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Unkrautregulierung im Dauergrünland

Besonderheiten – Konzepte - Maßnahmen




                      Klaus Gehring
        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
          Institut für Pflanzenschutz - Herbologie

     FüAk – Grünlandseminar - 06.12.11 Hesselberg
Bestandesregulierung im Dauergrünland


                                                            Agenda


                                                            Sondersituation – Dauergrünland

                                                            Degeneration – ein Problem?

                                                            Bestandesregulierung – eine
                                                            Herausforderung!

                                                            Spezifische Problemunkräuter

                                                            Extensivierung – ein Widerspruch?

                                                            Fazit




     Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz      Herbologie / K. Gehring   2011
Sondersituation - Dauergrünland




 Grünland – das Idealbild von unberührter Natur!?




        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Sondersituation - Dauergrünland


Klimax-Stadium in Zentral-Westeuropa




        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Sondersituation - Dauergrünland


     Grünland – eine anthropogene, relativ stabile Pflanzengesellschaft
      in Abhängigkeit von natürlichen Standortfaktoren und der Nutzung




        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Sondersituation - Dauergrünland




Grünland
ist vielfältig!




          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Degeneration – Ein Problem?




        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Degenerationspotenzial - Unkrautentwicklung




                                                 Obligate
                                                 Grünland-
                                                 unkräuter
                                                         (Beispiele)




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Degenerationspotenzial - Unkrautentwicklung




                                               Potenzielle
                                                Grünland-
                                                unkräuter
                                                         (Beispiele)




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Degeneration - Ursachen


   Extreme Klimastörungen,                                                              Schäden an der
   z.B. Überschwemmung, Dürre                                                           Grünlandnarbe


    Starke pH-Wert-
      veränderung




  Nachhaltige
Bodenverdichtung
                                                                                                  Mangelhafte
                                                                                                Bestandespflege




                Einseitige, bzw.
               extreme Nährstoff-
                   versorgung
            Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz       Herbologie / K. Gehring   2011
Degeneration




 Dauergrünland benötigt regelmäßige,

 regulierende Eingriffe, um eine

 standort- und nutzungsgerechte

 Bestandesstruktur zu erhalten.




          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung – Herausforderung der Grünlandbewirtschaftung




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung – Herausforderung der Grünlandbewirtschaftung


                                             Grünland vs. Ackerland
                        aus Sicht der Bestandesführung/Unkrautkontrolle

                                                                            Die Grünlandflora reagiert träge,
                                                                      aber umso nachhaltiger auf Störungen durch
                                                                       Bewirtschaftungsfehler und Klimaextreme




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz          Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung  Leistungssicherheit



         Extensive Blumenwiese – schön? – Ja; wirtschaftlich?




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung  Leistungssicherheit



         Pflegezustand, Düngungsniveau?




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung  Leistungssicherheit



         Pflegezustand, Nutzungsintensität?




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung  Leistungssicherheit



         Pflegezustand?




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung - Ablaufprogramm




  Absolute Schadpflanzen                                      Gezielte Einzelpflanzenbekämpfung
   (z.B. Stumpfbl. Ampfer),
   oder Giftpflanzen                                          Pflegemaßnahmen
     treten auf?                         JA                   - Horstbehandlung
Einzelarten über                                              - Nachsaat
  dem Kritischen Wert?                                        - Weidenachmahd, ...

                                                              Schonende Nutzungstechnik
                                                              - standortgerechte Intensität
       NEIN                                                   - sachgerechter Schnittzeitpunkt
                                                              - optimale Schnitthöhe, ...

                                                              Standortsanierung/-melioration
                                                              - Drainage, - Kalkung, - Düngung (+/-),..
„Alles in Ordnung“                                            Selektive Herbizidbehandlung

                                                              Nichtselektive Narbenabtötung
                                                              und Grünlanderneuerung durch
                                                              standortgerechte Über-/Einsaat
             Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung durch Pflegemaßnahmen




        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung durch Herbizideinsatz


     Selektive Herbizide im Grünland

     Wirkstoff                                                 Wirkung,
                                  Präparat,                    Bsp.
                                  Bsp.
     2,4-D                        U 46 D-Fluid                 Distel, Hahnenfuß, Wegerich, Löwenzahn, Sumpfkresse, Hirtentäschel, Binsen, Lauch

     Fluroxypyr                   Simplex                      Stumpfbl. Ampfer, Brennnessel, Bärenklau, Kreuzkraut, Disteln, Löwenzahn,
     + Aminopyralid                                            Vogelmiere, Labkraut, Scharbockskraut, Wegerich, Taubnessel, Wolfsmilch, Beinwell,
                                                               Huflattich, Hahnenfuß, Schafgarbe, Storchschnabel, Wiesenknöterich

     Fluroxypyr                   Ranger                       Stumpfbl. Ampfer, Brennnessel, Bärenklau, Löwenzahn, Wiesenlabkraut, Vogelmiere,
     + Triclopyr                                               Wegerich, Storchschnabel, Taubnessel
     MCPA                         U 46 M-Fluid                 Distel, Hahnenfuß, Wegerich, Löwenzahn, Binsen, Sumpfkresse, Klappertopf,
                                                               Schachtelhalm
     MCPA                         Banvel M                     Hirtetäschel, Löwenzahn, Hahnenfuß, Wolfsmilch, Binsen, Distel, Lauch,
     + Dicamba                                                 Schachtelhalm, Schafgarbe, Vogelmiere, Wegerich, Germer, Wiesenknöterich

     MCPP                         Duplosan KV                  Vogelmiere, Stumpfbl. Ampfer
     Thifensulfuron               Harmony SX                   Stumpfbl. Ampfer, Hirtentäschel, Scharbockskraut, Vogelmiere, Storchschnabel

     Triclopyr                    Garlon 4                     Bärenklau, Brennnessel, Wegerich, Storchschnabel, Gebüsch, Brombeere, Giersch,
                                                               Kälberkropf, Schachtelhalm
     Triclopyr                    Genoxone ZX                  Gebüsch, Brombeere, Brennnessel, Disteln, Storchschnabel, Giersch, Löwenzahn,
     + 2,4-D                                                   Hahnenfuß, Vogelmiere, Bärenklau




             Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                        Herbologie / K. Gehring   2011
Bestandesregulierung durch Herbizideinsatz


 Grünlandherbizide – Wirkung und Selektivität




                                                                                                                                                                                              Storchschnabel-




                                                                                                                                                                                                                                     Verträglichkeit


                                                                                                                                                                                                                                                       Verträglichkeit
                                                                                                                                                                                                                                         Gräser-
                          Wirkstoff(e)




                                                                                                               Kriechender




                                                                                                                                                       Kreuzkraut-


                                                                                                                                                                     Löwenzahn
                                                                                                               Hahnenfuß,


                                                                                                                             Hahnenfuß,




                                                                                                                                                                                 Schafgarbe




                                                                                                                                                                                                                                                            Klee-
                                                                              Brennessel
                                                      Bärenklau,
 Präparat                 Wirkstoffgehalt




                                                                                                                                          Huflattich




                                                                                                                                                                                                                Wegerich
                                                                   Beinwell




                                                                                                                             Scharfer
                                                                                                     Giersch




                                                                                                                                                       Kerbel,
                                             Ampfer


                                                      Wiesen




                                                                                                                                                       Wiesen




                                                                                                                                                                                                                           Binsen
                          (g/E)




                                                                                           Distel-
                                                                                           Arten




                                                                                                                                                       Arten




                                                                                                                                                                                              Arten
 Banvel M
                          Dicamba 30
                          + MCPA 340
                                             5 13 3 7 3 7 9 3 3 5 9 7 5 7 7 +                                                                                                                                                                               -
 Duplosan KV              Mecoprop-P 600     7 113 3 1 3 3 5 3 3 3 5 3 3 5 +                                                                                                                                                                                -
 Garlon 4                 Triclopyr 480      5 9 19 3 7 1 3 3 13 7 19 5 7 +                                                                                                                                                                                 -
 Harmony SX
                          Thifensulfuron
                          480
                                             9 1 5 3 3 3 3 3 3 3 3 3 5 7 3 1 (+)                                                                                                                                                                           +
 Simplex
                          Fluroxypyr 100 +
                          Aminopyralid 30
                                             9 3 7 9 9 3 7 5                                                                              7 5 9 9 7 7 7 3                                                                                +                  -
 Starane Ranger
                          Fluroxypyr 100 +
                          Triclopyr 100
                                             9 5 3 9 3 3 3 3 3 3 3 9 5 7 5 7 +                                                                                                                                                                              -
 U 46 D ... u.a.          2,4-D 500          3 13 3 5 1 3 3 13 3 7 3 13 5 +                                                                                                                                                                                 -
 U 46 M ... u.a.          MCPA 500           3 13 3 7 1 5  7 13 3 7 3 5 7 7 +                                                                                                                                                                          (+)
 Genoxone ZX
                          2,4-D 93
                          + Triclopyr 104
                                             5 7 3 9 9 7 3 7 3 3 3 7 5 9 5 1 +                                                                                                                                                                              -
 Symbolerklärung:
 1 keine, 3 = geringe, 5 = mittlere, 7= gute, 9= sehr gute Wirkung
  =                                                                                                                                                                                           + = verträglich, - = nicht verträglich

                   Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                                                                                      Herbologie / K. Gehring                           2011
Bestandesregulierung durch Herbizideinsatz



Anwendungsverfahren



Rechtzeitiger Einsatz von
Einzelpflanzen-/Horstbehandlung
im Steich- oder Spritzverfahren
kann die Flächenbehandlung
ersparen




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Spezifische Problemunkäuter




                                                            Unkrautproblem?

        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Stumpfblättriger Ampfer
Rumex obtusifolius                                              Familie: Knöterichgewächse - Polygonaceae

Mehrjähriges Samen- und Wurzelunkraut
mit kräftigem Wurzelstock; durch
Schößlinge und Sämlinge ausbreitend.

Futterwert: WZ 1, vom Vieh gemieden

Standort:

Bes. auf stickstoffreichen
(überdüngten), lehmigen
bis tonigen Böden.

Blütezeit: Juni bis September

Samen pro Pflanze:     ca. 7000
      sehr lange im Boden und
      in der Gülle lebensfähig!


       Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz      Herbologie / K. Gehring   2011
Stumpfblättriger Ampfer
Rumex obtusifolius                                             Familie: Knöterichgewächse - Polygonaceae

Ampfer – Hauptfeind #1 im Dauergrünland




      Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz      Herbologie / K. Gehring   2011
Kulturtechnische Regulierung:                                                       Stumpfblättriger Ampfer

   frühe Nutzung und intensive
   Weidepflege zur Verhinderung
   der Samenreife.

   Narbenverletzungen
   vermeiden!

   Bestandeslücken durch
   Nach-/Übersaat
   schließen

   nur Qualitätssaatgut
   verwenden

   Stickstoff bedarfsgerecht
   düngen




        Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Direkte Bekämpfung:                                                                    Stumpfblättriger Ampfer

Kritische Pflanzenzahl: 5% Grünmasseanteil, bzw. 0,5 Pfl./m²
Einzelpflanzenbehandlung
          - Dochtstreichverfahren
            Roundup, o.a. 33%ig
            Harmony SX 3,75 g/10 l




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Direkte Bekämpfung:                                                                   Stumpfblättriger Ampfer

Einzelpflanzenbehandlung
          - Hand- bzw. Einzeldüsenspritze
            Duplosan KV 0,5%ig, Harmony SX 3,75 g/10 l, Starane Ranger 1 %ig oder
            Simplex 1 %ige Streichlösung




          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Direkte Bekämpfung:                                                                    Stumpfblättriger Ampfer

Einzelpflanzenbehandlung
          - Rotowiper-Einsatz
            Harmony SX 10 g/10 l, oder Starane Ranger 0,6 l/10 l
            bei maximaler Höhendifferenzierung zum Bestand




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Direkte Bekämpfung:                                                                  Stumpfblättriger Ampfer

Mechanische Einzelpflanzenbehandlung
        - mit Ampferheber Wurzeln ausstechen
        - mit Wutzi-Gerät die Wurzeln zerstören




Chemische Flächenbehandlung
      bei voll entwickelter Rosette mit:
      - Harmony SX (45 g/ha),
         bevorzugt im Spätsommer
      - Starane Ranger (3,0 l/ha),
         bevorzugt im Frühsommer/Sommer
      - Simplex (2,0 l/ha), bes. bei zusätzlich
        vorhandenen Problemunkräutern
        (z.B. Kreuzkraut-Arten)

                Bei größeren Bestandeslücken
                    ist Nachsaat zwingend
                          notwendig!
         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Effektive Ampferbekämpfung




      Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Praxisbeispiele:                                                                     Stumpfblättriger Ampfer

                                                        Natürlicher Gegenspieler:
                                                            Ampferblattkäfer




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Praxisbeispiele:                                                                     Stumpfblättriger Ampfer

Unsachgemäßer Gülleeinsatz fördert die Endwicklung des Ampfers




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Praxisbeispiele:                                                                     Stumpfblättriger Ampfer



                                                                           Nach-/Übersaat
                                                                    als Schlüssel zum Erfolg!




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Hahnenfuß; Scharfer-, Kriechender-
Ranunculus acer/repens                                              Familie: Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse

Mehrjähriges Unkraut mit kurzem, knolligen Wurzelstock;
jährlich neue Stengelsprosse (keine Ausläufer) bildend;
Verbreitung durch Samen; grüne Pflanzenteile giftig;
Giftwirkung läßt in Heu rasch nach.

Futterwert: WZ -1;
Giftpflanze; vom Vieh gemieden

Standort:
Frische bis feuchte Böden mit
niedrigem pH-Wert.
Blütezeit: Mai (bis September)
Samen pro Pflanze: 150 bis 900




            Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz     Herbologie / K. Gehring   2011
Hahnenfuß; Scharfer-, Kriechender-
Ranunculus acer/repens                                            Familie: Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:
Nachmahd zur Verhinderung der
Samenreife; staunasse Flächen
entwässern bzw. verbessern.
Bedarfskalkung.




Direkte Bekämpfung:
kritische Pflanzenzahl:
5 % Grünmasseanteil


Flächenspritzung (Frühjahr bis Herbst) ab
etwa 15 cm Wuchshöhe mit U 46-M (2,0 l/ha)




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz    Herbologie / K. Gehring   2011
Löwenzahn
Taráxacum officinále                                                                  Familie: Korbblütler - Compositae

Mehrjährig mit kräftiger Pfahlwurzel;
in allen Teilen weißer, bitterer, nicht
giftiger Milchsaft; v.a. Samenvermehrung.
Futterwert: WZ 5,
in geringer Menge wertvolles Kraut
Standort:
Bevorzugt tiefgründige, sandige,
stickstoffreiche Lehmböden;
"Kahlfraßunkraut" auf Weiden und
Lückenunkraut auf Wiesen.
Blütezeit: April bis Mai (Juni)
Samen pro Pflanze: 1000 bis 5000




          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                Herbologie / K. Gehring   2011
Löwenzahn
Taráxacum officinále                                                                  Familie: Korbblütler - Compositae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:
Möglichst frühe Nutzung der ersten Schnitte;
verseuchte Flächen vorwiegend beweiden;
Lücken vermeiden; Startstickstoffgabe mit
Kalkstickstoff (4 dt/ha) in die Knospen.




Direkte chemische Bekämpfung:
Kritische Pflanzenzahl:
20 % Grünmasseanteil (Heunutzung)
30 %         ‘’         (Grünnutzung)

U 46-M oder –D (2,0 l/ha) oder
Starane Ranger (2-3,0 l/ha) auf voll
entwickelte Blätter im Frühjahr bis Spätsommer

                                                                                                                    *) Mittel derzeit nicht
                                                                                                                       im Vertrieb

          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                Herbologie / K. Gehring   2011
Schafgarbe
Achilléa millefólium                                                                   Familie: Korbblütler - Compositae

Ausdauerndes, würzig riechendes Kraut
mit kriechenden Wurzelausläufern.
Ausbreitung vegetativ und durch Samen.
Bis 50 cm Wuchshöhe.
Futterwert: WZ 5;
bei geringem Anteil wertvolles Kraut

Vorkommen:
Auf nährstoffreichen, nicht zu
trockenen lockeren Grünlandstandorten,
Nichtkulturland, neutrale Bodenreaktion,
wärmeliebend.
Blütezeit: Juni/Juli bis Herbst
Samen pro Pflanze: 3000 bis 4000




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                Herbologie / K. Gehring   2011
Schafgarbe
Achilléa millefólium                                                                   Familie: Korbblütler - Compositae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:
Frühe Nutzung; Förderung des Graswachstums
durch rechtzeitige und gezielte N-Düngung;
vorzugsweise Beweidung.




Chemische Bekämpfung:
Banvel M (6,0 l/ha)
während der Vegetationsperiode bei
ausreichender Blattmasse der Schafgarbe.




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                Herbologie / K. Gehring   2011
Bärenklau    (Herkuleskraut, Ochsenzunge)
Heracléum sphondýlium                                                         Familie: Doldenblütler - Umbelliferae



Zwei- bis mehrjähriges Samenunkraut,
unangenehm riechend;
kräftige, tiefgehende,
ästige Pfahlwurzel, mehltauanfällig

Futterwert: WZ 5,
in geringer Menge wertvolles Kraut

Standort:
Typ. "Gülleunkraut" auf Wiesen;
bes. auf nährstoffreichen, tiefgründigen,
frischen bis mäßig feuchten Standorten.

Blütezeit: Juni bis in den Herbst
Samen pro Pflanze: 5000 bis 8000




          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Bärenklau    (Herkuleskraut, Ochsenzunge)
Heracléum sphondýlium                                                        Familie: Doldenblütler - Umbelliferae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:
Intensive und frühe Beweidung verstärken;
Gülle und Jauche einschränken;
nutzungsgerechte mineralische
Düngung;
Verhinderung der Samenreife
durch zeitige Schnittnutzung.




Direkte chemische Bekämpfung:
Kritische Pflanzenzahl:
20 % Grünmasseanteil (Heunutzung)
30 %           ‘’       (Grünnutzung)

Garlon 4 (2,0 l/ha) bei wüchsiger Witterung
auf die voll ausgebildete Blattrosette
                                                                                                *) Mittel derzeit nicht zugelassen,
                                                                                                   Aufbrauchfrist bis 2003

         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz            Herbologie / K. Gehring   2011
Große Brennnessel
Urtica dioica                                                                  Familie: Nesselgewächse - Urticaceae

Ausdauerndes, zweihäusiges Unkraut mit kriechenden
unterirdischen Ausläufern und Brennhaaren;
Vermehrung durch Samen und vegetativ;
Stickstoffzehrer.

Futterwert: wird vom Vieh gemieden
(außer Schweine)

Standort:
Nährstoffreiche, mild-humose,
lockere, feuchte Böden.
Blütezeit: Juni bis in den Herbst
Samen pro Pflanze: 15.000 bis 30.000




            Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz           Herbologie / K. Gehring   2011
Große Brennnessel
Urtica dioica                                                                  Familie: Nesselgewächse - Urticaceae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:
Rechtzeitiger häufiger Schnitt;
intensive Weidepflege bzw. Nachmahd




Direkte chemische Bekämpfung:

Horstbehandlung in der Wachstumsphase
mit
- Garlon 4 (0,5 %ig, bzw. 2,0 l/ha),
- Genoxone SX (1,25 %ig),
- Starane Ranger (3,0 l/ha) oder
- Simplex (2,0 l/ha)



            Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz           Herbologie / K. Gehring   2011
Gemeine Rispe
Poa trivialis                                                                          Familie: Süßgräser - Gramineae
Ausdauerndes Gras mit zahlreichen oberirdischen Ausläufern.
Vorwiegend Samenvermehrung

Futterwert: WZ 7,
jedoch geringer Massenertrag

Standort:
Bevorzugt dauernd frische bis
mäßig feuchte, nährstoffreiche,
kalkarme Standorte.

Blütezeit: Mai bis Juli




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz               Herbologie / K. Gehring   2011
Gemeine Rispe
Poa trivialis                                                                          Familie: Süßgräser - Gramineae



                                                                                                  Verbreitung
                                                                                                  - global
                                                                                                  - national




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz               Herbologie / K. Gehring   2011
Gemeine Rispe
Poa trivialis                                                                          Familie: Süßgräser - Gramineae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:

Mechanische Bekämpfung mit Netzegge
oder Federzahnstriegel mit nachfolgender
Nachsaat (Problem: Ampfersämlinge!)




Direkte chemische Bekämpfung:

Narbenabtötung mit Glyphosat-Behandlung
(z.B. Glyphos Supreme) und Neuanlage
der Grünlandnarbe




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz               Herbologie / K. Gehring   2011
Kreuzkräuter / Greiskräuter
Senecio spp.                                                                         Familie: Korbblütler - Asteraceae
Zwei- bis mehrjährige Pflanzen mit ausgeprägter Blattrosette.
Vermehrung und Verbreitung über flugfähige Samen.

Futterwert: WZ -1,
Akute und chronische Toxizität durch
Pyrrolizidin-Alkaloide

Standort:
Je nach Art von trockenen, nährstoffarmen
bis frische,mäßig feuchte, eher nährstoffarme
Standorte.

Blütezeit: Juli bis September




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz               Herbologie / K. Gehring   2011
Kreuzkräuter / Greiskräuter
Senecio spp.                                                                         Familie: Korbblütler - Asteraceae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:

Mechanische Bekämpfung durch Ausstechen
oder Ausreißen.
Narbenschäden, -lücken vermeiden.
Grasnarbe durch standortgerechte
Düngung und Nutzung fördern.




Direkte chemische Bekämpfung:

Einsatz von Simplex (Triclopyr + Aminopyralid)
zur Einzelpflanzen bzw. Horstbehandlung auf
Weiden oder als Flächenbehandlung im Spät-
sommer auf Wiesen.




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz               Herbologie / K. Gehring   2011
Gemeiner Beinwell                      (Beinwurz, Schwarzwurz)
Symphytum officinale                                Familie: Rauhblatt-Gewächse - Boraginaceae

Mehrjähriges Unkraut mit dickem, braunem bis
schwarzem, innen weißem, schleimreichen
Wurzelstock; Vermehrung v.a. durch Samen.

Futterwert: WZ 2

Standort:
Typisch auf feuchten Standorten mit
kalkhaltiger Lehmschicht bzw.
Verdichtungszone im Untergrund.

Blütezeit: Mai bis September
Samen pro Pflanze: 800 bis 2000




          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Gemeiner Beinwell                      (Beinwurz, Schwarzwurz)
Symphytum officinale                                Familie: Rauhblatt-Gewächse - Boraginaceae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:
Bodenwasserverhältnisse regulieren.




Chemische Bekämpfung:
Kritischer Grünmasseanteil:
ca. 10 %, je nach Nutzungsweise.

- Harmony SX (10 g/10 l; 45 g/ha) + Netzmittel;
- Simplex (0,6 l/10 l; 2,0 l/ha)
  bei ausreichender Blattmasse und
  wüchsiger Witterung einsetzen.




                                                                                                       *) Mittel derzeit nicht
                                                                                                          im Vertrieb

          Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Echte Pestwurz                  (Großer Huflattich)
Petasites officinalis                                                                  Familie: Korbblütler - Compositae

Ausdauerndes Unkraut mit fast fingerdicken, weißgelben,
mit Brutknospen besetzten Ausläufern.

Standort:
Liebt stark durchrieselte oder oft überspülte,
kiesige, schlammige, auch sumpfige Böden.

Blütezeit: März bis April (vor den Blättern)
Samen pro Pflanze: 1500 bis 3000




           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                Herbologie / K. Gehring   2011
Echte Pestwurz                  (Großer Huflattich)
Petasites officinalis                                                                  Familie: Korbblütler - Compositae

Kulturmaßnahmen zur Regulierung:
Sanierung des Bodenwasserhaushaltes




Direkte chemische Bekämpfung:
Flächenbehandlung mit Glyphosat
und Grünlanderneuerung durch Neuansaat, oder
Teilflächen- bzw. Einzelpflanzenbehandlung
mit dem Rotowipergerät und Roundup Ultra
(7,5 %ig) bzw. Dochtstreichgerät (33%ig) mit
Nach-/Übersaat unterstützt



           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz                Herbologie / K. Gehring   2011
Extensivierung


Ökologie und/oder Ökonomie?




       Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Extensivierung – ein Widerspruch?




Verzicht auf Mineraldünger und
  flächendeckenden chemischen Pflanzenschutz
 Stabiles Gleichgewicht der Pflanzengesellschaft möglich
 u.U. bessere Entwicklung für Samenunkräuter und Rispen


Verzicht auf jegliche Düngung und chem. Pflanzenschutz
 Sukzessive Ausbreitung standorttypischer Samen- und Wurzelunkräutern
 Langfristig kann der Aufwuchs nur über extensive Rauhfutterfresser
  verwertet werden
 Gefahr der Nicht-Verwertbarkeit des Aufwuchses in der Tierhaltung
  durch die Etablierung von Giftpflanzen




       Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Extensivierung – ein Widerspruch?



Grünland-Extensivierung


Mit zunehmender Extensivierung
nehmen die Aspekte des Artenschutz
und der Biodiversität zu und
die Möglichkeit einer wirtschaftlichen
Verwertung des Aufwuchses nimmt
ab bzw. wird erschwert oder verhindert.




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Extensivierung




Die Reduzierung der Produktionsintensität
sollte in Etappen vorgenommen
werden, um eine „schonende“
Anpassung der Grünlandflora
zu ermöglichen.




         Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011
Fazit:


  Aus produktionstechnischer Sicht
       ist eine ökonomische
     Grünlandbewirtschaftung
   nur mit den Möglichkeiten der
ertragsorientierten Bestandesführung
        und Maßnahmen zur
   direkten Bestandesregulierung
                  möglich!


           Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz   Herbologie / K. Gehring   2011

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  • 11. Degeneration Dauergrünland benötigt regelmäßige, regulierende Eingriffe, um eine standort- und nutzungsgerechte Bestandesstruktur zu erhalten. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 12. Bestandesregulierung – Herausforderung der Grünlandbewirtschaftung Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 13. Bestandesregulierung – Herausforderung der Grünlandbewirtschaftung Grünland vs. Ackerland aus Sicht der Bestandesführung/Unkrautkontrolle Die Grünlandflora reagiert träge, aber umso nachhaltiger auf Störungen durch Bewirtschaftungsfehler und Klimaextreme Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 14. Bestandesregulierung  Leistungssicherheit Extensive Blumenwiese – schön? – Ja; wirtschaftlich? Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 15. Bestandesregulierung  Leistungssicherheit Pflegezustand, Düngungsniveau? Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 16. Bestandesregulierung  Leistungssicherheit Pflegezustand, Nutzungsintensität? Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 17. Bestandesregulierung  Leistungssicherheit Pflegezustand? Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 18. Bestandesregulierung - Ablaufprogramm Absolute Schadpflanzen Gezielte Einzelpflanzenbekämpfung (z.B. Stumpfbl. Ampfer), oder Giftpflanzen Pflegemaßnahmen treten auf? JA - Horstbehandlung Einzelarten über - Nachsaat dem Kritischen Wert? - Weidenachmahd, ... Schonende Nutzungstechnik - standortgerechte Intensität NEIN - sachgerechter Schnittzeitpunkt - optimale Schnitthöhe, ... Standortsanierung/-melioration - Drainage, - Kalkung, - Düngung (+/-),.. „Alles in Ordnung“ Selektive Herbizidbehandlung Nichtselektive Narbenabtötung und Grünlanderneuerung durch standortgerechte Über-/Einsaat Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 19. Bestandesregulierung durch Pflegemaßnahmen Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 20. Bestandesregulierung durch Herbizideinsatz Selektive Herbizide im Grünland Wirkstoff Wirkung, Präparat, Bsp. Bsp. 2,4-D U 46 D-Fluid Distel, Hahnenfuß, Wegerich, Löwenzahn, Sumpfkresse, Hirtentäschel, Binsen, Lauch Fluroxypyr Simplex Stumpfbl. Ampfer, Brennnessel, Bärenklau, Kreuzkraut, Disteln, Löwenzahn, + Aminopyralid Vogelmiere, Labkraut, Scharbockskraut, Wegerich, Taubnessel, Wolfsmilch, Beinwell, Huflattich, Hahnenfuß, Schafgarbe, Storchschnabel, Wiesenknöterich Fluroxypyr Ranger Stumpfbl. Ampfer, Brennnessel, Bärenklau, Löwenzahn, Wiesenlabkraut, Vogelmiere, + Triclopyr Wegerich, Storchschnabel, Taubnessel MCPA U 46 M-Fluid Distel, Hahnenfuß, Wegerich, Löwenzahn, Binsen, Sumpfkresse, Klappertopf, Schachtelhalm MCPA Banvel M Hirtetäschel, Löwenzahn, Hahnenfuß, Wolfsmilch, Binsen, Distel, Lauch, + Dicamba Schachtelhalm, Schafgarbe, Vogelmiere, Wegerich, Germer, Wiesenknöterich MCPP Duplosan KV Vogelmiere, Stumpfbl. Ampfer Thifensulfuron Harmony SX Stumpfbl. Ampfer, Hirtentäschel, Scharbockskraut, Vogelmiere, Storchschnabel Triclopyr Garlon 4 Bärenklau, Brennnessel, Wegerich, Storchschnabel, Gebüsch, Brombeere, Giersch, Kälberkropf, Schachtelhalm Triclopyr Genoxone ZX Gebüsch, Brombeere, Brennnessel, Disteln, Storchschnabel, Giersch, Löwenzahn, + 2,4-D Hahnenfuß, Vogelmiere, Bärenklau Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 21. Bestandesregulierung durch Herbizideinsatz Grünlandherbizide – Wirkung und Selektivität Storchschnabel- Verträglichkeit Verträglichkeit Gräser- Wirkstoff(e) Kriechender Kreuzkraut- Löwenzahn Hahnenfuß, Hahnenfuß, Schafgarbe Klee- Brennessel Bärenklau, Präparat Wirkstoffgehalt Huflattich Wegerich Beinwell Scharfer Giersch Kerbel, Ampfer Wiesen Wiesen Binsen (g/E) Distel- Arten Arten Arten Banvel M Dicamba 30 + MCPA 340 5 13 3 7 3 7 9 3 3 5 9 7 5 7 7 + - Duplosan KV Mecoprop-P 600 7 113 3 1 3 3 5 3 3 3 5 3 3 5 + - Garlon 4 Triclopyr 480 5 9 19 3 7 1 3 3 13 7 19 5 7 + - Harmony SX Thifensulfuron 480 9 1 5 3 3 3 3 3 3 3 3 3 5 7 3 1 (+) + Simplex Fluroxypyr 100 + Aminopyralid 30 9 3 7 9 9 3 7 5 7 5 9 9 7 7 7 3 + - Starane Ranger Fluroxypyr 100 + Triclopyr 100 9 5 3 9 3 3 3 3 3 3 3 9 5 7 5 7 + - U 46 D ... u.a. 2,4-D 500 3 13 3 5 1 3 3 13 3 7 3 13 5 + - U 46 M ... u.a. MCPA 500 3 13 3 7 1 5 7 13 3 7 3 5 7 7 + (+) Genoxone ZX 2,4-D 93 + Triclopyr 104 5 7 3 9 9 7 3 7 3 3 3 7 5 9 5 1 + - Symbolerklärung: 1 keine, 3 = geringe, 5 = mittlere, 7= gute, 9= sehr gute Wirkung = + = verträglich, - = nicht verträglich Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 22. Bestandesregulierung durch Herbizideinsatz Anwendungsverfahren Rechtzeitiger Einsatz von Einzelpflanzen-/Horstbehandlung im Steich- oder Spritzverfahren kann die Flächenbehandlung ersparen Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 23. Spezifische Problemunkäuter Unkrautproblem? Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 24. Stumpfblättriger Ampfer Rumex obtusifolius Familie: Knöterichgewächse - Polygonaceae Mehrjähriges Samen- und Wurzelunkraut mit kräftigem Wurzelstock; durch Schößlinge und Sämlinge ausbreitend. Futterwert: WZ 1, vom Vieh gemieden Standort: Bes. auf stickstoffreichen (überdüngten), lehmigen bis tonigen Böden. Blütezeit: Juni bis September Samen pro Pflanze: ca. 7000 sehr lange im Boden und in der Gülle lebensfähig! Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 25. Stumpfblättriger Ampfer Rumex obtusifolius Familie: Knöterichgewächse - Polygonaceae Ampfer – Hauptfeind #1 im Dauergrünland Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 26. Kulturtechnische Regulierung: Stumpfblättriger Ampfer frühe Nutzung und intensive Weidepflege zur Verhinderung der Samenreife. Narbenverletzungen vermeiden! Bestandeslücken durch Nach-/Übersaat schließen nur Qualitätssaatgut verwenden Stickstoff bedarfsgerecht düngen Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 27. Direkte Bekämpfung: Stumpfblättriger Ampfer Kritische Pflanzenzahl: 5% Grünmasseanteil, bzw. 0,5 Pfl./m² Einzelpflanzenbehandlung - Dochtstreichverfahren Roundup, o.a. 33%ig Harmony SX 3,75 g/10 l Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 28. Direkte Bekämpfung: Stumpfblättriger Ampfer Einzelpflanzenbehandlung - Hand- bzw. Einzeldüsenspritze Duplosan KV 0,5%ig, Harmony SX 3,75 g/10 l, Starane Ranger 1 %ig oder Simplex 1 %ige Streichlösung Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 29. Direkte Bekämpfung: Stumpfblättriger Ampfer Einzelpflanzenbehandlung - Rotowiper-Einsatz Harmony SX 10 g/10 l, oder Starane Ranger 0,6 l/10 l bei maximaler Höhendifferenzierung zum Bestand Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 30. Direkte Bekämpfung: Stumpfblättriger Ampfer Mechanische Einzelpflanzenbehandlung - mit Ampferheber Wurzeln ausstechen - mit Wutzi-Gerät die Wurzeln zerstören Chemische Flächenbehandlung bei voll entwickelter Rosette mit: - Harmony SX (45 g/ha), bevorzugt im Spätsommer - Starane Ranger (3,0 l/ha), bevorzugt im Frühsommer/Sommer - Simplex (2,0 l/ha), bes. bei zusätzlich vorhandenen Problemunkräutern (z.B. Kreuzkraut-Arten) Bei größeren Bestandeslücken ist Nachsaat zwingend notwendig! Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 31. Effektive Ampferbekämpfung Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 32. Praxisbeispiele: Stumpfblättriger Ampfer Natürlicher Gegenspieler: Ampferblattkäfer Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 33. Praxisbeispiele: Stumpfblättriger Ampfer Unsachgemäßer Gülleeinsatz fördert die Endwicklung des Ampfers Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 34. Praxisbeispiele: Stumpfblättriger Ampfer Nach-/Übersaat als Schlüssel zum Erfolg! Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 35. Hahnenfuß; Scharfer-, Kriechender- Ranunculus acer/repens Familie: Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse Mehrjähriges Unkraut mit kurzem, knolligen Wurzelstock; jährlich neue Stengelsprosse (keine Ausläufer) bildend; Verbreitung durch Samen; grüne Pflanzenteile giftig; Giftwirkung läßt in Heu rasch nach. Futterwert: WZ -1; Giftpflanze; vom Vieh gemieden Standort: Frische bis feuchte Böden mit niedrigem pH-Wert. Blütezeit: Mai (bis September) Samen pro Pflanze: 150 bis 900 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 36. Hahnenfuß; Scharfer-, Kriechender- Ranunculus acer/repens Familie: Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Nachmahd zur Verhinderung der Samenreife; staunasse Flächen entwässern bzw. verbessern. Bedarfskalkung. Direkte Bekämpfung: kritische Pflanzenzahl: 5 % Grünmasseanteil Flächenspritzung (Frühjahr bis Herbst) ab etwa 15 cm Wuchshöhe mit U 46-M (2,0 l/ha) Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 37. Löwenzahn Taráxacum officinále Familie: Korbblütler - Compositae Mehrjährig mit kräftiger Pfahlwurzel; in allen Teilen weißer, bitterer, nicht giftiger Milchsaft; v.a. Samenvermehrung. Futterwert: WZ 5, in geringer Menge wertvolles Kraut Standort: Bevorzugt tiefgründige, sandige, stickstoffreiche Lehmböden; "Kahlfraßunkraut" auf Weiden und Lückenunkraut auf Wiesen. Blütezeit: April bis Mai (Juni) Samen pro Pflanze: 1000 bis 5000 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 38. Löwenzahn Taráxacum officinále Familie: Korbblütler - Compositae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Möglichst frühe Nutzung der ersten Schnitte; verseuchte Flächen vorwiegend beweiden; Lücken vermeiden; Startstickstoffgabe mit Kalkstickstoff (4 dt/ha) in die Knospen. Direkte chemische Bekämpfung: Kritische Pflanzenzahl: 20 % Grünmasseanteil (Heunutzung) 30 % ‘’ (Grünnutzung) U 46-M oder –D (2,0 l/ha) oder Starane Ranger (2-3,0 l/ha) auf voll entwickelte Blätter im Frühjahr bis Spätsommer *) Mittel derzeit nicht im Vertrieb Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 39. Schafgarbe Achilléa millefólium Familie: Korbblütler - Compositae Ausdauerndes, würzig riechendes Kraut mit kriechenden Wurzelausläufern. Ausbreitung vegetativ und durch Samen. Bis 50 cm Wuchshöhe. Futterwert: WZ 5; bei geringem Anteil wertvolles Kraut Vorkommen: Auf nährstoffreichen, nicht zu trockenen lockeren Grünlandstandorten, Nichtkulturland, neutrale Bodenreaktion, wärmeliebend. Blütezeit: Juni/Juli bis Herbst Samen pro Pflanze: 3000 bis 4000 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 40. Schafgarbe Achilléa millefólium Familie: Korbblütler - Compositae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Frühe Nutzung; Förderung des Graswachstums durch rechtzeitige und gezielte N-Düngung; vorzugsweise Beweidung. Chemische Bekämpfung: Banvel M (6,0 l/ha) während der Vegetationsperiode bei ausreichender Blattmasse der Schafgarbe. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 41. Bärenklau (Herkuleskraut, Ochsenzunge) Heracléum sphondýlium Familie: Doldenblütler - Umbelliferae Zwei- bis mehrjähriges Samenunkraut, unangenehm riechend; kräftige, tiefgehende, ästige Pfahlwurzel, mehltauanfällig Futterwert: WZ 5, in geringer Menge wertvolles Kraut Standort: Typ. "Gülleunkraut" auf Wiesen; bes. auf nährstoffreichen, tiefgründigen, frischen bis mäßig feuchten Standorten. Blütezeit: Juni bis in den Herbst Samen pro Pflanze: 5000 bis 8000 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 42. Bärenklau (Herkuleskraut, Ochsenzunge) Heracléum sphondýlium Familie: Doldenblütler - Umbelliferae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Intensive und frühe Beweidung verstärken; Gülle und Jauche einschränken; nutzungsgerechte mineralische Düngung; Verhinderung der Samenreife durch zeitige Schnittnutzung. Direkte chemische Bekämpfung: Kritische Pflanzenzahl: 20 % Grünmasseanteil (Heunutzung) 30 % ‘’ (Grünnutzung) Garlon 4 (2,0 l/ha) bei wüchsiger Witterung auf die voll ausgebildete Blattrosette *) Mittel derzeit nicht zugelassen, Aufbrauchfrist bis 2003 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 43. Große Brennnessel Urtica dioica Familie: Nesselgewächse - Urticaceae Ausdauerndes, zweihäusiges Unkraut mit kriechenden unterirdischen Ausläufern und Brennhaaren; Vermehrung durch Samen und vegetativ; Stickstoffzehrer. Futterwert: wird vom Vieh gemieden (außer Schweine) Standort: Nährstoffreiche, mild-humose, lockere, feuchte Böden. Blütezeit: Juni bis in den Herbst Samen pro Pflanze: 15.000 bis 30.000 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 44. Große Brennnessel Urtica dioica Familie: Nesselgewächse - Urticaceae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Rechtzeitiger häufiger Schnitt; intensive Weidepflege bzw. Nachmahd Direkte chemische Bekämpfung: Horstbehandlung in der Wachstumsphase mit - Garlon 4 (0,5 %ig, bzw. 2,0 l/ha), - Genoxone SX (1,25 %ig), - Starane Ranger (3,0 l/ha) oder - Simplex (2,0 l/ha) Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 45. Gemeine Rispe Poa trivialis Familie: Süßgräser - Gramineae Ausdauerndes Gras mit zahlreichen oberirdischen Ausläufern. Vorwiegend Samenvermehrung Futterwert: WZ 7, jedoch geringer Massenertrag Standort: Bevorzugt dauernd frische bis mäßig feuchte, nährstoffreiche, kalkarme Standorte. Blütezeit: Mai bis Juli Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 46. Gemeine Rispe Poa trivialis Familie: Süßgräser - Gramineae Verbreitung - global - national Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 47. Gemeine Rispe Poa trivialis Familie: Süßgräser - Gramineae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Mechanische Bekämpfung mit Netzegge oder Federzahnstriegel mit nachfolgender Nachsaat (Problem: Ampfersämlinge!) Direkte chemische Bekämpfung: Narbenabtötung mit Glyphosat-Behandlung (z.B. Glyphos Supreme) und Neuanlage der Grünlandnarbe Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 48. Kreuzkräuter / Greiskräuter Senecio spp. Familie: Korbblütler - Asteraceae Zwei- bis mehrjährige Pflanzen mit ausgeprägter Blattrosette. Vermehrung und Verbreitung über flugfähige Samen. Futterwert: WZ -1, Akute und chronische Toxizität durch Pyrrolizidin-Alkaloide Standort: Je nach Art von trockenen, nährstoffarmen bis frische,mäßig feuchte, eher nährstoffarme Standorte. Blütezeit: Juli bis September Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 49. Kreuzkräuter / Greiskräuter Senecio spp. Familie: Korbblütler - Asteraceae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Mechanische Bekämpfung durch Ausstechen oder Ausreißen. Narbenschäden, -lücken vermeiden. Grasnarbe durch standortgerechte Düngung und Nutzung fördern. Direkte chemische Bekämpfung: Einsatz von Simplex (Triclopyr + Aminopyralid) zur Einzelpflanzen bzw. Horstbehandlung auf Weiden oder als Flächenbehandlung im Spät- sommer auf Wiesen. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 50. Gemeiner Beinwell (Beinwurz, Schwarzwurz) Symphytum officinale Familie: Rauhblatt-Gewächse - Boraginaceae Mehrjähriges Unkraut mit dickem, braunem bis schwarzem, innen weißem, schleimreichen Wurzelstock; Vermehrung v.a. durch Samen. Futterwert: WZ 2 Standort: Typisch auf feuchten Standorten mit kalkhaltiger Lehmschicht bzw. Verdichtungszone im Untergrund. Blütezeit: Mai bis September Samen pro Pflanze: 800 bis 2000 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 51. Gemeiner Beinwell (Beinwurz, Schwarzwurz) Symphytum officinale Familie: Rauhblatt-Gewächse - Boraginaceae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Bodenwasserverhältnisse regulieren. Chemische Bekämpfung: Kritischer Grünmasseanteil: ca. 10 %, je nach Nutzungsweise. - Harmony SX (10 g/10 l; 45 g/ha) + Netzmittel; - Simplex (0,6 l/10 l; 2,0 l/ha) bei ausreichender Blattmasse und wüchsiger Witterung einsetzen. *) Mittel derzeit nicht im Vertrieb Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 52. Echte Pestwurz (Großer Huflattich) Petasites officinalis Familie: Korbblütler - Compositae Ausdauerndes Unkraut mit fast fingerdicken, weißgelben, mit Brutknospen besetzten Ausläufern. Standort: Liebt stark durchrieselte oder oft überspülte, kiesige, schlammige, auch sumpfige Böden. Blütezeit: März bis April (vor den Blättern) Samen pro Pflanze: 1500 bis 3000 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 53. Echte Pestwurz (Großer Huflattich) Petasites officinalis Familie: Korbblütler - Compositae Kulturmaßnahmen zur Regulierung: Sanierung des Bodenwasserhaushaltes Direkte chemische Bekämpfung: Flächenbehandlung mit Glyphosat und Grünlanderneuerung durch Neuansaat, oder Teilflächen- bzw. Einzelpflanzenbehandlung mit dem Rotowipergerät und Roundup Ultra (7,5 %ig) bzw. Dochtstreichgerät (33%ig) mit Nach-/Übersaat unterstützt Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 54. Extensivierung Ökologie und/oder Ökonomie? Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 55. Extensivierung – ein Widerspruch? Verzicht auf Mineraldünger und flächendeckenden chemischen Pflanzenschutz  Stabiles Gleichgewicht der Pflanzengesellschaft möglich  u.U. bessere Entwicklung für Samenunkräuter und Rispen Verzicht auf jegliche Düngung und chem. Pflanzenschutz  Sukzessive Ausbreitung standorttypischer Samen- und Wurzelunkräutern  Langfristig kann der Aufwuchs nur über extensive Rauhfutterfresser verwertet werden  Gefahr der Nicht-Verwertbarkeit des Aufwuchses in der Tierhaltung durch die Etablierung von Giftpflanzen Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 56. Extensivierung – ein Widerspruch? Grünland-Extensivierung Mit zunehmender Extensivierung nehmen die Aspekte des Artenschutz und der Biodiversität zu und die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Verwertung des Aufwuchses nimmt ab bzw. wird erschwert oder verhindert. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 57. Extensivierung Die Reduzierung der Produktionsintensität sollte in Etappen vorgenommen werden, um eine „schonende“ Anpassung der Grünlandflora zu ermöglichen. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011
  • 58. Fazit: Aus produktionstechnischer Sicht ist eine ökonomische Grünlandbewirtschaftung nur mit den Möglichkeiten der ertragsorientierten Bestandesführung und Maßnahmen zur direkten Bestandesregulierung möglich! Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Pflanzenschutz Herbologie / K. Gehring 2011