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LuxemburgerWort
6 POLITIK & GESELLSCHAFT Samstag, den 15. November 2014
Zeitungen im digitalen Umbruch
Print vor dem Aus?
Die Zukunft von journalistischen Inhalten liegt im Digitalen
VON CHRISTOPHE LANGENBRINK
Anfang dieses Monats kündigte
der „Bonner Generalanzeiger“ die
Schließung seiner Verlagsabteilung
an. Am vergangenen Donnerstag
meldeten Agenturen, dass Ende des
Jahres der Ableger der renommier-
ten „Wall Street Journal Deutsch-
land“ seine digitale Ausgabe ein-
stellen wird ... Selbst die bekannte
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“
(FAZ) streicht 200 von insgesamt
900 Stellen. Die Verlagshäuser Gru-
ner + Jahr haben mit den Magazinen
„Geo“ und „Brigitte“ ihre Redaktio-
nen gestrafft ... Die Liste ließe sich
noch mit weiteren Entlassungen
oder Verlagsauflösungen ergänzen,
die allein dieses Jahr geschehen
sind. Ohne Zweifel steckt die
Zeitungsindustrie nicht allein in
Deutschland in einer nie da gewe-
senen Umbruchphase. Eins steht
fest: Die digitale Revolution in der
Zeitungslandschaft steht erst
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lerweile die meisten Menschen in
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nach unten geneigt und starr auf
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tern“, sie „chatten“ oder sie „dad-
deln“ auf ihren kleinen, handli-
chen elektronischen Geräten. In
der öden Welt des öffentlichen
Personennahverkehrs eine pas-
sende Abwechslung. Schnell noch
einen kurzen Blick aufs Handy
werfen, um auf den letzten Stand
zu kommen, bevor man aussteigen
muss. Wer da noch eine Zeitung
in der Hand hält, gehört schon zu
den Exoten. Es sei denn, sie liegen
gratis aus und können schnell
durchgeblättert werden.
Gefahren
Bei weltweit über sechs Milliar-
den Handys ist es nicht wirklich
verwunderlich, dass die kleinen
Apparate, die fast alles können, den
Zeitungen den Rang ablaufen. Wie
schwer Zeitungsverlage mit dem
digitalen Wandel zu kämpfen ha-
ben, äußert sich im Rückgang der
Auflagenzahlen. Von 2008 bis 2012
meldete der Dachverband der Zei-
tungsverlage (WAN-IFRA), dass
die Auflagen in Westeuropa um
fast ein Viertel zurückgegangen
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„Luxemburger Wort“ 1995 bis 1998
auf ihren Höhepunkt bei fast
88 000 Stück liegt sie heute bei
rund 70 000 gedruckten Exemp-
laren. Dabei musste auch das Ver-
lagshaus Saint-Paul schmerzhafte
Entscheidungen treffen. So wurde
die französischsprachige Zeitung
„La Voix de Luxembourg“ am 30.
September 2011 eingestellt. Nun
soll sich die frankophone Leser-
schaft auf dem digitalen Kanal über
Wort.lu/fr wiederfinden.
Während sich das Internet in
rasantem Tempo weiterentwickelt
und die Branche nach ihrem ers-
ten Höhenflug Ende der 1990er-
Jahre sogar schon den Börsen-
crash 2001 längst hinter sich ge-
lassen hat, hecheln Printunterneh-
men dem technologischen Fort-
schritt hinterher. Sie sind zu ver-
ängstigt, um in neue teure Tech-
nologien zu investieren, weil sie
nicht genau wissen, was der
nächste Trend ist, der zu neuen
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Kein Wunder, denn viele Me-
dienhäuser in Europa hätten noch
wenig Ahnung, wie sie ihr zent-
rales Geschäft erfolgreich in die
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der FAZ-Geschäftsführer Tobias
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dard.at“.
Die zögerliche Haltung ist teil-
weise verständlich. Sie wird näm-
lich untermauert durch eine Le-
serschaft, die wegstirbt und sich
kaum erneuert. War ein Print-
abonnent einer Zeitung über Jahr-
zehnte treu, ist der Online-Leser
heute eher schwankend. Lässt er
sich auf ein Online-Nachrichten-
Abo ein, kann er jederzeit ohne
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paar Mausklicks wieder kündigen.
Wer demnach ein erfolgreiches
Bezahlmodell im Internet aufstel-
len will, muss mehr bieten als klas-
sische Printinhalte. Doch ohne er-
hebliche Investitionen ist kein
„Krieg“ zu gewinnen.
Aber genau hier liegt der Hase
im Pfeffer. Zählten bis Ende des 20.
Jahrhunderts Verlagshäuser zu den
einflussreichsten Industrien, spie-
len sie in der zunehmend digitali-
sierten Welt nur noch die zweite
Geige. Während gedruckte Medi-
en die Gegenwart täglich aufs
Neue erklären und somit den In-
formationstakt vorgegeben haben,
gelten sie mittlerweile als Aus-
laufmodell. Global agierende Kon-
zerne wie z. B. Google, Twitter,
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weniger Jahre zu mächtigen,
marktbeherrschenden Playern he-
rangewachsen. Sie bestimmen das
digitale Geschäft. Als Getriebene
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ohne jedoch das digitale Geschäft
wirklich zu verstehen. Dabei ist die
Nähe zum Leser so groß wie noch
nie. Vom einst unbekannten We-
sen wird er immer transparenter,
sodass zunehmend auf seine Wün-
sche eingegangen werden kann.
Doch noch haben viele Angst, sich
mehr mit dem Leser und seinen
Interessen auseinanderzusetzen,
weil früher der Journalist die In-
halte vorgab. Heute bestimmt der
Leser, was ihn interessiert.
Doch während sich die Inter-
netbranche täglich neu erfindet,
und immer auf der Suche nach
neuen marktfähigen Features ist,
verharren viele Verlage in der
Schockstarre, anstatt sich die In-
novationsfreudigkeit der Kommu-
nikationsbranche zu eigen zu ma-
chen. Denn der Erfolg der Inter-
netindustrie ist das Ausprobieren
getreu dem Motto „probieren geht
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Aussicht auf Erfolg!
Kaum eine Branche leidet so
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zung wie die Medien. Das gibt
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echten Wettbewerb zuzulassen.
Gerade die Zeitungsbranche
fühlt sich hier im Stich gelassen.
Weil sich im Internet eine Gratis-
kultur eingenistet hat, werden
selbst Inhalte kostenfrei angebo-
ten, die aber mit erheblichen Kos-
ten von Zeitungsverlagen produ-
ziert wurden. Wo bleibt da noch
das faire Geschäft? So lamentieren
heute Zeitungsmacher und ver-
missen die alten Zeiten. Was wa-
ren das noch für grandiose Zeiten,
als Verlage von der journalisti-
schen Idee bis hin zum Vertrieb al-
les in einer Hand hielten und selbst
kontrollierten. Jetzt bestimmen
Internetkonzerne die Vertriebs-
wege und fast hilflos schauen die
Verlage zu, wie ihr Einfluss
schwindet. Dabei war der Auf-
stieg ein langer und mühsamer
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Bevor Johannes Gutenberg im 15.
Jahrhundert in Mainz mit seiner
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leitete, waren es Mönche, die rund
tausend Jahre lang in aufwendiger
Handarbeit für die Vervielfälti-
gung von Büchern sorgten. Wie
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von beweglichen Lettern und die
Zerlegung des Textes in alle Ein-
zelelemente für die weitere Ent-
wicklung der Menschheit war, er-
lebte Gutenberg selbst nicht mehr.
Es dauert schließlich rund fast
200 Jahre, bis Anfang des 16. Jahr-
hunderts die erste Zeitung als re-
gelmäßig erscheinendes Medium
in den Umlauf gebracht wurde.
Erst weitere drei Jahrhunderte
später konnte sich die Zeitung als
Massenmedium im 19. Jahrhun-
dert durchsetzen. Ihren Siegeszug
im Zeitalter der Industrialisie-
rung, die einherging mit der Pres-
sefreiheit, die überall in Europa
unterschiedlich erkämpft wurde,
war nicht mehr aufzuhalten.
Als markantes Beispiel für den
rasanten Aufstieg der Zeitungs-
branche lohnt der Blick über den
Atlantik. Zeitgleich mit der de-
mografischen Entwicklung der US-
Bevölkerung, die sich zwischen
1840 und 1860 von rund 17 auf 31
Millionen fast verdoppelte, ver-
dreifachte sich die Zahl der Ta-
geszeitungen innerhalb von 20
Jahren und konnte ihre jährliche
Auflagenzahl auf stolze über 800
Millionen Exemplare fast verfünf-
fachen (Quelle: Allan R. Pred, „Ur-
ban Grothw an the circulation of
Information“, Havard University
Press 1973).
Chancen
Heute, mehr als 150 Jahre später,
ist nahezu jede Zeitung als Down-
load weltweit mit ein paar Klicks
erhältlich. Während Gutenberg
noch als armer Schlucker starb,
gehörte das Verlagswesen im 20.
Jahrhundert zu den einflussreichs-
ten Industrienzweigen. Nachrich-
ten und Fotos aller Art kursieren
in einem Wimpernschlag von ei-
nem bis zum anderen Ende der
Welt. Noch nie waren Informati-
onen so schnell, aber auch so
kostengünstig erhältlich.
Der technologische Fortschritt
macht es möglich. Während in Ar-
chiven alte Zeitungen langsam vor
sich hin verwesen, können sie dank
des technischen Fortschritts digi-
talisiert werden und somit für die
nächste Generation einfacher auf-
bewahrt werden. Sie werden teil-
weise sogar automatisch ver-
schlagwortet. Ihre kostbaren In-
halte können bequemer eingese-
hen werden. Dank eines intelli-
genten Archivsystems sind Infor-
mationen schneller und vor allem
zu jeder Zeit einsehbar.
Es ist eine mächtige Technolo-
gie, die in der vergangenen Deka-
de herangereift ist und die ständig
weiterwächst. Sie ist vor allem
langlebig und höchst anpassungs-
fähig. Selbst das Lesevergnügen
kann sich an die Bedürfnisse an-
passen. Es kann mit neuen Er-
zählformen angereichert werden,
in dem beispielsweise Bild und
Ton in eine Geschichte miteinge-
baut werden können. „Interaktiv“
ist die neue Zauberwelt, die viele
Sinne anspricht. Ein Potenzial, das
sich Verlagshäuser Stück für Stück
mühsam erarbeiten.
Zwar haben Verlage den digi-
talen Umbruch bisher zum Teil
verschlafen, sogar unterschätzt,
doch es ist noch lange nicht alles
verloren. Immer mehr Verlags-
häuser in Frankreich, Deutschland
und Belgien springen auf den Zug
der hybriden Bezahlmodelle auf.
Sie sind dabei, die Eigenheiten und
Feinheiten der Digitalisierung zu
umarmen. Sie machen Inhalte
durch neue Erzählformen für eine
zahlende Kundschaft schmackhaf-
ter. Sie dürfen dabei nur nicht ihr
Selbstverständnis verlieren, sich
nämlich als zentraler Informati-
onsvermittler zu verstehen. Sie
müssen weiter Geschichten gut
erzählen und die neuen Erzähl-
möglichkeiten mit berücksichti-
gen. Ihr Aktionsrahmen wird viel-
fältiger und ihr Einflussradius grö-
ßer. Neue Technologien sind nicht
der Feind. Sie sind der Ausweg aus
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Nun soll sich die frankophone Leser- schaft auf dem digitalen Kanal über Wort.lu/fr wiederfinden. Während sich das Internet in rasantem Tempo weiterentwickelt und die Branche nach ihrem ers- ten Höhenflug Ende der 1990er- Jahre sogar schon den Börsen- crash 2001 längst hinter sich ge- lassen hat, hecheln Printunterneh- men dem technologischen Fort- schritt hinterher. Sie sind zu ver- ängstigt, um in neue teure Tech- nologien zu investieren, weil sie nicht genau wissen, was der nächste Trend ist, der zu neuen Geldquellen führt. Kein Wunder, denn viele Me- dienhäuser in Europa hätten noch wenig Ahnung, wie sie ihr zent- rales Geschäft erfolgreich in die Zukunft bringen können, erklärte der FAZ-Geschäftsführer Tobias Trevisan gegenüber dem „Stan- dard.at“. Die zögerliche Haltung ist teil- weise verständlich. Sie wird näm- lich untermauert durch eine Le- serschaft, die wegstirbt und sich kaum erneuert. War ein Print- abonnent einer Zeitung über Jahr- zehnte treu, ist der Online-Leser heute eher schwankend. Lässt er sich auf ein Online-Nachrichten- Abo ein, kann er jederzeit ohne große Umstände sein Abo mit ein paar Mausklicks wieder kündigen. Wer demnach ein erfolgreiches Bezahlmodell im Internet aufstel- len will, muss mehr bieten als klas- sische Printinhalte. Doch ohne er- hebliche Investitionen ist kein „Krieg“ zu gewinnen. Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Zählten bis Ende des 20. Jahrhunderts Verlagshäuser zu den einflussreichsten Industrien, spie- len sie in der zunehmend digitali- sierten Welt nur noch die zweite Geige. Während gedruckte Medi- en die Gegenwart täglich aufs Neue erklären und somit den In- formationstakt vorgegeben haben, gelten sie mittlerweile als Aus- laufmodell. Global agierende Kon- zerne wie z. B. Google, Twitter, Facebook und Co sind innerhalb weniger Jahre zu mächtigen, marktbeherrschenden Playern he- rangewachsen. Sie bestimmen das digitale Geschäft. Als Getriebene sind Zeitungshäuser dazu ver- dammt „Early Adopter“ zu sein, ohne jedoch das digitale Geschäft wirklich zu verstehen. Dabei ist die Nähe zum Leser so groß wie noch nie. Vom einst unbekannten We- sen wird er immer transparenter, sodass zunehmend auf seine Wün- sche eingegangen werden kann. Doch noch haben viele Angst, sich mehr mit dem Leser und seinen Interessen auseinanderzusetzen, weil früher der Journalist die In- halte vorgab. Heute bestimmt der Leser, was ihn interessiert. Doch während sich die Inter- netbranche täglich neu erfindet, und immer auf der Suche nach neuen marktfähigen Features ist, verharren viele Verlage in der Schockstarre, anstatt sich die In- novationsfreudigkeit der Kommu- nikationsbranche zu eigen zu ma- chen. Denn der Erfolg der Inter- netindustrie ist das Ausprobieren getreu dem Motto „probieren geht über studieren“ allerdings ohne Aussicht auf Erfolg! Kaum eine Branche leidet so stark unter der digitalen Umwäl- zung wie die Medien. Das gibt selbst der Vorstandsvorsitzende der deutschen Telekom, Timothe- us Höttges, auf den Münchner Me- dientagen bereitwillig zu und klagt das US-Geschäftsmodell an, das Monopole aufbaut, den Kunden das Paradies verkaufen will, aber ohne echten Wettbewerb zuzulassen. Gerade die Zeitungsbranche fühlt sich hier im Stich gelassen. Weil sich im Internet eine Gratis- kultur eingenistet hat, werden selbst Inhalte kostenfrei angebo- ten, die aber mit erheblichen Kos- ten von Zeitungsverlagen produ- ziert wurden. Wo bleibt da noch das faire Geschäft? So lamentieren heute Zeitungsmacher und ver- missen die alten Zeiten. Was wa- ren das noch für grandiose Zeiten, als Verlage von der journalisti- schen Idee bis hin zum Vertrieb al- les in einer Hand hielten und selbst kontrollierten. Jetzt bestimmen Internetkonzerne die Vertriebs- wege und fast hilflos schauen die Verlage zu, wie ihr Einfluss schwindet. Dabei war der Auf- stieg ein langer und mühsamer Weg. Rückblick Bevor Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert in Mainz mit seiner grandiosen Erfindung ein neues Zeitalter mit dem Buchdruck ein- leitete, waren es Mönche, die rund tausend Jahre lang in aufwendiger Handarbeit für die Vervielfälti- gung von Büchern sorgten. Wie bahnbrechend die Verwendung von beweglichen Lettern und die Zerlegung des Textes in alle Ein- zelelemente für die weitere Ent- wicklung der Menschheit war, er- lebte Gutenberg selbst nicht mehr. Es dauert schließlich rund fast 200 Jahre, bis Anfang des 16. Jahr- hunderts die erste Zeitung als re- gelmäßig erscheinendes Medium in den Umlauf gebracht wurde. Erst weitere drei Jahrhunderte später konnte sich die Zeitung als Massenmedium im 19. Jahrhun- dert durchsetzen. Ihren Siegeszug im Zeitalter der Industrialisie- rung, die einherging mit der Pres- sefreiheit, die überall in Europa unterschiedlich erkämpft wurde, war nicht mehr aufzuhalten. Als markantes Beispiel für den rasanten Aufstieg der Zeitungs- branche lohnt der Blick über den Atlantik. Zeitgleich mit der de- mografischen Entwicklung der US- Bevölkerung, die sich zwischen 1840 und 1860 von rund 17 auf 31 Millionen fast verdoppelte, ver- dreifachte sich die Zahl der Ta- geszeitungen innerhalb von 20 Jahren und konnte ihre jährliche Auflagenzahl auf stolze über 800 Millionen Exemplare fast verfünf- fachen (Quelle: Allan R. Pred, „Ur- ban Grothw an the circulation of Information“, Havard University Press 1973). Chancen Heute, mehr als 150 Jahre später, ist nahezu jede Zeitung als Down- load weltweit mit ein paar Klicks erhältlich. Während Gutenberg noch als armer Schlucker starb, gehörte das Verlagswesen im 20. Jahrhundert zu den einflussreichs- ten Industrienzweigen. Nachrich- ten und Fotos aller Art kursieren in einem Wimpernschlag von ei- nem bis zum anderen Ende der Welt. Noch nie waren Informati- onen so schnell, aber auch so kostengünstig erhältlich. Der technologische Fortschritt macht es möglich. Während in Ar- chiven alte Zeitungen langsam vor sich hin verwesen, können sie dank des technischen Fortschritts digi- talisiert werden und somit für die nächste Generation einfacher auf- bewahrt werden. Sie werden teil- weise sogar automatisch ver- schlagwortet. Ihre kostbaren In- halte können bequemer eingese- hen werden. Dank eines intelli- genten Archivsystems sind Infor- mationen schneller und vor allem zu jeder Zeit einsehbar. Es ist eine mächtige Technolo- gie, die in der vergangenen Deka- de herangereift ist und die ständig weiterwächst. Sie ist vor allem langlebig und höchst anpassungs- fähig. Selbst das Lesevergnügen kann sich an die Bedürfnisse an- passen. Es kann mit neuen Er- zählformen angereichert werden, in dem beispielsweise Bild und Ton in eine Geschichte miteinge- baut werden können. „Interaktiv“ ist die neue Zauberwelt, die viele Sinne anspricht. Ein Potenzial, das sich Verlagshäuser Stück für Stück mühsam erarbeiten. Zwar haben Verlage den digi- talen Umbruch bisher zum Teil verschlafen, sogar unterschätzt, doch es ist noch lange nicht alles verloren. Immer mehr Verlags- häuser in Frankreich, Deutschland und Belgien springen auf den Zug der hybriden Bezahlmodelle auf. Sie sind dabei, die Eigenheiten und Feinheiten der Digitalisierung zu umarmen. Sie machen Inhalte durch neue Erzählformen für eine zahlende Kundschaft schmackhaf- ter. Sie dürfen dabei nur nicht ihr Selbstverständnis verlieren, sich nämlich als zentraler Informati- onsvermittler zu verstehen. Sie müssen weiter Geschichten gut erzählen und die neuen Erzähl- möglichkeiten mit berücksichti- gen. Ihr Aktionsrahmen wird viel- fältiger und ihr Einflussradius grö- ßer. Neue Technologien sind nicht der Feind. Sie sind der Ausweg aus der Zeitungskrise. Journalistische Inhalte werden immer mehr auf digita- len Geräten gelesen. Digitalisiertes Leben Zeitungen müssen sich in der digitalen Welt neu er- finden.