstempo in Sachen Mikroelektronik.
In den Staaten würden sich um die ersten Mikroprozessoren und Computerbausätze eine immer
größere Schar von 'Hobbyisten' versammeln, die sich in Computerklubs zusammenschließen, um
sich dabei mit der neuartigen Hardware sowie der Programmierung der Prozessoren beschäftigen.
Bereits über 100.000 Mikroprozessoren gäbe es schon in privaten Haushalten und die Schar dieser
Enthusiasten würden von mehreren Tausend Computershops bedient, die überall im Land gerade
entstehen und ihre Hardware, Software und Dienste anbieten. Gute und lukrative Geschäfte
würden damit gemacht.
Erste Computerklub-Nachrichten, sowie Computer-Zeitschriften und Computer Magazine seien in
den USA bereits erfolgreich am Markt, würden begeistert abonniert, gelesen und geteilt. Diesen
erkennbaren Trend, so die Empfehlung von Henning Wriedt, sollte der Vogel Verlag nun frühzeitig
journalistisch auch auf dem deutschen Markt begleiten. Er wolle gerne als Entwicklungsredakteur
und später als Editor-at-Large die Vorbereitung und den Start dieser neuen Zeitschrift unterstützen,
selbst aber Chefredakteur der Vogel-Kennzifferzeitschrift Elektronik Praxis bleiben, schließlich sei
er ja ein „professioneller Elektroniker“.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 4 / 71
Eine Auswahl von US Computer Magazinen der Jahre 1975 - 1977
Bildquelle: Erik S. Klein, Vintage-Computer.com
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 5 / 71
Begeisterung und viele Fragezeichen
Die erste Begeisterung im Verlag war groß, aber mindestens ebenso groß waren aber auch die
Fragezeichen in den Gesichtern des Planungsstabs dazu, warum es diesen Hype um Computer
überhaupt gab und ob sich Leute hier in Deutschland von so etwas Verrücktem anstecken lassen
würden? Zudem stellte sich für den Verlag die Frage, ob diese Computerhobbyisten-Welle eine
Zeitschrift würde ernähren können?
Die Zeichen der Zeit im Vogel Verlag standen damals günstig. Der Planungsstab beschäftigte sich
intensiv mit 'Techniken der Zukunft' und ihrer Bedeutung im professionellen Bereich. Aber mit
Hobbyisten hatte das Planungsteam so rein gar nichts am Hut.
Doch Henning Wriedt ließ nicht locker und so fuhr ein kleines Erkundigungsteam Joachim
Bloos (Stab MR & Marketing), Heinrich Löffler (Marktforschung) und Werner Rittner (Leiter
Zentraler Vertrieb im Vogel-Verlag) im Herbst zu einer Hobby & Elektronik Messe in Essen um diese
neue, für die Reisenden etwas obskure Welt zu beschnuppern und zu sehen, ob es irgendwelche
Anzeichen gab, dass dies für den Fachzeitschriftenverlag Vogel ein publizistisches Thema (für
Wachstum und Profit) werden könnte.
So richtig überzeugt waren die Vogelleute danach immer noch nicht, erinnert sich Joachim Bloos
heute, aber es wurde vereinbart, dass er mit seinem Team eine Marktstudie zu diesem noch nicht
konkret fassbaren Leser- und Anzeigenmarkt erstellt. Klar war aber schon, dass eine solche
Zeitschrift nicht als Fachzeitschrift im CC & Abo-Vertrieb erfolgreich sein könnte, sondern dass man
die Leser in Beruf und Hobby über den Kiosk suchen müsste.
Als Dr. Friedrich Fischer (Geschäftsführer und Verlagsdirektor des Vogel-Verlages) mir später
erzählte, dass er eine interne Marktstudie in Auftrag gegeben hatte, aber die Ergebnisse nicht so
eindeutig seien, beziehungsweise viele Wenn und Aber auswiesen, habe ich ohne jede Bedenkzeit
damals meine Mitarbeit zugesagt. Es sollte unser zweites großes Projekt nach meiner Rückkehr
aus London zurück in den Vogel-Verlag werden. Das Thema passte, denn schon seit 1969 hatte ich
mich mit Computern und Programmierung beschäftigt und ab Mitte der 1970er Jahre auch die
entsprechende Entwicklung dazu in den Vereinigten Staaten verfolgt. Meine Mitarbeit in der
Projektentwicklungsgruppe startete noch am selben Tag, als kleiner „Nebenjob“.
Doch zunächst musste, die noch junge Neuentwicklung der Fachzeitschrift LaborPraxis
(Start November 1977), in trockene Tücher gebracht und an einen geeigneten Nachfolger
übergeben werden.
Ab Frühjahr 1978 war ich dann bereits festes Mitglied der Projektgruppe mit dem Aufgaben-
schwerpunkt Marketing, Anzeigen und Kioskvertrieb. Am 1. Juli 1978 übernahm ich dann auch
offiziell die Projektleitung für die spätere CHIP. In dieser Zeit waren neben meinem Verlags-Know-
how, meinen Erfahrungen im Consumer- und Direktmarketing sowie im Vertrieb außerhalb der
Verlagsszene nützlich, denn CHIP sollte das erste Consumer/Special Interest Magazin seit den
1950er Jahren im Hause Vogel werden (und weitere sollten folgen).
Wir wollten vieles anders und einiges besser machen als unsere Wettbewerber.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 6 / 71
Die Vogel Abteilung für Market Research & Marketing
sucht eifrig nach einem überzeugenden Konzept für CHIP
Von links: Joachim Bloos, Heinrich Löffler, Johanna Beisbart
Die Marktstudie war Anfang des Jahres 1978 fertig gestellt und das redaktionelle Grundkonzept
stand. Den Einzelverkauf über den Zeitschriftenhandel sollte IPV (G+J, heute DBV) sicherstellen,
während Vogel den Abobereich sowie den Vertrieb über den Elektronik- und Computerhandel
selbst beackern würde.
Ein großes Fragezeichen blieb: Würde es genügend Anzeigenkunden geben, die in diesen Markt
investieren wollen und würde so - zusammen mit den Lesern / ihren präsumtiven Kunden - die
finanzielle Basis für die Herausgabe einer solchen Zeitschrift durch den Vogel-Verlag gesichert
werden könnten?
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 7 / 71
Das CHIP Entwicklungsteam mit dem damaligen Verlagschef
Dr. Friedrich Fischer
und der Präsentation des geplanten Titelbildes der CHIP Erstausgabe.
Von links:
Heinrich Löffler, Joachim Bloos, Henning Wriedt, Hugo E. Martin, Friedrich Fischer, Werner Rittner
Im Frühjahr 1978 fuhren die Beteiligten schließlich mit großer Mannschaft nach Dortmund
zur Hobbytronic 1978 (23. bis 26. Februar 1978) und versuchten herauszufinden, ob die Aussteller,
also internationale Händler und Vertriebsagenten, in diesem Bereich auch Werbegelder investieren
würden und diskutierten mit einigen Early Birds unser Zeitschriftenkonzept, die Risiken und die
Chancen.
Die Rückkehrer berichteten im Planungsstab von recht unterschiedlichen Eindrücken, doch am
Ende gewannen diejenigen die Oberhand, die dieses Wagnis eingehen und für den Erfolg kämpfen
wollten.
Für die Markteinführung, Vertriebs- und Anzeigenwerbung fanden wir in der Münchner Agentur
Apollon um Ralph M. Schlehofer und Albrecht Hengstenberg genau die Partner, welche das bei
Vogel fehlende Know-how mit ihrer Erfahrung und großer Begeisterung (sowie ebenso großer
Geduld) ergänzen konnten.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 8 / 71
Das CHIP Planungsteam begutachtet die CHIP Werbemittel
für die geplante Leser- und Anzeigenwerbung
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 9 / 71
Der Name der neuen Computerzeitschrift wurde vom Produktentwicklungsteam in einem
Brainstorming gesucht. Nach den Erinnerungen von Joachim Bloos standen auf einer Liste mit rund
20 Begriffen unter anderem generische Begriffe wie Mikroprozessor, Mikrocomputer und
Computer auf der letzten, also zwanzigsten Position. Henning Wriedt's Antwort auf die Frage von
Joachim Bloos danach, was denn das Kernstück dieser Technik sei, war: „Das ist der CHIP". Der
Name der Zeitschrift CHIP war geboren.
Und wie wir alle wissen, hat sich der Name CHIP – gegen so manche Widerstände – dann auch im
Haus und am Markt durchgesetzt. Er steht auch heute nach über 40 Jahren für eines der führenden
Computer Magazine und Webangebote in Deutschland und in vielen anderen Ländern.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 10 / 71
Am Start: Donnerstag, 31. August 1978
Geschafft! Heute überreichen uns Horst Schornstein (Leiter von Vogel Druck) und Dr. Kurt
Eckernkamp (Geschäftsführer des Vogel Verlags, damals unter anderem verantwortlich für Vogel
Druck, Organisation und EDV), in meinem Büro in Würzburg die ersten druckfrischen Exemplare
der Erstausgabe (Charter Edition) der neuen (Mikro-)Computerzeitschrift CHIP.
Die (nachgestellte) Übergabe der ersten druckfrischen Hefte von CHIP
Von links:
Heinz Schornstein, Kurt Eckernkamp, Henning Wriedt, Friedrich Fischer, Hugo E. Martin
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 11 / 71
An der folgenden Glückwunschurkunde, überreicht von Kurt Eckernkamp und Horst Schornstein
zur Geburt von CHIP, sieht man, dass DTP-Programme wie zum Beispiel der Ventura Publisher und
PageMaker beziehungsweise Präsentationsprogramme wie Freelance und PowerPoint noch nicht
verfügbar waren. – Papier, Bleistift, Schreibmaschine, Schere und Klebstoff waren die eingesetzten
Produktionswerkzeuge für die Glückwünsche.
Trotzdem haben sich die guten Wünsche nach einer steilen Karriere und lang anhaltendem
Erfolg für die Zeitschrift CHIP bei ihren Lesern (und Werbekunden) mehr als erfüllt.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 12 / 71
Donnerstag, 7. September 1978
CHIP – die Zeitschrift für Mikrocomputer-Technik in Hobby und Beruf
Ausgabe Nr. 1: September / Oktober 1978
Startauflage: 70.000 Exemplare (Druck)
Erstverkaufstag: Donnerstag, 7. September 1978
Die neue Zeitschrift lag ab diesem Tag an mehr als 15.000 Kiosken und Bahnhofsbuchhandlungen
sowie ausgewählten Elektronik/Computershops zum Verkauf aus. Der Einzelverkaufspreis betrug
4,50 DEM (Abo-Preis 24,00 DEM für 6 Hefte).
Download-Link für die Erstausgabe von CHIP als PDF (per 6.09.2018)
http://www.chip.de/news/30-Jahre-CHIP-Erstausgabe-zum-Download_33575969.html
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 13 / 71
Übrigens:
Zu dieser Zeit gab es nach Angaben von IDC gerade einmal rd. 6.800 Computer- und
Small Business Systeme in Deutschland. CHIP konnte von den ersten beiden Ausgaben
des Jahres 1978 dennoch bereits durchschnittlich 30.967 Hefte (davon 9.800 Abos) und
19,5 Seiten Anzeigen verkaufen.
Den Erfolg der neuen Mikrocomputer Zeitschrift CHIP für Beruf und Hobby hatten sich die beiden
damaligen Geschäftsführer des Vogel Verlages Dr. Friedrich Fischer und Dr. Kurt Eckernkamp von
Anfang an auf die Fahne geschrieben. Aber man war sich auch des Risikos bewusst und der
Tatsache, dass man zunächst eine Durststrecke zurücklegen musste.
Untereinander hatten sie abgesprochen, dass sie gemeinsam alles Notwendige tun werden, um
dem für den Fachzeitschriftenverlag Vogel mutigen Ausflug in die Welt des Kioskverkaufs zu sichern
und ein neues Kapitel profitablen Wachstums des Vogel Verlages aufzuschlagen. Das galt sowohl
für die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Ressourcen für den Start und die
Marktdurchsetzung als auch für die Freistellung von Regeln, Gepflogenheiten und Limits, wenn
sie dem Wachstum der jungen Pflanze CHIP nicht dienlich waren.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 14 / 71
Dr. Friedrich Fischer * 25-03-1930 - †26-03-1979
Unter der Leitung von Dr. Friedrich Fischer machten wir uns schon Ende 1978 darüber Gedanken,
wie wir weitere Themen und Zeitschriften von Grund auf neu denken und entwickeln sollten, um
mehr Nutzen für die jeweiligen Zielgruppen zu schaffen, die Märkte proaktiv zu begleiten, mit zu
entwickeln und eine Begegnungsstätte (heute würde man sagen Plattform) für Anbieter und
Käufer / Nutzer zu unterhalten.
An zwei Projekte erinnere ich mich ganz besonders:
Kaum war CHIP auf dem Markt, beauftragte mich Dr. Fischer noch im September 1978 den Markt
für populäres Chemiewissen zu untersuchen und das Konzept von CHIP auf den Hobby- und
Semiprofi-Markt für Chemie-Experimente und Chemielabor-Enthusiasten zu übertragen. Er verriet
mir, dass in seiner Jugend Chemie-Experimentierkästen seine große Leidenschaft waren und bat
uns eindringlich, ihm bei der Verwirklichung seines Traumes von einer Zeitschrift zu diesem Thema
mit einer Marktanalyse zu helfen. Doch nach unserer Analyse mussten wir Friedrich Fischer leider
enttäuschen. Weder der Lesermarkt noch der Anzeigenmarkt wären ergiebig genug, damit sich
eine periodische Publikation rechnen würde.
Anfang 1979 erhielt ich dann den Auftrag die Handelszeitschrift Radio-Fernseh-Phone (ich war dort
Ende 1970er Jahre einmal Anzeigen- und Werbeleiter) in ein neues Format zu bringen als
Fachzeitschrift für den Radio-HiFi-TV-Video-Handel und dessen Service, dazu Themensupplements.
Wie bisher auch mit Anzeigen- und neu mit Vertriebserlösen, sollte die neue Zeitschrift
wirtschaftlich breiter aufgestellt und damit ihre Zukunft gesichert werden.
Das Konzept haben wir zusammen mit Apollon (Albrecht Hengstenberg und Ralph Schlehofer)
entwickelt und am 1. März 1979 vorgestellt. Nach dem so plötzlichen wie tragischen Tod von Dr.
Friedrich Fischer Ende März wanderte die Verantwortung für die Fachzeitschriften komplett in den
Kompetenzbereich von Wolfgang Lüdicke und seinen Mitarbeitern.
Der geplante Auf- und Umbruch, der mich 1977 zurück zu Vogel gebracht hatte, war damit bis auf
das bereits gestartete, innovative Projekt CHIP zunächst einmal beendet.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 15 / 71
Anfang 1980 nahmen wir noch einmal einen Anlauf, um neben der bewährten Kennziffer-
Fachzeitschrift des Vogel-Verlages, Elektronik Praxis, einen weiteren, zusätzlichen Konzeptansatz
einer Kaufzeitschrift zu erfinden, die „electronic world“.
Wieder erarbeiteten wir ein Basiskonzept mit der Agentur Schlehofer, Mosel und Partner, welches
dann von Richard Kerler (ab 1980 Redaktionsdirektor bei CHIP) detailiert als redaktionelles Konzept
ausgearbeitet wurde. Doch das Interesse an dem neuen Konzept in den Verlagsbereichen war sehr
begrenzt und man befürchtete, dass die ep (Elektronik Praxis) Anzeigen an den neuen Kauftitel
verlieren würde. Aber nun zurück zur CHIP Familie.
Nachdem mit Dr. Friedrich Fischer der Verleger, Mentor und Promotor hinter CHIP nur ein halbes
Jahr nach der Erstausgabe am 26. März 1979 für uns alle unfassbar und ganz plötzlich verstarb,
übernahm Dr. Kurt Eckernkamp sein Erbe und hat es bis zu seinem Rückzug aus dem aktiven
Verlagsgeschäft Anfang der 2000er Jahre wie seinen eigenen Augapfel gehütet, gefördert und
gepflegt. Er schenkte allen, die CHIP voranbringen wollten, immer ein offenes Ohr, tatkräftige
Unterstützung und ein hohes Maß an Vertrauen.
Dr. Kurt Eckernkamp, Geschäftsführer Vogel-Verlag
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 16 / 71
Nach der offiziellen Übernahme des CHIP Projekts von seinem verstorbenen Kollegen Dr. Fischer im
Mai 1979 versprach und bestätigte mir Dr. Kurt Eckernkamp am 8. Mai 1979:
Strukturelle Neuzuordnung
Sehr geehrter Herr Martin,
wie zwischen uns vereinbart, übernehme ich die Führungsverantwortung Ihres Bereiches.
Sie können sicher gehen, daß Sie von mir auch alle Unterstützungen und Hilfen erhalten
werden, die erforderlich sind, um unserem jüngsten Kind „CHIP“ die notwendige Kraft zu
geben. Bitte wenden Sie sich mit Fragen oder Problemen direkt an mich, um eine gute
Übereinstimmung herbeizuführen.
Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. K. Eckernkamp
Diese Zusage hat Dr. Eckernkamp mir gegenüber immer eingehalten. Dafür sage ich ihm Danke!
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 17 / 71
Würdigung von Dr. Kurt Eckernkamp für seinen verstorbenen Geschäftsleitungs-
kollegen Dr. Friedrich Fischer und Ausblick
(Vogel Flugblatt, Mai 1979)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 18 / 71
Auszug aus einem Interview (Vogel Flugblatt, Mai 1979)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 19 / 71
Die Redaktion - am Standort München
Zunächst arbeitete und steuerte der Chefredakteur Günther Knauft (ab Januar 1979) die Redaktion
von seinem Homeoffice in Gröbenzell bei München. Doch schon bald sahen sich Dr. Fischer und
ich, angetrieben von dem großen Erfolg der jungen Zeitschrift, nach einem Büro in München um.
Ein Redaktionssitz in München (und nicht in Würzburg) war nach unserer Meinung unabdingbar für
den Erfolg des neuen Titels. Die neue Adresse am Bavariaring 9 war dann, mit etlichen Umzügen
innerhalb des Gebäudes, für viele Jahre der Sitz der CHIP Redaktion und auch vieler nachfolgenden
Projekte und Services.
Einweihungsfeier der neuen CHIP-Redaktion in München.
Von Links: Joachim Bloos, Günter Knauft und Hugo E. Martin
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 20 / 71
Der Auf- und Ausbau der Redaktion
Der Auf- und Ausbau der Redaktion war extrem schwierig und oft gefährdet. Der
Gründungsredakteur Henning Wriedt wollte auf keinen Fall endgültig zu dem Nicht-Profi Magazin
CHIP wechseln. Er verantwortete die ersten beiden Ausgaben und war dann für einige Monate so
etwas wie der "Editor-at-large". Ab Januar 1979 übernahm Günter Knauft die Aufgabe des
Chefredakteurs (fiel aber kurz darauf wegen eines Skiunfalls in einer entscheidenden Phase für
längere Zeit aus).
Es war damals nicht besonders schwierig gute Fachautoren und erfahrende Buchautoren zu finden,
die gerne für CHIP schreiben wollten. Aber Journalistinnen und Journalisten zu finden, die für ein
populäres Magazin schreiben konnten und wollten und gleichzeitig mit der Materie
Mikrocomputer, Programmierung und Software vertraut waren, fanden wir lange nicht.
Nach der Entscheidung, CHIP ab Mai 1979 vorzeitig auf eine monatliche Erscheinungsweise
umzustellen, hatte ich mit Dr. Friedrich Fischer und ab April dann auch mit Dr. Eckernkamp
abgesprochen, dass wir uns dringend um eine personelle Aufstockung im Bereich der Redaktion
kümmern müssen. In der Zwischenzeit sollte sich das Team um Ralph Schlehofer vor allem um die
Aufmacher kümmern und ich enger mit der Redaktion zusammenarbeiten, insbesondere was
Titelstory, die Themenverkaufe auf Titelseite und Inhaltsseiten, relevante Aufmacherthemen, sowie
das Einwerben von Autoren für Software und Anwendungen betraf, bis wir einen geeigneten
Chefredakteur mit Blattmacher-Erfahrung gefunden haben würden, welcher die weitere
Entwicklung von CHIP in Richtung eines populären Magazins vorantreiben und führen kann.
Günther Weeth (Elektronik Praxis) übernahm ab diesem Zeitpunkt die Schlussredaktion, Henning
Wriedt erklärte sich vorübergehend bereit, als stellvertretender Chefredakteur zu fungieren. Zum
1. Juli 1979 konnten wir Ulrich Rohde als zusätzlichen Redakteur gewinnen sowie auch Peter
Stuhlmüller (zunächst leider nur halbtags).
Den gesuchten Blattmacher konnten wir 1980 in Richard Kerler (bis dahin bei G+J Spanien mit
Mädchen- und Frauenzeitschriften beschäftigt) als Redaktionsdirektor für CHIP und weitere
Publikationen gewinnen. Er entwickelte die Mannschaft von CHIP zunächst weiter, bevor er von
1982 - 1983 vorübergehend zusätzlich die Chefredaktion von Günter Knauft übernahm. Diese
übergab er in 1983 an Reiner Korbmann.
Vor meinem geistigen Auge sind noch heute, all die entsetzen Gesichter in der Runde gegenwärtig,
als Richard Kerler in einer seiner ersten Redaktionsbesprechungen den versammelten Redakteuren
erklärte, er verstehe nichts von Computern und wolle davon auch nichts verstehen, aber
andererseits wisse er, wie man schreibt, titelt und ein Magazin am Markt erfolgreich macht.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 21 / 71
In den ersten Jahren übernahm Dieter Ziegenfeuter die Titelgestaltung und setzte die schwierigen
sowie häufig auch angstbesetzten Themen für unser Magazin um. Die im Siebdruck hergestellten
Titelblätter wurden zu einem Markenzeichen von CHIP und setzten sich in der Kategorie ‚Elektronik
und Computer‘ deutlich von anderen Zeitschriften ab. Das Innenlayout entwickelte Ludwig Lechler
und übernahm zunächst auch das Layouten in den ersten Jahren, bis wir uns in der CHIP Redaktion
eigene festangestellte Grafiker und Layouter leisten konnten.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 22 / 71
Microsoft erkundet den deutschsprachigen Markt
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 23 / 71
Die Chefredakteure von CHIP
Start 1978 Henning Wriedt, Gründungsredakteur, Chefredakteur
1979 - 1982 Günter Knauft, Chefredakteur
1980 - 1989 Richard Kerler, Redaktionsdirektor, Blattmacher
1982 - 1983 Richard Kerler, Chefredakteur (und Redaktionsdirektor)
1983 - 1989 Reiner Korbmann, Chefredakteur
1989 - 1993 Gerald Dick, Redaktionsdirektor
1985 - 1991 Martin Stübs, Chefredakteur
1989 - 1990 Wolfgang Dürpisch
1991 - 1993 Gerald Dick, Chefredakteur (und Redaktionsdirektor)
1993 - 1996 Dieter Winckler, Chefredakteur
1993 - 1999 Rainer Grabowski, Chefredakteur
1999 - 2012 Thomas Pyczak, Chefredakteur, Geschäftsführer
2012 - heute Josef Reitberger, Chefredakteur
Die Untertitel von CHIP
Im Laufe der Zeit passte sich der Untertitel von CHIP mehrmals an die Marktentwicklung und das
sich verändernde Selbstverständnis der Zeitschrift an.
Der Magazinuntertitel der ersten Jahre war
"Zeitschrift für Mikrocomputer-Technik"
ab 01/1981
"Das Mikrocomputer-Fachmagazin"
ab 12/1983
"Das Mikrocomputer-Magazin"
ab 08/1994
"Das Computer-Magazin"
ab 11/1999
"Computer & Communications"
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 24 / 71
Die CHIP-Leser
1978 vs. 2008 charakterisierte Thomas Pyczak
Nun ja, das Bild, welches Thomas Pyczak hier vom typischen Leser der Anfangsjahre zeichnet,
trifft wohl so nicht ganz zu. Und ob die 1,2 Millionen Bill Gates ähnliche Leserbeschreibung für das
Jahr 2008 überzeugt? Ich habe da so meine Zweifel, die wenigsten CHIP-Leser dürften es bisher in
den exklusiven „CHIP Milliardärsklub“ geschafft haben.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 25 / 71
Nahe am Leser - Marktforschung
Von Beginn an hatten wir bei CHIP auf einen intensiven Dialog mit den Lesern gesetzt, auf
intensiven Austausch auf Messen und Einladungen in die Redaktion sowie auch auf regelmäßige
Leser-/Abonnentenbefragungen gesetzt.
Marktanteile
Ab 1980 haben wir damit begonnen Volumina und Marktanteile zu schätzen und abzufragen
beziehungsweise zu verifizieren. Da es von der Unternehmungsberatung Diebold damals nur grobe
und indifferente Zahlen gab, haben wir eigene Schätzzahlen aufbereitet und sind ab etwa 1981 zu
einem grundsätzlich akzeptierten Ranking der Hersteller / Vertreiber von Mikrocomputern /
Personal Computern gekommen.
Die CHIP Leser nach der LASI 1981 (Leseranalyse Special Interest)
Um über die Abo- beziehungsweise Leserumfragen hinaus – die Anzahl der Kioskkäufer nahm
rasant zu – validiert Daten für die Mediaplanung von CHIP & Co zu erhalten, haben wir in 1980 die
LASI mit ins Leben gerufen und in 1981 Unternehmen und Mediaagenturen erstmals Leserdaten
für CHIP und andere Special Interest Magazine zur Verfügung gestellt.
CHIP war damals und für viele Jahre der Zugang und die Begleitung für sehr viele Menschen in die
neue Welt der Computer und Software in Beruf und Hobby. Auch aus diesem Grunde hat die LASI
1981 schon überdurchschnittlich viele Unternehmer, Führungskräfte, Selbstständige, Mediziner
usw. als CHIP-Leser ausgewiesen.
83 % der CHIP Leser waren männlich
(im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 14 - 59 Jahre, LASI 1981)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 26 / 71
Die Altersstruktur der CHIP Leser in 1981
(im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 14 - 59 Jahre, LASI 1981)
Es stimmt, CHIP wurde von unter 30-Jährigen überproportional häufig gelesen. Aber auch die
Altersgruppen von 30 – 49 Jahren nutzte die neue Zeitschrift dazu, um die eigene
Wettbewerbsfähigkeit, den beruflichen Aufstieg und die Interessen sowie die Hobbys vieler
Leser zu unterstützen, Väter und Söhne gleichermaßen.
Das Themeninteresse der CHIP-Leser (1981)
Aus einer CHIP Abonnentenbefragung im März 1981
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 27 / 71
Da sich seit der LASI (1981) die verkaufte Auflage inzwischen in etwa verdoppelt hatte, und um
Abonnenten und Kioskkäufer gleichermaßen zu erreichen, wurde der März-Ausgabe 1983 ein
Fragebogen beigelegt, anhand dessen CHIP noch mehr erfahren wollte über
- Interessengebiete und Themenwünsche
- Besitz- und Anschaffungsplanung bezüglich Hardware und Software
- Markenpräferenzen
Ergänzende Leserbefragung im Heft
Bis zum Stichtag 15. Juni 1983 erhielt unsere Marktforschungsabteilung rund 8.000 auswertbare
Fragebögen zurück, die kontinuierlich ausgewertet und einer Plausibilitätsprüfung unterzogen
wurden (d.h. unter anderem Vergleich der Struktur der Rückläufe mit dem regionalen
Einzelverkauf (EV) und Aboverteilung, Abgleich der demografischen Merkmale mit der LASI 81,
signifikanten Veränderungen nach Rücklaufzeitpunkt). Da sich die Ergebnisse schnell stabilisiert
hatten und innerhalb der statischen Schwankungsbreite lagen, wurde die Auswertung nach 6.700
Fragebögen abgeschlossen.
Einige Ergebnisse der Befragung, siehe nächste Seite
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 28 / 71
aus mum, Oktober 1983, Seite 4
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 29 / 71
CHIP von Beginn an eine Zeitschrift, welche sich ganz nahe am Leser positionierte
Das Credo unseres Teams in den Anfangsjahren, die antizipierte stürmische Entwicklung im Bereich
der Mikrocomputer / Personal Computer mitzugehen, publizistisch zu begleiten und für alle
Beteiligten wesentlichen Nutzen im Dienste des Lesers zu schaffen.
Ganz wesentlich dabei war natürlich der stetige Dialog mit den Lesern. Schon der ersten Ausgabe
lagen zwei Antwortkarten für den Kontakt zwischen Lesern und der Redaktion bei.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 30 / 71
Der Vertrieb
Bereits in der Konzeptphase hatte sich der Hauptvertriebsleiter des Vogel-Verlages, Werner
Rittner, mit großem Engagement an der Entwicklung des Konzepts für den Kiosk, Fachhandels-
und Abo-Vertrieb eingebracht.
Für die Steuerung des externen Partners im Vertrieb (IPV), für die Entwicklung und Betreuung
der Spezialvertriebsstellen und das Abonnementgeschäft von CHIP war Axel Herbschleb und
sein Team verantwortlich. Er blieb bis zu seiner Pensionierung der absolute Herrscher über die
IVW-/Vertriebszahlen von CHIP.
Axel Herbschleb im Fronteinsatz auf der Hobby-Elektronik 1979 in Stuttgart
Ab der Ausgabe 5/1990 erfolgte der Vertrieb im Zeitschriftenhandel über unsere Beteiligung
Vereinigte Motor Verlage in Stuttgart.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 31 / 71
Die Markteinführung von CHIP
wurde mit einer breit angelegten Leser-Einführungskampagne unterstützt, dafür hatten wir
folgende Hauptzielgruppen verschiedenste Printmedien definiert:
Hobby und Freizeit
auto motor sport, audio, Sportauto, Flugrevue, hobby
Aufsteiger ‘Bastler’
elector, elrad, Populäre Elektronik
Wie im Beruf, so zu Hause
Süddeutsche, ep, ET, Computer Woche
Comfort equipment
Spiegel, Capital, FAZ, Süddeutsche, in der 2. Welle zusätzlich Playboy
Für den Anbietermarkt: Werbekunden, Werbe- und Mediaagenturen
Text intern, Media International, Advertising Age (US)
In der zweiten Leserwerbekampagne und unter dem Buzzword "Lustelektronik"
platzierten wir unsere Leserwerbung auch im deutschen Playboy (und schob sichin der
Auswertung der Kampagne auf Platz 3 der resonanzstärksten Medien, noch vor der SZ).
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 32 / 71
Der Vertriebserfolg von CHIP in den ersten Jahren kann sich sehen lassen
Die Heftverkäufe der ersten Jahre (Einzelverkauf und Abo, jeweils IV. Quartal) im Durchschnitt:
1978: 28.467 Hefte (inkl. 9.800 Abo)
1979: 40.026 Hefte + 40,6 % (davon 15.370 Abos)
1980: 53.191 Hefte + 32,9 % (davon 19.892 Abos)
1981: 66.104 Hefte + 24,3 % (davon 20.816 Abos)
1982: 83.162 Hefte + 25,8 % (davon 23.778 Abos)
1983: 138.866 Hefte + 67,0 % (davon 31.883 Abos)
Die weitere Auflagenentwicklung (Einzelverkauf & Abo) von CHIP (jeweils IV. Quartal IVW) zeigt die
nachstehende Aufzählung. Erst wuchs die Auflage nur langsam und schwankend, dann schneller
und stetig, bis im Jahr 2001 die höchste Auflage mit 447.321 Exemplaren erreicht wurde. In den
letzten rund 20 Jahren entwickelten sich die Heftverkäufe von CHIP (wie bei den meisten anderen
Computerzeitschriften auch) nur noch im Rückwärtsgang.
1984: 121.467 Hefte
1985: 116.824
1986: 121505
1987: 151.490
1988: 171.756
1989: 166.887
1990: 171.254
1991: 197.256
1992: 199.412
1993: 202.340
1994: 216.595
1995: 231.352
1996: 254.937
1997: 274.330
1998: 322.430
1999: 323.641
2000: 341.643
2001: 447.321
2002: 411.748
2003: 418.720
2004: 385.638
2005: 363.145
2006: 357.974
2007: 330.409
2008: 325.050
2009: 274.778
2010: 244.534
2011: 200.843
2012: 159.616
2013: 153.729
2014: 142.320
2015: 127.302
2016: 106.436
2017: 94.027
(inkl. ePaper)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 33 / 71
Teilnahme an Messen und Computertagen
In den Anfangsjahren waren unsere Redakteure, der Vertrieb und das Marketing auf zahlreichen
Hobbymessen in Deutschland und Österreich unterwegs. Auf der Hobby Elektronik, Wien
25/29.10. 1978, auf der IPE 1978 (+electronica) 9/15. November 1978, München Pschorr Keller, auf
der HobbyTronik, Dortmund, der Hobby & Elektronik, Stuttgart, (sowie diversen Computertagen),
um den Leser-Redaktionskontakt zu pflegen, um Hilfestellung für Programmierer und Anwender zu
geben sowie um Leser neu zu gewinnen und Abos abzuschließen.
Die Hannover-Messe und Orgatech besuchte die Redaktion, um interessante Produkte und
Entwicklungen in Erfahrung zu bringen, beziehungsweise Produkte für die CHIP Tests zu finden.
Meine Vorsprachen bei potenziellen Anzeigenkunden endeten oft mit dem Hinweis, dass ich mich
doch mit der Consumer-Abteilung in Verbindung setzen solle, hier gäbe es nur professionelle
Systeme, Hardware und Software, also kein Interesse an CHIP. Spätestens mit der Ankündigung des
IBM PCs im August 1981 war das kein Thema mehr.
Im Frühjahr 1980 hatten wir erstmals einen eigenen kleinen Stand auf der Hannover-Messe,
hauptsächlich für den Leserkontakt zur Redaktion und damit verbundene Fragen. Vereinzelt kamen
auch OEMs sowie ausländische Hersteller an den Stand und berichteten über neue Produkte im
Sortiment beziehungsweise geplante Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Zur Hannover-Messe
1981 haben wir den Stand in Halle 18 (CeBIT Erweiterung) vergrößert. Und uns wie immer für
unsere Messeauftritte etwas besonders ausgedacht:
So performten während der Messe drei Studentinnen und Studenten der Hannoverschen
Schauspielschule (heute Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Studienbereich
Schauspiel) am CHIP Stand in Halle 18.
Dem Straßentheater in San Francisco nachempfunden, haben wir am Stand pantomimische
Performances durch Schauspielschüler zu den Themen Computer und Roboter aufführen lassen.
Sicher hat die laute Musik den ein oder anderen Aussteller auch genervt, aber einem beachtlichen
Teil der Standbesatzungen hat die Musik gefallen und viele haben im Takt der Musik ihren Kopf
gewiegt oder geschüttelt und mit den Füßen zum Rhythmus der Musik gestampft.
Titelmelodie aus Clockwork Orange von Walter Carlos
Wilhelm Tell Overture (Rosini) in der Bearbeitung von Walter Carlos
The Gold Bug Elan Parsons Projekt
The Dragon: Stuffed Aubergine Vangeles
La Danse du Feu Vangeles
Pump and Circumstance March
No. 1 Land of Hope and Glory Sir Edward Elgar
Dauer: jeweils ca. 18 Minuten (Musik)
P.S.
Im Jahr darauf war dann nur noch Musik in Standlautstärke erlaubt ;-)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 34 / 71
Anzeigenwerbung und Anzeigenverkauf
Es ist und war schon immer meine Überzeugung, dass der Produktmanager (egal ob sie/er im
Hauptjob des Chefredakteurs, Vertriebs- oder Anzeigenmanagers ist) den Markt, das Produkt und
die Klientel am besten kennen sollte. Wie schon bei der Einführung der Zeitschrift LaborPraxis (dort
mit den Vogel Anzeigenvertretern) übernahm ich die ersten Jahre das Anzeigenmarketing und den
Anzeigenverkauf alleine. Die Anzeigenverwaltung übernahm Anne Barrois zusätzlich neben den
Aufgaben meiner Assistenz.
Schon bald erweiterten wir das Anzeigenteam um Silvia Stier, Klaus von Biedermann und Peter
Hiller, später zusätzlich mit Harald Kempf als Anzeigenleiter. Ohne die Personal-aufstockung hätten
wir das erfreulich wachsende Anzeigengeschäft nicht bewältigt.
Der junge Markt und viele neue Markteilnehmer suchten die Unterstützung von CHIP. Deshalb sind
wir auch der AWA beigetreten, haben die LASI (Leseranalyse Special Interest) mit initiiert, die CHIP
Workshops und die erste marktpsychologische Gemeinschaftsuntersuchung ‘Personal Computer’
mit Sinus, Heidelberg, auf den Weg gebracht.
Teilnehmer des ersten CHIP-Workshops in 1982 und CHIP-Gesprächspartner in der Industrie, im
Handel und Agenturen hatten angeregt, den Hypothesenkatalog aus einer Vorstudie von Horst
Nowak als Ausgangspunkt für eine marktpsychologische Gemeinschaftsstudie zu nutzen.
Im Juni 1983 haben sich unter Federführung von CHIP führende Hersteller und Anbieter von
Personal Computern und einigen Peripheriegeräten auf eine marktpsychologische
Gemeinschaftsstudie, die erstmals Einstellungs- und Verhaltensdaten auf dem noch jungen Markt
des Personal Computers erhob, geeinigt. Mit der Untersuchung und der Entwicklung von
Zielgruppen-Typologien wurde Herr Horst Nowak, Inhaber und Leiter des SINUS Instituts
beauftragt.
Die Ergebnisse wurden im
Rahmen des CHIP Workshops
1983 vorgestellt, diskutiert
und waren bei den Briefings /
Aufgabenstellungen in den CHIP
Workshops eine der wichtigsten
Grundlagen.
Verabschiedung der
Erkenntnisziele, der
Aufgabenbeschreibung und
der Klassifikation erfolgte am
13.06. 1983.
Beitrag aus mum,
Oktober 1983
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 35 / 71
Der Erfolg im Anzeigenverkauf auch in den Anfangsjahren lag deutlich über unseren Erwartungen
(wenn auch nicht immer zur Freude aller Leser)
1978: Ø 19,5 Seiten ( 2 Ausgaben)
1979: Ø 24,6 Seiten (10 Ausgaben)
1980: Ø 37,3 Seiten (12 Ausgaben)
1981: Ø 55,7 Seiten (12 Ausgaben)
1982: Ø 78,5 Seiten (12 Ausgaben)
1983: Ø 103,6 Seiten (12 Ausgaben)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 36 / 71
Auch in den Folgejahren wuchs das Anzeigenaufkommen (nach Seiten) weiter an, um schließlich
nach 18 Jahren zunächst langsam und dann aber deutlich den Rückwärtsgang einzulegen. Leider ist
die nachfolgende Zahlenreihe unvollständig. Ich habe jedoch versucht, leider ohne Erfolg, die
fehlenden Daten zu recherchieren beziehungsweise bei CHIP direkt abzufragen.
1995: 2242 Seiten
1996: 1940 Seiten
1997: 1967 Seiten
1998: 1675 Seiten
1999: ?
2000: 1.711 Seiten
2001: 1.486 Seiten
2002: 1.335 Seiten
2003: 1.186 Seiten
2004: 1.319 Seiten
2005: 1.356 Seiten
2006: 1.385 Seiten
2007: 1.234 Seiten
2008: 1.030 Seiten
2009: 660 Seiten
2010: 633 Seiten
2011: 666 Seiten
Im Vergleich mit den meisten Wettbewerbstiteln der Computerpresse konnte sich CHIP aber für
eine Weile noch ganz gut am Markt behaupten.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 37 / 71
Momentaufnahme im Sommer 1980
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 38 / 71
Warum gab es damals kaum Konkurrenz für CHIP
Warum haben damals die Verlage Franzis und Heise das Feld nicht beackert und es uns so
großzügig überlassen? Nun, die in 1975 im Windschatten der Funkschau gestartete
Zeitschrift elo hatte sensationelle Abverkaufszahlen und ansehnliche Anzeigenverkäufe. Man
wollte diese Pfründe schlicht nicht gefährden, sondern das aufkeimende Themenfeld der
sogenannten Mikrocomputer einfach nebenbei 'abfrühstücken'.
Mit einer eignen Zeitschrift „mc - Die Mikrocomputer-Zeitschrift“, kam Franzis erst 1981, zuvor gab
es mc lediglich als Rubrik in der Funkschau. Das erinnert mich immer ein wenig an die Populare
Electronic (US), die in der Januar-Ausgabe 1975 (den gefakten) Altair 8800 Computer groß auf der
Titelseite präsentiert hat, aber im Bereich Mikrocomputer und Personal Computer nie wirklich in
der Spitzengruppe der US Spezialtitel mithalten konnte.
Der Heise Verlag hatte erst 1977 seine erste 'Fachzeitschrift' "ELRAD - Magazin für Elektronik und
technische Rechneranwendungen" gestartet. Der damalige Chefredakteur glaubte noch viele Jahre,
dass das mit den Mikro- und Homecomputern nichts werden würde, nichts werden könnte. Später,
nach dem Versuch mit einer Beilage 'computing today' in ELRAD, startete dann Ende 1983, erst
ganz langsam, dann aber umso gründlicher, die Computerzeitschrift c't - magazin für
computertechnik.
Unser einziger, direkte "Wettbewerber" im Sommer 1978 war Winfried Hofacker mit seiner
Zeitschrift ELCOMP. Sie war die erste eigenständige Fachzeitschrift für Mikrocomputer in
Deutschland, wenn auch nur mit einem Vorsprung von knapp 2 Wochen.
Außerdem gab es seit Juni 1978 das erste deutschsprachige Mikroprozessor-Fachblatt (im
Manuskriptdruck) 65xx MicroMag - Computing Software Hobby von Roland Löhr, Ahrensburg.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 39 / 71
Und dies kam so:
Winfried Hofacker, hatte von Vogels CHIP-Plänen gehört. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir mit der
Werbung und dem Verkauf von Anzeigen bereits begonnen. Hofacker rief mich an, um
herauszubekommen, ob das stimmt. Er versuchte mich, in einem langen Telefonat davon zu
überzeugen, dass das mit CHIP bei Vogel wohl nichts wird, nichts werden kann und wir das besser
lassen sollten.
Der Vogel Verlag würde nur unnötig Geld in den Sand setzen. Da seine fürsorglichen Worte bei mir
nicht auf fruchtbaren Boden fielen, fragte er mich, wann denn genau die erste Ausgabe erscheinen
würde, um mir dann verschmitzt anzukündigen, dass auch er eine Zeitschrift für Computertechnik
plane, diese aber in jedem Fall noch vor CHIP erscheinen und uns das Leben schwermachen würde.
Wie wir wissen, kam es dann ein wenig anders, als Hofacker damals prognostiziert hatte.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 40 / 71
Bei der Arbeit am Apple II Computer
Mein flehendes Bitten nach einem Beistelltisch wurde erhört. Doch ein zusätzlicher Arbeitsstuhl für
die Arbeit am Computer war in den Anschaffungsrichtlinien des Vogel-Verlags nicht vorgesehen
und konnte deshalb nicht bewilligt werden.
Als ich Ende 1983, gut 5 Jahre nach dem Start von CHIP, die Verlagsleitung der Special Interest
Publikationen des Vogel Verlags abgegeben habe, hatte das CHIP Magazin bereits zahlreiche
Geschwister und Cousinen bekommen, war breit aufgestellt und am
Leser- und Anzeigenmarkt hochgeschätzt.
Im Jahr 1982 erzielte die Verlagsgruppe bei den Populärtechnischen Zeitschriften bereits einen
Umsatz von rund 8,9 Millionen DEM und erreichte für 1983 mit einem erneuten Wachstum von
40+ % einen Umsatz von 12,5 Millionen DEM.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 41 / 71
Das Portfolio der CHIP Familie in 1983 (Auszug)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 42 / 71
CHIP Ableger, Services und Neuentwicklungen
CHIP Specials (ab 1980)
Auflage: zwischen 14 - 25.000 Exemplare
Anzeigenpreis: 1/1 sw 2.750 DEM
Verkaufspreis 24,00 DEM
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 43 / 71
CHIP Wissen Buchreihe ab 1980
Nach dem großen Markterfolg unserer CHIP Special Reihe mit Best of Hardware + Software,
Katalogen, Programmierung, etc. wollten wir das Portfolio schnell auch mit CHIP Büchern
erweitern. Doch die Projektgespräche mit dem geschätzten Kollegen Siegfried Heilmann führten
schnell zu einer Ernüchterung. Ja, so sagte mir Siegfried Heilmann (Leiter des Vogel Buchverlags),
er würde gerne die geplante Buchserie verlegen, aber diese müssten in inhaltlicher und textlicher
Qualität sowie der Aufmachung auch den Qualitätsansprüchen des Buchverlags entsprechen. Bei
der Vorlaufzeit vom fertigen Manuskript bis zum Erscheinen müsste ich mit ca. 1,5 Jahren rechnen.
Außerdem seien unsere Vorstellungen über die Startauflagen doch eher unrealistisch und
widersprächen den langjährigen Erfahrungen des Buchverlags.
Als klar war, dass wir so nicht zusammenkommen konnten, rang ich Herrn Heilmann sein
Einverständnis ab, dass wir die Buchreihe "CHIP Wissen" zunächst in meiner Verlagsgruppe
herausgeben und bei Bedarf auf das Know-how des Buchverlags zurückgreifen würden. Gesagt
getan, starteten wir die Reihe "CHIP Wissen" zunächst mit einigen Übersetzungen von Standard-
Werken und US-amerikanischen Bestsellern sowie zunehmend originären Inhalten unserer
Fachautoren.
Die Farbgebung unterschied die Kategorien Populär - Hardware - Software - Anwendung
Das erste CHIP Wissen-Buch
Was der Mikrocomputer alles kann (1980)
von Jerry Willis, deutsche Übersetzung von Bernd Pol
Orginaltitel: Peanut Butter and Jelly Guide to Computers (1978)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 44 / 71
In der Reihe CHIP Wissen erschienen 1980
Was der Mikrocomputer alles kann
Willis, Jerry - Pol, Bernd
Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl.
Programmierung des 6502
Zaks, Rodnay
Würzburg: Vogel, 1980, Dt. Erst-Ausgabe der 3. amerikanischen Aufl.
Programmieren mit PASCAL
Baumann, Rüdeger
- Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl.
μP-Programmierfibel für 2650, 6502, 6800, 8080/85
Sacht, Hans-Joachim
- Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl.
Mein Computer / Bd. 2. Software
- Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl.
Mein Computer / Bd. 1. Hardware
- Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl.
Alle Titel der Buchreihe lassen sich via dnb.de abrufen (Stand: 27.08.2018):
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=CHIP+Wissen&cqlMode=false&sor
tOrderIndex=jhr_asc
Fremde und eigene Bücher boten wir auch im Rahmen des CHIP-Buchservice im Direktvertrieb an,
da das englisch- und deutschsprachige Sortiment im Buchhandel seinerzeit noch sehr
überschaubar war.
Als der Erfolg der CHIP Bücher sichtbar wurde und die Nachfrage im Buchhandel wuchs, legte sich
bei unseren Kolleginnen und Kollegen das Fremdeln über die neuen Produktionsweisen und
verkürzte so die Produktionszeiten sowie das Marketing und die Absatzwege. Nachdem der Erfolg
der Buchreihe sehr deutlich war, übernahm der Vogel Buchverlag auch die CHIP Wissen Reihe in
sein Fachbuch-Programm.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 45 / 71
CHIP Buchservice
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 46 / 71
CHIP Reisen ab 1980 nach USA und Japan
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 47 / 71
CHIP Musik
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 48 / 71
CHIP Länder-Supplements (ab 1980)
Japan, Taiwan und Hongkong
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 49 / 71
CHIP Workshops (ab 1982)
Eigentlich wollten wir die CHIP Workshop Reihe schon in 1981 realisieren. Doch der Leiter der
Zentralen Werbung des Vogel-Verlags - der geschätzte Kollege Gerhard Kase fürchtete, dass wir mit
unseren Workshops die Reputation der Würzburger Werbefachgespräche und Pressegespräche
beschädigen würden. Nach intensiver Überzeugungsarbeit klappte es dann aber ab Herbst 1982.
Mikrocomputer - ein neuer Markt
CHIP-Workshop ’82 am 18. und 19. November 1982
mit den Referenten
Dr.-Ing. Peter Kayser (Gesamthochschule Kassel)
Horst Nowack (Sinus)
Dr. Dieter Nenner (Apple)
Thomas Centner (Diepold)
Arbeitsgruppen unter Leitung
Georg Tiesler (McCann-Erickson)
Ralph Schlehofer (SMP)
Wolfgang H. Ehle (Marsteller)
Horst R. Becker (Marketing Service, Hannover)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 50 / 71
Das ausführliche Protokoll
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 51 / 71
Computer-Marketing heute und morgen
CHIP Workshop ’83 am 17. und 18. November 1983
mit den Referenten
Michael Gora (Arthur D. Little)
Romin Neumeister (IBM)
Thomas Centner (Diebold)
Peter Beike (Marketing und Media Forschung und Beratung, Heusenstamm)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 52 / 71
Personalcomputer – ein Markt erwacht
CHIP Workshop ’84 am 29. und 30. November 1984
mit den Referenten
Dipl.-Ing. Dr. Lothar Schmidt (Infratest)
Dr. Jörg Koch (Roland Berger)
Jürgen Olschewski (Olivetti)
Joachim Kempin (Microsoft)
Arbeitsgruppen unter Leitung
Rainer Asper (Olivetti)
Wolfgang Ehle (WHW-Werbung)
Peter von Windau (Roland Berger)
Jürgen Berger (Nokia)
Eduard Stupening (Infratest)
Dr. Dietrich Nenner (Computer Consulting)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 53 / 71
Gründung des Software-Verlags Intersoft GmbH (1980 - 1983)
Das Angebot von Software für Mikrocomputer in Deutschland war in den Anfangszeiten von CHIP
sehr dünn oder aber proprietär für bestimmte Mikro- und Mini-Computerhersteller
beziehungsweise Vertriebsfirmen bestimmt.
Bei meinem Besuch auf der Comdex 1979 in Las Vegas lernte ich Tony Gold kennen, den
Präsidenten des Software-Vertriebsunternehmen Lifeboat Ass./ Intersoft Corp. in New York. Nach
mehreren Gesprächen und einem Besuch in New York kamen wir überein, dass wir dem abhelfen
sollten, und planten, eine gemeinsame Software-Vertriebsfirma und einen Software-Verlag zu
gründen, um den Mangel zu beseitigen und so maßgeblich zu einer schnelleren Entwicklung des
Computermarktes auch im deutschsprachigen Raum beizutragen.
Im September 1981 gründeten wir ein 50/50 Joint Venture, die Intersoft GmbH in Ismaning bei
München mit folgenden Leistungen:
- Veröffentlichung und Vertrieb von Standard-Software
- Formatierung von CP/M Software für über 100 Computer und Software-Formate
- Anpassung + Vertrieb von Betriebssystemen (CP/M, CP/M 86, SB 86, Software Bus 80 / 86)
- Übersetzung und Anpassung von internationaler Standard-Software
- Vertriebsübernahme von deutscher Standard-Software und derem internationalen Vertrieb
- Beratung und Hotline für Hersteller, OEMs und Händler
Der Geschäftsprozess war sehr einfach. Das Joint Venture erhielt unbeschränkten Zugang zu
Technologie und Produktionsanlagen für über 100 verschiedene Computer und über 65
Diskettenformaten. Außerdem wurde es in die bestehenden Distributionsverträge von rund 200
Softwareverträgen eingebunden.
Mit Leistungen von Lifeboat Associates sowie den Industriekontakten und Marketingressourcen
des Vogel-Verlages erzielten wir schnelles Wachstum und gute Kooperationen in der Branche,
deren Erfolg wesentlich von der verfügbaren Software abhängig war.
Mit Herstellern und Vertriebsfirmen entwickelten wir zudem gemeinsame Software- Kataloge, die
zu einer wesentlichen Voraussetzung zu deren Vertriebserfolg wurden. Unter anderem für den
Hewlett-Packard Bürocomputer HP 125 und den Wang Wang Writer.
Außerdem vertrieben wir die englischsprachige Zeitschrift ‘Lifelines’
für professionelle Softwareanwender
sowie die umfangreiche CPMUG Software Sammlung der
CP/M User Group (USA).
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 54 / 71
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 55 / 71
Doch in 1982 änderten sich die Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum und den Erfolg von
Intersoft schlagartig. Unser JV-Partner geriet in eine finanzielle Schieflage und konnte die
Lieferanten und Autoren nicht fristgerecht bezahlen. Es folgten ‘Lieferung nur gegen Vorauskasse’,
Lieferstopp und die Überprüfung und Anpassung von Vertriebsverträgen. Vielfach verlor Lifeboat
Ass. das Recht zur internationalen Distribution über seine Vertriebsgesellschaften in der Schweiz,
Frankreich, Japan und Deutschland. Das bedeutete die Notwendigkeit jeweils eigene nationale
Verträge zu verhandeln und abzuschließen, welche sich aber nur in den seltensten Fällen gerechnet
hätten (mit Ausnahme der Lifeboat eignen Software und der deutschen Intersoft Software).
Ich erinnere mich unter anderem an Micro Focus (UK) CIS Cobol. Dort waren, wie bei vielen
anderen Firmen auch, inzwischen Vertriebsverträge nur noch mit fixen Mengenabnahmen möglich.
Das hieß, dass man bei der ersten Bestellung des Softwarepaketes CIS Cobol (damaliger
Verkaufspreis 2.495 DEM) nun Lizenzen für rund 20.000 DEM (und mehr) kaufen und auf Halde
legen musste. Bei dem umfangreichen Softwareangebot hätten wir schnell viele Hunderttausende
DEM für den Abschluss von Lieferverträgen investieren müssen, ohne zu wissen, ob und wie
schnell sich die Ware wieder abverkaufen lassen würde. Wie bereits beschrieben, wir standen
seinerzeit in Deutschland noch am Anfang der Entwicklung für sytemübergreifende Standard-
Software.
Dr. Eckernkamp hatte mir damals angeboten, mich ganz der Entwicklung und dem Erfolg von
Intersoft zu widmen und die Verlagsleitung der populärtechnischen Zeitschrift des Vogel Verlages
abzugeben. Die Entscheidung für CHIP & Co fiel mir leicht, wir hatten noch so viele interessante
Verlagsprojekte in der Pipeline, die ich mit den Kolleginnen und Kollegen zum Erfolg führen wollte.
Und ich denke, diese Entscheidung war auch aus Sicht des Verlags die einzig Richtige.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 56 / 71
PE Populäre Elektronik, ein Zukauf (ab Juli 1981)
Das Selbstbau-Magazin. Für Leute, die bei Elektronik richtig schalten!
Erstausgabe: Juli 1981 (unter Vogel Regie)
Startauflage: 85.000 Exemplare (Druck)
Verkaufte Auflage: 40 - 45.000 Exemplare
Anzeigenpreise : 1/1sw 4.000, 4c 5.500 DEM
Einzelverkaufspreis: 5 DEM, Abo 55 DEM
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 57 / 71
MICRO-digest (ab Oktober 1981)
Das internationale Händlermagazin
Deutschsprachige Auflage: 1.500 Exemplare (Druck)
Anzeigenpreis 1/1sw: 1.500 DEM
Einzelverkaufspreis: 8,00 DEM, ABO 60 DEM
Pan-European magazine for mini- and microcomputer
in English, French, German, Italian
Publiziert von den Mitgliedern der EMPA - European Micro Publishers Association
- die Verlage Jackson (IT), microsystem (FR), Kluwer (NL) und Vogel (DE).
Ab September 1983 erschien das bisherige
internationale Händlermagazin als Newsletter
für den deutschsprachigen Raum (D-A-CH)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 58 / 71
Vogels Ausflug in die USA: PC Magazine 1982 & PC World 1983
Am 12. August 1981 wurde der IBM PC 5150 von Don Estridge (Philip D. Estridge) im Ballroom des
Waldorf Astoria Hotels offiziell angekündigt.
Die ersten IBM PCs wurden zunächst nur in den Vereinigten Staaten und in Kanada verkauft und
ab Oktober 1981 (USA) ausgeliefert.
Im Herbst 1981 (während der Comdex) lud mich Tony Gold (Lifeboat Associates) ein, eine
Mannschaft unter Leitung von David Bunnell kennenzulernen, die gerade dabei sei in den USA, für
den neuen IBM PC, ein eigenes Magazin auf die Beine zu stellen. Er selbst und Eddie Currie würden
beabsichtigen, das Projekt finanziell zu unterstützen. Ob ich mir das auch für Vogel vorstellen
könnte?
Ich führte im Laufe der Woche noch weitere Gespräche mit einigen Schlüsselleuten und ja, ich
konnte mir das gut, sogar sehr gut vorstellen. Zurück in Deutschland informierte ich die
Geschäftsführung des Vogel Verlages über die Chance eines Joint-Venture und machte den
Vorschlag, dass Vogel mit dem Start des Magazins PC einen ersten Schritt verlegerischen
Engagements in den USA wagen sollten.
Der Verlag stimmte zu und ich startete mit der Vorbereitung des Investments. Geplant war
zunächst ein 50/50 Joint Venture, in das beide Partner ihre Anteile in Cash (wenn ich mich recht
erinnere jeweils 150.000 USD) einbringen sollten, welche zusammen nach der vorgelegten
Entwicklungsrechnung die Unternehmung finanzieren würden.
Da Tony Gold (und der geplante Herausgabetermin) drängte, haben wir die Vogel-Einlage
umgehend transferiert. Zunächst aber wurde die Einlage sicherheitshalber auf ein Treuhänder-
konto überwiesen, welches erst freigegeben werden sollte, wenn die Verträge unter Dach und
Fach und die Firma offiziell gegründet und eingetragen war.
Dieses Jahr, 1982, war jedoch ein sehr schwieriges Jahr für Lifeboat. Die verfügbaren Finanzmittel
waren knapp, sodass sich die Verhandlungen lange dahinschleppten und Lifeboat schließlich nicht
in der Lage war, die besprochene Einlage tatsächlich auch zu leisten.
So suchten Tony Gold und Eddie Currie, ohne uns zu benachrichtigen, einen Käufer des PC
Magazines, welches von Anfang an einen prima Start hinlegte. David Bunnell (der Chefredakteur
und zukünftige Präsident) informierte mich zwar, dass es Verhandlungen mit IDG und Ziff-Davis
gäbe, aber über die jeweils erreichten Fortschritte war er nicht informiert. Er und fast die gesamte
Mannschaft sah IDG als die bessere, bevorzugte Lösung an. Es gab auch mehrere Gespräche und
Diskussionen mit Patrick McGovern. David hatte die Zusage, dass ohne seine Zustimmung und die
der Mannschaft keine Entscheidung getroffen würde.
Uns waren bei alledem die Hände gebunden und wir standen ohne U.S. Partner da. Das Geld lag in
New York. Wir waren uns zudem auch sicher, dass IDG oder Ziff-Davis keinen deutschen Verlag
brauchen würden, um das neue Magazin unter Leitung von David Bunnell und seinem Team zum
Erfolg zu führen.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 59 / 71
PC - The Independent Guide to IBM Personal Computers
Charter Issue: February / March 1982 (212 pages )
Ich war noch einige Male in San Francisco und habe mit David Bunnel, Cheryl Woodard und
anderen das Konzept der Zeitschrift, Abowerbung, Vertrieb und Marketing besprochen. Von den
Verkaufsabsichten bekam ich nichts mit. Doch um es kurz zu machen, am 19. November 1982
verkaufte unser Partner Tony Gold das Magazin an Ziff-Davis und nicht wie vorher besprochen, und
vom Team gefordert, an IDG. David rief mich an und informierte mich, dass dieser Verkauf an Ziff-
Davis wider den Wunsch und ohne Vorabinformation der Mannschaft getroffen worden sei und
dass fast alle Mitarbeiter entschlossen seien, nicht zu Ziff-Davis zu wechseln. Stattdessen wollte
man möglichst bald ein neues Magazin auf die Beine stellen, und zwar mit Unterstützung von Pat
McGovern.
David bat mich im Anschluss an die Comdex nach San Francisco zu kommen, um zu diskutieren, wie
man das neue Magazin „PC World“ am besten gegen PC Magazine positionieren könnte. So haben
wir es gemacht. Die erste Ausgabe von PC World erschien
dann knapp 3 Monate später.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 60 / 71
PC World Magazine
Charter Issue: March 1983 (310 pages)
Das war es dann erst einmal mit den Ambitionen als Vogel-Verlag in den Vereinigten Staaten Fuß
zu fassen. Ich konzentrierte mich, da der Verkauf des IBM PCs im Januar 1983 in Deutschland
langsam anlief, auf die Herausgabe eines deutschen Personal Computer Magazins, welche im April
1983 auf den Markt kommen sollte.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 61 / 71
IC-Wissen Bürokommunikation (ab April 1983)
Informationen, Ideen und Entscheidungshilfe für Führungskräfte
IC-Wissen startete als Themen-Supplement in 14 ausgewählten und IVW geprüften Träger-
Fachzeitschriften des Vogel-Verlages in Würzburg - München, mit einer verbreiteten Auflage von
174.468 Exemplaren und mehr als 350.000 Kontaktchancen (Mehrfachleser).
Erstausgabe: April / Mai 1983
Anzeigenpreis 1/1 sw: 12.000 DEM
1/1 4c 15.000 DEM
’IC‘ im Titel steht für
- integrated circuits
- interoffice communication
- Information for the CEO / Chefsache
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 62 / 71
PC Personal Computer Magazin (ab April 1983)
IBM PCs wurden in Deutschland offiziell erst ab Januar 1983 ausgeliefert. Aber erste Importware
gab es schon 1982 unter anderem von der Computer Terminal AG (CH) und der Allerdata Computer
Handels und Organisations GmbH.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 63 / 71
PC - Das unabhängige Magazin für IBM Personal Computer
aus dem Vogel Verlag, Würzburg / München
Ausgabe 1 - April / Mai 1983 (Erstausgabe)
Erscheinungstag: 28. März 1983
Startauflage: 70.000 Exemplare
Einzelverkaufspreis: 6,00 DEM
ab Ausgabe August / September 1983
PC - Das unabhängige Magazin für IBM Personal Computer und kompatible Systeme
mit PC-Soft Anwenderprogrammen
Einzelverkaufspreis: 6, 00 DEM
Die Zielgruppen
- kommerzielle Kunden, die sich vom Hersteller IBM besondere Beratung und prompten Service
erwarten.
- kommerzielle Kunden, für die IBM Produkte bisher zu groß, zu speziell und damit zu aufwendig
waren.
- Manager und Spezialisten, die den IBM Personal Computer als intelligentes Terminal und/oder für
individuelle Problemlösungen einsetzen möchten.
- Käufer und Anwender, die den bisherigen Angeboten von Microcomputer und Personal
Computern noch skeptisch oder abwartend gegenüberstanden.
- Umsteigern von anderen Angeboten.
- private Anwender und Selbstständige, die sich vom Hersteller IBM besondere Beratung,
Sicherheit und/oder Prestige versprechen.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 64 / 71
HC Homecomputer Magazin (ab November 1983)
Source: kultboy.com
HC Mein Home-Computer
Das Magazin für aktives Computern
Ausgabe 1: November 1983
Erscheinungstag: 31. Oktober 1983
Erscheinungsweise: monatlich
Startauflage: 100.000 (Druck)
- Start 11/83 - nach Ausgabe 10/86 eingestellt
Die Zielgruppe
- Nutzern von Home-Computern in der Freizeit, zu
Hause, in der Schule und im Beruf.
- sog. "Beginner", die verstehen, dass die Beherrschung
des Werkzeugs Computer für den persönlichen und
beruflichen Erfolg immer wichtig wird.
Dazu erschienen später auch wieder auch HC Specials
und die HC ‘aktiv computern’ Buchreihe
von 1984 - 1991.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 65 / 71
Ab 1982 publizierten wir zusätzlich Custom Publishing Magazines, unter anderem
Apple persönlich
Verkaufte Auflage 11.000
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 66 / 71
Olivetti Personal Computer
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 67 / 71
Die erste (offizielle) internationale Lizenz für CHIP
noch vor meinem damaligen (Zwischen-)Abschied vom Vogel-Verlag (für die Periode von 1983 -
1993) konnten wir auf der Buchmesse 1983 mit Giuseppe Nardella die erste Lizenz für eine
italienische Ausgabe der Zeitschrift CHIP vereinbaren. Die Erstausgabe erschien im Februar 1984
beim Verlag Tecniche Nuove, Milano (Startauflage: 15.000 Exemplare).
Schon im ersten Jahr veröffentlichte Tecniche Nuove zusätzlich vier CHIP Specials.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 68 / 71
So gehts, wenn man Titelschutz nicht international denkt
In Spanien erschien in 1981 (unautorisiert) ebenfalls ein Computermagazin unter der Marke CHIP -
als kleine Entschädigung schickten die Kollegen damals ein paar Flaschen CHIP Wein.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 69 / 71
Die CHIP Großfamilie von 1978 - 2003 (unter Vogel Flagge)
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 70 / 71
Die Internationalisierung der Zeitschriftenmarke CHIP & Co ab 1989
Die Fortsetzung der Bemühungen um Lizenzausgaben nahm dann Ende der 1980er / Anfang der
1990er Jahre nach dem Wegfall des sogenannten Eisernen Vorhangs und die Auflösung der Blöcke
durch Perestroika, Glasnost und Neuem Denken wieder an Fahrt auf.
Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 71 / 71
Nachbemerkungen
Für diese kurze Zusammenstellung der Vor- und Frühgeschichte von CHIP habe ich meine
Erinnerungen und Notizen mit einigen „Mittätern“ abgeglichen. Unter anderem mit
Henning Wriedt (Gründungsredakteur), Joachim Bloos (Market Research & Marketing)
und Axel Herbschleb (Vertrieb).
Die Aufzeichnungen sind und werden unvollständig bleiben, aber sie können vielleicht auch so
einen Beitrag dazu leisten, sich an die Anfänge von CHIP und der Computerpresse in Deutschland
(D-A-CH) zu erinnern!
Erstausgabe
CHIP
1/1978
und
40.
Jahre
später
CHIP
9/2018
Grußbotschaft an CHIP (BurdaForward) vom Gründungsredakteur
und ersten Chefredakteur der Zeitschrift CHIP
Liebe Leser,
verehrte Anwesende, ich möchte mich beim Veranstalter für die Gelegenheit bedanken, an sie eine
Grußbotschaft zum 40. Geburtstag der CHIP zu richten.
Sie werden mich sicherlich fragen wollen, wie es denn so war, als Ende der 1970er Jahre die CHIP
gegründet wurde. Meine Antwort kann abendfüllend werden, aber keine Panik in Richtung Ausgang
- ich werde sie davon verschonen.
"Schnell setzten Unternehmen auf diese Technologie..."
Schnell setzten bereits einige Unternehmen, wie zum Beispiel National Semiconductor, Signetics,
Siliconix und etwas später auch Intel auf diese Technologie - und bis Anfang der 80er Jahre waren es
dann schon mehr als 100 Halbleiterfirmen im relativ jungen Silicon Valley, denn die ersten Unter-
nehmen "lieferten" ja gewissermaßen jede Menge Talent, wobei die Stanford University voll in die
Hand dieser Start-ups spielte.
Moore's Law beschrieb bereits 1965, dass sich die Zahl der Transistoren auf einem IC etwa alle zwei
Jahre verdoppelt - gekoppelt mit einem atemberaubenden Preisverfall.
"Meine Einwahlen kosteten mich erhebliche Telefongebühren"
In dieser Technologieexplosion gab es in den USA bereits einige Computerzeitschriften und auch
Computerclubs, die diese enorme Entwicklung begeistert begleiteten. Meine Einwahlen in die dortigen
Computerclubs mit einem 300 Baud Akustikkoppler kosteten mich erhebliche Telefongebühren - aber
ich war einfach zu neugierig.
Damit war es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland ein entsprechendes Magazin den
atemberaubenden Feldzug der ICs und Computer in Wort und Bild begleitete. Es ist unschwer vor-
zustellen, dass damals in der Industrie und zunehmend auch im Privatbereich ein sehr großer
Informationshunger auf vielen Ebenen zu verzeichnen war.
Und wir Redakteure waren mittendrin mit einer Flut von hochinteressanten Produkten sowohl im
Consumermarkt als auch im Industriebereich. Nicht zu vergessen die Meldungen über
Firmenneugründungen. Die einzige Konstante in der Elektronikindustrie war die Veränderung
- wie auch heute.
Und CHIP gehört bis heute zu den Zeitschriften, die diese faszinierende Entwicklung sehr aufmerksam
verfolgen und den Lesern entsprechend berichten. Inzwischen revolutioniert das Internet den
weltweiten Kommunikationsbereich, und ich wünsche der CHIP von Herzen weitere erfolgreiche
40 Jahre in diesem sich ewig wandelnden Technologiebereich.
Ihr
Henning Wriedt
Henning Wriedt im Gespräch mit CHIP anlässlich des 40. Geburtstags von CHIP
"Hugo E. Martin war für das kommerzielle Geschäft zuständig und ich für den redaktionellen Inhalt"
Quelle:
https://www.chip.de/news/CHIP-ist-40-Grussbotschaft-des-ersten-Chefredakteuren_143210669.html
2
3
Ein zum 40. Jubiläum von CHIP angefragtes Interview
- von Isabel Kriegel für die BurdaForward Mitarbeiterinformation
(ungekürzt, unbearbeitet)
1. Was war ihre erste Reaktion, als Sie von Henning Wriedts Vorschlag hörten, ein
Computermagazin, wie es sie in den Vereinigten Staaten schon gab, auch in Deutschland auf
den Markt zu bringen?
Ich selbst hatte mich ja schon seit 1969 mit Computern und Programmierung beschäftigt und
hatte ab Mitte der 1970er Jahre die Entwicklung in den Staaten verfolgt. Als mir Dr. Friedrich
Fischer (Geschäftsführer und Verlagsdirektor des Vogel-Verlags erzählte, dass er eine interne
Marktstudie in Auftrag gegeben, aber die Ergebnisse nicht so eindeutig und mit vielen Wenn und
Abers versehen sei (siehe Chronik). Ohne jede Bedenkzeit habe ich ihm sofort zugesagt, dass
dies unser/mein zweites Projekt nach meiner Rückkehr aus England sein sollte. Ich noch die
Neuentwicklung LaborPraxis (Start 11/1977) in trockene Tücher bringen werde und ab sofort
für die Mitarbeit in der Projektgruppe CHIP zur Verfügung stehe.
2. Was war Ihre Aufgabe im CHIP Entwicklungsteam und ab welchem Zeitpunkt waren Sie
involviert?
Im Vogel Verlag gab es damals ein Produktentwicklungsteam, in dem alle Ideen und Vorschläge
für neue Produkte und Weiterentwicklungen besprochen wurden. LaborPraxis war mein erstes
Projekt nach der Rückkehr aus England, welches ich mit Dieter Kneucker, dem Ideengeber und
Chefredakteur, innerhalb von nur 5 Monaten am Markt einführt hatte. Ein anderes war ein
Projekt für eine Zeitschrift für den Markt der Computer Hobbyisten. Ich war informiert, dass es
diesen Auftrag für eine Marktstudie gab, aber war selbst nicht direkt involviert.
Ungefähr ab Februar / März 1978 war ich dann festes Mitglied der Entwicklungsgruppe mit dem
Schwerpunkt Marketing, Anzeigen und Kioskvertrieb. Ein paar Monate später übernahm ich die
Gesamtprojektleitung für die spätere CHIP. In dieser Zeit waren neben meinem Verlags-Know-
how, meine Erfahrungen im Consumermarketing und Direktmarketing sowie im Vertrieb
nützlich, denn CHIP sollte das erste Consumer-/Special Interest Magazin seit den 1950er Jahren
im Vogel-Verlag werden.
Zum Zeitpunkt der Markteinführung war ich dann als Verlagsleiter für das Gesamtprojekt
verantwortlich und aktiv, bis das rasante Wachstum den Ausbau der Mitarbeiter und eine
Teilung der Aufgaben erforderte und zahlreiche andere Angebote und Produkte entwickelt
wurden. Bis Ende 1983 war ich dann Verlagsleiter Special Interest.
3. Auf Ihrem Blog schreiben Sie auch über die Namensfindungsphase des Heftes: In einer Liste mit
20 Begriffen war „CHIP“ der letzte - an welche anderen Namensvorschläge erinnern Sie sich?
Die Flipchart Blätter habe ich entsorgt, ich kann mich auch nicht mehr konkret erinnern. Es
waren viele technische Begriffe, Anlehnungen an Titel im amerikanischen Sprachraum und
wenig prickelnde Beschreibungen. Was wir aber brauchten, war ein prägnanter Begriff, der sich
gut aufladen und als Marke im Consumermarkt platzieren lässt.
4
Aus dieser Zeit kann ich aber gerne eine kleine Anekdote erzählen. Als die Entscheidung für
CHIP gefallen war, rief mich einer der beiden Seniorchefs, Karl-Theodor Vogel, in sein Büro und
erklärte mir, dass er mit dem Namen CHIP gar nicht einverstanden wäre. Er kenne Chips (aus
dem englischen) nur als Späne, Abfälle und als Chips in Casinos, und wir sollten den Namen
gefälligst ändern.
4. Sie fingen 1993 wieder an, für den Vogel Verlag zu arbeiten. Wie viele Jahre haben Sie insgesamt
mit CHIP verbracht?
In 1993 kam Vogel mit zwei Angeboten auf mich zu. Erstens man suche einen Verlagsleiter für
CHIP, um eine gewisse Stagnation zu überwinden, es gab intensive Gespräche mit den
damaligen Chefredakteuren Rainer Grabowski und Dieter Winckler in München und diese
sprachen sich dann für mich als den besten Kandidaten für diese Aufgabe aus. Als ich zurück in
Würzburg war, stellte sich heraus, dass der Vogel-Geschäftsführer Computer nur jemand für
CHIP Marketing, Anzeigen und ein wenig Vertrieb suchte, aber selbst die Leitung der
Verlagsgruppe behalten wollte.
Das zweite Angebot war zwar noch weniger konkret, aber es sollte um die Expansion und die
Internationalisierung der Vogel Medien Gruppe gehen, darunter als Schwergewicht das
Markenangebot der CHIP Brand, aber auch die Auto- und Industrie-Titel des Verlages. Nachdem
der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Kurt Eckernkamp mir, wie damals bei CHIP
versicherte, dass ich seine volle Unterstützung für diesen Prozess bekommen werde, habe ich
für eine dritte Periode beim Vogel-Verlag (für 5 Jahre) mein volles Engagement zugesagt.
Für beide Perioden zusammen von 1978 bis 1983 (Projektleitung, Verlagsleitung CHIP, Special
Interest) und 1993 bis 1998 (Verlagsleiter, Geschäftsführer Vogel International), plus ein paar
Jahre Beratung über mcc consulting waren es ca. 13 Jahre, inklusive meiner ersten Anstellung
von 1966 bis 1971 insgesamt mehr als 18 Jahre im Dienste von Vogel.
5. In Hinblick auf den anstehenden 40. Geburtstag des CHIP-Magazins: Wie haben Sie die - auch
inhaltlichen - Veränderungen der Marke CHIP miterlebt und empfunden?
Ja klar habe ich lange die Entwicklung meines „Kindes“ (mit vielen Müttern und Vätern) mit
großer Aufmerksamkeit, habe mich über manche Weiterentwicklung gefreut und auch geärgert.
Als ich dann die Leitung von Vogel International übernommen hatte, konnten wir mit den
internationalen Ausgaben, einige Fehler der deutschen Kollegen vermeiden und versäumte
Entwicklungen nachholen und Geschäftsmöglichkeiten realisieren. Aber das ist schon sehr
lange her.
6. Lesen Sie selbst die CHIP? Wenn ja, lesen Sie lieber analog im Heft oder digital? Sind Sie
vielleicht sogar Abonnent der CHIP?
Da muss ich leider passen. Ich kaufe und lese schon lange keine IT&C Zeitschriften mehr. Das
Format Magazine passt ganz einfach nicht mehr in mein Rezeptionsverhalten, nicht dazu, wie
ich Informationen verarbeite, organisiere, archiviere, weitergebe und später wieder darauf
zugreifen will.
5
7. Wenn Sie heute die CHIP im Zeitschriftenhandel sehen, fühlen Sie sich dem Magazin immer noch
verbunden?
Wenn ich das Magazin CHIP oder digitale Angebote von CHIP sehe, denke ich natürlich auch
gerne an eine gute, schöne und erfolgreiche Zeit und erinnere mich mit Dankbarkeit an meine
damaligen Mitstreiter*Innen. Aber im Zeitschriftenhandel bin ich kaum noch anzutreffen, da ich
in 2004 fast komplett ins Internet abgewandert bin.
8. Die CHIP-Redaktion befand sich lange Jahre am Bavariaring 9, nun sitzen wir unter der
Dachmarke BurdaForward in der St.-Martins-Straße in München: Waren Sie schon einmal bei uns
im Sunyard zu Besuch bzw. hätten Sie Interesse daran, uns besuchen zu kommen?
Im Büro an der St.-Martins-Straße war ich noch nicht und mein letzter Besuch in der CHIP
Redaktion ist schon 12+ Jahre her und war, wenn ich mich recht erinnere, in der Schillerstraße.
Wenn sich Interessenten des CHIP-Teams (und gerne auch andere Interessierte) für einen
‘Kamingespräch’ über die ersten Jahre von CHIP, die Entwicklung des Marktes der
Computermagazine, die Internationalisierung von CHIP mehr zu erfahren und sie mich
einladen, kann ich gerne noch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und einige amüsante
Anekdoten aus den frühen Jahren beisteuern.
06.09.2018 /HEM
6
7
8
Anhang: Materialien, Ausschnitte
9
10
11
Vogel Kundenzeitschrift MUM: Start CHIP (September / Oktober 1978)
12
13
14
15
16
17
IPE
1978
-
Die
erste
Mikro-
und
Personal
Computer
Expo
in
Deutschland
parallel
zu
electronica,
München
im
Pschorr-Festsaal.
organisiert
von
Reinhard
Nedela,
Alexander
Baretzky
und
anderen
18
CHIP Leserumfrage in der Ausgabe 3/1979
19
20
21
Sinus - marktpsychologische Gemeinschaftsuntersuchung
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
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37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
Die
IBM
(kompatiblen)
PC
Magazine
53
54
55
56
HC Mein Homecomputer, ein Spätkommer
Der Leser- und Anzeigenmarkt
verlangt spezifisch auf den
Homecomputer zugeschnittene
Zeitschriften.
58
57
59
60
61
62
Nachtrag vom 11. Februar 2015
Auf der Website videospielgeschichten.de habe ich zwei informative Beiträge (ein
Interview, eine Rückblende) von André Eymann [ on Twitter @retro_reader ] zu der
letzten Neuentwicklung unter meiner (zweiten) Ägide bei Vogel entdeckt.
Quelle: HC Impressum
Interview mit Wolfgang Taschner von HC Mein Home-Computer
http://www.videospielgeschichten.de/hcredaktioninterview.html
HC Mein Home-Computer - Eine Rückblende
http://www.videospielgeschichten.de/hcmeinhomecomputer.html
Allen Home Computer Fans der 80er Jahre zum Nachlesen sehr empfohlen! Siehe auch
den Blogeintrag vom 13. Februar 2015
Achtung #Nostalgie: HC Mein Home-Computer Magazin 1983 - 1986
http://blog.hemartin.net/2015/02/achtung-nostalgie-hc-mein-home-computer.html
63
Verstärkung im Vertriebsmarketing
64
65
Intersoft
Softwareangebote
und
realisierte
Format
66
Intersoft
Softwareanpassungen
und
Label
Software
(deutsch)
67
68
Stammbaum der Elektro, Elektrotechnik, Elektronik und IT&C Titel des
Vogel-Verlages von 1919 - 1983 in Pößneck, Coburg, Würzburg und
München
69
Zur Vor- und Frühgeschichte des Computer Magazines CHIP

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Zur Vor- und Frühgeschichte des Computer Magazines CHIP

  • 1. Zur Vor- und Frühgeschichte des Computer Magazines CHIP von Hugo E. Martin zum 40. Jubiläum von CHIP
  • 2. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 2 / 71 Inhalt 03 Die Vor- und Frühgeschichte 10 Der Start von CHIP in 1978 19 Die Redaktion 24 Die CHIP Leser 30 Der Vertrieb 34 Die Anzeigen 38 Zum Wettbewerb 42 CHIP Ableger und Neuentwicklungen IT&C 72 Anhang © 2007 - 2018 Hugo E. Martin, Berlin, Deutschland Kontakt Mailto: blogger@emartin.net
  • 3. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 3 / 71 CHIP - die Vor- und Frühgeschichte Im Sommer 1977 berichtete Henning Wriedt, der damalige Chefredakteur der Kennziffer- Fachzeitschrift Elektronik Praxis (aus dem Vogel Verlag, Würzburg), Henning Wriedt, Gründungsredakteur und erster Chefredakteur nach seiner Rückkehr von einer US-Computermesse (National Computer Conference, Dallas, Texas, 13. bis 16. Juni 1977) dem Verlagsgeschäftsführer Friedrich Fischer und dem Planungsstab des Vogel Verlags begeistert von der neuen, aufstrebenden Computer-Bewegung, der Existenz von Mikroprozessoren und dem sich beschleunigenden Entwicklungstempo in Sachen Mikroelektronik. In den Staaten würden sich um die ersten Mikroprozessoren und Computerbausätze eine immer größere Schar von 'Hobbyisten' versammeln, die sich in Computerklubs zusammenschließen, um sich dabei mit der neuartigen Hardware sowie der Programmierung der Prozessoren beschäftigen. Bereits über 100.000 Mikroprozessoren gäbe es schon in privaten Haushalten und die Schar dieser Enthusiasten würden von mehreren Tausend Computershops bedient, die überall im Land gerade entstehen und ihre Hardware, Software und Dienste anbieten. Gute und lukrative Geschäfte würden damit gemacht. Erste Computerklub-Nachrichten, sowie Computer-Zeitschriften und Computer Magazine seien in den USA bereits erfolgreich am Markt, würden begeistert abonniert, gelesen und geteilt. Diesen erkennbaren Trend, so die Empfehlung von Henning Wriedt, sollte der Vogel Verlag nun frühzeitig journalistisch auch auf dem deutschen Markt begleiten. Er wolle gerne als Entwicklungsredakteur und später als Editor-at-Large die Vorbereitung und den Start dieser neuen Zeitschrift unterstützen, selbst aber Chefredakteur der Vogel-Kennzifferzeitschrift Elektronik Praxis bleiben, schließlich sei er ja ein „professioneller Elektroniker“.
  • 4. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 4 / 71 Eine Auswahl von US Computer Magazinen der Jahre 1975 - 1977 Bildquelle: Erik S. Klein, Vintage-Computer.com
  • 5. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 5 / 71 Begeisterung und viele Fragezeichen Die erste Begeisterung im Verlag war groß, aber mindestens ebenso groß waren aber auch die Fragezeichen in den Gesichtern des Planungsstabs dazu, warum es diesen Hype um Computer überhaupt gab und ob sich Leute hier in Deutschland von so etwas Verrücktem anstecken lassen würden? Zudem stellte sich für den Verlag die Frage, ob diese Computerhobbyisten-Welle eine Zeitschrift würde ernähren können? Die Zeichen der Zeit im Vogel Verlag standen damals günstig. Der Planungsstab beschäftigte sich intensiv mit 'Techniken der Zukunft' und ihrer Bedeutung im professionellen Bereich. Aber mit Hobbyisten hatte das Planungsteam so rein gar nichts am Hut. Doch Henning Wriedt ließ nicht locker und so fuhr ein kleines Erkundigungsteam Joachim Bloos (Stab MR & Marketing), Heinrich Löffler (Marktforschung) und Werner Rittner (Leiter Zentraler Vertrieb im Vogel-Verlag) im Herbst zu einer Hobby & Elektronik Messe in Essen um diese neue, für die Reisenden etwas obskure Welt zu beschnuppern und zu sehen, ob es irgendwelche Anzeichen gab, dass dies für den Fachzeitschriftenverlag Vogel ein publizistisches Thema (für Wachstum und Profit) werden könnte. So richtig überzeugt waren die Vogelleute danach immer noch nicht, erinnert sich Joachim Bloos heute, aber es wurde vereinbart, dass er mit seinem Team eine Marktstudie zu diesem noch nicht konkret fassbaren Leser- und Anzeigenmarkt erstellt. Klar war aber schon, dass eine solche Zeitschrift nicht als Fachzeitschrift im CC & Abo-Vertrieb erfolgreich sein könnte, sondern dass man die Leser in Beruf und Hobby über den Kiosk suchen müsste. Als Dr. Friedrich Fischer (Geschäftsführer und Verlagsdirektor des Vogel-Verlages) mir später erzählte, dass er eine interne Marktstudie in Auftrag gegeben hatte, aber die Ergebnisse nicht so eindeutig seien, beziehungsweise viele Wenn und Aber auswiesen, habe ich ohne jede Bedenkzeit damals meine Mitarbeit zugesagt. Es sollte unser zweites großes Projekt nach meiner Rückkehr aus London zurück in den Vogel-Verlag werden. Das Thema passte, denn schon seit 1969 hatte ich mich mit Computern und Programmierung beschäftigt und ab Mitte der 1970er Jahre auch die entsprechende Entwicklung dazu in den Vereinigten Staaten verfolgt. Meine Mitarbeit in der Projektentwicklungsgruppe startete noch am selben Tag, als kleiner „Nebenjob“. Doch zunächst musste, die noch junge Neuentwicklung der Fachzeitschrift LaborPraxis (Start November 1977), in trockene Tücher gebracht und an einen geeigneten Nachfolger übergeben werden. Ab Frühjahr 1978 war ich dann bereits festes Mitglied der Projektgruppe mit dem Aufgaben- schwerpunkt Marketing, Anzeigen und Kioskvertrieb. Am 1. Juli 1978 übernahm ich dann auch offiziell die Projektleitung für die spätere CHIP. In dieser Zeit waren neben meinem Verlags-Know- how, meinen Erfahrungen im Consumer- und Direktmarketing sowie im Vertrieb außerhalb der Verlagsszene nützlich, denn CHIP sollte das erste Consumer/Special Interest Magazin seit den 1950er Jahren im Hause Vogel werden (und weitere sollten folgen). Wir wollten vieles anders und einiges besser machen als unsere Wettbewerber.
  • 6. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 6 / 71 Die Vogel Abteilung für Market Research & Marketing sucht eifrig nach einem überzeugenden Konzept für CHIP Von links: Joachim Bloos, Heinrich Löffler, Johanna Beisbart Die Marktstudie war Anfang des Jahres 1978 fertig gestellt und das redaktionelle Grundkonzept stand. Den Einzelverkauf über den Zeitschriftenhandel sollte IPV (G+J, heute DBV) sicherstellen, während Vogel den Abobereich sowie den Vertrieb über den Elektronik- und Computerhandel selbst beackern würde. Ein großes Fragezeichen blieb: Würde es genügend Anzeigenkunden geben, die in diesen Markt investieren wollen und würde so - zusammen mit den Lesern / ihren präsumtiven Kunden - die finanzielle Basis für die Herausgabe einer solchen Zeitschrift durch den Vogel-Verlag gesichert werden könnten?
  • 7. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 7 / 71 Das CHIP Entwicklungsteam mit dem damaligen Verlagschef Dr. Friedrich Fischer und der Präsentation des geplanten Titelbildes der CHIP Erstausgabe. Von links: Heinrich Löffler, Joachim Bloos, Henning Wriedt, Hugo E. Martin, Friedrich Fischer, Werner Rittner Im Frühjahr 1978 fuhren die Beteiligten schließlich mit großer Mannschaft nach Dortmund zur Hobbytronic 1978 (23. bis 26. Februar 1978) und versuchten herauszufinden, ob die Aussteller, also internationale Händler und Vertriebsagenten, in diesem Bereich auch Werbegelder investieren würden und diskutierten mit einigen Early Birds unser Zeitschriftenkonzept, die Risiken und die Chancen. Die Rückkehrer berichteten im Planungsstab von recht unterschiedlichen Eindrücken, doch am Ende gewannen diejenigen die Oberhand, die dieses Wagnis eingehen und für den Erfolg kämpfen wollten. Für die Markteinführung, Vertriebs- und Anzeigenwerbung fanden wir in der Münchner Agentur Apollon um Ralph M. Schlehofer und Albrecht Hengstenberg genau die Partner, welche das bei Vogel fehlende Know-how mit ihrer Erfahrung und großer Begeisterung (sowie ebenso großer Geduld) ergänzen konnten.
  • 8. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 8 / 71 Das CHIP Planungsteam begutachtet die CHIP Werbemittel für die geplante Leser- und Anzeigenwerbung
  • 9. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 9 / 71 Der Name der neuen Computerzeitschrift wurde vom Produktentwicklungsteam in einem Brainstorming gesucht. Nach den Erinnerungen von Joachim Bloos standen auf einer Liste mit rund 20 Begriffen unter anderem generische Begriffe wie Mikroprozessor, Mikrocomputer und Computer auf der letzten, also zwanzigsten Position. Henning Wriedt's Antwort auf die Frage von Joachim Bloos danach, was denn das Kernstück dieser Technik sei, war: „Das ist der CHIP". Der Name der Zeitschrift CHIP war geboren. Und wie wir alle wissen, hat sich der Name CHIP – gegen so manche Widerstände – dann auch im Haus und am Markt durchgesetzt. Er steht auch heute nach über 40 Jahren für eines der führenden Computer Magazine und Webangebote in Deutschland und in vielen anderen Ländern.
  • 10. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 10 / 71 Am Start: Donnerstag, 31. August 1978 Geschafft! Heute überreichen uns Horst Schornstein (Leiter von Vogel Druck) und Dr. Kurt Eckernkamp (Geschäftsführer des Vogel Verlags, damals unter anderem verantwortlich für Vogel Druck, Organisation und EDV), in meinem Büro in Würzburg die ersten druckfrischen Exemplare der Erstausgabe (Charter Edition) der neuen (Mikro-)Computerzeitschrift CHIP. Die (nachgestellte) Übergabe der ersten druckfrischen Hefte von CHIP Von links: Heinz Schornstein, Kurt Eckernkamp, Henning Wriedt, Friedrich Fischer, Hugo E. Martin
  • 11. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 11 / 71 An der folgenden Glückwunschurkunde, überreicht von Kurt Eckernkamp und Horst Schornstein zur Geburt von CHIP, sieht man, dass DTP-Programme wie zum Beispiel der Ventura Publisher und PageMaker beziehungsweise Präsentationsprogramme wie Freelance und PowerPoint noch nicht verfügbar waren. – Papier, Bleistift, Schreibmaschine, Schere und Klebstoff waren die eingesetzten Produktionswerkzeuge für die Glückwünsche. Trotzdem haben sich die guten Wünsche nach einer steilen Karriere und lang anhaltendem Erfolg für die Zeitschrift CHIP bei ihren Lesern (und Werbekunden) mehr als erfüllt.
  • 12. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 12 / 71 Donnerstag, 7. September 1978 CHIP – die Zeitschrift für Mikrocomputer-Technik in Hobby und Beruf Ausgabe Nr. 1: September / Oktober 1978 Startauflage: 70.000 Exemplare (Druck) Erstverkaufstag: Donnerstag, 7. September 1978 Die neue Zeitschrift lag ab diesem Tag an mehr als 15.000 Kiosken und Bahnhofsbuchhandlungen sowie ausgewählten Elektronik/Computershops zum Verkauf aus. Der Einzelverkaufspreis betrug 4,50 DEM (Abo-Preis 24,00 DEM für 6 Hefte). Download-Link für die Erstausgabe von CHIP als PDF (per 6.09.2018) http://www.chip.de/news/30-Jahre-CHIP-Erstausgabe-zum-Download_33575969.html
  • 13. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 13 / 71 Übrigens: Zu dieser Zeit gab es nach Angaben von IDC gerade einmal rd. 6.800 Computer- und Small Business Systeme in Deutschland. CHIP konnte von den ersten beiden Ausgaben des Jahres 1978 dennoch bereits durchschnittlich 30.967 Hefte (davon 9.800 Abos) und 19,5 Seiten Anzeigen verkaufen. Den Erfolg der neuen Mikrocomputer Zeitschrift CHIP für Beruf und Hobby hatten sich die beiden damaligen Geschäftsführer des Vogel Verlages Dr. Friedrich Fischer und Dr. Kurt Eckernkamp von Anfang an auf die Fahne geschrieben. Aber man war sich auch des Risikos bewusst und der Tatsache, dass man zunächst eine Durststrecke zurücklegen musste. Untereinander hatten sie abgesprochen, dass sie gemeinsam alles Notwendige tun werden, um dem für den Fachzeitschriftenverlag Vogel mutigen Ausflug in die Welt des Kioskverkaufs zu sichern und ein neues Kapitel profitablen Wachstums des Vogel Verlages aufzuschlagen. Das galt sowohl für die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Ressourcen für den Start und die Marktdurchsetzung als auch für die Freistellung von Regeln, Gepflogenheiten und Limits, wenn sie dem Wachstum der jungen Pflanze CHIP nicht dienlich waren.
  • 14. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 14 / 71 Dr. Friedrich Fischer * 25-03-1930 - †26-03-1979 Unter der Leitung von Dr. Friedrich Fischer machten wir uns schon Ende 1978 darüber Gedanken, wie wir weitere Themen und Zeitschriften von Grund auf neu denken und entwickeln sollten, um mehr Nutzen für die jeweiligen Zielgruppen zu schaffen, die Märkte proaktiv zu begleiten, mit zu entwickeln und eine Begegnungsstätte (heute würde man sagen Plattform) für Anbieter und Käufer / Nutzer zu unterhalten. An zwei Projekte erinnere ich mich ganz besonders: Kaum war CHIP auf dem Markt, beauftragte mich Dr. Fischer noch im September 1978 den Markt für populäres Chemiewissen zu untersuchen und das Konzept von CHIP auf den Hobby- und Semiprofi-Markt für Chemie-Experimente und Chemielabor-Enthusiasten zu übertragen. Er verriet mir, dass in seiner Jugend Chemie-Experimentierkästen seine große Leidenschaft waren und bat uns eindringlich, ihm bei der Verwirklichung seines Traumes von einer Zeitschrift zu diesem Thema mit einer Marktanalyse zu helfen. Doch nach unserer Analyse mussten wir Friedrich Fischer leider enttäuschen. Weder der Lesermarkt noch der Anzeigenmarkt wären ergiebig genug, damit sich eine periodische Publikation rechnen würde. Anfang 1979 erhielt ich dann den Auftrag die Handelszeitschrift Radio-Fernseh-Phone (ich war dort Ende 1970er Jahre einmal Anzeigen- und Werbeleiter) in ein neues Format zu bringen als Fachzeitschrift für den Radio-HiFi-TV-Video-Handel und dessen Service, dazu Themensupplements. Wie bisher auch mit Anzeigen- und neu mit Vertriebserlösen, sollte die neue Zeitschrift wirtschaftlich breiter aufgestellt und damit ihre Zukunft gesichert werden. Das Konzept haben wir zusammen mit Apollon (Albrecht Hengstenberg und Ralph Schlehofer) entwickelt und am 1. März 1979 vorgestellt. Nach dem so plötzlichen wie tragischen Tod von Dr. Friedrich Fischer Ende März wanderte die Verantwortung für die Fachzeitschriften komplett in den Kompetenzbereich von Wolfgang Lüdicke und seinen Mitarbeitern. Der geplante Auf- und Umbruch, der mich 1977 zurück zu Vogel gebracht hatte, war damit bis auf das bereits gestartete, innovative Projekt CHIP zunächst einmal beendet.
  • 15. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 15 / 71 Anfang 1980 nahmen wir noch einmal einen Anlauf, um neben der bewährten Kennziffer- Fachzeitschrift des Vogel-Verlages, Elektronik Praxis, einen weiteren, zusätzlichen Konzeptansatz einer Kaufzeitschrift zu erfinden, die „electronic world“. Wieder erarbeiteten wir ein Basiskonzept mit der Agentur Schlehofer, Mosel und Partner, welches dann von Richard Kerler (ab 1980 Redaktionsdirektor bei CHIP) detailiert als redaktionelles Konzept ausgearbeitet wurde. Doch das Interesse an dem neuen Konzept in den Verlagsbereichen war sehr begrenzt und man befürchtete, dass die ep (Elektronik Praxis) Anzeigen an den neuen Kauftitel verlieren würde. Aber nun zurück zur CHIP Familie. Nachdem mit Dr. Friedrich Fischer der Verleger, Mentor und Promotor hinter CHIP nur ein halbes Jahr nach der Erstausgabe am 26. März 1979 für uns alle unfassbar und ganz plötzlich verstarb, übernahm Dr. Kurt Eckernkamp sein Erbe und hat es bis zu seinem Rückzug aus dem aktiven Verlagsgeschäft Anfang der 2000er Jahre wie seinen eigenen Augapfel gehütet, gefördert und gepflegt. Er schenkte allen, die CHIP voranbringen wollten, immer ein offenes Ohr, tatkräftige Unterstützung und ein hohes Maß an Vertrauen. Dr. Kurt Eckernkamp, Geschäftsführer Vogel-Verlag
  • 16. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 16 / 71 Nach der offiziellen Übernahme des CHIP Projekts von seinem verstorbenen Kollegen Dr. Fischer im Mai 1979 versprach und bestätigte mir Dr. Kurt Eckernkamp am 8. Mai 1979: Strukturelle Neuzuordnung Sehr geehrter Herr Martin, wie zwischen uns vereinbart, übernehme ich die Führungsverantwortung Ihres Bereiches. Sie können sicher gehen, daß Sie von mir auch alle Unterstützungen und Hilfen erhalten werden, die erforderlich sind, um unserem jüngsten Kind „CHIP“ die notwendige Kraft zu geben. Bitte wenden Sie sich mit Fragen oder Problemen direkt an mich, um eine gute Übereinstimmung herbeizuführen. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen. Mit freundlichen Grüßen Dr. K. Eckernkamp Diese Zusage hat Dr. Eckernkamp mir gegenüber immer eingehalten. Dafür sage ich ihm Danke!
  • 17. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 17 / 71 Würdigung von Dr. Kurt Eckernkamp für seinen verstorbenen Geschäftsleitungs- kollegen Dr. Friedrich Fischer und Ausblick (Vogel Flugblatt, Mai 1979)
  • 18. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 18 / 71 Auszug aus einem Interview (Vogel Flugblatt, Mai 1979)
  • 19. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 19 / 71 Die Redaktion - am Standort München Zunächst arbeitete und steuerte der Chefredakteur Günther Knauft (ab Januar 1979) die Redaktion von seinem Homeoffice in Gröbenzell bei München. Doch schon bald sahen sich Dr. Fischer und ich, angetrieben von dem großen Erfolg der jungen Zeitschrift, nach einem Büro in München um. Ein Redaktionssitz in München (und nicht in Würzburg) war nach unserer Meinung unabdingbar für den Erfolg des neuen Titels. Die neue Adresse am Bavariaring 9 war dann, mit etlichen Umzügen innerhalb des Gebäudes, für viele Jahre der Sitz der CHIP Redaktion und auch vieler nachfolgenden Projekte und Services. Einweihungsfeier der neuen CHIP-Redaktion in München. Von Links: Joachim Bloos, Günter Knauft und Hugo E. Martin
  • 20. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 20 / 71 Der Auf- und Ausbau der Redaktion Der Auf- und Ausbau der Redaktion war extrem schwierig und oft gefährdet. Der Gründungsredakteur Henning Wriedt wollte auf keinen Fall endgültig zu dem Nicht-Profi Magazin CHIP wechseln. Er verantwortete die ersten beiden Ausgaben und war dann für einige Monate so etwas wie der "Editor-at-large". Ab Januar 1979 übernahm Günter Knauft die Aufgabe des Chefredakteurs (fiel aber kurz darauf wegen eines Skiunfalls in einer entscheidenden Phase für längere Zeit aus). Es war damals nicht besonders schwierig gute Fachautoren und erfahrende Buchautoren zu finden, die gerne für CHIP schreiben wollten. Aber Journalistinnen und Journalisten zu finden, die für ein populäres Magazin schreiben konnten und wollten und gleichzeitig mit der Materie Mikrocomputer, Programmierung und Software vertraut waren, fanden wir lange nicht. Nach der Entscheidung, CHIP ab Mai 1979 vorzeitig auf eine monatliche Erscheinungsweise umzustellen, hatte ich mit Dr. Friedrich Fischer und ab April dann auch mit Dr. Eckernkamp abgesprochen, dass wir uns dringend um eine personelle Aufstockung im Bereich der Redaktion kümmern müssen. In der Zwischenzeit sollte sich das Team um Ralph Schlehofer vor allem um die Aufmacher kümmern und ich enger mit der Redaktion zusammenarbeiten, insbesondere was Titelstory, die Themenverkaufe auf Titelseite und Inhaltsseiten, relevante Aufmacherthemen, sowie das Einwerben von Autoren für Software und Anwendungen betraf, bis wir einen geeigneten Chefredakteur mit Blattmacher-Erfahrung gefunden haben würden, welcher die weitere Entwicklung von CHIP in Richtung eines populären Magazins vorantreiben und führen kann. Günther Weeth (Elektronik Praxis) übernahm ab diesem Zeitpunkt die Schlussredaktion, Henning Wriedt erklärte sich vorübergehend bereit, als stellvertretender Chefredakteur zu fungieren. Zum 1. Juli 1979 konnten wir Ulrich Rohde als zusätzlichen Redakteur gewinnen sowie auch Peter Stuhlmüller (zunächst leider nur halbtags). Den gesuchten Blattmacher konnten wir 1980 in Richard Kerler (bis dahin bei G+J Spanien mit Mädchen- und Frauenzeitschriften beschäftigt) als Redaktionsdirektor für CHIP und weitere Publikationen gewinnen. Er entwickelte die Mannschaft von CHIP zunächst weiter, bevor er von 1982 - 1983 vorübergehend zusätzlich die Chefredaktion von Günter Knauft übernahm. Diese übergab er in 1983 an Reiner Korbmann. Vor meinem geistigen Auge sind noch heute, all die entsetzen Gesichter in der Runde gegenwärtig, als Richard Kerler in einer seiner ersten Redaktionsbesprechungen den versammelten Redakteuren erklärte, er verstehe nichts von Computern und wolle davon auch nichts verstehen, aber andererseits wisse er, wie man schreibt, titelt und ein Magazin am Markt erfolgreich macht.
  • 21. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 21 / 71 In den ersten Jahren übernahm Dieter Ziegenfeuter die Titelgestaltung und setzte die schwierigen sowie häufig auch angstbesetzten Themen für unser Magazin um. Die im Siebdruck hergestellten Titelblätter wurden zu einem Markenzeichen von CHIP und setzten sich in der Kategorie ‚Elektronik und Computer‘ deutlich von anderen Zeitschriften ab. Das Innenlayout entwickelte Ludwig Lechler und übernahm zunächst auch das Layouten in den ersten Jahren, bis wir uns in der CHIP Redaktion eigene festangestellte Grafiker und Layouter leisten konnten.
  • 22. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 22 / 71 Microsoft erkundet den deutschsprachigen Markt
  • 23. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 23 / 71 Die Chefredakteure von CHIP Start 1978 Henning Wriedt, Gründungsredakteur, Chefredakteur 1979 - 1982 Günter Knauft, Chefredakteur 1980 - 1989 Richard Kerler, Redaktionsdirektor, Blattmacher 1982 - 1983 Richard Kerler, Chefredakteur (und Redaktionsdirektor) 1983 - 1989 Reiner Korbmann, Chefredakteur 1989 - 1993 Gerald Dick, Redaktionsdirektor 1985 - 1991 Martin Stübs, Chefredakteur 1989 - 1990 Wolfgang Dürpisch 1991 - 1993 Gerald Dick, Chefredakteur (und Redaktionsdirektor) 1993 - 1996 Dieter Winckler, Chefredakteur 1993 - 1999 Rainer Grabowski, Chefredakteur 1999 - 2012 Thomas Pyczak, Chefredakteur, Geschäftsführer 2012 - heute Josef Reitberger, Chefredakteur Die Untertitel von CHIP Im Laufe der Zeit passte sich der Untertitel von CHIP mehrmals an die Marktentwicklung und das sich verändernde Selbstverständnis der Zeitschrift an. Der Magazinuntertitel der ersten Jahre war "Zeitschrift für Mikrocomputer-Technik" ab 01/1981 "Das Mikrocomputer-Fachmagazin" ab 12/1983 "Das Mikrocomputer-Magazin" ab 08/1994 "Das Computer-Magazin" ab 11/1999 "Computer & Communications"
  • 24. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 24 / 71 Die CHIP-Leser 1978 vs. 2008 charakterisierte Thomas Pyczak Nun ja, das Bild, welches Thomas Pyczak hier vom typischen Leser der Anfangsjahre zeichnet, trifft wohl so nicht ganz zu. Und ob die 1,2 Millionen Bill Gates ähnliche Leserbeschreibung für das Jahr 2008 überzeugt? Ich habe da so meine Zweifel, die wenigsten CHIP-Leser dürften es bisher in den exklusiven „CHIP Milliardärsklub“ geschafft haben.
  • 25. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 25 / 71 Nahe am Leser - Marktforschung Von Beginn an hatten wir bei CHIP auf einen intensiven Dialog mit den Lesern gesetzt, auf intensiven Austausch auf Messen und Einladungen in die Redaktion sowie auch auf regelmäßige Leser-/Abonnentenbefragungen gesetzt. Marktanteile Ab 1980 haben wir damit begonnen Volumina und Marktanteile zu schätzen und abzufragen beziehungsweise zu verifizieren. Da es von der Unternehmungsberatung Diebold damals nur grobe und indifferente Zahlen gab, haben wir eigene Schätzzahlen aufbereitet und sind ab etwa 1981 zu einem grundsätzlich akzeptierten Ranking der Hersteller / Vertreiber von Mikrocomputern / Personal Computern gekommen. Die CHIP Leser nach der LASI 1981 (Leseranalyse Special Interest) Um über die Abo- beziehungsweise Leserumfragen hinaus – die Anzahl der Kioskkäufer nahm rasant zu – validiert Daten für die Mediaplanung von CHIP & Co zu erhalten, haben wir in 1980 die LASI mit ins Leben gerufen und in 1981 Unternehmen und Mediaagenturen erstmals Leserdaten für CHIP und andere Special Interest Magazine zur Verfügung gestellt. CHIP war damals und für viele Jahre der Zugang und die Begleitung für sehr viele Menschen in die neue Welt der Computer und Software in Beruf und Hobby. Auch aus diesem Grunde hat die LASI 1981 schon überdurchschnittlich viele Unternehmer, Führungskräfte, Selbstständige, Mediziner usw. als CHIP-Leser ausgewiesen. 83 % der CHIP Leser waren männlich (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 14 - 59 Jahre, LASI 1981)
  • 26. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 26 / 71 Die Altersstruktur der CHIP Leser in 1981 (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 14 - 59 Jahre, LASI 1981) Es stimmt, CHIP wurde von unter 30-Jährigen überproportional häufig gelesen. Aber auch die Altersgruppen von 30 – 49 Jahren nutzte die neue Zeitschrift dazu, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit, den beruflichen Aufstieg und die Interessen sowie die Hobbys vieler Leser zu unterstützen, Väter und Söhne gleichermaßen. Das Themeninteresse der CHIP-Leser (1981) Aus einer CHIP Abonnentenbefragung im März 1981
  • 27. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 27 / 71 Da sich seit der LASI (1981) die verkaufte Auflage inzwischen in etwa verdoppelt hatte, und um Abonnenten und Kioskkäufer gleichermaßen zu erreichen, wurde der März-Ausgabe 1983 ein Fragebogen beigelegt, anhand dessen CHIP noch mehr erfahren wollte über - Interessengebiete und Themenwünsche - Besitz- und Anschaffungsplanung bezüglich Hardware und Software - Markenpräferenzen Ergänzende Leserbefragung im Heft Bis zum Stichtag 15. Juni 1983 erhielt unsere Marktforschungsabteilung rund 8.000 auswertbare Fragebögen zurück, die kontinuierlich ausgewertet und einer Plausibilitätsprüfung unterzogen wurden (d.h. unter anderem Vergleich der Struktur der Rückläufe mit dem regionalen Einzelverkauf (EV) und Aboverteilung, Abgleich der demografischen Merkmale mit der LASI 81, signifikanten Veränderungen nach Rücklaufzeitpunkt). Da sich die Ergebnisse schnell stabilisiert hatten und innerhalb der statischen Schwankungsbreite lagen, wurde die Auswertung nach 6.700 Fragebögen abgeschlossen. Einige Ergebnisse der Befragung, siehe nächste Seite
  • 28. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 28 / 71 aus mum, Oktober 1983, Seite 4
  • 29. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 29 / 71 CHIP von Beginn an eine Zeitschrift, welche sich ganz nahe am Leser positionierte Das Credo unseres Teams in den Anfangsjahren, die antizipierte stürmische Entwicklung im Bereich der Mikrocomputer / Personal Computer mitzugehen, publizistisch zu begleiten und für alle Beteiligten wesentlichen Nutzen im Dienste des Lesers zu schaffen. Ganz wesentlich dabei war natürlich der stetige Dialog mit den Lesern. Schon der ersten Ausgabe lagen zwei Antwortkarten für den Kontakt zwischen Lesern und der Redaktion bei.
  • 30. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 30 / 71 Der Vertrieb Bereits in der Konzeptphase hatte sich der Hauptvertriebsleiter des Vogel-Verlages, Werner Rittner, mit großem Engagement an der Entwicklung des Konzepts für den Kiosk, Fachhandels- und Abo-Vertrieb eingebracht. Für die Steuerung des externen Partners im Vertrieb (IPV), für die Entwicklung und Betreuung der Spezialvertriebsstellen und das Abonnementgeschäft von CHIP war Axel Herbschleb und sein Team verantwortlich. Er blieb bis zu seiner Pensionierung der absolute Herrscher über die IVW-/Vertriebszahlen von CHIP. Axel Herbschleb im Fronteinsatz auf der Hobby-Elektronik 1979 in Stuttgart Ab der Ausgabe 5/1990 erfolgte der Vertrieb im Zeitschriftenhandel über unsere Beteiligung Vereinigte Motor Verlage in Stuttgart.
  • 31. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 31 / 71 Die Markteinführung von CHIP wurde mit einer breit angelegten Leser-Einführungskampagne unterstützt, dafür hatten wir folgende Hauptzielgruppen verschiedenste Printmedien definiert: Hobby und Freizeit auto motor sport, audio, Sportauto, Flugrevue, hobby Aufsteiger ‘Bastler’ elector, elrad, Populäre Elektronik Wie im Beruf, so zu Hause Süddeutsche, ep, ET, Computer Woche Comfort equipment Spiegel, Capital, FAZ, Süddeutsche, in der 2. Welle zusätzlich Playboy Für den Anbietermarkt: Werbekunden, Werbe- und Mediaagenturen Text intern, Media International, Advertising Age (US) In der zweiten Leserwerbekampagne und unter dem Buzzword "Lustelektronik" platzierten wir unsere Leserwerbung auch im deutschen Playboy (und schob sichin der Auswertung der Kampagne auf Platz 3 der resonanzstärksten Medien, noch vor der SZ).
  • 32. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 32 / 71 Der Vertriebserfolg von CHIP in den ersten Jahren kann sich sehen lassen Die Heftverkäufe der ersten Jahre (Einzelverkauf und Abo, jeweils IV. Quartal) im Durchschnitt: 1978: 28.467 Hefte (inkl. 9.800 Abo) 1979: 40.026 Hefte + 40,6 % (davon 15.370 Abos) 1980: 53.191 Hefte + 32,9 % (davon 19.892 Abos) 1981: 66.104 Hefte + 24,3 % (davon 20.816 Abos) 1982: 83.162 Hefte + 25,8 % (davon 23.778 Abos) 1983: 138.866 Hefte + 67,0 % (davon 31.883 Abos) Die weitere Auflagenentwicklung (Einzelverkauf & Abo) von CHIP (jeweils IV. Quartal IVW) zeigt die nachstehende Aufzählung. Erst wuchs die Auflage nur langsam und schwankend, dann schneller und stetig, bis im Jahr 2001 die höchste Auflage mit 447.321 Exemplaren erreicht wurde. In den letzten rund 20 Jahren entwickelten sich die Heftverkäufe von CHIP (wie bei den meisten anderen Computerzeitschriften auch) nur noch im Rückwärtsgang. 1984: 121.467 Hefte 1985: 116.824 1986: 121505 1987: 151.490 1988: 171.756 1989: 166.887 1990: 171.254 1991: 197.256 1992: 199.412 1993: 202.340 1994: 216.595 1995: 231.352 1996: 254.937 1997: 274.330 1998: 322.430 1999: 323.641 2000: 341.643 2001: 447.321 2002: 411.748 2003: 418.720 2004: 385.638 2005: 363.145 2006: 357.974 2007: 330.409 2008: 325.050 2009: 274.778 2010: 244.534 2011: 200.843 2012: 159.616 2013: 153.729 2014: 142.320 2015: 127.302 2016: 106.436 2017: 94.027 (inkl. ePaper)
  • 33. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 33 / 71 Teilnahme an Messen und Computertagen In den Anfangsjahren waren unsere Redakteure, der Vertrieb und das Marketing auf zahlreichen Hobbymessen in Deutschland und Österreich unterwegs. Auf der Hobby Elektronik, Wien 25/29.10. 1978, auf der IPE 1978 (+electronica) 9/15. November 1978, München Pschorr Keller, auf der HobbyTronik, Dortmund, der Hobby & Elektronik, Stuttgart, (sowie diversen Computertagen), um den Leser-Redaktionskontakt zu pflegen, um Hilfestellung für Programmierer und Anwender zu geben sowie um Leser neu zu gewinnen und Abos abzuschließen. Die Hannover-Messe und Orgatech besuchte die Redaktion, um interessante Produkte und Entwicklungen in Erfahrung zu bringen, beziehungsweise Produkte für die CHIP Tests zu finden. Meine Vorsprachen bei potenziellen Anzeigenkunden endeten oft mit dem Hinweis, dass ich mich doch mit der Consumer-Abteilung in Verbindung setzen solle, hier gäbe es nur professionelle Systeme, Hardware und Software, also kein Interesse an CHIP. Spätestens mit der Ankündigung des IBM PCs im August 1981 war das kein Thema mehr. Im Frühjahr 1980 hatten wir erstmals einen eigenen kleinen Stand auf der Hannover-Messe, hauptsächlich für den Leserkontakt zur Redaktion und damit verbundene Fragen. Vereinzelt kamen auch OEMs sowie ausländische Hersteller an den Stand und berichteten über neue Produkte im Sortiment beziehungsweise geplante Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Zur Hannover-Messe 1981 haben wir den Stand in Halle 18 (CeBIT Erweiterung) vergrößert. Und uns wie immer für unsere Messeauftritte etwas besonders ausgedacht: So performten während der Messe drei Studentinnen und Studenten der Hannoverschen Schauspielschule (heute Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Studienbereich Schauspiel) am CHIP Stand in Halle 18. Dem Straßentheater in San Francisco nachempfunden, haben wir am Stand pantomimische Performances durch Schauspielschüler zu den Themen Computer und Roboter aufführen lassen. Sicher hat die laute Musik den ein oder anderen Aussteller auch genervt, aber einem beachtlichen Teil der Standbesatzungen hat die Musik gefallen und viele haben im Takt der Musik ihren Kopf gewiegt oder geschüttelt und mit den Füßen zum Rhythmus der Musik gestampft. Titelmelodie aus Clockwork Orange von Walter Carlos Wilhelm Tell Overture (Rosini) in der Bearbeitung von Walter Carlos The Gold Bug Elan Parsons Projekt The Dragon: Stuffed Aubergine Vangeles La Danse du Feu Vangeles Pump and Circumstance March No. 1 Land of Hope and Glory Sir Edward Elgar Dauer: jeweils ca. 18 Minuten (Musik) P.S. Im Jahr darauf war dann nur noch Musik in Standlautstärke erlaubt ;-)
  • 34. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 34 / 71 Anzeigenwerbung und Anzeigenverkauf Es ist und war schon immer meine Überzeugung, dass der Produktmanager (egal ob sie/er im Hauptjob des Chefredakteurs, Vertriebs- oder Anzeigenmanagers ist) den Markt, das Produkt und die Klientel am besten kennen sollte. Wie schon bei der Einführung der Zeitschrift LaborPraxis (dort mit den Vogel Anzeigenvertretern) übernahm ich die ersten Jahre das Anzeigenmarketing und den Anzeigenverkauf alleine. Die Anzeigenverwaltung übernahm Anne Barrois zusätzlich neben den Aufgaben meiner Assistenz. Schon bald erweiterten wir das Anzeigenteam um Silvia Stier, Klaus von Biedermann und Peter Hiller, später zusätzlich mit Harald Kempf als Anzeigenleiter. Ohne die Personal-aufstockung hätten wir das erfreulich wachsende Anzeigengeschäft nicht bewältigt. Der junge Markt und viele neue Markteilnehmer suchten die Unterstützung von CHIP. Deshalb sind wir auch der AWA beigetreten, haben die LASI (Leseranalyse Special Interest) mit initiiert, die CHIP Workshops und die erste marktpsychologische Gemeinschaftsuntersuchung ‘Personal Computer’ mit Sinus, Heidelberg, auf den Weg gebracht. Teilnehmer des ersten CHIP-Workshops in 1982 und CHIP-Gesprächspartner in der Industrie, im Handel und Agenturen hatten angeregt, den Hypothesenkatalog aus einer Vorstudie von Horst Nowak als Ausgangspunkt für eine marktpsychologische Gemeinschaftsstudie zu nutzen. Im Juni 1983 haben sich unter Federführung von CHIP führende Hersteller und Anbieter von Personal Computern und einigen Peripheriegeräten auf eine marktpsychologische Gemeinschaftsstudie, die erstmals Einstellungs- und Verhaltensdaten auf dem noch jungen Markt des Personal Computers erhob, geeinigt. Mit der Untersuchung und der Entwicklung von Zielgruppen-Typologien wurde Herr Horst Nowak, Inhaber und Leiter des SINUS Instituts beauftragt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen des CHIP Workshops 1983 vorgestellt, diskutiert und waren bei den Briefings / Aufgabenstellungen in den CHIP Workshops eine der wichtigsten Grundlagen. Verabschiedung der Erkenntnisziele, der Aufgabenbeschreibung und der Klassifikation erfolgte am 13.06. 1983. Beitrag aus mum, Oktober 1983
  • 35. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 35 / 71 Der Erfolg im Anzeigenverkauf auch in den Anfangsjahren lag deutlich über unseren Erwartungen (wenn auch nicht immer zur Freude aller Leser) 1978: Ø 19,5 Seiten ( 2 Ausgaben) 1979: Ø 24,6 Seiten (10 Ausgaben) 1980: Ø 37,3 Seiten (12 Ausgaben) 1981: Ø 55,7 Seiten (12 Ausgaben) 1982: Ø 78,5 Seiten (12 Ausgaben) 1983: Ø 103,6 Seiten (12 Ausgaben)
  • 36. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 36 / 71 Auch in den Folgejahren wuchs das Anzeigenaufkommen (nach Seiten) weiter an, um schließlich nach 18 Jahren zunächst langsam und dann aber deutlich den Rückwärtsgang einzulegen. Leider ist die nachfolgende Zahlenreihe unvollständig. Ich habe jedoch versucht, leider ohne Erfolg, die fehlenden Daten zu recherchieren beziehungsweise bei CHIP direkt abzufragen. 1995: 2242 Seiten 1996: 1940 Seiten 1997: 1967 Seiten 1998: 1675 Seiten 1999: ? 2000: 1.711 Seiten 2001: 1.486 Seiten 2002: 1.335 Seiten 2003: 1.186 Seiten 2004: 1.319 Seiten 2005: 1.356 Seiten 2006: 1.385 Seiten 2007: 1.234 Seiten 2008: 1.030 Seiten 2009: 660 Seiten 2010: 633 Seiten 2011: 666 Seiten Im Vergleich mit den meisten Wettbewerbstiteln der Computerpresse konnte sich CHIP aber für eine Weile noch ganz gut am Markt behaupten.
  • 37. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 37 / 71 Momentaufnahme im Sommer 1980
  • 38. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 38 / 71 Warum gab es damals kaum Konkurrenz für CHIP Warum haben damals die Verlage Franzis und Heise das Feld nicht beackert und es uns so großzügig überlassen? Nun, die in 1975 im Windschatten der Funkschau gestartete Zeitschrift elo hatte sensationelle Abverkaufszahlen und ansehnliche Anzeigenverkäufe. Man wollte diese Pfründe schlicht nicht gefährden, sondern das aufkeimende Themenfeld der sogenannten Mikrocomputer einfach nebenbei 'abfrühstücken'. Mit einer eignen Zeitschrift „mc - Die Mikrocomputer-Zeitschrift“, kam Franzis erst 1981, zuvor gab es mc lediglich als Rubrik in der Funkschau. Das erinnert mich immer ein wenig an die Populare Electronic (US), die in der Januar-Ausgabe 1975 (den gefakten) Altair 8800 Computer groß auf der Titelseite präsentiert hat, aber im Bereich Mikrocomputer und Personal Computer nie wirklich in der Spitzengruppe der US Spezialtitel mithalten konnte. Der Heise Verlag hatte erst 1977 seine erste 'Fachzeitschrift' "ELRAD - Magazin für Elektronik und technische Rechneranwendungen" gestartet. Der damalige Chefredakteur glaubte noch viele Jahre, dass das mit den Mikro- und Homecomputern nichts werden würde, nichts werden könnte. Später, nach dem Versuch mit einer Beilage 'computing today' in ELRAD, startete dann Ende 1983, erst ganz langsam, dann aber umso gründlicher, die Computerzeitschrift c't - magazin für computertechnik. Unser einziger, direkte "Wettbewerber" im Sommer 1978 war Winfried Hofacker mit seiner Zeitschrift ELCOMP. Sie war die erste eigenständige Fachzeitschrift für Mikrocomputer in Deutschland, wenn auch nur mit einem Vorsprung von knapp 2 Wochen. Außerdem gab es seit Juni 1978 das erste deutschsprachige Mikroprozessor-Fachblatt (im Manuskriptdruck) 65xx MicroMag - Computing Software Hobby von Roland Löhr, Ahrensburg.
  • 39. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 39 / 71 Und dies kam so: Winfried Hofacker, hatte von Vogels CHIP-Plänen gehört. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir mit der Werbung und dem Verkauf von Anzeigen bereits begonnen. Hofacker rief mich an, um herauszubekommen, ob das stimmt. Er versuchte mich, in einem langen Telefonat davon zu überzeugen, dass das mit CHIP bei Vogel wohl nichts wird, nichts werden kann und wir das besser lassen sollten. Der Vogel Verlag würde nur unnötig Geld in den Sand setzen. Da seine fürsorglichen Worte bei mir nicht auf fruchtbaren Boden fielen, fragte er mich, wann denn genau die erste Ausgabe erscheinen würde, um mir dann verschmitzt anzukündigen, dass auch er eine Zeitschrift für Computertechnik plane, diese aber in jedem Fall noch vor CHIP erscheinen und uns das Leben schwermachen würde. Wie wir wissen, kam es dann ein wenig anders, als Hofacker damals prognostiziert hatte.
  • 40. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 40 / 71 Bei der Arbeit am Apple II Computer Mein flehendes Bitten nach einem Beistelltisch wurde erhört. Doch ein zusätzlicher Arbeitsstuhl für die Arbeit am Computer war in den Anschaffungsrichtlinien des Vogel-Verlags nicht vorgesehen und konnte deshalb nicht bewilligt werden. Als ich Ende 1983, gut 5 Jahre nach dem Start von CHIP, die Verlagsleitung der Special Interest Publikationen des Vogel Verlags abgegeben habe, hatte das CHIP Magazin bereits zahlreiche Geschwister und Cousinen bekommen, war breit aufgestellt und am Leser- und Anzeigenmarkt hochgeschätzt. Im Jahr 1982 erzielte die Verlagsgruppe bei den Populärtechnischen Zeitschriften bereits einen Umsatz von rund 8,9 Millionen DEM und erreichte für 1983 mit einem erneuten Wachstum von 40+ % einen Umsatz von 12,5 Millionen DEM.
  • 41. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 41 / 71 Das Portfolio der CHIP Familie in 1983 (Auszug)
  • 42. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 42 / 71 CHIP Ableger, Services und Neuentwicklungen CHIP Specials (ab 1980) Auflage: zwischen 14 - 25.000 Exemplare Anzeigenpreis: 1/1 sw 2.750 DEM Verkaufspreis 24,00 DEM
  • 43. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 43 / 71 CHIP Wissen Buchreihe ab 1980 Nach dem großen Markterfolg unserer CHIP Special Reihe mit Best of Hardware + Software, Katalogen, Programmierung, etc. wollten wir das Portfolio schnell auch mit CHIP Büchern erweitern. Doch die Projektgespräche mit dem geschätzten Kollegen Siegfried Heilmann führten schnell zu einer Ernüchterung. Ja, so sagte mir Siegfried Heilmann (Leiter des Vogel Buchverlags), er würde gerne die geplante Buchserie verlegen, aber diese müssten in inhaltlicher und textlicher Qualität sowie der Aufmachung auch den Qualitätsansprüchen des Buchverlags entsprechen. Bei der Vorlaufzeit vom fertigen Manuskript bis zum Erscheinen müsste ich mit ca. 1,5 Jahren rechnen. Außerdem seien unsere Vorstellungen über die Startauflagen doch eher unrealistisch und widersprächen den langjährigen Erfahrungen des Buchverlags. Als klar war, dass wir so nicht zusammenkommen konnten, rang ich Herrn Heilmann sein Einverständnis ab, dass wir die Buchreihe "CHIP Wissen" zunächst in meiner Verlagsgruppe herausgeben und bei Bedarf auf das Know-how des Buchverlags zurückgreifen würden. Gesagt getan, starteten wir die Reihe "CHIP Wissen" zunächst mit einigen Übersetzungen von Standard- Werken und US-amerikanischen Bestsellern sowie zunehmend originären Inhalten unserer Fachautoren. Die Farbgebung unterschied die Kategorien Populär - Hardware - Software - Anwendung Das erste CHIP Wissen-Buch Was der Mikrocomputer alles kann (1980) von Jerry Willis, deutsche Übersetzung von Bernd Pol Orginaltitel: Peanut Butter and Jelly Guide to Computers (1978)
  • 44. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 44 / 71 In der Reihe CHIP Wissen erschienen 1980 Was der Mikrocomputer alles kann Willis, Jerry - Pol, Bernd Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl. Programmierung des 6502 Zaks, Rodnay Würzburg: Vogel, 1980, Dt. Erst-Ausgabe der 3. amerikanischen Aufl. Programmieren mit PASCAL Baumann, Rüdeger - Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl. μP-Programmierfibel für 2650, 6502, 6800, 8080/85 Sacht, Hans-Joachim - Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl. Mein Computer / Bd. 2. Software - Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl. Mein Computer / Bd. 1. Hardware - Würzburg: Vogel, 1980, 1. Aufl. Alle Titel der Buchreihe lassen sich via dnb.de abrufen (Stand: 27.08.2018): https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=CHIP+Wissen&cqlMode=false&sor tOrderIndex=jhr_asc Fremde und eigene Bücher boten wir auch im Rahmen des CHIP-Buchservice im Direktvertrieb an, da das englisch- und deutschsprachige Sortiment im Buchhandel seinerzeit noch sehr überschaubar war. Als der Erfolg der CHIP Bücher sichtbar wurde und die Nachfrage im Buchhandel wuchs, legte sich bei unseren Kolleginnen und Kollegen das Fremdeln über die neuen Produktionsweisen und verkürzte so die Produktionszeiten sowie das Marketing und die Absatzwege. Nachdem der Erfolg der Buchreihe sehr deutlich war, übernahm der Vogel Buchverlag auch die CHIP Wissen Reihe in sein Fachbuch-Programm.
  • 45. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 45 / 71 CHIP Buchservice
  • 46. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 46 / 71 CHIP Reisen ab 1980 nach USA und Japan
  • 47. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 47 / 71 CHIP Musik
  • 48. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 48 / 71 CHIP Länder-Supplements (ab 1980) Japan, Taiwan und Hongkong
  • 49. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 49 / 71 CHIP Workshops (ab 1982) Eigentlich wollten wir die CHIP Workshop Reihe schon in 1981 realisieren. Doch der Leiter der Zentralen Werbung des Vogel-Verlags - der geschätzte Kollege Gerhard Kase fürchtete, dass wir mit unseren Workshops die Reputation der Würzburger Werbefachgespräche und Pressegespräche beschädigen würden. Nach intensiver Überzeugungsarbeit klappte es dann aber ab Herbst 1982. Mikrocomputer - ein neuer Markt CHIP-Workshop ’82 am 18. und 19. November 1982 mit den Referenten Dr.-Ing. Peter Kayser (Gesamthochschule Kassel) Horst Nowack (Sinus) Dr. Dieter Nenner (Apple) Thomas Centner (Diepold) Arbeitsgruppen unter Leitung Georg Tiesler (McCann-Erickson) Ralph Schlehofer (SMP) Wolfgang H. Ehle (Marsteller) Horst R. Becker (Marketing Service, Hannover)
  • 50. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 50 / 71 Das ausführliche Protokoll
  • 51. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 51 / 71 Computer-Marketing heute und morgen CHIP Workshop ’83 am 17. und 18. November 1983 mit den Referenten Michael Gora (Arthur D. Little) Romin Neumeister (IBM) Thomas Centner (Diebold) Peter Beike (Marketing und Media Forschung und Beratung, Heusenstamm)
  • 52. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 52 / 71 Personalcomputer – ein Markt erwacht CHIP Workshop ’84 am 29. und 30. November 1984 mit den Referenten Dipl.-Ing. Dr. Lothar Schmidt (Infratest) Dr. Jörg Koch (Roland Berger) Jürgen Olschewski (Olivetti) Joachim Kempin (Microsoft) Arbeitsgruppen unter Leitung Rainer Asper (Olivetti) Wolfgang Ehle (WHW-Werbung) Peter von Windau (Roland Berger) Jürgen Berger (Nokia) Eduard Stupening (Infratest) Dr. Dietrich Nenner (Computer Consulting)
  • 53. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 53 / 71 Gründung des Software-Verlags Intersoft GmbH (1980 - 1983) Das Angebot von Software für Mikrocomputer in Deutschland war in den Anfangszeiten von CHIP sehr dünn oder aber proprietär für bestimmte Mikro- und Mini-Computerhersteller beziehungsweise Vertriebsfirmen bestimmt. Bei meinem Besuch auf der Comdex 1979 in Las Vegas lernte ich Tony Gold kennen, den Präsidenten des Software-Vertriebsunternehmen Lifeboat Ass./ Intersoft Corp. in New York. Nach mehreren Gesprächen und einem Besuch in New York kamen wir überein, dass wir dem abhelfen sollten, und planten, eine gemeinsame Software-Vertriebsfirma und einen Software-Verlag zu gründen, um den Mangel zu beseitigen und so maßgeblich zu einer schnelleren Entwicklung des Computermarktes auch im deutschsprachigen Raum beizutragen. Im September 1981 gründeten wir ein 50/50 Joint Venture, die Intersoft GmbH in Ismaning bei München mit folgenden Leistungen: - Veröffentlichung und Vertrieb von Standard-Software - Formatierung von CP/M Software für über 100 Computer und Software-Formate - Anpassung + Vertrieb von Betriebssystemen (CP/M, CP/M 86, SB 86, Software Bus 80 / 86) - Übersetzung und Anpassung von internationaler Standard-Software - Vertriebsübernahme von deutscher Standard-Software und derem internationalen Vertrieb - Beratung und Hotline für Hersteller, OEMs und Händler Der Geschäftsprozess war sehr einfach. Das Joint Venture erhielt unbeschränkten Zugang zu Technologie und Produktionsanlagen für über 100 verschiedene Computer und über 65 Diskettenformaten. Außerdem wurde es in die bestehenden Distributionsverträge von rund 200 Softwareverträgen eingebunden. Mit Leistungen von Lifeboat Associates sowie den Industriekontakten und Marketingressourcen des Vogel-Verlages erzielten wir schnelles Wachstum und gute Kooperationen in der Branche, deren Erfolg wesentlich von der verfügbaren Software abhängig war. Mit Herstellern und Vertriebsfirmen entwickelten wir zudem gemeinsame Software- Kataloge, die zu einer wesentlichen Voraussetzung zu deren Vertriebserfolg wurden. Unter anderem für den Hewlett-Packard Bürocomputer HP 125 und den Wang Wang Writer. Außerdem vertrieben wir die englischsprachige Zeitschrift ‘Lifelines’ für professionelle Softwareanwender sowie die umfangreiche CPMUG Software Sammlung der CP/M User Group (USA).
  • 54. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 54 / 71
  • 55. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 55 / 71 Doch in 1982 änderten sich die Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum und den Erfolg von Intersoft schlagartig. Unser JV-Partner geriet in eine finanzielle Schieflage und konnte die Lieferanten und Autoren nicht fristgerecht bezahlen. Es folgten ‘Lieferung nur gegen Vorauskasse’, Lieferstopp und die Überprüfung und Anpassung von Vertriebsverträgen. Vielfach verlor Lifeboat Ass. das Recht zur internationalen Distribution über seine Vertriebsgesellschaften in der Schweiz, Frankreich, Japan und Deutschland. Das bedeutete die Notwendigkeit jeweils eigene nationale Verträge zu verhandeln und abzuschließen, welche sich aber nur in den seltensten Fällen gerechnet hätten (mit Ausnahme der Lifeboat eignen Software und der deutschen Intersoft Software). Ich erinnere mich unter anderem an Micro Focus (UK) CIS Cobol. Dort waren, wie bei vielen anderen Firmen auch, inzwischen Vertriebsverträge nur noch mit fixen Mengenabnahmen möglich. Das hieß, dass man bei der ersten Bestellung des Softwarepaketes CIS Cobol (damaliger Verkaufspreis 2.495 DEM) nun Lizenzen für rund 20.000 DEM (und mehr) kaufen und auf Halde legen musste. Bei dem umfangreichen Softwareangebot hätten wir schnell viele Hunderttausende DEM für den Abschluss von Lieferverträgen investieren müssen, ohne zu wissen, ob und wie schnell sich die Ware wieder abverkaufen lassen würde. Wie bereits beschrieben, wir standen seinerzeit in Deutschland noch am Anfang der Entwicklung für sytemübergreifende Standard- Software. Dr. Eckernkamp hatte mir damals angeboten, mich ganz der Entwicklung und dem Erfolg von Intersoft zu widmen und die Verlagsleitung der populärtechnischen Zeitschrift des Vogel Verlages abzugeben. Die Entscheidung für CHIP & Co fiel mir leicht, wir hatten noch so viele interessante Verlagsprojekte in der Pipeline, die ich mit den Kolleginnen und Kollegen zum Erfolg führen wollte. Und ich denke, diese Entscheidung war auch aus Sicht des Verlags die einzig Richtige.
  • 56. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 56 / 71 PE Populäre Elektronik, ein Zukauf (ab Juli 1981) Das Selbstbau-Magazin. Für Leute, die bei Elektronik richtig schalten! Erstausgabe: Juli 1981 (unter Vogel Regie) Startauflage: 85.000 Exemplare (Druck) Verkaufte Auflage: 40 - 45.000 Exemplare Anzeigenpreise : 1/1sw 4.000, 4c 5.500 DEM Einzelverkaufspreis: 5 DEM, Abo 55 DEM
  • 57. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 57 / 71 MICRO-digest (ab Oktober 1981) Das internationale Händlermagazin Deutschsprachige Auflage: 1.500 Exemplare (Druck) Anzeigenpreis 1/1sw: 1.500 DEM Einzelverkaufspreis: 8,00 DEM, ABO 60 DEM Pan-European magazine for mini- and microcomputer in English, French, German, Italian Publiziert von den Mitgliedern der EMPA - European Micro Publishers Association - die Verlage Jackson (IT), microsystem (FR), Kluwer (NL) und Vogel (DE). Ab September 1983 erschien das bisherige internationale Händlermagazin als Newsletter für den deutschsprachigen Raum (D-A-CH)
  • 58. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 58 / 71 Vogels Ausflug in die USA: PC Magazine 1982 & PC World 1983 Am 12. August 1981 wurde der IBM PC 5150 von Don Estridge (Philip D. Estridge) im Ballroom des Waldorf Astoria Hotels offiziell angekündigt. Die ersten IBM PCs wurden zunächst nur in den Vereinigten Staaten und in Kanada verkauft und ab Oktober 1981 (USA) ausgeliefert. Im Herbst 1981 (während der Comdex) lud mich Tony Gold (Lifeboat Associates) ein, eine Mannschaft unter Leitung von David Bunnell kennenzulernen, die gerade dabei sei in den USA, für den neuen IBM PC, ein eigenes Magazin auf die Beine zu stellen. Er selbst und Eddie Currie würden beabsichtigen, das Projekt finanziell zu unterstützen. Ob ich mir das auch für Vogel vorstellen könnte? Ich führte im Laufe der Woche noch weitere Gespräche mit einigen Schlüsselleuten und ja, ich konnte mir das gut, sogar sehr gut vorstellen. Zurück in Deutschland informierte ich die Geschäftsführung des Vogel Verlages über die Chance eines Joint-Venture und machte den Vorschlag, dass Vogel mit dem Start des Magazins PC einen ersten Schritt verlegerischen Engagements in den USA wagen sollten. Der Verlag stimmte zu und ich startete mit der Vorbereitung des Investments. Geplant war zunächst ein 50/50 Joint Venture, in das beide Partner ihre Anteile in Cash (wenn ich mich recht erinnere jeweils 150.000 USD) einbringen sollten, welche zusammen nach der vorgelegten Entwicklungsrechnung die Unternehmung finanzieren würden. Da Tony Gold (und der geplante Herausgabetermin) drängte, haben wir die Vogel-Einlage umgehend transferiert. Zunächst aber wurde die Einlage sicherheitshalber auf ein Treuhänder- konto überwiesen, welches erst freigegeben werden sollte, wenn die Verträge unter Dach und Fach und die Firma offiziell gegründet und eingetragen war. Dieses Jahr, 1982, war jedoch ein sehr schwieriges Jahr für Lifeboat. Die verfügbaren Finanzmittel waren knapp, sodass sich die Verhandlungen lange dahinschleppten und Lifeboat schließlich nicht in der Lage war, die besprochene Einlage tatsächlich auch zu leisten. So suchten Tony Gold und Eddie Currie, ohne uns zu benachrichtigen, einen Käufer des PC Magazines, welches von Anfang an einen prima Start hinlegte. David Bunnell (der Chefredakteur und zukünftige Präsident) informierte mich zwar, dass es Verhandlungen mit IDG und Ziff-Davis gäbe, aber über die jeweils erreichten Fortschritte war er nicht informiert. Er und fast die gesamte Mannschaft sah IDG als die bessere, bevorzugte Lösung an. Es gab auch mehrere Gespräche und Diskussionen mit Patrick McGovern. David hatte die Zusage, dass ohne seine Zustimmung und die der Mannschaft keine Entscheidung getroffen würde. Uns waren bei alledem die Hände gebunden und wir standen ohne U.S. Partner da. Das Geld lag in New York. Wir waren uns zudem auch sicher, dass IDG oder Ziff-Davis keinen deutschen Verlag brauchen würden, um das neue Magazin unter Leitung von David Bunnell und seinem Team zum Erfolg zu führen.
  • 59. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 59 / 71 PC - The Independent Guide to IBM Personal Computers Charter Issue: February / March 1982 (212 pages ) Ich war noch einige Male in San Francisco und habe mit David Bunnel, Cheryl Woodard und anderen das Konzept der Zeitschrift, Abowerbung, Vertrieb und Marketing besprochen. Von den Verkaufsabsichten bekam ich nichts mit. Doch um es kurz zu machen, am 19. November 1982 verkaufte unser Partner Tony Gold das Magazin an Ziff-Davis und nicht wie vorher besprochen, und vom Team gefordert, an IDG. David rief mich an und informierte mich, dass dieser Verkauf an Ziff- Davis wider den Wunsch und ohne Vorabinformation der Mannschaft getroffen worden sei und dass fast alle Mitarbeiter entschlossen seien, nicht zu Ziff-Davis zu wechseln. Stattdessen wollte man möglichst bald ein neues Magazin auf die Beine stellen, und zwar mit Unterstützung von Pat McGovern. David bat mich im Anschluss an die Comdex nach San Francisco zu kommen, um zu diskutieren, wie man das neue Magazin „PC World“ am besten gegen PC Magazine positionieren könnte. So haben wir es gemacht. Die erste Ausgabe von PC World erschien dann knapp 3 Monate später.
  • 60. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 60 / 71 PC World Magazine Charter Issue: March 1983 (310 pages) Das war es dann erst einmal mit den Ambitionen als Vogel-Verlag in den Vereinigten Staaten Fuß zu fassen. Ich konzentrierte mich, da der Verkauf des IBM PCs im Januar 1983 in Deutschland langsam anlief, auf die Herausgabe eines deutschen Personal Computer Magazins, welche im April 1983 auf den Markt kommen sollte.
  • 61. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 61 / 71 IC-Wissen Bürokommunikation (ab April 1983) Informationen, Ideen und Entscheidungshilfe für Führungskräfte IC-Wissen startete als Themen-Supplement in 14 ausgewählten und IVW geprüften Träger- Fachzeitschriften des Vogel-Verlages in Würzburg - München, mit einer verbreiteten Auflage von 174.468 Exemplaren und mehr als 350.000 Kontaktchancen (Mehrfachleser). Erstausgabe: April / Mai 1983 Anzeigenpreis 1/1 sw: 12.000 DEM 1/1 4c 15.000 DEM ’IC‘ im Titel steht für - integrated circuits - interoffice communication - Information for the CEO / Chefsache
  • 62. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 62 / 71 PC Personal Computer Magazin (ab April 1983) IBM PCs wurden in Deutschland offiziell erst ab Januar 1983 ausgeliefert. Aber erste Importware gab es schon 1982 unter anderem von der Computer Terminal AG (CH) und der Allerdata Computer Handels und Organisations GmbH.
  • 63. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 63 / 71 PC - Das unabhängige Magazin für IBM Personal Computer aus dem Vogel Verlag, Würzburg / München Ausgabe 1 - April / Mai 1983 (Erstausgabe) Erscheinungstag: 28. März 1983 Startauflage: 70.000 Exemplare Einzelverkaufspreis: 6,00 DEM ab Ausgabe August / September 1983 PC - Das unabhängige Magazin für IBM Personal Computer und kompatible Systeme mit PC-Soft Anwenderprogrammen Einzelverkaufspreis: 6, 00 DEM Die Zielgruppen - kommerzielle Kunden, die sich vom Hersteller IBM besondere Beratung und prompten Service erwarten. - kommerzielle Kunden, für die IBM Produkte bisher zu groß, zu speziell und damit zu aufwendig waren. - Manager und Spezialisten, die den IBM Personal Computer als intelligentes Terminal und/oder für individuelle Problemlösungen einsetzen möchten. - Käufer und Anwender, die den bisherigen Angeboten von Microcomputer und Personal Computern noch skeptisch oder abwartend gegenüberstanden. - Umsteigern von anderen Angeboten. - private Anwender und Selbstständige, die sich vom Hersteller IBM besondere Beratung, Sicherheit und/oder Prestige versprechen.
  • 64. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 64 / 71 HC Homecomputer Magazin (ab November 1983) Source: kultboy.com HC Mein Home-Computer Das Magazin für aktives Computern Ausgabe 1: November 1983 Erscheinungstag: 31. Oktober 1983 Erscheinungsweise: monatlich Startauflage: 100.000 (Druck) - Start 11/83 - nach Ausgabe 10/86 eingestellt Die Zielgruppe - Nutzern von Home-Computern in der Freizeit, zu Hause, in der Schule und im Beruf. - sog. "Beginner", die verstehen, dass die Beherrschung des Werkzeugs Computer für den persönlichen und beruflichen Erfolg immer wichtig wird. Dazu erschienen später auch wieder auch HC Specials und die HC ‘aktiv computern’ Buchreihe von 1984 - 1991.
  • 65. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 65 / 71 Ab 1982 publizierten wir zusätzlich Custom Publishing Magazines, unter anderem Apple persönlich Verkaufte Auflage 11.000
  • 66. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 66 / 71 Olivetti Personal Computer
  • 67. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 67 / 71 Die erste (offizielle) internationale Lizenz für CHIP noch vor meinem damaligen (Zwischen-)Abschied vom Vogel-Verlag (für die Periode von 1983 - 1993) konnten wir auf der Buchmesse 1983 mit Giuseppe Nardella die erste Lizenz für eine italienische Ausgabe der Zeitschrift CHIP vereinbaren. Die Erstausgabe erschien im Februar 1984 beim Verlag Tecniche Nuove, Milano (Startauflage: 15.000 Exemplare). Schon im ersten Jahr veröffentlichte Tecniche Nuove zusätzlich vier CHIP Specials.
  • 68. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 68 / 71 So gehts, wenn man Titelschutz nicht international denkt In Spanien erschien in 1981 (unautorisiert) ebenfalls ein Computermagazin unter der Marke CHIP - als kleine Entschädigung schickten die Kollegen damals ein paar Flaschen CHIP Wein.
  • 69. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 69 / 71 Die CHIP Großfamilie von 1978 - 2003 (unter Vogel Flagge)
  • 70. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 70 / 71 Die Internationalisierung der Zeitschriftenmarke CHIP & Co ab 1989 Die Fortsetzung der Bemühungen um Lizenzausgaben nahm dann Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre nach dem Wegfall des sogenannten Eisernen Vorhangs und die Auflösung der Blöcke durch Perestroika, Glasnost und Neuem Denken wieder an Fahrt auf.
  • 71. Hugo E. Martin, Zur Vor- und Frühgeschichte der Zeitschrift CHIP Seite 71 / 71 Nachbemerkungen Für diese kurze Zusammenstellung der Vor- und Frühgeschichte von CHIP habe ich meine Erinnerungen und Notizen mit einigen „Mittätern“ abgeglichen. Unter anderem mit Henning Wriedt (Gründungsredakteur), Joachim Bloos (Market Research & Marketing) und Axel Herbschleb (Vertrieb). Die Aufzeichnungen sind und werden unvollständig bleiben, aber sie können vielleicht auch so einen Beitrag dazu leisten, sich an die Anfänge von CHIP und der Computerpresse in Deutschland (D-A-CH) zu erinnern!
  • 73. Grußbotschaft an CHIP (BurdaForward) vom Gründungsredakteur und ersten Chefredakteur der Zeitschrift CHIP Liebe Leser, verehrte Anwesende, ich möchte mich beim Veranstalter für die Gelegenheit bedanken, an sie eine Grußbotschaft zum 40. Geburtstag der CHIP zu richten. Sie werden mich sicherlich fragen wollen, wie es denn so war, als Ende der 1970er Jahre die CHIP gegründet wurde. Meine Antwort kann abendfüllend werden, aber keine Panik in Richtung Ausgang - ich werde sie davon verschonen. "Schnell setzten Unternehmen auf diese Technologie..." Schnell setzten bereits einige Unternehmen, wie zum Beispiel National Semiconductor, Signetics, Siliconix und etwas später auch Intel auf diese Technologie - und bis Anfang der 80er Jahre waren es dann schon mehr als 100 Halbleiterfirmen im relativ jungen Silicon Valley, denn die ersten Unter- nehmen "lieferten" ja gewissermaßen jede Menge Talent, wobei die Stanford University voll in die Hand dieser Start-ups spielte. Moore's Law beschrieb bereits 1965, dass sich die Zahl der Transistoren auf einem IC etwa alle zwei Jahre verdoppelt - gekoppelt mit einem atemberaubenden Preisverfall. "Meine Einwahlen kosteten mich erhebliche Telefongebühren" In dieser Technologieexplosion gab es in den USA bereits einige Computerzeitschriften und auch Computerclubs, die diese enorme Entwicklung begeistert begleiteten. Meine Einwahlen in die dortigen Computerclubs mit einem 300 Baud Akustikkoppler kosteten mich erhebliche Telefongebühren - aber ich war einfach zu neugierig. Damit war es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland ein entsprechendes Magazin den atemberaubenden Feldzug der ICs und Computer in Wort und Bild begleitete. Es ist unschwer vor- zustellen, dass damals in der Industrie und zunehmend auch im Privatbereich ein sehr großer Informationshunger auf vielen Ebenen zu verzeichnen war. Und wir Redakteure waren mittendrin mit einer Flut von hochinteressanten Produkten sowohl im Consumermarkt als auch im Industriebereich. Nicht zu vergessen die Meldungen über Firmenneugründungen. Die einzige Konstante in der Elektronikindustrie war die Veränderung - wie auch heute. Und CHIP gehört bis heute zu den Zeitschriften, die diese faszinierende Entwicklung sehr aufmerksam verfolgen und den Lesern entsprechend berichten. Inzwischen revolutioniert das Internet den weltweiten Kommunikationsbereich, und ich wünsche der CHIP von Herzen weitere erfolgreiche 40 Jahre in diesem sich ewig wandelnden Technologiebereich. Ihr Henning Wriedt Henning Wriedt im Gespräch mit CHIP anlässlich des 40. Geburtstags von CHIP "Hugo E. Martin war für das kommerzielle Geschäft zuständig und ich für den redaktionellen Inhalt" Quelle: https://www.chip.de/news/CHIP-ist-40-Grussbotschaft-des-ersten-Chefredakteuren_143210669.html 2
  • 74. 3 Ein zum 40. Jubiläum von CHIP angefragtes Interview - von Isabel Kriegel für die BurdaForward Mitarbeiterinformation (ungekürzt, unbearbeitet) 1. Was war ihre erste Reaktion, als Sie von Henning Wriedts Vorschlag hörten, ein Computermagazin, wie es sie in den Vereinigten Staaten schon gab, auch in Deutschland auf den Markt zu bringen? Ich selbst hatte mich ja schon seit 1969 mit Computern und Programmierung beschäftigt und hatte ab Mitte der 1970er Jahre die Entwicklung in den Staaten verfolgt. Als mir Dr. Friedrich Fischer (Geschäftsführer und Verlagsdirektor des Vogel-Verlags erzählte, dass er eine interne Marktstudie in Auftrag gegeben, aber die Ergebnisse nicht so eindeutig und mit vielen Wenn und Abers versehen sei (siehe Chronik). Ohne jede Bedenkzeit habe ich ihm sofort zugesagt, dass dies unser/mein zweites Projekt nach meiner Rückkehr aus England sein sollte. Ich noch die Neuentwicklung LaborPraxis (Start 11/1977) in trockene Tücher bringen werde und ab sofort für die Mitarbeit in der Projektgruppe CHIP zur Verfügung stehe. 2. Was war Ihre Aufgabe im CHIP Entwicklungsteam und ab welchem Zeitpunkt waren Sie involviert? Im Vogel Verlag gab es damals ein Produktentwicklungsteam, in dem alle Ideen und Vorschläge für neue Produkte und Weiterentwicklungen besprochen wurden. LaborPraxis war mein erstes Projekt nach der Rückkehr aus England, welches ich mit Dieter Kneucker, dem Ideengeber und Chefredakteur, innerhalb von nur 5 Monaten am Markt einführt hatte. Ein anderes war ein Projekt für eine Zeitschrift für den Markt der Computer Hobbyisten. Ich war informiert, dass es diesen Auftrag für eine Marktstudie gab, aber war selbst nicht direkt involviert. Ungefähr ab Februar / März 1978 war ich dann festes Mitglied der Entwicklungsgruppe mit dem Schwerpunkt Marketing, Anzeigen und Kioskvertrieb. Ein paar Monate später übernahm ich die Gesamtprojektleitung für die spätere CHIP. In dieser Zeit waren neben meinem Verlags-Know- how, meine Erfahrungen im Consumermarketing und Direktmarketing sowie im Vertrieb nützlich, denn CHIP sollte das erste Consumer-/Special Interest Magazin seit den 1950er Jahren im Vogel-Verlag werden. Zum Zeitpunkt der Markteinführung war ich dann als Verlagsleiter für das Gesamtprojekt verantwortlich und aktiv, bis das rasante Wachstum den Ausbau der Mitarbeiter und eine Teilung der Aufgaben erforderte und zahlreiche andere Angebote und Produkte entwickelt wurden. Bis Ende 1983 war ich dann Verlagsleiter Special Interest. 3. Auf Ihrem Blog schreiben Sie auch über die Namensfindungsphase des Heftes: In einer Liste mit 20 Begriffen war „CHIP“ der letzte - an welche anderen Namensvorschläge erinnern Sie sich? Die Flipchart Blätter habe ich entsorgt, ich kann mich auch nicht mehr konkret erinnern. Es waren viele technische Begriffe, Anlehnungen an Titel im amerikanischen Sprachraum und wenig prickelnde Beschreibungen. Was wir aber brauchten, war ein prägnanter Begriff, der sich gut aufladen und als Marke im Consumermarkt platzieren lässt.
  • 75. 4 Aus dieser Zeit kann ich aber gerne eine kleine Anekdote erzählen. Als die Entscheidung für CHIP gefallen war, rief mich einer der beiden Seniorchefs, Karl-Theodor Vogel, in sein Büro und erklärte mir, dass er mit dem Namen CHIP gar nicht einverstanden wäre. Er kenne Chips (aus dem englischen) nur als Späne, Abfälle und als Chips in Casinos, und wir sollten den Namen gefälligst ändern. 4. Sie fingen 1993 wieder an, für den Vogel Verlag zu arbeiten. Wie viele Jahre haben Sie insgesamt mit CHIP verbracht? In 1993 kam Vogel mit zwei Angeboten auf mich zu. Erstens man suche einen Verlagsleiter für CHIP, um eine gewisse Stagnation zu überwinden, es gab intensive Gespräche mit den damaligen Chefredakteuren Rainer Grabowski und Dieter Winckler in München und diese sprachen sich dann für mich als den besten Kandidaten für diese Aufgabe aus. Als ich zurück in Würzburg war, stellte sich heraus, dass der Vogel-Geschäftsführer Computer nur jemand für CHIP Marketing, Anzeigen und ein wenig Vertrieb suchte, aber selbst die Leitung der Verlagsgruppe behalten wollte. Das zweite Angebot war zwar noch weniger konkret, aber es sollte um die Expansion und die Internationalisierung der Vogel Medien Gruppe gehen, darunter als Schwergewicht das Markenangebot der CHIP Brand, aber auch die Auto- und Industrie-Titel des Verlages. Nachdem der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Kurt Eckernkamp mir, wie damals bei CHIP versicherte, dass ich seine volle Unterstützung für diesen Prozess bekommen werde, habe ich für eine dritte Periode beim Vogel-Verlag (für 5 Jahre) mein volles Engagement zugesagt. Für beide Perioden zusammen von 1978 bis 1983 (Projektleitung, Verlagsleitung CHIP, Special Interest) und 1993 bis 1998 (Verlagsleiter, Geschäftsführer Vogel International), plus ein paar Jahre Beratung über mcc consulting waren es ca. 13 Jahre, inklusive meiner ersten Anstellung von 1966 bis 1971 insgesamt mehr als 18 Jahre im Dienste von Vogel. 5. In Hinblick auf den anstehenden 40. Geburtstag des CHIP-Magazins: Wie haben Sie die - auch inhaltlichen - Veränderungen der Marke CHIP miterlebt und empfunden? Ja klar habe ich lange die Entwicklung meines „Kindes“ (mit vielen Müttern und Vätern) mit großer Aufmerksamkeit, habe mich über manche Weiterentwicklung gefreut und auch geärgert. Als ich dann die Leitung von Vogel International übernommen hatte, konnten wir mit den internationalen Ausgaben, einige Fehler der deutschen Kollegen vermeiden und versäumte Entwicklungen nachholen und Geschäftsmöglichkeiten realisieren. Aber das ist schon sehr lange her. 6. Lesen Sie selbst die CHIP? Wenn ja, lesen Sie lieber analog im Heft oder digital? Sind Sie vielleicht sogar Abonnent der CHIP? Da muss ich leider passen. Ich kaufe und lese schon lange keine IT&C Zeitschriften mehr. Das Format Magazine passt ganz einfach nicht mehr in mein Rezeptionsverhalten, nicht dazu, wie ich Informationen verarbeite, organisiere, archiviere, weitergebe und später wieder darauf zugreifen will.
  • 76. 5 7. Wenn Sie heute die CHIP im Zeitschriftenhandel sehen, fühlen Sie sich dem Magazin immer noch verbunden? Wenn ich das Magazin CHIP oder digitale Angebote von CHIP sehe, denke ich natürlich auch gerne an eine gute, schöne und erfolgreiche Zeit und erinnere mich mit Dankbarkeit an meine damaligen Mitstreiter*Innen. Aber im Zeitschriftenhandel bin ich kaum noch anzutreffen, da ich in 2004 fast komplett ins Internet abgewandert bin. 8. Die CHIP-Redaktion befand sich lange Jahre am Bavariaring 9, nun sitzen wir unter der Dachmarke BurdaForward in der St.-Martins-Straße in München: Waren Sie schon einmal bei uns im Sunyard zu Besuch bzw. hätten Sie Interesse daran, uns besuchen zu kommen? Im Büro an der St.-Martins-Straße war ich noch nicht und mein letzter Besuch in der CHIP Redaktion ist schon 12+ Jahre her und war, wenn ich mich recht erinnere, in der Schillerstraße. Wenn sich Interessenten des CHIP-Teams (und gerne auch andere Interessierte) für einen ‘Kamingespräch’ über die ersten Jahre von CHIP, die Entwicklung des Marktes der Computermagazine, die Internationalisierung von CHIP mehr zu erfahren und sie mich einladen, kann ich gerne noch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und einige amüsante Anekdoten aus den frühen Jahren beisteuern. 06.09.2018 /HEM
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  • 83. Vogel Kundenzeitschrift MUM: Start CHIP (September / Oktober 1978) 12
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  • 90. CHIP Leserumfrage in der Ausgabe 3/1979 19
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  • 93. Sinus - marktpsychologische Gemeinschaftsuntersuchung 22
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  • 128. HC Mein Homecomputer, ein Spätkommer Der Leser- und Anzeigenmarkt verlangt spezifisch auf den Homecomputer zugeschnittene Zeitschriften. 58
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  • 134. Nachtrag vom 11. Februar 2015 Auf der Website videospielgeschichten.de habe ich zwei informative Beiträge (ein Interview, eine Rückblende) von André Eymann [ on Twitter @retro_reader ] zu der letzten Neuentwicklung unter meiner (zweiten) Ägide bei Vogel entdeckt. Quelle: HC Impressum Interview mit Wolfgang Taschner von HC Mein Home-Computer http://www.videospielgeschichten.de/hcredaktioninterview.html HC Mein Home-Computer - Eine Rückblende http://www.videospielgeschichten.de/hcmeinhomecomputer.html Allen Home Computer Fans der 80er Jahre zum Nachlesen sehr empfohlen! Siehe auch den Blogeintrag vom 13. Februar 2015 Achtung #Nostalgie: HC Mein Home-Computer Magazin 1983 - 1986 http://blog.hemartin.net/2015/02/achtung-nostalgie-hc-mein-home-computer.html 63
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  • 140. Stammbaum der Elektro, Elektrotechnik, Elektronik und IT&C Titel des Vogel-Verlages von 1919 - 1983 in Pößneck, Coburg, Würzburg und München 69