2. Historischer Hintergrund
• Zu Beginn des 20. Jh., Blütezeit
zwischen 1910-1920
• Zunehmende Verstädterung
• Gegenbewegung zum Naturalismus
• Zunehmende Anonymität des
Menschen
• Industrialisierung
• 1914 Beginn des 1. Weltkriegs
3. Merkmale des
Expressionismus
• Expressive Ebene überwiegt -> viele
Metaphern
• Ästhetik des Hässlichen
• Übertreibungen
• Verlust alter sprachlicher Traditionen
(Sonett)
-> Erschaffung von Neologismen
• Wortreduzierungen
• Keine einheitliche Sprache
5. „Die Stadt“ Georg
Hayem
Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein
Zerreißet vor des Mondes Untergang.
Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang
Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein.
Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt,
Unzählig Menschen schwemmen aus und ein.
Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein
Eintönig kommt heraus in Stille matt.
Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,
Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,
Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.
Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand,
Die drohn im Weiten mit gezückter Hand
Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.
6. Zusammenfassung:
• Einleitung:
• Expressionistisches Sonett
• Autor Georg Hayem
• Jahr 1911
• Thema: Abscheu der Städter vor der Großstadt bei Nacht/ pessimistische Einstellung der Stadt
gegenüber
• 1.Strophe:
• das Aussehen der Stadt/ der Häuser bei Nacht
• 2. Strophe:
• Straßen + Menschenmenge auf ihnen
• Eintönigkeit
• 3. Strophe:
• Der Gegensatz zwischen Geburt und Tod
• 4. Strophe:
• Feuer in Weitem (erhebt sich von einer Wolkenwand)
• Dunkle Vorahnung aus der Zukunft
8. Analyse Strophe 1
Zitat/ sprachliches Mittel Interpretation
„Sehr weit ist diese Nacht“ (I/1) Betonung der Nacht (umfasst
alles)
„Wolkenschein wird zerrissen“ (I/1)
Neologismus
Unheimlich, beängstigend
„Fenster […] blinzeln mit den
Lidern“ (I/3f) Personifikation
Das Haus wird mit dem Menschen
verglichen
(Fenster = Auge)
Tor zum Privaten
„rot“ (I/4) Prostitution?
9. Analyse Strophe 2
Zitat/ sprachliches Mittel Interpretation
„Wie Aderwerk gehen Straßen“ (II/1) Personifikation,
Metapher
Vergleich: Straßen bedeuten für die Stadt das
Gleiche, wie Adern für den Menschen
(überlebenswichtig)
„[…] Menschen schwemmen[…]“ (II/2) Vergleich,
Verdinglichung
Menschenmassen werden mit Blut verglichen
Individuum verliert sich in der Masse
„[…] stumpfer Ton von stumpfen Sein“ Anapher Betont Monotonie des Lebens
Abgestumpftheit der Menschen
„Eintönig“ Alles ist gleich, Ich- Dissoziation, keine Individualität
Sich wiederholender Alltag (Geräusche)
Inhaltliche und formelle Zäsur Beide Quartette beschreiben die Stadt
Beide Terzette beschreiben die Folgen des Lebens in
der Großstadt
10. Analyse Strophe 3
Zitat/ sprachliches Mittel Interpretation
„Gebären, Tod, gewirktes Einerlei“ (III/1) Antithese –
„gewirktes einerlei“
Anfang des Lebens <-> Ende des Lebens
Der Dichter: „gewirktes einerlei“ – alles das Gleiche
„Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei“ (III/2)
Antithese
Siehe oben
2. Strophe (Stille) 3. Strophe Schreie, sehr laut
Kein friedvoller Tod (leidend)
„im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei“ (III/3) Wiederkehrender Prozess, Geburt und Tod verlieren
jede Besonderheit
Schmerzender Tod ist normal (der Schrei wird nicht
bemerkt)
Menschen stumpfen ab
11. Analyse Strophe 4
Zitat/ sprachliches Mittel Interpretation
„Und Schein und Feuer, Fackeln rot
und Brand“ (IV/1) Klimax
Starke Bedrohung
„drohn vom Weiten mit gezückter
Hand“ (IV/2) Metapher,
Personifikation
Bedrohung aus der Zukunft,
Warnend
Wenn es so weiter geht, dann
kommt es zur Katastrophe (Dichter
meint Prozesse in der Großstadt)
Apokalypse
„dunkle Wolkenwand“ (IV/3) Gefahr, bringt mit sich das
Verderben (Feuer)
12. Lyrisches Ich
• Pessimistische Sichtweise auf die
Großstadt
• Beschreibt seine Beobachtungen bei
Nacht
• Beobachtet die Menschen
• Prophezeit das Weltende
13. Bezug zur Epoche
• Großstadtlyrik (pessimistische Sichtweise)
• Viele Enjambements (sprengt den klassischen
Aufbau des Sonetts)
• Sonett auch sehr typisch
• Entstehungsjahr 1911: Expressionismus reicht
von 1910-1920
• Typische Motive
• Ich-Dissoziation
• Verlust des Individuums
• Apokalypse/ Weltende
• Nüchternheit gegenüber des Todes
14. Sonett
• 14 Verse -> zwei Quartette gefolgt von zwei
Terzetten
• Sechshebiger Jambus
• Reimschema: abba cddc eef ggf
• Zweite Strophe ergänzt oder beschreibt einen
Gegensatz
• Strophe 3+4 führen zu einem Ergebnis, bzw. einer
Endgültigen Aussage (Synthese)
15. Gottfried Benn - Morgue
• Militärarzt
• Arbeitet im Leichenschauhaus La Morgue
• Beschreibt seine Eindrücke
• 1912 Veröffentlichung des Gedichtszyklus
• Gedichte
• Morgue
• Kleine Aster
• Schöne Jugend
• Kreislauf
• Negerbraut
• Requiem