[30.11.2010] Das Management von Risiken hat von jeher höchste Bedeutung in Versicherungsunternehmen. Mit den seit Anfang 2009 geltenden "Aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen an das Risikomanagement" (MaRisk VA) und der für den 1. Januar 2013 geplanten Einführung von Solvency II ergeben sich diesbezüglich jedoch neue Verpflichtungen für die Unternehmen. Es gilt einerseits, qualitative Anforderungen an beispielsweise Risikostrategie, internes Steuerungs- und Kontrollsystem und interne Revision zu erfüllen. Andererseits müssen auch quantitative Aspekte, wie die Bewertung von Risiken und die Berechnung des Risikokapitalbedarfs, berücksichtigt werden. Insgesamt stehen die Versicherer damit vor verschiedenen neuen Herausforderungen.
Risikomanagement in Versicherungsunternehmen - MaRisk VA, Risikokategorien und interne Modelle
1. Ausgabe Datum
22/2010 30.11.2010
Versicherungsforen-Themendossier
»Risikomanagement in Versicherungsunternehmen –
MaRisk VA, Risikokategorien und interne Modelle«
Das Management von Risiken hat von jeher höchste
Bedeutung in Versicherungsunternehmen. Mit den
seit Anfang 2009 geltenden "Aufsichtsrechtlichen
Mindestanforderungen an das Risikomanagement" (MaRisk
VA) und der für den 1. Januar 2013 geplanten Einführung
von Solvency II ergeben sich diesbezüglich jedoch
neue Verpflichtungen für die Unternehmen. Es gilt
einerseits, qualitative Anforderungen an beispielsweise
Risikostrategie, internes Steuerungs- und Kontrollsystem
und interne Revision zu erfüllen. Andererseits müssen auch
quantitative Aspekte, wie die Bewertung von Risiken und
die Berechnung des Risikokapitalbedarfs, berücksichtigt
werden. Insgesamt stehen die Versicherer damit vor
verschiedenen neuen Herausforderungen.
2. EINFÜHRUNG IN DAS THEMA
Die Übernahme von Risiken stellt von jeher die Kernkompetenz von Versicherungs-
unternehmen dar. Zunehmend kommt es den Aufsichtsbehörden jedoch darauf an,
dass die Gesellschaften nicht nur die Risiken ihrer Kunden einschätzen und kalkulieren
können, sondern auch die unternehmenseigenen Risiken erkennen und beherrschen.
Das sich immer komplexer gestaltende Umfeld, innerhalb dessen die Versicherungsun-
ternehmen ihren Geschäftszweck erfüllen wollen, erfordert ausgefeilte Methoden und
Kompetenzen im Management der alltäglichen Risiken. Herauszuheben sind aktuell vor
allem Kapitalmarktrisiken und Risiken im operativen Geschäftsbetrieb. Zukünftiges und
nachhaltiges Ziel für die Assekuranzen ist es, durch Berücksichtigung der Gefahren für
die Kunden und die Unternehmung mittels risiko- und wertorientierter Steuerung einen
Mehrwert zu erzielen.
Aktuell beschäftigen sich die Versicherungsunternehmen in Deutschland noch mit der
Umsetzung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk VA), die im
Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) in den Paragraphen §§ 64a und 104s verankert
wurden und einen Vorgriff auf die qualitativen Richtlinien der Europäischen Union
unter Solvency II darstellen. Die folgende Grafik zeigt auf Basis einer Umfrage unter
Versicherungsunternehmen, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht.
Es ergeben sich folgende Problemfelder bei der Umsetzung der MaRisk VA:
die Operationalisierung von Limit- und Schwellenwertkonzepten,
die Steuerung von versicherungstechnischen Risiken,
die Implementierung der Risikokultur sowie
aufbauorganisatorische Maßnahmen, wie z.B. Ausgliederungen.
Den aktuellen Höhepunkt der Regelungen zum Risikomanagement stellte 2009 die
Veröffentlichung der neuen Rahmenrichtlinie Solvency II dar, die voraussichtlich zum
1. Januar 2013 verbindlich auf Basis nationaler Gesetze in Kraft tritt. Solvency II ist ein
Projekt auf EU-Ebene im Bereich der Finanzdienstleistungsaufsicht. Ziel des Projektes
ist es, die heutigen Solvabilitätsanforderungen für Versicherungsunternehmen zu einem
konsequent risikoorientierten System der Finanzaufsicht weiterzuentwickeln. Die Versi-
cherer werden angehalten, das auf Basis der bereits bestehenden Gesetze implemen-
tierte Risikomanagement maßgeblich zu verbessern. Darüber hinaus soll Solvency II für
eine adäquate Harmonisierung der Aufsicht in Europa sorgen.
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 2/23
3. Die Versicherungsunternehmen fokussieren im Moment auf die Erfüllung der prinzipi-
enbasierten Regelungen unter Solvency II. Diese betreffen - aufgeteilt auf drei Säulen
- die Quantifizierung des Solvenzkapitals, qualitative Erfordernisse an die Governance
und das Risikomanagement sowie Transparenz- und Offenlegungsvorschriften. Die
Berechnung des notwendigen Solvenzkapitals erfolgt in verschiedenen Risikokatego-
rien wie Marktrisiko, versicherungstechnisches Risiko (Leben, Kranken, Nicht-Leben),
Ausfallrisiko und operationelles Risiko. Dabei wird es nach dem Proportionalitäts-
prinzip je nach Natur, Umfang und Komplexität des Geschäftes auf Basis von definierten
Kriterien, wie z.B. Prämie oder Versicherungssumme, Erleichterungen geben. Dagegen
werden Vereinfachungen für die Säulen 2 und 3 größere Schwierigkeiten bereiten.
Risikostrategie, Risikotragfähigkeit, Risikolimitierung
Ein Enterprise Risk Management verzahnt die Geschäftstrategie eines Versicherungsun-
ternehmens verpflichtend mit der Risikostrategie. Somit stellen einzugehende Risiken
zunehmend ein Entscheidungskriterium für eine nachhaltige, zukunftssichere und wert-
orientierte Unternehmenssteuerung dar. Klassische Faktoren wie Ertrag oder der Erfolg
im Wettbewerb sind dagegen abzuwägen. Mit den MaRisk VA ist gesetzlich vorge-
schrieben, neben einer nachzuweisenden Risikostrategie auch die Risikotragfähigkeit
des Versicherers durch ausreichende Ausstattung mit Eigenmitteln zu belegen.
Basierend auf dem Risikotragfähigkeitskonzept und unterstützt durch ein Quantifizie-
rungsinstrument für Risiken ist ein Limitsystem zur Steuerung und vor allem Begren-
zung von bestehenden Risiken zu implementieren. Die Herausforderung besteht darin,
die auf hochaggregierter Ebene aufgesetzte Risikotolerenz in allokierte, quantitative und
auch qualitative und damit realistische Limite zu übersetzen. Ein Limit ist nur dann
direkt steuerbar, wenn es auf operativ beeinflussbare Organisationseinheiten, Produkte,
Kapitalanlagen, Prozesse etc. heruntergebrochen wird. Je aggregierter das zu limitie-
rende Einzelrisiko ist und je zentraler die Überwachung erfolgen kann, desto leichter ist
die Implementierung adäquater Limite in Abläufe und Aufbauorganisationen.
Beispielsweise sind Risikobegrenzer bei einer zentralisierten Assetsteuerung relativ
einfach umzusetzen, während die Allokation, also das risikogerechte, granulare Herun-
terbrechen des Risikos, innerhalb der Versicherungstechnik ungleich schwerer fällt.
Eine Risikoallokation kann mathematisch mit diversen Ansätzen beschrieben werden,
die allesamt bei der praktischen Anwendung Vor- und Nachteile aufweisen. Pragma-
tisch wird oft auf die proportionale Allokation zurückgegriffen, anspruchsvoller sind die
Kovarianzmethode, der Tail Value at Risk (TVaR) oder stochastische Simulationen.
Idealerweise erfolgt die Risikomessung bereits auf der operativ steuerbaren Ebene,
um die spätere Allokation des Risikokapitals zu erleichtern. Dazu empfiehlt sich die
Verwendung eines internen Modells zur Berechnung des Risikokapitals, da das unter
Solvency II zur Verfügung stehende Standardmodell die unternehmenseigene Risiko-
und Geschäftssegmentierung und konkretere Abhängigkeiten zwischen den Segmenten
nur eingeschränkt abbilden kann.
Ein funktionierendes Limitsystem sollte IT-gestützt und weitestgehend automatisiert
gelebt werden. Folgende Anforderungen bestehen an ein solches Limitsystem:
Regelmäßige Kontrolle der Limitauslastung anhand von Risikokennzahlen,
Reporting der Kontrollergebnisse an die Geschäftsleitung und
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
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4. Überwachung der Einhaltung von Limiten und Meldung bei Überschreiten von
festgelegten Schwellenwerten.
Besteht ein solches automatisiertes Limitsystem, so lassen sich z.B. bei Vergabe eines
Prämienlimits für das Underwriting Schwellenwerte (90 Prozent, 95 Prozent, 100
Prozent Auslastung) einrichten, die einer Ampel nachempfunden mit grüner, gelber
oder roter Kennzeichnung auf die Limiterreichung aufmerksam machen.
Methoden des Risikomanagements für die verschiedenen Risikokatego-
rien
Um die Risiken eines Versicherers greifbarer zu machen, werden sie in disjunkte Typen
und Kategorien eingeteilt. Unter Solvency II wird mit der Standardformel eine Auftei-
lung von Risiken geliefert (Markt, Versicherungstechnik, Ausfall, Operationell). Ebenso
vorgegeben werden die Granularität des Versicherungsportfolios, die Abhängigkeiten
der einzeln quantifizierten Risiken voneinander und die Verwendung von Risikominde-
rungseffekten.
Somit bestehen Chancen für die unternehmensinterne Risiko- und Wertsteuerung, auch
unabhängig von den Solvency II-Erfordernissen auf Ergebnisse eines internen Modells
aufzusetzen. Der Baukasten mit quantitativen Methoden ist überschaubar und mittler-
weile aktuarieller Standard für diverse Anforderungen zur Berechnung von Marktwerten
für Assets und Liabilities, von Tarifbeiträgen, zur Steuerung von Assets und zur Bewer-
tung künftiger Cashflows mittels Simulation. Gerade für die größten Risikotreiber wie
Katastrophenrisiken (Nicht-Leben), Ausfall- und Zinsrisiken (vor allem Leben) können
diese Methoden durch stetig verbesserte Hard- und (kommerzielle) Software mit über-
schaubarem Aufwand angewendet werden.
Spannend ist die Entwicklung bei der Steuerung operationeller Risiken. Weit verbreitet
sind Schadendatenbanken, in denen sämtliche operativen "Schäden", also Ereignisse
mit negativer Auswirkung auf die Unternehmung, mit Schadenhöhe und Spezifika-
tionen abgelegt sind. Diese Datenbank kann, sobald statistisch ausreichend Ereignisse
gesammelt wurden, zur Berechnung des Risikos herangezogen werden. Andererseits
sind im Markt - getrieben durch die MaRisk VA - verschiedene Tools verbreitet, mittels
derer die jeweiligen Experten Risiken auflisten, mit Eintrittswahrscheinlichkeiten und
maximalen Schadenhöhen versehen und zuletzt Abhängigkeiten zwischen den Risiken
angeben. Resultat ist zum Einen ein Überblick (z.B. mittels Ampeln) über die größten
Risiken, zum Anderen kann eine quantitative Aggregation der Risiken vorgenommen
werden. Oft bieten die Werkzeuge zusätzlich die Möglichkeit, Maßnahmen zur Risi-
kominderung aufzusetzen und in die Berechnung des aggregierten Risikokapitals einzu-
beziehen.
Interne Modelle als Schlüssel zum Unternehmenserfolg
Während sich bislang das Risikomanagement von Versicherungsunternehmen auf Basis
der MaRisk VA oder dem KonTraG fast ausschließlich auf qualitative Instrumente
beschränken konnte, halten mit der geforderten Quantifizierung des Solvenzkapitals
für Sparten, Geschäftssegmente und Risikoklassen und der Aufstellung von Marktwert-
bilanzen unter Solvency II mathematische Modelle zur Analyse und Berechnung des
benötigten Risikokapitals und der ökonomischen Bilanzpositionen Einzug. Es ist künftig
nicht mehr ausreichend, lediglich Expertenschätzungen für Risiken, aggregierte Limite
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
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5. oder versicherungstechnische Kennziffern zur Quantifizierung einer Risikoposition und
–tragfähigkeit heranzuziehen.
Eine Möglichkeit zur Berechnung des Solvenzkapitals bietet das von CEIOPS
entwickelte, für alle Länder der EU gleichermaßen verwendbare Standardmodell. Dieses
Modell aggregiert auf Basis einer abgestimmten Segmentierung der Risiken und Port-
folien mittels einer Standardformel die jeweils per vereinfachten mathematischen
Methoden ermittelten Risikofaktoren. Sobald ein Versicherungsunternehmen unge-
wöhnliche Risiken absichert, in besonderen Märkten unterwegs ist oder ein spezielles
Geschäftsmodell verfolgt, wird dieses Standardmodell kaum geeignet sein, die Risikopo-
sition quantitativ darzustellen. Es droht ein aufsichtsrechtlicher Kapitalaufschlag oder
gar die Anordnung, ein zumindest partielles internes Modell einzuführen.
Eine naheliegende Schlussfolgerung ist, dass es für viele Unternehmen unumgänglich
sein wird, ein eigenes Modell zur Risikomessung und -steuerung aufzusetzen. Dies kann
unabhängig davon geschehen, ob das Modell zur Ermittlung aufsichtsrechtlich benö-
tigter Kennzahlen benutzt wird. Eine solche Nutzung als (partielles) internes Modell
setzt zwingend eine aufwändige Zertifizierung seitens der Aufsicht voraus.
Diverse Gründe sprechen für die Verwendung eines internen Modells. So ermöglicht es
die Berücksichtigung unternehmensindividueller Gegebenheiten wie Risikotypen und
die Granularität der Bestände und Kapitalanlagen, die adäquate Abbildung von Abhän-
gigkeiten und die risikogerechte Berücksichtigung von Risikominderung (z.B. nicht-
proportionale Rückversicherung, künftige Überschussbeteiligung) mit einem geeig-
neten Risikomaß (z.B. VaR, TVaR) zu einem eigenen Sicherheitsniveau. Natürlich unter-
stützt ein internes Modell auch die Erfüllung aufsichtsrechtlicher Pflichten, z.B. die
eines Own Risk and Solvency Assessment-Prozesses (ORSA) oder die der Integration
eines operativ steuernden Limitsystems. Darüber hinaus fördert es die Integration in die
bestehende IT-Architektur durch Vermeidung von Insellösungen und damit eine Erhö-
hung des Automatisierungsgrades sowie ein effektives Datenmanagement.
Eine Investition in ein unternehmenseigenes Modell zur Risikomessung dient nach-
haltig der Zukunftsfähigkeit, Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit der Versicherer.
Ein solches Modell sollte nicht nur als aufsichtsrechtlich vorgeschriebene Bürde
empfunden werden, sondern kann aktiv, pragmatisch und realistisch den Unterneh-
menserfolg beeinflussen.
Die nachfolgenden Literaturempfehlungen beinhalten eine Auswahl aktueller Artikel
aus den vorgestellten Themenbereichen. Wir hoffen Ihnen mit diesem Themendossier
wieder interessante Einblicke zu liefern und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!
Dieses Themendossier entstand mit freundlicher Unterstützung von Dr. Hubert Sterner,
Geschäftsfeldmanager Business Consulting Insurance, und Thomas Lengfeld, Aktuar
DAV und Senior Consultant unseres Partnerunternehmens metafinanz, einem Software-
und Beratungshaus mit Fokus auf die Versicherungsbranche.
Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig
Ihr Team der Versicherungsforen Leipzig
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 5/23
6. INHALTSVERZEICHNIS
Grundlagen des Risikomanagements
Über die Selbstverständlichkeit des Risikomanagements (1)
Über die Selbstverständlichkeit des Risikomanagements (2)
Establishing a pro-active risk management culture
Risikostrategie, Risikotragfähigkeit, Risikolimitierung
Von der Geschäftsstrategie zum Limitsystem (Teil 1)
Von der Geschäftsstrategie zum Limitsystem (Teil 2)
Aufbau konsistenter Limitsysteme gemäß MaRisk (VA)
Limitsysteme – Anforderungen und praktische Umsetzungen
Methoden des Risikomanagements für die verschiedenen
Risikokategorien
Bekannte, bewältigte, bewältigbare und entscheidungsrelevante Risiken
Wie Ingenieure helfen können, Schäden zu vermeiden
Erfassung und Messung operationeller Risiken im Finanzkonglomerat
Behandlung von Unschärfen bei Korrelationsschätzungen
The world is an Asset Allocation
Risikomessung und Risikoanalyse im Rahmen des ALM
Effektives Risiko- und Chancenmanagement in turbulenten Zeiten
Interne Modelle zur Risikoquantifizierung und -steuerung
Interne Modelle - Mehr als nur Zahlen für die Aufsicht
Modell und Wirklichkeit
Modellgläubigkeit
Der Pre-Application Process: Wegweiser zur Genehmigung eines Internen
Modells
Hinweise in eigener Sache
Versicherungsforen-Themendossier: Themenplanung 2010/2011
Konferenz "Risikomanagement im Rahmen der wertorientierten Steuerung"
11. Arbeitstreffen der User Group "Solvency II"
14. Arbeitstreffen der User Group "Wertorientierte Steuerung von
Versicherungsunternehmen"
Initialisierungstreffen der User Group "Aktuelle Herausforderungen für
Pensionskassen"
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 6/23
7. GRUNDLAGEN DES RISIKOMANAGEMENTS
Über die Selbstverständlichkeit des Risikomanagements (1)
Quelle: Versicherungswirtschaft, Heft 11/2009, S. 822 ff.
Autor: Rainer Pelizäus
Datum: 1.6.2009
Der Autor beleuchtet das Risikomanagement von Versicherern als immanente
Aufgabe der Unternehmen. Viele Risiken wurden bereits standardmäßig über
institutionierte Verwaltungseinheiten und die Stabsbereiche gesteuert. Durch
das KonTraG wurde dann das formalisierte Risikomanagement etabliert. Nach
Meinung des Autors können operationelle Risiken auch ohne separates Risiko-
management gemeistert werden. Ein existenzielles Risiko sieht er jedoch darin,
über kalkulatorische Fehler oder mangelhafte Organisation der innerbetriebli-
chen Prozesse die Geschäftsfelder schlecht zu bedienen. Hier können durch den
Ausbau bestehender Instrumente und die Nutzung von Synergien zu den analysie-
renden Aufgaben der Abteilungen Betriebsorganisation, Controlling und Aktua-
riat die Forderungen des Risikomanagements nach KonTraG, Solvency II und
MaRisk VA erfüllt werden. Das Thema MaRisk sollte nach Meinung des Autors
Versicherungsunternehmen mit durchschnittlich entwickelten Verwaltungs- und
Controllingsystemen nicht sehr stark fordern.
Aus dem Inhalt:
Plötzlich eintretende Existenzgefährdung – Realität oder Fiktion?
Kapitalanlage Mittel zum Zweck
Das schleichende Risikopotenzial
Was sind Geschäftsfelder?
Die wichtigsten Risikobereiche
Ohne Mehraufwand und Redundanzen
Über die Selbstverständlichkeit des Risikomanagements (2)
Quelle: Versicherungswirtschaft, Heft 12/2009, S. 927 ff.
Autor: Rainer Pelizäus
Datum: 15.6.2009
Im zweiten Teil der Artikelserie beschreibt der Autor die Aufgaben der Mathe-
matiker im Risikomanagement. Diese liegen in Fragen der richtigen Kapitalisie-
rung, Reservierung und Bewertung der Risiken. Aktuarielles Potenzial besteht
darüber hinaus in der Untersuchung der Korrelationen zwischen Kundengruppe,
Region und Vertriebsweg einerseits sowie Verkaufschancen und Bestandssi-
cherheit andererseits. Außerdem werden aktuarielle Modelle und Methoden die
Risiko- und Unternehmenssteuerung prägen.
Der Autor empfiehlt, das Risikomanagement nicht als parallele oder konkurrie-
rende Disziplin anzusehen, sondern als Ergänzung der Anforderungen an Unter-
nehmensplanung, Revision, Betriebsorganisation und Verwaltung.
Aus dem Inhalt:
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
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8. Mathematiker in der Schadenversicherung
Aktuare im Elfenbeinturm?
Aktuarielle Modelle prägen die Steuerung
Geschäftsorientierte multidimensionale Prozess- und Kostensteuerung
Unvollständige Dokumentation
Keine Parallel-Organisation
Establishing a pro-active risk management culture
http://media.swissre.com/documents/pub_proactive_risk_mgmt_culture_en.pdf
Quelle: Swiss Re
Autor: Lawrence Kenny, Peter Sohre, Elizabeth Wesson
Datum: 18.5.2010
Die aktuelle Finanzkrise hat gezeigt, wie wichtig eine Risikokultur und ein Risi-
komanagement im Unternehmen sind. Der vorliegende Beitrag geht zunächst
auf die Entwicklung des Risikomanagements in den vergangenen 20 Jahren
ein, in denen es zu einer unabhängigen Disziplin geworden ist. Anschließend
werden zehn Punkte erläutert, die bei der Risikomodellierung, der Governance
bzw. der Offenlegung berücksichtigt werden sollten. Diese betreffen beispiels-
weise die Annahmen der Modelle, die regelmäßig überprüft werden sollten sowie
das Verständnis für Risikotoleranz und Risikoappetit der Risikoeigner.
Aus dem Inhalt:
Risk culture is vital
Risk management is an evolving discipline
Risk and capital modelling
Governance
Disclosure and transparency
RISIKOSTRATEGIE, RISIKOTRAGFÄHIGKEIT, RISIKOLIMITIERUNG
Von der Geschäftsstrategie zum Limitsystem (Teil 1)
http://www.munichre.com/publications/302-06382_de.pdf
Quelle: Munich Re
Autor: Martin Brosemer et al.
Datum: 6/2010
Der vorliegende erste Teil des Artikels gibt eine Einführung in das gemäß MaRisk
VA geforderte Limitsystem als Umsetzungsbeispiel der Säule 2-Regelungen.
Dabei erläutern die Autoren das Risikotragfähigkeitskonzept, welches die insge-
samt zur Verfügung stehenden ökonomischen Eigenmittel und deren Verwen-
dung zur Risikodeckung beschreibt. Weiterhin gehen sie auf die Herausforde-
rungen bei der Implementierung des Limitsystems (z.B. die gesamte Risikotole-
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
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9. ranz auf sinnvolle Steuerungsebenen zu verteilen) und bei der Allokation des Risi-
kokapitals ein.
Aus dem Inhalt:
Einleitung und Motivation
Zusammenhang von Geschäfts- und Risikostrategie
Das Risikotragfähigkeitskonzept
Das Limitsystem
Von der Geschäftsstrategie zum Limitsystem (Teil 2)
http://www.munichre.com/publications/302-06384_de.pdf
Quelle: Munich Re
Autor: Martin Brosemer et al.
Datum: 6/2010
Im zweiten Teil des Artikels wird für einen beispielhaften europäischen Kompo-
sitversicherer dargelegt, wie ausgehend von der Geschäftsstrategie "Beitragsstei-
gerung für Kraftfahrt-Haftpflicht um 25 Prozent" eine Risikostrategie festgelegt,
die Risikotragfähigkeit bestimmt und das Risikokapital aufgeteilt werden kann.
Anschließend erläutern die Autoren die Berechnung eines zugehörigen Limits für
das Prämienvolumen und dessen Umsetzung in einer Ampelsystematik.
Aus dem Inhalt:
Die Mustergesellschaft LIMIT und ihre Solvenzsituation
Die Geschäfts- und Risikostrategie der LIMIT
Das Risikotragfähigkeitskonzept der LIMIT
Das Limitsystem
Aufbau konsistenter Limitsysteme gemäß MaRisk (VA)
http://www.mgm-cp.com/c/document_library/get_file?p_l_id=10730&folderId
=18592&name=DLFE-405.pdf
Quelle: mgm technology partners GmbH, erschienen in: Versicherungswirtschaft, Heft
8/2009, S. 613 ff.
Autor: Arne Röhl, Katja Brandt
Datum: 15.4.2009
Die Autoren erläutern einige grundlegende Vorgehensweisen, die die Unter-
nehmen vor der konkreten Ausgestaltung von Limiten klären müssen. Zunächst
muss das Risikomaß für die Steuerung festgelegt werden. Die Autoren empfehlen
den Tail Value at Risk, da er im Gegensatz zum Value at Risk ein kohärentes
Risikomaß ist. Anschließend kann die Wahl des Aggregationsverfahrens erfolgen,
wobei die Autoren die beiden Verfahren "Aggregation separater Risikobewer-
tungen unter Verwendung explizit vorgegebener Korrelationen" und "Pfadiden-
tische Aggregation" vorstellen. Der nächste Schritt ist die Allokation des Risiko-
kapitals auf die Risikosegmente. Durch die Festlegung von notwendigem Risiko-
kapital und zugewiesenem Risikokapital erhält jedes Segment die ersten beiden
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
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10. Limite. Diese müssen dann in die gebräuchlichen Kennzahlen zur Unternehmens-
steuerung übersetzt werden, z.B. auf der Basis einer Sensitivitätsanalyse des Risi-
kokapitals hinsichtlich der operativen Steuerungsgrößen. Die Autoren erläutern
dies an einem Beispiel.
Aus dem Inhalt:
Risikomaß und Konfidenzniveau
Risikoaggregation
Risikokapital-Allokation
Notwendiges Risikokapital versus zugewiesenes Risikokapital
Herausforderung an die Steuerung: Wie steuert man das Unternehmen auf
Basis des Risikokapitals?
Schritte zur Umsetzung
Limitsysteme – Anforderungen und praktische Umsetzungen
Quelle: Versicherungswirtschaft, Heft 5/2009, S. 349 f.
Autor: Clemens Frey, Nils Kaschner, Alexander Dotterweich
Datum: 1.3.2009
Die Autoren gehen auf das in den MaRisk VA geforderte Limitsystem als
zentrales Bindeglied zwischen Risikostrategie und operativer Risikosteuerung
ein. Sie erläutern dessen Ziele (u.a. Begrenzung und Kontrolle von Risiken)
und Elemente. Letztere umfassen z.B. die Sammlung von risikoorientierten
Kennzahlen, Prozesse für Planung und Überwachung sowie die Dokumentation.
Abschließend werden Hinweise zur Einführung eines solchen Systems im Unter-
nehmen gegeben, die das Proportionalitätsprinzip berücksichtigen.
Aus dem Inhalt:
Ziele
Elemente eines Limitsystems
Praktische Umsetzung
Einführung im Unternehmen
Zusammenfassung
METHODEN DES RISIKOMANAGEMENTS FÜR DIE VERSCHIEDENEN
RISIKOKATEGORIEN
Bekannte, bewältigte, bewältigbare und entscheidungsrelevante Risiken
Quelle: Risk, Compliance & Audit, Heft 05/2010, S. 20 ff.
Autor: Werner Gleißner, Frank Leibbrand
Datum: 30.9.2010
Die Autoren unterteilen die Risiken, denen ein Unternehmen gegenübersteht,
in drei (ineinander enthaltene) Kategorien: alle Risiken, bekannte Risiken und
Netto-Risiken. Dabei umfassen die Netto-Risiken diejenigen bekannten Risiken,
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 10/23
11. die nicht eliminiert werden können und mit reaktiven Maßnahmen verbunden
sind. Es gilt zunächst, den Umfang dieser Netto-Risiken zu bestimmen. Anschlie-
ßend folgt die Bestimmung der Risiko-Rendite-Position bzw. die Risikoaggrega-
tion. Die Autoren geben dabei zu bedenken, dass auch die persönlichen Charak-
teristika der Entscheider Einfluss auf den Erfolg des Risikomanagements haben.
Sie empfehlen daher den Einsatz eines Teams, das mehrere Kompetenzen vereint.
Aus dem Inhalt:
Abgrenzung verschiedener Risikokategorien
Ermittlung entscheidungsrelevanter Risikoinformationen
Einflüsse persönlicher Charakteristika
Fazit
Wie Ingenieure helfen können, Schäden zu vermeiden
Quelle: Risikomanager, Heft 3/2010, S. 16 ff.
Autor: Thomas Roth
Datum: 4.2.2010
Versicherer unterteilen Schäden in standortbezogene Risikoschäden, wie Feuer
oder Maschinenbruch, und Kumulschäden, welche durch Naturkatastrophen
verursacht werden. Kumulschäden stellen für Versicherer dabei größere Risiken
dar, da Schadenanzahl und Schadenhöhe sich nicht vorhersagen lassen. Die
Mehrzahl der standortbezogenen Risikoschäden und der Kumulschäden sind
jedoch vermeidbar, vorausgesetzt man kennt die Risiken und kann entspre-
chende Vorsorgemaßnahmen treffen. Dazu ist eine präzise Risikoanalyse nötig.
Die Verwendung von unterschiedlichen Modellen führt zu stark abweichenden
Ergebnissen, da sich einige Modelle nur auf Statistiken und Wahrscheinlichkeiten
beziehen und dabei den Einfluss von technischen Maßnahmen zur Risikomini-
mierung vernachlässigen. Bei ingenieurwissenschaftlich orientierten Modellen
inspizieren Ingenieure die Versicherungsorte und erstellen ein ungefiltertes Bild
der realen Versicherungswerte und Risiken, weshalb diese nach Meinung des
Autors in Zukunft stärker in die Risikoanalyse einbezogen werden.
Aus dem Inhalt:
Prämisse: Die Mehrzahl der Schäden ist vermeidbar
Schritt 1: Risiken identifizieren und analysieren
Schritt 2: Adäquate Schutzvorkehrungen konzipieren
Erfolg ist messbar
Fazit & Ausblick
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 11/23
12. Erfassung und Messung operationeller Risiken im Finanzkonglomerat
Quelle: Versicherungswirtschaft, Heft 8/2010, S. 560 ff.
Autor: Kerstin Berberich, Vinzenz Benedikt, Gernot Hinterleitner
Datum: 15.4.2010
Für die Quantifizierung operationeller Risiken sind ein statistisches Modell und
zugrundeliegende Daten erforderlich. Bei der Modellwahl können sich die Versi-
cherungsunternehmen an den Banken orientieren: unter Basel II ist der Loss-
Distribution-Approach, welcher auf dem Prinzip der kollektiven Risikotheorie
basiert, die gängigste Methode. Dabei wird mittels Simulation eine Gesamtscha-
denverteilung aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenhöhen der einzelnen
operationellen Risiken bestimmt. Die verwendeten Daten können aus (internen
und externen) Schadenfalldatenbanken oder aus Szenarioanalysen stammen. Die
Autoren erläutern das Vorgehen bei der auf Expertenschätzungen aufbauenden
Szenarioanalyse.
Im zweiten Teil des Artikels wird dargelegt, wie die Aggregation operationeller
Risiken auf Finanzkonglomeratsebene ausgestaltet werden kann. Die zentrale
Herausforderung liegt in der Aggregation der Verlustverteilungen. Dazu müssen
Korrelationen und Diversifikationseffekte analysiert werden. Die Autoren stellen
ein Verfahren zur Aggregation vor, bestehend aus drei Stufen:
Behandlung der Abhängigkeiten zwischen operationellen Risiken in den
Einzelunternehmen
Berücksichtigung der Korrelationen zwischen den Einzelunternehmen
Gegenüberstellung von Kapitalerfordernis für operationelle Risiken und
weitere Risikomodule und vorhandenen Eigenmitteln
Aus dem Inhalt:
Datenerfassung und Datenbanken
Szenarioanalyse und Quantifizierungsprozess
Das Modell muss Stress-Situationen bestehen
Wie werden Verluste im Konglomerat aggregiert?
Behandlung von Unschärfen bei Korrelationsschätzungen
Quelle: Risikomanager, Heft 2/2010, S , 8 ff.
Autor: Matthias Farner, Matthias Koll
Datum: 21.1.2010
Korrelationen stellen im Risikomanagement von Banken und Versicherungen
eine zentrale Rolle dar. Sie parametrisieren die Wechselwirkungen von verschie-
denen Asset-Klassen, wodurch Diversifikationseffekte angemessen reflektiert
werden können. Wegen Ungenauigkeiten der zugrunde liegenden Zeitreihen,
zu kurzer Datenzeitreihen oder Systembrüchen können diese Schätzungen
der Korrelationsparameter fehlerbehaftet sein. Die Autoren beschreiben eine
fundierte Schätzung einzelner Korrelationsparameter unter Berücksichtigung
von Datenunschärfen und die praktische Nutzbarkeit der Ergebnisse.
Aus dem Inhalt:
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 12/23
13. Bedeutung und Schätzung von Korrelationen
Definitionen für Korrelationen und Fehlerfortpflanzung
Probleme bei der Schätzung von Korrelationsmatrizen
Fazit
The world is an Asset Allocation
Quelle: Versicherungswirtschaft, Heft 19/2009, S. 1520 ff.
Autor: Michael Leitschkis, Inken Wedhorn
Datum: 1.10.2009
In Zeiten einer erhöhten Anforderung an das Risikomanagement deutscher Versi-
cherer müssen insbesondere der Wert eines Unternehmens sowie dessen Risiko-
kapital annährend realitätsnah prognostiziert werden. Die Autoren stellen den
Aufbau eines Replicating Portfolios vor, mit dessen Hilfe es ihrer Meinung nach
vereinfacht möglich sei, unsichere Zustände abzubilden. Der Artikel beleuchtet
zunächst, in welchem Maße wesentliche Änderungen Auswirkungen auf die
Unternehmensstruktur und damit verbunden auf die Entwicklung dieses Portfo-
lios nehmen können. Dabei werden anhand vergleichender Szenarien beispiels-
weise die Auswirkungen von Veränderungen der Managementregeln auf die
Zusammensetzung des Portfolios betrachtet. Im Ergebnis zeigt sich, dass Repli-
cating Portfolios aus Sicht der Autoren eine attraktive Alternative zur Abbildung
von Szenarioanalysen darstellen können.
Aus dem Inhalt:
Kalibrierung des Replicating Portfolios
Abhängigkeit von der Parametrisierung der Managementregeln
Verwendung als Control Variate
Risikomessung und Risikoanalyse im Rahmen des ALM
http://www.ifa-ulm.de/downloads/ALM-portfolio-institutionell_Beckstette.pdf
Quelle: Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften
Autor: Andreas Beckstette
Datum: 24.9.2009
Der Referent erläutert zunächst die Notwendigkeit des Risikomanagements bei
der Erwirtschaftung einer ausreichenden Rendite und die Grundlagen des Asset-
Liability-Mangements, welches Transparenz über das Risiko eines Anlageportfo-
lios schafft. Anschließend geht er auf Details des ALM-Prozesses ein, beispiels-
weise die integrierte stochastische Bilanzprojektion.
Aus dem Inhalt:
Einführung in das ALM
Grundmodell und Prozess des ALM
Ausgewählte Aspekte des ALM-Prozesses
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 13/23
14. Zusammenfassung
Effektives Risiko- und Chancenmanagement in turbulenten Zeiten
Quelle: Risk, Compliance & Audit, Heft 05/2010, S. 12 ff.
Autor: Stefan Linder, Jan Spitzer
Datum: 30.9.2010
Die Autoren stellen Szenarioanalyse und Simulation als Instrumente des Risi-
komanagements vor, die es ermöglichen, Handlungsalternativen im Vorfeld zu
durchdenken. Sie legen die Kriterien dar, die für den sinnvollen Einsatz von Simu-
lationen erfüllt sein müssen und geben einen Überblick, welche Simulationsme-
thode für welche Fragestellung potenziell geeignet ist. Weiterhin untersuchen sie,
welche Parameter in der Simulation berücksichtigt werden sollten und welche
vernachlässigt werden können. Obwohl Simulationsmodelle nach Meinung der
Autoren leistungsstarke Instrumente sind, sehen sie in der Praxis Nachholbedarf.
Aus dem Inhalt:
(Risiko-)Management in Zeiten wirtschaftlicher Achterbahnfahrten, Social
Media und Globalisierung
Szenarien und Simulationen und ihr Beitrag zum Risikomanagement
Einsatz und Ausgestaltung von Simulationen – Zentrale Orientierungs-
punkte
Fazit
INTERNE MODELLE ZUR RISIKOQUANTIFIZIERUNG UND -STEUERUNG
Interne Modelle - Mehr als nur Zahlen für die Aufsicht
http://www.emb.com/EMBDOTCOM/DE/News/EMB%20-%20Mehr%20als%20nur
%20Zahlen%20 fuer%20die%20Aufsicht.pdf
Quelle: emb.com, erschienen in: Versicherungswirtschaft, Heft 8/2010, S. 554 ff.
Autor: Stefanie Schriek
Datum: 15.4.2010
Mit den im Herbst 2009 von CEIOPS veröffentlichten Konsultationspapieren
63 bis 79 ergibt sich durch eine neue Parametrisierung des Standardmodells
eine enorme Erhöhung des Kapitalbedarfs für die Versicherungsunternehmen.
Dies bedeutet für die Unternehmen einen zusätzlichen Anreiz zur Erstellung
eines internen Modells. Den Unternehmen, die bereits an einem internen Modell
arbeiten, fehlt es bisher jedoch häufig an einer Anbindung dessen an den
Geschäftsbetrieb. Die Autorin erläutert fünf Schritte, mit denen die Integration
des internen Modells in die Steuerung erfolgen kann:
Festlegung des Risikoappetits,
Validierung des Modells und der Parametrisierung sowie Einbindung der
operativen Einheiten,
Entwicklung eines effizienten Risikoreportings,
Etablierung einer Risikomanagementkultur,
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 14/23
15. Unterstützung des Prozesses durch Schulungen.
Aus dem Inhalt:
Geschäfts- und Risikostrategie koppeln
Bestandsaufnahme der Situation in Deutschland
Management unzureichend an das Modell gebunden
Integration des internen Modells in die Steuerung
Wie wirkt sich die Rückversicherung aus?
Auf Mitarbeiter-Ebene ist ein Umdenken erforderlich
Modell und Wirklichkeit
Quelle: Versicherungswirtschaft, Heft 2/2010, S. 144 ff.
Autor: Oskar Goecke
Datum: 15.1.2010
Der Autor geht der Frage nach, ob stochastische Modelle tatsächlich für das Risi-
komanagement geeignet sind. Dazu erläutert er zwei typische Modellansätze und
hinterfragt sie: das Gompertzsche Sterbegesetz und die Brownsche Bewegung.
Dass ein Modell korrekt ist, bedeutet nur, dass die aus den Annahmen gezogenen
Schlussfolgerungen richtig sind. Es kommt auf die Annahmen an, welche man
dem Modell zugrunde legt. So basieren viele Modelle auf Normalverteilungsan-
nahmen, die jedoch ungeeignet zur Modellierung extremer Risiken sind. Auch
wenn mathematische Modelle im Risikomanagement unverzichtbar sind, rät der
Autor, sich immer wieder deren Beschränktheit vor Augen zu führen.
Aus dem Inhalt:
Bei stochastischen Modellen ist Vorsicht geboten
Fazit
Modellgläubigkeit
Quelle: Zeitschrift für Versicherungswesen, Heft 12/2010, S. 423 ff.
Autor: Tad Montross
Datum: 15.6.2010
Der Autor beschreibt die Probleme beim Umgang mit Modellen, von denen es
in letzter Zeit eine immer größer werdende Anzahl in den Versicherungsun-
ternehmen gibt. Wichtig ist es zu beachten, dass ein Modell das abbildet, was
passieren könnte, nicht das, was passieren wird. Jedes Modell hat seine Grenzen
und benötigt eine angemessene Parametrisierung.
Weiterhin geht es um die Charakteristika verschiedener Modellarten. Beispiels-
weise beinhalten Modelle zur Ermittlung des ökonomischen Kapitalbedarfs eine
vorausschauende, marktnahe Betrachtung der Bilanz und strukturelle Abhängig-
keiten von Schadenverteilungen.
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 15/23
16. Der Autor gibt u.a. den Tipp, umfassende Tests für alle Annahmen und veränder-
baren Parameter des Modells durchzuführen.
Aus dem Inhalt:
Katastrophenmodelle
Aufsichtsrechtliche Modelle für Risk Based Capital
Kapital-Modelle
"Predictive Models"/Multivariate Analysetechniken
Praktische Grundsätze für den Umgang mit Modellen
Der Pre-Application Process: Wegweiser zur Genehmigung eines Internen
Modells
Quelle: Versicherungswirtschaft, Heft 8/2010, S. 553
Autor: Wolfgang Hoffmann
Datum: 15.4.2010
Mit dem Pre-Application Process soll frühzeitig ein Dialog zwischen Versicherer
und Aufsicht gestartet werden, um dem Versicherer eine Rückmeldung der
Aufsicht über den Vorbereitungsstand des internen Modells geben zu können.
Die Aufsicht erhält durch den Prozess beispielsweise Informationen zur internen
Ressourcenplanung. In Großbritannien, den Niederlanden und Skandinavien
haben die Aufsichtbehörden bereits explizite Hinweise zum Pre-Application
Process veröffentlicht. In Deutschland gaben im Herbst 2008 lediglich zehn
Gesellschaften an, ein internes Modell verwenden zu wollen. Der Autor gibt
Hinweise, die bei der Entscheidung für bzw. gegen ein internes Modell berück-
sichtigt werden sollten.
HINWEISE IN EIGENER SACHE
Versicherungsforen-Themendossier: Themenplanung 2010/2011
Zur Themendossierplanung 2010/2011
Das nächste Themendossier der Versicherungsforen Leipzig erscheint am 15.
Dezember 2010 zum Thema "Wiederanlagemanagement - Ein Update".
Eine Gesamtübersicht aller geplanten Themendossiers für dieses Jahr und
kommendes Jahr erhalten Sie im beigefügtem Dokument.
Wir sind bestrebt, Sie im Rahmen unserer Themendossiers stets über aktuelle
und spannende Themen zu informieren. Sollten Sie ein Wunschthema haben,
welches sich noch nicht in unserer Übersichtstabelle befindet und über das Sie
im kommenden Jahr gern einmal lesen möchten, setzen Sie sich bitte mit uns in
Verbindung. Wir würden uns freuen, Ihre Themenwünsche berücksichtigen zu
können. Selbstverständlich besteht für Sie auch die Möglichkeit, eigene Beiträge
(z.B. Studien, Interviews, Erfahrungsberichte) im Rahmen unserer Themendos-
siers zu platzieren.
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 16/23
17. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen!
Ihre Ansprechpartnerin:
Kathleen Joost
Tel.: +49 (0)341 / 1 24 55 -18
E-Mail: joost@versicherungsforen.net
Konferenz "Risikomanagement im Rahmen der wertorientierten
Steuerung"
www.versicherungsforen.net/risikomanagement
Termin: 05. Mai 2011
Veranstaltungsort: Köln
Unter dem Motto "Zählen Sie noch oder steuern Sie schon?" möchten wir in
Köln die erweiterte Perspektive des Risikomanagements aufgreifen und die Risi-
kosicht des gesamten Unternehmens mit allen Geschäftsabläufen und der Unter-
nehmenssteuerung verbinden. Dem Versicherungsunternehmen ermöglicht es,
Kosten- und Wettbewerbsvorteile gegenüber seinen Konkurrenten zu erzielen
und somit eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu erreichen.
Unter der fachlichen Leitung von Frank Romeike (RiskNet GmbH) soll dabei
aufgezeigt werden, wie Risikomanagement und wertorientierte Steuerung strate-
gisch sinnvoll verknüpft werden können und welche Erfahrungen hinsichtlich der
operativen Umsetzung bereits bestehen.
Wir freuen uns, Dr. Frank Grund (Vorstandsvorsitzender, Basler Versiche-
rungen), Dr. Bernhard Kaufmann (Chief Risk Officer, ERGO Versicherungs-
gruppe) und Dr. Peter Sohre (Director Risk Management, Swiss Reinsurance
Company) als Key Note-Speaker ankündigen zu dürfen.
Ihre Ansprechpartner:
Eva-Maria Kastner
Tel.: +49 (0) 341/ 1 24 55 -11
E-Mail: kastner@versicherungsforen.net
Marlene Keßler
Tel.: +49 (0) 341/ 1 24 55 -13
E-Mail: kessler@versicherungsforen.net
Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie unter
www.versicherungsforen.net/risikomanagement.
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 17/23
18. 11. Arbeitstreffen der User Group "Solvency II"
www.versicherungsforen.net/solvency2
Am 24. und 25. Mai 2011 treffen sich die Mitglieder der User Group "Solvency
II" zum 11. Arbeitstreffen.
Innerhalb des Teilnehmerkreises wurden folgende Themenschwer-
punkte für dieses Treffen gewünscht:
Ergebnisse von QIS5 (z.B. Länderberichte),
ORSA-Prozess,
Aktueller Stand zu Säule 3,
IT-Unterstützung der fachlichen Anforderungen aus Solvency II,
IFRS Phase II und Solvency II.
Mitarbeiter von Versicherungsunternehmen aus den Bereichen Unter-
nehmenssteuerung und -entwicklung, Risikomanagement und -steuerung,
(Risiko-)Controlling, Rechnungslegung / Berichtswesen, Produktentwicklung
sowie Aktuariat sind herzlich eingeladen, sich am aktiven Erfahrungsaustausch
innerhalb der User Group zu beteiligen.
Ihre Ansprechpartnerin:
Franziska Bach
Tel.: +49 (0) 341/ 1 24 55 -17
E-Mail: bach@versicherungsforen.net
14. Arbeitstreffen der User Group "Wertorientierte Steuerung von
Versicherungsunternehmen"
www.versicherungsforen.net/wo
Termin: 3./4. Mai 2011
Seit Mai 2004 betreiben die Versicherungsforen Leipzig einen regelmäßigen
und auf Dauer ausgerichteten Erfahrungsaustausch in einem stabilen Teilneh-
merkreis zur Thematik der "Wertorientierten Steuerung von Versiche-
rungsunternehmen". Die User Group wird fachlich geleitet von Herrn Frank
Romeike, Chefredakteur der Zeitschriften "Risiko Manager" und "Zeitschrift für
Risk, Fraud & Governance" sowie Gründer von RiskNET (www.RiskNET.de).
Das vierzehnte Arbeitstreffen der User Group findet am 3. und 4. Mai 2011 statt.
Folgende Themen wurden von den Teilnehmern für dieses Treffen ausgewählt:
Risikomanagement/Wertorientierte Steuerung bei Industrieunternehmen,
Die Rolle der Rating-Agenturen im Zusammenhang mit einer wertorien-
tierten Steuerung,
Berichte zu BaFin-Prüfungen,
IFRS 4 Phase II und Solvency II,
Praxisberichte zur wertorientierten Steuerung bei Versicherungen.
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 18/23
19. Wir laden Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Unternehmenssteuerung,
Risikomanagement, Controlling und strategische Unternehmensplanung herz-
lich ein, an diesen regelmäßigen Treffen teilzunehmen und mit zu diskutieren.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.versicherungsforen.net/wo
Ihr Ansprechpartner:
Benjamin Günther
Tel.: +49 (0) 341/ 1 24 55 -11
E-Mail: guenther@versicherungsforen.net
Initialisierungstreffen der User Group "Aktuelle Herausforderungen für
Pensionskassen"
www.versicherungsforen.net/pensionskassen
Termin: 10. Februar 2011
Veranstaltungsort: Leipzig
Die Pensionskassen stellen eine zunehmend wichtige Säule im Rahmen der fünf
Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge in Deutschland dar.
Obwohl es bei diesen Unternehmen große Unterschiede zum Beispiel hinsicht-
lich Größe, Regulierung, Sicherung und Kostenstruktur gibt, müssen sich diese
gleichermaßen einer Vielzahl aktueller Herausforderungen stellen. Dazu zählen
unter anderem die demographische Entwicklung, der bei niedrigen Marktzinsen
zu erwirtschaftende Rechungszins, Verordnungen und Gesetze des deutschen und
europäischen Gesetzgebers sowie der Versicherungsaufsicht.
Diese Tendenzen und die Signale aus der Praxis nehmen wir zum Anlass, die User
Group "Aktuelle Herausforderungen für Pensionskassen" zu gründen.
Im Rahmen der User Group möchten wir Ihnen die Gelegenheit geben, über
Themen wie bspw.
Auswirkungen der Entwicklung an den internationalen Kapitalmärkten,
Konzepte und Methoden der Strategischen Asset Allokation und des Asset-
Liability Management bei Pensionskassen,
Umgang mit biometrischen Risiken (z.B. Langlebigkeit) und die Auswir-
kungen der demographischen Entwicklung in Deutschland,
Risikomanagement von Pensionskassen und Umsetzung des Proportionali-
tätsprinzips,
Auswirkungen von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien auf Pensions-
kassen (bspw. Solvency II),
die Konsultationsphase für das Grünbuch der Europäischen Kommission zu
Pensionen und Renten und
der Rückgang "klassischer" Beschäftigungsverhältnisse und die Auswir-
kungen auf Pensionskassen.
zu diskutieren.
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 19/23
20. Das Initialisierungstreffen dient dazu erste fachliche Vorträge zu hören und
miteinander über angesprochene aktuelle Themen zu diskutieren, sowie mit allen
Teilnehmern die Ausrichtung und künftigen Themen der User Group festzulegen.
Melden Sie sich zum Initialisierungstreffen an und nutzen Sie die Gelegenheit, auf
diesem Treffen Ihre Vorstellungen, Anregungen und Wünsche in Bezug auf die
User Group zu äußern und damit aktiv an der Gestaltung der User Group mitzu-
wirken.
Bei Fragen, Anmerkungen und zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an Ihren
Ansprechpartner:
Benjamin Günther
Tel.: +49 (0) 341/ 1 24 55 -11
E-Mail: guenther@versicherungsforen.net
Versicherungsforen-Themendossier: Risikomanagement
Ausgabe: 22/2010 20/23
21. IMPRESSUM
Autoren des vorliegenden Themendossiers
Dr. Hubert Sterner
Geschäftsfeldmanager Business Consulting Insurance
metafinanz Informationssysteme GmbH
Tel.: +49 (0) 89/ 360 531 -5045
E-Mail: Hubert.Sterner@metafinanz.de
Thomas Lengfeld
Aktuar DAV
metafinanz Informationssysteme GmbH
Tel.: +49 (0) 89/ 360 531 -5052
E-Mail: Thomas.Lengfeld@metafinanz.de
Franziska Bach
Tel.: +49 (0) 341/ 1 24 55 -17
E-Mail: bach@versicherungsforen.net
Feedback zum vorliegenden Themendossier
Wenn Sie uns Ihre Meinung mitteilen möchten, würde uns das sehr freuen. Vielleicht
gibt es ja ein spezielles Thema, über das Sie im Themendossier einmal lesen möchten?
Haben Sie weitere Fragen und Anregungen oder Anlass zur Kritik? In jedem Fall
freuen wir uns über eine Nachricht von Ihnen. Bitte senden Sie Ihre Kommentare an
Kathleen Joost
Tel.: +49 (0)341 / 1 24 55-18
E-Mail: joost@versicherungsforen.net
Abonnement des Versicherungsforen-Themendossiers
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Ausgabe: 22/2010 21/23
22. kontakt@versicherungsforen.net . Diesen Service bieten wir auch für Nicht-
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Ausgabe: 22/2010 22/23