1. Berliner
1 Schule
Berlin steigt ein: Neues Lernen.
Gleiche Chancen.
Zielbahnhof der Linien
MSA, BB und eBB Abitur
Duales Lernen
13. Kl.
Sekundarschule OSZ
Abitur Abitur
12. Kl. 13. Kl.
Sekundarschule Studium
Abitur Abitur
11. Kl. 12. Kl.
Ausbildung
Gymnasium Beruf
Pilotprojekt
Gemeinschaftsschule
Fahrplan Beabsichtigt ab 2010/11
BERLIN BILDET
2. Berliner Liebe Schülerinnen und Schüler,
1 Schule liebe Eltern,
liebe Lehrerinnen und Lehrer,
gemeinsam werden wir in den kommenden Jahren Berlins Schullandschaft deutlich verän-
dern. Künftig wird es nach der Grundschule nur noch zwei Schularten in unserer Stadt
geben: die neue Integrierte Sekundarschule und das Gymnasium. Diese Veränderung wird
mit Ihrer Unterstützung eine Verbesserung für alle.
Berlin setzt mit dieser Reform, die die Abschaffung der Hauptschule bedeutet, bundesweit
Maßstäbe. Der Unterricht und das Bildungsangebot insgesamt wird weiter entwickelt, Ler-
nen in kleineren Klassen ermöglicht. Der groß angelegte Ausbau zu kostenlosen Ganztags-
schulen erreicht nach den Grundschulen nun auch die Schulen ab Klasse 7. Schulen öffnen
sich für noch mehr Zusammenarbeit untereinander, aber auch mit Unternehmen, Ver-
bänden und Unterstützern der Freizeit- und Sozialarbeit mit Jugendlichen.
Abschluss Seite 11 Ausbildungspartner Seite 23 Berufsbildung Seite 18 Berufsbildungsreife (BB) Seite 7 Berufsbildungsreife, er- All das bedeutet für uns alle viel Neues, auch
weiterte (eBB) Seite 7 Berufsorientierung Seite 16 Betreuung, verlässliche Seite 5 Betriebspraktikum Seite 16 Differenzierung Seite viel Unbekanntes, viel Arbeit. Aber vor allem
13 Duales Lernen Seite 16 ff Elternwille Seite 5, 8 Erzieherinnen und Erzieher Seite 7 Flexible Schulanfangsphase Seite 5 Förder- schafft all dies viele Chancen, die es in dieser
prognose Seite 5 Freizeitangebote Seite 18 Ganztagsschule, Ganztagsbetreuung Seite 18 Gemeinschaftsschule Seite 9 Grundschule
Fülle und Form bislang nicht gab.
Seite 4 Gymnasiale Oberstufe Seite 11 Gymnasium Seite 6 ff Handelskammer Seite 23 Härtefälle Seite 8 Hauptschule Seite 2 Hausauf-
gaben Seite 18 Hochschul-Kooperation Seite 17 Individuelles Lernen Seite 13 Integration Behinderter Seite 9 Integrierte Sekundar-
Der nun vorliegende Bildungs-Fahrplan zur
schule Seite 6 ff Jahrgangsübergreifendes Lernen Seite 5 Jugendämter Seite 23 Jugendhilfe Seite 23 Kita Seite 4 Klassenfrequenz Schulstrukturreform hilft bei der Orientie-
Seite 10 (vgl. S.7) Kooperationen Seite 22 ff Lehrerfortbildung Seite 14 Lehrerinnen und Lehrer Seite 14 Lehrmethoden Seite 12 ff Lern- rung. Er unterstützt bei der Auswahl der
entwicklungsplan Seite 13 Lernmethoden Seite 12 ff Losentscheid Seite 8 Mensen Seite 19 Mentor Seite 19 Migrationshintergrund Wege, macht deutlich, welche Umsteige- und
Seite 2 Mittlerer Schulabschluss (MSA) Seite 11 Musik Seite 18 Musikschulen Seite 19 Notendurchschnitt (NC) Seite 5 Oberstufe Seite Anschlussmöglichkeiten es gibt. Endgültig
11 Oberstufenzentren Seite 11 Offenes Lernen Seite 9 PISA Seite 2 Poolstunden Seite 20 Probezeit Seite 10 Produktives Lernen Seite verbindlich wird er natürlich erst, wenn das
21 Profile Seite 13 Projektarbeit Seite 9, 13 Realschulabschluss Seite 10 Rhythmisierter Unterrichtsplan Seite 19 Schulabschluss Seite Parlament in den kommenden Monaten
11 Schülerarbeitsstunden Seite 18, 21 Schülerzahl Seite 10 Schulkonferenz Seite 7 Sekundarschule Seite 6 ff Sonderpädagogische För-
über den vorliegenden Gesetzentwurf ent-
derzentren Seite 9 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter Seite 7 Soziale Brennpunkte Seite 23 Sport Seite 19 Unterrichtskonzepte
schieden haben wird – zur frühzeitigen Ori-
Register
Seite 13 Versetzung Seite 10 Volks- hochschule Seite 18 Wahlpflichtun-
terricht Seite 21 Werkstatt-Tage Seite 16 Wirtschaftsverbände Seite23 entierung aber schon jetzt der beabsichtigte
Wochenarbeitsplan Seite 9, 13 Wo- chenstunden Seite 10 Zügigkeit Seite 7 Fahrplan.
Da man nicht zögern sollte Gutes zu tun, werden Schulen dann aber schon sehr rasch, ab
dem Schuljahr 2010/11, die Reformen umsetzen. Die dafür wichtigen Fortbildungen für die
Lehrerinnen und Lehrer beginnen bereits in diesen Tagen.
Berlin steigt ein in ein großes Zukunftsprojekt, in die Bildungszukunft unserer Stadt. Las-
sen sie uns gemeinsam mehr Chancengerechtigkeit für alle schaffen – damit möglichst
viele Schülerinnen und Schüler zu einem möglichst guten Bildungsabschluss kommen.
Es grüßt Sie herzlich
Inhalt
Gemeinsam lernen Seite 2-3 Unterricht Seite 12-14
Kita + Grundschule Seite 4-5 Lebenswelt Schule Seite 15
Sekundarschule Seite 6-8, 10 Duales Lernen Seite 16-17
Gymnasium Seite 6-8, 10 Ganztagsschule Seite 18-21
Gemeinschaftsschule Seite 9 Kooperationen Seite 22-23 Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner
Schulabschlüsse Seite 11 Kontakt/ Impressum Seite 24 Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung
te Fahrt
3. Zusammen sind In ganz Deutschland wissen Bildungs-Experten: Die
alte Dreiteilung – Haupt- und Realschule oder Ge-
Die Berliner Schul- Die Integrierte Sekundarschule und das Gymnasium
als die zwei gleichwertigen, aber nicht gleichartigen
wir stärker samtschule und Gymnasium – hat sich in der Ver- struktur – bewährt Schularten, ein zweigliedriges Schulsystem – das ist
gangenheit nicht mehr bewährt. In Berlin wählten allerdings kein Berliner Sonderweg. Das Land
in den vergangenen Jahren nur noch knapp sieben und besonders Schleswig-Holstein baut Regionalschulen und Ge-
Jede Schülerin und jeder Schüler soll den Prozent der Schülerschaft die Hauptschule. Diese meinschaftsschulen nach einem ähnlichen Konzept
bestmöglichen Schulabschluss erreichen können. jungen Menschen fühlten sich, trotz engagierter auf, Hamburg plant Stadtteilschulen. Selbst in Bun-
Arbeit ihrer Lehrerinnen und Lehrer, oft als Mitglieder Das Schulsystem unserer Stadt zeichnet sich durch desländern wie Bayern oder Baden-Württemberg
Berlins neue Schulstruktur ab Klasse 7 bietet
einer Restschule, abgehängt und ausgegrenzt. ein großes Maß an Chancengerechtigkeit durch mit einem sehr viel höheren Anteil an Hauptschulen
mehr individuelle Förderung, Betreuung auch
Förderung aus. Andere Bundesländer orientieren haben die Diskussionen um den Sinn der Dreiglied-
am Nachmittag und ein Plus an gemeinsamem
Die neue Integrierte Sekundarschule wird nicht nur sich bereits daran. rigkeit im 21. Jahrhundert begonnen.
Lernen. Das unterstützt ganz besonders die Inte-
diese Schülerinnen und Schüler besser fördern kön-
gration von Schülern mit Migrationshintergrund nen, dort lernen sie auch zusammen mit Schülern, Berlin übernimmt mit seiner Schulstrukturreform
oder sozial schwächerer Herkunft. die nach der zehnten Jahrgangsstufe den Mittleren eine Vorreiterrolle. Die bereits bestehenden vielen
Schulabschluss ablegen werden oder weiter bis zum Möglichkeiten für individuelle Schulkarrieren wer-
Abitur gehen wollen. Wie jede Berliner Schule setzt den weiterentwickelt und kontinuierlich ausgebaut.
Gemeinsam Lernen
I nternationale Studien haben gezeigt: Immer noch
ist der Bildungserfolg in Deutschland viel zu eng
mit der sozialen Herkunft eines Kindes verbunden.
die Sekundarschule auf Leistung, auf die Bereit-
schaft, sich durch Förderung auch fordern zu lassen.
Weil das für alle Schülerinnen und Schüler gilt, gibt
K ita, sechs Jahre Grundschule (Primarschule) und
dann auf die Integrierte Sekundarschule oder
das Gymnasium bis zu einem der Bildungsabschlüs-
Bewährtes bleibt, etwa durch die Übernahme der
guten Erfahrungen der Gesamtschulen in die
Sekundarschulen. Die Gymnasien bekommen eine
Die Bildungsmöglichkeiten für unsere Kinder sollen es Förderung bei Lernschwierigkeiten ebenso wie se. So lauten die Hauptwege, die Berlins Kinder und zusätzliche Perspektive, z.B. durch Ganztagsange-
aber gerecht sein, und Schule muss allen gerecht die Förderung von besonderen Begabungen und Jugendliche künftig einschlagen werden. bote in jedem Bezirk. Die Gemeinschaftsschule als
werden. Daher erneuert Berlin sein Schulsystem. Spitzenleistungen. Andere Bundesländer orientieren sich bereits daran. Pilotprojekt wird fortgesetzt.
Grundlegend neu ist, dass es ab Klasse sieben nur Gerade unsere besondere Stärke, die sechsjährige Die Schulstrukturreform, die zum Schuljahr
noch zwei Schularten gibt: die Integrierte Sekundar- Gemeinsam sind die Schülerinnen und Schüler stär- Grundschule, strahlt aus: Im Bundesland Hamburg 2010/2011 starten soll, macht Schluss damit, dass
schule und das Gymnasium. Zwei Schularten, zwei ker: Die Schulsysteme der PISA-Spitzenreiter Finn- wird gerade an der Umstellung der vierjährigen junge Menschen sich an den Rand gedrängt fühlen.
Wege, die gleichberechtigt zum Ziel führen – zu land oder Kanada zeigen, dass vom gemeinsamen Grundschule auf eine sechsjährige gemeinsame Lern- Sie sorgt für bessere Chancen in einer sich stetig
einem der zahlreichen Bildungsabschlüsse. Das Ber- Lernen alle Seiten profitieren. Mit einer frühen Tren- zeit gearbeitet, in Brandenburg gibt es sie bereits. wandelnden Stadt.
liner Bildungssystem wird durch die Schulstrukturre- nung der Schulkinder nach der vierten Klasse steht
form künftig übersichtlicher, da die Zersplitterung in Deutschland im internationalen Vergleich recht
viele kleinere Schularten – Hauptschule, verbundene allein da. Der besondere Berliner Weg der späten
Haupt- und Realschule, Realschule – wegfällt. Aufteilung der Schülerinnen und Schüler ist also Teil
Gemeinsam lernen
Gemeinsam lernen
eines Trends, den etwa die skandinavischen Länder
DET
schon lange vorgemacht haben. Berlin ist eines der BERLIN BIL
ersten Bundesländer, die nicht nur über diesen
Schritt reden, sondern ihn auch wirklich gehen.
2 3
4. Der Start mit Kita und Grundschule
Kita-Zeit ist Bildungszeit!
Bildung beginnt für Berliner Kinder
schon vor der eigentlichen Schulzeit.
In Berlin ist seit 2007 das letzte, ab 2010 auch das Kinder sind vor allem eines – sie sind alle unter- Der Übergang von der Grundschule in die
vorletzte und ab 2011 zudem noch das drittletzte schiedlich. Das heißt, dass sie manchmal eben auch weiterführende Schule: Die Schule berät,
Kita-Jahr vor der Einschulung kostenlos – so haben unterschiedlich weit fortgeschritten sind. Experten die Eltern entscheiden
wirklich alle Mädchen und Jungen der Stadt die Mög- gehen davon aus, dass bei Kindern eines Geburts-
lichkeit zum gemeinsamen Spielen und Lernen. Jeder jahrganges zum Zeitpunkt der Einschulung Entwick- Berlins Grundschüler wechseln in der Regel nach
einzelne Tag in der Kita ist wertvoll: Pädagogisch lungsunterschiede von bis zu drei Jahren entstanden sechs Schuljahren auf die weiterführende Schule.
geschulte Erzieherinnen bilden und betreuen die sein können. Kein Grundschulkind wird daher in den Dazu geben die Grundschullehrerinnen und -lehrer
Kinder, Sprachlerntagebücher dokumentieren die ersten Schuljahren zu einem Gleichschritt in der Ent- künftig eine Förderprognose über die Schulart ab, die
Entwicklung, es wird nach dem vorbildlichen und wicklung gezwungen. Es kann die Schulanfangsphase sie für das Kind für geeignet halten. Die Lehrerinnen
Sekundarschule
Grundschule
Kita
4. Klasse
6. Klasse
Einschulung
Gymnasium
Pilotprojekt
Gemeinschaftsschule
bundesweit anerkannten Berliner Kita-Bildungspro- in ein, zwei oder drei Jahren durchlaufen. Diese Idee, und Lehrer gehen dabei von den bisherigen Noten
gramm gearbeitet – all dies soll helfen, die Neugierde die in Berlin immer mehr Anhänger gefunden hat, des Kindes aus, berücksichtigen die zusätzlichen För-
der Jüngsten schon früh zu wecken und weiterzuent- nennt sich Flexible Schulanfangsphase und Jahr- dermöglichkeiten durch den Ganztagsbetrieb.
wickeln. gangsübergreifendes Lernen (JÜL). Ein großer Vorteil
dabei: Die Kinder werden in diesen Jahren über Jahr- Die Prognose lautet entweder Sekundarschule oder
Im vierten Lebensjahr gibt es für alle Kinder eines gangsstufen hinweg gemeinsam unterrichtet. Alle, Gymnasium/Sekundarschule. Ganz wichtig zu wissen
Jahrgangs einen verbindlichen Sprachtest. Wer hier Ältere wie Jüngere, lernen beim gemeinsamen Unter- und ein entscheidender Unterschied zu früher: An
Förderbedarf aufweist, ist zu einer Teilnahme an richt voneinander. beiden Schularten können die gleichen Bildungsab-
einer täglichen Sprachförderung in der Kita im letz- schlüsse abgelegt werden.
ten Jahr vor Schuleintritt verpflichtet. Berlins Grundschulen bieten verlässliche Betreuung
von 6 Uhr bis 18 Uhr an. Die Bildung und Betreuung Die Grundschullehrer führen mit den Eltern in jedem
In Berlin beginnt die Schulpflicht an der Grundschule im Freizeitbereich der Schule (früher Hort) ist mit Fall ein Beratungsgespräch über den zukünftigen
in dem Jahr, in dem ein Kind sechs Jahre alt wird. dem Unterrichtsbereich eng abgestimmt und Weg des Kindes. Die Entscheidung allerdings, welche
Das ist bewusst früh, damit auch wirklich alle Kinder verzahnt. Das gewährleistet Bildung und Betreuung Schulart das Kind ab Klasse 7 besuchen soll, treffen
in dieser wichtigen Altersphase gefördert werden
Kita + Grundschule
Kita + Grundschule
aus einem Guss. die Eltern. Der Elternwille ist also in Berlin entschei-
können. dend, anders als in einigen anderen Bundesländern,
in denen der Wille der Eltern zum Beispiel durch den
Notenschnitt einschränkt wird (Numerus clausus).
4 5
5. Egal, welcher Abschluss
Integrierte ER
LINE Wie schon die Grundschulen setzen auch die Sekun- vierzügige Schule, wie es die Sekundarschulen bis
B
angestrebt wird:
R
darschulen auf gemeinsames Lernen und die Ver- auf Ausnahmen sein werden, ist deshalb von Vorteil,
Sekundarschule SEKUNDARSCHULE
S C
An der Sekundarschule sind bindung von Bildung und Betreuung bis in den weil das Unterrichtsangebot und die angebotenen
H U L
E
alle Schulziele erreichbar. Nachmittag. Daher sind alle Sekundarschulen Ganz- Nachmittagskurse vielfältiger sein können.
und Gymnasium – tagsschulen, sie bieten Ganztagsbetreuung bis min-
Integrierte Sekundarschulen sind Schulen, in denen destens 16 Uhr als verlässliches Angebot. Sekundarschulen bieten mit dem Dualen Lernen früh
verschieden alle Kinder ab Klasse 7 erfolgreich lernen können. Schritte in die Arbeitswelt (mehr ab Seite 16). Der
Dafür sorgen nicht nur Erzieherinnen und Erzieher, Unterricht an Sekundarschulen wird insgesamt
und trotzdem Diese Berliner Schule bietet die Möglichkeit, alle übli-
chen Schulabschlüsse abzulegen: entweder nach 10 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die das praxisbezogener durch die Kooperation mit Ausbil-
gleichwertig Jahren die Berufsbildungsreife, die erweiterte Berufs-
bildungsreife oder den Mittleren Schulabschluss, die
Team der Lehrkräfte ergänzen. Kooperationen mit
Sportvereinen, Musikschulen, Volkshochschulen und
dungsbetrieben, Werkstätten und anderen Unter-
nehmen. Sekundarschulen können ihre Unterrichts-
Abiturprüfung wird für gewöhnlich nach 13 Jahren ab- anderen Anbietern von Nachmittagskursen für die angebote nach den Stärken der Schüler auffächern,
gelegt, ist aber bei entsprechender Leistung auch nach Schüler machen die Sekundarschule auch außerhalb wobei die Schulkonferenz festlegt, wie diese Diffe-
12 Jahren möglich. der eigentlichen Unterrichtszeit attraktiv. renzierung im Detail gestaltet werden soll.
Zielbahnhof der Linien
MSA, BB und eBB * Abitur
13. Kl.
Übergang
6. Klasse
Übergang 4. Klasse Abitur
Abitur-Schnellzug 12. Kl.
Abitur
12. Kl.
Probejahr
Pilotprojekt
Sekundarschulen bieten kleinere Klassen mit Die individuelle Förderung der Schülerinnen und
25 Schülerinnen und Schülern. Schüler, der bestmögliche Schulabschluss für alle –
Klassen erhalten zusätzlich Lehrkräfte, wenn viele dieses Angebot der Integrierten Sekundarschule
Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache oder von gehört zum Besten, was Schule bieten kann. Viele
der Zahlung für Lernmittel befreite Schüler diese gute Schulen machen es heute schon vor.
Schule besuchen. So können die Klassen noch kleiner
werden. In der Regel wird es an Sekundarschulen vier
bis sechs Klassen pro Jahrgangsstufe geben – also
die 7a, die 7b bis hin zur 7d oder 7f. Eine mindestens
Sekundarschule + Gymnasium
* MSA = Mittlerer Schulabschluss (früher Realschulabschluss)
BB = Berufsbildungsreife (früher Hauptschulabschluss)
eBB = erweiterte Berufsbildungsreife (früher erweiterter Hauptschulabschluss)
7
6. RLI NE LI NE
E ER R
B
B
R
GYMNASIUM Der schnelle Weg zum Abitur GEMEINSCHAFTSSCHULE Lerngemeinschaft von der Einschulung bis zum Schulabschluss
S C SC
H U L
E HULE
Wer ein Gymnasium besucht, strebt in aller Regel das Aufnahme in die Sekundarschule und Mit Beginn des Schuljahres 2008/09 startete die Pilotphase der Gemeinschaftsschule, an
Abitur als Abschluss an. Anders als früher wird heute das Gymnasium der mittlerweile 20 Berliner Schulen teilnehmen, teilweise als Verbünde von Grund- und
in allen Bundesländern das Abitur an Gymnasien Oberschulen. Dieses besondere Angebot wird fortgesetzt und weiter ausgebaut.
nach zwölf Jahren Schulzeit abgelegt, ohne dass die Berliner Eltern entscheiden – wie bisher – im letzten
Zahl der Schulstunden insgesamt sinken durfte. Dies Grundschuljahr ihres Kindes, welche Schulart das Im Unterschied zu der neuen Integrierten Sekundarschule ist in der Gemeinschaftsschule
ist eine bundesweite Festlegung der Kultusminister- Kind künftig besuchen soll, dann wählen sie die das längere gemeinsame und individuelle Lernen von Klasse 1 bis 10 und gegebenenfalls
konferenz. Die Klassenstufe 11 wird in ihrer alten gewünschte Schule. Übersteigt die Zahl der an einer sogar bis Klasse 12/13 fest verankert. An der Gemeinschaftsschule ist der Übergang von
Form als Einführungsphase zum Abitur wegfallen, Sekundarschule oder an einem Gymnasium angemel- der Grundschulzeit in die Sekundarstufe I (ab Klasse 7) fließend, die Lehrkräfte stimmen die
also müssen mehr Stunden in den Klassen 7-10 gege- deten Schüler die verfügbaren Plätze, entscheidet die Organisation des Ganztagsbetriebes, ihre Arbeitsstrukturen und -formen, sowie den ge-
ben werden. Gymnasiasten haben daher – anders als Schule über 60 Prozent der Aufnahmen. Dies ge- samten Unterricht aufeinander ab. Einige Gemeinschaftsschulen setzen auch das Konzept
Sekundarschüler – fast jeden Tag sieben Schulstunden. schieht nach transparenten, von der Schulaufsicht des jahrgangsübergreifenden Lernens aus der Grundstufe in den Klassenstufen 7 bis 9 bzw.
Nur so ist es möglich, den Schulstoff in zwölf Jahren genehmigten Kriterien. Dabei kann der Notendurch- 10 fort. So können Schülerinnen und Schüler, die schneller lernen, das Abitur schon in
zu bewältigen, für den Sekundarschüler auf dem Weg schnitt und das besondere Profil der Schule vorzugs- BERLINER SCHULE: zwölf Jahren absolvieren.
Integration hat Vorfahrt
Abitur
13. Kl.
Abitur Abitur
12. Kl. 13. Kl.
Abitur Abitur
11. Kl. 12. Kl.
Gymnasium
zum Abitur normalerweise dreizehn Jahre haben. weise berücksichtigt werden. Weitere zehn Prozent An Berliner Schulen hat die Alle Schülerinnen und Schüler, die zur Zeit ihre Grundschulzeit an der Gemeinschafts-
Berliner Gymnasien werden jetzt mit Mensen ausge- der Plätze vergibt die Schule an Härtefälle. Die ver- Integration behinderter schule verbringen, haben ein Anrecht darauf, ihre Laufbahn auch in dieser Schulform
stattet, damit die Jugendlichen sich an einem langen bleibenden 30 Prozent der Plätze werden danach im Mitschüler in den regulären beenden zu können. Für die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen, die an der Gemein-
Schultag mit einem warmen Mittagessen stärken Losentscheid vergeben. Ganz wichtig zu wissen: Un- Unterricht Vorrang vor dem schaftsschule verbleiben, entfallen die Förderprognose und das verbindliche Beratungs-
können. In jedem Berliner Bezirk wird es künftig auch abhängig vom Losentscheid behält jedes Kind seinen Weg in die Sonderpä- gespräch mit den Eltern.
mindestens ein Gymnasium mit Ganztagsangeboten Anspruch auf einen Platz in der von den Eltern dagogischen Förder-
Die Gemeinschaftsschule setzt auf individuelles Lernen im differenzierten Unterricht in
bis 16 Uhr geben. gewünschten Schulart. Die Ungerechtigkeit der BVG- zentren.
den Klassen und Lerngruppen in allen Fächern und/oder Lernbereichen anstelle der
Quote, bei der die Entfernung zwischen Wohnung B
ER
IN
äußeren Leistungsdifferenzierung. Die an der Pilotphase der Gemeinschaftsschule betei-
Während die normale Gymnasiallaufbahn in der und Wunsch-Schule über die Aufnahme entschied
TEG
LINE
ligten Schulen haben bereits erfolgreich ein vielfältiges Lern-, Förder- und Profilierungs-
siebten Klasse beginnt, gibt es an einigen wenigen und nicht die Eignung des Schülers, wird damit abge- AT
R
R ION
SCHULE angebot zur Unterstützung der individuellen Lernwege, des selbstständigen Lernens und
Gymnasien weiter das Schnellläufer-Abitur, das be- schafft. Ab Klasse 7 gibt es somit berlinweit freie
zur Förderung der individuellen Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler entwickelt.
reits nach elf Jahren abgelegt wird, diese Laufbahn Schulwahl. Jeder hat die Chance auf einen Platz an
Sekundarschule + Gymnasium
Dieses Angebot spiegelt sich beispielsweise in einem breiten Kanon an Wahlpflichtkursen
beginnt schon ab Klasse 5. Grundständige Gymnasien seiner Wunschschule auch in einem anderen Bezirk.
wider, an Interessens- und Basiskursen und an vielfältigen Formen wie Projektarbeit, Wo-
ergänzen das Angebot, sie haben ein spezielles Profil
Das neue Verfahren sorgt für mehr chenplanarbeit, Arbeit im Lernbüro, offenes Lernen etc.. Regelmäßige individuelle Lern-
wie etwa den verpflichtenden Unterricht in Latein
Gemeinschaftsschule
Chancengerechtigkeit – und für eine sinnvolle, und Leistungsrückmeldungen ergänzen das halbjährliche Notenzeugnis oder können
und Alt-Griechisch und starten ebenfalls bereits mit
dieses auch bis zur Jahrgangsstufe 8 ersetzen. Auch in der Gemeinschaftsschule können
Klasse 5. ausgeglichene Verteilung der Schüler.
alle Abschlüsse erworben werden.
8 9
7. BERLINER SCHULE
Den Abschluss machen –
Abfahrt und den Anschluss zur Ausbildung oder in die gymnasiale Oberstufe finden
Sekundarschule Sekundarschule Gymnasium
und Gymnasium Die Schulpflicht in Berlin beträgt zehn Jahre. In der diese Phase immer zwei Jahre. An beiden Schularten
Beginn Klasse 7 Klasse 7 (in einigen zehnten Klasse legen alle Schülerinnen und Schüler wählen die Schüler in der Oberstufe Leistungskurse,
im Vergleich Schulen ab Klasse 5
eine Prüfung ab. Geprüft wird in Deutsch, Mathe- in denen sie mehr Unterricht haben als in ihren
möglich)
matik und der ersten Fremdsprache (in den meisten Grundkursen und die für die Abschlussnote stärker
Schülerzahl* 25 29 Fällen: Englisch). In einem weiteren Prüfungsteil zählen.
präsentieren die Schülerinnen und Schüler ein
Probezeit nein Klasse 7 (Kl. 5) Thema ihrer Wahl (Vierte Prüfungskomponente) und Am Ende der Oberstufenzeit steht die Abiturprü-
zeigen ihr Wissen und Können. fung, in der für die beiden Leistungskurse und einen
Mittlerer Ende der 10. Klasse Ende der 10. Klasse
Schulabschluss Schülerinnen und Schüler haben nach der bestande- Grundkurs jeweils eine mehrstündige Klausur ge-
nen Prüfung und entsprechend ihrer sonstigen schrieben wird. Zusätzlich gibt es in der Abiturprü-
Schuljahre bis 13 12 Noten einen der folgenden Abschlüsse: Berufsbil- fung eine mündliche Prüfung und eine Präsentation,
zum Abitur (möglich nach 12) (Schnellläufer: 11) dungsreife (BB), Erweiterte Berufsbildungsreife bei der die Schülerinnen und Schüler einen Vortrag
(eBB), Mittlerer Schulabschluss (MSA). über ein selbstgewähltes Thema halten.
Unterrichtsstunden 7. und 8. 9. und 10. 7. und 8. 9. und 10.
pro Woche Klasse: Klasse: Klasse: Klasse:
31 Stunden 32 Stunden 33 Stunden 34 Stunden
Ganztagsbetrieb und ja mindestens an einem
Nachmittagsangebote Gymnasium im Bezirk
Mittagessen-Angebot ja ja
Duales Lernen ja (Schule legt möglich (kann als
Konzept im Schul- Profil angeboten
programm fest) werden)
Verpflichtende mit Grundschulen mit Grundschulen
Kooperationen mit und beruflichen
anderen Schulen Schulen/OSZ
10. Klasse
Leistungs- innerhalb des Unter- innerhalb des Sekundarschulen wie Gymnasien bieten nach der Abitur 13. Klasse
differenzierung richts oder in Kursen Unterrichts zehnten Klasse den Übergang in die gymnasiale Sekundarschule OSZ
(die Schule entscheidet)
MSA, BB, eBB
Oberstufe an, die bei erfolgreichem Abschluss mit Abitur 12. Klasse
Versetzung in immer (Ausnahmen bei bei entsprechenden
dem Abitur endet. Damit ein Schüler in die Ober- Sekundarschule
die nächsthöhere Klasse Vereinbarungen mit Leistungen stufe wechseln kann, müssen die Abschlussnoten
Abitur 11. Klasse
(7. bis 10. Kl. ) den Eltern) nach dem zehnten Jahrgang stimmen und der Mitt-
Gymnasium
lere Schulabschluss bestanden sein. Auch die beruf-
Bildungsziel Abitur Abitur lichen Gymnasien an den Oberstufenzentren bieten
Mittlerer Schulabschluss1
einen attraktiven Weg zum Abitur (Allgemeine
Berufsbildungsreife2
erweiterte Hochschulreife). Die Prüfungsaufgaben und die Standards, die die
Berufsbildungsreife Schülerinnen und Schüler erfüllen müssen, sind an
An Sekundarschulen haben die Schülerinnen und Gymnasium und Sekundarschule durch die zentra-
Sekundarschule + Gymnasium
* = Klassenfrequenz (Basis: Zumessungsfrequenz) 1 Mittlerer Schulabschluss (MSA): früher Realschulabschluss
2 Berufsbildungsreife (BB), erweiterte Berufsbildungsreife (eBB): früher Hauptschulabschluss, erweiterter Hauptschulabschluss
Schüler drei oder zwei Jahre Zeit, um die gymnasiale len Prüfungen genau gleich. Dies gilt für jede Schü-
Oberstufe zu durchlaufen. An Gymnasien dauert lerin und jeden Schüler und für jeden Abschluss.
Ankunft
Schulabschlüsse
10 11
8. Moderne Schulen vermitteln nicht nur Wissen, Auch in der Gruppe individuell
Modernes Lernen sie bereiten auch auf das Leben vor
geben, so dass am Ende eines Schuljahres sich alle
Schüler mit den für die jeweilige Jahrgangsstufe
In der neuen Integrierten Sekundarschule erhalten vorgesehenen Themenfeldern entsprechend ihrem
Berlin setzt auf fortschrittliche Wir leben in einer Welt, in der das Wissen immer alle Kinder die gleiche Chance zu erfolgreichem Ler- Leistungsvermögen intensiv beschäftigt haben. Un-
Lern- und Lehrmethoden schneller zunimmt und zugleich immer schneller nen. Um leistungsstarke wie leistungsschwächere terschiedlich ist also nicht, was die Schüler lernen,
veraltet. Moderne Schulen dürfen sich also nicht Schüler gleichermaßen fördern zu können, ist es sondern die Art und Weise, wie sie lernen und wel-
darauf beschränken, ihren Schülern Unterrichts- erforderlich, dass sich die Schulen von der her- che Kompetenzen (grundlegende, erweiterte oder
stoff zu vermitteln, sie müssen den Nachwuchs vor kömmlichen Form des Unterrichts verabschieden, vertiefende Kompetenzen) sie erworben haben.
allem dazu befähigen, sich neues Wissen selbst- in dem alle Schüler den gleichen Stoff auf die glei-
ständig anzueignen, also: das Lernen zu lernen. che Art und Weise zur gleichen Zeit lernen. Es gilt, Dies geschieht beispielsweise durch individuelle
Lebenslanges Lernen – das ist in der globalisierten differenzierte Unterrichtskonzepte zu entwickeln. Wochenpläne, Lernentwicklungspläne, Gruppen-
Wissens- und Informationsgesellschaft eine und Projektarbeit, Förderkurse usw. Die Lernfort-
wesentliche Voraussetzung auch für den späteren Welche das sind, entscheiden die Schulen selbst. So schritte werden auch weiterhin regelmäßig geprüft,
Berufserfolg. können die Sekundarschulen zum Beispiel beson- um sicher zu stellen, dass die grundlegenden Kom-
Den Anschluss nicht verpassen …
Vom klassischen Frontalunterricht zu dere Profile entwickeln, Klassen nach Neigungen petenzen vorhanden sind. Unabhängig vom indivi-
differenzierten Lernformen bilden (Mathematikklassen, Musikklassen, Sprach- duellen Leistungsvermögen können an Integrierten
klassen) oder die Schüler je nach Leistungsstand Sekundarschulen alle Schüler zum Schuljahresende in
Der traditionelle Frontalunterricht ist ein Auslaufmo- und Leistungsvermögen in unterschiedliche Kurse die nächst höhere Klassenstufe aufrücken, um in den
dell, denn er orientiert sich zu sehr am Durchschnitt einteilen. vertrauten Zusammenhängen weiterhin an ihren
der Schülerschaft und berücksichtigt zu wenig die Lernfortschritten zu arbeiten. Leistungsstarke Schüler
Verschiedenheit der Köpfe. Moderne Unterrichtskon- Eine andere Möglichkeit hält unter dem Schlagwort benötigen herausfordernde Aufgaben, um zu weite-
zepte stellen daher die Schüler in den Mittelpunkt, Individuelles Lernen immer mehr Einzug in die Un- ren Spitzenleistungen angespornt zu werden. Dabei
nicht die Fächer. Sie berücksichtigen unterschiedliche terrichtsplanung. Individuelles Lernen bedeutet: kann – durch die Teilnahme an Wettbewerben, wie
Lerngeschwindigkeiten, Lernstile und Interessen und Jeder lernt für sich individuell und mit anderen ge- zum Beispiel Jugend forscht oder die Zusammen-
fördern selbstständiges, forschend-entdeckendes meinsam – alle lernen unterschiedlich im Hinblick arbeit mit Hochschulen – die Neugierde und das
Lernen. Nicht mehr Be-lehren, sondern Anleiten nach auf Interesse, Motivation, Tempo, Vorkenntnisse Interesse dieser Schülergruppe gestärkt werden.
dem Motto „Ich helfe dir, es selbst zu tun“ ist das und Leistungsvermögen.
Gebot der Stunde. Bildungsforscher sind sich einig Individualisiertes Lernen fördert und fordert
darüber, dass eigenständig angeeignetes Wissen Dies bedeutet aber nicht, dass Chaos im Klassen- eigenständiges Denken und Arbeiten und spornt
nachhaltig abrufbar und für das weitere Leben zimmer herrscht und jeder lernt, was er will. Es wird jedes Kind an, so dass es weder überfordert noch
besser verfügbar ist. auch weiterhin feste Vorgaben für alle Fächer unterfordert ist.
Unterricht
Unterricht
12 13
9. Auch Lehrerinnen
und Lehrer lernen
Die beschriebenen neuen Formen des Unterrichts
stellen auch neue Anforderungen an die Rolle des
Lehrers. Schon lange geht es nicht mehr nur darum,
Fachwissen zu vermitteln – verstärkt werden Päda-
goginnen und Pädagogen Moderationsqualitäten
abverlangt, die Lehrerinnen und Lehrer vermitteln
Kompetenzen wie Präsentationstechniken, Grup-
penarbeit und die Fähigkeit zum selbstständigen
Arbeiten. Dabei wird der Lehrer vom Einzelkämpfer
Lernen in der Schule ...
... und an einem Praxisplatz
zum Teamplayer, denn ohne die verstärkte Zusam-
menarbeit aller Pädagogen lässt sich individuali-
Die Berliner Schulen
siertes, fachübergreifendes Lernen kaum effektiv
vorbereiten und organisieren.
öffnen sich
Den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Schullei- Fürs Leben lernen
tungen der neuen Integrierten Sekundarschulen
wird einiges abverlangt, aber sie werden mit ihrem Wir brauchen eine Schule, die intensiv auf das Leben erfolgreichen Übergang ins Berufsleben. Dabei ko-
Engagement nicht allein gelassen: Ihnen stehen von morgen vorbereitet und Jugendliche so früh und operieren die Schulen eng mit Betrieben und den
bereits ab dem Schuljahr 2009/10 die Fortbildungs- so professionell wie möglich anleitet, eigene Interes- Verbänden der Wirtschaft, den beruflichen Schulen
angebote in den Bezirken und des Landesinstituts sen zu entwickeln und sich mit der eigenen Berufs- und Oberstufenzentren sowie mit Trägern der Be-
für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) wahl auseinanderzusetzen. Dafür engagieren sich rufsvorbereitung und Ausbildung. Von den Möglich-
im Rahmen eines umfangreichen Qualifizierungs- Sekundarschulen genauso wie Gymnasien. keiten, die das Duale Lernen bietet, sollen auch
und Unterstützungsprogramms zur Verfügung. diejenigen Schüler profitieren, die sich für den Weg
Jede Schule entwickelt ein Fortbildungskonzept für Das Duale Lernen an jeder Sekundarschule erleich- in die gymnasiale Oberstufe entscheiden.
die nächsten fünf Jahre. tert den Übergang ins Berufsleben, da die Schülerin-
nen und Schüler schon früh in Kontakt zur Die Schulen entscheiden eigenverantwortlich, welche
beruflichen Wirklichkeit kommen. Im Rahmen des Kooperationen für ihre Schüler in ihrem Kiez sinnvoll
Dualen Lernens erhalten sie künftig Lernangebote sind und wie sie das Duale Lernen in der Praxis orga-
im Sinne einer motivierenden Orientierung auf einen nisieren.
Lebenswelt Schule
Unterricht
14 15
10. Duales Lernen
Offen für alle
Das Duale Lernen steht grundsätzlich allen Schüle- Ein Beispiel: Schüler sind neben der Schule
rinnen und Schülern offen und kann auch an Gym- an ein, zwei oder drei Tagen pro Woche in
nasien angeboten werden. Duales Lernen kann in einer Tischlerei, in einem Gemüsegeschäft,
Form von verpflichtenden Betriebspraktika oder im Krankenhaus oder in einem anderen selbst
Werkstatt-Tagen erfolgen, durch die Gründung von gewählten Betrieb tätig. Durch das praktische
Schülerfirmen, die von Mentoren aus Unternehmen Arbeiten und die Berufsorientierung können Ju-
betreut werden, oder durch Berufsorientierungstage gendliche neu motiviert werden. Viele haben seit
mit externen Projektträgern. langem wieder Erfolgserlebnisse und nicht wenige
schaffen so doch noch ihren Schulabschluss.
Lernen an Praxisorten
Bessere Chancen für den Orientierung in der Duales Lernen auch für
Berufseinstieg Berufswelt angehende Abiturienten
Der Vorteil des Dualen Lernens liegt jedoch nicht Das alles bedeutet, dass sich die Schulen stärker
nur in der Möglichkeit, den Jugendlichen Orientie- nach außen öffnen werden und die Zusammenar-
rung im Dschungel der immer komplexeren, ausdif- beit mit Berufsberatungen, Ausbildungszentren,
ferenzierten Berufswelt zu bieten. Sie eröffnet auch Unternehmen, Werkstätten und Hochschulen er-
denjenigen Schülerinnen und Schülern die folgreich gestalten.
Chance auf einen Berufseinstieg, deren
Schulabschluss aufgrund ihres Leis-
tungs- und Bildungswillens
gefährdet ist.
Auch für Schüler, die das Abitur machen und studie-
ren wollen, gibt es erfolgreiche Modelle des Dualen
Lernens. Es gibt bereits jetzt Kooperationen mit
Hochschulen: Dozenten unterrichten beispielsweise
im Leistungskurs Mathematik, so dass die Schüler
bereits in der Schule Scheine für das Grundstudium
Mathematik erwerben und ihre Universitätszeit um
ein Semester verkürzen können.
Duales Lernen
17