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Oberbürgermeisterwahl in Cottbus
Was geschah bei den Wahlen?

Im Oktober 2006 fanden Wahlen zum Oberbürgermeister von Cottbus statt. Diese gewann der
SPD-Kandidat Franz Szymanski mit 61,2% der Wählerstimmen. Allerdings wurde dieses Ergebnis von
mehreren Seiten als unzulässig betrachtet, da viele Wahlprozesse nicht den Normen einer
demokratischen Wahl entsprachen. Mögliche Probleme hatten sich schon bereits vor der Wahl
angedeutet, denn in den Niederlanden verwendete man einen bauähnlichen Typ der vorhandenen
Wahlgeräte der Firma Nedap, von denen einige nachweislich manipuliert worden waren.

Der Chaos Computer Club (CCC) schickte einige Beobachter zu Wahllokalen um sicherzugehen, dass
die Wahl mit rechten Dingen ablaufen würde. Allerdings mussten diese schwere Bedenken und
kritische Mängel mit ansehen!

Kritische Punkte:

   1) Technische Gerätschaften gelten von Grund her als nicht zu 100% sicher.

   2) Die Wahlcomputer unterlagen schon vor einiger Zeit in den Niederlanden einiger
      Manipulationen

   3) Die Computer wurden bereits vor Ankunft der Wahlbehörden in die Wahllokale geliefert

   4) Dort wurden sie meist unsachgemäß gelagert und unzureichend geschützt. Meist gerade ein
      Mal durch einen Schulwart.  Dies sei geradezu eine Einladung zur Manipulation, die
      Maschinen lediglich mit einer Bleiplombe gesichert waren.

   5) Die Geräte wären leicht zu manipulieren gewesen und die Wahlkommissare hätten sich
      unzureichend von der einwandfreien Leistung der Geräte überzeugt. (Bsp.: Ob die
      Stimmzähler auf 0 stehen, hatte den meisten Kommissaren davon überzeugt, dass mit den
      Geräten alles in Ordnung sei.)

   6) Von den Maschinen sollen Radiowellen ausgesendet worden sein, welche Leuten in einem
      Radius von ca. 20m-25m Daten übermitteln könnten, welchem Kandidat ein Wähler seine
      Stimme soeben gab.

   7) Die Auszählung der Stimmen wurde ohne Anwesenheit der Öffentlichkeit vorgenommen.

   8) Die Maschinen wurden vor der Wahl in den Wahllokalen konfiguriert, ebenfalls ohne
      beiwohnen der Öffentlichkeit.

   9) Man erwartete von den Wählern, den Gerätschaften einfach zu vertrauen. Dass dadurch ein
      großes Potenzial von Manipulation aus den „inneren Reihen“ entsteht, also von Politikern
      und der Wahlkommission an sich, konnten sich selbst Kritiker von solchen Wahlmitteln in
      Cottbus nicht vorstellen.

   10) Ob die Wahl ordnungsgemäß oder manipulativ von Statten gegangen ist, konnte man nicht
       genau bezeugen, da man weder dem Prozess der Wahl genau mit verfolgen konnte, noch bei
der Auszählung, oder bei der Ergebnisverkündung in den Wahllokalen auf die Öffentlichkeit
       Rücksicht genommen wurde und die Wahl alles andere als transparent war.

   11) Somit war keinesfalls gegeben, dass die Wahl transparent und sicher war.




Was passierte nach der Wahl?

Ein wahlberechtigter Bürger aus Cottbus verlangte, dass die Wahl mit Stimmzettel und Urne neu
durchgeführt werden sollte, da man wie schon bei einigen oben genannten Punkten, nicht davon
ausgehen konnte, dass die Abstimmung den Normen einer demokratischen Wahl entsprach.

Der Diplom Ingenieur Thomas Langen, welcher gegen diese Wahl rechtliche Schritte einleitete, warf
den Behörden vor, die Möglichkeit innerer Manipulation bedenkenlos unbeachtet zu lassen. Für ihn
gäbe es keine andere Möglichkeit, als die Wahl mit Stimmzettel und Urne neu durchzuführen.

Der Chaos Computer Club versuchte indes mittels einer Online-Petition ausreichend Unterschriften
zusammenzubekommen damit von der zukünftigen Nutzung diverser Wahlcomputer abgesehen
wird. Kurzfristig musste allerdings aufgrund technischer Probleme eine „Ersatzpetition“ eingerichtet
werden. Der Petitionsausschuss bestätigte trotzdem, sämtliche Daten erhalten zu haben.

Kritiker der Wahlgeräte sehen die Sicherheitsnachbesserungen der Automaten als positive
Entwicklung an, allerdings ist das essenziellste Problem bei weitem nicht gelöst, nämlich der
verbleibende Ausschluss der Öffentlichkeit.

Diesbezüglich wird es noch viele weitere Debatten geben.

Quellen:

   1) http://www.ccc.de/updates/2006/bericht-ob-wahl-cottbus (19.01.2010; 16:46:33)

   2) http://www.heise.de/newsticker/meldung/Misstrauen-gegen-Wahlgeraete-Wahleinspruch-i
      n-Cottbus-116095.html (19.01.2010; 16:51:27)

   3) http://www.wahlrecht.de/news/2006/20.htm (19.01.2010; 17:04:19)

   4) http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/1023/brandenbur
      g/0030/index.html (19.01.2010; 17:09:52)

   5) www.langensoft.com/OBWahl-CB/Wahleinspruch1.pdf (19.01.2010; 17:23:34)

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Beitrag Oberbürgermeisterwahl In Cottbus

  • 1. Oberbürgermeisterwahl in Cottbus Was geschah bei den Wahlen? Im Oktober 2006 fanden Wahlen zum Oberbürgermeister von Cottbus statt. Diese gewann der SPD-Kandidat Franz Szymanski mit 61,2% der Wählerstimmen. Allerdings wurde dieses Ergebnis von mehreren Seiten als unzulässig betrachtet, da viele Wahlprozesse nicht den Normen einer demokratischen Wahl entsprachen. Mögliche Probleme hatten sich schon bereits vor der Wahl angedeutet, denn in den Niederlanden verwendete man einen bauähnlichen Typ der vorhandenen Wahlgeräte der Firma Nedap, von denen einige nachweislich manipuliert worden waren. Der Chaos Computer Club (CCC) schickte einige Beobachter zu Wahllokalen um sicherzugehen, dass die Wahl mit rechten Dingen ablaufen würde. Allerdings mussten diese schwere Bedenken und kritische Mängel mit ansehen! Kritische Punkte: 1) Technische Gerätschaften gelten von Grund her als nicht zu 100% sicher. 2) Die Wahlcomputer unterlagen schon vor einiger Zeit in den Niederlanden einiger Manipulationen 3) Die Computer wurden bereits vor Ankunft der Wahlbehörden in die Wahllokale geliefert 4) Dort wurden sie meist unsachgemäß gelagert und unzureichend geschützt. Meist gerade ein Mal durch einen Schulwart.  Dies sei geradezu eine Einladung zur Manipulation, die Maschinen lediglich mit einer Bleiplombe gesichert waren. 5) Die Geräte wären leicht zu manipulieren gewesen und die Wahlkommissare hätten sich unzureichend von der einwandfreien Leistung der Geräte überzeugt. (Bsp.: Ob die Stimmzähler auf 0 stehen, hatte den meisten Kommissaren davon überzeugt, dass mit den Geräten alles in Ordnung sei.) 6) Von den Maschinen sollen Radiowellen ausgesendet worden sein, welche Leuten in einem Radius von ca. 20m-25m Daten übermitteln könnten, welchem Kandidat ein Wähler seine Stimme soeben gab. 7) Die Auszählung der Stimmen wurde ohne Anwesenheit der Öffentlichkeit vorgenommen. 8) Die Maschinen wurden vor der Wahl in den Wahllokalen konfiguriert, ebenfalls ohne beiwohnen der Öffentlichkeit. 9) Man erwartete von den Wählern, den Gerätschaften einfach zu vertrauen. Dass dadurch ein großes Potenzial von Manipulation aus den „inneren Reihen“ entsteht, also von Politikern und der Wahlkommission an sich, konnten sich selbst Kritiker von solchen Wahlmitteln in Cottbus nicht vorstellen. 10) Ob die Wahl ordnungsgemäß oder manipulativ von Statten gegangen ist, konnte man nicht genau bezeugen, da man weder dem Prozess der Wahl genau mit verfolgen konnte, noch bei
  • 2. der Auszählung, oder bei der Ergebnisverkündung in den Wahllokalen auf die Öffentlichkeit Rücksicht genommen wurde und die Wahl alles andere als transparent war. 11) Somit war keinesfalls gegeben, dass die Wahl transparent und sicher war. Was passierte nach der Wahl? Ein wahlberechtigter Bürger aus Cottbus verlangte, dass die Wahl mit Stimmzettel und Urne neu durchgeführt werden sollte, da man wie schon bei einigen oben genannten Punkten, nicht davon ausgehen konnte, dass die Abstimmung den Normen einer demokratischen Wahl entsprach. Der Diplom Ingenieur Thomas Langen, welcher gegen diese Wahl rechtliche Schritte einleitete, warf den Behörden vor, die Möglichkeit innerer Manipulation bedenkenlos unbeachtet zu lassen. Für ihn gäbe es keine andere Möglichkeit, als die Wahl mit Stimmzettel und Urne neu durchzuführen. Der Chaos Computer Club versuchte indes mittels einer Online-Petition ausreichend Unterschriften zusammenzubekommen damit von der zukünftigen Nutzung diverser Wahlcomputer abgesehen wird. Kurzfristig musste allerdings aufgrund technischer Probleme eine „Ersatzpetition“ eingerichtet werden. Der Petitionsausschuss bestätigte trotzdem, sämtliche Daten erhalten zu haben. Kritiker der Wahlgeräte sehen die Sicherheitsnachbesserungen der Automaten als positive Entwicklung an, allerdings ist das essenziellste Problem bei weitem nicht gelöst, nämlich der verbleibende Ausschluss der Öffentlichkeit. Diesbezüglich wird es noch viele weitere Debatten geben. Quellen: 1) http://www.ccc.de/updates/2006/bericht-ob-wahl-cottbus (19.01.2010; 16:46:33) 2) http://www.heise.de/newsticker/meldung/Misstrauen-gegen-Wahlgeraete-Wahleinspruch-i n-Cottbus-116095.html (19.01.2010; 16:51:27) 3) http://www.wahlrecht.de/news/2006/20.htm (19.01.2010; 17:04:19) 4) http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/1023/brandenbur g/0030/index.html (19.01.2010; 17:09:52) 5) www.langensoft.com/OBWahl-CB/Wahleinspruch1.pdf (19.01.2010; 17:23:34)