2. 11.-14.12.1941
Deportation von 1 007
jüdischen Deutschen
Heinrich Heinen
Nichtjüdischer Deutscher, liiert
mit einer deutschen Jüdin
Paul Krebs
Nichtjüdischer Deutscher,
verheiratet mit einer deutschen Jüdin
Sitzungsprotokoll
Deutsche Administration zur
Vorbereitung und Organisation der
Deportationen
Aus Paul Salitters Bericht:
Transportbegleiter, Zivilisten im
unmittelbaren Umfeld der
Deportation
Willi und Paula Berntgen
Nichtjüdisches deutsches Ehepaar
Aus Hilde Shermans
Überlebendenbericht:
Nichtjüdische Deutsche, Letten,
beteiligte Uniformierte
3. Heinrich Heinen (*1920) und Edith Meyer (*1920)
1938 1941 1942
Edith und
Heinrich lernen
sich in Köln
kennen und
verlieben sich
ineinander
11.12.41-
14.12.41
Edith wird von
Düsseldorf ins
Ghetto Riga
deportiert
Ostern
Heinrich fährt nach Riga, findet
Edith unter 25 000 Menschen
und flieht mit ihr über
Deutschland nach Österreich
11. Mai
In Deutschland Denunziation
durch das Ehepaar Berntgen
22. Juni
Heinrich und Edith werden in
Feldkirch festgenommen und
ins Gefängnis gebracht
27. August
Heinrich wird zu fünf
Jahren Zuchthaus
verurteilt
(„Rassenschande“,
„Wehrdienst-
entziehung“,
„Passvergehen“)
29. August
Edith wird ins
Polizeigefängnis
Innsbruck gebracht
30. August
Zusammen mit fünf
anderen Häftlingen bricht
Heinrich aus dem Gefängnis
aus und sucht nach Edith
2. September
Heinrich wird auf der Flucht
erschossen
9. Oktober
Edith wird nach Auschwitz
deportiert und dort
ermordet
Handlungskontext:
Das „Blutschutzgesetz” von 1935 verbot Eheschließungen
zwischen Nichtjuden und Juden und stellte auch
Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Nichtjuden als
„Rassenschande” unter Strafe.
Zivilisten unterstanden der Rechtssprechung des deutschen
Strafgesetzbuchs. „Judenrettung” galt bis 1941 nicht als
Straftatbestand. Erst seit dem 24.10.1941 galt der Erlass,
dass judenfreundliche Handlungen „aus erzieherischen
Gründen” mit bis zu drei Monaten Haft bestraft werden
können.Zertifikat, das Heinrich Heinen als
Gerechten unter den Völkern ausweist
Foto:SammlungGünterSchmitz,
Leihgeber:ErnstMeyer
Edith Meyer
YadVashem
4. Volksgemeinschaft: Die Dynamik von Inklusion und
Exklusion
Juden
Menschen mit
Behinderungen
Homosexuelle
Politisch
Verfolgte
Sinti und
Roma
„Wer einschließt, schließt aus.“ (Michael Wildt)
Die gesellschaftliche Realität in NS-Deutschland besteht aus
(tatsächlich oder potentiell) Dazugehörigen und (tatsächlich oder
potentiell) Ausgegrenzten
Slavische
Völker
Volksgemeinschaft als soziale Praxis:
• Teilhabe
• Ehrenamtlichkeit, Zuarbeit
• Terrorsystem
Mischformen von Verhalten
(Zwang und zugleich Konsens,
Kooperation und zugleich Reibung)