mmer mehr Veranstalter experimentieren mit so genannten interaktiven Formaten. Also Veranstaltungskonzepten, bei denen der Teilnehmer selbst zum Experten und Speaker oder Moderator wird. Aber wie? Viele Veranstaltungsorganisatoren können sich beim besten Willen nicht vorstellen, ihre ganz besondere Zielgruppe in irgendeiner anderen Form als dem Mittagsbuffet zum Mitmachen zu bewegen.
Wenn Sie es dennoch versuchen, dann sind hier wichtige Tipps, damit Ihr Experiment gelingt.
2. Das Format ist nicht das Ziel
Nur wer sein Ziel (oder sein Teilziel kennt), findet das richtige Format.
Beispiel:
Am Ende des Tages verstehen alle Teilnehmer die Vorteile des neuen
Buchungsprozesses und hatten Gelegenheit ihre Fragen, Sorgen und Ideen
dazu zu formulieren. Außerdem sollen sich die Teilnehmer besser
kennenlernen, um auch nach der Tagung den Austausch zu pflegen.
Dieses Ziel könnte zu einem 10 Minuten Pitch durch den Softwareentwickler
mit anschließender Bearbeitung in kleinen Gruppen, die sich auch Newcomern
und Experten zusammensetzen.
3. Unverhofft kommt oft – aber nicht gerne!
Wenn Sie eine bestimmte Teilnehmergruppe seit Jahren mit einem ähnlichen
Ablauf beglücken, in dem sie „nur“ zuhören, dann müssen die Teilnehmer
vorgewarnt werden. „Diese Tagung ist anders“. Verdeutlichen Sie schon in der
Einladung, dass aktives Mitmachen gefragt ist.
Niemand sollte von einem neuen Format erst im Kongresssaal überrascht
werden. Vielleicht lassen Sie sogar beim ersten Versuch den Teilnehmern
die Wahl: Im Saal A präsentieren wir die neuen Ideen zur Produktentwicklung.
Im Saal B erarbeiten wir in kleinen Gruppen neue Ideen zur Kundenbindung.
4. Warm up mit dem Ziel des Kennenlernens
ist wichtiger denn je!
Stellen Sie sich vor, Sie sollen in der U-Bahn einer fremden Person Details
aus Ihrem Leben erzählen oder Kostproben Ihres Wissens präsentieren. Sie
würden sich nicht gut dabei fühlen.
Und so ist es auch, wenn man Personen, die sich nicht oder kaum kennen, in
einer Gruppenarbeit zusammenbringt und vor der Diskussion von Themen
oder Erarbeitung von Lösungen keine Möglichkeit schafft, damit die
Teilnehmer sich untereinander kennenlernen. Je nach Aufgabenstellung kann
es sein, dass die Phase des Kennenlernens länger dauert, als die des
Arbeitens an einem bestimmten Thema. Das moderierte Kennenlernen ist eine
Einzahlung in die Ergebnisse, die Sie anschließend erarbeiten können.
5. Weniger Referenten und Key Note Speaker schonen
nicht das Budget
Vielleicht hat sich schon der Finanzchef gefreut, da Sie jetzt weniger Speaker
finanzieren müssen, weil die Teilnehmer ja selbst das Programm gestalten.
Das stimmt so leider nur teilweise. Die Moderation einer Tagung, die vom
Dialog lebt, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die mit der klassischen
Moderation (jetzt kommt Prof. Dr. Meier und spricht zu Ihnen) nichts mehr zu
tun hat.
Die Investitionen für dialogsuchenden Veranstaltungen gehen in die
Vorbereitung & Konzeption und eine erfahrene Moderation.
Teilnehmereinbezug schafft neue Risiken und birgt stets einen Kontrollverlust.
Der Umgang damit sollte versiert sein.
6. Die Ergebnisdokumentation wird oft unterschätzt
Viele Open Space Veranstaltungen, wie beispielsweise Barcamps und
ähnliche Formate können schnell an fehlender Nachhaltigkeit leiden. Das
passiert immer dann, wenn die guten Ideen, die im Dialog entstanden sind,
nicht professionell dokumentiert werden. Ja, manchmal passiert dies
automatisch, weil engagierte Teilnehmer auch in ein Barcamp vorbereitet
gehen und anschließend in Blogs oder der Veranstalterwebseite ihre
Eindrücke und Präsentationen schildern.
Besser ist aber ein offizieller Veranstaltungs-Berichterstatter.
Ein Redakteur, der die wichtigsten Inhalte, Ergebnisse, Ideen mit Bild und Text
festhält und während oder nach der Veranstaltung alles veröffentlicht.
Zumindest für die Teilnehmer.
Ganz nach dem Motto: nur geteiltes Wissen vermehrt sich.
7. Der Raum oder die Stätte der Begegnung ist sorgfältig
zu wählen
Der Raum ist ein unterschätzter Akteur.
Oft ist der Kongresssaal mit der militärischen Ordnung einer
parlamentarischen Bestuhlung völlig ungeeignet um die kreative und offene
Begegnung zu inszenieren.
Neue Raumkonzepte, Platz für Bewegung, verschiedene Formen von
Möblierung, Licht und Stimmungen fördern das Wohlbefinden und
schaffen Raum für gute Ideen.
8. Tagungsteilnehmer sind keine Konsumenten
Tagungsteilnehmer sind keine Konsumenten, die Partizipation muss auf
„Prosumenten“ setzen. (Produzenten – Konsumenten).
„Prosumenten“ wechseln ständig die Rolle: vom Zuhörer zum Speaker. Vom
Erklärer zum Moderator. Vom Moderator zum Fragensteller.
Ihre Teilnehmer müssen erkennen, dass sie eine Mitverantwortung tragen.
Engagieren Sie die Impulsgeber (Referenten) auch als Teilnehmer. Leben Sie
Wertschätzung vor und fordern sie sie ein. Diskutieren Sie viele W-Fragen und
dokumentieren Sie die Ergebnisse, sie sind Grundlage der
Veranstaltungskonzeption.
Mögliche W-Fragen:
Was ist das Ziel, was sind die Ziele der Veranstaltung?
Was können die Teilnehmer beitragen?
Wie empfinden Erstteilnehmer den Ablauf versus der Stammteilnehmer?
Was sollen die Teilnehmer nach der Veranstaltung berichten?
Was bedeuten die Inhalte für das Leben, für den Job?
9. Weiterentwicklung ist ein MUSS
Nur wer sein Ziel (oder sein Teilziel kennt), findet das richtige Format.
Beispiel:
Am Ende des Tages verstehen alle Teilnehmer die Vorteile des neuen
Buchungsprozesses und hatten Gelegenheit ihre Fragen, Sorgen und Ideen
dazu zu formulieren. Außerdem sollen sich die Teilnehmer besser
kennenlernen, um auch nach der Tagung den Austausch zu pflegen.
Dieses Ziel könnte zu einem 10 Minuten Pitch durch den Softwareentwickler
mit anschließender Bearbeitung in kleinen Gruppen, die sich auch Newcomern
und Experten zusammensetzen.