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0 her l e 12; c : 1. Warum müssen wir fremdes Eigentum achten? 2. Weiche Pflichten
liahcu wir gcgcniilH~r f rcmdem Gut? 3. Wodurch versündigt man sich am Eigentum
<lcs Niichsten? 4. Wer sündigt gegen das zehnte Gebot?
231 . Was muß der tun, der dem Nächsten am Eigentum geschadet hat?
Wer dem Nächsten am Eigenturn geschadet hat, muß den Schaden
nacl, Kräften wiedergutmachen.
Für m c in L eh e n : Ich will nie das Geringste nehmen, was mir nimt gehört, auch
nimt zu Hause: ,,,Mit Kleinem fängt man nn, mit Großem hört man auf.
4
'
Unrecht Gut gedeihet nicht.
ACHTES GEBOT GOTTES
Die Menschen können nur dann gut zusammenleben, wenn sie wahrhaftig sind
und die Ehre des andern achten. Darum gebietet Gott: ,,Du sollst kein fal-
sches Zeugnis gehen wider deinen Nächsten !"'
124. Eie Watr~aftigkdt
Franz von Sales nahm einst als Kind ein schönes Seidenhand von einer Jacke,
die ein Handwerker während der Arbeit ausgezogen hatte. Später wurde das
Band überall gesucht, und der Verlust wurde dem Grafen gemeldet, dem
Vater des kleinen Franz. Der Graf suchte den Dieb herauszubringen. Schließ-
Iid1 fragte er auch seinen Sohn: ,,Weißt du nichts von einem seidenen Band?~'
Einen Augenbli<k war Franz in Versuchung, den Diebstahl zu leugnen; denn
er fürd1tete den Zorn des Vaters und schämte sich vor der ganzen Diener-
sdiaft. Dann aber warf er sich dem Vater zu Füßen, bekannte und bat unter
Tränen um Verzeihung.
+
Gott hat uns die Fähigkeit gegeben, unsre Gedanken auszudrü<ken und
andern mitzuteilen. Wenn wir nidit anders reden und uns nicht anders be-
nehmen, als wir im Herzen denken, sind wir wahrhaftig.
246
Die Wahrhaftigkeit ist ein sehr hohes Gut. Gott selbst ist unendJich
wahrhaftig. Die Wahrhaftigkeit adelt uns innerlich und schafft Vertrauen und
Sid1erheit unter den Menschen. Darum verlangt Gott von uns, daß wir wahr-
haftig sind.
Gegen die Wahrhaftigkeit sündigt, wer I ü g t, d. h. wer wissentlich die
Unwahrheit sagt. Man darf nie lügen, auch nicht um andern einen Dienst zu
erweisen (Dienstlüge) ~der sich aus der Not zu helfen (Notlüge). Eine Scherz-
lüge begeht man, wenn der andre nicht erkennen kann, daß es sich um einen
Scherz handelt. Wer in einer wichtigen Sache lügt oder lügt, trotzdem er weiß,
daß er durch seine Lüge großen Schaden anrichten wird, sündigt schwer. -
Gegen die Wahrhaftigkeit sündigt auch, wer heuchelt, d. h. sich besser„
freundlicher oder frömmer stellt, als er ist; ferner wer hinter I ist i g und
f a Is c h ist oder andern s c h m e ich e lt.
Die Unwahrhaftigkeit ist ein großes Obel. Wer lügt, ahmt den
Teufel nach, den „Vater der Lüge" (Job. 8, 44); er mißfällt Gott: ,,Lügenhafte
Lippen sind dem Herrn ein Greuel" (Spr. 12, 22). Die Lüge verdirbt das Herz,
zerstört das Vertrauen unter den Menschen und stiftet unermeßliches Unheil
in der Welt.
Die Wahrhaftigkeit verlangt nicht, daß wir immer alles sagen, was wir
denken. Manchmal müssen wir aus Klugheit oder aus Liehe schweigen,
z.B. um ein Geheimnis zu bewahren oder um einen Menschen nicht zu ver-
letzen.
Wenn wir etwas versprochen oder einen Vertrag geschlossen haben, müssen
wir das Versprecben oder den Vertrag halten. Wir müssen treu sein. Gott
ist unendlich treu; er hält sein Wort und seinen Bund, den er mit uns ge-
schlossen hat. Treulosigkeit und Verrat trennen die Menschen voneinander;
Treue verbindet sie.
0 b erlege : i. Warum ist die Wahrhaftigkeit ein sehr hohes Gut ? 2. Wer sündigt
gegen die Wahrhaftigkeit ? 3. Weiche Arten der Lüge kennst du ? 4. Was heißt
heucheln? 5. Warum ist die Unwahrhaftigkeit ein großes Übel? 6. Wann müssen wir
die Wahrheit verschweigen? 7. Was müssen wir tun, wenn wir etwas versprochen
oder einen Vertrag geschlossen haben ?
247

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Die Wahrhaftigkeit

  • 1. " ' t''I' fr<'mcl«'~ Gut unrN~11111iißi~ lwRit7.l, muß t,s dem -Ei~cnl.iimer oder ,1,~~. f'f"n Erhrn 7,nrii<'lq~ehcn. 'l,,1111 er clcn Eigcntiimer nid1t feststellen kauUJ, muß f"r <'N fiir eitu'n ~ntcn Zwcdc Ycrwcndcn. Wer <lurch eigene Schuld dem Nät-hstf"n nm Ei~rnlum gcsdrndct hat, mull den Schaden ersetzen , so ~ut rr kunn. 0 her l e 12; c : 1. Warum müssen wir fremdes Eigentum achten? 2. Weiche Pflichten liahcu wir gcgcniilH~r f rcmdem Gut? 3. Wodurch versündigt man sich am Eigentum <lcs Niichsten? 4. Wer sündigt gegen das zehnte Gebot? 231 . Was muß der tun, der dem Nächsten am Eigentum geschadet hat? Wer dem Nächsten am Eigenturn geschadet hat, muß den Schaden nacl, Kräften wiedergutmachen. Für m c in L eh e n : Ich will nie das Geringste nehmen, was mir nimt gehört, auch nimt zu Hause: ,,,Mit Kleinem fängt man nn, mit Großem hört man auf. 4 ' Unrecht Gut gedeihet nicht. ACHTES GEBOT GOTTES Die Menschen können nur dann gut zusammenleben, wenn sie wahrhaftig sind und die Ehre des andern achten. Darum gebietet Gott: ,,Du sollst kein fal- sches Zeugnis gehen wider deinen Nächsten !"' 124. Eie Watr~aftigkdt Franz von Sales nahm einst als Kind ein schönes Seidenhand von einer Jacke, die ein Handwerker während der Arbeit ausgezogen hatte. Später wurde das Band überall gesucht, und der Verlust wurde dem Grafen gemeldet, dem Vater des kleinen Franz. Der Graf suchte den Dieb herauszubringen. Schließ- Iid1 fragte er auch seinen Sohn: ,,Weißt du nichts von einem seidenen Band?~' Einen Augenbli<k war Franz in Versuchung, den Diebstahl zu leugnen; denn er fürd1tete den Zorn des Vaters und schämte sich vor der ganzen Diener- sdiaft. Dann aber warf er sich dem Vater zu Füßen, bekannte und bat unter Tränen um Verzeihung. + Gott hat uns die Fähigkeit gegeben, unsre Gedanken auszudrü<ken und andern mitzuteilen. Wenn wir nidit anders reden und uns nicht anders be- nehmen, als wir im Herzen denken, sind wir wahrhaftig. 246
  • 2. Die Wahrhaftigkeit ist ein sehr hohes Gut. Gott selbst ist unendJich wahrhaftig. Die Wahrhaftigkeit adelt uns innerlich und schafft Vertrauen und Sid1erheit unter den Menschen. Darum verlangt Gott von uns, daß wir wahr- haftig sind. Gegen die Wahrhaftigkeit sündigt, wer I ü g t, d. h. wer wissentlich die Unwahrheit sagt. Man darf nie lügen, auch nicht um andern einen Dienst zu erweisen (Dienstlüge) ~der sich aus der Not zu helfen (Notlüge). Eine Scherz- lüge begeht man, wenn der andre nicht erkennen kann, daß es sich um einen Scherz handelt. Wer in einer wichtigen Sache lügt oder lügt, trotzdem er weiß, daß er durch seine Lüge großen Schaden anrichten wird, sündigt schwer. - Gegen die Wahrhaftigkeit sündigt auch, wer heuchelt, d. h. sich besser„ freundlicher oder frömmer stellt, als er ist; ferner wer hinter I ist i g und f a Is c h ist oder andern s c h m e ich e lt. Die Unwahrhaftigkeit ist ein großes Obel. Wer lügt, ahmt den Teufel nach, den „Vater der Lüge" (Job. 8, 44); er mißfällt Gott: ,,Lügenhafte Lippen sind dem Herrn ein Greuel" (Spr. 12, 22). Die Lüge verdirbt das Herz, zerstört das Vertrauen unter den Menschen und stiftet unermeßliches Unheil in der Welt. Die Wahrhaftigkeit verlangt nicht, daß wir immer alles sagen, was wir denken. Manchmal müssen wir aus Klugheit oder aus Liehe schweigen, z.B. um ein Geheimnis zu bewahren oder um einen Menschen nicht zu ver- letzen. Wenn wir etwas versprochen oder einen Vertrag geschlossen haben, müssen wir das Versprecben oder den Vertrag halten. Wir müssen treu sein. Gott ist unendlich treu; er hält sein Wort und seinen Bund, den er mit uns ge- schlossen hat. Treulosigkeit und Verrat trennen die Menschen voneinander; Treue verbindet sie. 0 b erlege : i. Warum ist die Wahrhaftigkeit ein sehr hohes Gut ? 2. Wer sündigt gegen die Wahrhaftigkeit ? 3. Weiche Arten der Lüge kennst du ? 4. Was heißt heucheln? 5. Warum ist die Unwahrhaftigkeit ein großes Übel? 6. Wann müssen wir die Wahrheit verschweigen? 7. Was müssen wir tun, wenn wir etwas versprochen oder einen Vertrag geschlossen haben ? 247