forsa-Umfrage im Auftrag des Lernspezialisten scoyo im April/Mai 2015 zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Befragt wurden 1.001 berufstätige Eltern mit Kindern von sechs bis 14 Jahren. Über die Hälfte hat ein schlechtes Gewissen, weil im Familienalltag immer jemand zu kurz kommt – vor allem die Kinder.
1. Studie zur Vereinbarkeit
von Familie und Beruf
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Studienergebnisse:
Familie und Beruf vereinbaren
Zeit mit den Kindern verbringen, erfolgreich im Beruf durchstarten und auch
dem Partner, Freunden und Hobbies Raum geben – viele Eltern scheitern bei
dem Versuch, alle Ansprüche zu erfüllen.
56 Prozent der berufstätigen Mütter und Väter kämpfen mit Gewissensbissen,
weil sie glauben, dass im alltäglichen Miteinander von Beruf und Familie
immer jemand zu kurz komme. Das zeigt eine repräsentative forsa-
Umfrage im Auftrag des Online-Lernspezialisten scoyo unter berufstätigen
Eltern von Kindern zwischen sechs und 14 Jahren.
Vor allem wegen der Kinder plagt die Befragten ein
schlechtes Gewissen:
• 52 Prozent haben laut Studie zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie
immer wieder das Gefühl, zu wenig Zeit mit ihren Söhnen und Töchtern zu
verbringen.
• 41 Prozent glauben, dass sie ihre Kinder schulisch zu wenig unterstützen.
Fast die Hälfte aller Eltern (49 Prozent) hat auch sich
selbst gegenüber ein schlechtes Gewissen,
weil sie als Mütter oder Väter die eigenen Interessen vernachlässigen. 45
Prozent befürchten zudem, dass sie zu wenig für ihren Partner oder ihre
Partnerin da sind.
Innere Konflikte entstehen, wenn die Eltern an sich selbst denken: 42 Prozent
der Befragten berichten von einem schlechten Gewissen, weil sie ihren Beruf
sehr wichtig nehmen.
Etwas weniger Bedeutung messen die Eltern indessen
der beruflichen Weiterentwicklung bei:
Nur etwas mehr als jeder dritte Elternteil befürchtet, die eigene Karriere zu
wenig voranzutreiben.
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Studie zeigt auch: Schlechtes Gewissen bei der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf trifft fast alle gleich
stark
Männer wie Frauen, Stadtbewohner genau wie die Eltern, die auf dem Dorf
wohnen, ältere wie junge. Auch der Bildungshintergrund macht keinen
Unterschied. Überdurchschnittlich oft sind dagegen Alleinerziehende betroffen:
Zwei Drittel von ihnen treibt das ungute Gefühl um, dass sie nicht allen
Ansprüchen gerecht werden.
Teilzeitjobs bieten kaum Entlastung beim Spagat zwischen
Familie und Beruf
Auch die Entscheidung für einen Teilzeitjob verbessert die Situation offenbar
nicht: 55 Prozent der befragten Teilzeit-Berufstätigen kennen die
Schuldgefühle genauso wie 56 Prozent der Vollzeit-Beschäftigten.
Mathias Voelchert, Coach und Gründer von familylab.de, plädiert für eine
Kombination aus kürzeren Arbeitszeiten für Eltern und längeren
Betreuungszeiten für die Kinder: „Eltern gehören ab 16 Uhr nach Hause, um
Kraft zu schöpfen und mit ihren Kindern zusammen zu sein. Mein Wunsch
wären Schulen, die bis 14 oder 16 Uhr gute Betreuung anbieten, und
Arbeitgeber, die Eltern ab 16 oder 17 Uhr freistellen.“ Was in acht Stunden
erledigt werden könne, sei auch in sechs oder sieben Stunden zu schaffen –
davon ist der zweifache Vater überzeugt.
Wie gut sich Beruf und Familie miteinander vereinbaren
lassen, ist auch eine Frage der Einstellung
Um den Eltern die Gewissensbisse zu nehmen, reiche es aber nicht aus, den
Alltag umzuorganisieren, glaubt Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo.
„Viele Eltern empfinden einen massiven Bildungsdruck, um den Kindern eine
sichere Zukunft zu ermöglichen. Und auch hier meinen die meisten, die
gesamte Förderung selbst in die Hand nehmen zu müssen.“ Das legt eine
forsa-Umfrage nah, die scoyo 2013 in Auftrag gegeben hatte: 74 Prozent der
befragten Eltern sahen sich damals selbst in der Pflicht, ihre Kinder beim
außerschulischen Lernen zu unterstützen.
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Deshalb könne auch ein Wandel der Einstellung mehr Gelassenheit in den
Familienalltag bringen, meint Bialecki: „Schulkinder brauchen die
Aufmerksamkeit ihrer Eltern nicht rund um die Uhr. Viele Schulen und Horte
leisten großartige Arbeit. Wichtig ist weniger, wie viel Zeit man als Familie
zusammen hat. Entscheidend ist vielmehr, ob Eltern und Kinder diese Stunden
auch genießen können – ohne Stress und Gewissenbisse. Da ist weniger
oftmals mehr.“
Mehr zum Thema Vereinbarkeit:
4. Digitaler Elternabend: „Beruf und Familie vereinbaren:
wenn immer etwas zu kurz kommt“
Anstrengender Alltag für Eltern. Sie wollen Beruf und Familie
vereinbaren, aber irgendetwas kommt immer zu kurz. Gibt es Wege aus
der Vereinbarkeitsfalle? Darüber diskutierten wir mit Experten auf dem
scoyo-Elternabend.
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