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wein / S i z i l i e n

                                                                                                                                                                                       Die Hänge des Ätna sind ein
                                                                                                                                                                                       Hotspot für den Weinbau. Der
                                                                                                                                                                                       Vulkanboden und die verschie-




 Siziliens
                                                                                                                                                                                       denen Höhen bilden die Grund­
                                                                                                                                                                                       lage für exzellente Weine




 neue klasse
S
               izilien, die größte Insel im Mittel-   Unerschöpfliches Reservoir für namenlose Billigweine?
               meer, ist mengenmäßig eine der
               wichtigsten Weinbauregionen
                                                      Das war einmal. Sizilien setzt auf Qualität. Begeisterten die
               I
               ­ taliens. Zunehmend spielt die        Weine ehemals durch schiere Wucht und Fülle, sind nun
               Sonneninsel aber auch im Kon-          z
                                                      ­ unehmend Eleganz und Finesse angesagt – sowohl bei
               zert der Spitzenqualitäten in vor-
 derster Reihe mit. Lag ursprünglich das Zen-         Rot- als auch bei Weißweinen. Zugenommen hat auch die
 trum der sizilianischen Weinrevolution im            Qualität der Basisweine. Sizilien bietet somit ein vielfältiges
 Westen der Insel, um Marsala, Trapani und
 Agrigento, so hat sich in den vergangenen
                                                      Angebot für genussvolle Tropfen zu ­ ünstigen Preisen.
                                                                                            g
 Jahren das Interesse von Produzenten, Jour-          TEXT Othm ar Kiem
 nalisten und Einkäufern zunehmend an die
 Ostküste verlagert. Dort wurden alte Wein-
 baugebiete wiederentdeckt.                                                                          Gulfi – der junge Betrieb fällt
    Vittoria liegt im Osten der Südküste. Seit                                                      durch gleich vier Einzellagen-­
                                                                                                                   Nero-d’Avola auf
 2005 der typische Wein der Region, der
 C
 ­ erasuolo di Vittoria, als erster und bisher
 einziger Wein Siziliens in den DOCG-Status
 erhoben wurde, hat sich viel getan. Zu den
 arrivierten Betrieben wie Cos oder Valle
 dell’Acate gesellten sich neue hinzu – in ers­
 ter Linie sind hier Arianna Occhipinti, Terre                                                                                                                                         Federico Curtaz                 e
                                                                                                                                                                                                                       ­ rsten Weinberge außerhalb Griechenlands        lage für exzellente Weine. In erster Linie sind
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             ­
 di Giurfo und Feudo di Santa Tresa zu nen-                                                                                                                                            erzeugt auf der                 a
                                                                                                                                                                                                                       ­ nlegten. Auch hier führt Planeta ein eigenes   es Rote aus der Nerello-Mascalese-Traube
                                                                                                                                                                                       Tenuta di Fessina
 nen. Aber auch Planeta hat in Vittoria ein                                                                                                                                            zahlreiche ­feine
                                                                                                                                                                                                                       Weingut, aus dem die besten Nero-d’Avola-        (überraschend hellfarbig, mit zupackendem,
 e
 ­ igenes Weingut errichtet, viele überregional                                                                                                                                        Weine                           Trauben kommen. Zahlreiche Betriebe wie          zugleich seidigem Tannin), aber auch die
 operierende Betriebe führen mittlerweile                                                                                                                                                                              Feudo Maccari oder Zisola wurden im ver-         Weißweine (Carricante) sind interessant.
 e
 ­ inen Cerasuolo di Vittoria im Programm.                                                                                                                                                                             gangenen Jahrzehnt neu gegründet. Besonders      ­ eben Altmeister Benanti und dem schon
                                                                                                                                                                                                                                                                        N
 Cerasuolo di Vittoria besteht zu 50 bis                                                                                                                                                                               aufgefallen ist uns in diesem Jahr ein sehr      a
                                                                                                                                                                                                                                                                        ­ rrivierten Passopisciaro von Andrea Fran-
 70  Pro­ ent aus Nero d’Avola, der Rest aus
         z                                                                                                                                                                                                             junger Betrieb: Gulfi. Der in Mailand tätige
                                                                                                                                                                                                                                                               ­        chetti ist auch dort eine Reihe von Betrieben
 Frappato. Diese nur lokal angebaute Sorte ist                                                                                                                                                                         Unternehmer Vito Catania hat das alte            neu entstanden oder wieder instand gesetzt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               ­
                                                                                                                                       Fotos: Getty Images, Othmar Kiem, beigestellt




 auch reinsortig sehr interessant; hellfarben,                                                                                                                                                                         F
                                                                                                                                                                                                                       ­ amilienweingut reaktiviert und erzeugt in      worden. Zu nennen sind Ciro Biondi mit sei-
 relativ leicht und mit einem verführerischen                                                                                                                                                                          Pachino gleich vier Einzellagen-Nero-d’Avola:    nem Outis, Alberto Graci, dessen Quota 600
 Erdbeeraroma ausgestattet, ist er am besten                                                                                                                                                                           alle biologisch angebaut, alle in Stockerzie­    w
                                                                                                                                                                                                                                                                        ­ underbar ist, Michele Faro, der 2005 mit
 leicht gekühlt zu genießen.                                                                                                                                                                                           hung und einer besser als der andere.            Pietradolce sein Weinabenteuer begann, und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         ­
    Das zweite Gebiet liegt am Südostzipfel der                                                                                                                                                                           Dritter Hotspot an der Ostküste sind die      schließlich Federico Curtaz, der zusammen
 Insel, um Noto und Pachino, die ursprüng-                                                                                                                                                                             Hänge rund um den Ätna. Der mineralische         mit Silvia Maestrelli auf der Tenuta di Fes-
 liche Heimat des Nero d’Avola. Dies dürfte                                                                                                                                                                            Vulkanboden, die verschiedenen Höhenlagen        sina gleich eine ganze Palette an charakter-
 auch der Ort gewesen sein, an dem vor mehr                                                                                                                                                                            bis auf 1200 Meter und viele alte, zum Teil      vollen, feinen Weinen erzeugt. Sie alle keltern
 als 3000 Jahren die griechischen Siedler ihre                                                                                                                                                                         noch wurzelechte Rebstöcke sind die Grund-       ihre Weine mit Hingabe und Leidenschaft. <

40    falstaff 07 / 12                                                                                                                                                                                                                                                                             07 / 12 falstaff   41
wein / S i z i l i e n


     Best of Sizilien                                                                                                             93
                                                                                                      Planeta – Burdese
                                                                                                     (
                                                                                                     ­ Cabernet Sauvignon) 2008
     250 Weine aus den aktuellen Jahrgängen haben wir verkostet –                                    Leuchtendes Rubin mit Violett-
                                                                                                     schimmer. Sehr intensive Nase mit
     hier präsentieren wir Ihnen die besten, alle übrigen finden Sie                                 viel reifer dunkler Beerenfrucht,
                                                                                                     sehr klar, viel Cassis, dann Brom-
     auf unserer Homepage. Viele der Weine stammen von autoch­                                         beere und Tabak. Geradlinig und
                                                                                                       klar am Gaumen, viel saftige
     thonen sizilianischen Rebsorten, aber auch aus französischen                                    Frucht, öffnet sich dann mit festem,

     Edelsorten entstehen auf der Sonneninsel großartige Tropfen.                                    stoffigem Tannin, gibt dem Wein
                                                                                                     viel Halt, langer Nachhall.
     Sizilien kann in jeder Liga mitspielen.        T
                                                    ­ ext von OTHM AR KIEM
                                                                                                     B
                                                                                                     ­ ordeaux mit mediterranem Flair!
                                                                                                     ­Garibaldi, München; Superiore.de,
                                                                                                      ­Dresden; Wagner, Gmunden;
                                                                                                     Wein & Co., Wien, € 25,–




                                               94                                        93                                       93
                   Donnafugata – Passito di                Florio – Baglio Florio                    Spadafora – Sole dei Padri
                   Pantelleria Ben Ryé 2010                M
                                                           ­ arsala Vergine 1998                     (Syrah) 2008
                  Funkelndes helles Bernstein. In­         Funkelndes helles Bernstein. Viel-        Sattes, undurchdringliches
                  tensive und einladende Nase, duf-        schichtige und komplexe Nase, nach        R
                                                                                                     ­ ubinviolett. Zunächst etwas
                  tet nach getrockneten Orangen-           Salzmandeln, frischen Feigen und          v
                                                                                                     ­ erschlossen, nach Schweiß
                 schalen, Feigen und Datteln, viel­        frischen Datteln, im Hintergrund          und Trüffeln, öffnet sich dann
                 schichtig. Am Gaumen satt und             etwas Leder. Am Gaumen sehr               mit feinen Gewürzen und satter
                 g
                 ­ eschmeidig, baut sich enorm auf,        vielschichtig, feine Noten nach ge-       B
                                                                                                     ­ eerenfrucht. Am Gaumen
                 viel reife Frucht, nach getrockne-        brannten Mandeln, salzig, vollkom-        m
                                                                                                     ­ arkantes Tannin, griffig und
                  ten Aprikosen, Rosinen und etwas         men trocken, baut sich im hinteren        dicht verwoben, baut sich viel-
                  Muskat, sehr klar und lange. Ein         Bereich mächtig auf, sehr langer          schichtig auf, im Finale satter,
                  Hauch von tausendundeiner Nacht.         Nachhall. Einzigartig! Zeigt, warum       fester Druck. Beeindruckender
                  GES Sorrentino, Delmenhorst;             Marsala einst berühmt war.                S
                                                                                                     ­ yrah aus dem Hinterland
                  ­Gottardi, Innsbruck; Nagele,            Eggers & Franke, Bremen; Müller,          von ­Palermo.
                 ­Steinach a. Brenner, € 24,– (0,375 l)    Groß St. Florian, € 30,– (0,5 l)          Weinkommissar, Bonn, € 35,–



                                               94                                        93                                       93
                 Passopisciaro – Contrada                  Gulfi – Neromaccari Nero                  Tasca d’Almerita –
                 Rampante 2010                             d’Avola 2008                               Rosso del Conte 2008
                 Funkelndes zartes Rubingranat.            Leuchtendes intensives Rubin.              Funkelndes Rubin mit violettem
                 Fein gezeichnete, sehr klare Nase         I
                                                           ­ntensive Nase mit Noten nach              Schimmer. Sehr präzise und
                 mit Noten nach Preiselbeeren,             w
                                                           ­ eißem Pfeffer, Ingwer, dann              i
                                                                                                      ­ntensive Nase, duftet nach
                 Him­ eeren und Roten Johannis­
                     b                                     nach Zwetschgen und dunklen               Zwetschge, Brombeere und
                 beeren. Wunderbar zart und zu-            K
                                                           ­ irschen, einladend. Saftig               feinen Gewürzen. Saftig und
                 gleich präsent am Gaumen, über-           und kompakt am Gaumen,                    satt in Ansatz und Verlauf,
                 aus salzig, öffnet sich mit viel fein-    öffnet sich mit viel feinkörnigem         zeigt viel präsente reife Frucht,
                 körnigem Tannin, dichtmaschig,            Tannin, baut sich ­ ange auf, viel
                                                                              l                       ö
                                                                                                      ­ ffnet sich dann mit feinmaschi­
                 zeigt auch viel Himbeerfrucht, sehr       kompakte Frucht, sehr lange,               gem, ­ eschliffenem Tannin,
                                                                                                            g
                 klar und lange.                           macht Spaß.                               seidig und lange. Ein Klassiker,
                 Fischer & Trezza, Stuttgart; Il Calice,   Lowin, Bremen; Wein & Glass, Berlin;      ­geschliffen und ­verwoben!
                 Berlin; Dallmayr, München; Döllerer,      Garibaldi, München; Lorenz & Cavallo,      Consigliovini, Düsseldorf,
                 Golling; Morandell, Wörgl, € 37,–         Köln, € 37,–                              € 33,–



                                               93                                        93                                       93
                 Benanti – Serra della                     Passopisciaro – Contrada                  Viticultori Associati
                 C
                 ­ ontessa Etna Rosso 2006                 Porcaria 2010                             C
                                                                                                     ­ anicattì – Aynat Nero
                 Leuchtendes Rubin mit leichtem            Glänzendes Rubingranat. Fein              d’Avola 2009
                 Granatschimmer. Herrlich eindring-        a
                                                           ­ ngelegte Nase mit Noten nach            Sattes, undurchdringliches Rubin
                 liche und intensive Nase mit aus-         Himbeere und Roter Johannisbee-           mit Violett. Kompakte und dichte
                 geprägten Noten nach Kirschen-            re, dann etwas Basilikum. Im An-          Nase, braucht Belüftung, dann in-
                 saft, Himbeere, Tabak und Lakritze.       satz rund und ausgewogen, öffnet          tensive Noten nach Schweiß und
                 Öffnet sich am Gaumen mit fein-           sich mit festem, stoffigem Tannin,        Trüffeln, Dörrpflaumen und Heidel-
                  körnigem, geschliffenem Tannin,          baut sich sehr schön auf, viel            beeren. Am Gaumen voll Aromen,
                 schöner Schmelz, viel knackige            p
                                                           ­ räsente Frucht, im Finale betont        nach Brombeeren, Heidelbeeren,
                                                                                                                                            Fotos: Othmar Kiem




                 Frucht, beschreibt einen weiten           salzig-­ ineralische Noten. Eleganz
                                                                  m                                  mineralische Tiefe, langer Nach-
                 Bogen, saftig.                            vom Ätna!                                 hall. Von alten Rebstöcken, erdig
                 Gallo Nero, Hamburg; Televino,            Fischer & Trezza, Stuttgart; Il Calice,   und tiefgründig, ein Erlebnis!
                 Kressbrunn; Superiore.de, Dresden;        Berlin; Dallmayr, München; Döllerer,      Peter Wolf, Pulheim; Peter Weck,
                 ­Begro, Berlin, € 23,50                   Golling; Morandell, Wörgl, € 37,–         Köln; Weinimport, Stuttgart, € 22,–


42     falstaff 07 / 12

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Falstaff October Issue

  • 1. wein / S i z i l i e n Die Hänge des Ätna sind ein Hotspot für den Weinbau. Der Vulkanboden und die verschie- Siziliens denen Höhen bilden die Grund­ lage für exzellente Weine neue klasse S izilien, die größte Insel im Mittel- Unerschöpfliches Reservoir für namenlose Billigweine? meer, ist mengenmäßig eine der wichtigsten Weinbauregionen Das war einmal. Sizilien setzt auf Qualität. Begeisterten die I ­ taliens. Zunehmend spielt die Weine ehemals durch schiere Wucht und Fülle, sind nun Sonneninsel aber auch im Kon- z ­ unehmend Eleganz und Finesse angesagt – sowohl bei zert der Spitzenqualitäten in vor- derster Reihe mit. Lag ursprünglich das Zen- Rot- als auch bei Weißweinen. Zugenommen hat auch die trum der sizilianischen Weinrevolution im Qualität der Basisweine. Sizilien bietet somit ein vielfältiges Westen der Insel, um Marsala, Trapani und Agrigento, so hat sich in den vergangenen Angebot für genussvolle Tropfen zu ­ ünstigen Preisen. g Jahren das Interesse von Produzenten, Jour- TEXT Othm ar Kiem nalisten und Einkäufern zunehmend an die Ostküste verlagert. Dort wurden alte Wein- baugebiete wiederentdeckt. Gulfi – der junge Betrieb fällt Vittoria liegt im Osten der Südküste. Seit durch gleich vier Einzellagen-­ Nero-d’Avola auf 2005 der typische Wein der Region, der C ­ erasuolo di Vittoria, als erster und bisher einziger Wein Siziliens in den DOCG-Status erhoben wurde, hat sich viel getan. Zu den arrivierten Betrieben wie Cos oder Valle dell’Acate gesellten sich neue hinzu – in ers­ ter Linie sind hier Arianna Occhipinti, Terre Federico Curtaz e ­ rsten Weinberge außerhalb Griechenlands lage für exzellente Weine. In erster Linie sind ­ di Giurfo und Feudo di Santa Tresa zu nen- erzeugt auf der a ­ nlegten. Auch hier führt Planeta ein eigenes es Rote aus der Nerello-Mascalese-Traube Tenuta di Fessina nen. Aber auch Planeta hat in Vittoria ein zahlreiche ­feine Weingut, aus dem die besten Nero-d’Avola- (überraschend hellfarbig, mit zupackendem, e ­ igenes Weingut errichtet, viele überregional Weine Trauben kommen. Zahlreiche Betriebe wie zugleich seidigem Tannin), aber auch die operierende Betriebe führen mittlerweile Feudo Maccari oder Zisola wurden im ver- Weißweine (Carricante) sind interessant. e ­ inen Cerasuolo di Vittoria im Programm. gangenen Jahrzehnt neu gegründet. Besonders ­ eben Altmeister Benanti und dem schon N Cerasuolo di Vittoria besteht zu 50 bis aufgefallen ist uns in diesem Jahr ein sehr a ­ rrivierten Passopisciaro von Andrea Fran- 70  Pro­ ent aus Nero d’Avola, der Rest aus z junger Betrieb: Gulfi. Der in Mailand tätige ­ chetti ist auch dort eine Reihe von Betrieben Frappato. Diese nur lokal angebaute Sorte ist Unternehmer Vito Catania hat das alte neu entstanden oder wieder instand gesetzt ­ Fotos: Getty Images, Othmar Kiem, beigestellt auch reinsortig sehr interessant; hellfarben, F ­ amilienweingut reaktiviert und erzeugt in worden. Zu nennen sind Ciro Biondi mit sei- relativ leicht und mit einem verführerischen Pachino gleich vier Einzellagen-Nero-d’Avola: nem Outis, Alberto Graci, dessen Quota 600 Erdbeeraroma ausgestattet, ist er am besten alle biologisch angebaut, alle in Stockerzie­ w ­ underbar ist, Michele Faro, der 2005 mit leicht gekühlt zu genießen. hung und einer besser als der andere. Pietradolce sein Weinabenteuer begann, und ­ Das zweite Gebiet liegt am Südostzipfel der Dritter Hotspot an der Ostküste sind die schließlich Federico Curtaz, der zusammen Insel, um Noto und Pachino, die ursprüng- Hänge rund um den Ätna. Der mineralische mit Silvia Maestrelli auf der Tenuta di Fes- liche Heimat des Nero d’Avola. Dies dürfte Vulkanboden, die verschiedenen Höhenlagen sina gleich eine ganze Palette an charakter- auch der Ort gewesen sein, an dem vor mehr bis auf 1200 Meter und viele alte, zum Teil vollen, feinen Weinen erzeugt. Sie alle keltern als 3000 Jahren die griechischen Siedler ihre noch wurzelechte Rebstöcke sind die Grund- ihre Weine mit Hingabe und Leidenschaft. < 40 falstaff 07 / 12 07 / 12 falstaff 41
  • 2. wein / S i z i l i e n Best of Sizilien 93 Planeta – Burdese ( ­ Cabernet Sauvignon) 2008 250 Weine aus den aktuellen Jahrgängen haben wir verkostet – Leuchtendes Rubin mit Violett- schimmer. Sehr intensive Nase mit hier präsentieren wir Ihnen die besten, alle übrigen finden Sie viel reifer dunkler Beerenfrucht, sehr klar, viel Cassis, dann Brom- auf unserer Homepage. Viele der Weine stammen von autoch­ beere und Tabak. Geradlinig und klar am Gaumen, viel saftige thonen sizilianischen Rebsorten, aber auch aus französischen Frucht, öffnet sich dann mit festem, Edelsorten entstehen auf der Sonneninsel großartige Tropfen. stoffigem Tannin, gibt dem Wein viel Halt, langer Nachhall. Sizilien kann in jeder Liga mitspielen. T ­ ext von OTHM AR KIEM B ­ ordeaux mit mediterranem Flair! ­Garibaldi, München; Superiore.de, ­Dresden; Wagner, Gmunden; Wein & Co., Wien, € 25,– 94 93 93 Donnafugata – Passito di Florio – Baglio Florio Spadafora – Sole dei Padri Pantelleria Ben Ryé 2010 M ­ arsala Vergine 1998 (Syrah) 2008 Funkelndes helles Bernstein. In­ Funkelndes helles Bernstein. Viel- Sattes, undurchdringliches tensive und einladende Nase, duf- schichtige und komplexe Nase, nach R ­ ubinviolett. Zunächst etwas tet nach getrockneten Orangen- Salzmandeln, frischen Feigen und v ­ erschlossen, nach Schweiß schalen, Feigen und Datteln, viel­ frischen Datteln, im Hintergrund und Trüffeln, öffnet sich dann schichtig. Am Gaumen satt und etwas Leder. Am Gaumen sehr mit feinen Gewürzen und satter g ­ eschmeidig, baut sich enorm auf, vielschichtig, feine Noten nach ge- B ­ eerenfrucht. Am Gaumen viel reife Frucht, nach getrockne- brannten Mandeln, salzig, vollkom- m ­ arkantes Tannin, griffig und ten Aprikosen, Rosinen und etwas men trocken, baut sich im hinteren dicht verwoben, baut sich viel- Muskat, sehr klar und lange. Ein Bereich mächtig auf, sehr langer schichtig auf, im Finale satter, Hauch von tausendundeiner Nacht. Nachhall. Einzigartig! Zeigt, warum fester Druck. Beeindruckender GES Sorrentino, Delmenhorst; Marsala einst berühmt war. S ­ yrah aus dem Hinterland ­Gottardi, Innsbruck; Nagele, Eggers & Franke, Bremen; Müller, von ­Palermo. ­Steinach a. Brenner, € 24,– (0,375 l) Groß St. Florian, € 30,– (0,5 l) Weinkommissar, Bonn, € 35,– 94 93 93 Passopisciaro – Contrada Gulfi – Neromaccari Nero Tasca d’Almerita – Rampante 2010 d’Avola 2008 Rosso del Conte 2008 Funkelndes zartes Rubingranat. Leuchtendes intensives Rubin. Funkelndes Rubin mit violettem Fein gezeichnete, sehr klare Nase I ­ntensive Nase mit Noten nach Schimmer. Sehr präzise und mit Noten nach Preiselbeeren, w ­ eißem Pfeffer, Ingwer, dann i ­ntensive Nase, duftet nach Him­ eeren und Roten Johannis­ b nach Zwetschgen und dunklen Zwetschge, Brombeere und beeren. Wunderbar zart und zu- K ­ irschen, einladend. Saftig feinen Gewürzen. Saftig und gleich präsent am Gaumen, über- und kompakt am Gaumen, satt in Ansatz und Verlauf, aus salzig, öffnet sich mit viel fein- öffnet sich mit viel feinkörnigem zeigt viel präsente reife Frucht, körnigem Tannin, dichtmaschig, Tannin, baut sich ­ ange auf, viel l ö ­ ffnet sich dann mit feinmaschi­ zeigt auch viel Himbeerfrucht, sehr kompakte Frucht, sehr lange, gem, ­ eschliffenem Tannin, g klar und lange. macht Spaß. seidig und lange. Ein Klassiker, Fischer & Trezza, Stuttgart; Il Calice, Lowin, Bremen; Wein & Glass, Berlin; ­geschliffen und ­verwoben! Berlin; Dallmayr, München; Döllerer, Garibaldi, München; Lorenz & Cavallo, Consigliovini, Düsseldorf, Golling; Morandell, Wörgl, € 37,– Köln, € 37,– € 33,– 93 93 93 Benanti – Serra della Passopisciaro – Contrada Viticultori Associati C ­ ontessa Etna Rosso 2006 Porcaria 2010 C ­ anicattì – Aynat Nero Leuchtendes Rubin mit leichtem Glänzendes Rubingranat. Fein d’Avola 2009 Granatschimmer. Herrlich eindring- a ­ ngelegte Nase mit Noten nach Sattes, undurchdringliches Rubin liche und intensive Nase mit aus- Himbeere und Roter Johannisbee- mit Violett. Kompakte und dichte geprägten Noten nach Kirschen- re, dann etwas Basilikum. Im An- Nase, braucht Belüftung, dann in- saft, Himbeere, Tabak und Lakritze. satz rund und ausgewogen, öffnet tensive Noten nach Schweiß und Öffnet sich am Gaumen mit fein- sich mit festem, stoffigem Tannin, Trüffeln, Dörrpflaumen und Heidel- körnigem, geschliffenem Tannin, baut sich sehr schön auf, viel beeren. Am Gaumen voll Aromen, schöner Schmelz, viel knackige p ­ räsente Frucht, im Finale betont nach Brombeeren, Heidelbeeren, Fotos: Othmar Kiem Frucht, beschreibt einen weiten salzig-­ ineralische Noten. Eleganz m mineralische Tiefe, langer Nach- Bogen, saftig. vom Ätna! hall. Von alten Rebstöcken, erdig Gallo Nero, Hamburg; Televino, Fischer & Trezza, Stuttgart; Il Calice, und tiefgründig, ein Erlebnis! Kressbrunn; Superiore.de, Dresden; Berlin; Dallmayr, München; Döllerer, Peter Wolf, Pulheim; Peter Weck, ­Begro, Berlin, € 23,50 Golling; Morandell, Wörgl, € 37,– Köln; Weinimport, Stuttgart, € 22,– 42 falstaff 07 / 12