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Politische Morde und Fälle,
bei denen ein politischer Mord nicht
          auszuschliessen ist
            arbeiterfotografie.com


               Stand: 22.08.07




                                       1 / 35
Slobodan Milosevic
Am 11.3.2006 im Nato-Gefängnis nahe Den Haag unter ungeklärten Umstän-
den zu Tode gekommen

Am 11. März 2006 kommt der 1941 geborene, langjährige Präsident Serbiens und der Bun-
desrepublik Jugoslawien, Slobodan Milosevic, im Gefängnis von Scheveningen nahe Den
Haag unter ungeklärten Umständen zu Tode.




            Nato-Gefängnis in Scheveningen bei Den Haag, in dem im Nationalsozialismus hollän-
            dische Widerstandskämpfer eingesperrt waren und in dem von 2001 bis zu seinem
            Tod Slobodan Milosevic in einer Einzelzelle inhaftiert war.


Am 8.3.2006 schickt Slobodan Milosevic einen Brief an die russische Botschaft, der dort
am 11.3.2006 eintrifft. Er enthält folgende Passage:

"Ich möchte Sie über Folgendes informieren: Ich glaube, die Beharrlichkeit, mit der die
medizinische Behandlung in Rußland verweigert wurde, ist in erster Linie in der Befürch-
tung begründet, daß bei einer sorgfältigen Untersuchung entdeckt werden würde, daß akti-
ve und mutwillige Schritte unternommen wurden, meine Gesundheit zu zerstören. Diese
könnten vor russischen Spezialisten nicht verborgen werden. Um meine Anschuldigungen
zu belegen, präsentiere ich Ihnen ein einfaches Beispiel, das Sie im Anhang finden. Dieses
Dokument, das ich am 7. März erhalten habe, zeigt, daß am 12. Januar ein ausgesprochen
starkes Medikament in meinem Blut gefunden wurde, das - wie sie selbst sagen - zur Be-
handlung von Tuberkulose und Lepra eingesetzt wird, obwohl ich selbst während dieser
fünf Jahre in ihrem Gefängnis niemals irgendein Antibiotikum genommen habe. Während
dieser gesamten Zeit habe ich außer einer Grippe nie irgendeine ansteckende Krankheit
gehabt.
Auch die Tatsache, daß die Ärzte zwei Monate gebraucht haben [um über den Befund zu
informieren], ist nur mit Manipulation zu erklären. Die dafür Verantwortlichen können ge-
wiß nicht meine Krankheit behandeln; ebensowenig wie diejenigen, gegen die ich mein


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Land in Kriegszeiten verteidigt habe und die ein Interesse daran haben, mich zum Schwei-
gen zu bringen."

Ralph Hartmann über den Tod und den vorausgegangenen Schauprozeß

Ralph Hartmann, ehemaliger DDR-Botschafter in Belgrad, beginnt einen Artikel in der
Zweiwochenschrift 'Ossietzky' vom 17.3.2006 mit folgendem Zitat: "Dieser Prozeß wird
nicht beendet werden, denn sein Ende würde eine Niederlage des Haager Tribunals bedeu-
ten. Serbien wird höchstwahrscheinlich eine schwarze Nachricht erhalten: daß Milosevic
plötzlich verstorben ist, sagen wir an Herzschlag." Ralph Hartmann fährt dann fort: "Diese
Voraussage, gemacht Mitte Januar 2005 vom ehemaligen Chef der jugoslawischen Verwal-
tung für militärische Sicherheit, General a. D. Aco Tomic, ist eingetroffen. Slobodan Milo-
sevic, langjähriger Präsident Serbiens und Jugoslawiens, ist am Morgen des 11. März tot in
seiner drei mal fünf Meter großen Einzelzelle im Scheveninger Gefängnis nahe Den Haag
aufgefunden worden. Noch am Vortag hatte er seinem Rechtsberater Zdenko Tomanovic
gesagt, daß man ihn vergiften wolle, worüber der Berater umgehend das holländische Jus-
tizministerium, die Polizei und die russische Botschaft mit einem handschriftlichen Brief
Milosevics an Außenminister Lawrow informierte. Die vom Gericht angeordnete Obdukti-
on - der Wunsch der Angehörigen sie in Moskau durchzuführen, wurde abgelehnt - ergab,
daß er an einem Herzinfarkt verstarb."

Ralph Hartmann weiter: "Das als Schauprozeß vor dem sogenannten Jugoslawientribunal
begonnene und aufgrund des Fiaskos der Anklage nahezu zum Geheimprozeß mutierte Ge-
richtsverfahren gegen Milosevic kann nicht abgeschlossen werden. Die Chefanklägerin
Carla del Ponte und mit ihr der von der NATO initiierte, finanzierte und personell ausge-
stattete Gerichtshof sind einer Niederlage im 'Prozeß aller Prozesse', wie sie diesen anfangs
selbst genannt hatten, entgangen. So können die Hintermänner des Tribunals in Washing-
ton, Berlin und London mit Stolz und Genugtuung auf das Erreichte zurückblicken. Ange-
klagt haben sie Milosevic am 27. Mai 1999, während des Aggressionskrieges gegen Jugo-
slawien, wenige Tage nach der Raketenattacke auf das Dragisa-Misovic-Krankenhaus in
Belgrad und drei Tage vor dem Terrorangriff auf die Morava-Brücke in Varvarin. Entführt
nach den Den Haag haben sie ihn unter Bruch der jugoslawischen Verfassung und interna-
tionaler Rechtsnormen am 28. Juni 2001 in einer Nacht- und Nebelaktion, organisiert im
engen Zusammenspiel zwischen der NATO, ihren Geheimdiensten und der mit ihrer Hilfe
an die Macht gelangten Regierung in Belgrad unter Zoran Djindjic. Am 12. Februar 2002
schließlich ließen sie ihn in den ersten Gerichtssaal des Tribunals am Churchillplatz Nr. 1
führen. Dort begann der Prozeß der Aggressoren gegen den Präsidenten des überfallenen
Staates.

Vier lange Jahre haben die Ankläger nichts unversucht gelassen, Milosevic der Verbrechen
gegen die Menschlichkeit in Kosovo, Kroatien und Bosnien, dort sogar des Völkermords,
zu überführen. Kein einziger der 300 Zeugen, die Frau del Ponte und ihr riesiger Stab an
mehr als 250 Verhandlungstagen aufboten, konnte die Anklage stützen. In den vom sich
selbst verteidigenden Expräsidenten souverän geführten Kreuzverhören - sie werden in die
Rechtsgeschichte eingehen - brachen alle Anschuldigungen trotz fortgesetzter Hilfestellun-
gen der Richter zusammen. Nicht selten wurden aus Zeugen der Anklage, zu denen makab-
rerweise die für die barbarische Kriegsführung gegen Jugoslawien verantwortlichen
NATO-Generäle Wesley Clark und Klaus Naumann gehörten, unfreiwillig Zeugen der Ver-
teidigung.



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Der Prozeß drohte für seine Initiatoren zu einem Debakel zu werden, und selbst in den
USA erhoben sich einflußreiche Stimmen, das Haager 'Frankenstein-Monster' zu begraben
und die Chefanklägerin in die Wüste zu schicken. In ihrer Not schreckten die Gegner Milo-
sevics auch nicht davor zurück, mit ständigen prozessualen Schikanen und mit der Verwei-
gerung erforderlicher medizinischer Behandlung durch Belgrader Ärzte die ohnehin schon
angeschlagene Gesundheit des Angeklagten zu untergraben und durch eine Hexenjagd auf
seine nächsten Angehörigen, die ihn jahrelang nicht einmal besuchen durften, zusätzlichen
psychischen Druck auf ihn auszuüben. Sie haben ihn nicht in die Knie zwingen können,
aber seiner von zahlreichen Spezialisten bestätigten lebensgefährlichen Erkrankung haben
sie nach Kräften nachgeholfen. Sie verweigerten ihm selbst die Medizin, die ihm jugoslawi-
sche Ärzte verordnet hatten, und mißachteten die Warnung eines Ärztekonsiliums, daß er
jederzeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden könnte.

Den letzten Stoß versetzten sie ihm kürzlich mit der Ablehnung seines Antrages, sich we-
gen seiner akuten Leiden - schwere Beschädigung einer Herzkammer und extrem hoher
Blutdruck von 230 zu 130 - am weltbekannten Moskauer Bakuljew-Zentrum von russi-
schen Herzspezialisten behandeln zu lassen. Obwohl sie ihn lange Zeit in dem Glauben lie-
ßen, daß seinem Ersuchen stattgegeben wird, und obwohl die russische Regierung schrift-
liche Garantien für seine Rückführung nach Den Haag gegeben hatte, blieb das Tribunal
seinem Ruf treu, ein gefügiges Organ der NATO zu sein. Milosevic hatte neben der so drin-
gend notwendigen Behandlung insgeheim auch ein Wiedersehen mit seiner Frau Mira er-
hofft. Sein wacher Verstand verkraftete, wie die weitere Befragung seiner überzeugenden
Entlastungszeugen zeigte, auch diesen Schlag, sein geschwächtes Herz aber offenbar nicht.

Nun hat die NATO sieben Jahre nach dem Überfall auf Jugoslawien endlich auch dessen
damaligen Präsidenten zur Strecke gebracht. In Belgrad sprechen die Medien nicht ohne
Grund von Mord. Die deutschen dagegen schütten, von wenigen Ausnahmen abgesehen,
noch einmal Kübel von Schmutz über den "Belgrader Unhold", den "Schlächter vom Bal-
kan" aus und wiederholen die Lügen von seinem angeblichen nationalistischen Feldzug für
ein "Großserbien", die im Prozeß längst widerlegt wurden. Sein eigentliches, in den Augen
der NATO unverzeihliches 'Verbrechen' - sein Eintreten für die Erhaltung der jugoslawi-
schen Föderation, gegen das Diktat der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds
- verschweigen sie. Nicht wenige Politiker und Kommentatoren feiern den Tod von Slobo-
dan Milosevic trotz heuchlerischer Betroffenheitsbekundungen wie einen Sieg. Doch es ist
ein Pyrrhussieg. Die Geschichte wird es zeigen."

Sarah Flounders zur Frage, wie Rifampicin in Milosevics Körper gelangte

Sarah Flounders, Co-Direktorin des International Action Center, New York, geht in einer
Stellungnahme vom 23.3.2006 der Frage nach, woher das Antibiotikum Rifampicin, das in
Milosevic Blut gefunden wurde, stammt:

"Das Gefängnis Scheveningen ist eine Hochsicherheitseinrichtung. Milosevic und die an-
deren angeklagten Gefangenen sind in einem speziellen Gefängnistrakt innerhalb der
Haftanstalt untergebracht. Diese Abteilung erstreckt sich über vier Stockwerke mit jeweils
12 Zellen. Sie wird von besonderen UN-Wärtern beaufsichtigt. Überall sind Kameras. Je-
der Augenblick der Gefangenen wird beobachtet und kontrolliert.
Als der Präsident in seine Zelle verbracht wurde, blieb das Licht zuerst 24 Stunden am Tag
an, und jede Bewegung wurde verfolgt.



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Inzwischen behaupten die niederländischen Behörden, dass Milosevic ein seltenes, schwer
zu beschaffendes Antibiotikum [Rifampicin] nahm, das zur Behandlung von Lepra und Tu-
berkulose eingesetzt wird und das die einzigartige Fähigkeit hat, die Wirkung der Medika-
mente, die er zur Kontrolle seines Bluthochdrucks nahm, herabzusetzen. Wie ist dieses
Medikament namens Rifampicin in Milosevics Körper gelangt? Er befand sich als Gefange-
ner in einem Hochsicherheitsgefängnis unter dreifachem Verschluss in einem Spezialtrakt
innerhalb einer Haftanstalt, die früher von den Nazis benutzt wurde, um holländische Wi-
derstandskämpfer zu inhaftieren.

Als das Rifampicin am 12. Januar diesen Jahres in Milosevics Blut gefunden wurde, hielt
das ICTY den Bericht über die Blutprobe geheim, selbst vor Milosevic und seinen Ärzten,
die darüber Beschwerde führten, dass etwas bedrohlich Falsches die Gesundheit des Ange-
klagten angriff. Derweil Milosevic, sein Verteidigungskomitee und die ihn unterstützenden
Anwälte Auskunft über seine Gesundheit verlangten, saßen die ICTY-Beamten auf diesem
Bericht. Warum haben die für Milosevics Gesundheit verantwortlichen ICTY-Beamten,
wenn sie denn wirklich geglaubten, er schmuggele schädliche Arzneimittel in das Gefäng-
nis, diesen Bericht nicht viel eher veröffentlicht?

[...] Das ICTY hat Milosevic beschuldigt, er habe sich insgeheim selbst mit Medikamenten
behandelt und vermieden, die verordneten Arzneimittel zu nehmen. Auf diese Anschuldi-
gung antwortete Milosevic selbst am 1. September 2004 im Gerichtssaal: „Sie kennen
wahrscheinlich die Praxis in Ihrer eigenen Haftanstalt nicht. Ich nehme meine Mittel in
Gegenwart der Wärter ein. Sie werden mir ausgehändigt. Ich nehme sie in Gegenwarte des
Wärters, und der Wärter trägt in ein Buch ein, wann genau ich diese Mittel eingenommen
habe."

[...] Nun soll die Welt glauben gemacht werden, dass Milosevic für seinen eigenen Tod ver-
antwortlich ist. Dabei geht es um ein so unglaublich kompliziertes Szenario, eine so ausge-
tüftelte Selbstmordgeschichte, die so unwahrscheinlich ist wie die gegen ihn erhobenen
Anklagen. Die käuflichen und bezahlten Großmedien akzeptieren und propagieren die Ge-
schichte seines Todes in derselben unterwürfigen Art, wie sie die Existenz dieses illegalen
Gerichts und die Rechtfertigung für die Zerstörung Jugoslawiens akzeptiert haben."

Die Rolle des Toxikologen Donald Uges

Am 15.3.2006 schreibt Rainer Rupp in der Tageszeitung 'junge Welt' vom 15.3.2006 über
eine "Stellungnahme des 'unabhängigen' holländischen Toxikologen Donald Uges, der sich
über die Geschicklichkeit 'wunderte', mit der Jugoslawiens Expräsident Slobodan Milose-
vic verbotene Medikamente in seine Zelle in einem Hochsicherheitsgefängnis geschmug-
gelt habe, um sich durch die Zerstörung seiner Gesundheit 'eine Fahrkarte nach Moskau'
zu erselbstmorden."

'Spiegel Online' hatte am 13.3.2006 darüber wie folgt geschrieben: "Uges hatte eigenen An-
gaben zufolge vor zwei Wochen eine Blutprobe Milosevics analysiert und darin ein bei Tu-
berkulose und Lepra angewendetes Antibiotikum nachgewiesen. 'Er hat Rifampicin einge-
nommen, ein Medikament, das die Wirkung von Mitteln gegen Bluthochdruck aufhebt',
sagte Uges. Medikamente gegen Bluthochdruck bekam Milosevic auf ärztliche Verordnung.
'Ich bin sicher, dass er das Medikament selbst einnahm, weil er eine einfache Fahrt nach
Moskau wollte', sagte der Toxikologe weiter."(www.spiegel.de)



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In einem Schreiben an den Gerichtstoxikologen Professor Dr. Donald Uges vom 14. März
2006 formuliert John Jefferies, Irische Sektion des Internationalen Komitees für die Ver-
teidigung von Slobodan Milosevic (ICDSM):

"Ich sehe mich genötigt, Ihnen zu schreiben in Anbetracht der Äußerungen, mit denen Sie
in den internationalen Medien zitiert werden, darunter den Medien meines Landes, der
Republik Irland, Äußerungen, die sich auf Ihre toxikologische Untersuchung der Leiche
von Slobodan Milosevic beziehen. [...]

Die Medienberichte, auf die ich mich beziehe, behaupten, Sie hätten erklärt, dass Herr Mi-
losevic absichtlich Medikamente zur Behandlung von Tuberkulose und Lepra in der Ab-
sicht eingenommen haben könnte, die Wirkung der ihm zur Behandlung seines Bluthoch-
drucks und seiner Herzschwäche zu konterkarieren. Wenn diese Bemerkungen richtig wie-
dergegeben worden sind, ist dies ganz bestimmt ein Fall, wo Sie Ihre Rolle als Gerichtsto-
xikologe bei weitem überschritten haben. Soweit ich verstanden habe, haben Sie eine Blut-
probe von Präsident Milosevic lediglich untersucht, und sind auch nur gebeten worden,
diese zu untersuchen. Ihre Rolle bestand also darin, herauszufinden, welche natürlichen
oder sonstigen Giftstoffe in seinem Blut vorhanden sind. Wie Sie dann aber feststellen
konnten, auf welche Weise solche Giftstoffe in die Blutprobe von Herrn Milosevic gelangt
sind, ist eindeutig eine andere Sache. Sind Sie plötzlich Detektiv geworden statt Toxikolo-
ge?

Wenn Sie nur die Blutprobe von Herrn Milosevic untersucht haben, wie können Sie dann
mit scheinbarer Sicherheit erklären, dass Herr Milosevic absichtlich nicht verordnete Me-
dikamente genommen hat, um sich selbst krank zu machen, und damit seinem Anliegen
Nachdruck zu verleihen, zur Behandlung nach Moskau überführt zu werden, und sich ver-
mutlich jener Gerichtsbarkeit zu entziehen. Es ist schier unglaublich, dass Sie als angese-
hener und weltbekannter Professor der analytischen Biochemie eine solche Erklärung ab-
geben konnten. Wie konnten Sie wissen, ob er dies absichtlich eingenommen hat oder ob
er dies vermischt mit verordneten Medikamenten ohne sein Wissen verabreicht bekom-
men hat?

Ich muss Ihnen in aller Deutlichkeit sagen, dass Ihre Erklärung, ob zutreffend wiedergege-
ben oder nicht, von den Medien weltweit an prominenter Stelle aufgegriffen worden und
zweifellos dazu benutzt worden ist, den Behauptungen der Feinde von Herrn Milosevic
Glaubwürdigkeit zu verschaffen und die Behauptungen seines Anwalts und seiner Familie
zusammen mit denen des russischen Außenministeriums, dass Herr Milosevic vergiftet
wurde, zu diskreditieren. Ihre Bemerkungen wurden benutzt, um ihn als einen Selbstver-
gifter darzustellen, der seinen eigenen Tod riskierte, um Krankheit vorzutäuschen und sich
der 'Gerechtigkeit' zu entziehen.

Vielleicht sind Sie von den internationalen Medien schrecklich falsch zitiert worden. Sollte
dies der Fall sein, müssten Sie ihre Haltung sicher klären, um einen unbeschädigten Ruf
als bekannter Toxikologe zu bewahren anstelle der Reputation eines voreingenommenen
Mediziners, der seine Position benutzt, um in die politischen Arena abzuschweifen und
dem Haufen Lügen gegen Herrn Milosevic eine weitere hinzuzufügen."




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Robin Cook
Am 6.8.2005 beim Bergwandern unter ungeklärten Umständen zu Tode ge-
kommen

Am 6. August 2005 kommt der 1946 geborene ehemalige Außenminister Großbritanniens
und zuletzt scharfe Kritiker von Blairs Kriegspolitik, Robin Cook, bei einer Wanderung auf
den Berg Ben Stack im Nordwesten Schottlands unter ungeklärten Umständen zu Tode.
Knapp einen Monat zuvor - am Tag nach den Londoner Bombenanschlägen vom 7.7.2005,
die Al Kaida zugeschrieben wurden, hatte er geäußert, Al Kaida sei ein CIA-Konstrukt.

                                       Eklatante Ungereimtheiten, aber keine kriminalisti-
                                       sche Untersuchung

                                       Am 6. August 2005 unternimmt Robin Cook eine Wanderung
                                       in den schottischen Bergen. Wer bei der Wanderung dabei
                                       war, ist unklar. Unbestritten ist lediglich, daß Robin Cook von
                                       seiner Frau Gaynor, mit der er seit 1998 verheiratet war, be-
                                       gleitet wurde. Wo genau sich der Vorgang, der als Zusammen-
                                       bruch Robin Cooks bezeichnet wird und infolge dessen er ge-
                                       stürzt sein soll, zugetragen hat, ist unklar. Klar ist nur, daß es
                                       irgendwo auf dem Berg Ben Stack gewesen ist. Welche Verlet-
                                       zungen Robin Cook erlitten hat, ist unklar. Und unklar ist
                                       auch, ob die Cooks ein Mobiltelefon dabei hatten und wer ver-
                                       sucht hat, Robin Cook wiederzubeleben. Klar scheint aller-
                                       dings zu sein, daß es eine kriminalistische Untersuchung und
                                       damit die Suche nach einem Mörder nie gegeben hat.
Am 7.7.2005 wird die Welt Zeuge
einer aufwendigen, brutalen Insze-     Auszüge aus der Berichterstattung
nierung im Herzen Londons. Es
geht um die Auffrischung eines
                            ORF, 6.8.2006: "Der frühere britische Außenminister Robin
Feindbildes. In einer breit angeleg-
ten Medienkampagne wird Al Kaida
                            Cook ist heute bei einer Bergtour in Schottland zusammenge-
für die Bombenanschläge verant-
                            brochen und per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus
wortlich gemacht. In dieser aufge-
                            gebracht worden. Der Zustand des Labour-Politikers sei
heizten Situation wagt der ehemali-
ge Außenminister Robin Cook anzu-
                            'ernst', berichtete der britische Fernsehsender Sky News. Der
merken, daß Al Kaida ein CIA-Kon-
strukt ist.                 59-jährige Cook habe gemeinsam mit einer Wandergruppe
den Gipfel des Bergs Ben Stack nahe Sutherland in Schottland besteigen wollen."
(news.orf.at)

Der 'Spiegel' schildert den Vorgang am 6.8.2005 wie folgt: "Cook starb fünf Minuten nach
seiner Einlieferung in die Notaufnahme. [...] Der als begeisterter Wanderer bekannte Cook
habe zusammen mit seiner Frau Gaynor und einigen Begleitern den Berg Ben Stack in
Schottland besteigen wollen, teilte die Polizei mit. Kurz vor Erreichen des 721 Meter hohen
Gipfels sei er zusammengebrochen. Seine Mitwanderer hätten die Küstenwache alarmiert,
die Cook mit einem Helikopter in ein Krankenhaus nach Inverness gebracht habe. Nach
Angaben der Klinik starb der Politiker gut anderthalb Stunden nach seinem Zusammen-
bruch. Er sei fünf Minuten zuvor in das Hospital eingeliefert worden." (spiegel.de)

BBC, 6.8.2005: "Vermutlich ist ihm gegen 14:20 Uhr schlecht geworden, als er mit seiner
Frau Gaynor nahe des Gipfels des Ben Stack gewandert ist. [...] Es wird angenommen, daß


                                                                                                   7 / 35
Mr. Cook [...] das Krankenhaus um 16 Uhr erreichte, etwa 90 Minuten nach seinem Zu-
sammenbruch, und fünf Minuten später für tot erklärt wurde." (news.bbc.co.uk)

The Dog House', 6.8.2005: "Der ehemalige Außenminister
Robin Cook befindet sich gemäß Berichten in ernstem Zu-
stand im Krankenhaus, nachdem er anscheinend zusammen-
gebrochen ist, als er mit Freunden durch die Highland-Berge
wanderte." (thedoghouse.co.uk)

ORF, 7.8.2006: "Die Polizei vermutete, dass der Labour-Poli-
tiker einem Herzversagen erlag. Außerdem habe er sich beim
Sturz nach dem Kollaps schwere Verletzungen zugezogen. [...]    Ben Stack - 721 Meter hoch - im
Der als begeisterter Wanderer bekannte Cook habe zusam-         Nordwesten Schottlands-BBC-Bild-
                                                                unterschrift: "Robin Cook was wal-
men mit seiner Frau Gaynor und einigen Begleitern den Berg      king with wife Gaynor when he col-
Ben Stack in Schottland besteigen wollen. Kurz vor Erreichen    lapsed" (Robin Cook wanderte mit
                                                                seiner Frau Gaynor, als er zusam-
des 721 Meter hohen Gipfels sei er zusammengebrochen, so        menbrach)
die Polizei. Seine Mitwanderer hätten die Küstenwache alar-
miert. (orf.at)

'Sunday Mirror', 7.8.2005: "Robin Cooks Frau, die außer sich war, beobachtete während 35
qualvoller Minuten, wie ihrem sterbenden Mann nach dem dramatischen Zusammenbruch
in den Schottischen Bergen Mund-zu-Mund-Beatmung gegeben wurde. Sie hielt einen Mit-
Wanderer an, der vergebens darum kämpfte, das Leben ihres Mannes zu retten [...]. Es
wird angenommen, daß Mr. Cook [...] während einer Bergwanderung mit Gaynor, 48,
einen Herzanfall erlitten hat, der dazu führte, daß er stürzte und sich das Genick brach. Da
weder er noch Gaynor ein Mobiltelefon hatten, schlug sie Alarm, indem sie eine vorbei-
kommende Gruppe von Wanderern rief. Einer wählte 999 auf einem Mobiltelefon um
14:23 Uhr. [...] Ein Hubschrauber der Küstenwache von Stornoway, Isle of Lewis, 120 Mei-
len entfernt, traf 20 Minuten später ein. Aber der Sikorsky-Hubschrauber konnte an der
Stelle am Berg in 1500 Fuß Höhe nicht landen." Mr. Cook "war bewußtlos und hatte sich
Kopfverletzungen zugezogen". (findarticles.com)

'The Sunday Times' am 7.8.2005: "Robin Cook. der ehemalige Außenminister, starb ges-
tern, als er mit seiner Frau in den Scottish Highlands wanderte. Der Parlamentarier für Li-
vingston wurde mit einem RAF-Hubschrauber vom Ben Stack im Nordwesten Sutherlands
zum Raigmore-Hospital in Inverness geflogen, wo er um 16:05 Uhr für tot erklärt wurde.
[Cook] war ein leidenschaftlicher Wanderer und machte Sommerurlaub mit seiner engeren
Familie und Freunden [...]. Gaynor, seine zweite Frau, war an seiner Seite, als er bei nahe-
zu perfektem Wetter nahe des Gipfels des 2365 Fuß hohen Berges zusammenbrach. Es
wird angenommen, daß er einen Herzanfall erlitt und er in einem steilen und felsigen Ge-
biet gestürzt ist, wobei er sich Kopf- und Genick-Verletzungen zuzog. Gaynor alarmierte
eine Gruppe von Wanderern, und um 14.20 Uhr wurde der Alarm abgesetzt [...] Um 14:34
Uhr startete der Hubschrauber der Stornoway Küstenwacht. Einer der Wanderer gab Cook
eine halbe Stunde lang Herzmassage und versuchte, ihn wiederzubeleben, während er per
Telefon von Ärzten Anweisungen erhielt. Der Hubschrauber traf um 15:01 Uhr ein [...].
Gaynor, 48, kehrte zu Fuß zum Fuß des Berges zurück, und wurde von der Polizei zum
Krankenhaus gebracht." (timesonline.co.uk)

Der 'Observer' berichtet am 7.8.2005 wie folgt: "Der 59jährige Parlamentarier [...] wander-
te mit seiner Frau Gaynor und Freunden nahe des Gipfels des Ben Stack [...]. Vergangene
Nacht gab es unbestätigte Berichte, daß er einen Herzanfall erlitt, stürzte und sich dabei

8 / 35
das Genick brach. Ein namentlich nicht genannter Freund, der mit dem Parlamentarier auf
dem Berg war, versuchte 30 Minuten lang Cook Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben, be-
vor ein Hubschrauber der Küstenwache eintraf." (observer.guardian.co.uk)

'Daily Mail' am 7.8.2005: "Gaynor Cook versuchte verzweifelt, ihren Mann wiederzubele-
ben, als er beim Wandern in den Schottischen Bergen zusammengebrochen und gestürzt
war." Cook sei bei einer "Bergwanderung mit seiner Frau Gaynor" gestorben. "Eine außer
sich geratene Gaynor hatte mehr als 40 Minuten damit zugebracht, ihren Mann wiederzu-
beleben, nachdem sie einen Mitwanderer um Hilfe gerufen hatte, der auf seinem Mobilte-
lefon 999 wählte. Rettungssanitäter gaben ihnen dann Instruktionen, wie sie die Not-Wie-
derbelebung an Mr. Cook, 59, durchzuführen hätten, während sie auf die Ankunft des
Hubschraubers der Küstenwache warteten. Gaynor wurde dann zurückgelassen und ging
ihren Weg den Berg hinunter, während ihr Mann ins Krankenhaus von Inverness geflogen
wurde." (dailymail.co.uk)

'The Sun': "Gemäß des nördlichen Polizeibezirks war Mr. Cook, 59, mit seiner zweiten Frau
Gaynor auf dem Ben Stack in Sutherland, als es ihm am Samstag um 14:23 Uhr schlecht
wurde. Der Labour-Parlamentarier von Livingston, der in Edinburgh lebte, befand sich
nahe des 2365 Fuß hohen Berggipfels. Mr. Cook scheint infolge eines Herzanfalls zusam-
mengebrochen zu sein [...]. Es wurde auch berichtet, daß er sich beim Sturz nach seinem
Zusammenbruch ernsthaft verletzt hat." (thesun.co.uk)

Im 'Mirror' ist am 8.8.2005 folgendes zu lesen: "Gaynor Cook sagte: 'Robin sagte nichts. Er
war nur 10 Fuß von mir entfernt, als er plötzlich zusammenbrach.' 49 wilde Minuten
kämpfte sie, um sein Leben in dem entfernten schottischen Berggelände zu retten, und
weigerte sich aufzugeben - sogar 40 Minuten nachdem er aufhörte zu atmen. [...] Es wird
angenommen, daß Mr. Cook, 59, einen Herzanfall hatte und 8 Fuß einen Grat hinunter ge-
stürzt ist, wobei er sich möglicherweise das Genick gebrochen hat. Mrs. Cook, 48, kletterte
hinunter und schrie nach Wanderern (screamed to walkers to raise the alarm), um Alarm
zu schlagen. Ein Mann wählte 999 und half Mrs. Cook bei ihrem Kampf, das Leben ihres
Mannes zu retten, während sie auf den Hubschrauber der Küstenwacht warteten.“
(www.mirror.co.uk)

'The Scotsman' am 8.8.2005: "Heather MacKintosh, 29, nahm den ersten Notruf [...] von
einem Mann entgegen, der dem Paar in Nord-West-Sutherland auf dem Ben Stack begeg-
nete. Sie sagte: 'Mrs. Cook war offensichtlich sehr aufgebracht [...].' Der erste Anruf kam
um 14:23 Uhr von einem Mann, der sagte, Robin Cook habe am Ben Stack in einer Höhe
von 1500 Fuß einen Herzanfall erlitten. [...] Miss MacKintosh sagte: 'Weder Mr. noch Mrs.
Cook hatten ein Mobiltelefon. Ich weiß nicht, wer der Mann, der anrief, war - er gab seinen
Namen nicht an. Aber er sagte, daß der Verletzte Robin Cook war.'"
(thescotsman.scotsman.com)

'Evening News' am 8.8.2005: "Es wird angenommen, daß der Livingston-Parlamentarier
infolge eines Herzanfalls zusammengebrochen ist und sich beim Sturz verletzte." Seine
Frau habe berichtet: "Er sagte nichts. Er ist einfach zusammengebrochen. Er war 10 Fuß
von mir entfernt:" (news.scotsman.com)

'The Times' am 8.8.2005: "[Cooks Frau] gab ihm nach dem Anfall Mund-zu-Mund-Beat-
mung und Herzmassage -- dann kam für sie der schreckliche, bekümmernde Abstieg. [...]
Das Paar, beide leidenschaftliche Bergwanderer, hatten eine steile, felsige Passage nahe
des 2365 Fuß hohen Gipfels des Ben Stack in Sutherland überwunden, als dem frühreren

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Außenminister, der Medikamente gegen hohen Blutdruck nahm, unwohl wurde. Das Paar
hatte sich bei sonnigen Bedingungen auf den Weg gemacht, die Nordseite der 'gotischen
Spitze' des Ben Stack zu besteigen [...], als Mr. Cook, 59, etwas erlitt, wovon angenommen
wird, daß es ein Herzanfall war. Keiner der Cooks hatte ein Mobiltelefon bei sich. Aber die
Hilfeschreie von Mrs. Cook wurden von einem Wanderer beantwortet, der gegen 14:23 Uhr
den Rettungsdienst anrief. [...] Mrs. Cook, 48, und der Mann, dessen Name nicht genannt
ist, gaben Mr. Cook unter den telefonischen Anweisungen des Ambulanz-Personals von In-
verness Mund-zu-Mund-Beatmung und Herz-Massage, bis die Retter mit einem Hub-
schrauber der Küstenwacht eintrafen." Nach Aussage des Mannes, der die Winde des Hub-
schraubers bediente, habe Cook "etwa 1000 Fuß unterhalb des [2365 Fuß hohen] Gipfels
aufgehört zu atmen". (timesonline.co.uk)

'The Guardian' am 9.8.2005: "Robin Cook starb eher an Herzversagen infolge Bluthoch-
druck [hypertensive heart disease] als an seinen Verletzungen, die er beim Sturz während
der Bergwanderung erlitten hatte. [...] Nach einer zweitägigen Autopsie am Raigmore-Hos-
pital in Inverness wurde vom 'Crown Office' eine Erklärung veröffentlicht, die besagt: 'Der
Staatsanwalt für Tain und Dornoch kann bestätigen, daß eine Autopsie nach dem Tod von
Robin Cook (Member of Parliament) als Ursache für den Tod Herzversagen infolge Blut-
hochdruck [hypertensive heart disease] ermittelt hat.'" (politics.guardian.co.uk)

'The Scotsman' am 13.8.2005: "Bischof Holloway erzählte Trauernden, wie Mr. Cooks
Sohn Christopher von seinem Vater, genau eine Stunde, bevor er starb, eine Textnachricht
erhalten hatte. Der Text lautete: 'Bin oben auf Ben Stack, Blick auf Arkle und Foinaven ist
wegen Dunst nicht zu sehen - Wetter schlecht. Wünschte, Du wärst hier.' (Am at top of Ben
Stack, view of Arkle and Foinaven can't be seen for mist - weather foul. Wish you were
here.) Bischof Holloway sagte, die Worte würden viel über Mr. Cook offenbaren. Er erläu-
terte: 'Er war auf dem Dach Schottlands, mit seiner Frau, die er verehrte. Er dachte an sei-
ne Söhne, die er von ganzem Herzen liebte. Er machte einen Scherz über das schottische
Wetter [...]" (news.scotsman.com)

Wer also war bei der Bergtour dabei?

   ●      Mr. Cook war gemeinsam mit einer Wandergruppe unterwegs (ORF, 6.8.2005)
   ●      Mr. Cook hat mit seiner Frau und 'einigen Begleitern' den Berg besteigen wollen
          ('Spiegel', 6.8.2005)
   ●      Mr. Cook ist mit Freunden gewandert ('The Dog House', 6.8.2005)
   ●      Mr. Cook ist mit seiner Frau und 'Freunden' gewandert ('Observer', 7.8.2005)
   ●      Mr. Cook wanderte mit seiner Frau ('Sunday Times', 7.8.2005)
   ●      Mr. Cook hatte sich mit seiner Frau auf den Weg gemacht ('The Times', 8.8.2005)
   ●      Die Varianten reichen also von der Aussage, daß die Cooks allein gewandert sind,
          bis zu der Behauptung, es habe sich um eine Gruppe gehandelt.

Wo ist das passiert, was als Zusammenbruch von Mr. Cook bezeichnet wird?

   ●      kurz vor Erreichen des 721 Meter hohen Gipfels ('Spiegel', 6.8.2005)
   ●      nahe des Gipfels ('Observer', 7.8.2005)
   ●      nahe des 2365 Fuß hohen Berggipfels ('The Sun')
   ●      nahe des Gipfels des 2365 Fuß hohen Berges ('Sunday Times', 7.8.2005)
   ●      etwa 1000 Fuß unterhalb des 2365 Fuß hohen Gipfels ('The Times', 8.8.2005)
   ●      in 1500 Fuß Höhe ('Sunday Mirror', 7.8.2005)
   ●      auf einer Höhe von 1500 Fuß ('The Scotsman', 8.8.2005)

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Die Varianten reichen also von knapp unterhalb des Gipfels bis knapp oberhalb der halben
Berghöhe.

Wann soll was geschehen sein?

   ●   Zusammenbruch: Vermutlich gegen 14:20 Uhr (BBC, 6.8.2005)
   ●   Zusammenbruch: etwa 90 Minuten vor der Einlieferung ins Krankenhaus, also ge-
       gen 14:30 Uhr (BBC, 6.8.2005)
   ●   Zusammenbruch: Nach Angaben der Klinik gut anderthalb Stunden vor seinem Tod
       [ca. 95 Minuten vor 16:05 Uhr, also ca. 14:30 Uhr] ('Spiegel', 6.8.2005)
   ●   Notruf: 14:20 Uhr ('The Sunday Times', 7.8.2005)
   ●   Notruf: 14:23 Uhr ('Sunday Mirror', 7.8.2005, 'The Times', 8.8.2005)
   ●   Wiederbelebungsversuche: 30 Minuten lang [also bis mindestens 14:53 Uhr] ('Ob-
       server', 7.8.2005)
   ●   Wiederbelebungsversuche: 35 Minuten lang [also bis mindestens 14:58 Uhr] ('Sun-
       day Mirror', 7.8.2005)
   ●   Wiederbelebungsversuche: 40 Minuten lang [also bis mindestens 15:03 Uhr] ('Daily
       Mail', 7.8.2005)
   ●   Wiederbelebungsversuche: 49 Minuten lang [also bis mindestens 15:12 Uhr] ('Mir-
       ror', 8.8.2005)
   ●   Hubschrauberstart: 14:34 Uhr ('The Sunday Times' am 7.8.2005)
   ●   Hubschrauberankunft am Berg: 20 Minuten nach dem Notruf [also um 14:43 Uhr]
       ('Sunday Mirror', 7.8.2005)
   ●   Hubschrauberankunft am Berg: 15:01 Uhr ('The Sunday Times', 7.8.2005)
   ●   Ankunft am Krankenhaus in Inverness: 16:00 Uhr (BBC, 6.8.2005)
   ●   Ankunft am Krankenhaus in Inverness: 5 Minuten vor seinem Tod [16:00 Uhr]
       ('Spiegel', 6.8.2005)
   ●   Tod: fünf Minuten nach seiner Einlieferung in die Notaufnahme gestorben
       ('Spiegel', 6.8.2005)
   ●   Tod: 16:05 Uhr für tot erklärt (BBC, 6.8.2005, 'The Sunday Times', 7.8.2005)
   ●   Tod: eine Stunde nach dem Absetzen der Textnachricht an Sohn Christopher ('The
       Scotsman', 13.8.2005)

Die Zeitangaben können nicht alle gleichzeitig zutreffen. Welche Angaben zutreffen und
welche nicht, bleibt unklar. Insbesondere für den Zeitpunkt dessen, was Zusammenbruch
genannt wird, sowie für den Todeszeitpunkt gibt es keine zuverläßigen Angaben.

Wo hat sich Cooks Frau im Moment dessen, was als Zusammenbruch bezeich-
net wird, aufgehalten?

   ●   10 Fuß (ca. 3 Meter) entfernt ('Mirror', 8.8.2005, 'Evening News', 8.8.2005)
   ●   Sie war an seiner Seite, als er zusammenbrach ('Sunday Times', 7.8.2005)

Wenn die Angabe von 10 Fuß zutrifft, ist unklar, ob sie vor oder hinter ihrem Mann ging
und so ihren Mann im Blick hatte oder nicht.

Von welchen Verletzungen wird berichtet?

   ●   schwere Verletzungen infolge des Sturzes nach dem Kollaps (ORF-Meldung,
       6.8.2005)
   ●   ernsthafte Verletzungen ('The Sun')

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●      Kopfverletzungen ('Sunday Mirror', 7.8.2005)
   ●      Kopf- und Genick-Verletzungen infolge des Sturzes ('Sunday Times', 7.8.2005)
   ●      Genickbruch infolge des Sturzes ('Observer', 7.8.2005, 'Sunday Mirror', 7.8.2005,
          'Mirror', 8.8.2005)

In einer Vielzahl von Berichten ist von Verletzungen überhaupt nicht die Rede. In der Er-
klärung der Staatsanwaltschaft zur Todesursache werden die Verletzungen nicht erwähnt.
Als Todesursache wird ausschließlich Herzversagen angegeben.

Wer hat versucht, Robin Cook wiederzubeleben?

   ●      Einer der Freunde, die mit den Cooks auf dem Berg waren, hat versucht Mr. Cook
          wiederzubeleben ('Observer', 7.8.2005)
   ●      Ein herbeigerufener Mann hat Mund-zu-Mund-Beatmung und Herz-Massage be-
          trieben ('The Times', 8.8.2005)
   ●      Mrs. Cook hat mehr als 40 Minuten damit zugebracht, ihren Mann wiederzubeleben
          ('Daily Mail', 7.8.2005)
   ●      Mrs. Cook, 48, und ein Mann, dessen Name nicht genannt ist, gaben Mr. Cook
          Mund-zu-Mund-Beatmung und Herz-Massage ('The Times', 8.8.2005)

Es ist also unklar, ob Cooks Frau allein, mit einem Freund oder einem Fremden zusammen
oder ein Fremder allein, die Wiederbelebungsmaßnahmen unternommen hat.

Hatten die Cooks ein Mobiltelefon zur Verfügung?

   ●      Keiner der Cooks hatte ein Mobiltelefon bei sich ('The Times', 8.8.2005)
   ●      Weder Mr. Cook noch seine Frau Gaynor hatten ein Mobiltelefon ('Sunday Mirror',
          7.8.2005)
   ●      Mr. Cook hat per Mobiltelefon oben auf dem Berg eine Stunde vor seinem Tod eine
          Textnachricht an seinen Sohn Christopher abgesetzt ('The Scotsman', 13.8.2005)

Mr. Cook hat also gemäß 'The Scotsman' vom 13.8.2005 auf dem Berg einem seiner Söhne
eine Textnachricht geschickt. Damit wäre die Behauptung, die Cooks hätten kein Mobilte-
lefon dabei gehabt, erheblich in Frage gestellt. Es handelt sich nur dann nicht um eine
Falschinformation, wenn weitere Personen mitgewandert sind und Mr. Cook eins von de-
ren Geräten benutzt hat. Die Textnachricht soll Mr. Cook eine Stunde vor seinem Tod ab-
geschickt haben. Diese Angabe ist kaum zu verifizieren, da nicht bekannt ist, wann genau
der Tod eingetreten ist. Desweiteren steht die Angabe, Mr. Cook habe die Textnachricht
oben auf dem Berg abgeschickt, der Angabe entgegen, er sei auf dem Weg zum Gipfel zu-
sammengebrochen - in jedem Fall dann, wenn die Höhenangabe von 1500 Fuß bzw. 1000
Fuß unterhalb des Gipfels zutrifft. Wenn die Höhenangabe zutrifft und Mr. Cook die Text-
nachticht tatsächlich oben auf dem Berg abgeschickt hat, könnte er nur auf dem Weg nach
unten zu Tode gekommen sein.

Kaum etwas kann als gesichert gelten

Diese Darstellungen enthalten also insgesamt in der Tat zahlreiche eklatante Widersprü-
che und Unklarheiten. Kaum eine Angabe kann als gesichert gelten. Sicher ist nur, daß ein
großer Teil der Angaben eindeutig falsch sein müssen. Welche Angaben zutreffen und wel-
che nicht, bliebe zu ermitteln. Trotzdem hat es offenbar keine kriminalistische Untersu-
chung gegeben, so daß die Ungereimtheiten nicht aufgeklärt sind. Und es kann nicht mit

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Sicherheit angenommen werden, daß es sich um einen natürlichen Tod handelt. Nicht aus-
zuschließen ist, daß auf die ein oder andere Weise nachgeholfen worden ist und es sich da-
mit um Mord handelt.

Robin Cooks familiäre Verhältnisse

Im August 1997 wurde Robin Cook nach 28 Ehejahren von seiner ersten Frau, der Ärztin
Margaret K. Whitmore, geschieden. Aus dieser Ehe stammen die beiden Söhne Christo-
pher und Peter. 1998 heiratet Robin Cook Gaynor Regan, seine frühere Sekretärin.

Robin Cooks störende Auffassungen und die Gefahr, daß er gefährliches Wis-
sen preisgeben könnte

Robin Cook war Außenminister Großbritanniens seit Mai 1997. Am 8. Juni 2001 wurde er
durch Premierminister Tony Blair gegen Jack Straw ausgewechselt. In der Folge war Robin
Cook Fraktionsführer der Labour-Partei im britischen Unterhaus, bis er am 17. März 2003
aus Protest gegen den bevorstehenden Krieg gegen Irak zurücktrat. Er begründet diesen
Schritt u.a. wie folgt: "Warum ist es ausgerechnet jetzt so dringend, militärische Gewalt
einzusetzen, um im Irak Potenziale zu vernichten, die es dort bereits seit 20 Jahren gibt
und zu deren Aufbau wir beigetragen haben? [...] Man sagt, der Irak hätte zwölf Jahre Zeit
für die Abrüstung gehabt, und nun sei unsere Geduld erschöpft. Was ist das für ein Argu-
ment, wenn man bedenkt, dass die Resolution 242, die Israel aufruft, die besetzten Gebiete
zu verlassen, bereits seit 30 Jahren besteht. Trotz der fortdauernden Weigerung Israels,
sich an diese Resolution zu halten, gibt es offenbar gegenüber diesem Land keinerlei Unge-
duld." (freitag.de)

Robin Cook blieb "der gefürchtetste Kritiker der Irakpolitik der Regierung [...]. So wetterte
er gegen die aufgebauschten Informationen über die angeblichen irakischen Raketen mit
chemischen und biologischen Sprengköpfen, verlangte eine öffentliche Untersuchung der
'Waffensaga' und wollte die Manipulation von Geheimdienstdossiers nicht ausschließen."
Er "warf Blair [...] Täuschung vor und verwies auf seine Tagebucheintragungen, aus denen
hervorging, dass der britische Premier Anfang März 2003, zwei Wochen vor Beginn des
Irakkrieges, zugegeben habe, dass Saddam Hussein über keine einsatzfähigen Massenver-
nichtungswaffen verfüge." (Munzinger-Biografie)

Einen Tag nach den unaufgeklärten Bombenanschlägen am 7.7.2005 in London schreibt
Robin Cook in einem Kommentar mit dem Titel 'Der Kampf gegen den Terrorismus kann
nicht mit militärischen Mitteln gewonnen werden' in 'The Guardian' - an den G8-Gipfel ge-
richtet, der parallel im schottischen Gleneagles stattfindet: "Es wäre pervers, wenn der Fo-
kus der G8, Armut Geschichte werden zu lassen, nun durch die gestrigen Bombenanschlä-
ge verdeckt würde. [...] Ein Krieg gegen die Armut in der Welt dürfte mehr für die Sicher-
heit des Westens bewirken als ein Krieg gegen den Terror." (guardian.co.uk)

Und er macht im Kommentar zu den Anschlägen vom 7.7.2005, die der Auffrischung des
Feindbildes für die Führung des so genannten Krieges gegen den Terror dienen und für die
deshalb in einer aufwendigen, breit angelegten Kampagne Bin Laden und Al Kaida verant-
wortlich gemacht werden, deutlich, daß Bin Laden und Al Kaida CIA-Konstrukte sind: "Bin
Laden war [...] ein Produkt einer monumentalen Fehleinschätzung durch die westlichen
Geheimdienste. Die ganzen 80er Jahre hindurch wurde er von der CIA mit Waffen ausge-
stattet und von den Saudis finanziert um einen heiligen Krieg gegen die russische Besat-
zung Afghanistan zu führen. Al Kaida, wörtlich 'die Datenbasis', war unrsprünglich eine

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Computer-Datei von Tausenden von Mujaheddin, die mit Hilfe der CIA rekrutiert und aus-
gebildet wurden, um die Russen zu besiegen." (guardian.co.uk) Daß Al Kaida auch heute
noch ein CIA-Gebilde ist, sagt er nicht. Aber möglicherweise hatte er dieses Wissen.




              London, 7.7.2005 - Robin Cook erklärt Bin Laden und Al Kaida zu CIA-Konstrukten


'The Scotsman' überschreibt am 8.8.2005 den Artikel vom Tod Cooks mit 'Cook stand im
Kabinett Browns [möglicher Blair-Nachfolger] für hohe Ämter bereit' (Cook was poised for
high office in Brown cabinet) (thescotsman.scotsman.com) Und der 'Spiegel' führt aus:
"Trotz des Zerwürfnisses mit Blair kandidierte Cook bei der Parlamentswahl im vergange-
nen Mai erneut und verteidigte seinen Wahlkreis in Schottland klar. [...] Beobachter sagten
ihm Chancen auf eine Rückkehr in hohe Ämter voraus - spätestens wenn Blair den Posten
des Premierministers [...] abtreten würde." (spiegel.de) Das ist durch seinen Tod in den
schottischen Bergen unmöglich geworden.




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Jürgen W. Möllemann
Am 5.6.2003 beim Fallschirmspringen unter ungeklärten Umständen zu Tode
gekommen

Am 5. Juni 2003 kam der 1945 in Augsburg geborene FDP-Politiker und Präsident der
Deutsch-Arabischen Gesellschaft, Jürgen W. Möllemann, beim Fallschirmspringen ums
Leben. Ob es sich dabei um Mord, Selbstmord oder Unfall gehandelt hat, ist nicht geklärt.

Mord wird ausgeklammert

Am 07.06.2003, zwei Tage nach seinem Tod, wird berichtet: "Nach dem tödlichen Absturz
von Jürgen Möllemann ermittelt die Polizei 'nur noch in Richtung Selbstmord oder Unfall'.
Eine Untersuchung ergab, dass Möllemanns Fallschirm nicht manipuliert wurde."
(wdr.de) Mord wird nicht in Erwägung gezogen.

Am 09.07.2003 heißt es bestätigend: "Laut Abschlussbericht der Essener Staatsanwalt-
schaft war sein Tod entweder ein Selbstmord oder ein Unfall. [...] Die Essener Staatsan-
waltschaft präsentierte am Mittwoch (09.07.03) in Recklinghausen die abschließenden Er-
mittlungsergebnisse. Und die bringen keine Gewissheit darüber, ob der FDP-Politiker ver-
unglückt ist oder Selbstmord begangen hat. 'Dies bleibt offen', sagte Staatsanwalt Wolf-
gang Reinicke." (wdr.de) Die Möglichkeit des Mordes bleibt also auch einen Monat nach
dem Geschehen ausgeklammert. Eine nachvollziehbare Erklärung, warum Mord nicht in
Betracht kommen soll, wird nicht geliefert. Mord ist kein Thema.

Warum Mord nicht ausgeklammert werden kann

Mit welcher Sicherheit das geschieht, ist erstaunlich. Dabei war am 07.06.2003 berichtet
worden: "Die Polizei hatte am Samstag [7.6.2003] die Suche nach einem fehlenden Metall-
teil des Schirms aufgegeben. In der Nähe des Absturzortes am Flughafen Marl hatten Poli-
zisten zuvor die Gegend nach dem Metallteil abgesucht. 'Wir haben alles durchkämmt und
das Feld sogar mähen lassen', sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Recklinghausen. Es
sei 'die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen' und deshalb chancenlos."
(wdr.de) Es ist nicht nachvollziehbar, wie trotz des Umstandes, daß ein offensichtlich we-
sentliches Teil nicht gefunden werden konnte, die Variante Mord ins gedankliche Abseits
befördert werden kann.

Jürgen Elsässer macht am 12.06.2003 in einem Artikel in der Tageszeitung 'junge Welt'
auf einen weiteren Aspekt aufmerksam. Mit der Untersuchung des Geräts (Cypres), das im
Normalfall den Reservefallschirm automatisch auslöst, war die GSG 9, eine Spezialeinheit
des Bundesgrenzschutzes, betraut. "Am gestrigen Mittwoch [11.6.2003] erklärte der leiten-
de Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke, es sei 'nicht geklärt', ob der Cypres-Computer bei
Möllemann aktiviert gewesen sei. Zunächst hatte es aber in der Presse geheißen: 'Augen-
zeugen berichten, das Instrument an Möllemanns Schirm sei angeschaltet gewesen.' Wäh-
rend des Fluges jedenfalls kann das System nicht abgeschaltet werden – Cypres befindet
sich tief im Rucksack zwischen den Schulterblättern des Springers. Lag also doch eine Ma-
nipulation des Fallschirms durch Dritte vor? Die Möglichkeit dazu hat zumindest rein
theoretisch bestanden. 'Der Reservefallschirm wird nicht vom Springer selbst gepackt,
sondern von einem Experten', erklärte dazu Manfred Schallück, der Ausbilder des Fall-
schirmsportclubs Münster, in dem Möllemann Mitglied war." (jungewelt.de)


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Desweiteren erinnert Jürgen Elsässer daran, daß am 16.8.2002 "bei einem Sprung in Lem-
werder (Niedersachsen) Möllemanns Hauptfallschirm gerissen [war] – angeblich, so ein
Verbandsfunktionär, weil der Politiker 'seinen Schirm falsch gepackt' habe". Und er erin-
nert daran, daß es 1999 im Fallschirmclub Münster schon einmal zu einem Mord gekom-
men war. "Eine Springerin stürzte in den Tod, nachdem sich ein Vereinsmitglied an ihrem
Fallschirm zu schaffen gemacht hatte. Zunächst hatte es 'Spekulationen' gegeben, 'der An-
schlag habe eigentlich dem nordrhein-westfälischen FDP-Vorsitzenden Jürgen Möllemann
gegolten', meldete die Rhein-Zeitung am 30. Mai 1999." (jungewelt.de)

Sogar die Bildzeitung greift diesen Fall auf und schreibt am 7.6.2003: "Seine Fallschir-
mausrüstung könnte - von wem auch immer - manipuliert gewesen sein. In Möllemanns
Verein ('Fallschirmsportclub Münster') gab es vor vier Jahren einen aufsehen erregenden
Fallschirm-Mord." Der Krankenschwester Andrea U. (31) sei der "Hauptschirm verdreht
und die Sicherheitsautomatik für den Reserveschirm zerstort" worden.

Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki - so ist in einer DDP-
Meldung vom 7.6.2003 zu lesen - halte einen Freitod von Möllemann für nahezu ausge-
schlossen. Kubicki wörtlich: "Für einen Selbstmord gibt es keinen nachvollziehbaren
Grund. Warum sollte er sich gerade jetzt umbringen? Er hat es im November [2002] nicht
getan, als klar wurde, dass seine Karriere in der FDP zu Ende ist. Er hat es im März [2003]
nicht getan, als er zum Parteiaustritt genötigt wurde." Und auf das am 5.6.2003 aufgenom-
mene Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften sei Möllemann 'lange vorbereitet' ge-
wesen. Und im 'Focus' vom 16.6.2003 äußert Kubicki in einem Interview über seinen
Freund Möllemann: "In unseren damaligen Gesprächen [November 2002 und Februar
2003] erzählte er mir immer wieder, dass ihm jemand nach dem Leben trachtete und seine
Stunde bald gekommen sei."

Wer als Mörder ausgeklammert wird

Wer im Falle des Mordes an Jürgen W. Möllemann diesen begangen haben könnte, wird in
aller Regel nicht betrachtet. Verschiedentlich ist aber zu lesen, wer für den Mord mit Si-
cherheit nicht in Betracht gezogen werden darf.

'hagalil', eine Online-Zeitung zum Themenkomplex Judentum/Israel, verweist am
11.6.2003 Überlegungen, der Mossad könne im Spiel sein, in den Bereich des Undenkba-
ren: "Seit dem Tod überfluten Verschwörungstheorien das Internet. Nicht nur in rechten
Publikationen wird auf eine Aktion des Mossad angespielt, nein auch in scheinbar linken
Internet-Publikationen schleichen sich solche Theorien ein. [...] die ganze Sache [ist] ein
'Gottesgeschenk' für Verschwörungstheoretiker und Antisemiten jeglicher Couleur."
(klick-nach-rechts.de)

Das lesen wir ähnlich auch bei Jürgen Elsässer. Er schreibt am 11.6.2003 in der Tageszei-
tung 'junge Welt': "Im Internet blühen Verschwörungstheorien, oft wird der israelische Ge-
heimdienst Mossad als Drahtzieher ausgemacht. Der Jude ist schuld – das haben die Anti-
semiten schon immer gewußt. Auf diese Weise geraten inländische Vollblutarier als Tat-
verdächtige aus dem Blick." (jungewelt.de) Eine Begründung, warum die Möglichkeit, daß
der israelische Geheimdienst mit einem Mord in Verbindung stehen könnte, ausgeschlos-
sen sein soll, liefert Jürgen Elsässer damit nicht. Einen solchen Gedanken zu hegen,
scheint er für antisemitisch zu halten. Warum, läßt er im unklaren.



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Am 25.6.2003 stellt Jürgen Elsässer eine Verbindung zu Michel Friedman her, der infolge
einer Affaire um Zwangsprostitution und Rauschgift von seinen Ämtern, u.a. von dem des
stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland zurückgetreten
ist. Elsässer bezeichnet dabei Möllemann - entgegen dessen eigener Bekundungen, insbe-
sondere hinsichtlich 'unserer historischen Verantwortung Israel gegenüber' - als Feind Is-
raels und schiebt wiederum den Mossad - wie am 11.6. ohne dies zu begründen - als Urhe-
ber des möglichen Mordes beiseite: "Ein Zusammenhang zwischen dem Tod von Mölle-
mann und der Kampagne gegen Friedman ist bisher durch nichts belegt und auch als Hy-
pothese nur dann plausibel, wenn man den Komplex Israel/Antisemitismus als Verbin-
dungsglied annimmt. Aber Möllemann und Friedman waren nicht nur der bekannteste
Feind und der bekannteste Freund Israels, sondern darüber hinaus auch noch Geschäfts-
männer mit weit gefächerten Interessen, die sich nicht überkreuzten. Die Ausschaltung
von Möllemann, so es denn überhaupt eine war, lag sicherlich für seine zwielichtigen Ami-
gos in der Rüstungsbranche näher als für den Mossad, den die Antisemiten im Internet
wieder einmal als Drahtzieher ausgemacht haben. Umgekehrt war die mediale Liquidie-
rung Friedmans sicherlich für alle Möllemänner dieser Republik ein innerer Parteitag."
(jungewelt.de)

Schon im Mai 2003 war in 'Konkret' zu lesen: "Antisemitisch ist schon die mehrfach wie-
derholte Behauptung, wer die israelische Regierung kritisiere, breche ein Tabu und müsse
damit rechnen, wegen seiner 'abweichenden Meinung' verfolgt zu werden. Antisemitisch
ist ferner die Wahnvorstellung, der Mossad habe gefürchtet, was in Deutschland niemand
ahnte oder wünschte, nämlich daß Möllemann nach einem Wahlsieg der CDU und der FDP
im Jahr 2002 der neue deutsche Außenminister werden könnte, und sich deshalb dessen
Parteivorsitzenden [Westerwelle] vorgeknöpft."

Es ist die 'rechte' Szene, die die Behauptung herausstellt, der Mossad sei im Spiel, diese da-
mit als 'rechtes' Gedankengut erscheinen läßt und so zu diskreditieren sucht - entspre-
chend einer häufig angewandten Strategie (es sei erinnert an den MI6-Agenten Adolf von
Thadden, Gründungsmitglied der NPD und über Jahre ihr Vorsitzender, an das Agieren
des Verfassungsschutzes in der NPD und an den funktionalen Akteur Horst Mahler). In
der 'National-Zeitung' wird das oben erwähnte Focus-Zitat des schleswig-holsteinischen
FDP-Fraktionschef Kubicki "Er erzählte mir immer wieder, dass ihm jemand nach dem Le-
ben trachtete und seine Stunde bald gekommen sei" aufgegriffen und mit dem Mossad in
Verbindung gebracht. Möllemann habe "zuletzt Andeutungen gemacht, vom Mossad, dem
israelischen Geheimdienst, bedroht zu werden", heißt es - das Zitat einleitend - obwohl der
Mossad im zugrunde liegenden Focus-Interview gar nicht Thema ist. (national-zeitung.de)
Das Zitat scheint auf diese Weise dermaßen diskreditiert, daß es sonst fast nirgends mehr
zu finden ist. Eine Suche per 'Google' bringt nur ein einziges Ergebnis: das der 'National-
Zeitung.

Welche 'Gefahren' von Möllemann ausgingen

Es stellt sich die Frage, warum der Mossad als Täter überhaupt thematisiert wird und wo-
durch die Stellungnahmen gegen eine Beteiligung des Mossad ausgelöst sind. Eine Antwort
können Möllemanns eigene Veröffentlichungen geben. In seinem 2003 erschienenen Buch
'Klartext' geht es u.a. um die Möglichkeit, daß Möllemann in einer zukünftigen Bundesre-
gierung der Posten des Außenministers zugesprochen werden könnte. In diesem Zusam-
menhang formuliert Möllemann in seinem Buch 'Klartext' den Satz: "Sharons Leute hatten
sicherzustellen, dass es unter keinen Umständen dazu kommen würde."


                                                                                       17 / 35
Warum ein Außenminsister Möllemann im Widerspruch zu den Interessen der USA und
Israels gestanden hätte, ist ebenfalls aus seinem Buch zu entnehmen. Er stellt z.B. die Fra-
ge: "Ist das 'Böse' am Islam, dass er ausgerechnet dort verbreitet ist, wo die Öl- und Gas-
vorkommen liegen oder wo der Bau großer Pipelines geplant ist?" Er sieht den US-Präsi-
denten George W. Bush und den von ihm ausgerufenen 'Krieg gegen den Terror' in diesem
Zusammenhang. Religion müsse "als Propaganda herhalten - wie in jedem Krieg, in dem
Menschenleben für die vermeintlich höhere Sache eingesetzt werden." Ein Regierungspoli-
tiker mit derartigen Positionen: nahezu undenkbar!

                                Auf Israel bezogen ist in 'Klartext' zu lesen, daß Möllemann
                                der israelischen Regierung vorwirft, sie betreibe 'Staatsterror',
                                "indem sie die des Terrorismus beschuldigten Palästinenser li-
                                quidiere, anstatt sie vor Gericht zu stellen." Möllemann be-
                                kennt sich zu unserer historischen Verantwortung gegenüber
                                Israel. Das hindert ihn aber nicht zu sagen, was zu verurteilen
                                ist. So sieht er im heutigen Israel einen Staat, "in dem Nichtju-
                                den nicht gleichberechtigt sind [...] der im westlichen Sinne
                                nicht mehr von der Herrschaft des Rechts und von Demokratie
                                geprägt ist, sondern allenfalls von der demokratischen Dikta-
                                tur der Mehrheit gegen Minderheiten [...] der alle Palästinen-
                                ser vom Westufer des Jordans vertreibt, um dann ein jüdi-
                                scher Gottesstaat zu sein." Und er merkt an: "Opfer sollten wir
                                nie in Zahlen gegeneinander aufrechnen. Aber man sollte doch
                                wissen, dass auf einen getöteten Israeli sechs Tote auf Seiten
                                der Palästinenser kommen. Palästinenser verfügen nur über
                                20 Prozent der Wasservorräte. Nichtjuden haben keinen glei-
   Klartext - erschienen 2003
                                chen Bildungszugang."

Im Bundestagswahlkampf 2002 geht Jürgen Möllemann mit einem Aufsehen erregenden
Faltblatt, das auch Israel zum Thema macht, an die Öffentlichkeit. Der Israel-bezogene
Text aus dem Faltblatt lautet: "Jürgen W. Möllemann setzt sich seit langem beharrlich für
eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes ein: Mit sicheren Grenzen für Israel und ei-
nem eigenen Staat für die Palästinenser. Israels Ministerpräsident Ariel Sharon lehnt
einen eigenen Palästinenser-Staat ab. Seine Regierung schickt Panzer in Flüchtlingslager
und missachtet Entscheidungen des UNO-Sicherheitsrates. Michel Friedman verteidigt
das Vorgehen der Sharon-Regierung. Er versucht, Sharon-Kritiker Jürgen W. Möllemann
als 'anti-israelisch' und 'antisemitisch' abzustempeln. Von diesen Attacken unbeeindruckt,
wird sich Jürgen W. Möllemann auch weiterhin engagiert für eine Friedenslösung einset-
zen, die beiden Seiten gerecht wird. Denn nur so kann die Gefahr eines Krieges im Nahen
Osten gebannt werden, in den auch unser Land schnell hineingezogen werden könnte."

Möllemanns Vision: "Gemeinsam könnten Israel und Palästina ein großes geistiges und
wirtschaftliches Vorbild für ganz Asien und Afrika sein - und für Europa." Möllemann
fragt: "Was sind das für Kräfte, die mich [...] ausschalten wollen, weil sonst die 'Gefahr'
wachsen könnte, dass sich Europa für zwei selbstständige Staaten Israel und Palästina
nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten einsetzen würde?" (aus 'Klartext')

Der Mossad und der Druck auf den FDP-Vorsitzenden

Einen direkten Bezug zum Mossad stellt Möllemann in 'Klartext' mit einer Passage her, in
der er beschreibt, wie der Mossad den FDP-Vorsitzenden Westerwelle unter Druck setzt.

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Westerwelle habe ihn ursprünglich in seiner Kritik an Sharon und Friedman unterstützt.
Das habe sich nach dessen Rückkehr von einem offiziellen Besuch in Israel geändert.




               Faltblatt - im Bundestagswahlkampf 2002 in den Haushalten von Nordrhein-
               Westfalen verteilt


Dort habe man Westerwelle unter Druck gesetzt. Möllemann zitiert Westerwelle mit dem
Satz "Herr Möllemann, Sie machen sich ja keine Vorstellung, was die mir da abverlangt ha-
ben. Sie glauben ja gar nicht, was die mir zugemutet haben." Ein Mann ohne Namen habe
ihm beim langen Warten auf die Audienz bei Ariel Sharon in unmissverständlichen Worten
knallhart gesagt, dass die israelische Regierung Möllemanns politischen Kopf verlange.
"Wer war das?", habe Westerwelle später einen seiner kundigen Begleiter gefragt. Antwort:
"Der Mossad!" Die Frage Möllemanns an seinen Parteifreund Westerwelle, womit man
ihm gedroht habe, habe der nie beantwortet.

Eine Sendung, die den Gedanken an Mord ausschalten soll

Knapp vier Jahre nach Möllemanns Tod - am 23.4.2007 - wird von der ARD die Fernseh-
sendung 'Der Tag als Jürgen W. Möllemann in den Tod sprang' ausgestrahlt. Die Sendung
ist darauf angelegt, auf Selbstmord zu orientieren. Überlegungen, die in Richtung Unfall
und Mord weisen, kommen in der Sendung nicht vor. Alles, was die Zuschauer zu sehen
und zu hören bekommen, soll nahelegen, daß der Tod Möllemanns Selbstmord war. Von
daher ist die Sendung absolut einseitig und tendenziös.

Als Autoren der Sendung werden Georg M. Hafner und Kamil Taylan angegeben, als ver-
antwortliche Redakteurin Esther Schapira. Esther Schapira, die unter der Chefredakteurin

                                                                                          19 / 35
und späteren Herzl-Biografin Luc Jochimsen zum Hessischen Rundfunk kam, ist - zusam-
men mit Georg M. Hafner - Autorin einer Fernsehsendung, die von der israelischen Bot-
schaft in Deutschland empfohlen wird und die Israel von der Schuld am Tod von Moham-
med al-Dura, eines palästinensischen Kindes, freisprechen soll (ARD, 18.3.2002, 'Drei Ku-
geln und ein Totes Kind: Wer erschoss Mohammed al-Dura?' in der Sendereihe 'Das Rote
Quadrat'). Esther Schapira und Georg M. Hafner wurden am 11.3.2007 vom Deutschen Ko-
ordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit der Bu-
ber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.

Der ARD-Möllemann-Sendung widmen sich
die Star-Journalisten der deutschen Medien-
szene Henryk M. Broder und Hans Leyende-
cker höchstpersönlich - am Tag der Sendung,
um für eine möglichst große Aufmerksamkeit
zu sorgen. Beide lenken die Leser zu den Ste-
reotypen 'Selbstmord' und 'Antisemitismus'.

Broder beim 'Spiegel': "Vier Jahre nach sei-
nem Freitod zeigt die ARD heute einen Film
über den FDP-Politiker Jürgen W. Mölle-
mann [...] Heute steht fest, dass Möllemanns
Tod kein Unfall und keine Folge des Einwir-
kens Dritter, sondern Selbstmord war. [...]         ARD-Fernsehsendung - ausgestrahlt am 23.4.2007
Georg M. Hafner und Kamil Taylan rekon-
struieren [...] nicht nur die letzten Stunden im Leben des Politikers, den sogar seine Partei-
freunde 'Quartalsirren' und 'intrigantes Schwein' schimpften, sie zeigen auch das Vorspiel
zum tödlichen Finale." Broder zitiert den Historiker Fritz Goergen mit den Säzten: "Politik
war sein Ziel, es war nicht so wichtig, wofür. Es gab kein einziges inhaltliches Ziel, wo er
gesagt hätte: Da steckt mein Herzblut drin." Und: "Möllemann war nicht mehr und nicht
weniger ein Antisemit als der deutsche Durchschnitt: latent antisemitisch." (spiegel.de)

Leyendecker in der 'Süddeutschen Zeitung': "Jürgen Möllemanns Freitod gilt als "unerle-
digter Großvorgang im Gepäck der FDP". [...] [Die] 45-minütige Dokumentation [...] ist
kein Stoff für Verschwörungstheoretiker, aber sie liefert Hinweise auf die möglichen Moti-
ve, die den Freidemokraten so mutlos machten, dass er sich, ohne sich von Frau, Kindern,
Freunden, Weggefährten zu verabschieden, einfach davonmachte. Möllemann hatte sich
verrannt. Er hatte eine Million Euro, die er in der Schweiz heimlich gebunkert hatte und
von deren Existenz seine Frau Carola nichts wusste, für die Finanzierung eines Flyers aus-
gegeben, der in Teilen antisemitisch war." (sueddeutsche.de)

Während die Staatsanwaltschaft noch die Variante Unfall offen gelassen hatte, sind sich
die 'renommierten' Schreiber und Filmemacher der deutschen Medienlandschaft einig:
Auch Unfall kommt nicht in Betracht - nur Selbstmord. Es stellt sich die Frage: worin be-
steht das spürbar große Interesse, den Gedanken an Unfall und insbesondere Mord zu eli-
minieren? Welche Befürchtungen verbinden sich mit dem Gedanken an Mord? Wer will
uns aus welchem Grund mit aller Macht davon abbringen, in diese Richtung zu denken?

Die Bild-Zeitung schaltet sich ein

Am 29.6.2007 bringt 'Bild' einen groß aufgemachten Artikel über ein Video, das angeblich
die Selbstmord-These belegt. Das Video zeige (mittels einer Aufnahme nach dem Todes-

20 / 35
sturz), daß das Gerät, mit dem das automatische Öffnen des Reservefallschirms auslöst
wird, ausgeschaltet gewesen sei.

                                                     In der Bild-Zeitung heißt es wörtlich: "Es muß
                                                     Selbstmord gewesen sein! Nur diesen einen
                                                     Rückschluss lässt ein Video zu, dass jetzt be-
                                                     kannt geworden ist. Dave L., einer der mitge-
                                                     sprungenen Fallschirm-Kameraden, filmte
                                                     Möllemanns Todessprung mit einer Kamera.
                                                     Das Video, dass auch Bestandteil der Ermitt-
                                                     lungsakte war, liegt BILD vor. Es dauert 15
                                                     Minuten und 41 Sekunden [...] Einer der Fall-
                                                     schirmspringer nestelt an seinem Rücken,
                                                     will das Notsystem kontrollieren: 'Es ist aus!'
                                                     Ein anderer ruft: 'Film!' Die Kamera richtet
                                                     sich auf das Gerät (das den Reserveschirm au-
                                                     tomatisch bei einer bestimmten Höhe aus-
                                                     löst) – 'alles klar, er hat es ausgelassen. Boah
                                                     ...' Ein Kamerad: 'Deshalb hat der vorhin an
                                                     der Theke so gekichert, als er das letzte Glas
                                                     Wasser geholt hat.' Eine weitere Stimme: 'Der
                                                     hat es ausgelassen ... Neeeein!' Den entsetzten
                                                     Springern wird schlagartig klar, warum sich
                                                     Möllemann im Clubraum des Sportflugplatzes
                                                     noch ein Glas Wasser holen wollte: Bevor die
                                                     Fallschirmspringer an Bord der Maschine
'Bild' am 29.6.2007: "Möllemann - Todes-Video aufge- gingen, hatten sie zur Sicherheit gegenseitig
taucht"
                                                     ihre 'Airtec'-Notsysteme kontrolliert. Mölle-
mann entzog sich der Kontrolle. Sonst wäre ja aufgefallen, dass sein Notfallschirm deakti-
viert war! Jetzt endlich, nach vier Jahren, findet die Akte Möllemann ihren Frieden." (Arti-
kel mitsamt Video abrufbar unter www.bild.t-online.de)

Die 'taz' greift die Geschichte auf und schreibt
auf ihrer website am Tag, an dem die Bildzei-
tung mit dem Möllemann-Artikel erscheint,
folgendes: "Aus dem Video eines Team-Ge-
fährten ergeben sich laut 'Bild' jedoch 'klare
Hinweise', dass Möllemann sich selbst das Le-
ben nahm. Die Schlüsselszene dafür ist laut
'Bild' die Reaktion von Möllemanns Fall-
schirmspringer-Kameraden am Schluss des
Videos. Zu sehen ist der Rucksack des Toten
mit dem nicht aktivierten Notsystem, das au-
tomatisch den Reserve-Fallschirm ausgelöst
hätte. Die Kameraden Möllemanns diskutie-
ren darüber, dass der FDP-Politiker vor dem 'Bild' am 29.6.2007 - Seite 2 - Ausschnitt mit Bild eines
Einsteigen in die Maschine auf dem Sport- Rucksacks mit ausgeschalteter Lampe und dunklem Dis-
                                                 play, Bildunterschrift: "Kameraden untersuchten am Bo-
flugplatz Marl/Lohmühle in Nordrhein-West- den seinen Rucksack: Die rote Kontroll-Leuchte für den
falen die gegenseitige Kontrolle dieses Not- Notfallschirm ist aus - im Display rechts erscheint keine
                                                 Anzeige"
systems ausgelassen habe, als er noch ein
Glas Wasser trinken gegangen sei." (www.taz.de)

                                                                                               21 / 35
Das ist exakt der Wortlaut einer DPA-Meldung vom gleichen Tag. Lediglich der Einstieg
vor der zitierten Passage ist leicht verändert und auf die taz-Leserschaft zugeschnitten.

Zurück zum Bild-Artikel: Dort lesen wir von
einem Dave L.. Was verbirgt sich hinter dieser
Abkürzung? Bereits am 16.6.2003 ist im 'Fo-
cus' die Rede von dem Video, das vier Jahre
später bei 'Bild' 'aufgetaucht': "Die Tragödie
filmt Sprungkamerad Dave Littlewood."

'Bild' gibt mehrere Äußerungen wieder, die
den Eindruck erwecken, als seien sie Zitate
von 'Kameraden' an der Absturzstelle. Das Vi-
deo - so wie es von 'Bild' auf deren website
abrufbar ist, enthält diese Äußerungen bis auf
eine ('alles klar, er hat es ausgelassen') aber
nicht.

'Bild' behauptet: "Möllemann entzog sich der
Kontrolle. Sonst wäre ja aufgefallen, dass sein
Notfallschirm deaktiviert war!" Das wider-
spricht Augenzeugendarstellungen, wie sie
am Tag des Todessturzes oder kurz danach
veröffentlicht worden sind. Das 'Hamburger
Abendblatt' gibt am 6.6.2003 einen Augen-
zeugen wie folgt wieder: "Wie alle anderen
habe er vorschriftsmäßig alle Sicherheitssys-
teme am Fallschirm eingeschaltet."
(www2.abendblatt.de) Und die 'FAZ' am
5.6.2003: "Der Zeuge berichtete unmittelbar
nach dem tödlichen Sprung am Donnerstag,
Möllemann sei am Mittag gemeinsam mit
neun weiteren Fallschirmspringern auf dem
Flugplatz Marl-Loemühle in ein Kleinflugzeug det alle SpekulationenSeite 2: Ein Amateur-Video been-
                                                'Bild' am 29.6.2007 -
                                                                      - Möllemanns Todes-Sprung war
des Typs 'Pilatus Porter' gestiegen. 'Wie alle Selbstmord"
anderen hat er der Vorschrift entsprechend alle Sicherheitssysteme am Fallschirm einge-
schaltet.'" (www.faz.net) Und an anderer Stelle im gleichen Artikel heißt es (gemäß einer
Reuters-Meldung): "Der Notschirm sei nicht ausgelöst worden und ein automatisches Ret-
tungssystem, das sich selbst bei Bewußtlosigkeit des Springers aktiviere, habe den Ret-
tungsschirm nicht gezündet, berichtete der Zeuge weiter. 'Das Rettungssystem war aber
vor dem Abflug eingeschaltet worden.'" (www.faz.net)

Damit bricht die Argumentation der Bildzeitung in sich zusammen. Selbst wenn das Video
in allen Teilen echt ist, tatsächlich den Sprung Möllemanns wiedergibt, tatsächlich seinen
und nicht einen anderen Rucksack zeigt oder in Teilen zu einer anderen Zeit oder an einem
anderen Ort aufgenommen ist, ist das Video somit keinerlei Beweis für die Selbstmord-
These.

Die Argumentation der Bildzeitung:

   ●      Das Video zeigt: das Notsystem war ausgeschaltet - nach dem Sprung

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●   Es wird suggeriert, daß das Notsystem auch vor dem Sprung ausgeschaltet war
   ●   Es wird (im Widerspruch zu den zitierten Augenzeugen) behauptet, Möllemann
       habe sich vor dem Sprung der Kontrolle entzogen
   ●   Über die angebliche Nicht-Kontrolle soll zusätzlich suggeriert werden, das Notsys-
       tem sei vor dem Sprung ausgeschaltet gewesen

Es wird also geschlossen: wenn das Notsystem nicht kontrolliert wurde (was zweifelhaft
ist), war es ausgeschaltet. Diese Schlußfolgerung entbehrt jeder Grundlage. Und der gene-
relle Schluß, daß wenn das Notsystem nach dem Sprung ausgeschaltet war, dies auch vor
dem Sprung so gewesen sein muß, ist ebenso absolut unzulässig.

Wenn das Notsystem vor dem Sprung ein- und nach dem Sprung ausgeschaltet war und es
für den Springer im angelegten Zustand nicht erreichbar war und damit von ihm selber
nicht ausgeschaltet werden konnte, dann ist in jedem Fall zu berücksichtigen, daß das Aus-
schalten auf andere Weise herbeigeführt wurde: es kann sich durch einen Defekt selber
ausgeschaltet haben. Es kann durch den Aufprall so beschädigt worden sein, daß die
Stromzufuhr zum Display unterbrochen worden ist. Oder es kann durch einen Fremdein-
griff ausgeschaltet worden sein. Dies kann während des Sprungs per Ferngesteuerung er-
folgt sein oder durch Eingriff in die Software in der Weise, daß es sich während des
Sprungs unter bestimmten Bedingungen selber ausgeschaltet hat. Es gibt keine Begrün-
dung dafür, derartige Gedanken auszuschließen. Im Gegenteil: sie liegen sehr nahe! Noch-
mal 'Bild' vom 7.6.2003: "Seine [Möllemanns] Fallschirmausrüstung könnte - von wem
auch immer - manipuliert gewesen sein."

Eine weitere Frage: wo ist das Gerät zum automatischen Auslösen des Reserveschirms ge-
blieben, das gemäß Video und 'Bild' unmittelbar nach dem Sturz noch vorhanden gewesen
sein soll - wenn auch angeblich ausgeschaltet? Kurz nach Möllemanns Tod war berichtet
worden, daß es zwei Tage nach dem Sturz noch nicht gefunden war. So heißt es z.B. in der
20-Uhr-Tagesschau vom 7.6.2003: "Zwei Tage nach dem Fallschirm-Absturz des früheren
FDP-Politikers Möllemann, hat die Polizei die Untersuchung des Unfallortes beendet.
Nach ihren Angaben fehlt weiter der Teil der Ausrüstung, der üblicherweise den Reserve-
fallschirm auslöst." (www.tagesschau.de) Und in einer DDP-Meldung vom 7.6.2003 heißt
es ähnlich: "...ein elektronisches Gerät, das üblicherweise den Reservefallschirm auslöst,
konnte nicht gefunden werden." Wo war das Gerät nach dem Sturz? Wer hat es verschwin-
den lassen? Und welches Gerät ist von der GSG9 untersucht worden?




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Enrico Mattei
Am 27.10.1962 unter ungeklärten Umständen mit seinem Flugzeug zu Tode
gekommen

Am 27. Oktober 1962 kommt Enrico Mattei, geboren 1906, Chef des staatlichen italieni-
schen Erdölkonzerns ENI, unter ungeklärten Umständen mit seinem Flugzeug zu Tode.

                                    Der 'Spiegel' schreibt in seiner Ausgabe vom 7.11.1962:

                                           "Am vorvergangenen Wochenende [...] ereilte ihn
                                           sein Schicksal: Enrico Mattei, 56 Jahre alt, Erd-
                                           gas- und Ölkönig von Italien, Mitbegründer des
                                           italienischen Wirtschaftswunders und erfolg-
                                           reichster internationaler Preisbrecher, stürzte
                                           mit seinem Privatflugzeug in der Nähe von Mai-
                                           land ab."

                                    Ähnlich wie der 'Spiegel' in Zusammenhang mit den An-
                                    schlägen vom 11. September 2001 Zweifel am offiziellen
                                    Tathergang in den Bereich der Legenden und Mythen zu
                                    rücken versucht, geschah dies auch 1962. Er schreibt:

                                        "Wie auch immer das Urteil der Experten lauten
                                        mag - schon jetzt ist offenkundig, daß die Flugka-
                                        tastrophe von Mailand Enrico Mattei in jenen
Cover zum Film von Claus Bredenbrock
                                        Bereich populärer Legenden Eingang verschafft
und Bernhard Pfletschinger „Prozess ge- hat, in dem der 1961 über Rhodesien abgestürzte
gen das Schweigen - Der Fall des Enrico Uno-Generalsekretär Dag Hammarskjöld ebenso
Mattei“
                                        residiert wie der 1932 durch Selbstmord geende-
        te schwedische Zündholzkönig Ivar Kreuger. [...] Auch nach dem Selbstmord des
        Zündholzkönigs Kreuger vermochten die scharfsinnigsten Experten-Urteile nicht
        die Version zu zerstören, Kreuger sei einem Mordanschlag seiner Konkurrenten
        zum Opfer gefallen. Ebenso wird sich noch lange Zeit der Mythos halten, Mattei sei
        seinen Gegnern erlegen."

Die WDR-Fernsehsendung 'Blut und Öl - Die Kriege um das schwarze Gold' vom
28.3.2003 beschäftigt sich nicht mit Mythen und Legenden. Für die Autoren der Sendung
besteht Klarheit: es war Mord an einem Industriellen, dessen Handeln und Planen das be-
stehende Machtgefüge ernsthaft bedrohte. In der Sendung heißt es ohne Umschweife:

          "Enrico Mattei, Chef des staatlichen italienischen Erdölkonzerns ENI, schließt Ver-
          träge direkt mit erdölproduzierenden Ländern und gefährdet damit die Macht der
          großen Ölkonzerne. Mit einer Bombe an Bord stürzt sein Firmenjet am 27. Oktober
          1962 ab. Nach Matteis Tod wird die ENI wieder zuverlässiger Partner der großen
          Ölkonzerne." (wdr.de)

Und eine Hörfunksendung von Claus Bredenbrock und Bernhard Pfletschinger (WDR3 am
10.10.1999) bestätigt und ergänzt:



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"Er wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs Chef des staatlichen Gas- und Ölim-
      periums ENI - und damit der mächtigste Mann Italiens. So mächtig, daß er nicht
      nur die Regierungspolitik, sondern auch die Wahl des Staats-Präsidenten beein-
      flussen konnte. Enrico Mattei wollte aber noch mehr: Italien aus der Nato in das
      Lager der blockfreien Staaten führen - und das Monopol des amerikanisch-briti-
      schen Erdölkartells brechen. Am 27.Oktober 1962 stürzte der Firmen-Jet der ENI
      vor der Landung in Mailand ab. Neben Mattei kamen der Pilot und ein amerikani-
      scher Journalist ums Leben. [Wesentlich später] wurde amtlich festgestellt, daß
      eine Bombe an Bord der Maschine explodiert war. Dazwischen liegen 36 Jahre, in
      denen eine selbst für Italien beispiellose Vertuschungs- und Desinformationspolitik
      betrieben wurde, die den Absturz als Unfall und nicht als Folge eines Attentats
      darzustellen versuchte. Alle Bemühungen, Licht ins Dunkel der Affaire zu bringen
      scheiterten." (wdr.de)

Im Text zum 1999 entstandenen Film von Claus Bredenbrock und Bernhard Pfletschinger
'Prozess gegen das Schweigen - Der Fall des Enrico Mattei' heißt es:

      "Matteis Thesen waren eine ungeheure Provokation. Gegenüber der US-Botschaf-
      terin Claire Booth Luce, einer fanatischen Antikommunistin erläuterte er schon
      1955 seine Strategie:

      Zitat Mattei: 'Das Problem des Antikommunismus kann nicht durch die Polizei ge-
      löst werden. Die Confindustria (Interessenorganisation der Unternehmer) und die
      privilegierten Klassen sehen das immer noch so - eine Position, die jedoch nicht
      mehr vertretbar ist. Die Lösung des Problems des Kommunismus in Italien ist nur
      durch entschlossene soziale und ökonomische Reformen möglich.' Eine Haltung,
      die für die amerikanische Botschafterin Luce vollkommen inaktzeptabel ist und die
      sie sofort nach Washington meldet.

      In seinem Buch 'Mattei: Oil and Power Politics' schildert der Brite Paul Frankel,
      zeitweilig auch als Berater für Mattei tätig, daß ihm ein führender Manager einer
      US-Ölgesellschaft zwei Jahre vor Matteis Tod sagte: 'Ich kann nicht verstehen,
      warum noch niemand einen Weg gefunden hat, Mattei umzubringen.'

      Und der Mattei-Biograph Georgio Galli stellt fest, daß der Tod Matteis in die Jahre
      fällt, in denen der CIA seit 1961 unter der Führung des ultrakonservativen Repu-
      blikaners John McCone im In- und Ausland die Eliminierung einer Reihe von Per-
      sönlichkeiten organisierte, die sich gegen die Interessen mächtiger amerikanischer
      Industrieller gestellt hatten. McCone ist als Milliardär und Großaktionär an einer
      Nutzung der in der Welt bestehenden Ölquellen unter amerikanischer Hegemonie
      interessiert. Später leitet er den weltweiten Konzern ITT, der für die CIA in Chile
      wie auch in anderen Staaten Südamerikas Staatsstreiche vorbereitet." (desdev.de)

Regine Igel widmet dem Fall 'Enrico Mattei' in ihrem 2006 erschienenen Buch 'Terrorjah-
re' ein ausführliches Kapitel. Darin schildert sie, wie es zu der teilweisen Aufklärung des
Falles kam:

      "Im Juni 1995 wendet sich der Neffe des abgestürzten ENI-Chefs, Angelo Mattei,
      an Untersuchungsrichter Conte, überzeugt davon, dass hinter dem Anschlag ein
      'berühmter italienischer Politiker' stehe. Einige Monate danach entscheidet sich die
      Staatsanwaltschaft für eine makabre Operation, die nach 33 Jahren die endgülti-

                                                                                    25 / 35
ge Klärung bringen soll. Der Leichnam Matteis wird obduziert, und tatsächlich
          zeigen sich an den wenigen leiblichen Resten, die man nach der Explosion über-
          haupt hat finden können, Spuren von Sprengstoff, also einer Bombenexplosion.
          Die Ermittler stoßen auf eine noch beunruhigendere Tatsache: Ein Mann der Leib-
          wache Matteis und ein mysteriöser Hauptmann, der die letzte Inspektion der Ma-
          schine Matteis vor dem Abflug vornahm, waren Mitglieder der [von der CIA ge-
          steuerten] Geheimorganisation Gladio."

Alexandra Bader bestätigt und ergänzt:

          "Ein Offizier seiner Leibwache, die das Flugzeug vor dem Start inspizierte, war
          Mitglied von Gladio. Der Journalist Mauro De Mauro, der darüber recherchierte,
          wird ermordet, ebenso Oberstaatsanwalt Francesco Coco, der Mauros Tod unter-
          suchte." (nr00392.vhost-enzo.sil.at)

Eine vollständige Aufklärung des Falles wird weiter verhindert. Regine Igel in
'Terrorjahre':

          "Zur Person Matteis im Jahre 1958 angelegte amerikanische Dokumente könnten
          der Aufklärung dienen. Doch bis heute werden die Dossiers IR 7912 und der von
          der CIA-Station in Rom verfasste Bericht 'aus nationalen Sicherheitsgründen' als
          Staatsgeheimnis behandelt und nicht freigegeben.

          Der seinerzeit für die CIA in Rom verantwortliche CIA-Stations-Chef Thomas Ka-
          ramessines wird unmittelbar nach dem Tod Matteis zum Einsatz nach Kuba abbe-
          rufen. Es ist eine auffällige Praxis, dass CIA-Stations-Chefs auch in anderen Län-
          dern nach bedeutenden politischen Mordanschlägen in ihren Gastländern zum
          Einsatz an andere Orte abgezogen werden. Wieder zurück in Amerika, spielt Ka-
          ramessines dann eine Rolle bei der Verdunkelung der Umstände der Ermordung
          John F. Kennedys im Jahr 1963. Danach trifft man ihn in Südamerika bei der Lei-
          tung der Operation, die zum Tod Che Guevaras führt, später bei den Vorbereitun-
          gen zum Militärputsch in Griechenland. Karamessines gilt als Spezialist für 'covert
          actions' und politische Mordfälle. Er war involviert in die Todesumstände von Sal-
          vador Allende, Patrice Lumumba im Kongo und Rafael Trujillo in der Dominikani-
          schen Republik. 1967 wird er Leiter der 'Operation Chaos', die die Infiltration von
          Geheimdienstagenten in die Führung studentischer Widerstandsorganisationen
          durchführte."

Weiter Regine Igel:

          "Die 'New York Times' kommentiert am 28. Oktober 1962, einen Tag nach dem Ab-
          sturz: 'Es gibt Umstände, durch die der Tod eines Einzelnen eine Bedeutung für die
          ganze Welt bekommen kann.' Wer verstehen will, versteht. Der Tod Matteis hat
          fast unmissverständliche Auswirkungen. Mit der Liquidierung des unbequemen
          Industriellen wird von einem Tag auf den anderen auch seine politische Linie der
          nationalen Unabhängigkeit in der Erdölpolitik liquidiert. ENI-Nachfolger Eugenio
          Cefis regelt die italienische Energieversorgung wieder ganz im Sinn der Interessen
          der amerikanischen Erdölindustrie: Im März 1963 kann die Standard Oil mit dem
          Abschluss eines Fünf-Jahresvertrags über Öllieferungen an Italien mehr als zufrie-
          den sein."


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Nach wie vor gibt es Veröffentlichungen, die der Aufklärung zuwider laufen. In der Mun-
zinger-Biografie ist zu lesen:

      "Völlig überraschend fand M. am 27. Okt. 1962 beim Absturz seines Reiseflugzeu-
      ges bei Melegnano (früher Marignano) östlich Mailands den Tod. Die Absturzur-
      sache ist ein Rätsel, da normales Flugwetter herrschte. Es tauchte der Verdacht
      auf Sabotage auf." Es wird angemerkt, Mattei habe im eigenen Land nicht nur
      "Bewunderer, sondern auch Gegner, die seine Geschäftlichen Methoden als be-
      denklich kritisierten", gehabt. Der Umstand, daß er Morddrohungen gab, wird in
      einen anderen Zusammenhang gerückt: Mattei sei im August 1961 von "Algerien-
      franzosen beschuldigt, sich mit der algerischen Exilregierung in Verbindung ge-
      setzt und auch die Forderungen Tunesiens auf Sahara-Gebiete unterstützt zu ha-
      ben. Er wurde mit dem Tode bedroht."

Wikipedia verbreitet folgende 'Information':

      "Bei einem Flug von Catania, Sizilien nach Lignate, Mailand im Oktober 1962 ver-
      unglückte Matteis Flugzeug in der Umgebung eines kleinen Dorfs in der Lombar-
      dei zwischen Pavia und Mailand während eines Sturms." (de.wikipedia.org)

Aus dem 'normalen Flugwetter' bei Munzinger ist hier ein Sturm geworden.

Und der 'Spiegel' verbreitet am 10. März 2003 beiläufig eine Darstellung aus der FAZ:

      "Dietmar Polaczek greift, leider sehr kurz, den berühmten Fall Enrico Mattei auf -
      nach 40 Jahren scheint sich herauszustellen, dass dieser Ölboss offensichtlich von
      Mafia und Democrazia Cristiana ermordet wurde, und nun wird das Verfahren
      eingestellt." (spiegel.de)

Immerhin: es war Mord, aber die Mörder waren nach dieser Darstellung die Mafia und die
italienischen Christdemokraten.




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John F. Kennedy
Am 22.11.1963 durch Unbekannte ermordet

Am 22. November 1963 wird der 1917 geborene Präsident der USA, John F. Kennedy, auf
der Fahrt durch Dallas (Texas) ermordet. Die Täter sind unbekannt. Offiziellen Darstellun-
gen zufolge soll Lee Harvey Oswald der alleinige Todesschütze gewesen sein und die
Schüsse von hinten abgegeben haben.

          "Wir haben ein Videoband, das ganz klar zeigt, daß John F. Kennedy von vorne er-
          schossen wurde - und nicht von hinten - wo Lee Harvey Oswald [der angeblich al-
          leinige Todesschütze] sich gemäß der Warren-Kommission in einem Schulbuchla-
          ger befunden haben soll." (aus einem Vortrag des Ex-FBI-Beamten Mike Ruppert
          vom November 2001)

Der 1991 entstandene Film 'JFK' von Oliver Stone kommentiert die Szene, in der John F.
Kennedy tödlich getroffen wird, wie folgt: "Der Wagen des Präsidenten bremst ab. Der 6.
und tödliche Schuss, Bild 313, trifft Kennedy von vorn in den Kopf. Das ist der entschei-
dende Schuss... Der Kopf des Präsidenten sinkt nach hinten, fällt nach links. Der Schuss
kam von vorn rechts, also nicht aus dem Schulbuchlagerhaus..." Der Kopf bewegt sich in-
folge des Schusses "nach hinten zurück und nach links..." Der Schuß muß von vorn gekom-
men sein.

Zur Behauptung, Kuba sei für den Mord verantwortlich

Lee Harvey Oswald soll Agent Kubas gewesen sein. Horst Schäfer wertet in seinem Buch
'Im Fadenkreuz: Kuba' Dokumente aus US-Archiven aus und kommt damit zu folgender
Darstellung der Ereignisse:

   ●      17.03.1960: Eisenhower-Regierung beschließt Schweinebucht-Invasion
   ●      23.07.1960: CIA informiert Präsidentschaftskandidat Kennedy über Invasionspläne
   ●      03.01.1961: USA brechen diplomatische Beziehungen zu Kuba ab
   ●      22.01.1961: Kennedy wird als Präsident vereidigt
   ●      17.-19.04.1961: Invasion in der Schweinebucht (Kennedy billigt die Invasion, ver-
          weigert aber die offene US-Luftunterstützung; die Operation mißlingt)

Die weiteren von Horst Schäfer präsentierten Fakten führen die von Huismann dargestell-
te Motivlage ad absurdum: fokussiert wird auf das Verhältnis zwischen den USA und Kuba
in den zwei Monaten vor Kennedys Ermordung:

   ●      20.09.1963: Präsident Kennedy billigt Sondierungen Kuba-USA
   ●      20.09.1963: Präsident Kennedy hält vor den Vereinten Nationen eine epochale Rede
          (als Ziel beschreibt er die Verständigung und Koexistenz mit der Sowjetunion, die
          friedliche Zusammenarbeit aller Staaten und die endgültige Beendigung der Ras-
          sendiskriminierung in den USA)
   ●      31.10.1963: Castro lädt US-Botschafter zu Vorbereitungsgesprächen für Gipfeltref-
          fen ein
   ●      05.11.1963: Kennedy stimmt geheimen Gesprächen mit Kuba zu
   ●      18.11.1963: US-Botschafter Attwood teilt Castro Gesprächsbereitschaft mit
   ●      19.11.1963: CIA versucht Kennedy von seinen Verständigungsabsichten abzubringen


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●   19.11.1963: Castro trifft sich mit einem französischen Journalisten, der anschließend
       mit Kennedy spricht und ihm von Castros positiver Haltung berichtet
   ●   22.11.1963: Kennedy wird in Dallas ermordet (für diesen Tag ist eine zweite Ge-
       sprächsrunde verabredet)

Die 40 Jahre lang geheim gehaltenen und 2003 freigegebenen Dokumente belegen die Ge-
sprächsbereitschaft Kennedys. Und sie belegen, daß Kuba keinerlei Interesse haben konn-
te, gerade zu diesem Zeitpunkt diesen Präsidenten umbringen zu lassen.

Andreas von Bülow (SPD), Buchautor und ehem. Bundesminister, äußert im Rahmen eines
Interviews in der 'Frankfurter Rundschau' vom 23.8.2003, die Thesen von Horst Schäfer
bestätigend:

       "Die Ermordung Kennedys hat die amerikanische Innen- und Außenpolitik verän-
       dert. Der ermordete Präsident wollte den Ausgleich zwischen Ost und West, wollte
       den Vietnamkrieg beenden und ging scharf gegen die Entwicklung einer israeli-
       schen Atomwaffe vor. In allen drei Feldern fand Tage nach dem Mord die politi-
       sche Umkehr statt."




                                                                                     29 / 35
Detlev Karsten Rohwedder
Am 1.4.1991 durch Unbekannte ermordet

Am 1. April 1991 wird der 1932 in Gotha geborene Vorstandsvorsitzende der Treuhandan-
stalt, Detlev Karsten Rohwedder, in seinem Düsseldorfer Haus von Scharfschützen ermor-
det. Die Täter sind unbekannt.

                                               Über die Medien wird verbreitet, die 'Rote Ar-
                                               mee Fraktion' habe sich zu dem Attentat be-
                                               kannt. Einige Tage zuvor waren Berichte ver-
                                               öffentlicht worden, in denen RAF und Stasi
                                               miteinander in Verbindung gebracht wurden.

                                                      Detlev Karsten Rohwedder wird 1969 Mitglied
                                                      der SPD sowie Staatssekretär im Bundeswirt-
                                                      schaftsministerium von Karl Schiller, bleibt
                                                      auch unter den Wirtschaftsministern Schmidt,
                                                      Friedrichs und Graf Lambsdorff im seinem
                                                      Amt, wird 1979 stellvertretender Vorstands-
Grabstätte von Detlev Karsten Rohwedder in Düsseldorf
                                                      vorsitzender der Hoesch Werke AG, ab Febru-
ar 1979 auch Vorstandsmitglied des deutsch-niederländischen Stahlkonzerns Estel NV
Hoesch-Hoogovens, 1980 Vorstandsvorsitzender der Hoesch Werke AG und stellvertreten-
der Vorstandsvorsitzender der Estel NV.

Rohwedder wird ab Juli 1990 Verwaltungsratsvorsitzender, ab August 1990 Vorstandsvor-
sitzender der Treuhandanstalt, als deren Aufgabe entsprechend des am 1. Juli 1990 in
Kraft tretenden Treuhandgesetzes die 'Privatisierung und Reorganisation des volkseigenen
Vermögens' der ehemaligen DDR definiert wird.

Der Mord an Treuhandchef Rohwedder hat seine Wirkung. In gewisser Weise wird er zum
Erfolg:

Der gegen die Bundesregierung und Bundeskanzler Kohl gerichtete Massenprotest in der
ehemaligen DDR bricht schlagartig in sich zusammen. Die Gewerkschaften ziehen sich aus
der Bewegung der Montagsdemonstrationen zurück. Niemand will im Schulterschluß mit
RAF und Stasi auf die Straße gehen.

Die Politik der Treuhand unter der neuen Präsidentin Birgit Breuel erfährt eine drastische
Änderung. Die Sanierung von Betrieben tritt noch wesentlich stärker in den Hintergrund.
Rücksichtslose Privatisierung gewinnt eindeutig die Oberhand. Das Tempo der Privatisie-
rung nehme gewaltig zu, äußert sich Birgit Breuel befriedigt in einem Interview in der
'Welt'.

Und auch US-Unternehmer sind jetzt plötzlich des Lobes voll. Während sie sich über Roh-
wedder bitterlich beklagen mußten, kommen sie jetzt mit seiner Nochfolgerin bei der
Übereignung der Betriebe endlich gebührend zum Zuge. Birgit Breuel erfährt "fast unein-
geschränkte Anerkennung", so die 'Die Zeit'.




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Alfred Herrhausen
Am 30.11.1989 durch Unbekannte ermordet

Am 30. November 1989 wird der 1930 in Essen geborene Vorstandssprecher der Deut-
schen Bank, Alfred Herrhausen, in seinem Wohnort Bad Homburg ermordet. Die Täter
sind unbekannt.

Auf seltsame Weise greifen alle Sicherungs-
maßnahmen ins Leere: Fahndungskonzept,
Personenschutz, gepanzertes Fahrzeug, Erste-
Hilfe-Maßnahmen des Begleitkommandos;
über die Medien wird verbreitet (bereits eine
halbe Stunde nach dem Mord ist dies klar),
das Attentat sei von der 'Rote Armee Fraktion'
(RAF) verübt, der Generalbundesanwalt er-
klärt, er wisse definitiv, wer die Täter sind.

Alfred Herrhausen geht 1952 zur Ruhrgas AG,
1955 zu VEW, 1969 zur Deutschen Bank, wird
                                                  Grabstätte von Alfred Herrhausen in Bad Homburg
dort 1971 Vorstandsmitglied, 1985 neben F.W.
Christians einer der beiden Vorstandssprecher, 1988 nach Ausscheiden von F.W. Chris-
tians alleiniger Vorstandssprecher, erreicht 1988 bezogen auf den Gesamtkonzern ein Ge-
schäftsvolumen von 309 Milliarden DM.

Er besitzt neun Auftsichtsratsmandate, als Aufsichtsratsvorsitzender bei Daimler-Benz
managt er die Fusion mit den Rüstungsbetrieben MBB, kauft die 'Banca d'America e d'Ita-
lia' in Italien, die 'Banco Commercial Transatlantico' in Spanien, gründet Auslandsstütz-
punkte in Frankreich, England, Japan und den USA.

Er schlägt 1987 bei der Jahrestagung von Weltbank und IWF vor, über einen Schuldener-
laß für besonders verschuldete Länder der Dritten Welt nachzudenken. Britische, japani-
sche und US-Banker wie auch die deutsche Konkurrenz sind entsetzt. Die Deutsche Bank
wäre für den Fall des Schuldenerlasses weitgehend abgesichert, für die Banken der USA
wäre es der Ruin. "Nimm den nächsten Hubschrauber und verlasse Washington, du wirst
hier abgeschossen", schildert er selbst später sein Empfinden nach seiner Rede.

Er äußert 1989 die Absicht, zwecks Einflußnahme auf die neu entstehenden osteuropäi-
schen Staaten, eine 'Europäische Entwicklungsbank' zu gründen, gerät damit in Konkur-
renz zur US-Wirtschaft.

Er bringt am 27. November 1989 die Übernahme der britischen Investmentbank Morgan
Grenfell zum Abschluß (Kaufpreis: 2,7 Milliarden DM), dringt damit in das internationale
Investmentgeschäft ein, das von japanischen und vor allem von US-Banken beherrscht ist.

CIA-Direktor William Webster erklärt im September 1989: "Wirtschaftsfragen sind bereits
ein Schlüsselbereich unserer Außenpolitik und unserer Aufgaben bezüglich der nationalen
Sicherheit... Dazu gehören die Schulden der Dritten Welt, Handelsungleichgewichte und
rasante technologische Entwicklungen."



                                                                                         31 / 35
Uwe Barschel
Am 11.10.1987 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen

Am 11. Oktober 1987 kommt der 1944 in Glienicke bei Berlin geborene Ministerpräsident
von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, in einem Hotelzimmer in Genf unter ungeklärten
Umständen zu Tode.

Geheimakte Mossad' von Victor Ostrovsky

                                            1994 erscheint das Buch 'Geheimakte Mossad'
                                            des ehemaligen Mossad-Agenten Victor
                                            Ostrovsky. Darin wird ausführlich beschrieben,
                                            wie der Mossad Uwe Barschel ermordet hat.

                                            Zunächst sei Barschel über einen speziell prä-
                                            parierten Wein in den Zustand der Ohnmacht
                                            versetzt worden. Das Weitere sei dann wie folgt
                                            abgelaufen:

                                             "Barschel lag auf dem Boden rechts neben dem
Uwe Barschel
                                             Bett. Er war offenbar ohnmächtig geworden
und aus dem Bett gefallen. Das Team zog ein Plastiktuch über das Bett und legte den Be-
wußtlosen darauf, mit den Beinen zum Kopfende, damit die nächsten Schritte einfacher
wären. Ein zusammengerolltes Handtuch wurde ihm unter den Nacken gelegt, als ob er
eine Mund-zu-Mund-Beatmung bekommen sollte. Fünf Leute befanden sich zu dem Zeit-
punkt im Raum. Vier kümmerten sich um das Opfer, und einer füllte die Badewanne mit
Wasser und Eis; das Geräusch würde jedes andere übertönen. Ein langer, gut geölter
Gummischlauch wurde dem schlafenden Mann in den Hals geschoben, langsam und vor-
sichtig, um ihn nicht zu ersticken. Einer schob den Schlauch, wäh-
rend ihn die anderen Männer für den Fall einer plötzlichen Konvul-
sion festhielten. Sie alle hatten so etwas schon vorher gemacht. So-
bald der Schlauch den Magen erreicht hatte, brachten sie am obe-
ren Schlauchende einen kleinen Trichter an, durch den sie nun ver-
schiedene Pillen einführten, dazu ab und zu etwas Wasser, damit
sie auch tatsächlich den Magen erreichten. Danach wurden dem
Mann die Hosen heruntergezogen. Zwei Männer hielten seine Bei-
ne hoch, und ein Dritter führte ihm rektal Zäpfchen mit einem star-
ken Sedativ und einem fiebererzeugenden Mittel ein. Die Hosen
wurden ihm wieder hochgezogen, und die Leute warteten auf die
Wirkung der Medikamente; sie legten ihm ein Thermometer auf die
Stirn, um seine Temperatur zu beobachten. Nach einer Stunde hat-              Lesetipp:
te er hohes Fieber bekommen. Er wurde dann in das Eisbad gelegt.        Geheimakte Mossad.
Der Schock rief starke Körperzuckungen hervor. Der plötzliche           Die schmutzigen Ge-
                                                                       schäfte des israelischen
Temperaturwechsel im Verein mit der Wirkung der Medikamente               Geheimdienstes.
erzeugte so etwas, was wie eine Herzattacke aussah. Nach ein paar           Mehr Infos 
Minuten stellte das Team fest, daß er wirklich tot war..."

Victor Ostrovsky schildert auch, was zu dem Mord führte: Barschel war im Zusammenspiel
von BND, Verfassungsschutz und Mossad in die 'Operation Hannibal', ein Waffengeschäft


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Politische morde und faelle,bei denen ein politischer mord nicht auszuschliessen ist
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Politische morde und faelle,bei denen ein politischer mord nicht auszuschliessen ist

  • 1. Politische Morde und Fälle, bei denen ein politischer Mord nicht auszuschliessen ist arbeiterfotografie.com Stand: 22.08.07 1 / 35
  • 2. Slobodan Milosevic Am 11.3.2006 im Nato-Gefängnis nahe Den Haag unter ungeklärten Umstän- den zu Tode gekommen Am 11. März 2006 kommt der 1941 geborene, langjährige Präsident Serbiens und der Bun- desrepublik Jugoslawien, Slobodan Milosevic, im Gefängnis von Scheveningen nahe Den Haag unter ungeklärten Umständen zu Tode. Nato-Gefängnis in Scheveningen bei Den Haag, in dem im Nationalsozialismus hollän- dische Widerstandskämpfer eingesperrt waren und in dem von 2001 bis zu seinem Tod Slobodan Milosevic in einer Einzelzelle inhaftiert war. Am 8.3.2006 schickt Slobodan Milosevic einen Brief an die russische Botschaft, der dort am 11.3.2006 eintrifft. Er enthält folgende Passage: "Ich möchte Sie über Folgendes informieren: Ich glaube, die Beharrlichkeit, mit der die medizinische Behandlung in Rußland verweigert wurde, ist in erster Linie in der Befürch- tung begründet, daß bei einer sorgfältigen Untersuchung entdeckt werden würde, daß akti- ve und mutwillige Schritte unternommen wurden, meine Gesundheit zu zerstören. Diese könnten vor russischen Spezialisten nicht verborgen werden. Um meine Anschuldigungen zu belegen, präsentiere ich Ihnen ein einfaches Beispiel, das Sie im Anhang finden. Dieses Dokument, das ich am 7. März erhalten habe, zeigt, daß am 12. Januar ein ausgesprochen starkes Medikament in meinem Blut gefunden wurde, das - wie sie selbst sagen - zur Be- handlung von Tuberkulose und Lepra eingesetzt wird, obwohl ich selbst während dieser fünf Jahre in ihrem Gefängnis niemals irgendein Antibiotikum genommen habe. Während dieser gesamten Zeit habe ich außer einer Grippe nie irgendeine ansteckende Krankheit gehabt. Auch die Tatsache, daß die Ärzte zwei Monate gebraucht haben [um über den Befund zu informieren], ist nur mit Manipulation zu erklären. Die dafür Verantwortlichen können ge- wiß nicht meine Krankheit behandeln; ebensowenig wie diejenigen, gegen die ich mein 2 / 35
  • 3. Land in Kriegszeiten verteidigt habe und die ein Interesse daran haben, mich zum Schwei- gen zu bringen." Ralph Hartmann über den Tod und den vorausgegangenen Schauprozeß Ralph Hartmann, ehemaliger DDR-Botschafter in Belgrad, beginnt einen Artikel in der Zweiwochenschrift 'Ossietzky' vom 17.3.2006 mit folgendem Zitat: "Dieser Prozeß wird nicht beendet werden, denn sein Ende würde eine Niederlage des Haager Tribunals bedeu- ten. Serbien wird höchstwahrscheinlich eine schwarze Nachricht erhalten: daß Milosevic plötzlich verstorben ist, sagen wir an Herzschlag." Ralph Hartmann fährt dann fort: "Diese Voraussage, gemacht Mitte Januar 2005 vom ehemaligen Chef der jugoslawischen Verwal- tung für militärische Sicherheit, General a. D. Aco Tomic, ist eingetroffen. Slobodan Milo- sevic, langjähriger Präsident Serbiens und Jugoslawiens, ist am Morgen des 11. März tot in seiner drei mal fünf Meter großen Einzelzelle im Scheveninger Gefängnis nahe Den Haag aufgefunden worden. Noch am Vortag hatte er seinem Rechtsberater Zdenko Tomanovic gesagt, daß man ihn vergiften wolle, worüber der Berater umgehend das holländische Jus- tizministerium, die Polizei und die russische Botschaft mit einem handschriftlichen Brief Milosevics an Außenminister Lawrow informierte. Die vom Gericht angeordnete Obdukti- on - der Wunsch der Angehörigen sie in Moskau durchzuführen, wurde abgelehnt - ergab, daß er an einem Herzinfarkt verstarb." Ralph Hartmann weiter: "Das als Schauprozeß vor dem sogenannten Jugoslawientribunal begonnene und aufgrund des Fiaskos der Anklage nahezu zum Geheimprozeß mutierte Ge- richtsverfahren gegen Milosevic kann nicht abgeschlossen werden. Die Chefanklägerin Carla del Ponte und mit ihr der von der NATO initiierte, finanzierte und personell ausge- stattete Gerichtshof sind einer Niederlage im 'Prozeß aller Prozesse', wie sie diesen anfangs selbst genannt hatten, entgangen. So können die Hintermänner des Tribunals in Washing- ton, Berlin und London mit Stolz und Genugtuung auf das Erreichte zurückblicken. Ange- klagt haben sie Milosevic am 27. Mai 1999, während des Aggressionskrieges gegen Jugo- slawien, wenige Tage nach der Raketenattacke auf das Dragisa-Misovic-Krankenhaus in Belgrad und drei Tage vor dem Terrorangriff auf die Morava-Brücke in Varvarin. Entführt nach den Den Haag haben sie ihn unter Bruch der jugoslawischen Verfassung und interna- tionaler Rechtsnormen am 28. Juni 2001 in einer Nacht- und Nebelaktion, organisiert im engen Zusammenspiel zwischen der NATO, ihren Geheimdiensten und der mit ihrer Hilfe an die Macht gelangten Regierung in Belgrad unter Zoran Djindjic. Am 12. Februar 2002 schließlich ließen sie ihn in den ersten Gerichtssaal des Tribunals am Churchillplatz Nr. 1 führen. Dort begann der Prozeß der Aggressoren gegen den Präsidenten des überfallenen Staates. Vier lange Jahre haben die Ankläger nichts unversucht gelassen, Milosevic der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Kosovo, Kroatien und Bosnien, dort sogar des Völkermords, zu überführen. Kein einziger der 300 Zeugen, die Frau del Ponte und ihr riesiger Stab an mehr als 250 Verhandlungstagen aufboten, konnte die Anklage stützen. In den vom sich selbst verteidigenden Expräsidenten souverän geführten Kreuzverhören - sie werden in die Rechtsgeschichte eingehen - brachen alle Anschuldigungen trotz fortgesetzter Hilfestellun- gen der Richter zusammen. Nicht selten wurden aus Zeugen der Anklage, zu denen makab- rerweise die für die barbarische Kriegsführung gegen Jugoslawien verantwortlichen NATO-Generäle Wesley Clark und Klaus Naumann gehörten, unfreiwillig Zeugen der Ver- teidigung. 3 / 35
  • 4. Der Prozeß drohte für seine Initiatoren zu einem Debakel zu werden, und selbst in den USA erhoben sich einflußreiche Stimmen, das Haager 'Frankenstein-Monster' zu begraben und die Chefanklägerin in die Wüste zu schicken. In ihrer Not schreckten die Gegner Milo- sevics auch nicht davor zurück, mit ständigen prozessualen Schikanen und mit der Verwei- gerung erforderlicher medizinischer Behandlung durch Belgrader Ärzte die ohnehin schon angeschlagene Gesundheit des Angeklagten zu untergraben und durch eine Hexenjagd auf seine nächsten Angehörigen, die ihn jahrelang nicht einmal besuchen durften, zusätzlichen psychischen Druck auf ihn auszuüben. Sie haben ihn nicht in die Knie zwingen können, aber seiner von zahlreichen Spezialisten bestätigten lebensgefährlichen Erkrankung haben sie nach Kräften nachgeholfen. Sie verweigerten ihm selbst die Medizin, die ihm jugoslawi- sche Ärzte verordnet hatten, und mißachteten die Warnung eines Ärztekonsiliums, daß er jederzeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden könnte. Den letzten Stoß versetzten sie ihm kürzlich mit der Ablehnung seines Antrages, sich we- gen seiner akuten Leiden - schwere Beschädigung einer Herzkammer und extrem hoher Blutdruck von 230 zu 130 - am weltbekannten Moskauer Bakuljew-Zentrum von russi- schen Herzspezialisten behandeln zu lassen. Obwohl sie ihn lange Zeit in dem Glauben lie- ßen, daß seinem Ersuchen stattgegeben wird, und obwohl die russische Regierung schrift- liche Garantien für seine Rückführung nach Den Haag gegeben hatte, blieb das Tribunal seinem Ruf treu, ein gefügiges Organ der NATO zu sein. Milosevic hatte neben der so drin- gend notwendigen Behandlung insgeheim auch ein Wiedersehen mit seiner Frau Mira er- hofft. Sein wacher Verstand verkraftete, wie die weitere Befragung seiner überzeugenden Entlastungszeugen zeigte, auch diesen Schlag, sein geschwächtes Herz aber offenbar nicht. Nun hat die NATO sieben Jahre nach dem Überfall auf Jugoslawien endlich auch dessen damaligen Präsidenten zur Strecke gebracht. In Belgrad sprechen die Medien nicht ohne Grund von Mord. Die deutschen dagegen schütten, von wenigen Ausnahmen abgesehen, noch einmal Kübel von Schmutz über den "Belgrader Unhold", den "Schlächter vom Bal- kan" aus und wiederholen die Lügen von seinem angeblichen nationalistischen Feldzug für ein "Großserbien", die im Prozeß längst widerlegt wurden. Sein eigentliches, in den Augen der NATO unverzeihliches 'Verbrechen' - sein Eintreten für die Erhaltung der jugoslawi- schen Föderation, gegen das Diktat der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds - verschweigen sie. Nicht wenige Politiker und Kommentatoren feiern den Tod von Slobo- dan Milosevic trotz heuchlerischer Betroffenheitsbekundungen wie einen Sieg. Doch es ist ein Pyrrhussieg. Die Geschichte wird es zeigen." Sarah Flounders zur Frage, wie Rifampicin in Milosevics Körper gelangte Sarah Flounders, Co-Direktorin des International Action Center, New York, geht in einer Stellungnahme vom 23.3.2006 der Frage nach, woher das Antibiotikum Rifampicin, das in Milosevic Blut gefunden wurde, stammt: "Das Gefängnis Scheveningen ist eine Hochsicherheitseinrichtung. Milosevic und die an- deren angeklagten Gefangenen sind in einem speziellen Gefängnistrakt innerhalb der Haftanstalt untergebracht. Diese Abteilung erstreckt sich über vier Stockwerke mit jeweils 12 Zellen. Sie wird von besonderen UN-Wärtern beaufsichtigt. Überall sind Kameras. Je- der Augenblick der Gefangenen wird beobachtet und kontrolliert. Als der Präsident in seine Zelle verbracht wurde, blieb das Licht zuerst 24 Stunden am Tag an, und jede Bewegung wurde verfolgt. 4 / 35
  • 5. Inzwischen behaupten die niederländischen Behörden, dass Milosevic ein seltenes, schwer zu beschaffendes Antibiotikum [Rifampicin] nahm, das zur Behandlung von Lepra und Tu- berkulose eingesetzt wird und das die einzigartige Fähigkeit hat, die Wirkung der Medika- mente, die er zur Kontrolle seines Bluthochdrucks nahm, herabzusetzen. Wie ist dieses Medikament namens Rifampicin in Milosevics Körper gelangt? Er befand sich als Gefange- ner in einem Hochsicherheitsgefängnis unter dreifachem Verschluss in einem Spezialtrakt innerhalb einer Haftanstalt, die früher von den Nazis benutzt wurde, um holländische Wi- derstandskämpfer zu inhaftieren. Als das Rifampicin am 12. Januar diesen Jahres in Milosevics Blut gefunden wurde, hielt das ICTY den Bericht über die Blutprobe geheim, selbst vor Milosevic und seinen Ärzten, die darüber Beschwerde führten, dass etwas bedrohlich Falsches die Gesundheit des Ange- klagten angriff. Derweil Milosevic, sein Verteidigungskomitee und die ihn unterstützenden Anwälte Auskunft über seine Gesundheit verlangten, saßen die ICTY-Beamten auf diesem Bericht. Warum haben die für Milosevics Gesundheit verantwortlichen ICTY-Beamten, wenn sie denn wirklich geglaubten, er schmuggele schädliche Arzneimittel in das Gefäng- nis, diesen Bericht nicht viel eher veröffentlicht? [...] Das ICTY hat Milosevic beschuldigt, er habe sich insgeheim selbst mit Medikamenten behandelt und vermieden, die verordneten Arzneimittel zu nehmen. Auf diese Anschuldi- gung antwortete Milosevic selbst am 1. September 2004 im Gerichtssaal: „Sie kennen wahrscheinlich die Praxis in Ihrer eigenen Haftanstalt nicht. Ich nehme meine Mittel in Gegenwart der Wärter ein. Sie werden mir ausgehändigt. Ich nehme sie in Gegenwarte des Wärters, und der Wärter trägt in ein Buch ein, wann genau ich diese Mittel eingenommen habe." [...] Nun soll die Welt glauben gemacht werden, dass Milosevic für seinen eigenen Tod ver- antwortlich ist. Dabei geht es um ein so unglaublich kompliziertes Szenario, eine so ausge- tüftelte Selbstmordgeschichte, die so unwahrscheinlich ist wie die gegen ihn erhobenen Anklagen. Die käuflichen und bezahlten Großmedien akzeptieren und propagieren die Ge- schichte seines Todes in derselben unterwürfigen Art, wie sie die Existenz dieses illegalen Gerichts und die Rechtfertigung für die Zerstörung Jugoslawiens akzeptiert haben." Die Rolle des Toxikologen Donald Uges Am 15.3.2006 schreibt Rainer Rupp in der Tageszeitung 'junge Welt' vom 15.3.2006 über eine "Stellungnahme des 'unabhängigen' holländischen Toxikologen Donald Uges, der sich über die Geschicklichkeit 'wunderte', mit der Jugoslawiens Expräsident Slobodan Milose- vic verbotene Medikamente in seine Zelle in einem Hochsicherheitsgefängnis geschmug- gelt habe, um sich durch die Zerstörung seiner Gesundheit 'eine Fahrkarte nach Moskau' zu erselbstmorden." 'Spiegel Online' hatte am 13.3.2006 darüber wie folgt geschrieben: "Uges hatte eigenen An- gaben zufolge vor zwei Wochen eine Blutprobe Milosevics analysiert und darin ein bei Tu- berkulose und Lepra angewendetes Antibiotikum nachgewiesen. 'Er hat Rifampicin einge- nommen, ein Medikament, das die Wirkung von Mitteln gegen Bluthochdruck aufhebt', sagte Uges. Medikamente gegen Bluthochdruck bekam Milosevic auf ärztliche Verordnung. 'Ich bin sicher, dass er das Medikament selbst einnahm, weil er eine einfache Fahrt nach Moskau wollte', sagte der Toxikologe weiter."(www.spiegel.de) 5 / 35
  • 6. In einem Schreiben an den Gerichtstoxikologen Professor Dr. Donald Uges vom 14. März 2006 formuliert John Jefferies, Irische Sektion des Internationalen Komitees für die Ver- teidigung von Slobodan Milosevic (ICDSM): "Ich sehe mich genötigt, Ihnen zu schreiben in Anbetracht der Äußerungen, mit denen Sie in den internationalen Medien zitiert werden, darunter den Medien meines Landes, der Republik Irland, Äußerungen, die sich auf Ihre toxikologische Untersuchung der Leiche von Slobodan Milosevic beziehen. [...] Die Medienberichte, auf die ich mich beziehe, behaupten, Sie hätten erklärt, dass Herr Mi- losevic absichtlich Medikamente zur Behandlung von Tuberkulose und Lepra in der Ab- sicht eingenommen haben könnte, die Wirkung der ihm zur Behandlung seines Bluthoch- drucks und seiner Herzschwäche zu konterkarieren. Wenn diese Bemerkungen richtig wie- dergegeben worden sind, ist dies ganz bestimmt ein Fall, wo Sie Ihre Rolle als Gerichtsto- xikologe bei weitem überschritten haben. Soweit ich verstanden habe, haben Sie eine Blut- probe von Präsident Milosevic lediglich untersucht, und sind auch nur gebeten worden, diese zu untersuchen. Ihre Rolle bestand also darin, herauszufinden, welche natürlichen oder sonstigen Giftstoffe in seinem Blut vorhanden sind. Wie Sie dann aber feststellen konnten, auf welche Weise solche Giftstoffe in die Blutprobe von Herrn Milosevic gelangt sind, ist eindeutig eine andere Sache. Sind Sie plötzlich Detektiv geworden statt Toxikolo- ge? Wenn Sie nur die Blutprobe von Herrn Milosevic untersucht haben, wie können Sie dann mit scheinbarer Sicherheit erklären, dass Herr Milosevic absichtlich nicht verordnete Me- dikamente genommen hat, um sich selbst krank zu machen, und damit seinem Anliegen Nachdruck zu verleihen, zur Behandlung nach Moskau überführt zu werden, und sich ver- mutlich jener Gerichtsbarkeit zu entziehen. Es ist schier unglaublich, dass Sie als angese- hener und weltbekannter Professor der analytischen Biochemie eine solche Erklärung ab- geben konnten. Wie konnten Sie wissen, ob er dies absichtlich eingenommen hat oder ob er dies vermischt mit verordneten Medikamenten ohne sein Wissen verabreicht bekom- men hat? Ich muss Ihnen in aller Deutlichkeit sagen, dass Ihre Erklärung, ob zutreffend wiedergege- ben oder nicht, von den Medien weltweit an prominenter Stelle aufgegriffen worden und zweifellos dazu benutzt worden ist, den Behauptungen der Feinde von Herrn Milosevic Glaubwürdigkeit zu verschaffen und die Behauptungen seines Anwalts und seiner Familie zusammen mit denen des russischen Außenministeriums, dass Herr Milosevic vergiftet wurde, zu diskreditieren. Ihre Bemerkungen wurden benutzt, um ihn als einen Selbstver- gifter darzustellen, der seinen eigenen Tod riskierte, um Krankheit vorzutäuschen und sich der 'Gerechtigkeit' zu entziehen. Vielleicht sind Sie von den internationalen Medien schrecklich falsch zitiert worden. Sollte dies der Fall sein, müssten Sie ihre Haltung sicher klären, um einen unbeschädigten Ruf als bekannter Toxikologe zu bewahren anstelle der Reputation eines voreingenommenen Mediziners, der seine Position benutzt, um in die politischen Arena abzuschweifen und dem Haufen Lügen gegen Herrn Milosevic eine weitere hinzuzufügen." 6 / 35
  • 7. Robin Cook Am 6.8.2005 beim Bergwandern unter ungeklärten Umständen zu Tode ge- kommen Am 6. August 2005 kommt der 1946 geborene ehemalige Außenminister Großbritanniens und zuletzt scharfe Kritiker von Blairs Kriegspolitik, Robin Cook, bei einer Wanderung auf den Berg Ben Stack im Nordwesten Schottlands unter ungeklärten Umständen zu Tode. Knapp einen Monat zuvor - am Tag nach den Londoner Bombenanschlägen vom 7.7.2005, die Al Kaida zugeschrieben wurden, hatte er geäußert, Al Kaida sei ein CIA-Konstrukt. Eklatante Ungereimtheiten, aber keine kriminalisti- sche Untersuchung Am 6. August 2005 unternimmt Robin Cook eine Wanderung in den schottischen Bergen. Wer bei der Wanderung dabei war, ist unklar. Unbestritten ist lediglich, daß Robin Cook von seiner Frau Gaynor, mit der er seit 1998 verheiratet war, be- gleitet wurde. Wo genau sich der Vorgang, der als Zusammen- bruch Robin Cooks bezeichnet wird und infolge dessen er ge- stürzt sein soll, zugetragen hat, ist unklar. Klar ist nur, daß es irgendwo auf dem Berg Ben Stack gewesen ist. Welche Verlet- zungen Robin Cook erlitten hat, ist unklar. Und unklar ist auch, ob die Cooks ein Mobiltelefon dabei hatten und wer ver- sucht hat, Robin Cook wiederzubeleben. Klar scheint aller- dings zu sein, daß es eine kriminalistische Untersuchung und damit die Suche nach einem Mörder nie gegeben hat. Am 7.7.2005 wird die Welt Zeuge einer aufwendigen, brutalen Insze- Auszüge aus der Berichterstattung nierung im Herzen Londons. Es geht um die Auffrischung eines ORF, 6.8.2006: "Der frühere britische Außenminister Robin Feindbildes. In einer breit angeleg- ten Medienkampagne wird Al Kaida Cook ist heute bei einer Bergtour in Schottland zusammenge- für die Bombenanschläge verant- brochen und per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus wortlich gemacht. In dieser aufge- gebracht worden. Der Zustand des Labour-Politikers sei heizten Situation wagt der ehemali- ge Außenminister Robin Cook anzu- 'ernst', berichtete der britische Fernsehsender Sky News. Der merken, daß Al Kaida ein CIA-Kon- strukt ist. 59-jährige Cook habe gemeinsam mit einer Wandergruppe den Gipfel des Bergs Ben Stack nahe Sutherland in Schottland besteigen wollen." (news.orf.at) Der 'Spiegel' schildert den Vorgang am 6.8.2005 wie folgt: "Cook starb fünf Minuten nach seiner Einlieferung in die Notaufnahme. [...] Der als begeisterter Wanderer bekannte Cook habe zusammen mit seiner Frau Gaynor und einigen Begleitern den Berg Ben Stack in Schottland besteigen wollen, teilte die Polizei mit. Kurz vor Erreichen des 721 Meter hohen Gipfels sei er zusammengebrochen. Seine Mitwanderer hätten die Küstenwache alarmiert, die Cook mit einem Helikopter in ein Krankenhaus nach Inverness gebracht habe. Nach Angaben der Klinik starb der Politiker gut anderthalb Stunden nach seinem Zusammen- bruch. Er sei fünf Minuten zuvor in das Hospital eingeliefert worden." (spiegel.de) BBC, 6.8.2005: "Vermutlich ist ihm gegen 14:20 Uhr schlecht geworden, als er mit seiner Frau Gaynor nahe des Gipfels des Ben Stack gewandert ist. [...] Es wird angenommen, daß 7 / 35
  • 8. Mr. Cook [...] das Krankenhaus um 16 Uhr erreichte, etwa 90 Minuten nach seinem Zu- sammenbruch, und fünf Minuten später für tot erklärt wurde." (news.bbc.co.uk) The Dog House', 6.8.2005: "Der ehemalige Außenminister Robin Cook befindet sich gemäß Berichten in ernstem Zu- stand im Krankenhaus, nachdem er anscheinend zusammen- gebrochen ist, als er mit Freunden durch die Highland-Berge wanderte." (thedoghouse.co.uk) ORF, 7.8.2006: "Die Polizei vermutete, dass der Labour-Poli- tiker einem Herzversagen erlag. Außerdem habe er sich beim Sturz nach dem Kollaps schwere Verletzungen zugezogen. [...] Ben Stack - 721 Meter hoch - im Der als begeisterter Wanderer bekannte Cook habe zusam- Nordwesten Schottlands-BBC-Bild- unterschrift: "Robin Cook was wal- men mit seiner Frau Gaynor und einigen Begleitern den Berg king with wife Gaynor when he col- Ben Stack in Schottland besteigen wollen. Kurz vor Erreichen lapsed" (Robin Cook wanderte mit seiner Frau Gaynor, als er zusam- des 721 Meter hohen Gipfels sei er zusammengebrochen, so menbrach) die Polizei. Seine Mitwanderer hätten die Küstenwache alar- miert. (orf.at) 'Sunday Mirror', 7.8.2005: "Robin Cooks Frau, die außer sich war, beobachtete während 35 qualvoller Minuten, wie ihrem sterbenden Mann nach dem dramatischen Zusammenbruch in den Schottischen Bergen Mund-zu-Mund-Beatmung gegeben wurde. Sie hielt einen Mit- Wanderer an, der vergebens darum kämpfte, das Leben ihres Mannes zu retten [...]. Es wird angenommen, daß Mr. Cook [...] während einer Bergwanderung mit Gaynor, 48, einen Herzanfall erlitten hat, der dazu führte, daß er stürzte und sich das Genick brach. Da weder er noch Gaynor ein Mobiltelefon hatten, schlug sie Alarm, indem sie eine vorbei- kommende Gruppe von Wanderern rief. Einer wählte 999 auf einem Mobiltelefon um 14:23 Uhr. [...] Ein Hubschrauber der Küstenwache von Stornoway, Isle of Lewis, 120 Mei- len entfernt, traf 20 Minuten später ein. Aber der Sikorsky-Hubschrauber konnte an der Stelle am Berg in 1500 Fuß Höhe nicht landen." Mr. Cook "war bewußtlos und hatte sich Kopfverletzungen zugezogen". (findarticles.com) 'The Sunday Times' am 7.8.2005: "Robin Cook. der ehemalige Außenminister, starb ges- tern, als er mit seiner Frau in den Scottish Highlands wanderte. Der Parlamentarier für Li- vingston wurde mit einem RAF-Hubschrauber vom Ben Stack im Nordwesten Sutherlands zum Raigmore-Hospital in Inverness geflogen, wo er um 16:05 Uhr für tot erklärt wurde. [Cook] war ein leidenschaftlicher Wanderer und machte Sommerurlaub mit seiner engeren Familie und Freunden [...]. Gaynor, seine zweite Frau, war an seiner Seite, als er bei nahe- zu perfektem Wetter nahe des Gipfels des 2365 Fuß hohen Berges zusammenbrach. Es wird angenommen, daß er einen Herzanfall erlitt und er in einem steilen und felsigen Ge- biet gestürzt ist, wobei er sich Kopf- und Genick-Verletzungen zuzog. Gaynor alarmierte eine Gruppe von Wanderern, und um 14.20 Uhr wurde der Alarm abgesetzt [...] Um 14:34 Uhr startete der Hubschrauber der Stornoway Küstenwacht. Einer der Wanderer gab Cook eine halbe Stunde lang Herzmassage und versuchte, ihn wiederzubeleben, während er per Telefon von Ärzten Anweisungen erhielt. Der Hubschrauber traf um 15:01 Uhr ein [...]. Gaynor, 48, kehrte zu Fuß zum Fuß des Berges zurück, und wurde von der Polizei zum Krankenhaus gebracht." (timesonline.co.uk) Der 'Observer' berichtet am 7.8.2005 wie folgt: "Der 59jährige Parlamentarier [...] wander- te mit seiner Frau Gaynor und Freunden nahe des Gipfels des Ben Stack [...]. Vergangene Nacht gab es unbestätigte Berichte, daß er einen Herzanfall erlitt, stürzte und sich dabei 8 / 35
  • 9. das Genick brach. Ein namentlich nicht genannter Freund, der mit dem Parlamentarier auf dem Berg war, versuchte 30 Minuten lang Cook Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben, be- vor ein Hubschrauber der Küstenwache eintraf." (observer.guardian.co.uk) 'Daily Mail' am 7.8.2005: "Gaynor Cook versuchte verzweifelt, ihren Mann wiederzubele- ben, als er beim Wandern in den Schottischen Bergen zusammengebrochen und gestürzt war." Cook sei bei einer "Bergwanderung mit seiner Frau Gaynor" gestorben. "Eine außer sich geratene Gaynor hatte mehr als 40 Minuten damit zugebracht, ihren Mann wiederzu- beleben, nachdem sie einen Mitwanderer um Hilfe gerufen hatte, der auf seinem Mobilte- lefon 999 wählte. Rettungssanitäter gaben ihnen dann Instruktionen, wie sie die Not-Wie- derbelebung an Mr. Cook, 59, durchzuführen hätten, während sie auf die Ankunft des Hubschraubers der Küstenwache warteten. Gaynor wurde dann zurückgelassen und ging ihren Weg den Berg hinunter, während ihr Mann ins Krankenhaus von Inverness geflogen wurde." (dailymail.co.uk) 'The Sun': "Gemäß des nördlichen Polizeibezirks war Mr. Cook, 59, mit seiner zweiten Frau Gaynor auf dem Ben Stack in Sutherland, als es ihm am Samstag um 14:23 Uhr schlecht wurde. Der Labour-Parlamentarier von Livingston, der in Edinburgh lebte, befand sich nahe des 2365 Fuß hohen Berggipfels. Mr. Cook scheint infolge eines Herzanfalls zusam- mengebrochen zu sein [...]. Es wurde auch berichtet, daß er sich beim Sturz nach seinem Zusammenbruch ernsthaft verletzt hat." (thesun.co.uk) Im 'Mirror' ist am 8.8.2005 folgendes zu lesen: "Gaynor Cook sagte: 'Robin sagte nichts. Er war nur 10 Fuß von mir entfernt, als er plötzlich zusammenbrach.' 49 wilde Minuten kämpfte sie, um sein Leben in dem entfernten schottischen Berggelände zu retten, und weigerte sich aufzugeben - sogar 40 Minuten nachdem er aufhörte zu atmen. [...] Es wird angenommen, daß Mr. Cook, 59, einen Herzanfall hatte und 8 Fuß einen Grat hinunter ge- stürzt ist, wobei er sich möglicherweise das Genick gebrochen hat. Mrs. Cook, 48, kletterte hinunter und schrie nach Wanderern (screamed to walkers to raise the alarm), um Alarm zu schlagen. Ein Mann wählte 999 und half Mrs. Cook bei ihrem Kampf, das Leben ihres Mannes zu retten, während sie auf den Hubschrauber der Küstenwacht warteten.“ (www.mirror.co.uk) 'The Scotsman' am 8.8.2005: "Heather MacKintosh, 29, nahm den ersten Notruf [...] von einem Mann entgegen, der dem Paar in Nord-West-Sutherland auf dem Ben Stack begeg- nete. Sie sagte: 'Mrs. Cook war offensichtlich sehr aufgebracht [...].' Der erste Anruf kam um 14:23 Uhr von einem Mann, der sagte, Robin Cook habe am Ben Stack in einer Höhe von 1500 Fuß einen Herzanfall erlitten. [...] Miss MacKintosh sagte: 'Weder Mr. noch Mrs. Cook hatten ein Mobiltelefon. Ich weiß nicht, wer der Mann, der anrief, war - er gab seinen Namen nicht an. Aber er sagte, daß der Verletzte Robin Cook war.'" (thescotsman.scotsman.com) 'Evening News' am 8.8.2005: "Es wird angenommen, daß der Livingston-Parlamentarier infolge eines Herzanfalls zusammengebrochen ist und sich beim Sturz verletzte." Seine Frau habe berichtet: "Er sagte nichts. Er ist einfach zusammengebrochen. Er war 10 Fuß von mir entfernt:" (news.scotsman.com) 'The Times' am 8.8.2005: "[Cooks Frau] gab ihm nach dem Anfall Mund-zu-Mund-Beat- mung und Herzmassage -- dann kam für sie der schreckliche, bekümmernde Abstieg. [...] Das Paar, beide leidenschaftliche Bergwanderer, hatten eine steile, felsige Passage nahe des 2365 Fuß hohen Gipfels des Ben Stack in Sutherland überwunden, als dem frühreren 9 / 35
  • 10. Außenminister, der Medikamente gegen hohen Blutdruck nahm, unwohl wurde. Das Paar hatte sich bei sonnigen Bedingungen auf den Weg gemacht, die Nordseite der 'gotischen Spitze' des Ben Stack zu besteigen [...], als Mr. Cook, 59, etwas erlitt, wovon angenommen wird, daß es ein Herzanfall war. Keiner der Cooks hatte ein Mobiltelefon bei sich. Aber die Hilfeschreie von Mrs. Cook wurden von einem Wanderer beantwortet, der gegen 14:23 Uhr den Rettungsdienst anrief. [...] Mrs. Cook, 48, und der Mann, dessen Name nicht genannt ist, gaben Mr. Cook unter den telefonischen Anweisungen des Ambulanz-Personals von In- verness Mund-zu-Mund-Beatmung und Herz-Massage, bis die Retter mit einem Hub- schrauber der Küstenwacht eintrafen." Nach Aussage des Mannes, der die Winde des Hub- schraubers bediente, habe Cook "etwa 1000 Fuß unterhalb des [2365 Fuß hohen] Gipfels aufgehört zu atmen". (timesonline.co.uk) 'The Guardian' am 9.8.2005: "Robin Cook starb eher an Herzversagen infolge Bluthoch- druck [hypertensive heart disease] als an seinen Verletzungen, die er beim Sturz während der Bergwanderung erlitten hatte. [...] Nach einer zweitägigen Autopsie am Raigmore-Hos- pital in Inverness wurde vom 'Crown Office' eine Erklärung veröffentlicht, die besagt: 'Der Staatsanwalt für Tain und Dornoch kann bestätigen, daß eine Autopsie nach dem Tod von Robin Cook (Member of Parliament) als Ursache für den Tod Herzversagen infolge Blut- hochdruck [hypertensive heart disease] ermittelt hat.'" (politics.guardian.co.uk) 'The Scotsman' am 13.8.2005: "Bischof Holloway erzählte Trauernden, wie Mr. Cooks Sohn Christopher von seinem Vater, genau eine Stunde, bevor er starb, eine Textnachricht erhalten hatte. Der Text lautete: 'Bin oben auf Ben Stack, Blick auf Arkle und Foinaven ist wegen Dunst nicht zu sehen - Wetter schlecht. Wünschte, Du wärst hier.' (Am at top of Ben Stack, view of Arkle and Foinaven can't be seen for mist - weather foul. Wish you were here.) Bischof Holloway sagte, die Worte würden viel über Mr. Cook offenbaren. Er erläu- terte: 'Er war auf dem Dach Schottlands, mit seiner Frau, die er verehrte. Er dachte an sei- ne Söhne, die er von ganzem Herzen liebte. Er machte einen Scherz über das schottische Wetter [...]" (news.scotsman.com) Wer also war bei der Bergtour dabei? ● Mr. Cook war gemeinsam mit einer Wandergruppe unterwegs (ORF, 6.8.2005) ● Mr. Cook hat mit seiner Frau und 'einigen Begleitern' den Berg besteigen wollen ('Spiegel', 6.8.2005) ● Mr. Cook ist mit Freunden gewandert ('The Dog House', 6.8.2005) ● Mr. Cook ist mit seiner Frau und 'Freunden' gewandert ('Observer', 7.8.2005) ● Mr. Cook wanderte mit seiner Frau ('Sunday Times', 7.8.2005) ● Mr. Cook hatte sich mit seiner Frau auf den Weg gemacht ('The Times', 8.8.2005) ● Die Varianten reichen also von der Aussage, daß die Cooks allein gewandert sind, bis zu der Behauptung, es habe sich um eine Gruppe gehandelt. Wo ist das passiert, was als Zusammenbruch von Mr. Cook bezeichnet wird? ● kurz vor Erreichen des 721 Meter hohen Gipfels ('Spiegel', 6.8.2005) ● nahe des Gipfels ('Observer', 7.8.2005) ● nahe des 2365 Fuß hohen Berggipfels ('The Sun') ● nahe des Gipfels des 2365 Fuß hohen Berges ('Sunday Times', 7.8.2005) ● etwa 1000 Fuß unterhalb des 2365 Fuß hohen Gipfels ('The Times', 8.8.2005) ● in 1500 Fuß Höhe ('Sunday Mirror', 7.8.2005) ● auf einer Höhe von 1500 Fuß ('The Scotsman', 8.8.2005) 10 / 35
  • 11. Die Varianten reichen also von knapp unterhalb des Gipfels bis knapp oberhalb der halben Berghöhe. Wann soll was geschehen sein? ● Zusammenbruch: Vermutlich gegen 14:20 Uhr (BBC, 6.8.2005) ● Zusammenbruch: etwa 90 Minuten vor der Einlieferung ins Krankenhaus, also ge- gen 14:30 Uhr (BBC, 6.8.2005) ● Zusammenbruch: Nach Angaben der Klinik gut anderthalb Stunden vor seinem Tod [ca. 95 Minuten vor 16:05 Uhr, also ca. 14:30 Uhr] ('Spiegel', 6.8.2005) ● Notruf: 14:20 Uhr ('The Sunday Times', 7.8.2005) ● Notruf: 14:23 Uhr ('Sunday Mirror', 7.8.2005, 'The Times', 8.8.2005) ● Wiederbelebungsversuche: 30 Minuten lang [also bis mindestens 14:53 Uhr] ('Ob- server', 7.8.2005) ● Wiederbelebungsversuche: 35 Minuten lang [also bis mindestens 14:58 Uhr] ('Sun- day Mirror', 7.8.2005) ● Wiederbelebungsversuche: 40 Minuten lang [also bis mindestens 15:03 Uhr] ('Daily Mail', 7.8.2005) ● Wiederbelebungsversuche: 49 Minuten lang [also bis mindestens 15:12 Uhr] ('Mir- ror', 8.8.2005) ● Hubschrauberstart: 14:34 Uhr ('The Sunday Times' am 7.8.2005) ● Hubschrauberankunft am Berg: 20 Minuten nach dem Notruf [also um 14:43 Uhr] ('Sunday Mirror', 7.8.2005) ● Hubschrauberankunft am Berg: 15:01 Uhr ('The Sunday Times', 7.8.2005) ● Ankunft am Krankenhaus in Inverness: 16:00 Uhr (BBC, 6.8.2005) ● Ankunft am Krankenhaus in Inverness: 5 Minuten vor seinem Tod [16:00 Uhr] ('Spiegel', 6.8.2005) ● Tod: fünf Minuten nach seiner Einlieferung in die Notaufnahme gestorben ('Spiegel', 6.8.2005) ● Tod: 16:05 Uhr für tot erklärt (BBC, 6.8.2005, 'The Sunday Times', 7.8.2005) ● Tod: eine Stunde nach dem Absetzen der Textnachricht an Sohn Christopher ('The Scotsman', 13.8.2005) Die Zeitangaben können nicht alle gleichzeitig zutreffen. Welche Angaben zutreffen und welche nicht, bleibt unklar. Insbesondere für den Zeitpunkt dessen, was Zusammenbruch genannt wird, sowie für den Todeszeitpunkt gibt es keine zuverläßigen Angaben. Wo hat sich Cooks Frau im Moment dessen, was als Zusammenbruch bezeich- net wird, aufgehalten? ● 10 Fuß (ca. 3 Meter) entfernt ('Mirror', 8.8.2005, 'Evening News', 8.8.2005) ● Sie war an seiner Seite, als er zusammenbrach ('Sunday Times', 7.8.2005) Wenn die Angabe von 10 Fuß zutrifft, ist unklar, ob sie vor oder hinter ihrem Mann ging und so ihren Mann im Blick hatte oder nicht. Von welchen Verletzungen wird berichtet? ● schwere Verletzungen infolge des Sturzes nach dem Kollaps (ORF-Meldung, 6.8.2005) ● ernsthafte Verletzungen ('The Sun') 11 / 35
  • 12. Kopfverletzungen ('Sunday Mirror', 7.8.2005) ● Kopf- und Genick-Verletzungen infolge des Sturzes ('Sunday Times', 7.8.2005) ● Genickbruch infolge des Sturzes ('Observer', 7.8.2005, 'Sunday Mirror', 7.8.2005, 'Mirror', 8.8.2005) In einer Vielzahl von Berichten ist von Verletzungen überhaupt nicht die Rede. In der Er- klärung der Staatsanwaltschaft zur Todesursache werden die Verletzungen nicht erwähnt. Als Todesursache wird ausschließlich Herzversagen angegeben. Wer hat versucht, Robin Cook wiederzubeleben? ● Einer der Freunde, die mit den Cooks auf dem Berg waren, hat versucht Mr. Cook wiederzubeleben ('Observer', 7.8.2005) ● Ein herbeigerufener Mann hat Mund-zu-Mund-Beatmung und Herz-Massage be- trieben ('The Times', 8.8.2005) ● Mrs. Cook hat mehr als 40 Minuten damit zugebracht, ihren Mann wiederzubeleben ('Daily Mail', 7.8.2005) ● Mrs. Cook, 48, und ein Mann, dessen Name nicht genannt ist, gaben Mr. Cook Mund-zu-Mund-Beatmung und Herz-Massage ('The Times', 8.8.2005) Es ist also unklar, ob Cooks Frau allein, mit einem Freund oder einem Fremden zusammen oder ein Fremder allein, die Wiederbelebungsmaßnahmen unternommen hat. Hatten die Cooks ein Mobiltelefon zur Verfügung? ● Keiner der Cooks hatte ein Mobiltelefon bei sich ('The Times', 8.8.2005) ● Weder Mr. Cook noch seine Frau Gaynor hatten ein Mobiltelefon ('Sunday Mirror', 7.8.2005) ● Mr. Cook hat per Mobiltelefon oben auf dem Berg eine Stunde vor seinem Tod eine Textnachricht an seinen Sohn Christopher abgesetzt ('The Scotsman', 13.8.2005) Mr. Cook hat also gemäß 'The Scotsman' vom 13.8.2005 auf dem Berg einem seiner Söhne eine Textnachricht geschickt. Damit wäre die Behauptung, die Cooks hätten kein Mobilte- lefon dabei gehabt, erheblich in Frage gestellt. Es handelt sich nur dann nicht um eine Falschinformation, wenn weitere Personen mitgewandert sind und Mr. Cook eins von de- ren Geräten benutzt hat. Die Textnachricht soll Mr. Cook eine Stunde vor seinem Tod ab- geschickt haben. Diese Angabe ist kaum zu verifizieren, da nicht bekannt ist, wann genau der Tod eingetreten ist. Desweiteren steht die Angabe, Mr. Cook habe die Textnachricht oben auf dem Berg abgeschickt, der Angabe entgegen, er sei auf dem Weg zum Gipfel zu- sammengebrochen - in jedem Fall dann, wenn die Höhenangabe von 1500 Fuß bzw. 1000 Fuß unterhalb des Gipfels zutrifft. Wenn die Höhenangabe zutrifft und Mr. Cook die Text- nachticht tatsächlich oben auf dem Berg abgeschickt hat, könnte er nur auf dem Weg nach unten zu Tode gekommen sein. Kaum etwas kann als gesichert gelten Diese Darstellungen enthalten also insgesamt in der Tat zahlreiche eklatante Widersprü- che und Unklarheiten. Kaum eine Angabe kann als gesichert gelten. Sicher ist nur, daß ein großer Teil der Angaben eindeutig falsch sein müssen. Welche Angaben zutreffen und wel- che nicht, bliebe zu ermitteln. Trotzdem hat es offenbar keine kriminalistische Untersu- chung gegeben, so daß die Ungereimtheiten nicht aufgeklärt sind. Und es kann nicht mit 12 / 35
  • 13. Sicherheit angenommen werden, daß es sich um einen natürlichen Tod handelt. Nicht aus- zuschließen ist, daß auf die ein oder andere Weise nachgeholfen worden ist und es sich da- mit um Mord handelt. Robin Cooks familiäre Verhältnisse Im August 1997 wurde Robin Cook nach 28 Ehejahren von seiner ersten Frau, der Ärztin Margaret K. Whitmore, geschieden. Aus dieser Ehe stammen die beiden Söhne Christo- pher und Peter. 1998 heiratet Robin Cook Gaynor Regan, seine frühere Sekretärin. Robin Cooks störende Auffassungen und die Gefahr, daß er gefährliches Wis- sen preisgeben könnte Robin Cook war Außenminister Großbritanniens seit Mai 1997. Am 8. Juni 2001 wurde er durch Premierminister Tony Blair gegen Jack Straw ausgewechselt. In der Folge war Robin Cook Fraktionsführer der Labour-Partei im britischen Unterhaus, bis er am 17. März 2003 aus Protest gegen den bevorstehenden Krieg gegen Irak zurücktrat. Er begründet diesen Schritt u.a. wie folgt: "Warum ist es ausgerechnet jetzt so dringend, militärische Gewalt einzusetzen, um im Irak Potenziale zu vernichten, die es dort bereits seit 20 Jahren gibt und zu deren Aufbau wir beigetragen haben? [...] Man sagt, der Irak hätte zwölf Jahre Zeit für die Abrüstung gehabt, und nun sei unsere Geduld erschöpft. Was ist das für ein Argu- ment, wenn man bedenkt, dass die Resolution 242, die Israel aufruft, die besetzten Gebiete zu verlassen, bereits seit 30 Jahren besteht. Trotz der fortdauernden Weigerung Israels, sich an diese Resolution zu halten, gibt es offenbar gegenüber diesem Land keinerlei Unge- duld." (freitag.de) Robin Cook blieb "der gefürchtetste Kritiker der Irakpolitik der Regierung [...]. So wetterte er gegen die aufgebauschten Informationen über die angeblichen irakischen Raketen mit chemischen und biologischen Sprengköpfen, verlangte eine öffentliche Untersuchung der 'Waffensaga' und wollte die Manipulation von Geheimdienstdossiers nicht ausschließen." Er "warf Blair [...] Täuschung vor und verwies auf seine Tagebucheintragungen, aus denen hervorging, dass der britische Premier Anfang März 2003, zwei Wochen vor Beginn des Irakkrieges, zugegeben habe, dass Saddam Hussein über keine einsatzfähigen Massenver- nichtungswaffen verfüge." (Munzinger-Biografie) Einen Tag nach den unaufgeklärten Bombenanschlägen am 7.7.2005 in London schreibt Robin Cook in einem Kommentar mit dem Titel 'Der Kampf gegen den Terrorismus kann nicht mit militärischen Mitteln gewonnen werden' in 'The Guardian' - an den G8-Gipfel ge- richtet, der parallel im schottischen Gleneagles stattfindet: "Es wäre pervers, wenn der Fo- kus der G8, Armut Geschichte werden zu lassen, nun durch die gestrigen Bombenanschlä- ge verdeckt würde. [...] Ein Krieg gegen die Armut in der Welt dürfte mehr für die Sicher- heit des Westens bewirken als ein Krieg gegen den Terror." (guardian.co.uk) Und er macht im Kommentar zu den Anschlägen vom 7.7.2005, die der Auffrischung des Feindbildes für die Führung des so genannten Krieges gegen den Terror dienen und für die deshalb in einer aufwendigen, breit angelegten Kampagne Bin Laden und Al Kaida verant- wortlich gemacht werden, deutlich, daß Bin Laden und Al Kaida CIA-Konstrukte sind: "Bin Laden war [...] ein Produkt einer monumentalen Fehleinschätzung durch die westlichen Geheimdienste. Die ganzen 80er Jahre hindurch wurde er von der CIA mit Waffen ausge- stattet und von den Saudis finanziert um einen heiligen Krieg gegen die russische Besat- zung Afghanistan zu führen. Al Kaida, wörtlich 'die Datenbasis', war unrsprünglich eine 13 / 35
  • 14. Computer-Datei von Tausenden von Mujaheddin, die mit Hilfe der CIA rekrutiert und aus- gebildet wurden, um die Russen zu besiegen." (guardian.co.uk) Daß Al Kaida auch heute noch ein CIA-Gebilde ist, sagt er nicht. Aber möglicherweise hatte er dieses Wissen. London, 7.7.2005 - Robin Cook erklärt Bin Laden und Al Kaida zu CIA-Konstrukten 'The Scotsman' überschreibt am 8.8.2005 den Artikel vom Tod Cooks mit 'Cook stand im Kabinett Browns [möglicher Blair-Nachfolger] für hohe Ämter bereit' (Cook was poised for high office in Brown cabinet) (thescotsman.scotsman.com) Und der 'Spiegel' führt aus: "Trotz des Zerwürfnisses mit Blair kandidierte Cook bei der Parlamentswahl im vergange- nen Mai erneut und verteidigte seinen Wahlkreis in Schottland klar. [...] Beobachter sagten ihm Chancen auf eine Rückkehr in hohe Ämter voraus - spätestens wenn Blair den Posten des Premierministers [...] abtreten würde." (spiegel.de) Das ist durch seinen Tod in den schottischen Bergen unmöglich geworden. 14 / 35
  • 15. Jürgen W. Möllemann Am 5.6.2003 beim Fallschirmspringen unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen Am 5. Juni 2003 kam der 1945 in Augsburg geborene FDP-Politiker und Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, Jürgen W. Möllemann, beim Fallschirmspringen ums Leben. Ob es sich dabei um Mord, Selbstmord oder Unfall gehandelt hat, ist nicht geklärt. Mord wird ausgeklammert Am 07.06.2003, zwei Tage nach seinem Tod, wird berichtet: "Nach dem tödlichen Absturz von Jürgen Möllemann ermittelt die Polizei 'nur noch in Richtung Selbstmord oder Unfall'. Eine Untersuchung ergab, dass Möllemanns Fallschirm nicht manipuliert wurde." (wdr.de) Mord wird nicht in Erwägung gezogen. Am 09.07.2003 heißt es bestätigend: "Laut Abschlussbericht der Essener Staatsanwalt- schaft war sein Tod entweder ein Selbstmord oder ein Unfall. [...] Die Essener Staatsan- waltschaft präsentierte am Mittwoch (09.07.03) in Recklinghausen die abschließenden Er- mittlungsergebnisse. Und die bringen keine Gewissheit darüber, ob der FDP-Politiker ver- unglückt ist oder Selbstmord begangen hat. 'Dies bleibt offen', sagte Staatsanwalt Wolf- gang Reinicke." (wdr.de) Die Möglichkeit des Mordes bleibt also auch einen Monat nach dem Geschehen ausgeklammert. Eine nachvollziehbare Erklärung, warum Mord nicht in Betracht kommen soll, wird nicht geliefert. Mord ist kein Thema. Warum Mord nicht ausgeklammert werden kann Mit welcher Sicherheit das geschieht, ist erstaunlich. Dabei war am 07.06.2003 berichtet worden: "Die Polizei hatte am Samstag [7.6.2003] die Suche nach einem fehlenden Metall- teil des Schirms aufgegeben. In der Nähe des Absturzortes am Flughafen Marl hatten Poli- zisten zuvor die Gegend nach dem Metallteil abgesucht. 'Wir haben alles durchkämmt und das Feld sogar mähen lassen', sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Recklinghausen. Es sei 'die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen' und deshalb chancenlos." (wdr.de) Es ist nicht nachvollziehbar, wie trotz des Umstandes, daß ein offensichtlich we- sentliches Teil nicht gefunden werden konnte, die Variante Mord ins gedankliche Abseits befördert werden kann. Jürgen Elsässer macht am 12.06.2003 in einem Artikel in der Tageszeitung 'junge Welt' auf einen weiteren Aspekt aufmerksam. Mit der Untersuchung des Geräts (Cypres), das im Normalfall den Reservefallschirm automatisch auslöst, war die GSG 9, eine Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes, betraut. "Am gestrigen Mittwoch [11.6.2003] erklärte der leiten- de Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke, es sei 'nicht geklärt', ob der Cypres-Computer bei Möllemann aktiviert gewesen sei. Zunächst hatte es aber in der Presse geheißen: 'Augen- zeugen berichten, das Instrument an Möllemanns Schirm sei angeschaltet gewesen.' Wäh- rend des Fluges jedenfalls kann das System nicht abgeschaltet werden – Cypres befindet sich tief im Rucksack zwischen den Schulterblättern des Springers. Lag also doch eine Ma- nipulation des Fallschirms durch Dritte vor? Die Möglichkeit dazu hat zumindest rein theoretisch bestanden. 'Der Reservefallschirm wird nicht vom Springer selbst gepackt, sondern von einem Experten', erklärte dazu Manfred Schallück, der Ausbilder des Fall- schirmsportclubs Münster, in dem Möllemann Mitglied war." (jungewelt.de) 15 / 35
  • 16. Desweiteren erinnert Jürgen Elsässer daran, daß am 16.8.2002 "bei einem Sprung in Lem- werder (Niedersachsen) Möllemanns Hauptfallschirm gerissen [war] – angeblich, so ein Verbandsfunktionär, weil der Politiker 'seinen Schirm falsch gepackt' habe". Und er erin- nert daran, daß es 1999 im Fallschirmclub Münster schon einmal zu einem Mord gekom- men war. "Eine Springerin stürzte in den Tod, nachdem sich ein Vereinsmitglied an ihrem Fallschirm zu schaffen gemacht hatte. Zunächst hatte es 'Spekulationen' gegeben, 'der An- schlag habe eigentlich dem nordrhein-westfälischen FDP-Vorsitzenden Jürgen Möllemann gegolten', meldete die Rhein-Zeitung am 30. Mai 1999." (jungewelt.de) Sogar die Bildzeitung greift diesen Fall auf und schreibt am 7.6.2003: "Seine Fallschir- mausrüstung könnte - von wem auch immer - manipuliert gewesen sein. In Möllemanns Verein ('Fallschirmsportclub Münster') gab es vor vier Jahren einen aufsehen erregenden Fallschirm-Mord." Der Krankenschwester Andrea U. (31) sei der "Hauptschirm verdreht und die Sicherheitsautomatik für den Reserveschirm zerstort" worden. Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki - so ist in einer DDP- Meldung vom 7.6.2003 zu lesen - halte einen Freitod von Möllemann für nahezu ausge- schlossen. Kubicki wörtlich: "Für einen Selbstmord gibt es keinen nachvollziehbaren Grund. Warum sollte er sich gerade jetzt umbringen? Er hat es im November [2002] nicht getan, als klar wurde, dass seine Karriere in der FDP zu Ende ist. Er hat es im März [2003] nicht getan, als er zum Parteiaustritt genötigt wurde." Und auf das am 5.6.2003 aufgenom- mene Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften sei Möllemann 'lange vorbereitet' ge- wesen. Und im 'Focus' vom 16.6.2003 äußert Kubicki in einem Interview über seinen Freund Möllemann: "In unseren damaligen Gesprächen [November 2002 und Februar 2003] erzählte er mir immer wieder, dass ihm jemand nach dem Leben trachtete und seine Stunde bald gekommen sei." Wer als Mörder ausgeklammert wird Wer im Falle des Mordes an Jürgen W. Möllemann diesen begangen haben könnte, wird in aller Regel nicht betrachtet. Verschiedentlich ist aber zu lesen, wer für den Mord mit Si- cherheit nicht in Betracht gezogen werden darf. 'hagalil', eine Online-Zeitung zum Themenkomplex Judentum/Israel, verweist am 11.6.2003 Überlegungen, der Mossad könne im Spiel sein, in den Bereich des Undenkba- ren: "Seit dem Tod überfluten Verschwörungstheorien das Internet. Nicht nur in rechten Publikationen wird auf eine Aktion des Mossad angespielt, nein auch in scheinbar linken Internet-Publikationen schleichen sich solche Theorien ein. [...] die ganze Sache [ist] ein 'Gottesgeschenk' für Verschwörungstheoretiker und Antisemiten jeglicher Couleur." (klick-nach-rechts.de) Das lesen wir ähnlich auch bei Jürgen Elsässer. Er schreibt am 11.6.2003 in der Tageszei- tung 'junge Welt': "Im Internet blühen Verschwörungstheorien, oft wird der israelische Ge- heimdienst Mossad als Drahtzieher ausgemacht. Der Jude ist schuld – das haben die Anti- semiten schon immer gewußt. Auf diese Weise geraten inländische Vollblutarier als Tat- verdächtige aus dem Blick." (jungewelt.de) Eine Begründung, warum die Möglichkeit, daß der israelische Geheimdienst mit einem Mord in Verbindung stehen könnte, ausgeschlos- sen sein soll, liefert Jürgen Elsässer damit nicht. Einen solchen Gedanken zu hegen, scheint er für antisemitisch zu halten. Warum, läßt er im unklaren. 16 / 35
  • 17. Am 25.6.2003 stellt Jürgen Elsässer eine Verbindung zu Michel Friedman her, der infolge einer Affaire um Zwangsprostitution und Rauschgift von seinen Ämtern, u.a. von dem des stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland zurückgetreten ist. Elsässer bezeichnet dabei Möllemann - entgegen dessen eigener Bekundungen, insbe- sondere hinsichtlich 'unserer historischen Verantwortung Israel gegenüber' - als Feind Is- raels und schiebt wiederum den Mossad - wie am 11.6. ohne dies zu begründen - als Urhe- ber des möglichen Mordes beiseite: "Ein Zusammenhang zwischen dem Tod von Mölle- mann und der Kampagne gegen Friedman ist bisher durch nichts belegt und auch als Hy- pothese nur dann plausibel, wenn man den Komplex Israel/Antisemitismus als Verbin- dungsglied annimmt. Aber Möllemann und Friedman waren nicht nur der bekannteste Feind und der bekannteste Freund Israels, sondern darüber hinaus auch noch Geschäfts- männer mit weit gefächerten Interessen, die sich nicht überkreuzten. Die Ausschaltung von Möllemann, so es denn überhaupt eine war, lag sicherlich für seine zwielichtigen Ami- gos in der Rüstungsbranche näher als für den Mossad, den die Antisemiten im Internet wieder einmal als Drahtzieher ausgemacht haben. Umgekehrt war die mediale Liquidie- rung Friedmans sicherlich für alle Möllemänner dieser Republik ein innerer Parteitag." (jungewelt.de) Schon im Mai 2003 war in 'Konkret' zu lesen: "Antisemitisch ist schon die mehrfach wie- derholte Behauptung, wer die israelische Regierung kritisiere, breche ein Tabu und müsse damit rechnen, wegen seiner 'abweichenden Meinung' verfolgt zu werden. Antisemitisch ist ferner die Wahnvorstellung, der Mossad habe gefürchtet, was in Deutschland niemand ahnte oder wünschte, nämlich daß Möllemann nach einem Wahlsieg der CDU und der FDP im Jahr 2002 der neue deutsche Außenminister werden könnte, und sich deshalb dessen Parteivorsitzenden [Westerwelle] vorgeknöpft." Es ist die 'rechte' Szene, die die Behauptung herausstellt, der Mossad sei im Spiel, diese da- mit als 'rechtes' Gedankengut erscheinen läßt und so zu diskreditieren sucht - entspre- chend einer häufig angewandten Strategie (es sei erinnert an den MI6-Agenten Adolf von Thadden, Gründungsmitglied der NPD und über Jahre ihr Vorsitzender, an das Agieren des Verfassungsschutzes in der NPD und an den funktionalen Akteur Horst Mahler). In der 'National-Zeitung' wird das oben erwähnte Focus-Zitat des schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschef Kubicki "Er erzählte mir immer wieder, dass ihm jemand nach dem Le- ben trachtete und seine Stunde bald gekommen sei" aufgegriffen und mit dem Mossad in Verbindung gebracht. Möllemann habe "zuletzt Andeutungen gemacht, vom Mossad, dem israelischen Geheimdienst, bedroht zu werden", heißt es - das Zitat einleitend - obwohl der Mossad im zugrunde liegenden Focus-Interview gar nicht Thema ist. (national-zeitung.de) Das Zitat scheint auf diese Weise dermaßen diskreditiert, daß es sonst fast nirgends mehr zu finden ist. Eine Suche per 'Google' bringt nur ein einziges Ergebnis: das der 'National- Zeitung. Welche 'Gefahren' von Möllemann ausgingen Es stellt sich die Frage, warum der Mossad als Täter überhaupt thematisiert wird und wo- durch die Stellungnahmen gegen eine Beteiligung des Mossad ausgelöst sind. Eine Antwort können Möllemanns eigene Veröffentlichungen geben. In seinem 2003 erschienenen Buch 'Klartext' geht es u.a. um die Möglichkeit, daß Möllemann in einer zukünftigen Bundesre- gierung der Posten des Außenministers zugesprochen werden könnte. In diesem Zusam- menhang formuliert Möllemann in seinem Buch 'Klartext' den Satz: "Sharons Leute hatten sicherzustellen, dass es unter keinen Umständen dazu kommen würde." 17 / 35
  • 18. Warum ein Außenminsister Möllemann im Widerspruch zu den Interessen der USA und Israels gestanden hätte, ist ebenfalls aus seinem Buch zu entnehmen. Er stellt z.B. die Fra- ge: "Ist das 'Böse' am Islam, dass er ausgerechnet dort verbreitet ist, wo die Öl- und Gas- vorkommen liegen oder wo der Bau großer Pipelines geplant ist?" Er sieht den US-Präsi- denten George W. Bush und den von ihm ausgerufenen 'Krieg gegen den Terror' in diesem Zusammenhang. Religion müsse "als Propaganda herhalten - wie in jedem Krieg, in dem Menschenleben für die vermeintlich höhere Sache eingesetzt werden." Ein Regierungspoli- tiker mit derartigen Positionen: nahezu undenkbar! Auf Israel bezogen ist in 'Klartext' zu lesen, daß Möllemann der israelischen Regierung vorwirft, sie betreibe 'Staatsterror', "indem sie die des Terrorismus beschuldigten Palästinenser li- quidiere, anstatt sie vor Gericht zu stellen." Möllemann be- kennt sich zu unserer historischen Verantwortung gegenüber Israel. Das hindert ihn aber nicht zu sagen, was zu verurteilen ist. So sieht er im heutigen Israel einen Staat, "in dem Nichtju- den nicht gleichberechtigt sind [...] der im westlichen Sinne nicht mehr von der Herrschaft des Rechts und von Demokratie geprägt ist, sondern allenfalls von der demokratischen Dikta- tur der Mehrheit gegen Minderheiten [...] der alle Palästinen- ser vom Westufer des Jordans vertreibt, um dann ein jüdi- scher Gottesstaat zu sein." Und er merkt an: "Opfer sollten wir nie in Zahlen gegeneinander aufrechnen. Aber man sollte doch wissen, dass auf einen getöteten Israeli sechs Tote auf Seiten der Palästinenser kommen. Palästinenser verfügen nur über 20 Prozent der Wasservorräte. Nichtjuden haben keinen glei- Klartext - erschienen 2003 chen Bildungszugang." Im Bundestagswahlkampf 2002 geht Jürgen Möllemann mit einem Aufsehen erregenden Faltblatt, das auch Israel zum Thema macht, an die Öffentlichkeit. Der Israel-bezogene Text aus dem Faltblatt lautet: "Jürgen W. Möllemann setzt sich seit langem beharrlich für eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes ein: Mit sicheren Grenzen für Israel und ei- nem eigenen Staat für die Palästinenser. Israels Ministerpräsident Ariel Sharon lehnt einen eigenen Palästinenser-Staat ab. Seine Regierung schickt Panzer in Flüchtlingslager und missachtet Entscheidungen des UNO-Sicherheitsrates. Michel Friedman verteidigt das Vorgehen der Sharon-Regierung. Er versucht, Sharon-Kritiker Jürgen W. Möllemann als 'anti-israelisch' und 'antisemitisch' abzustempeln. Von diesen Attacken unbeeindruckt, wird sich Jürgen W. Möllemann auch weiterhin engagiert für eine Friedenslösung einset- zen, die beiden Seiten gerecht wird. Denn nur so kann die Gefahr eines Krieges im Nahen Osten gebannt werden, in den auch unser Land schnell hineingezogen werden könnte." Möllemanns Vision: "Gemeinsam könnten Israel und Palästina ein großes geistiges und wirtschaftliches Vorbild für ganz Asien und Afrika sein - und für Europa." Möllemann fragt: "Was sind das für Kräfte, die mich [...] ausschalten wollen, weil sonst die 'Gefahr' wachsen könnte, dass sich Europa für zwei selbstständige Staaten Israel und Palästina nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten einsetzen würde?" (aus 'Klartext') Der Mossad und der Druck auf den FDP-Vorsitzenden Einen direkten Bezug zum Mossad stellt Möllemann in 'Klartext' mit einer Passage her, in der er beschreibt, wie der Mossad den FDP-Vorsitzenden Westerwelle unter Druck setzt. 18 / 35
  • 19. Westerwelle habe ihn ursprünglich in seiner Kritik an Sharon und Friedman unterstützt. Das habe sich nach dessen Rückkehr von einem offiziellen Besuch in Israel geändert. Faltblatt - im Bundestagswahlkampf 2002 in den Haushalten von Nordrhein- Westfalen verteilt Dort habe man Westerwelle unter Druck gesetzt. Möllemann zitiert Westerwelle mit dem Satz "Herr Möllemann, Sie machen sich ja keine Vorstellung, was die mir da abverlangt ha- ben. Sie glauben ja gar nicht, was die mir zugemutet haben." Ein Mann ohne Namen habe ihm beim langen Warten auf die Audienz bei Ariel Sharon in unmissverständlichen Worten knallhart gesagt, dass die israelische Regierung Möllemanns politischen Kopf verlange. "Wer war das?", habe Westerwelle später einen seiner kundigen Begleiter gefragt. Antwort: "Der Mossad!" Die Frage Möllemanns an seinen Parteifreund Westerwelle, womit man ihm gedroht habe, habe der nie beantwortet. Eine Sendung, die den Gedanken an Mord ausschalten soll Knapp vier Jahre nach Möllemanns Tod - am 23.4.2007 - wird von der ARD die Fernseh- sendung 'Der Tag als Jürgen W. Möllemann in den Tod sprang' ausgestrahlt. Die Sendung ist darauf angelegt, auf Selbstmord zu orientieren. Überlegungen, die in Richtung Unfall und Mord weisen, kommen in der Sendung nicht vor. Alles, was die Zuschauer zu sehen und zu hören bekommen, soll nahelegen, daß der Tod Möllemanns Selbstmord war. Von daher ist die Sendung absolut einseitig und tendenziös. Als Autoren der Sendung werden Georg M. Hafner und Kamil Taylan angegeben, als ver- antwortliche Redakteurin Esther Schapira. Esther Schapira, die unter der Chefredakteurin 19 / 35
  • 20. und späteren Herzl-Biografin Luc Jochimsen zum Hessischen Rundfunk kam, ist - zusam- men mit Georg M. Hafner - Autorin einer Fernsehsendung, die von der israelischen Bot- schaft in Deutschland empfohlen wird und die Israel von der Schuld am Tod von Moham- med al-Dura, eines palästinensischen Kindes, freisprechen soll (ARD, 18.3.2002, 'Drei Ku- geln und ein Totes Kind: Wer erschoss Mohammed al-Dura?' in der Sendereihe 'Das Rote Quadrat'). Esther Schapira und Georg M. Hafner wurden am 11.3.2007 vom Deutschen Ko- ordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit der Bu- ber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Der ARD-Möllemann-Sendung widmen sich die Star-Journalisten der deutschen Medien- szene Henryk M. Broder und Hans Leyende- cker höchstpersönlich - am Tag der Sendung, um für eine möglichst große Aufmerksamkeit zu sorgen. Beide lenken die Leser zu den Ste- reotypen 'Selbstmord' und 'Antisemitismus'. Broder beim 'Spiegel': "Vier Jahre nach sei- nem Freitod zeigt die ARD heute einen Film über den FDP-Politiker Jürgen W. Mölle- mann [...] Heute steht fest, dass Möllemanns Tod kein Unfall und keine Folge des Einwir- kens Dritter, sondern Selbstmord war. [...] ARD-Fernsehsendung - ausgestrahlt am 23.4.2007 Georg M. Hafner und Kamil Taylan rekon- struieren [...] nicht nur die letzten Stunden im Leben des Politikers, den sogar seine Partei- freunde 'Quartalsirren' und 'intrigantes Schwein' schimpften, sie zeigen auch das Vorspiel zum tödlichen Finale." Broder zitiert den Historiker Fritz Goergen mit den Säzten: "Politik war sein Ziel, es war nicht so wichtig, wofür. Es gab kein einziges inhaltliches Ziel, wo er gesagt hätte: Da steckt mein Herzblut drin." Und: "Möllemann war nicht mehr und nicht weniger ein Antisemit als der deutsche Durchschnitt: latent antisemitisch." (spiegel.de) Leyendecker in der 'Süddeutschen Zeitung': "Jürgen Möllemanns Freitod gilt als "unerle- digter Großvorgang im Gepäck der FDP". [...] [Die] 45-minütige Dokumentation [...] ist kein Stoff für Verschwörungstheoretiker, aber sie liefert Hinweise auf die möglichen Moti- ve, die den Freidemokraten so mutlos machten, dass er sich, ohne sich von Frau, Kindern, Freunden, Weggefährten zu verabschieden, einfach davonmachte. Möllemann hatte sich verrannt. Er hatte eine Million Euro, die er in der Schweiz heimlich gebunkert hatte und von deren Existenz seine Frau Carola nichts wusste, für die Finanzierung eines Flyers aus- gegeben, der in Teilen antisemitisch war." (sueddeutsche.de) Während die Staatsanwaltschaft noch die Variante Unfall offen gelassen hatte, sind sich die 'renommierten' Schreiber und Filmemacher der deutschen Medienlandschaft einig: Auch Unfall kommt nicht in Betracht - nur Selbstmord. Es stellt sich die Frage: worin be- steht das spürbar große Interesse, den Gedanken an Unfall und insbesondere Mord zu eli- minieren? Welche Befürchtungen verbinden sich mit dem Gedanken an Mord? Wer will uns aus welchem Grund mit aller Macht davon abbringen, in diese Richtung zu denken? Die Bild-Zeitung schaltet sich ein Am 29.6.2007 bringt 'Bild' einen groß aufgemachten Artikel über ein Video, das angeblich die Selbstmord-These belegt. Das Video zeige (mittels einer Aufnahme nach dem Todes- 20 / 35
  • 21. sturz), daß das Gerät, mit dem das automatische Öffnen des Reservefallschirms auslöst wird, ausgeschaltet gewesen sei. In der Bild-Zeitung heißt es wörtlich: "Es muß Selbstmord gewesen sein! Nur diesen einen Rückschluss lässt ein Video zu, dass jetzt be- kannt geworden ist. Dave L., einer der mitge- sprungenen Fallschirm-Kameraden, filmte Möllemanns Todessprung mit einer Kamera. Das Video, dass auch Bestandteil der Ermitt- lungsakte war, liegt BILD vor. Es dauert 15 Minuten und 41 Sekunden [...] Einer der Fall- schirmspringer nestelt an seinem Rücken, will das Notsystem kontrollieren: 'Es ist aus!' Ein anderer ruft: 'Film!' Die Kamera richtet sich auf das Gerät (das den Reserveschirm au- tomatisch bei einer bestimmten Höhe aus- löst) – 'alles klar, er hat es ausgelassen. Boah ...' Ein Kamerad: 'Deshalb hat der vorhin an der Theke so gekichert, als er das letzte Glas Wasser geholt hat.' Eine weitere Stimme: 'Der hat es ausgelassen ... Neeeein!' Den entsetzten Springern wird schlagartig klar, warum sich Möllemann im Clubraum des Sportflugplatzes noch ein Glas Wasser holen wollte: Bevor die Fallschirmspringer an Bord der Maschine 'Bild' am 29.6.2007: "Möllemann - Todes-Video aufge- gingen, hatten sie zur Sicherheit gegenseitig taucht" ihre 'Airtec'-Notsysteme kontrolliert. Mölle- mann entzog sich der Kontrolle. Sonst wäre ja aufgefallen, dass sein Notfallschirm deakti- viert war! Jetzt endlich, nach vier Jahren, findet die Akte Möllemann ihren Frieden." (Arti- kel mitsamt Video abrufbar unter www.bild.t-online.de) Die 'taz' greift die Geschichte auf und schreibt auf ihrer website am Tag, an dem die Bildzei- tung mit dem Möllemann-Artikel erscheint, folgendes: "Aus dem Video eines Team-Ge- fährten ergeben sich laut 'Bild' jedoch 'klare Hinweise', dass Möllemann sich selbst das Le- ben nahm. Die Schlüsselszene dafür ist laut 'Bild' die Reaktion von Möllemanns Fall- schirmspringer-Kameraden am Schluss des Videos. Zu sehen ist der Rucksack des Toten mit dem nicht aktivierten Notsystem, das au- tomatisch den Reserve-Fallschirm ausgelöst hätte. Die Kameraden Möllemanns diskutie- ren darüber, dass der FDP-Politiker vor dem 'Bild' am 29.6.2007 - Seite 2 - Ausschnitt mit Bild eines Einsteigen in die Maschine auf dem Sport- Rucksacks mit ausgeschalteter Lampe und dunklem Dis- play, Bildunterschrift: "Kameraden untersuchten am Bo- flugplatz Marl/Lohmühle in Nordrhein-West- den seinen Rucksack: Die rote Kontroll-Leuchte für den falen die gegenseitige Kontrolle dieses Not- Notfallschirm ist aus - im Display rechts erscheint keine Anzeige" systems ausgelassen habe, als er noch ein Glas Wasser trinken gegangen sei." (www.taz.de) 21 / 35
  • 22. Das ist exakt der Wortlaut einer DPA-Meldung vom gleichen Tag. Lediglich der Einstieg vor der zitierten Passage ist leicht verändert und auf die taz-Leserschaft zugeschnitten. Zurück zum Bild-Artikel: Dort lesen wir von einem Dave L.. Was verbirgt sich hinter dieser Abkürzung? Bereits am 16.6.2003 ist im 'Fo- cus' die Rede von dem Video, das vier Jahre später bei 'Bild' 'aufgetaucht': "Die Tragödie filmt Sprungkamerad Dave Littlewood." 'Bild' gibt mehrere Äußerungen wieder, die den Eindruck erwecken, als seien sie Zitate von 'Kameraden' an der Absturzstelle. Das Vi- deo - so wie es von 'Bild' auf deren website abrufbar ist, enthält diese Äußerungen bis auf eine ('alles klar, er hat es ausgelassen') aber nicht. 'Bild' behauptet: "Möllemann entzog sich der Kontrolle. Sonst wäre ja aufgefallen, dass sein Notfallschirm deaktiviert war!" Das wider- spricht Augenzeugendarstellungen, wie sie am Tag des Todessturzes oder kurz danach veröffentlicht worden sind. Das 'Hamburger Abendblatt' gibt am 6.6.2003 einen Augen- zeugen wie folgt wieder: "Wie alle anderen habe er vorschriftsmäßig alle Sicherheitssys- teme am Fallschirm eingeschaltet." (www2.abendblatt.de) Und die 'FAZ' am 5.6.2003: "Der Zeuge berichtete unmittelbar nach dem tödlichen Sprung am Donnerstag, Möllemann sei am Mittag gemeinsam mit neun weiteren Fallschirmspringern auf dem Flugplatz Marl-Loemühle in ein Kleinflugzeug det alle SpekulationenSeite 2: Ein Amateur-Video been- 'Bild' am 29.6.2007 - - Möllemanns Todes-Sprung war des Typs 'Pilatus Porter' gestiegen. 'Wie alle Selbstmord" anderen hat er der Vorschrift entsprechend alle Sicherheitssysteme am Fallschirm einge- schaltet.'" (www.faz.net) Und an anderer Stelle im gleichen Artikel heißt es (gemäß einer Reuters-Meldung): "Der Notschirm sei nicht ausgelöst worden und ein automatisches Ret- tungssystem, das sich selbst bei Bewußtlosigkeit des Springers aktiviere, habe den Ret- tungsschirm nicht gezündet, berichtete der Zeuge weiter. 'Das Rettungssystem war aber vor dem Abflug eingeschaltet worden.'" (www.faz.net) Damit bricht die Argumentation der Bildzeitung in sich zusammen. Selbst wenn das Video in allen Teilen echt ist, tatsächlich den Sprung Möllemanns wiedergibt, tatsächlich seinen und nicht einen anderen Rucksack zeigt oder in Teilen zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort aufgenommen ist, ist das Video somit keinerlei Beweis für die Selbstmord- These. Die Argumentation der Bildzeitung: ● Das Video zeigt: das Notsystem war ausgeschaltet - nach dem Sprung 22 / 35
  • 23. Es wird suggeriert, daß das Notsystem auch vor dem Sprung ausgeschaltet war ● Es wird (im Widerspruch zu den zitierten Augenzeugen) behauptet, Möllemann habe sich vor dem Sprung der Kontrolle entzogen ● Über die angebliche Nicht-Kontrolle soll zusätzlich suggeriert werden, das Notsys- tem sei vor dem Sprung ausgeschaltet gewesen Es wird also geschlossen: wenn das Notsystem nicht kontrolliert wurde (was zweifelhaft ist), war es ausgeschaltet. Diese Schlußfolgerung entbehrt jeder Grundlage. Und der gene- relle Schluß, daß wenn das Notsystem nach dem Sprung ausgeschaltet war, dies auch vor dem Sprung so gewesen sein muß, ist ebenso absolut unzulässig. Wenn das Notsystem vor dem Sprung ein- und nach dem Sprung ausgeschaltet war und es für den Springer im angelegten Zustand nicht erreichbar war und damit von ihm selber nicht ausgeschaltet werden konnte, dann ist in jedem Fall zu berücksichtigen, daß das Aus- schalten auf andere Weise herbeigeführt wurde: es kann sich durch einen Defekt selber ausgeschaltet haben. Es kann durch den Aufprall so beschädigt worden sein, daß die Stromzufuhr zum Display unterbrochen worden ist. Oder es kann durch einen Fremdein- griff ausgeschaltet worden sein. Dies kann während des Sprungs per Ferngesteuerung er- folgt sein oder durch Eingriff in die Software in der Weise, daß es sich während des Sprungs unter bestimmten Bedingungen selber ausgeschaltet hat. Es gibt keine Begrün- dung dafür, derartige Gedanken auszuschließen. Im Gegenteil: sie liegen sehr nahe! Noch- mal 'Bild' vom 7.6.2003: "Seine [Möllemanns] Fallschirmausrüstung könnte - von wem auch immer - manipuliert gewesen sein." Eine weitere Frage: wo ist das Gerät zum automatischen Auslösen des Reserveschirms ge- blieben, das gemäß Video und 'Bild' unmittelbar nach dem Sturz noch vorhanden gewesen sein soll - wenn auch angeblich ausgeschaltet? Kurz nach Möllemanns Tod war berichtet worden, daß es zwei Tage nach dem Sturz noch nicht gefunden war. So heißt es z.B. in der 20-Uhr-Tagesschau vom 7.6.2003: "Zwei Tage nach dem Fallschirm-Absturz des früheren FDP-Politikers Möllemann, hat die Polizei die Untersuchung des Unfallortes beendet. Nach ihren Angaben fehlt weiter der Teil der Ausrüstung, der üblicherweise den Reserve- fallschirm auslöst." (www.tagesschau.de) Und in einer DDP-Meldung vom 7.6.2003 heißt es ähnlich: "...ein elektronisches Gerät, das üblicherweise den Reservefallschirm auslöst, konnte nicht gefunden werden." Wo war das Gerät nach dem Sturz? Wer hat es verschwin- den lassen? Und welches Gerät ist von der GSG9 untersucht worden? 23 / 35
  • 24. Enrico Mattei Am 27.10.1962 unter ungeklärten Umständen mit seinem Flugzeug zu Tode gekommen Am 27. Oktober 1962 kommt Enrico Mattei, geboren 1906, Chef des staatlichen italieni- schen Erdölkonzerns ENI, unter ungeklärten Umständen mit seinem Flugzeug zu Tode. Der 'Spiegel' schreibt in seiner Ausgabe vom 7.11.1962: "Am vorvergangenen Wochenende [...] ereilte ihn sein Schicksal: Enrico Mattei, 56 Jahre alt, Erd- gas- und Ölkönig von Italien, Mitbegründer des italienischen Wirtschaftswunders und erfolg- reichster internationaler Preisbrecher, stürzte mit seinem Privatflugzeug in der Nähe von Mai- land ab." Ähnlich wie der 'Spiegel' in Zusammenhang mit den An- schlägen vom 11. September 2001 Zweifel am offiziellen Tathergang in den Bereich der Legenden und Mythen zu rücken versucht, geschah dies auch 1962. Er schreibt: "Wie auch immer das Urteil der Experten lauten mag - schon jetzt ist offenkundig, daß die Flugka- tastrophe von Mailand Enrico Mattei in jenen Cover zum Film von Claus Bredenbrock Bereich populärer Legenden Eingang verschafft und Bernhard Pfletschinger „Prozess ge- hat, in dem der 1961 über Rhodesien abgestürzte gen das Schweigen - Der Fall des Enrico Uno-Generalsekretär Dag Hammarskjöld ebenso Mattei“ residiert wie der 1932 durch Selbstmord geende- te schwedische Zündholzkönig Ivar Kreuger. [...] Auch nach dem Selbstmord des Zündholzkönigs Kreuger vermochten die scharfsinnigsten Experten-Urteile nicht die Version zu zerstören, Kreuger sei einem Mordanschlag seiner Konkurrenten zum Opfer gefallen. Ebenso wird sich noch lange Zeit der Mythos halten, Mattei sei seinen Gegnern erlegen." Die WDR-Fernsehsendung 'Blut und Öl - Die Kriege um das schwarze Gold' vom 28.3.2003 beschäftigt sich nicht mit Mythen und Legenden. Für die Autoren der Sendung besteht Klarheit: es war Mord an einem Industriellen, dessen Handeln und Planen das be- stehende Machtgefüge ernsthaft bedrohte. In der Sendung heißt es ohne Umschweife: "Enrico Mattei, Chef des staatlichen italienischen Erdölkonzerns ENI, schließt Ver- träge direkt mit erdölproduzierenden Ländern und gefährdet damit die Macht der großen Ölkonzerne. Mit einer Bombe an Bord stürzt sein Firmenjet am 27. Oktober 1962 ab. Nach Matteis Tod wird die ENI wieder zuverlässiger Partner der großen Ölkonzerne." (wdr.de) Und eine Hörfunksendung von Claus Bredenbrock und Bernhard Pfletschinger (WDR3 am 10.10.1999) bestätigt und ergänzt: 24 / 35
  • 25. "Er wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs Chef des staatlichen Gas- und Ölim- periums ENI - und damit der mächtigste Mann Italiens. So mächtig, daß er nicht nur die Regierungspolitik, sondern auch die Wahl des Staats-Präsidenten beein- flussen konnte. Enrico Mattei wollte aber noch mehr: Italien aus der Nato in das Lager der blockfreien Staaten führen - und das Monopol des amerikanisch-briti- schen Erdölkartells brechen. Am 27.Oktober 1962 stürzte der Firmen-Jet der ENI vor der Landung in Mailand ab. Neben Mattei kamen der Pilot und ein amerikani- scher Journalist ums Leben. [Wesentlich später] wurde amtlich festgestellt, daß eine Bombe an Bord der Maschine explodiert war. Dazwischen liegen 36 Jahre, in denen eine selbst für Italien beispiellose Vertuschungs- und Desinformationspolitik betrieben wurde, die den Absturz als Unfall und nicht als Folge eines Attentats darzustellen versuchte. Alle Bemühungen, Licht ins Dunkel der Affaire zu bringen scheiterten." (wdr.de) Im Text zum 1999 entstandenen Film von Claus Bredenbrock und Bernhard Pfletschinger 'Prozess gegen das Schweigen - Der Fall des Enrico Mattei' heißt es: "Matteis Thesen waren eine ungeheure Provokation. Gegenüber der US-Botschaf- terin Claire Booth Luce, einer fanatischen Antikommunistin erläuterte er schon 1955 seine Strategie: Zitat Mattei: 'Das Problem des Antikommunismus kann nicht durch die Polizei ge- löst werden. Die Confindustria (Interessenorganisation der Unternehmer) und die privilegierten Klassen sehen das immer noch so - eine Position, die jedoch nicht mehr vertretbar ist. Die Lösung des Problems des Kommunismus in Italien ist nur durch entschlossene soziale und ökonomische Reformen möglich.' Eine Haltung, die für die amerikanische Botschafterin Luce vollkommen inaktzeptabel ist und die sie sofort nach Washington meldet. In seinem Buch 'Mattei: Oil and Power Politics' schildert der Brite Paul Frankel, zeitweilig auch als Berater für Mattei tätig, daß ihm ein führender Manager einer US-Ölgesellschaft zwei Jahre vor Matteis Tod sagte: 'Ich kann nicht verstehen, warum noch niemand einen Weg gefunden hat, Mattei umzubringen.' Und der Mattei-Biograph Georgio Galli stellt fest, daß der Tod Matteis in die Jahre fällt, in denen der CIA seit 1961 unter der Führung des ultrakonservativen Repu- blikaners John McCone im In- und Ausland die Eliminierung einer Reihe von Per- sönlichkeiten organisierte, die sich gegen die Interessen mächtiger amerikanischer Industrieller gestellt hatten. McCone ist als Milliardär und Großaktionär an einer Nutzung der in der Welt bestehenden Ölquellen unter amerikanischer Hegemonie interessiert. Später leitet er den weltweiten Konzern ITT, der für die CIA in Chile wie auch in anderen Staaten Südamerikas Staatsstreiche vorbereitet." (desdev.de) Regine Igel widmet dem Fall 'Enrico Mattei' in ihrem 2006 erschienenen Buch 'Terrorjah- re' ein ausführliches Kapitel. Darin schildert sie, wie es zu der teilweisen Aufklärung des Falles kam: "Im Juni 1995 wendet sich der Neffe des abgestürzten ENI-Chefs, Angelo Mattei, an Untersuchungsrichter Conte, überzeugt davon, dass hinter dem Anschlag ein 'berühmter italienischer Politiker' stehe. Einige Monate danach entscheidet sich die Staatsanwaltschaft für eine makabre Operation, die nach 33 Jahren die endgülti- 25 / 35
  • 26. ge Klärung bringen soll. Der Leichnam Matteis wird obduziert, und tatsächlich zeigen sich an den wenigen leiblichen Resten, die man nach der Explosion über- haupt hat finden können, Spuren von Sprengstoff, also einer Bombenexplosion. Die Ermittler stoßen auf eine noch beunruhigendere Tatsache: Ein Mann der Leib- wache Matteis und ein mysteriöser Hauptmann, der die letzte Inspektion der Ma- schine Matteis vor dem Abflug vornahm, waren Mitglieder der [von der CIA ge- steuerten] Geheimorganisation Gladio." Alexandra Bader bestätigt und ergänzt: "Ein Offizier seiner Leibwache, die das Flugzeug vor dem Start inspizierte, war Mitglied von Gladio. Der Journalist Mauro De Mauro, der darüber recherchierte, wird ermordet, ebenso Oberstaatsanwalt Francesco Coco, der Mauros Tod unter- suchte." (nr00392.vhost-enzo.sil.at) Eine vollständige Aufklärung des Falles wird weiter verhindert. Regine Igel in 'Terrorjahre': "Zur Person Matteis im Jahre 1958 angelegte amerikanische Dokumente könnten der Aufklärung dienen. Doch bis heute werden die Dossiers IR 7912 und der von der CIA-Station in Rom verfasste Bericht 'aus nationalen Sicherheitsgründen' als Staatsgeheimnis behandelt und nicht freigegeben. Der seinerzeit für die CIA in Rom verantwortliche CIA-Stations-Chef Thomas Ka- ramessines wird unmittelbar nach dem Tod Matteis zum Einsatz nach Kuba abbe- rufen. Es ist eine auffällige Praxis, dass CIA-Stations-Chefs auch in anderen Län- dern nach bedeutenden politischen Mordanschlägen in ihren Gastländern zum Einsatz an andere Orte abgezogen werden. Wieder zurück in Amerika, spielt Ka- ramessines dann eine Rolle bei der Verdunkelung der Umstände der Ermordung John F. Kennedys im Jahr 1963. Danach trifft man ihn in Südamerika bei der Lei- tung der Operation, die zum Tod Che Guevaras führt, später bei den Vorbereitun- gen zum Militärputsch in Griechenland. Karamessines gilt als Spezialist für 'covert actions' und politische Mordfälle. Er war involviert in die Todesumstände von Sal- vador Allende, Patrice Lumumba im Kongo und Rafael Trujillo in der Dominikani- schen Republik. 1967 wird er Leiter der 'Operation Chaos', die die Infiltration von Geheimdienstagenten in die Führung studentischer Widerstandsorganisationen durchführte." Weiter Regine Igel: "Die 'New York Times' kommentiert am 28. Oktober 1962, einen Tag nach dem Ab- sturz: 'Es gibt Umstände, durch die der Tod eines Einzelnen eine Bedeutung für die ganze Welt bekommen kann.' Wer verstehen will, versteht. Der Tod Matteis hat fast unmissverständliche Auswirkungen. Mit der Liquidierung des unbequemen Industriellen wird von einem Tag auf den anderen auch seine politische Linie der nationalen Unabhängigkeit in der Erdölpolitik liquidiert. ENI-Nachfolger Eugenio Cefis regelt die italienische Energieversorgung wieder ganz im Sinn der Interessen der amerikanischen Erdölindustrie: Im März 1963 kann die Standard Oil mit dem Abschluss eines Fünf-Jahresvertrags über Öllieferungen an Italien mehr als zufrie- den sein." 26 / 35
  • 27. Nach wie vor gibt es Veröffentlichungen, die der Aufklärung zuwider laufen. In der Mun- zinger-Biografie ist zu lesen: "Völlig überraschend fand M. am 27. Okt. 1962 beim Absturz seines Reiseflugzeu- ges bei Melegnano (früher Marignano) östlich Mailands den Tod. Die Absturzur- sache ist ein Rätsel, da normales Flugwetter herrschte. Es tauchte der Verdacht auf Sabotage auf." Es wird angemerkt, Mattei habe im eigenen Land nicht nur "Bewunderer, sondern auch Gegner, die seine Geschäftlichen Methoden als be- denklich kritisierten", gehabt. Der Umstand, daß er Morddrohungen gab, wird in einen anderen Zusammenhang gerückt: Mattei sei im August 1961 von "Algerien- franzosen beschuldigt, sich mit der algerischen Exilregierung in Verbindung ge- setzt und auch die Forderungen Tunesiens auf Sahara-Gebiete unterstützt zu ha- ben. Er wurde mit dem Tode bedroht." Wikipedia verbreitet folgende 'Information': "Bei einem Flug von Catania, Sizilien nach Lignate, Mailand im Oktober 1962 ver- unglückte Matteis Flugzeug in der Umgebung eines kleinen Dorfs in der Lombar- dei zwischen Pavia und Mailand während eines Sturms." (de.wikipedia.org) Aus dem 'normalen Flugwetter' bei Munzinger ist hier ein Sturm geworden. Und der 'Spiegel' verbreitet am 10. März 2003 beiläufig eine Darstellung aus der FAZ: "Dietmar Polaczek greift, leider sehr kurz, den berühmten Fall Enrico Mattei auf - nach 40 Jahren scheint sich herauszustellen, dass dieser Ölboss offensichtlich von Mafia und Democrazia Cristiana ermordet wurde, und nun wird das Verfahren eingestellt." (spiegel.de) Immerhin: es war Mord, aber die Mörder waren nach dieser Darstellung die Mafia und die italienischen Christdemokraten. 27 / 35
  • 28. John F. Kennedy Am 22.11.1963 durch Unbekannte ermordet Am 22. November 1963 wird der 1917 geborene Präsident der USA, John F. Kennedy, auf der Fahrt durch Dallas (Texas) ermordet. Die Täter sind unbekannt. Offiziellen Darstellun- gen zufolge soll Lee Harvey Oswald der alleinige Todesschütze gewesen sein und die Schüsse von hinten abgegeben haben. "Wir haben ein Videoband, das ganz klar zeigt, daß John F. Kennedy von vorne er- schossen wurde - und nicht von hinten - wo Lee Harvey Oswald [der angeblich al- leinige Todesschütze] sich gemäß der Warren-Kommission in einem Schulbuchla- ger befunden haben soll." (aus einem Vortrag des Ex-FBI-Beamten Mike Ruppert vom November 2001) Der 1991 entstandene Film 'JFK' von Oliver Stone kommentiert die Szene, in der John F. Kennedy tödlich getroffen wird, wie folgt: "Der Wagen des Präsidenten bremst ab. Der 6. und tödliche Schuss, Bild 313, trifft Kennedy von vorn in den Kopf. Das ist der entschei- dende Schuss... Der Kopf des Präsidenten sinkt nach hinten, fällt nach links. Der Schuss kam von vorn rechts, also nicht aus dem Schulbuchlagerhaus..." Der Kopf bewegt sich in- folge des Schusses "nach hinten zurück und nach links..." Der Schuß muß von vorn gekom- men sein. Zur Behauptung, Kuba sei für den Mord verantwortlich Lee Harvey Oswald soll Agent Kubas gewesen sein. Horst Schäfer wertet in seinem Buch 'Im Fadenkreuz: Kuba' Dokumente aus US-Archiven aus und kommt damit zu folgender Darstellung der Ereignisse: ● 17.03.1960: Eisenhower-Regierung beschließt Schweinebucht-Invasion ● 23.07.1960: CIA informiert Präsidentschaftskandidat Kennedy über Invasionspläne ● 03.01.1961: USA brechen diplomatische Beziehungen zu Kuba ab ● 22.01.1961: Kennedy wird als Präsident vereidigt ● 17.-19.04.1961: Invasion in der Schweinebucht (Kennedy billigt die Invasion, ver- weigert aber die offene US-Luftunterstützung; die Operation mißlingt) Die weiteren von Horst Schäfer präsentierten Fakten führen die von Huismann dargestell- te Motivlage ad absurdum: fokussiert wird auf das Verhältnis zwischen den USA und Kuba in den zwei Monaten vor Kennedys Ermordung: ● 20.09.1963: Präsident Kennedy billigt Sondierungen Kuba-USA ● 20.09.1963: Präsident Kennedy hält vor den Vereinten Nationen eine epochale Rede (als Ziel beschreibt er die Verständigung und Koexistenz mit der Sowjetunion, die friedliche Zusammenarbeit aller Staaten und die endgültige Beendigung der Ras- sendiskriminierung in den USA) ● 31.10.1963: Castro lädt US-Botschafter zu Vorbereitungsgesprächen für Gipfeltref- fen ein ● 05.11.1963: Kennedy stimmt geheimen Gesprächen mit Kuba zu ● 18.11.1963: US-Botschafter Attwood teilt Castro Gesprächsbereitschaft mit ● 19.11.1963: CIA versucht Kennedy von seinen Verständigungsabsichten abzubringen 28 / 35
  • 29. 19.11.1963: Castro trifft sich mit einem französischen Journalisten, der anschließend mit Kennedy spricht und ihm von Castros positiver Haltung berichtet ● 22.11.1963: Kennedy wird in Dallas ermordet (für diesen Tag ist eine zweite Ge- sprächsrunde verabredet) Die 40 Jahre lang geheim gehaltenen und 2003 freigegebenen Dokumente belegen die Ge- sprächsbereitschaft Kennedys. Und sie belegen, daß Kuba keinerlei Interesse haben konn- te, gerade zu diesem Zeitpunkt diesen Präsidenten umbringen zu lassen. Andreas von Bülow (SPD), Buchautor und ehem. Bundesminister, äußert im Rahmen eines Interviews in der 'Frankfurter Rundschau' vom 23.8.2003, die Thesen von Horst Schäfer bestätigend: "Die Ermordung Kennedys hat die amerikanische Innen- und Außenpolitik verän- dert. Der ermordete Präsident wollte den Ausgleich zwischen Ost und West, wollte den Vietnamkrieg beenden und ging scharf gegen die Entwicklung einer israeli- schen Atomwaffe vor. In allen drei Feldern fand Tage nach dem Mord die politi- sche Umkehr statt." 29 / 35
  • 30. Detlev Karsten Rohwedder Am 1.4.1991 durch Unbekannte ermordet Am 1. April 1991 wird der 1932 in Gotha geborene Vorstandsvorsitzende der Treuhandan- stalt, Detlev Karsten Rohwedder, in seinem Düsseldorfer Haus von Scharfschützen ermor- det. Die Täter sind unbekannt. Über die Medien wird verbreitet, die 'Rote Ar- mee Fraktion' habe sich zu dem Attentat be- kannt. Einige Tage zuvor waren Berichte ver- öffentlicht worden, in denen RAF und Stasi miteinander in Verbindung gebracht wurden. Detlev Karsten Rohwedder wird 1969 Mitglied der SPD sowie Staatssekretär im Bundeswirt- schaftsministerium von Karl Schiller, bleibt auch unter den Wirtschaftsministern Schmidt, Friedrichs und Graf Lambsdorff im seinem Amt, wird 1979 stellvertretender Vorstands- Grabstätte von Detlev Karsten Rohwedder in Düsseldorf vorsitzender der Hoesch Werke AG, ab Febru- ar 1979 auch Vorstandsmitglied des deutsch-niederländischen Stahlkonzerns Estel NV Hoesch-Hoogovens, 1980 Vorstandsvorsitzender der Hoesch Werke AG und stellvertreten- der Vorstandsvorsitzender der Estel NV. Rohwedder wird ab Juli 1990 Verwaltungsratsvorsitzender, ab August 1990 Vorstandsvor- sitzender der Treuhandanstalt, als deren Aufgabe entsprechend des am 1. Juli 1990 in Kraft tretenden Treuhandgesetzes die 'Privatisierung und Reorganisation des volkseigenen Vermögens' der ehemaligen DDR definiert wird. Der Mord an Treuhandchef Rohwedder hat seine Wirkung. In gewisser Weise wird er zum Erfolg: Der gegen die Bundesregierung und Bundeskanzler Kohl gerichtete Massenprotest in der ehemaligen DDR bricht schlagartig in sich zusammen. Die Gewerkschaften ziehen sich aus der Bewegung der Montagsdemonstrationen zurück. Niemand will im Schulterschluß mit RAF und Stasi auf die Straße gehen. Die Politik der Treuhand unter der neuen Präsidentin Birgit Breuel erfährt eine drastische Änderung. Die Sanierung von Betrieben tritt noch wesentlich stärker in den Hintergrund. Rücksichtslose Privatisierung gewinnt eindeutig die Oberhand. Das Tempo der Privatisie- rung nehme gewaltig zu, äußert sich Birgit Breuel befriedigt in einem Interview in der 'Welt'. Und auch US-Unternehmer sind jetzt plötzlich des Lobes voll. Während sie sich über Roh- wedder bitterlich beklagen mußten, kommen sie jetzt mit seiner Nochfolgerin bei der Übereignung der Betriebe endlich gebührend zum Zuge. Birgit Breuel erfährt "fast unein- geschränkte Anerkennung", so die 'Die Zeit'. 30 / 35
  • 31. Alfred Herrhausen Am 30.11.1989 durch Unbekannte ermordet Am 30. November 1989 wird der 1930 in Essen geborene Vorstandssprecher der Deut- schen Bank, Alfred Herrhausen, in seinem Wohnort Bad Homburg ermordet. Die Täter sind unbekannt. Auf seltsame Weise greifen alle Sicherungs- maßnahmen ins Leere: Fahndungskonzept, Personenschutz, gepanzertes Fahrzeug, Erste- Hilfe-Maßnahmen des Begleitkommandos; über die Medien wird verbreitet (bereits eine halbe Stunde nach dem Mord ist dies klar), das Attentat sei von der 'Rote Armee Fraktion' (RAF) verübt, der Generalbundesanwalt er- klärt, er wisse definitiv, wer die Täter sind. Alfred Herrhausen geht 1952 zur Ruhrgas AG, 1955 zu VEW, 1969 zur Deutschen Bank, wird Grabstätte von Alfred Herrhausen in Bad Homburg dort 1971 Vorstandsmitglied, 1985 neben F.W. Christians einer der beiden Vorstandssprecher, 1988 nach Ausscheiden von F.W. Chris- tians alleiniger Vorstandssprecher, erreicht 1988 bezogen auf den Gesamtkonzern ein Ge- schäftsvolumen von 309 Milliarden DM. Er besitzt neun Auftsichtsratsmandate, als Aufsichtsratsvorsitzender bei Daimler-Benz managt er die Fusion mit den Rüstungsbetrieben MBB, kauft die 'Banca d'America e d'Ita- lia' in Italien, die 'Banco Commercial Transatlantico' in Spanien, gründet Auslandsstütz- punkte in Frankreich, England, Japan und den USA. Er schlägt 1987 bei der Jahrestagung von Weltbank und IWF vor, über einen Schuldener- laß für besonders verschuldete Länder der Dritten Welt nachzudenken. Britische, japani- sche und US-Banker wie auch die deutsche Konkurrenz sind entsetzt. Die Deutsche Bank wäre für den Fall des Schuldenerlasses weitgehend abgesichert, für die Banken der USA wäre es der Ruin. "Nimm den nächsten Hubschrauber und verlasse Washington, du wirst hier abgeschossen", schildert er selbst später sein Empfinden nach seiner Rede. Er äußert 1989 die Absicht, zwecks Einflußnahme auf die neu entstehenden osteuropäi- schen Staaten, eine 'Europäische Entwicklungsbank' zu gründen, gerät damit in Konkur- renz zur US-Wirtschaft. Er bringt am 27. November 1989 die Übernahme der britischen Investmentbank Morgan Grenfell zum Abschluß (Kaufpreis: 2,7 Milliarden DM), dringt damit in das internationale Investmentgeschäft ein, das von japanischen und vor allem von US-Banken beherrscht ist. CIA-Direktor William Webster erklärt im September 1989: "Wirtschaftsfragen sind bereits ein Schlüsselbereich unserer Außenpolitik und unserer Aufgaben bezüglich der nationalen Sicherheit... Dazu gehören die Schulden der Dritten Welt, Handelsungleichgewichte und rasante technologische Entwicklungen." 31 / 35
  • 32. Uwe Barschel Am 11.10.1987 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen Am 11. Oktober 1987 kommt der 1944 in Glienicke bei Berlin geborene Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, in einem Hotelzimmer in Genf unter ungeklärten Umständen zu Tode. Geheimakte Mossad' von Victor Ostrovsky 1994 erscheint das Buch 'Geheimakte Mossad' des ehemaligen Mossad-Agenten Victor Ostrovsky. Darin wird ausführlich beschrieben, wie der Mossad Uwe Barschel ermordet hat. Zunächst sei Barschel über einen speziell prä- parierten Wein in den Zustand der Ohnmacht versetzt worden. Das Weitere sei dann wie folgt abgelaufen: "Barschel lag auf dem Boden rechts neben dem Uwe Barschel Bett. Er war offenbar ohnmächtig geworden und aus dem Bett gefallen. Das Team zog ein Plastiktuch über das Bett und legte den Be- wußtlosen darauf, mit den Beinen zum Kopfende, damit die nächsten Schritte einfacher wären. Ein zusammengerolltes Handtuch wurde ihm unter den Nacken gelegt, als ob er eine Mund-zu-Mund-Beatmung bekommen sollte. Fünf Leute befanden sich zu dem Zeit- punkt im Raum. Vier kümmerten sich um das Opfer, und einer füllte die Badewanne mit Wasser und Eis; das Geräusch würde jedes andere übertönen. Ein langer, gut geölter Gummischlauch wurde dem schlafenden Mann in den Hals geschoben, langsam und vor- sichtig, um ihn nicht zu ersticken. Einer schob den Schlauch, wäh- rend ihn die anderen Männer für den Fall einer plötzlichen Konvul- sion festhielten. Sie alle hatten so etwas schon vorher gemacht. So- bald der Schlauch den Magen erreicht hatte, brachten sie am obe- ren Schlauchende einen kleinen Trichter an, durch den sie nun ver- schiedene Pillen einführten, dazu ab und zu etwas Wasser, damit sie auch tatsächlich den Magen erreichten. Danach wurden dem Mann die Hosen heruntergezogen. Zwei Männer hielten seine Bei- ne hoch, und ein Dritter führte ihm rektal Zäpfchen mit einem star- ken Sedativ und einem fiebererzeugenden Mittel ein. Die Hosen wurden ihm wieder hochgezogen, und die Leute warteten auf die Wirkung der Medikamente; sie legten ihm ein Thermometer auf die Stirn, um seine Temperatur zu beobachten. Nach einer Stunde hat- Lesetipp: te er hohes Fieber bekommen. Er wurde dann in das Eisbad gelegt. Geheimakte Mossad. Der Schock rief starke Körperzuckungen hervor. Der plötzliche Die schmutzigen Ge- schäfte des israelischen Temperaturwechsel im Verein mit der Wirkung der Medikamente Geheimdienstes. erzeugte so etwas, was wie eine Herzattacke aussah. Nach ein paar  Mehr Infos  Minuten stellte das Team fest, daß er wirklich tot war..." Victor Ostrovsky schildert auch, was zu dem Mord führte: Barschel war im Zusammenspiel von BND, Verfassungsschutz und Mossad in die 'Operation Hannibal', ein Waffengeschäft 32 / 35