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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, 
hiermit möchte ich Euch im Rahmen meiner Kandidatur für die Direktion des 
Konservatoriums Claudio Monteverdi für die nächsten drei Jahre die Leitlinien meines 
Programms bekanntgeben. In der Hoffnung auf Eure Unterstützung für dieses ehrgeizige, 
aber durchaus realisierbare Projekt stehe ich gern für weitere Fragen und Klärungen zur 
Verfügung. 
Mit freundlichen Grüßen 
Heinrich Unterhofer 
Warum ich kandidiere 
Einer der Hauptgründe ist der Wille, bei der Leitung dieser Einrichtung das mit dem Namen 
und der Tradition des Monteverdi verbundene Qualitätsniveau beizubehalten und auszubauen. 
Schwerpunkt soll eine gezielte Erneuerung sein, unter Wahrung der bisher erreichten 
Traditionen und Werte und mit dem Ziel einer Angleichung an das strukturelle Modell der 
italienischen und europäischen Musikinstitutionen und Musikhochschulen. Ein weiterer 
Grund ist der Wunsch nach Transparenz sowie meine Liebe zur Musik und das 
Bedürfnis, diese bedingungslos unserer Institution weiterzugeben, in der ich sie selbst vermittelt 
bekommen habe und wo ich mehrere Jahre als Lehrer tätig war und meine in diesen Jahren 
herangereifte Begeisterung und Kompetenz übermitteln konnte. 
In diesen Jahren konnte ich mich aktiv in die Verwaltung des Instituts einbringen; das hat mich 
gelehrt, die Kollegen und die Statuten unserer Institution zu respektieren. Mein Anliegen ist 
es, die Rechte der am Monteverdi tätigen Sprachgruppen zu wahren, und ich 
möchte in gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit das Beste, was unsere Kulturen bieten 
können, für das Konservatorium ausschöpfen. Die Zweisprachigkeit dient nicht der 
Bürokratisierung, sondern will ein wichtiges und ehrliches Zeichen des mitteleuropäischen 
Gedankens sein, der in unserem Konservatorium herrscht und auf tiefen historischen und 
musikalischen Gründen beruht. Der Direktor an erster Stelle ist verpflichtet, sich daran zu 
halten, und vor allem muss er ihn sich selbst zu eigen machen und selber praktizieren. 
PROGRAMMRICHTLINIEN 
Die Professoren und Studenten müssen meiner Meinung nach die Hauptrolle im Leben 
unserer Institution spielen. Jedes Institutsgremium soll in Koordination und in Einklang mit 
den anderen Organen seine Funktion ausüben. Entscheidungen sollen transparent und 
unter Beachtung der Denk- und Lehrfreiheit getroffen werden. 
Professorenkollegium / Akademischer Rat / Studiengangsräte 
Das Professorenkollegium muss wieder das wichtigste Organ unserer 
Institution werden, um gemeinsam verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, die in 
Einklang mit den Richtlinien des Akademischen Rates erfolgen müssen. Das Prinzip der 
Schaltzentrale mit einigen wenigen, die alles und alle steuern, ist nicht mehr annehmbar. 
Die Schalter werden nach den Entscheidungen eines harmonischen Professorenkollegiums 
und im Einvernehmen mit den Mitgliedern des Akademischen Rates aktiviert. Dem 
Akademischen Rat werden alle Fachbereichsvertreter angehören, damit jeder die 
Möglichkeit hat, Projekte und Initiativen zu unterbreiten. Die Sitzungen des Akademischen
Rates sollen für alle Dozenten zugänglich sein, dreimal jährlich soll ein Treffen zwischen 
dem Professorenkollegium und dem Akademische Rat stattfinden. Die Informationen 
werden nicht nur über die üblichen Kanäle verbreitet, sondern auch mit Hilfe von IT-Instrumenten 
und Verfahren, die heute für solche Zwecke weitgehend angewendet werden. 
Schließlich sollten meiner Ansicht nach die Studiengangsräte wieder in den Mittelpunkt der 
didaktischen Funktion des Instituts rücken. Diese heikle Aufgabe soll wieder in die Hände 
der Professoren gelegt werden. 
Das Monteverdi als Musikhochschule 
Unser Konservatorium ist die Musikhochschule Südtirols und liegt an der Schnittstelle 
zweier großer Musikkulturen: wir sehen unsere Stärke im zweisprachigen 
Unterricht. Um diesen Aspekt zu verstärken, werden Projekte ausgearbeitet, die auch die 
Teilnahme der Professoren vorsehen. Ich möchte außerdem die für unser Gebiet 
einmaligen sprachlichen Rechte wahren, unter Beachtung der Autonomie. Die Dozenten 
und die verschiedenen Arbeitsgruppen und die Verwaltungsorgane des Instituts sollen 
jedenfalls stets unter Beachtung ihrer spezifischen Rollen und Aufgabenbereiche und in 
gegenseitigem Einklang handeln, um ein harmonisches Arbeitsklima zu schaffen (das in 
diesen letzten Jahren gefehlt hat). 
Künstlerische Produktionen 
Ich halte es für sehr wichtig, alle Projekte (künstlerische, wissenschaftliche, didaktische und 
organisatorische sowie Konzerte in spezifischen Stilrichtungen der alten und neuen Musik) 
der Dozenten und Studenten unserer Einrichtung zu fördern. Die Vernetzung und die 
Zusammenarbeit des Konservatoriums mit anderen Institutionen des Landes Südtirol 
(Universität, Musikinstitute, Oberschulen, Musikvereine und Orchester) soll verstärkt 
werden. Unser Orchester und unsere Musikensembles sollen einen 
zentralen Platz im Musikleben des Landes einnehmen und in den verschiedenen 
Stätten und Einrichtungen konzertieren. Auf diese Weise sollen unsere internen Kräfte 
aufgewertet werden, die keinen Vergleich mit den bereits seit Langem in der Region tätigen 
Institutionen zu scheuen brauchen, und sollen mehr neue Studenten in die 
Instrumentalkurse kommen. Diese Projekte sollen mehr als in der Vergangenheit gefördert 
und verstärkt werden. Es sollen auch Möglichkeiten für Instrumentalpraktika in den 
Bereichen der professionellen Musik geschaffen werden, wie es bereits an verschiedenen 
Musikhochschulen der Fall ist. 
Ausbildung 
Das Konservatorium soll das Zentrum der musikalischen Tätigkeit in Südtirol sein, unter 
voller Beachtung seiner Haushalts- und Verwaltungsautonomie. Es sollen neue 
Ausbildungsangebote zur Entwicklung und Erneuerung im Bereich der Musik geschaffen 
werden. Das Konservatorium soll durch Verbindungen mit ausländischen 
Musikhochschulen und Universitäten eine internationale Ausrichtung im Rahmen von 
Erasmusprojekten und auf nationaler Ebene durch Austauschprojekte mit anderen 
Konservatorien anstreben. Eine gezielte Erweiterung des Bildungsangebotes des 
Konservatoriums durch eine engere Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen 
nach dem Muster der europäischen Musikhochschulen soll angestrebt und gefördert 
werden.
Unser Sitz 
Ich werde mich für einen neuen Sitz einsetzten, der unserer Einrichtung sowie den 
Erfordernissen und Bedürfnissen der Studenten und Professoren endlich gerecht wird, 
ohne noch allzu lang zuzuwarten. 
Der Verwaltungsapparat 
Verbesserung der Kommunikation zwischen den Büros und Koordination des Personals, 
um die Wirksamkeit und die Nutzung seitens der Studenten und Dozenten zu erhöhen. Es 
wird eine Aufstockung des Personals zusätzlich zum Planpersonal angestrebt. 
Arbeitsmethode und -verhältnis 
Transparenz. Transparenz bedeutet nicht nur informieren, sondern auch mitreden und 
gemeinsam über die wesentlichen Punkte unserer Zukunft (insbesondere die Beziehungen 
zur Freien Universität Bozen und zu den anderen Institutionen in der Region und im 
Ausland) entscheiden lassen. Wir wollen in verstärktem Maße nach gemeinsamen Punkten 
für eine Verbesserung und einen Ausbau suchen, ohne allerdings unsere 
Zuständigkeiten und unsere Tradition und Geschichte, auf die wir stolz sein können, 
aufzugeben. Wir wollen unsere Verwaltungs- und Haushaltsautonomie bewahren und 
jedenfalls mit allen Institutionen im Lande zusammenarbeiten. 
Respekt. Respekt bedeutet, die Kollegen nicht bei ihrer Lehrfunktion oder künstlerischen 
Laufbahn zu beurteilen, sondern auf jeden Fall die Zusammenarbeit zwischen den 
Dozenten in jeder Art und Weise zu fördern, und zwar nach dem Grundsatz, dass jeder, 
der besondere Fähigkeiten hat, diese in den Dienst der Gemeinschaft stellt (kein Zwei- oder 
Dreiklassen-Konservatorium). Das Konservatorium in die Lage versetzen, in 
größtmöglichem Einklang zwischen Kollegen, Studenten und anderen 
Institutionen zu arbeiten, und Konflikte zwischen dem Konservatorium und anderen 
Akteuren (wie es leider kürzlich bei der Einrichtung der Befähigungskurse geschehen ist) 
vermeiden. 
Zusammenfassend 
Ich fühle mich bereit, diese Herausforderung gemeinsam mit allen, die mir vertrauen 
wollen, aber auch mit jenen, die womöglich noch skeptisch sind, in Angriff zu nehmen. Das 
Konservatorium besteht aus Menschen, die ich wegen ihrer Ideen und ihres wesentlichen 
Beitrags als Ausbilder, die für die zukünftige berufliche Qualifikation unserer 
Musikstudenten verantwortlich sind, respektiere. Meine Liebe zur Musik und die mir im 
Lauf meiner Karriere als Komponist angeeignete Kreativität sollen nun in den Dienst der 
Einrichtung gestellt werden, die ich für die nächsten drei Jahre vertreten möchte. 
Heinrich Unterhofer

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Heinrich Unterhofers Programm als Direktor des Konservatorium

  • 1. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, hiermit möchte ich Euch im Rahmen meiner Kandidatur für die Direktion des Konservatoriums Claudio Monteverdi für die nächsten drei Jahre die Leitlinien meines Programms bekanntgeben. In der Hoffnung auf Eure Unterstützung für dieses ehrgeizige, aber durchaus realisierbare Projekt stehe ich gern für weitere Fragen und Klärungen zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Heinrich Unterhofer Warum ich kandidiere Einer der Hauptgründe ist der Wille, bei der Leitung dieser Einrichtung das mit dem Namen und der Tradition des Monteverdi verbundene Qualitätsniveau beizubehalten und auszubauen. Schwerpunkt soll eine gezielte Erneuerung sein, unter Wahrung der bisher erreichten Traditionen und Werte und mit dem Ziel einer Angleichung an das strukturelle Modell der italienischen und europäischen Musikinstitutionen und Musikhochschulen. Ein weiterer Grund ist der Wunsch nach Transparenz sowie meine Liebe zur Musik und das Bedürfnis, diese bedingungslos unserer Institution weiterzugeben, in der ich sie selbst vermittelt bekommen habe und wo ich mehrere Jahre als Lehrer tätig war und meine in diesen Jahren herangereifte Begeisterung und Kompetenz übermitteln konnte. In diesen Jahren konnte ich mich aktiv in die Verwaltung des Instituts einbringen; das hat mich gelehrt, die Kollegen und die Statuten unserer Institution zu respektieren. Mein Anliegen ist es, die Rechte der am Monteverdi tätigen Sprachgruppen zu wahren, und ich möchte in gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit das Beste, was unsere Kulturen bieten können, für das Konservatorium ausschöpfen. Die Zweisprachigkeit dient nicht der Bürokratisierung, sondern will ein wichtiges und ehrliches Zeichen des mitteleuropäischen Gedankens sein, der in unserem Konservatorium herrscht und auf tiefen historischen und musikalischen Gründen beruht. Der Direktor an erster Stelle ist verpflichtet, sich daran zu halten, und vor allem muss er ihn sich selbst zu eigen machen und selber praktizieren. PROGRAMMRICHTLINIEN Die Professoren und Studenten müssen meiner Meinung nach die Hauptrolle im Leben unserer Institution spielen. Jedes Institutsgremium soll in Koordination und in Einklang mit den anderen Organen seine Funktion ausüben. Entscheidungen sollen transparent und unter Beachtung der Denk- und Lehrfreiheit getroffen werden. Professorenkollegium / Akademischer Rat / Studiengangsräte Das Professorenkollegium muss wieder das wichtigste Organ unserer Institution werden, um gemeinsam verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, die in Einklang mit den Richtlinien des Akademischen Rates erfolgen müssen. Das Prinzip der Schaltzentrale mit einigen wenigen, die alles und alle steuern, ist nicht mehr annehmbar. Die Schalter werden nach den Entscheidungen eines harmonischen Professorenkollegiums und im Einvernehmen mit den Mitgliedern des Akademischen Rates aktiviert. Dem Akademischen Rat werden alle Fachbereichsvertreter angehören, damit jeder die Möglichkeit hat, Projekte und Initiativen zu unterbreiten. Die Sitzungen des Akademischen
  • 2. Rates sollen für alle Dozenten zugänglich sein, dreimal jährlich soll ein Treffen zwischen dem Professorenkollegium und dem Akademische Rat stattfinden. Die Informationen werden nicht nur über die üblichen Kanäle verbreitet, sondern auch mit Hilfe von IT-Instrumenten und Verfahren, die heute für solche Zwecke weitgehend angewendet werden. Schließlich sollten meiner Ansicht nach die Studiengangsräte wieder in den Mittelpunkt der didaktischen Funktion des Instituts rücken. Diese heikle Aufgabe soll wieder in die Hände der Professoren gelegt werden. Das Monteverdi als Musikhochschule Unser Konservatorium ist die Musikhochschule Südtirols und liegt an der Schnittstelle zweier großer Musikkulturen: wir sehen unsere Stärke im zweisprachigen Unterricht. Um diesen Aspekt zu verstärken, werden Projekte ausgearbeitet, die auch die Teilnahme der Professoren vorsehen. Ich möchte außerdem die für unser Gebiet einmaligen sprachlichen Rechte wahren, unter Beachtung der Autonomie. Die Dozenten und die verschiedenen Arbeitsgruppen und die Verwaltungsorgane des Instituts sollen jedenfalls stets unter Beachtung ihrer spezifischen Rollen und Aufgabenbereiche und in gegenseitigem Einklang handeln, um ein harmonisches Arbeitsklima zu schaffen (das in diesen letzten Jahren gefehlt hat). Künstlerische Produktionen Ich halte es für sehr wichtig, alle Projekte (künstlerische, wissenschaftliche, didaktische und organisatorische sowie Konzerte in spezifischen Stilrichtungen der alten und neuen Musik) der Dozenten und Studenten unserer Einrichtung zu fördern. Die Vernetzung und die Zusammenarbeit des Konservatoriums mit anderen Institutionen des Landes Südtirol (Universität, Musikinstitute, Oberschulen, Musikvereine und Orchester) soll verstärkt werden. Unser Orchester und unsere Musikensembles sollen einen zentralen Platz im Musikleben des Landes einnehmen und in den verschiedenen Stätten und Einrichtungen konzertieren. Auf diese Weise sollen unsere internen Kräfte aufgewertet werden, die keinen Vergleich mit den bereits seit Langem in der Region tätigen Institutionen zu scheuen brauchen, und sollen mehr neue Studenten in die Instrumentalkurse kommen. Diese Projekte sollen mehr als in der Vergangenheit gefördert und verstärkt werden. Es sollen auch Möglichkeiten für Instrumentalpraktika in den Bereichen der professionellen Musik geschaffen werden, wie es bereits an verschiedenen Musikhochschulen der Fall ist. Ausbildung Das Konservatorium soll das Zentrum der musikalischen Tätigkeit in Südtirol sein, unter voller Beachtung seiner Haushalts- und Verwaltungsautonomie. Es sollen neue Ausbildungsangebote zur Entwicklung und Erneuerung im Bereich der Musik geschaffen werden. Das Konservatorium soll durch Verbindungen mit ausländischen Musikhochschulen und Universitäten eine internationale Ausrichtung im Rahmen von Erasmusprojekten und auf nationaler Ebene durch Austauschprojekte mit anderen Konservatorien anstreben. Eine gezielte Erweiterung des Bildungsangebotes des Konservatoriums durch eine engere Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen nach dem Muster der europäischen Musikhochschulen soll angestrebt und gefördert werden.
  • 3. Unser Sitz Ich werde mich für einen neuen Sitz einsetzten, der unserer Einrichtung sowie den Erfordernissen und Bedürfnissen der Studenten und Professoren endlich gerecht wird, ohne noch allzu lang zuzuwarten. Der Verwaltungsapparat Verbesserung der Kommunikation zwischen den Büros und Koordination des Personals, um die Wirksamkeit und die Nutzung seitens der Studenten und Dozenten zu erhöhen. Es wird eine Aufstockung des Personals zusätzlich zum Planpersonal angestrebt. Arbeitsmethode und -verhältnis Transparenz. Transparenz bedeutet nicht nur informieren, sondern auch mitreden und gemeinsam über die wesentlichen Punkte unserer Zukunft (insbesondere die Beziehungen zur Freien Universität Bozen und zu den anderen Institutionen in der Region und im Ausland) entscheiden lassen. Wir wollen in verstärktem Maße nach gemeinsamen Punkten für eine Verbesserung und einen Ausbau suchen, ohne allerdings unsere Zuständigkeiten und unsere Tradition und Geschichte, auf die wir stolz sein können, aufzugeben. Wir wollen unsere Verwaltungs- und Haushaltsautonomie bewahren und jedenfalls mit allen Institutionen im Lande zusammenarbeiten. Respekt. Respekt bedeutet, die Kollegen nicht bei ihrer Lehrfunktion oder künstlerischen Laufbahn zu beurteilen, sondern auf jeden Fall die Zusammenarbeit zwischen den Dozenten in jeder Art und Weise zu fördern, und zwar nach dem Grundsatz, dass jeder, der besondere Fähigkeiten hat, diese in den Dienst der Gemeinschaft stellt (kein Zwei- oder Dreiklassen-Konservatorium). Das Konservatorium in die Lage versetzen, in größtmöglichem Einklang zwischen Kollegen, Studenten und anderen Institutionen zu arbeiten, und Konflikte zwischen dem Konservatorium und anderen Akteuren (wie es leider kürzlich bei der Einrichtung der Befähigungskurse geschehen ist) vermeiden. Zusammenfassend Ich fühle mich bereit, diese Herausforderung gemeinsam mit allen, die mir vertrauen wollen, aber auch mit jenen, die womöglich noch skeptisch sind, in Angriff zu nehmen. Das Konservatorium besteht aus Menschen, die ich wegen ihrer Ideen und ihres wesentlichen Beitrags als Ausbilder, die für die zukünftige berufliche Qualifikation unserer Musikstudenten verantwortlich sind, respektiere. Meine Liebe zur Musik und die mir im Lauf meiner Karriere als Komponist angeeignete Kreativität sollen nun in den Dienst der Einrichtung gestellt werden, die ich für die nächsten drei Jahre vertreten möchte. Heinrich Unterhofer