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Kursreihe: Grundlagen der Akustik für Toningenieure und Musikproduzenten
Niveau: Bachelor
Sprache: Deutsch
Revision: Januar 2020
Diesen Kurs zitieren: Alexis Baskind, Grundlagen der Akustik 2 - Phase, Schallquellen
Kursmaterial, Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA.
Kursinhalt
1. Die Phase
Sinuswelle, Phase und komplexe Signale, gleichphasige Signale, 90°-verschobene Signale, gegenphasige Signale, konstruktive und destructive Interferenzen, Kammfilter, Phasenumkehr, Phasenverschiebung
2. Ungerichtete Schallquellen (Monopolquellen)
Definition von ungerichteten Quellen, Abstrahlcharakteristik, Kugelwellen, Monopolquellen und Abstandsgesetz
3. Ebene Wellen, Nahfeld, Fernfeld
Definition von Ebene-Wellen, Nahfeld, Fernfeld
4. Dipolquellen
Definition von Dipolquellen, Abstrahlcharakteristik
5. Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
frequenzabhängiges Verhalten von Dipolen in Nah- und Fernfeld
1. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Grundlagen der Akustik 2
Phase, Schallquellen
Alexis Baskind, https://alexisbaskind.net
2. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Grundlagen der Akustik 2 - Phase,
Schallquellen
Kursreihe
Grundlagen der Akustik für Toningenieure und Musikproduzenten
Niveau
Bachelor
Sprache
Deutsch
Revision
Januar 2020
Diesen Kurs zitieren
Alexis Baskind, Grundlagen der Akustik 2 - Phase, Schallquellen, Kursmaterial, Lizenz:
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3. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Inhaltsverzeichnis
1. Die Phase
2. Ungerichtete Schallquellen (Monopolquellen)
3. Ebene Wellen, Nahfeld, Fernfeld
4. Dipolquellen
5. Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
4. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Die Phase
• Eine Sinuswelle ist periodisch: die gesamte Dauer des
Zyklus ist die Periodendauer
Zeit
Periodendauer
= 1/Frequenz
5. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Phasenwinkel
(Grad)
Periode = 360°
• Die Phase (oder Phasenwinkel) beschreibt den Zustand des
Sinuszyklus nach der Zeit als Bruchteil der Periodendauer.
• Die Phase hängt nicht von der Frequenz ab
• Die Phase wird als Winkel gegeben, entweder in Grad
angegeben (ganzer Zyklus = 360°) ...
Die Phase
0° 450°
= 90°...180°
270°
360° = 0°
6. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Periode = 2π Radiant
• ... Oder in Radianten (ganzer Zyklus = 2π)
Die Phase
0 π/2
π
3π/2
5π/2
= π/2...
2π = 0
Phasenwinkel
(Radiant)
7. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Der Phasenwinkel ist nicht nur für Sinuswellen relevant,
sondern für alle zeitvarianten Signale
• In der Tat kann jedes Signal (siehe vorherige Vorlesung) als
eine (endliche oder unendliche) Summe von Sinuswellen
mit unterschiedlichen Frequenzen betrachtet werden.
• Das heißt: für ein komplexes Signal, zu jedem Zeitpunkt,
kann der entsprechende Phasenwinkel für jeden
Frequenzanteil berechnet werden
• Was bedeutet aber der Phasenwinkel für die
Musikproduktion? Inwiefern ist es für das Gehör relevant?
Phase und komplexe Signale
8. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Der Begriff „Phase“ ist eng mit der Zeit verbunden:
genauer gesagt kann eine Phasenverschiebung als eine
Zeitverschiebung in Bezug auf die Periodendauer
betrachtet werden
• Eine der wichtigsten Interpretationen der Phase im
Audiobereich betrifft die Zeitsynchronisation zwischen
zwei Signalen: wenn zwei Signale perfekt synchron sind,
sind die Phasen gleich für alle Frequenzen und umgekehrt.
Beispiele:
– Zeitkorrektur zwischen Spuren für einen Mix
– Einstellung eines Subwoofers
Phase und Zeit
9. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Phase spielt eine zentrale Rolle in Interferenzen, d.h. wenn
zwei Sinuswellen mit derselben Frequenz addiert werden
• Das Ergebnis ist wieder eine Sinuswelle mit derselben
Frequenz. Allerdings hängt die Amplitude von der
Phasenbeziehung zwischen den Komponenten ab.
• Es gibt u.a. drei wichtige Fälle:
– Phasenunterschied = 0°
=> beide Frequenzen sind gleichphasig
– Phasenunterschied = ±90° (engl: „in quadrature“)
– Phasenunterschied = 180°
=> beide Frequenzen sind gegenphasig
Phase und Interferenzen
10. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Sinuswelle 1
Sinuswelle 2
Sinuswelle 1
+ Sinuswelle 2
Fall 1: beide Signale sind gleichphasig
Phase und Interferenzen
Die Amplitude der resultierenden Sinuswelle ist 2x größer
(+6dB)
Beide
Sinuswellen
sind
synchron
Notiz: hier wird
angenommen,
dass beide
Sinuswellen
dieselbe
Amplitude
haben
11. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Fall 2: Phasenverschiebung von 90°
Phase und Interferenzen
Wenn eine
Sinuswelle
ist maximal
oder minimal
ist, ist die
andere ist
gleich 0
Die Amplitude der resultierenden Sinuswelle ist +3dB
größer
Sinuswelle 1
Sinuswelle 2
Sinuswelle 1
+ Sinuswelle 2
12. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Fall 3: beide Signale sind gegenphasig
Phase und Interferenzen
Die
Wellenformen
sind zueinander
spiegel-
verkehrt:
Maxima der
ersten
entsprechend
Minima der
zweiten und
umgekehrt
Die Amplitude ist 0, beide Sinuswellen löschen sich
gegeneinander aus.
Sinuswelle 1
Sinuswelle 2
Sinuswelle 1
+ Sinuswelle 2
13. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Die resultierende Amplitude nach dem Phasenunterschied
Phase und Interferenzen
Phasen-
unterschied
0° 90° 180° 270° 360°
Verstärkung
(dB) Fall 1: gleichphasig (0°)=> +6 dB
Fall 3: gegenphasig (180°)
=> Schweigen (-∞ dB)
Fall 2: +/-90°=> +3 dB
14. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Phase und Interferenzen
• rot: Schalldruck größer als
der von einer einzelnen
Quelle (konstruktive
Interferenzen)
• grün: Schalldruck ≈ 0
(destruktive Interferenzen)
• Das Interferenzmuster ist
von der Frequenz und vom
Abstand zwischen den
Quellen abhängig
Probieren Sie selbst: http://www.falstad.com/ripple/
Bildquelle: Oleg
Alexandrov
Das ist der Grund, warum zwei simultane Schallquellen ein
Interferenzmuster erzeugen (siehe “Grundlagen der Akustik 1”)
15. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Beispiel: eine Schallquelle wird mit zwei Mikrofonen
aufgenommen (mit einem Abstand zwischen beiden),
deren Signal danach gemischt werden
=> Wie sieht das Ergebnis aus?
Phase und Interferenzen
+ 1+2=?
d1
d2
d1 und d2 sind die Distanzen
von der Quelle jeweils zu
Mikrofon 1 und 2
1
2
16. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Es wird zuerst angenommen:
– Dass der Schall sinusförmig ist
– dass die von jedem Mikrofon aufgenommenen
Schalldruckpegel dieselben sind (die Schwächung wegen des
Abstands ist vernachlässigt)
– dass die Mikrofone identisch sind, und dass sie den
Schalldruck ohne Filterung exakt abnehmen (perfekte
Druckempfänger)
In diesem Fall haben beide Signale nach der
Umwandlung zu Sinustönen dieselbe Frequenz und
dieselbe Amplitude
Aber die Phasenwinkel sind unterschiedlich!
Phase und Interferenzen
23. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Phase und Interferenzen
Frequenz(Hz)
(lineare Skala)F0
2
F0 2F0
3F0...
=> Diese Art von Filterung heißt Kammfilter
Verstärkung
(dB)
3F0
2
Hier F0=340 Hz
ist die Frequenz,
wo die
Wellenlänge ist
gleich dem
Abstand d2-d1
24. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
F0
2
F0 3F0...
3F0
2
=> Diese Art von Filterung heißt Kammfilter
Phase und Interferenzen
Hier F0=340 Hz
ist die Frequenz,
wo die
Wellenlänge ist
gleich dem
Abstand d2-d1
Frequenz(Hz)
(logarithmische
Skala)
Verstärkung
(dB)
25. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
F0
2
F0 3F0...
3F0
2
Phase und Interferenzen
Wenn das spätere Signal leiser ist, tritt immer noch ein
Kammfilter auf, allerdings mit geringerem Umfang
(hier z.B. ist das
spätere Signal
6dB leiser als
das frühere)
Frequenz(Hz)
(logarithmische
Skala)
Verstärkung
(dB)
26. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Kammfilter treten nicht nur mit Sinustönen
auf, sondern mit allen möglichen Klängen (da
jeder Klang als eine Summe von Sinustönen
betrachtet werden kann)
• Praktische Beispiele (probiert es mit einer
DAW und einem Zeitverzögerungs-Plugin, und
bildet eurer Gehör aus, einen Kammfilter zu
erkennen):
– Rosa Rauschen
– Schlagzeug
– Vokal-Aufnahme…
Phase und Interferenzen
27. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Fazit: eine Zeitverzögerung entspricht einer
frequenzabhängigen Phasenverschiebung.
• Wenn zwei sehr ähnliche aber nicht synchrone
Signale in Mono gemischt werden, tritt ein
Kammfilter auf.
• In Stereo/Mehrkanal ist es aber anders: wenn
diese zwei Signale mit zwei unterschiedlichen
Schallquellen abgespielt werden, ist der
Kammfiltereffekt ist viel geringer, aber der
Präzedenz-Effekt muss dann miteinbezogen
werden (siehe Vorlesung über räumliches Hören)
Phase und Interferenzen
28. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Es ist sehr wichtig, einen Kammfilter schnell
erkennen und, falls nötig, ihn unterdrücken zu
können
• Einige üblichen Ursachen dafür sind:
– Fehlerhafte (verdoppelte) Signalführung (z.B. Direct-
Monitoring + DAW-Monitoring gleichzeitig)
– Problem bei dem Latenzausgleich in einer DAW
– Mehr als ein Mikrofon pro Schallquelle (manchmal
nötig, aber muss vorsichtig eingestellt werden)
• Manchmal sind aber Kammfilter gewünscht: z.B. ist
ein Flanger ein zeitmodulierter Kammfilter
Phase und Interferenzen
29. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Phasenumkehr (oder Phaseninversion) ist ein anderes
Phänomen, das oft mit Phasenverschiebung verwechselt
wird
• Das entspricht einer Multiplikation des Signals mit -1
• Eine Phasenumkehr tritt z.B. in analoger Tontechnik durch
das Umtauschen zwischen beiden Polen („+“ und „-“)
einer symmetrischer Signalleitung auf = Verpolung
Phasenumkehr
Originales Signal
Nach Verpolung
Zeit
Zeit
30. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Eine Phasenumkehr entspricht einer Phasenverschiebung
von 180° für alle Frequenzen: alle Frequenzanteile des
Signals sind mit dem Original gegenphasig
• Es kann dank einer Inversion der Polarität (im
Vorverstärker oder mittels eines Plugins) korrigiert werden
Phasenumkehr
Originales Signal
Nach Verpolung
Zeit
Zeit
31. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
1. Fall: Beide Signal sind in Mono gemischt
=> das Ergebnis ist einfach Null
Konsequenzen von Phasenumkehr
Signal 1
Signal 2
+
1+2=Schweigen
32. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
2. Fall: Stereo: jedes Signal wird auf einem Kanal
abgespielt werden => die Ortung ist unmöglich,
und die tiefen Frequenzen fehlen
Konsequenzen von Phasenumkehr
Signal 1
Signal 2
L
R
?
?
??
?
33. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• In der Praxis ist eine partielle (oft für die tiefen
Frequenzen) 180°-Phasenverschiebung auch möglich
• Beispiel: Aufnahme eines Snare-Drums: ein Snare-
Drum verhält sich im Tiefenbereich wie ein Dipol
(siehe unten): der Schalldruck oben und der
Schalldruck unten sind entgegengesetzt
Partielle Phasenumkehr
Dasselbe Prinzip gilt auch für:
. Kick-Drum
. Gitarrenverstärker
…
34. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
• Wichtig: eine Zeitverschiebung kann nicht mit
der Umkehrung der Phase korrigiert werden, und
umgekehrt: sie entsprechen unterschiedlichen
Arten von Phasenverschiebungen
• Zeitverschiebungen und Phasenumkehrungen
sind aber nicht immer Probleme, je nachdem
was man erreichen möchte. Am besten mit den
Ohren beurteilen!
• Es ist aber sehr wichtig in der Tontechnik, ein
Problem mit den Phasen schnell erkennen und
lösen zu können
Phasenumkehr und Zeitverschiebung
35. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Inhaltsverzeichnis
1. Die Phase
2. Ungerichtete Schallquellen (Monopolquellen)
3. Ebene Wellen, Nahfeld, Fernfeld
4. Dipolquellen
5. Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
36. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Monopolquellen
• Für ungerichtete Quellen, auch Monopolquellen genannt,
ist die Abstrahlung unabhängig von der Richtung
• Sie erzeugen Kugelwellen (engl. „spherical waves“)
(hier nur zweidimensional
dargestellt)
Bildquelle: Daniel A. Russel
37. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Monopolquellen
• Ein Lautsprecher mit Gehäuse kann als eine Kugelquelle
bei tiefen Frequenzen betrachtet werden
• Bei höheren Frequenzen gilt es aber nicht mehr
Bildquelle: Daniel A. Russel
38. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Monopolquellen – Abstandsgesetz (wieder)
• Eine Schallquelle hat eine begrenzte Schallleistung
• Diese Leistung wird über die Wellenfront (eine Kugel)
ausgebreitet werden
Vorsicht:
Das vorher erwähnte
Abstandgesetz (Abnahme
von -6 dB des
Schalldruckpegels pro
Verdopplung des Abstands
zur Quelle) gilt nur für
Monopolquellen!!!
Bildquelle: Borb (Wikipedia)
39. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Monopolquellen – Abstandsgesetzt (wieder)
• Der Schalldruck im
Zentrum ist
unendlich
• In der Praxis findet
es nie statt: echte
Monopolquellen
(also reine
Punktquellen) gibt
es nicht, es
handelt sich um
ein Modell!
40. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Inhaltsverzeichnis
1. Die Phase
2. Ungerichtete Schallquellen (Monopolquellen)
3. Ebene Wellen, Nahfeld, Fernfeld
4. Dipolquellen
5. Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
41. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Ebene Wellen
• Für eine ebene
Schallwelle variieren
der Schalldruck und
die Schallschnelle nur
in einer Dimension
• Unter anderem ist der
Schalldruckpegel
unabhängig von der
Entfernung
42. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Nahfeld - Fernfeld
• Wenn das Mikrofon nah
an der Quelle ist,
variieren die
Eigenschaften des Schalls
viel mit der Position
Das heißt Nahfeld
Große
Empfindlichkeit
zur Position
43. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Nahfeld - Fernfeld
• Wenn das Mikrofon weit von der
Quelle entfernt ist, sind die
Eigenschaften des Schalls von
der Position nur gering abhängig
Geringe
Empfindlichkeit
zur Position • Die Schallwelle
verhält sich lokal als
eine ebene Welle
Das heißt Fernfeld
44. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Nahfeld - Fernfeld
• Im Nahfeld reagieren der Pegel, das Spektrum (siehe
letzten Teil dieser Vorlesung) und die
Phasenbeziehungen sehr empfindlich auf die Position
des Hörers bzw. des Mikrofons
• Im Fernfeld ist das Verhalten der Schallwelle und
dadurch das Klangbild stabiler
• In Tonregien gibt es üblicherweise Nahfeld- und
Fernfeld-Monitoren
– Fernfeld-Monitoren sind fürs Abspielen und für die
Beurteilung des Klangbilds von mehreren Personen geeignet.
Sie sind üblicherweise größer
– Nahfeld-Monitoren sind nur für die Person an der
Mischposition geeignet
45. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Inhaltsverzeichnis
1. Die Phase
2. Ungerichtete Schallquellen (Monopolquellen)
3. Ebene Wellen, Nahfeld, Fernfeld
4. Dipolquellen
5. Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
46. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen
• Dipolquellen (engl. „Bidirectional sources“ oder
„dipoles“) bestehen aus zwei gegenphasigen
Monopolquellen, die mit einem kleinen Abstand im
Vergleich zur Wellenlänge voneinander entfernt sind
- +
47. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen
Die Abstrahlungscharakteristik ergibt sich aus Interferenzen
zwischen beiden Polen. Allerdings sieht das
Interferenzmuster durch die Phasenumkehrung anders aus
als im Teil 1 dieser Vorlesung:
• An den Seiten (90°) ist der
daraus resultierende
Schalldruck und die
Schallschnelle immer
gleich Null (Teilchen
bewegen sich nicht)
• Auf der Achse ist der
Schalldruckpegel maximal
(von Daniel A. Russell)
48. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen
Die Dipolquelle ist ein vereinfachtes Modell von
Lautsprechern ohne Gehäuse (oder von Ohrhörern) bei den
tiefen Frequenzen
Abstrahlungscharakteristik -
Polardiagramm
+-
(von Daniel A. Russell)
49. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Inhaltsverzeichnis
1. Die Phase
2. Ungerichtete Schallquellen (Monopolquellen)
3. Ebene Wellen, Nahfeld, Fernfeld
4. Dipolquellen
5. Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
50. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
• Im Gegenteil zu Monopolquellen weisen Dipolquellen ein
unterschiedliches Frequenzverhalten im Nah- und Fernfeld
auf:
– In Fernfeld werden sich die tiefsten Frequenzen auslöschen
– In Nahfeld werden die tiefsten Frequenzen angehoben
• Dieses Phänomen, das alle gerichtete Quellen betrifft (und
nicht nur Dipolquellen), ist konzeptuell sehr ähnlich wie das
sogenannte „Nahbesprechungseffekt“ für gerichtete
Mikrofone (Siehe Vorlesung über Mikrofone)
• Die Erklärung dieses Phänomens benötigt ein Verständnis
des Abstandsgesetzes sowie der auftretenden frequenz-
und abstandsabhängigen Phasenunterschiede
51. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
- +
1a – Mikrofon in Fernfeld / tiefe Frequenzen
• Das Abstandsverhältnis von jedem Monopol zum Mikrofon ist nah
bei 1:
Die Schalldrückpegel, die jedem Monopol entsprechen, sind fast
gleich
• Die Zeitverzögerung relativ zur Periodendauer
(=>Phasenverschiebung) ist bei tiefen Frequenzen sehr gering
Der gesamter Schalldruck liegt nah bei 0
rot = “+” Schalldruck
blau= “-” Schalldruck
Grün = Summe
Zeit (s)
52. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
- +
1b – Mikrofon in Fernfeld / hohe Frequenzen
• Das Abstandsverhältnis von jedem Monopol zum Mikrofon ist nah
bei 1:
Die Schalldrückpegel, die jedem Monopol entsprechen, sind fast
gleich
• Aber die Phasenverschiebung ist bei hohen Frequenzen nicht mehr
vernachlässigbar
rot = “+” Schalldruck
blau= “-” Schalldruck
Grün = Summe
Zeit (s)
Der gesamter Schalldruck ist nicht 0
53. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
- +
rot = “+” Schalldruck
blau= “-” Schalldruck
Grün = Summe
Zeit (s)
2a – Mikrofon in Nahfeld / tiefe Frequenzen
• Der Abstandsunterschied von jedem Monopol zum Mikrofon ist nicht
mehr nah bei 1:
Die Schalldrückpegel, die jedem Monopol entsprechen, sind nicht
gleich
• Die Phasenverschiebung ist bei tiefen Frequenzen sehr gering
Der gesamte Schalldruck ist nicht 0 und hängt
vom Abstandverhältnis ab
54. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
- +
rot = “+” Schalldruck
blau= “-” Schalldruck
Grün = Summe
Zeit (s)
2b – Mikrofon in Nahfeld / hohe Frequenzen
• Der Abstandsunterschied von jedem Monopol zum Mikrofon ist nicht
mehr nah bei 1:
Die Schalldrückpegel, die jedem Monopol entsprechen, sind nicht
gleich
• die Phasenverschiebung ist bei hohen Frequenzen nicht mehr
vernachlässigbar
Der gesamte Schalldruck ist nicht 0 und hängt vom
Abstandsverhältnis und vom Phasenunterschied ab
55. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
F0
2
F0 3F0...
3F0
2
Dieses Phänomen lässt sich auch als Kammfiltereffekt erklären
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
Im Gegenteil zum
„klassischen“
Kammfilter treten
destruktive
Interferenzen im
tieffrequenten
Bereich auf (wegen
der Phasenumkehr
von einer der Polen)
Frequenz(Hz)
(log Skala)
Verstär-
kung
(dB)
Fernfeld
56. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dieses Phänomen lässt sich auch als Kammfiltereffekt erklären
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
Wenn die
Monopolen sehr nah
von einander sind
findet die zweite
Auslöschung im
Ultraschallbereich
=> Das Verhalten
kann im Hörbereich
als Hochpassfilter 1.
Ordnung modelliert
werden
Frequenz(Hz)
(log Skala)
Verstär-
kung
(dB)
Hörbereich
Flankensteilheit:
6 dB / Oktave
Fernfeld
57. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dieses Phänomen lässt sich auch als Kammfiltereffekt erklären
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
Im Nahfeld ist die
Auslöschung im
tieffrequenten
Bereich wegen des
Pegelunterschieds
nicht vollständig
Frequenz(Hz)
(log Skala)
Verstär-
kung
(dB)
Hörbereich
Nahfeld: Quelle “nah”
58. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dieses Phänomen lässt sich auch als Kammfiltereffekt erklären
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
Je näher die Quelle,
desto geringer die
resultierenden
Pegelschwankungen
Frequenz(Hz)
(log Skala)
Verstär-
kung
(dB)
Hörbereich
Nahfeld: Quelle “sehr” nah
59. Grundlagen der Akustik 2 Alexis Baskind
Dipolquellen in Nah- und Fernfeld
Fazit
• Bei Dipolquellen (und eigentlich für alle gerichtete
Quellen) werden die hohen Frequenzen weiter weg
ausgestrahlt als die tiefen Frequenzen
• Nur in der Nähe der Quelle können die tiefen
Frequenzen abgenommen und empfunden werden.
• Wie schon erwähnt ist dieser Effekt prinzipiell genau
symmetrisch zu dem sogenannten
Nahbesprechungseffekt für gerichtete Mikrofone
(siehe spätere Vorlesung über microphones)
Dies erklärt, warum Kopfhörer und besonders
Ohrhörer sehr dünn klingen, wenn sie nicht direkt am
Ohr positioniert sind.